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Nix wie weg

Seniors
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20.11.2001
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Nix wie weg

Licht rast über den Asphalt, du jagst ihm hinterher, erwischst es nicht. Immer dasselbe. Im Rückspiegel flüchtet die Welt vor dir, wird enger, der Wald wächst wieder zusammen, die Straße verschwindet. Mal schnell eine CD einlegen, sonst fallen mir die Augen zu. Was hab ich da, asiabeat, nein, brauch was zum Mitsingen, da … Katie Kern, die Frau hält mich wach mit ihrer Bluesstimme. Verdammt, geh schon auf! Kassetten waren praktischer. Nein, jetzt fällt sie auch noch runter …

rumms

Was war das? Bin ich über was drübergef… Stehenbleiben, ein Stück zurück noch. Vielleicht war’s ein Hase? Könnte sich gut machen in der Tiefkühltruhe, neben dem Fisch. Wenn ich bloß mehr sehen würde. Einsam ist es hier … Weit und breit kein Haus in Sicht. Schlüssel abziehen, vielleicht eine Falle … dann springt irgendeiner aus dem Wald, fährt mit meinem Auto davon und bringt es in Einzelteilen über die Grenze. Wie weit hinten war das denn? Ah! Dort liegt …! Kein Hase. Zu gro… Oh mein Gott, das ist ja ein Kind! Ein Mädchen. Hab ich das überfahren? Blut. Ist das Blut? Ich kann fast nichts erkennen … Wird wohl Blut sein … Scheiße! Mir wird schlecht. Du hast sie doch gar nicht gesehen. Was macht die auch da im Finstern auf der Straße? Scheinbar bewusstlos. Puls … ist da … schwach, aber sie lebt. Mensch, was mach ich jetzt bloß? Warum ich? Muss mich um sie kümmern. Jetzt kannst du dein Leben lang zahlen, wenn sie behindert ist. Verbandszeug muss ich rausholen. Hast doch schon genug Belastung durch den Kredit für das Haus. Bräuchte mehr Licht, könnte den Wagen wenden. Du hast Familie, Verantwortung! Muss die Rettung rufen … Rettung rufen? Meine Arbeit – Ingrid – Scheidung – unsere Kinder – nein, das geht so nicht. Unmöglich, das wäre das Ende. Das kannst du nicht machen. Leg sie nur neben die Straße. Damit nicht noch einer drüber… Mit Notfallfolie, da wird ihr nicht kalt. Das darf niemand wissen. Mein Gott, ich wäre ruiniert. Keine Fingerabdrücke – zieh die Handschuhe an. Wie ein Verbrecher. Du musst da heil raus kommen. Die Folie würde sich gut machen unterm Christbaum. Damit das Wachs nicht auf den Teppich tropft. Die Idee wird Ingrid sicher gefallen. Scheiße, sie atmet nur noch schwach. Wenn sie stirbt? Nein, jemand wird sie finden, rechtzeitig, sicher, beruhig dich. Kinder haben doch einen Schutzengel. Du musst sie nur noch in Seitenlage legen. Jemand wird sie ins Krankenhaus bringen. Du kannst das nicht. Sie würden dir den Führerschein wegnehmen. Dann ist auch mein Job weg. Was sonst. Wenn du hilfst, wirst du bestraft. Nein, das … verdammt … ich war hier gar nicht. Ich war den ganzen Abend zuhause; niemand hat mich gesehen. Besser so. Nix wie weg, jetzt … aber schnell. Keiner hinter mir, keiner kommt mir entgegen. Glück gehabt. Lotto-Sechser. Auf’s Gas. Angurten. Ablenken. Rückspiegel. Keine Lichter. Niemand hat etwas mitbekommen. Wind und Wald haben alles geschluckt. Unheimlich, wie glotzende Fratzen. Beobachten mich. Den Mond haben sie extra für mich hinter die Baumwipfel gehängt. Fast rund. Kulisse. Theater. Schaurig. Unecht. Alles nur eingebildet. Der Mond geht jeden Tag da hinten auf. Wollen mir Angst einjagen. Hier ist nur die Straße und der Wald. Keine Gespenster. Jetzt aber ein bisschen schneller, will endlich heimkommen. Nimmt die Straße heute überhaupt kein Ende? Wenn sie stirbt? Wieso hab ich nicht die Autobahn genommen? Nein, sie stirbt nicht. Kinder haben Schutzengel. Wenn du dich meldest, ziehst du Ingrid, Florian und Jasmin mit ins Unglück. Das kann keiner verlangen. Ah, endlich wieder freie Sicht. Jetzt haben sie da auch schon Windräder gepflanzt. Du bist kein Arschloch, Walter. Hast einfach zu viel Verantwortung für sowas. Rettungsfolie unterm Christbaum? Würde mich doch immer daran erinnern … Bin doch nicht blöd. Schade. Hach, diese Stimme! Lauter drehen. Ablenken.
… you know I'll always come again
Wär ich bloß schon zuhause …
you know I love to spend my morning time
… oder in der Früh gleich geblieben.
like sunlight dancing on your skin
War gar nicht fischen. War zuhause. Im Garten. Sonne.
never gone so wrong, telling lies to you
Aber dann müsste ich Ingrid ja erklären …
what you see is what I am
Verdammt. Sei nicht so hilflos.
there is nothing I can hide from you
Keinesfalls darf sie das erfahren.
you see me better than I can
Was hat die blöde Kuh auch da zu suchen gehabt?
out on the road that lies before me now
Lass dir was einfallen, Walter.
there are some turns where i will spin
War viel weiter im Norden fischen …
I only hope that you can hold me now
… an dieser einsamen Stelle …
till I can gain control again
Und wenn ich im Schlaf rede? Wie schon einmal … Himmel, Arsch und Zwirn, nicht auszu… Endlich die Hauptstraße, war schon Zeit. Verdammt. Warum passiert das mir? Muss aufpassen, was ich sage, mein Auto begutachten, neue Rettungsfolie kaufen, nichts trinken, mich unter Kontrolle haben. Hätte die Rettung rufen sollen. Die sorgenfreie Welt deiner Kinder zerstören? Die du mit Ingrid so liebevoll aufgebaut hast? Ja, das Mädchen tut mir Leid, natürlich. Aber ich kann’s nicht mehr ändern, hab ihr schließlich nicht angeschafft, im Finstern auf der Straße … Schönes Gitarrensolo, Katie. Sie muss mich doch gesehen haben, ich hatte das Licht an. Also kann sie doch nur absichtlich … eine Selbstmörderin, die das so wollte. Schlechte Noten. Das Blut … die Forderungen, Klagen, Gerichtsbriefe – nein, das würde uns Schritt für Schritt kaputt machen, Ingrid, mich, die Kinder kaputt machen. Ich brauch sie, ich liebe sie. Könnte nicht mehr leben ohne sie. Wollte Ingrid doch nie belügen … aber bleibt mir was anderes übrig?
… out on the road that lies before me now,
there are some turns where I will spin,
I only hope that you can hold me now,

