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Nie mehr Bolero 3 - Vae victis -

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31.10.2003
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Nie mehr Bolero 3 - Vae victis -

1
Si vis pacem, para bellum.
(Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.)

Erneut klopft es zart an der Tür.
Ich sitze auf einem mit Fell überzogenen Stuhl, der nach feuchtem Hund riecht, und lasse die Arme herabbaumeln. Vor mir auf dem gewaltigen Schreibtisch mit der Marmorplatte liegt ein überdimensionales Buch, eine Schüssel mit geronnenem Blut steht daneben, und als ich hineinblicke, beginnt es zu brodeln.
„Herein!“ Meine Stimme dröhnt, obwohl ich es nicht will. Langsam wird die Tür aufgeschoben. Es ist Martin, der mit gesenktem Haupt eintritt. Er schließt die Tür und fällt auf die Knie.
„Lass den Quatsch“, dröhne ich und augenblicklich steht er wieder auf seinen Füßen, blickt mich aus leeren Augenhöhlen an, aus denen blutige Tränen laufen.
„Was ist mit dir?“, versuche ich so sanft wie möglich zu klingen und deute auf den Sessel vor dem Schreibtisch, in den sich Martin jetzt wieder mit gesenktem Kopf fallen lässt. Irgendwie wirkt er in dieser Position so winzig. Ach, was sag ich? Er ist winzig.
„Sieh mich an!“
Sein Körper zuckt, als hätte er einen Stromschlag erlitten. „Mein Lord?“
Ich stehe auf und gehe um den Schreibtisch herum. Augenblicklich fährt Martins Kopf wieder Richtung Schoß. Rote Tropfen fallen aus seinem Gesicht herab und landen vor seinen bebenden Füßen.
Ich erreiche den Sessel - warum bin ich so verdammt groß? -, schließe die Augen, und als ich sie wenig später öffne, habe ich meine normale Körpergröße wieder erreicht. Normale Körpergröße? Das ich nicht lache. Was ist in dieser Welt, in die mich Martin gebracht hat, schon normal? Man denke da nur an seine Bewohner.
Ich lege meine Hand auf Martins Schulter, spüre sein Zittern. „Hey, alter Junge.“ Meine Stimme ist leise, beruhigend, und während ich mich neben ihn hinknie, stelle ich fest, dass das Zimmer, in dem wir uns befinden, bestialisch stinkt.
Er blickt auf, und in den leeren blutigen Augenhöhlen wabern winzige Fleischfäden; sie erinnern mich an diese Bambusvorhänge, die bei jedem Windzug klappern. Sein Gesicht ist mit roten Bahnen übersät.

„Wo sind deine Augen?“
Jetzt lächelt er, berührt meine Hand, sagt aber nichts. Ein Häufchen Elend, mit nichts mehr zu vergleichen mit dem Martin, der mir noch vor wenigen Stunden in dieser ominösen Kneipe gegenübergesessen hatte.
„Darf ich?“, fragt er gebrechlich.
Ich runzle die Stirn. „Natürlich“, sage ich, ohne zu wissen, was er meint.
Er greift umständlich in seine Hosentasche, holt zwei gallertartige Gebilde hervor, die wenig später in den leeren Höhlen verschwinden. Als er die Lider wieder öffnet, blicke ich in seine Augen. „Danke“, sagt er.

„Ich habe keine Visionen mehr.“
Martin sieht mich an. „Das ist gut, mein Lord.“
„Lass doch einmal dieses Mein-Lord-Gequatsche sein.“
Martins Unterkiefer erstarrt, seine Augen weiten sich. „Sag bitte nicht, du bist immer noch nicht hier, David.“
Ich fasse seine Schultern, schüttle ihn. „Ich bin hier, Martin. Doch weiß ich nicht, was ich hier soll. Ich weiß nicht einmal, wo hier ist.“
Es klopft laut, und Professor Brinkmann tritt ein. Als er mich in meiner menschlichen Gestalt entdeckt, verschwinden im Bruchteil einer Sekunde seine Hufe und verwandeln sich in grüne Krankenhausschuhe. Er dreht sich zur Wand, greift in seine Kitteltasche und führt die Hände schnell zum Gesicht. „Was geht hier vor?“, fragt er leise, als er auf uns zukommt. Direkt vor mir kommt er zum Stehen, stiert mich an.
Dann an Martin gewandt: „Was ist mit ihm?“
Ich sehe, dass Martin nervös wird, zu Stottern beginnt. Im selben Moment wird Brinkmann kleiner. Viel kleiner. Ich runzle die Stirn, bis ich merke, dass nicht der Arzt kleiner, sondern ich größer werde. Was bildet sich dieser Wurm ein?
Brinkmanns Blick fährt hoch, sein im gleichen Augenblick schmelzendes Gesicht erstickt den kreischenden Schrei bereits in seiner Entstehung.
„WURM!“, höre ich mich brüllen. „DU ZWEIFELST?“ Und es dauert nur Sekunden, bis Brinkmann in einer breiigen Pfütze vor meinen Stiefelspitzen glänzt.

Ich blicke hinab zu Martin, der wieder seine Augen entfernt hat, keuche und höre das Grollen, das die Mauern vibrieren lässt – mein Keuchen.
Eine gewaltige Klaue greift Martins Körper, und ich hebe ihn vor mein Gesicht, während sein Wimmern langsam erstickt.
„Du wirst jetzt“, sage ich so leise wie es mir möglich ist, und doch sehe ich, wie Martins Haare wehen. „Du wirst mir jetzt genau erklären, was hier vorgeht, mein Freund. Hast du mich verstanden?“
„Ja, mein Lord!“, kreischt Martin.
„Und wenn du mich noch einmal mein Lord nennst, wirst du dich mit Brinkmann vereinen.“ Ich drücke ihn wie einen Hund mit der Nase in die Pfütze. Dann lasse ich ihn los und mich kurz darauf wieder in den nach feuchtem Hundefell riechenden Stuhl fallen. „Und pack deine verdammten Augen wieder rein!“


2
Horror vacui
(Das Grauen vor der Leere)

Das Feld ist weit, unendlich weit. Die Sonne wirft nur winzige Schatten, wärmt meine Haut. Alles ist still. Ich schließe die Augen. So unendlich still.

Als ich sie wieder öffne, stehe ich auf einem langen Flur. Da sind Türen. Rechts und links viele Türen. Vor einer liegt eine durchsichtige Plastikflasche, und durch das Fenster am Ende des Flurs erkenne ich, dass es draußen dunkel ist. Regen schlägt gegen die Scheibe; irgendwo scheppert etwas auf den Boden.

Vor dem Fenster macht der Flur einen Knick nach rechts, und in diesem Moment vernehme ich dumpfe Schritte. Langsam weiche ich zurück. Die Schritte müssen jeden Augenblick die Ecke erreichen. Ich atme schneller. Wieder scheppert etwas, jetzt unmittelbar hinter meinem Rücken, lässt mich herumwirbeln. Eine silberne Metallschüssel liegt umgedreht auf dem Boden. Sonst nichts. Alles ist still. Keine Schritte mehr.