Diese Texte machen mich noch depressiv.
till I can gain control again …
Ist doch nur eine Notlüge, Walter.
Like a lighthouse, you must stand alone …
Abschalten. Sorry, Katie. Hab jetzt meinen eigenen Blues, kann keinen hören. Wenn ich erst einmal zuhause bin, wird niemand mehr auf mich kommen. Wie denn auch. Bist nirgends aufgefallen. Nur keine Paranoia. Heimkommen, Fisch in die Tiefkühltruhe, duschen. Reste vom Abendessen warm machen. Langsam krieg ich Hunger. Zu den Kindern schauen, die schon schlafen. Florian mit seinem Dinosaurier, Jasmin mit der rosa Schmusedecke. Wie immer. Mit Ingrid fernsehen, dann Bad & Bett & … hmm … hoffentlich … Du machst das schon, wär doch gelacht. Alles cool. Niemand hat dich gesehen. Es ist eigentlich gar nichts passiert. Sicher ist die Kleine schon unterwegs ins Krankenhaus. Und wenn sich morgen alle über den flüchtigen Unfallfahrer, der in der Zeitung steht, das Maul zerreißen, einfach mitreden. Wie immer. Ha. Hatten wir doch schon hundert Mal. Wenn das einer bei meinen Kindern machen würde … Aber die laufen auch nicht nachts im Wald über die Straße. Was hat die denn für Eltern, die sich nicht kümmern? Ich kann echt nichts dafür, dass die ihre Aufsichtspflicht verletzen. Da passiert sowas eben.

*

Kaffeegeruch. Ingrid ist schon auf. Wie spät … zehn vor sieben. Oh, da kommt … »Guten Morgen, Florian! Hast du gut geschlafen?« Gleich springt er mir wieder auf den Bauch … Muskeln anspannen.
»Morgen, Papa!« Aua … ich habs ja gewusst. »War wieder bei den Dinosauriern. Ein Pterodactylus war ich. Hab ganz viele Fische gefangen. Aber dann hab ich auf einmal in ein Liopleurodon-Maul geschaut … da bin ich schnell geflüchtet.« Geflüch… Was erzählt er da? Nicht auffallen. Alles wie immer.
»Da hast du dann sicher gegen den T-Rex gekämpft?« Ein T-Rex ist doch immer dabei.
»Aber Papa, den gab es da doch noch gar nicht!«
»Ach so. Schauen wir mal, was Mama macht. Schläft Jasmin noch?«
»Ja!« Ah, Erleichterung für meinen Bauch. Dann mal raus aus den Federn. Wunderbar, die Sonne scheint. Das kann nur ein guter Tag werden. »Guten Morgen, Schatz!« Dieser warme Körper … warme Lippen … Ich muss mich beeilen.
Sie grinst so komisch. Eins, zwei, … Ob das was zu bedeuten hat? Wieviel Zucker hab ich …? Egal, einen halben noch. Fällt das auf, wenn ich frage, warum sie so grinst? Schon wieder. »Schatz, warum grinst du denn heute so?«
»Ach, nichts.« Jetzt lacht sie auch noch. Muss was Lustiges sein. Kann nichts Schlimmes sein. Oder …?
»Na, sag schon …« Was Lustiges könnte sie mir doch sagen. »Stimmt etwas an mir nicht?«
»Nein, Walter.« Schon wieder lacht sie. »Ich finde es amüsant, dass du dir im Schlaf Gedanken über Weihnachten machst, obwohl doch gerade mal September ist.«
»Ich? Gedanken über Weihnachten? Wieso?« Wovon spricht sie, verdammt? Was weiß sie?
»Als ich aufgewacht bin, hast du mir gerade erzählt, dass wir Rettungsfolie unter den Weihnachtsbaum legen müssen. Wegen der Wachstropfen.« Scheiße! Rettungsfolie! Sicher erwähnen sie die in den Nachrichten, und dann …
»Weiß gar nicht, wie ich auf sowas komme …«
»Sieht aber sicher gut aus. Die ist doch so gold und silber. Und schwer entflammbar ist sie auch, nicht?«
»Ja, müsste wohl so sein.« Hoffentlich will sie jetzt nicht, dass ich nachschaue … Muss mir Ersatz besorgen, sonst merkt sie noch, dass die fehlt. »Ich werd mich dann mal ins Büro sputen. Hab viel zu tun heute. Drei Termine, die ich noch vorbereiten muss.«

*

Jetzt hab ich meinen Kalender zuhause vergessen, sakra! Wie waren die Namen nochmal? Zehn Uhr, Huber? Gruber? Vierzehn Uhr, Maier oder Meier? Wie soll ich denn die Akten raussuchen, wenn mir die Namen der Klienten nicht mehr einfallen … Ingrid anrufen? Noch einmal nach Hause fahren? Dauert zu lange. Wieso hast du dich auch so auf die Notfallfolie fixiert, statt an den Kalender zu denken? Du vergisst ihn doch sonst nie. Steht schon was in der Zeitung? Immerhin nicht auf der Titelseite … Hier nicht, hier nicht, hier auch nicht. Das würde doch sicher ein großer Artikel sein. Haben sie sie etwa noch gar nicht gefunden? Mein Gott, wenn die immer noch dort liegt … Wieso steht da nichts? Ich muss auf’s Klo. Und das schnell …
»Morgen, Walter! So eilig heute?«
»Morgen, Hubsi! Ja, hab glaub ich Durchfall!«
Tür zu, hach, grad noch rechtzeitig. Ob das von der Aufregung kommt? So eine Scheiße aber auch. Sicher eine Darmgrippe. Vielleicht ein paar Tage Krankenstand? Ah, tut das gut. Erleichternd. Dann brauch ich auch die Akten nicht raussuchen … doch, für die Kollegen. Verdammt. Nein, ich fahr nach Hause und ruf dann an, um die Namen durchzugeben. Problem gelöst. Jetzt bin ich sicher um drei Kilo leichter. Händewaschen. Alles sauber. Bist schon in Ordnung, Walter, mach dich nicht fertig.

*

Hätte sich auch nicht so aufführen müssen, der Kranewitter. Jeder wird mal krank, oder? War ich doch eh schon drei Jahre nicht – aus Rücksicht auf die Firma! Soll sich nicht in die Hose machen, der Heini. Rettungsfolie erneuern. Besser einen ganzen Erste-Hilfe-Koffer kaufen, fällt weniger auf. In der nächsten Straße ist ein Autozubehör-Geschäft. Cool bleiben, Walter. Du gehst einfach da rein und kaufst das Ding. Da ist gar nichts dabei. Sehr gut, ein Parkplatz direkt vorm Eingang. Für die schnelle Flucht. Motor laufen la… Quatsch. Du gehst doch bloß Verbandszeug kaufen. Ich spür’s schon wieder im Bauch … nicht jetzt … oh, sie haben ein Kunden-WC, wie fürsorglich. Sogar sauber. Aahhh… Wo in mir hatte das denn alles Platz? Hartes Klopapier, aau. Was ist das, eine Halb-Liter-Sparspülung? Scheiße. Naja, nicht mein Kaffee. Und hier nur kaltes Wasser? Als ob meine Hände nicht schon kalt genug wären.
Jetzt schnell das Ding holen und … da sind sie ja schon. Gleich zur Kassa damit. Ein Sackerl dazunehmen, da drin kannst du den alten Koffer unauffällig entsorgen. Oh, Naschsachen zählen jetzt auch schon zum Autozubehör? Von den Chips nehm ich gleich ein Packerl … Damit kann ich rascheln, wenn sie den Bericht im Fernsehen bringen – dann hört Ingrid nichts. Wie gefinkelt von mir …

*

»Was? Du hast Durchfall, und da kommst du mit fetten Chips daher? Bist du noch ganz bei Trost?«
Das war ja wieder sehr intelligent von mir. Dieses Grinsen macht mich ganz fertig. Da läuft eine CD, sie hat wohl noch keine Nachrichten gehört. Sehr gut.
»Du siehst aus, als hättest du auch ein bisschen Fieber, Liebling.« Was? Bitte nicht … »Nein, du hast wohl eher Untertemperatur, bist ganz kalt. Geh am besten ins Bett. Ich bring dir das Fieberthermometer, mach dir schwarzen Tee gegen den Durchfall und ruf den Arzt.«
Ich gleiche wohl mehr schon einer Leiche … Schlafen darf ich aber nicht. Wer weiß, was ich noch so alles rede, während sie zuhört … Erst einmal auf den Arzt warten, dann leg ich mich vor den Fernseher. Schau mir ein Video an. Und dann noch eins. Heute gibt es hier keine Nachrichten.