Wieder stehe ich auf dem endlos weiten Feld, und als ich nach unten blicke, erkenne ich, dass ich mich in einem bis zu den Knien reichenden See aus Blut befinde. Hin und wieder tauchen Gebeine aus der warmen Flüssigkeit empor, kleinen Delphinen gleich, die augenblicklich wieder in der Tiefe verschwinden.
Der See reicht bis zum Horizont, den träge vor sich hin dampfende Vulkane begrenzen.
Jemand steht hinter mir, atmet schwer.
„Ist es geschafft?“, höre ich eine erschöpfte Stimme.
Ich drehe mich nicht um, starre auf den Regen, der gegen die Scheibe schlägt. Irgendjemand steht am Ende des Flurs hinter der Ecke. Ich sehe es an den Stiefelspitzen.


3
Sapere aude
(Wage es, zu wissen)

„Wir stehen kurz vor der großen Schlacht, David.“
Ich fahre mit den Händen durch mein Haar. Tief in meinem Innern weiß ich, was Martin meint. Die letzte Schlacht! Doch will ich es nicht wissen, alles in mir sträubt sich. Es ist wie eine Schlacht in mir.
Martin schiebt die Schüssel mit dem geronnenen Blut beiseite und beugt sich über den Schreibtisch. „David, die Minderwertigen werden immer mächtiger. Wir müssen es tun!“
„Ich weiß“, fahre ich ihn an, dass er zurückzuckt. „Und doch, weiß ich es wieder nicht. Du musst mir helfen, Martin. Diese Wesen da draußen. Wer sind diese Wesen?“
Martin blickt verstohlen zur Tür. „Du solltest aufhören damit“, flüstert er. „Du bist ihr Herrscher. Bisher konnten wir deine ... ich nenne sie einmal Visionen, geheim halten. Brinkmann“, Martin deutet auf die Pfütze neben seinem Sessel, „hat ihnen erzählt, du seiest drüben, wegen des Tores. Sie haben es ihm abgekauft.“ Für einen Moment schweigt Martin. „Sie haben ihm vertraut. Doch wenn du jetzt noch einmal abkommst, werden sie nicht mehr zu überzeugen sein, David. Nicht mehr jetzt, wo Brinkmann …“
„Aber wer sind sie? Woher kommen sie?“ Mein Kopf beginnt zu schmerzen - Hirntumor – und ich presse die Hände gegen die Schläfen. „Wie soll ich sie befehligen, wenn ich nichts über sie weiß?“
„David, du musst mir jetzt eine Frage beantworten.“
Ich blicke ihm in die Augen, die mich beinahe flehend ansehen. „Frag.“
Er scheint nach Worten zu suchen. „Hast du mittlerweile akzeptiert, dass dies hier die Welt ist, in die du gehörst?“
Mein Unterarm pulsiert, und borstige Haare keimen aus der rauen Haut. Die Finger werden länger; hornige Nägel platzen aus den Kuppen. Ich grinse, hebe die Klaue vors Gesicht. „Das habe ich. Aber warum wollen wir gegen die Menschen kämpfen?“
„Glaube, David. Es ist der Glaube!“ Er steht auf ohne mich dabei anzusehen.
„Glaube?“
„Es ist vielleicht unsere letzte Chance, David. Je mehr die Minderwertigen ihren Glauben verlieren, umso stärker werden sie.“
Ich stehe ebenfalls auf, gehe um den Schreibtisch herum, vorbei an Martin, der mir gerade bis zur Hüfte reicht, und blicke aus dem Fenster an der seitlichen Wand, die aussieht als sei sie mit Elefantenhaut überzogen.
Überall brennen grelle Flammen, gewaltige Berge am Horizont, die dampfenden Vulkanen gleichen, speien ihren Brodem in den Himmel, der mit einer schwarzen Wolkenschicht alles unter sich zu erdrücken scheint.
„Wir sind in der Hölle“, flüstere ich, dass es von den Wänden widerhallt.
Martins Lachen klingt hinter meinem Rücken beinahe erfrischend, und als ich mich umdrehe, verstummt er augenblicklich. „Die Hölle. Ja, so würden es die Minderwertigen nennen. Hölle.“
„Und wie nennst du es?“
„Es ist deine Welt, David. Du bist ihr Erschaffer.“
Jetzt versuche ich zu lächeln. „Du meinst, ich bin Gott?“
„Ja, David. So würden es die Minderwertigen nennen. Sie haben für alles ihre Prinzipien. Die Minderwertigen bestechen durch ihren Dogmatismus. Bis jetzt, David. Doch sie beginnen zu zweifeln. Die wenigen Verfechter des Glaubens verlieren ihre Autorität, und die Minderwertigen werden stark durch ihre Zweifel. Ihre Zweifel an dir, David.“
„Es gibt noch viele, die an Gott glauben. Sie können nicht existieren ohne einen Glauben. Dazu sind sie zu schwach.“ Der Schmerz in meinem Kopf nimmt mit jedem Wort zu.
„Oh nein, David. Ohne Glauben werden sie stark. Komm mit raus.“

Wir verlassen den Raum und tauchen in einen stinkenden Pfuhl aus brennend heißer Luft. „Sieh dir deine Welt an, David. Sieh sie dir an.“
Der Raum, aus dem wir gekommen sind, befindet sich auf einer kleinen Anhöhe, von der aus ich einen Blick bis hin zu den dampfenden Vulkanen am Horizont habe. Der gesamte Platz ist mit Wesen ausgefüllt. Zuckende Leiber, die durch ihre einheitlichen wabernden Bewegungen den Eindruck eines seichten Meeres hinterlassen. Ein Meer, das nur darauf wartet, dass sich die Wolken noch dichter vereinen, dass der Sturm losbricht. Friedlich liegt es da, und doch gleichzeitig so tödlich.
Keines der Wesen blickt zu uns herauf. Blutgestank steigt mir in die Nase.
„David, wenn die Minderwertigen nicht mehr glauben, dann haben wir keine Chance mehr, diese Welt zu verlassen. Sieh dich doch um.“ Martin deutet zum Horizont. „Die Pforten speien bereits jetzt kein Feuer mehr. Die Glaubensstätten der Minderwertigen werden immer weniger. Und bald werden wir keine Möglichkeit mehr haben, in ihre Welt zu gelangen.“

Ich gehe zurück in das Zimmer, höre, wie Martin mir leise folgt. Das Raunen der Menge verstummt, als er die Tür schließt.
„Wenn ich Gott bin, habe ich alle Macht der Welt.“
Martin stellt sich neben mich. „Noch, David. Noch. Und genau deshalb solltest du sie nutzen.“ Er greift nach meinem Arm. „Du musst das Tor öffnen, David. Wir brauchen dich!“