*

»Liebling, es ist gleich halb acht, schaltest du auf die Nachrichten um?« Wieso denkt sie an sowas? Hätt ich bloß eine dumme Frau geheiratet.
»Nein, will ich nicht.« Fang jetzt nicht zu streiten an.
»Ich würd sie aber gern sehen.« Lass die Fernbedienung da! »Du kannst doch das Video später …«
»Gib wieder her! Verdammt!«
»Was ist denn mit dir los? Spinnst du?«
»Verzeih, Schatz, wollte dich nicht anschreien.« Sie denkt wohl, du bist übergeschnappt. »Du weißt, was der Arzt gesagt hat.«
»Dass ich keine Nachrichten sehen darf?« Blöde Kuh …
»Nein, dass ich mich nicht aufregen darf! Nervöse Magenverstimmung hat er gesagt, verstehst du? Und Nachrichten regen mich nun mal auf!« Widersprich jetzt nicht, wäre besser für dich. Und schau nicht so dumm.
»Ich seh ja ein, dass du krank bist, Walter.« Ja, ich hab Wut im Bauch! »Ich mach dir jetzt ein schönes Bad, da hörst du die Nachrichten nicht.« Was mach ich nur? Sie darf das nicht hören!
»ICH! will jetzt HIER! liegen bleiben und KEINE! Nachrichten sehen! IST DAS KLAR!« Ja, da schaust du wie ein Uhu, du dumme Gans. Nachrichten schau’n … verstehst eh nichts davon! »Ich bring hier das Geld nach Hause, da werd ich doch wohl einmal schauen dürfen, was ich will!« Ja, geh dich nur zu den Kindern ausweinen, hast schon Recht. Erzähl ihnen, was ich für ein Arschloch bin. Recht so. Sie werden’s dir nicht glauben. Sie lieben mich. Hoffentlich … Mein Gott, was mach ich da bloß? Ich liebe sie doch auch. Ingrid. Florian, Jasmin. Ich will sie nicht verlieren. Dann hätte ich ja gleich … »Schatz …? Schatz, komm bitte wieder … Ich hab’s doch nicht so gemeint … Es tut mir Leid, ehrlich … Ich liebe dich, Ingrid.« Jetzt sind sie sicher schon bei der Kultur. Oder beim Wetter. »Ich dreh dir sogar die Nachrichten auf!« Muss sowieso aufs Klo …

*

Sie schläft noch, gut so. Um Gottes Willen, ich hab gestern gar nicht mehr in der Firma angerufen … Das wird einen schönen Anschiss geben … Aber nicht heute. Heute bin ich zuhause. Krank. Kuschle mich noch ein wenig zu Ingrid. Klar, dass sie erschöpft ist, nach dem Versöhnungsabend … hmm … mein Schatz … so weich … und warm … aufpassen, dass ich sie nicht wecke. War gestern nicht nett von mir, sie so anzuschreien. Aber was sollte ich denn tun? Naja, jetzt ist ja wieder alles gut. Noch eine Weile die Augen zumachen …

*

»Kann ich dir die Kinder dalassen, während ich einkaufen geh?« Was? Einkaufen will sie? Und wenn es heute groß auf den Titelblättern sämtlicher Zeitungen steht?
»Hast du mich nicht gehört, Liebling?«
»Ich? Nein, was?«
»Ob ich ohne Kinder einkaufen gehen kann, hab ich gefragt. Kann ich?« Lass dir was einfallen, Walter! Ich könnte für sie gehen.
»Ich glaub, Schatz, frische Luft wird mir gut tun. Schreib auf, was du brauchst, ich hol es.« Nein, wie liebenswürdig ich doch bin.
»Geht es dir denn schon wieder so gut?«
»Es geht mir dann sicher besser.« Als wenn du gehst. Würde mich sogar auf allen Vieren zum Einkaufen schleppen, damit du heute zuhause bleibst. »Du weißt doch, wie wichtig frische Luft für’s Gesundwerden ist.« Komm ja nicht auf die Idee, wir könnten gemeinsam gehen.
»Wir könnten auch alle vier gemeinsam gehen.« Du weißt nicht, was du redest, Schatz. Bring mich nicht wieder auf die Palme!
»Nein, ich geh allein!«
»So krank will ich dich nicht gern allein gehen lassen. Wenn du zusammenbrichst …« Traust mir wohl gar nichts zu, hä?
»Hältst du mich für einen Schwächling, oder was?«
»Fängst du jetzt schon wieder so an? Dann geh eben allein.« Wird schon Zeit, dass du es kapierst. »Du hast dich sehr verändert, Walter. Früher hast du dich gefreut, wenn wir mal Zeit füreinander hatten.« Mir ist gleich zum Heulen. Sie hat so Recht, und ich … Sei ein Mann, verdammt. Geh jetzt!

*

Nein! Das darf doch nicht wahr sein! Direkt auf der Titelseite und samt der Folie! Wenn sie sie so fotografiert haben, ist sie sicher …! Ich will es gar nicht lesen. Nur die Sachen zusammensuchen, die auf dem Zettel stehen. Zitter nicht so. Beruhig dich, Mensch! Sicher sehen dich schon alle an. Ist dir wahrscheinlich deutlich ins Gesicht geschrieben, dass du was zu verbergen hast. Sei cool. Konzentrier dich. Nudeln, Zitronen, Schinken, Milch. Sie darf heute nicht raus. Wenn sie das mit der Rettungsfolie liest, wird sie das sofort mit meiner Idee verbinden, dann ist alles aus! Sie darf heute keine Zeitung sehen! Sie darf heute überhaupt nicht aus dem Haus gehen! Keine Nachrichten sehen und mit niemandem reden!

*

Was ist denn hier los? Warum ziehen die sich alle an? »Wo willst du hin, Ingrid?«
»Auf den Spielplatz, es ist schön draußen.«
»Du gehst heute nicht raus!« Scheiße, das war zuviel. Aber sie darf doch die Zeitung nicht sehen!
»Seit wann schreibst du mir vor, wo ich hingehen darf? … Wir gehen jetzt.« Nein, das machst du nicht! Hier kommst du nicht raus! Ich bleib hier vor der Tür stehen!
»Papa, wieso bist du so böse?« Geh weg, Florian! »Warum dürfen wir nicht auf den Spielplatz?«
»Geh mit Jasmin in dein Zimmer und schließ die Tür! Es ist alles gut!«
»Walter, sag einmal …«
»Du hältst jetzt dein verdammtes Maul!« Au, der ihre Zähne tun weh. Blut auf meiner Hand.
»Das machst du nicht nochmal!« Sie blutet aus dem Mund … »Raus hier, oder ich ruf die Polizei!«
»Du rufst niemanden!« Zack … Sie fällt um … verdammt … Ingrid! Nicht mit dem Kopf gegen … Das wollt ich doch nicht, Ingrid! Steh wieder auf! Das darf nicht wahr sein, ihre blonden Haare werden ganz rot! Bitte nicht! Ich muss schon wieder, scheiße, grad jetzt … »Ingrid! Bitte hilf mir!«

 

Och, menno, jetzt ist mir sim zuvorgekommen.
;)
Egal,

@Letzter Abschnitt
Wenn er die Gedanken lesen kann, sind sie quasi ausgesprochen und es entsteht ein Dialog. Dialoge sind ja per Ch. Definition nicht verboten, nur reisst das eben deinen Stil der oberen Abschnitte unsanft in eine andere Richtung, aus der du auch bis zum Schluss nicht wieder ausbrichst.

@Liedtext
Ich las mal, wenn man das Lied nicht kennt, wird der Text sinnentleert. Gleiches gilt, wenn man hier jetzt zuwenig englisch kann, das lassen wir aber mal weg.
Die Wirkung, die du mMn erzielst, ist nicht so gross, wie du sie wohl beim Schreiben gefühlt hast. Klar, der Protagonist hört den Liedtext und macht sich seine Gedanken, allerdings kommen die hier bei jeder Liedzeile neu, ohne auf die vorderen Gedanken einzugehen, was mir etwas unralistisch erscheint. Gedanken erzeugen andere Gedanken, Erinnerungen, Gerüche, Farben, usw. SOC halt. ;) :D
Deine Liedsequenz erscheint mir aber eher wie ein Psychologiespiel, ich zeige dir ein Bild, du sagts mir was du siehst/denkst. Nächste Liedzeile, und hier? -wusch- Nächste Zeile... - wusch.

Hoffentlich hilfts.
Lieben Gruss ./

 

Hallo Häferl!

dotslash hat geschrieben, dass da jetzt, mehr Fleisch dran wäre - also an der Geschichte. Sehe ich genauso. Der Bewusstseinsstrom fügt sich jetzt harmonischer in die Idee der KG. Jedoch gebe ich sim Recht, dass diese Gott-Teufel-Sache, der Tragik und Dramatik, die in dieser Story steckt, den Wind aus den Segeln nimmt. Ich fände es interessanter, wenn dein Prot mit der Schuld hätte klar kommen müssen - Ups, hat sim ja auch gemeint.

Ansonsten: viel besser als die erste Version und gerner gelesen! :)


LG
flash

 

Servus Susi!

Die Jungs haben, was das Ende betrifft, Recht. Deine Geschichte ist wesentlich gehaltvoller geworden (auch in Bezug auf den SoC), aber die Zweigleisigkeit der Stränge wirkt störend, da sie von der ansonsten sehr guten Idee ablenkt. Würde ich streichen.

Den Liedtext hingegen finde ich (s. a. sims Kommentar) als ergänzendes Beiwerk eher bereichernd.

Gerne gelesen!


Ganz lieben Gruß
Antonia

 

Ganz lieben Dank Euch allen! :)

Ich weiß jetzt noch nicht so recht, was ich mit der Geschichte mache.
Ursprünglich hatte ich ja vor, sie viel länger zu machen - wollte noch einen Absatz mit seiner Familie einbauen, und einen mit seinen Arbeitskollegen, wo er sich dann letztendlich verplappert. Da wußte ich allerdings noch nicht so recht, ob ich stattdessen nicht einen Absatz machen sollte, wo ihn viel später die Schuld noch immer quält.
Dann kam meine Freundin und meinte, ich solle ihn gegen einen Baum fahren lassen, das würde ihm so gehören. Und dann fiel mir der jetzige Schluß ein und ich fand ihn erst ganz lustig. Aber Euren Einwänden muß ich natürlich zustimmen, würde das selbst wohl ebenso kritisieren.
Für die lange Version hab ich aber jetzt keinen Nerv oder keine Lust mehr, deshalb muß ich mir wohl einen ganz anderen Schluß überlegen...

Werde mich daher mindestens bis morgen wieder aufs Kritisieren verlegen und gar nicht an die Geschichte denken, denn bekanntlich kommen einem ja die besten Ideen, wenn man nicht danach sucht. :D

Alles Liebe,
Susi :)

 

wollte noch einen Absatz mit seiner Familie einbauen, und einen mit seinen Arbeitskollegen, wo er sich dann letztendlich verplappert.
Nein, bloß nicht!