4
Nosce te ipsum
(Erkenne dich selbst)

„Molly?“
Meine Frau steht vor mir, hält meine zitternde Hand zwischen ihren Fingern. „David, Schatz. Was tust du denn?“
Ich sehe die Plastikflasche auf dem Linoleumboden liegen, daneben die silberne Schüssel. Wir befinden uns auf diesem Flur, und ich halte mich mit der linken Hand an einem fahrbaren Stativ mit Tropf fest. Ein dünner Plastikschlauch endet in meinem Handrücken.
„Komm, Schatz. Komm zurück.“ Mollys Stimme klingt sanft.
Du bist nicht verheiratet, David. Ich höre Martins Worte, die er mir sagte, als wir uns in der Kneipe gegenüber saßen. Du warst niemals verheiratet!
Doch genauso hatte er mir in der Kneipe gesagt, dass meine Operation schon über ein Jahr her sei. Alles war doch so echt. Diese Wesen. Diese pestilenzartige Welt. Ich, deren Herrscher. Ich … Gott.
Du warst die Vision, David. Auch das hatte Martin gesagt.
„Sagst du mir, was passiert ist, Molly?“ Sie will mich über den Flur führen, doch meine Beine bewegen sich nicht. Ich sehe diese Ecke am Ende des Flurs. Vorhin stand dort noch jemand, dessen Stiefelspitzen ich gesehen hatte. Polizeistiefel. Die Sonne, die durch das Fenster scheint, erhellt die Wand, so dass ich das Bild, das dort hängt, nicht mehr erkennen kann.
„Wie meinst du das, Schatz? Weißt du denn nicht mehr, dass du morgen operiert wirst?“ Molly hustet mich an, und ich spüre, wie etwas Feuchtes meine Wange hinabläuft. „Oh, entschuldige bitte.“ Sie zieht ihren Handschuh aus und wischt mir damit über die Wange. Als sie ihn wieder überstreift, erkenne ich, dass es sich dabei um ihre Haut handelt.
Ich schreie, weiche zurück, so dass das Stativ mit einem lauten Scheppern zu Boden fällt. Die Plastiknadel wird aus meinem Handrücken gerissen, und ein winziger Blutstrahl benetzt den hellen Linoleumboden. Nach einem kurzen Moment wirft der Boden an dieser Stelle Blasen.
Jetzt vernehme ich wieder Schritte hinter der Ecke. Es sind winzige, nackte Fußpatscher, die sich langsam nähern. Molly grinst. Ein Wimmern dringt an mein Ohr, während sich meine Blase entleert und der heiße Urin mit dem Blut auf dem Boden eine glänzende Einheit bildet.
Mollys Augen beginnen zu bluten, und zierliche Bäche laufen an ihrer bleichen Wange hinab. Hinter der Ecke taucht das kleine Mädchen mit den Zöpfen auf. Der kurz unter der Nase abgetrennte Männerkopf ist ihr, einer grotesken Kappe gleich, bis zur Stirn gezogen. Ihr blaues Kleid wirkt schmierig und einige der sich darauf befindlichen Flecken glänzen feucht. Eine ebenfalls feucht schimmernde Puppe hängt an ihrem Arm, während sich der Daumen der anderen Hand in ihrem Mund befindet. Sie wirkt beinahe niedlich, und als sie direkt neben Molly zum Stehen kommt, erkenne ich, dass es sich bei der Puppe um einen Säugling handelt, dessen Gedärm eine blutige Spur auf dem hellen Boden hinterlässt.
„Hallo Papa“, sagt sie, ohne den Daumen aus dem Mund zu nehmen. Kurz kann ich erkennen, dass der Nagel fehlt.
Molly blickt zu ihr hinab, streichelt über den halben Männerkopf, bevor ihre Augen herausfallen und vor den Füßen des kleinen Mädchens landen. Dieses gibt einen angewiderten Laut von sich und zertritt sie, als handle es sich um schäbige Kakerlaken.
Ich falle auf die Knie, lasse die Stirn in die Urin-Blut-Pfütze sinken und weine.

Kleine, kalte Hände berühren wenig später meinen Nacken. Ich will nicht aufsehen. Nie wieder. Es soll einfach nur aufhören. Ich will, dass es ein Tumor ist. Ein dicker, scheiß Tumor. Und entweder sollen sie ihn jetzt endlich wegoperieren, oder er soll mich töten. Hauptsache dieser ganze Irrsinn hat endlich ein Ende. Ich will nicht Gott sein. Die kleinen Finger streicheln sanft weiter.
„Du musst doch nur noch das Tor öffnen, Papa.“
Ich blicke auf, sehe durch die Tränen hindurch in das kleine Gesicht mit den zwei Augenpaaren. Ich greife ihr blaues Kleid, reiße sie zu mir heran und brülle ihr ins Gesicht. „WIE? Wie, verdammt noch mal, soll ich das verdammte Tor öffnen?“
Jetzt lächelt die Kleine. Ihr Kopf dreht sich, und als ich ihrem Blick folge, sehe ich Molly noch immer ohne Augen auf dem Flur stehen. Sie hat sich die Bluse aufgeknöpft, und ihre nackten Brüste erinnern mich groteskerweise an die schöne Zeit, die ich mit ihr gehabt habe. Damals, als sich noch keine bösartige Wucherung zwischen meinen Hirnwindungen befand.
„Öffne das Tor!“ Das Mädchen deutet auf Mollys Bauch, während diese damit beginnt, ihre Finger in ihre Haut neben dem Nabel zu bohren. „Hilf ihr, und öffne das Tor!“
Ich sehe wieder diese behaarten Unterarme, die langen Klauen mit den hornartigen Fingernägeln, die nach vorne schießen. Ich sehe sie in Molly eindringen, wie ein Schwimmer in die Oberfläche eines stillen Gewässers. Ich höre Mollys grässlichen Schrei, als die Klauen sie auseinander reißen und ihren Oberkörper aufklappen wie ein Gebetsbuch.
Schwarzer Qualm steigt aus ihrem Unterleib empor, der noch immer auf dem Boden steht, während die beiden Teile ihres Oberkörpers an ihrer Seite herabhängen.
Ein gewaltiges Grollen wälzt sich über den Flur, lässt gähnende Risse in den Wänden entstehen, aus denen zähflüssiger Schleim emporquillt. Unterarmdicke Maden fallen heraus, winden sich über den Flur und beginnen wenig später Mollys herabhängende Seitenteile zu fressen.