Da wußte ich allerdings noch nicht so recht, ob ich stattdessen nicht einen Absatz machen sollte, wo ihn viel später die Schuld noch immer quält.
Lass deinen Prot nicht sterben. Interessant wäre es, wenn sich dein Prot bis an sein Lebensende quälen muss. Diese Tatsache wäre mit Hilfe eines offenen Endes am spannendsten. Finde ich.


LG
flash

 

Ja, ja, genau - flashs Rede: bloss nicht.
Der soll sich quälen, soll so ein richtiger Jammerlappen werden. Einer der nicht kapiert, dass ein Ende mit Schrecken, statt ein Schrecken ohne Ende, ihn von seiner Qual erlösen würde.
:D
LG ./

 

Hallo Häferl,

die Geschichte hat gewonnen, keine Frage. Auch gefällt mir, wie du den Liedtext eingeschoben hast. Ich kann Englisch, aber trotzdem hätte ich es schöner gefunden, du hättest dir einen deutschen Text ausgesucht. Das Ende mit der Wette finde ich nicht so gelungen. Die Wendung ist zwar innovativ aber meiner Meinung nach wird der Text dadurch unglaubwürdig. Eben wie bei einem Märchen, wo die Guten siegen und Bösen bestraft werden. Außerdem ist ein Antiheld kein Mensch großer Erkenntnisse. Wenn er unter einer Höllenstrafe leidet, hat er bereits eine Erkenntnis....
Irgendwie impliziert sogar das Ende, dass Gott und der Teufel die Antihelden sind...und der Protagonist und das Mädchen zu Recht deren Opfer...

Mein Tipp

Lass den zweiten Erzählstrang weg.
Lass den Prot in eine Polizeikontrolle kommen und heil aus dem Geschehen herauskommen. Ohne Gewissensbisse ;)

Lieben Gruß

Goldene Dame

 

Hi Häferl,

grundsätzlich gefällt mir die Überarbeitung sehr gut. Antiheld und SOC sind, meiner Meinung nach, gut umgesetzt, die Idee mit dem Liedtext ist klasse und fügt sich perfekt in die Story ein. Den zweiten Teil halte ich leider für weniger gelungen. Meiner Meinung nach wirkt er störend und passt nicht zum ersten Teil der Geschichte. Die Grundidee mit der Wette ist, für sich genommen, natürlich nicht schlecht, aber dennoch wirkt die Episode wie ein Fremdkörper. Ich kann mich der Meinung meiner Vorredner nur anschließen: Lass den Kerl leben und bereite ihm die Hölle auf Erden. :D

Grüße, Tobias

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für Eure Vorschläge, flashbak, dotslash, Goldene Dame und MrPotato! :)

Was bei meiner Überarbeitung rausgekommen ist, könnt Ihr oben lesen. Ist zwar jetzt viel direkte Rede drin, aber ich hoffe, das stört nicht.

Würde mich über ein paar letzte Kommentare vor'm morgigen Kommentierschluß sehr freuen! :)
Wobei ich immer noch unsicher bin, ist, ob ich das Lied drinlassen soll. Vorteil wäre, daß die Geschichte kürzer wird; Nachteil, daß es viel Arbeit war, das so hineinzuweben. :hmm:

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Susi

spontan fallen mir zwei Sachen ein.
1. Lasse das Lied drinnen, es wirkt immer besser. (Gut, vielleicht weil ich es auch zum x-ten Mal lese :D )

2. Du ahnst es: Kürzen. Der Mittelteil (Büro/Kranksein) ist mir persönlich zu lang geraten, möglicherweise empfinde ich so, weil ich immer noch deine erste überarbeitete Version in Erinnerung habe. Aber die Mutation zum Arschloch, der zum Schluss alles verliert und doch nichts kapiert ("Hilf mir, Ingrid") , ist etwas arg zäh.

Gruss ./

 

Hallo Susi,

die Geschichte gefällt mir mittlerweile wesentlich besser als ganz am Anfang und auch viel besser als mit dem "Höllendialog". Inhaltlich und atmosphärisch finde ich es ziemlich packend.

Ich denke, ich würde aber auch versuchen, sie etwas zu kürzen. Einige Szenen, z.B. das Treffen mit dem Chef im Kaufhaus oder das Dinosauriergespräch sind vielleicht verzichtbar. Dafür würde ich Aktion am Ende noch etwas ausbauen.

Da viel darüber geredet wurde, hier auch mal meine Meinung zum Lied: Es ist eine gute und gut umgesetzte Idee. Vielleicht gibt es auch dort im Detail Kürzungspotential, aber streichen würde ich es auf keinen Fall.

Ahja und dann habe ich folgenden Satz gefunden, den ich nicht verstanden habe:

Geht sich nicht aus.
War das auf Ingrid bezogen und sollte es heißen "Kennt sich nicht aus?"