Überall ertönen Schreie, Scheiben bersten, und die Vulkane, die ich durch das offene Fenster hindurch erkenne, speien ihre Flammen in den schwarzen Himmel.
Schatten zischen aus Mollys Unterleib hervor, jagen über den Flur, und bevor sie in irgendwelchen Zimmern verschwinden, verwandeln sie sich zu Körpern; ähneln Geschwüren, aus denen weitere Wucherungen hervorplatzen und sich zu grotesken Leibern verformen. Vernichtungsmaschinen für die Minderwertigen. Von mir erschaffen!
Die Schreie werden lauter, dringen Millionenfach von draußen herein, bilden eine Symphonie der Verzückung. Dies ist mein Werk. Ich bin der Dirigent. Die letzte Schlacht. Ja, ich bin Gott!
Nach einer Weile blicke ich zu dem Mädchen hinab, das so winzig neben meinen Polizeistiefeln steht und mich mit großen Augen ansieht. „Es ist vollbracht“, sage ich, zertrete sie und verlasse das Krankenhaus, um meine Armee zum Sieg zu führen.


5
Vae victis
(Wehe dem Besiegten)

„Hey, altes Haus. Alles Gute zum Geburtstag. Sieh mal, ich hab dir Blumen mitgebracht. Obwohl, du hast ja eigentlich hier mehr als genug. Warte, ich schiebe dich ein wenig in den Schatten. So, und jetzt erzähl doch mal, was du in dem letzen Jahr so alles erlebt hast.“
„Nu lass ihn doch, Martin. Ich weiß gar nicht, warum du immer so tust, als würde er dich verstehen.“
„Er ist mein Freund, Schatz. Ein alter Freund, nicht wahr, David?!“
„Er ist ein Massenmörder.“
„Jetzt ist es aber gut. Das ist jetzt mehr als vierzig Jahre her. Außerdem weißt du, woran es gelegen hat.“
„Sie hätten ihm vorher das Hirn rausoperieren sollen.“
„Nimm es ihr nicht übel, David. Du weißt, sie war schon immer ein olles Meckerweib.“
„Na ja, wenigstens haben sie hinterher ein bisschen zu viel weggeschnippelt.“
„Warum gehst du nicht schon mal in die Cafeteria und isst ein großes Stück Kuchen, Schatz?“
„Ja, das werde ich tun. Ich bestell dir einen Kaffee mit. Also lass dir nicht unendlich viel Zeit.“
„Da geht sie hin. Du musst nicht böse sein, David. Wenn ich dieses alte Weib nicht sosehr lieben würde, hätte ich sie schon längst in den Wind geschossen und mir was Neues gesucht. Unter uns: selbst mit fünfundsiebzig steht der alte Freund hier noch seinen Mann. Warte, ich wische dir den Speichel ab.
So, altes Haus, du hast ja gehört, dass der Kaffee auf mich wartet. Ich sag der Schwester bescheid, dass sie dich gleich noch ein bisschen in die Sonne schiebt. Und wenn ich nächstes Jahr wiederkomme, dann will ich, dass du bis dahin wieder sprechen gelernt hast. Ist das klar, David?
Denk immer daran: Wir brauchen dich!

 

So, jetzt ist aber Schluss. Definitiv der letzte Teil. Gut, das sagte ich bereits nach dem Ersten, allerdings hat es mich nach Teil 2 noch immer in den Fingern gejuckt. Was mich interessieren würde: Wirkt dieser Teil wie ein Geschwür, das eigentlich überflüssig ist, oder rundet er das Ganze ab?

Auf jeden Fall wünsche ich viel Spaß.

 

Ich habe zwei Bier getrunken. Ich will die Geschichte nicht lesen.
Wat soll ich denn sagen? Ich habe sechs getrunken, als ich sie geschrieben habe ... :D

Hi Z-P.

Schwache Passage, finde ich, gefällt mir nicht. Mir drängt sich der Gedanke 'aufgesetzt' auf, aber das trifft es nicht. Keine Ahnung, mich stört es.
Guter Hinweis, dem ich zustimme. Werde mir was besseres einfallen lassen.

Mir fehlt wohl die Vorgeschichte. Hier lässt du viel Spielraum, weil du keine Andeutung vorgibst, welche Handlung den Tod verursacht.
Ja, hier wäre das Kennen zumindest von Teil 2 von Vorteil.

Eklig (+). Den Schreibtischsatz finde ich irgendwie langweilig. In der Vielzahl der guten Sätze fällt er klar auf. Aber das ist vermutlich gar kein Problem.
Werde ich überdenken, wobei es mich nicht soo stört.


Zitat:
Davids Lachen klingt hinter meinem Rücken beinahe erfrischend
David?
Ups :Pfeif:

Zitat:
Ihre Zweifel an dich, David.“
Zweifel an dich?
Wenn David Gott ist, ist es der Zweifel an Gott.

Zitat:
Ich sehe sie in Molly eindringen, wie ein Schwimmer in die Oberfläche eines stillen Gewässers. Ich
Den Schwimmervergleich finde ich eher überflüssig.
Hm ... mal sehen.

Ich finde die Geschichte so sauspannend, dass ich sie quasi gegen meinen schlaflechzenden Willen lesen musste.
Hehe, das freut.

Dank dir fürs Lesen, Kommentieren und Gutfinden. Die gefundenen Fehler wurden ausgebessert.

Gruß! Salem

 

Tachschön Salem!

Ich sag's schonmal vorweg: Ei, was ein Spaß das war! Supergerne gelesen!

Sooo, denn mal los.

Ich sitze auf einem mit Fell überzogenen Stuhl, der nach feuchtem Hund riecht, und lasse die Arme herabbaumeln.
Das Komma hinter "riecht" is mE überflüssig.

„Was ist mit dir?“, versuche ich so sanft wie möglich zu klingen
"Versuchen, zu klingen" ... Von solchen Inquits bin ich ja kein großer Freund. "Was ist mit dir?", frage ich und versuche, dabei so sanft wie möglich zu klingen. Stil- und Geschmacksfrage.

Was ist normal? Ist diese Welt, in die mich Martin gebracht hat, normal? Sind es diese Wesen, die hier leben? Bin ich es? Normal?
Da muss ich Brösel auch mal Recht geben. Das geht stärker.

Ich drücke ihn wie einen Hund mit der Nase in die Pfütze. Dann lasse ich ihn los und gehe wieder hinter den Schreibtisch. „Und pack deine verdammten Augen wieder rein!“
Da muss ich Brösel Widerwort geben: Ich finde den Schreibtisch-Satz für das Timing sehr wichtig. Ohne den käme dies „Und pack deine verdammten Augen wieder rein!“ nicht halb so effektvoll. Würde ich genau so lassen und auch nicht umformulieren. Hat sowas filmhaftes dadurch. „Und pack deine verdammten Augen wieder rein!“ SCHNITT. :)

Vor dem Fenster macht der Flur einen Knick nach rechts, und in diesem Moment vernehme ich dumpfe Schritte. Langsam weiche ich zurück. Die Schritte müssen jeden Augenblick die Ecke erreichen. Ich atme schneller. Wieder scheppert etwas, jetzt unmittelbar hinter meinem Rücken, lässt mich herumwirbeln. Eine silberne Metallschüssel liegt umgedreht auf dem Boden. Sonst nichts. Alles ist still. Keine Schritte mehr.
Alos, diese Stellen finde ich super gelungen. Macht Spaß.

Der See reicht bis zum Horizont, den träge vor sich hin dampfende Vulkane begrenzen.
Der Satz hat mich gestört. Der fließt nicht so schön wie der Rest ... finde ich. Ich bin heute nur nicht schreibtauglich, sonst würde ich jetzt einen Vorschlag unterbreiten. ;)

„Es ist vielleicht unsere letzte Chance, David. Je mehr die Minderwertigen ihren Glauben verlieren, umso stärker werden sie.“
Das fand ich gut. Sehr gelungen. Gerade weil's mich an eine Geschichte erinnert, die mir seit Jahren im Kopf rumspukt. Sogar das Bild stimmt. Der Teufel steht am Fenster in seinem Büro, schaut auf die Hölle hinaus und wundert sich, warum keiner mehr ankommt - weil halt keiner mehr glaubt. Nu ja, so unproduktiv, wie ich derzeit bin, wird's zu einem Plagiat wohl vorerst eh nicht kommen. :D
Gute Stelle!

Ihre Zweifel an dich, David.
Trotz Deiner Erklärung müsste es doch "an dir" heißen, oder wie oder was?

Ich schreie, weiche zurück, so dass das Stativ mit einem lauten Scheppern zu Boden fällt. Die Plastiknadel wird aus meinem Handrücken gerissen
Ich hasse es, das ist Horror pur. Das schlimmste an Krankenhäusern sind diese Infusionsnadeln, die man dauernd drinhat. Ich hab panische Angst vor denen. Was, wenn man sich im Schlaf umdreht, diese Nadel abreißt, und im Körper auf Wanderschaft geht ... Brrrhhh ...

Molly blickt zu ihr hinab, streichelt über den halben Männerkopf, bevor ihre Augen herausfallen und vor den Füßen des kleinen Mädchens landen
Immer diese Augen ... Sowieso ist diese Szene herrlich zu lesen. So schön ... krank.

ähneln Geschwüre, aus denen weitere Wucherungen
Geschwüren

Jau, das wär der Textkram. Du merkst: Mir hat's gefallen. Klasse Unterhaltung! :)

So, jetzt ist aber Schluss. Definitiv der letzte Teil. Gut, das sagte ich bereits nach dem Ersten, allerdings hat es mich nach Teil 2 noch immer in den Fingern gejuckt. Was mich interessieren würde: Wirkt dieser Teil wie ein Geschwür, das eigentlich überflüssig ist, oder rundet er das Ganze ab?
Kein Geschwür! Abgerundet!

Wäre das Ganze eine Filmreihe, wäre an dieser Stelle natürlich noch nicht Schluss. Würdest Du Dich an Hollywood-Regeln halten, müsstest Du die Serie jetzt an unbegabtere Schreiber abgeben, die dann erstmal Teil 4 und 5 in den Sand setzen. Komplett mit schlechtem Drehbuch, miesen Darstellern, unterirdischen Spezialeffekten und so weiter. Teil 6 spielt dann natürlich auf einer Raumstation - schließlich gehen einem ja auch mal die Schauplätze aus. Ein Team von Weltraumpiraten wird von einem geklonten David und seinen Heerscharen dezimiert. Teil 7 wird dann so ein "Wie alles begann"-Teil. David als übersinnlich begabter Teen mit ausgeprägtem Augenfetisch. Teil 8 reißt die Serie dann wieder raus: Wir lernen (vermittels wirrer Rückblenden), dass Martin einen Sohn mit Molly hatte, der von Anfang an die Strippen in der Hand hatte. Und dieser Sohn ist niemand anderes, als der halbe Kopf, den das Mädchen als Hut trägt. Er war schon immer da. Immer im Hintergrund, jedoch teuflisch präsent. Mwaaahaaahaaa!

Du kannst es natürlich auch einfach seinlassen. :)

Bis denne,
Fisch

 

Und dieser Sohn ist niemand anderes, als der halbe Kopf, den das Mädchen als Hut trägt.
:rotfl: Kaum zu glauben ...

Hi Fisch.


Zitat:
„Was ist mit dir?“, versuche ich so sanft wie möglich zu klingen
"Versuchen, zu klingen" ... Von solchen Inquits bin ich ja kein großer Freund. "Was ist mit dir?", frage ich und versuche, dabei so sanft wie möglich zu klingen. Stil- und Geschmacksfrage.
Wohl wahr. Also mir gefällt sowas, wenns net ständig vorkommt.

Zitat:
Was ist normal? Ist diese Welt, in die mich Martin gebracht hat, normal? Sind es diese Wesen, die hier leben? Bin ich es? Normal?
Da muss ich Brösel auch mal Recht geben. Das geht stärker.
Jepp, ich habs mal versucht.

Da muss ich Brösel Widerwort geben: Ich finde den Schreibtisch-Satz für das Timing sehr wichtig.
Ich habe mal den Stuhl als "Ersatz-Variante" genommen.

Eine silberne Metallschüssel liegt umgedreht auf dem Boden. Sonst nichts. Alles ist still. Keine Schritte mehr.
Alos, diese Stellen finde ich super gelungen. Macht Spaß
Vielen Dank.

Zitat:
Der See reicht bis zum Horizont, den träge vor sich hin dampfende Vulkane begrenzen.
Der Satz hat mich gestört. Der fließt nicht so schön wie der Rest ... finde ich.
Also im Moment weiß ich auch nix Besseres.

Zitat:
Ihre Zweifel an dich, David.
Trotz Deiner Erklärung müsste es doch "an dir" heißen, oder wie oder was?
:shy: Danke auch dir nochmal, Z-P.

Zitat:
Molly blickt zu ihr hinab, streichelt über den halben Männerkopf, bevor ihre Augen herausfallen und vor den Füßen des kleinen Mädchens landen
Immer diese Augen ... Sowieso ist diese Szene herrlich zu lesen. So schön ... krank.
Bei den Augenszenen sollte herauskommen, dass "Gott" nicht angesehen werden darf (außer von seiner Tochter)

Mir hat's gefallen. Klasse Unterhaltung!
Freut mich echt.
Kein Geschwür! Abgerundet!
Puh ... Obwohl, deine Ideen für die Fortsetzungen ... :D

Bedanke mich fürs Lesen und Kommentieren!

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

Was ich bei dir immer bemerkenswert finde ist, dass du es schaffst alles zu sagen, ohne ein Wort zu viel zu schreiben. Das mal vorweg.
Die Fortsetzung ist meiner Meinung nach gelungen, da du einen hinnehmbaren Abschluss schaffst, ohne grundeigentlich groß etwas zu erklären oder die beiden ersten Teile nachträglich zu entmystifizieren.
Jedoch fand ich im zweiten Teil das Hin und Her zwischen Horrorvision und Realität noch gelungener, auch der Wahnsinn stieg dort von Anbeginn bis zum Ende hin. Hier hingegen beginnst du gleich mit einem recht ordentlichen Irrsinn und die Szenen, die die wahre Welt darstellen könnten werden allzu schnell durch das Eindringen der anderen Welt als falsch entlarvt. Der Leser hat hier nicht im gleichen Ausmaß dieses "Was-ist-denn-nun-die-Wahrheit-Gefühl", wie in den voran gegangenen Episoden. So war es zumindest bei mir.