So, ich hoffe das dir das ein wenig Unterstützung gibt :)

Liebe Grüße,
Mihai

 

Danke, dotslash und Mihai! :)

./ schrieb:
spontan fallen mir zwei Sachen ein.
1. Lasse das Lied drinnen, es wirkt immer besser. (Gut, vielleicht weil ich es auch zum x-ten Mal lese)
Dann hoffe ich mal, dass die Jury die Geschichten auch mehr als einmal liest ...:D

2. Du ahnst es: Kürzen. Der Mittelteil (Büro/Kranksein) ist mir persönlich zu lang geraten,
Ein paar Stellen hab ich noch gefunden, die sich kürzen ließen. Den Chef am Schluß hab ich ganz rausgeschmissen. (Schon allein, weil man selten die Gelegenheit hat, den Chef rauszuschmeißen. :D)

Aber die Mutation zum Arschloch, der zum Schluss alles verliert und doch nichts kapiert ("Hilf mir, Ingrid") , ist etwas arg zäh.
Ich hoffe, das hat sich durch die Kürzungen - insbesondere den Rausschmiß des Chefs - gebessert?

Mihai schrieb:
Inhaltlich und atmosphärisch finde ich es ziemlich packend.
Danke, das freut mich. Hatte gehofft, daß sie ein bisschen spannend wird. :)

Ich denke, ich würde aber auch versuchen, sie etwas zu kürzen. Einige Szenen, z.B. das Treffen mit dem Chef im Kaufhaus oder das Dinosauriergespräch sind vielleicht verzichtbar.
Zum Chef siehe oben. Die Dinosaurier bleiben aber drin. Ich wollte einerseits nicht nur von den Kindern reden, sondern zumindest eins auch vorkommen lassen, zweitens zeigen, daß er vorher ein ganz netter Papa war.
Obendrein paßt der Traum doch so gut in die Geschichte... ;-)
Mit dem Dinosaurier-Fachwissen hat mich außerdem mein Sohn unterstützt. :)

Dafür würde ich Aktion am Ende noch etwas ausbauen.
Hm, das muß ich mir noch überlegen. Eigentlich bin ich kein Freund von solcher Action, vermeide das sonst nach Möglichkeit immer. Wenn ich sowas lese, wird mir manchmal richtig schlecht...

meine Meinung zum Lied: Es ist eine gute und gut umgesetzte Idee. Vielleicht gibt es auch dort im Detail Kürzungspotential, aber streichen würde ich es auf keinen Fall.
Freut mich, daß auch Dir die Idee gefällt. :) Ich hab geschaut, ob ich es kürzen kann, aber ich hab nichts gefunden. Es hängt alles so zusammen, daß ich nicht einfach zwei oder drei Zeilen rausnehmen kann. Aber wenn jemand einen konkreten Vorschlag hat, schau ich mir den gern noch an.

War das auf Ingrid bezogen und sollte es heißen "Kennt sich nicht aus?"
Nein, es war gemeint, daß sich das Nachhausefahren (zeitmäßig) nicht ausgeht. Aber ich habs umgeschrieben: "Dauert zu lange." Andere Worte, selber Sinn. :-)

Danke nochmal für Eure Hilfe, dotslash und Mihai. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi liebe Häferl,

ja, jetzt ist der moralische Dampfhammer schöner Weise wieder weg. Die Belastung durch Schuld wirkt sich immer weiter aus, zieht neue Schuld an sich bis hin zum Ende.

So gefällt mir die Geschichte. Antiheld ist mE ok, SoC kann ich immer noch nicht beurteilen. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Danke, lieber sim! :)

Die Belastung durch Schuld wirkt sich immer weiter aus, zieht neue Schuld an sich bis hin zum Ende.
Ja, genau so sollte es rüberkommen. Wenn mir das gelungen ist, bin ich schon zufrieden.

Freut mich sehr, daß sie Dir jetzt gefällt! :)

Alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Häferl,
noch kurz vor Torschluss:
Die Geschichte gefällt mir immer besser. Ich weiss jetzt nicht, ob das daran liegt, dass ich versucht habe die Wandlung vom lieben Walter zum Ars... bereits von Anfang an zu spüren.

Kürzen ist immer schwierig, wenn man "seine Kinder" erst einmal lieb gewonnen hat. ;)

Nachfolgende Punkte sind mir noch aufgefallen, darum werden sie erwähnt:

"...Du kannst doch das Video nachher wieder aufdrehen.«
Sagt man das bei euch so? Aufdrehen assoziiere ich eigentlich mit Lautstärke.
Fände ich besser: "... Du kannst doch das Video nachher weiter schauen."

Ah, Naschsachen zählen jetzt auch schon zum Autozubehör.
Wie wäre es nur mit "Ah, Naschsachen." Der Rest ist überflüssig, da er ja in dem Moment Lust auf Naschsachen hat und nicht auf Autozubehör. Ähem, du verstehen?

Prima, passt.
Lieben Gruss ./

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die viele Hilfe, dotslash! :)

Die Geschichte gefällt mir immer besser.
*freu*
Ich weiss jetzt nicht, ob das daran liegt, dass ich versucht habe die Wandlung vom lieben Walter zum Ars... bereits von Anfang an zu spüren.
Ich hoffe mal, daß es zumindest ein bisserl auch an meiner Überarbeitung liegt... ;)
Kürzen ist immer schwierig, wenn man "seine Kinder" erst einmal lieb gewonnen hat.
Das kommt immer auf die "Kinder" an. Die Begegnung mit dem Chef zu streichen, fiel mir zum Beispiel überhaupt nicht schwer, weil sie ursprünglich einen Zweck hatte, als mir noch ein etwas anderer Schluß vorschwebte (da sollte er dann erst noch seinen Job verlieren), somit war sie für diesen Schluß wirklich irrelevant. - An anderen "Kindern" hänge ich mehr, wie z.B. an der Dinosaurier-Traum-Szene.