Also, als Abschluss gelungen, kommt für mich aber nicht an Teil 2 heran.


Gruß,
Abdul

 

Hallo Abdul,

dass du es schaffst alles zu sagen, ohne ein Wort zu viel zu schreiben
Hehe, das war mal anders. Frag mal meine hartnäckigen Kritiker aus meinen Anfängen auf kg :D

Die Fortsetzung ist meiner Meinung nach gelungen, da du einen hinnehmbaren Abschluss schaffst, ohne grundeigentlich groß etwas zu erklären oder die beiden ersten Teile nachträglich zu entmystifizieren.
Das ist mMn die Schwierigkeit bei Fortsetzungen. Ohne viel Wiederholungen auf dem Alten aufbauen. Dieser Teil hier ist eigentlich eine klassische Fortsetzung, da sie eigentlich nicht alleine stehen kann und direkt an den zweiten Teil anschließt.
Freut mich also, dass der Abschluss gelungen ist.

Der Leser hat hier nicht im gleichen Ausmaß dieses "Was-ist-denn-nun-die-Wahrheit-Gefühl", wie in den voran gegangenen Episoden.
Da dieses Verwirrspiel in den ersten beiden Teilen Hauptmerkmal war, habe ich es hier bewusst etwas zurückgeschraubt. Ich denke aber, dass es doch noch vorhanden ist, oder?

Dank dir erstma fürs Lesen und Kommentieren.

Gruß! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Tach Salem,

hach, als selbst ernannter Fan dieser Geschichte, konnte ich mir den finalen Teil natürlich nicht entgehen lassen.
Gleich von vorneherein, was dich natürlich kaum überraschen wird, mir hat es wieder einmal dermaßen gefallen ... Geil!!!

Wo ich Abdul recht geben muss, dieses Hin und Her aus Teil 2 fand ich noch einen Tick besser.
Ein netter Effekt, der, der Mystik einen netten Touch gibt, ist das mit den lateinischen Überschriften, ich komm mir zwar immer wie in Arte vor, weil du sie unten drunter nochmal schön in Deutsch geschrieben hast und nein, ich sprech kein Latein, jedenfalls nicht gut...hehe, aber ohne die deutschen "Untertitel" hätte ich es besser gefunden.
Zwar hätten dann viele einfach keinen Plan gehabt, wie die jeweilige Überschrift denn nun heißt aber... wär einfach cooler.
Ist aber Geschmackssache.

Irgendwie hab ich mir ja schon sowas gedacht, das im letzten Abschnitt so etwas kommt, wie es dann auch kam, also das der Typ immernoch im Koma liegt. Kann natürlich auch daher herrühren, das ich zuerst deinen Kommentar zu der Geschichte gelesen habe und deswegen gewusst habe, das es der letzte Teil sein wird... da musste einfach sowas gegen Ende kommen, dennoch gut.

Eine ebenfalls feucht schimmernde Puppe hängt an ihrem Arm, während sich der Daumen der anderen Hand in ihrem Mund befindet. Sie wirkt beinahe niedlich, und als sie direkt neben Molly zum Stehen kommt, erkenne ich, dass es sich bei der Puppe um einen Säugling handelt, dessen Gedärm eine blutige Spur auf dem hellen Boden hinterlässt.
Yeah! ein kleiner Höhepunkt beim lesen... jedenfalls für mich.

WURM! DU ZWEIFELST?“, höre ich mich brüllen, und es dauert nur Sekunden, bis Brinkmann in einer breiigen Pfütze vor meinen Stiefelspitzen glänzt.
...hehe

Wahrscheinlich bin ich nicht der richtige Ansprechpartner für "wahrliche" Kritik, da ich von den bisherigen Teilen voreingenommen war, aber es trifft halt voll meinen Geschmack, so unglaublich abgefuckt... ja, so das man es kaum glauben mag, andereseits sich jedes Bild vorstellen kann.

Ich finde ebenfalls das es kein unnötiges Anhängsel war, es ist ein gelungener Abschied, das dir in meinen Augen jetzt aber den Ruf eingebracht hat, das jedesmal wenn ich eine Geschichte von dir lese, sie entweder saugeil oder dermaßen abgedreht sein muss, damit ich sie gut finde.
Oder eben Beides, so wie ich finde du es hier vollbracht hast.
Das ist sicherlich keine ganz konstruktive Antwort, aber eine voller Lob.
Das Teil 2 mir zwar ebenfalls besser gefallen hat, das ist naja... nicht wirklich schlimm, da es sich nur in Bruchteilen unterscheidet.
Thumb up!

es grüßt dich herzlich,

Jekyll and Hide

ps. die kranke Ader haste echt nicht verloren... das freut mich!

 
Zuletzt bearbeitet:

als selbst ernannter Fan dieser Geschichte, konnte ich mir den finalen Teil natürlich nicht entgehen lassen.
Den ich nach deinem hochlobenden Kom in Teil 2 nur für dich verfasst habe ...:D

Wahrscheinlich bin ich nicht der richtige Ansprechpartner für "wahrliche" Kritik,
Was ist das denn, was du hier ablieferst. Du sagst doch etwas über deine Gefühle, die du beim Lesen hattest, über das, was die Geschichte in dir hervorgerufen hat. Und genau das ist doch "wahrliche Kritik".
Ich danke dir also vielmals dafür.

also das der Typ immernoch im Koma liegt.
Ups, ich glaube, das kam falsch rüber. Hatte mir vorgestellt, dass er sabbernd in einem Rollstuhl sitzt, irgendwo draußen in einem Sanatorium.

Yeah! ein kleiner Höhepunkt beim lesen... jedenfalls für mich.
Hehe, bei dieser Szene habe ich tatsächlich an dich gedacht :D

Ja, hat mich mal wieder gefreut, dein Kom.

Gruß! Salem, der mit seiner kranken Ader tanzt ...

 

Da hat sich wohl einer das Angeber-Lexikon mit lateinischen Alltagssprüchen besorgt
Quod erat demonsrantum ... :D

Tach Dru,

Verwirrend war es schließlich trotzdem wieder
Das versteh ich net. Was ist an einer Vermischung von Hölle, Gott, Mensch, Hirntumor und in einer silbernen Pfanne schwimmende Exkremente denn bitteschön verwirrend?

Zitat:
„Und pack deine verdammten Augen wieder rein!“
Den fand ich im ersten schon klasse!!! Mir klingt schon wieder Dennis Stimme im Ohr...
Ja, das war auch als Hommage an Dennis gedacht :D

Ich finde deine erschaffene Welt echt super!
Das freut mich natürlich.

Schön, dass es dir gefallen hat, obwohl du es nicht verstanden hast.
Aber wie schon der allseits bekannte Dichter Horaz sagte, nachdem er nach seiner Übersiedlung nach Rom eine Ausbildung in der angesehenen Rednerschule des Grammatikers Orbilius erhielt: "Sapere aude!" :dozey:

LG! Salem, spiritus rector

 

Hi Salem!

Irgendjemand steht am Ende des Flurs hinter der Ecke. Ich sehe es an den Stiefelspitzen.

Scheiße, das sind die besten zwei Sätze, die ich je auf kg.de gelesen habe. Das ist einfach nur genial. Ich wünschte, ich hätte das selbst geschrieben :)
und ein winziger Blutstrahl benetzt den hellen Linoleumboden
Wieso müssen es IMMER diese verdammten Linoleumböden sein? Warum? :)

Tja. Hab NMB2 nicht gelesen, 1 schon. Wollte 2 nicht lesen, weil ich Fortsetzungen hasse, aber 3 war im Großen und Ganzen nicht schlecht. Saugut geschrieben, ein paar echt fantastische Textstellen drinnen.

Die Welten-Wechsel mag ich persönlich nicht so besonders, weil schon 100 mal dagewesen. Aber das ist halt was Subjektives, das weder dafür sorgt, dass die Geschichte nicht gut ist, noch dafür sorgt, dass ich sie top finde. Was? Ich liebe Negationen.

Bis bald mal,
Markus

 

Hi Markus,

Scheiße, das sind die besten zwei Sätze, die ich je auf kg.de gelesen habe. Das ist einfach nur genial. Ich wünschte, ich hätte das selbst geschrieben
Das du so eine "nebensächliche" Szene hervorhebst, überrascht mich doch arg. Freut mich aber umso mehr, dass man auch mit simplen Dingen begeistern kann. Wenn ich da an meine früheren ausschweifenden Texte denke ... :Pfeif:

Wieso müssen es IMMER diese verdammten Linoleumböden sein? Warum?
Gibt es in Krankenhäusern andere Böden??? Stell dir mal vor, ich hätte Laminat- oder Schiffsplankenböden genommen. Oder gar Filzteppich *schüttel*

Freut mich aber, dass sie dir größtenteils gefallen hat. Thx for your comment, wie der Lateiner sagt.

Gruß! Salem

 

Hi salem!

Holla, das ging schnell. Teil 2 ist kaum kalt, da schiebst du Nummer 3 schon hinterher. Dir muss es echt mächtig in den Finger gejuckt haben! Aber ich sage mal: gut so! Denn du hast den wohl einzig richtigen Abschluss gefunden. Wie auch immer du das geschafft hast, aber du hast Stimmung und Stil der vorangegangenen Episoden beibehalten und super verarbeitet. Die Beweihräucherungen meiner Vorgänger sind alle vollends verdient und gerechtfertigt. Mich hats ebenfalls sehr gut unterhalten. Dass du das Mädchen mit halben Kopf als Hut weiter verwendet hast wundert mich nicht. Ist ja auch ein schön irres Bild:D


Gruß Scharker!


PS:Siehst du, dass anderen die Augäpfel heraushängen oder sitzt du auf einem mit Fell überuogenem Stuhl der nach Hund riecht? Würd mich nur mal interessieren. Irgendwoher muss diese kranke Ader ja kommen...

 

oder sitzt du auf einem mit Fell überuogenem Stuhl der nach Hund riecht? Würd mich nur mal interessieren. Irgendwoher muss diese kranke Ader ja kommen...
Ich sitze auf einem Hund, dessen Fell über einen Stuhl gezogen ist. :D

Hi Scharker.

Ich bin echt erleíchtert. Jetzt kann ich endlich beruhigt schlafen. Der Bolero in meinem Kopf ist verschwunden.

Dass du das Mädchen mit halben Kopf als Hut weiter verwendet hast wundert mich nicht. Ist ja auch ein schön irres Bild
Ich fand die Klene auch echt schrecklich, daher musste sie auch nochmal herhalten.

Freue mich, dass ich dich unterhalten konnte. Und dank dir für deinen Kom.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem, alter Icq-Nicht-Adder!

Ich bin noch nicht einmal dazu gekommen, Teil zwei zu lesen, da is schon Teil drei da. Drauf gepfiffen, ich hab einfach mit dem letzten Teil der Triologie begonnen. Es hat sich eben nichts geändert - du bist nach wie vor unverschämt brutal, weiß die Zeit von Leuten zu stehlen, die vielleicht besseres zut un hätten, als sinnlose (:D) Splattersachen zu lesen und du verstehst es wie vor, auf diesem Sektor gut zu unterhalten.
Ich wollte irgendwie pingelige Fehlersuche machen, haben aber andre schon und habs bleiben lassen.
Abschließend: mir hats wieder mal gefallen. Nur noch Teil zwei fürs Gesamtverständnis. Oh und: geniales Zitat am Anfang.

Gruß,
One

 

Hallo Salem, alter Icq-Nicht-Adder!
??? Hast du es denn versucht? Ich habe keine Anfrage ...

So, jetzt zum Ernst des Lebens. Hi one!

Drauf gepfiffen, ich hab einfach mit dem letzten Teil der Triologie begonnen.
Aber ohne Teil zwei versteht man drei doch gar net, oder?

Es hat sich eben nichts geändert - du bist nach wie vor unverschämt brutal, weiß die Zeit von Leuten zu stehlen,
Hehe... ich fühle mich geschmeichelt :D

Oh und: geniales Zitat am Anfang.
Da meinst du jetzt bestimmt Teil 2 ...

Schön, dass es dir gefallen hat, und nach 2 wird 3 klarer. Schönen dank für deinen Kom.

Gruß! Salem

 

Hi Salem!

Ich kann mich vage erinnern, dass ich Teil 1 gelesen und kommentiert und dabei mokiert habe, dass du wieder zu einem miserabelen Abschluss gekommen bist. Stimmt das oder trügt mich mein greises Gedächtnis?

Den Vorwurf kann ich dir hier leider nicht machen, die Pointe, und höchstwahrscheinlich die alles erklärenden Erklärung (wenn ich mit den Teilen richtig liege), ist noch viel schlimmer.
Also mein Fall ist die Story nicht mehr, nachdem ich das Ende gelesen habe. Gut, das ist jetzt extrem subjektiv, aber so ist meine Meinung. Du baust dir wieder mal was auf, na ja.

Das Thema an sich hat ja Potenzial für mehr als drei Geschichten. Allerdings traust du dich nicht drüberwegzugehen, über den billigen Horror-Ansatz und mit den schließenden Absätzen weichst du dann völlig aus. Du begibst dich wieder auf Terrain, auf dem du dich heimisch fühlst, auf dem du sicher bist. Und ganz sicher nette Kommentare bekommst (die du ja auch verdienst, denn die Geschichte ist ja nicht schlecht)

Ich bin momentan dabei mich - freizeitmäßig - wieder etwas intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Solltest du tiefer gehen wollen, schau nach oben, das Buch ist zu empfehlen.
Die Frage ist ja die, ob durch ein Tumor Halluzinationen ausgelöst werden können. Ich glaube nicht, wobei die Betonung auf einen liegt. Alles in allem scheint dies doch eine Sache der Wahrnehmung und der Verarbeitung der Eindrücke zu sein. Und daran sind offensichtlich mehr als ein Areal des Hirns beteiligt.

Die Minderwertigen bestechen durch ihren Dogmatismus.

Sollten wir beide mal ein/ zwei Bier zusammen trinken (was ich ausdrücklich begrüßen würde), musst du mir diesen Satz gegen Ende des Abends erklären. Ich verspreche, ich lasse dich ausreden!:D

tauchen in einen stinkenden Pfuhl aus brennend heißer Luft.

Davon abgesehen, dass das Bild nicht glücklich gewählt ist (der Pfuhl passt irgendwie überhaupt nicht zur brennend heißen Luft), empfinde ich das Wort stinkend als aufdringlich und zutiefst überflüssig. Der Pfuhl an sich stinkt und braucht nicht mehr so tituliert zu werden.

Zuckende Leiber, die durch ihre einheitlichen wabernden Bewegungen den Eindruck eines seichten Meeres hinterlassen.

Jetzt, bitteschön, versuche dir das mal vorzustellen! Die zuckenden Leiber (himmelschreiendes Klischee!) passen überhaupt nicht zu dem Eindruck der wabernden (Klischee) Bewegungen und des seichten Meeres.

Na ja, du kennst mich, die Korinthen sitzen locker bei mir.

Die Story hat mir gefallen. Du bist geschickt zu Werke gegangen, handwerklich hast du wieder mal einiges gezeigt, es hat Spaß gemacht, den Text zu lesen.

Aber

Das Ende!:D

Viele Grüße von dieser Seite hier!

 

mit nichts mehr zu vergleichen mit dem Martin, der mir noch vor wenigen Stunden in dieser ominösen Kneipe gegenübergesessen hatte.
Sagt man das wirklich so? Das ist ja furchtbar und ergibt doch auch gar keinen Sinn. Er hatte nichts mehr mit dem Martin gemein, der mir …

Ich bin hier, Martin. Doch weiß ich nicht, was ich hier soll.
Wörtliche Rede? „Doch weiß ich nicht?“ So reden Menschen nicht: Aber ich weiß nicht

Jau, Salem. Mir ist es zu dicht. Ist so als hättest du das, was die ersten Geschichten ausgezeichnet hat, die völlig abgedrehten Horrorvisionen, die skurril und pervers daherkommen, nun isoliert und ohne Geschichte verpackt, ohne der Geschichte aus dem zweiten Teil was hinzuzufügen, nur noch mehr Horror-Clips. Na gut, ein bisschen was hast du dazu gefügt, er ist Gott und verliert die letzte Schlacht. Aber so richtig trägt das nicht, alles zu knapp, zu verdichtet für meinen Geschmack. Wie eine Fahrt in einer Geisterbahn, da ein Gehenkter, dort ein Vampir, man erschrickt sich kurz, aber bevor man es genau sieht, ist der Wagen auch schon um die nächste Kurve gedonnert.
Dass es schlussendlich immer noch nur so halb aufgelöst bleibt, ist halt so eine Sache. Das waren jetzt 3 Teile und bei den ersten beiden Teilen war das „In der Schwebe“ noch okay, aber jetzt ist es zu Ende und immer noch nur halb aufgelöst, das große Ganze, die Kosmologie der Geschichte sozusagen, bleibt weiter verschlossen. So als würde die Kurzgeschichte im Universum eines Romans spielen, der noch nicht geschrieben ist.

Bei deiner Geschichte ging es mir so wie bei Matrix. Den ersten Teil fand ich gut, der zweite war okay und der dritte dann eher nicht.

Gruß
Quinn

 

Ein Salve an meine beiden härtesten Kritiker :D

Hi Hanniball,

entschuldige bitte die extrem späte Antwort.

Das Ende!:D
Ich spiele in letzter Zeit (wenn ich sie denn habe) des öfteren mit dem Gedanken, diese zu überarbeiten. Werde ich wohl auch tun.

Das Thema an sich hat ja Potenzial für mehr als drei Geschichten.
Och ne, bitte nicht. Als du das das letzte Mal sagtest, wurde aus einer 7-Seiten-Geschichte ein bis jetzt 120 Seiten halbfertiges Ungetüm (und die Mücken fliegen noch immer durch meinen Kopf) :D


Du begibst dich wieder auf Terrain, auf dem du dich heimisch fühlst
... und auch sehr wohl!

es hat Spaß gemacht, den Text zu lesen.
:)

Deine Anmerkungen werde ich selbstredend überdenken. Danke nochmals fürs feedback.

Hi Quinn, altes Haus.

alles zu knapp, zu verdichtet für meinen Geschmack. Wie eine Fahrt in einer Geisterbahn, da ein Gehenkter, dort ein Vampir, man erschrickt sich kurz, aber bevor man es genau sieht, ist der Wagen auch schon um die nächste Kurve gedonnert.
Da gebe ich dir völlig Recht. Die gesamte Geschichte soll in einer Anthologie erscheinen, und daher bin ich auch schon fleißig am überarbeiten und ausbauen.

So als würde die Kurzgeschichte im Universum eines Romans spielen, der noch nicht geschrieben ist.
Hm... da bringt mich jemand auf eine Idee ... :D

Auch dir danke ich für die Anmerkungen und den ehrlichen Kommentar.

Gruß! Salem

 

Hi Salem,

Hm - letzte Satz:

Denk immer daran: Wir brauchen dich!“
konnstest dich wohl nicht entscheiden? Ist er jetzt nur ein wahnsinniger Massenmörder oder wird er mit Martins Hilfe doch noch ein Tor öffnen?

Ich hab jetzt den zweiten Teil noch nicht gelesen - finde aber diese Geschichte für sich recht gut. Anfangs ist es gut, den ersten Teil zu kennen. Am besten gefällt mir Kapitel 3, wo klar wird, was er eigentlich soll. Da könntest du schon früher Farbe bekennen, worauf du hinaus willst.

Hier hab ich mich nicht ausgekannt. wie sieht sie aus?

Der kurz unter der Nase abgetrennte Männerkopf ist ihr, einer grotesken Kappe gleich, bis zur Stirn gezogen

Stilistisch fand ich sonst nix zu mekern - Die Bilder die du beschrieben hast waren auch für dich Top
L.G.
Bernhard

 

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