"...Du kannst doch das Video nachher wieder aufdrehen.«
Sagt man das bei euch so? Aufdrehen assoziiere ich eigentlich mit Lautstärke.
Fände ich besser: "... Du kannst doch das Video nachher weiter schauen."
Bei uns kann man das schon so sagen - wenn ich die Lautstärke meine, sage ich eher "lauter drehen" (wobei z.B. "voll aufgedreht" natürlich auch die Lautstärke meint). Aber ich hab es geändert, um Mißverständnisse zu vermeiden:
»Ich würd sie aber gern sehen.« Lass die Fernbedienung da! »Du kannst doch das Video später …«
»Gib wieder her! Verdammt!«
Ah, Naschsachen zählen jetzt auch schon zum Autozubehör.
Wie wäre es nur mit "Ah, Naschsachen." Der Rest ist überflüssig, da er ja in dem Moment Lust auf Naschsachen hat und nicht auf Autozubehör. Ähem, du verstehen?
Ja, ich verstehn, was Du meinen. Aber ich glaube, Du siehst diese gesellschaftlich enorm relevante, kritische Intention nicht, die da dahinter steckt. :lol:
(Scheint eins meiner Lieblingskinder zu sein. :D) Hab dem Satz jetzt ein Fragezeichen geschenkt. ;)

Danke nochmal,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

die Art, wie du die auf den Mann einstürmenden Gedankenfetzen beschreibst passt sehr gut zu der gegebenen Situation. Man spürt auch den Rechtfertigungskampf, als er die Entscheidung `Flucht oder Pflicht´ treffen muss.
Ich weiß nicht, ob das an der Challenge-Vorgabe liegt, aber mich wundert es, dass du fasst nur in einem Stil geschrieben hast, ein eingeschobener Moment der (versuchten) Ruhefindung hätte das Lesen abwechslungsreicher gemacht.
Den Schluss fand ich zu vorhersehbar, vielleicht war es aber nur Zufall, dass ich das recht früh erwartet habe.

»ICH! will jetzt HIER! liegen bleiben und KEINE! Nachrichten sehen! IST DAS KLAR!«

In diesem Zusammenhang halte ich die Zeichensetzung und die Großbuchstaben für eine interessante Lösung die Intensität darzustellen.

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Lieber Woltochinon!

Danke Dir fürs Lesen und Deine doch eher lobenden Worte, wenn ich das richtig verstehe.
Hm, ja, das mit dem Stil lag an der Challenge-Vorgabe - oder besser: an dem, was ich damit zu machen imstande war. :D Aber es war ein wirklich interessanter Challenge, auch was die Zusammenarbeit einiger Autoren untereinander betrifft. Hat mir sehr viel Spaß gemacht. :)

In diesem Zusammenhang halte ich die Zeichensetzung und die Großbuchstaben für eine interessante Lösung die Intensität darzustellen.
Hehe - als ich mir den Protagonisten vorgestellt hab, wie er diese Worte schreit, mußte ich das einfach so schreiben. Ein Stilmittel des Gefühls, nicht des Denkens. ;)

Danke nochmal,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Aber ich kann's nicht mehr ändern, hab ihr schließlich nicht angeschafft, im Finstern auf der Straße
hä?
"Ich finde es amüsant, dass du dir im Schlaf Gedanken über Weihnachten machst, obwohl doch gerade mal September ist."
was is daran bitte amüsant? :dozey: Nee, jetzt mal ernsthaft. Warum lacht sie da? Es gibt ab August Schokoweihnachtsmänner zu kaufen, warum findet sies dann lustig, wenn er sich im September Gedanken über Weihnachten macht?
So eine Scheiße aber auch.
im wahresten Sinne des Wortes ;)
Damit kann ich rascheln, wenn sie den Bericht im Fernsehen bringen - dann hört Ingrid nichts. Wie gefinkelt von mir …
:thumbsup:
"Liebling, es ist gleich halb acht, schaltest du auf die Nachrichten um?" Wieso denkt sie an so was? Hätt ich bloß eine dumme Frau geheiratet.
:thumbsup:

Hi Häferl,
also, ich muss mich ja schon schämen, noch nichts von dir gelesen zu haben, nachdem du einige meiner Sachen schon aus dem Nuller gerettet oder einfach nur so gelesen hast :schiel:

Was mir an der Geschichte nicht gefallen hat, war der Mittelteil. Der war einfahc nur langweilig, und ich hab mich immer öfter gefragt "wie lange noch?". Das war aber nur ein temporäres Problem, denn Anfang und Ende sind top. Ich kann dir net mal genau sagen, was daran langweilig war, oder wo, denn ich habs schon wieder verdrängt, und habe diese Geschichte somit nur noch in positiver Erinnerung :)

Der Schreibstil ist absolut perfekt, perfekter Bewusstseinsstrom eben.

Bruder Tserk

P.S: Fehlerliste kommt (nicht ganz unschadenfroh :p) per PN.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Tserk!

Danke fürs Lesen und Dein Lob. Hab mich sehr darüber gefreut! :)

Von den Fehlern hab ich wie gesagt nur einen ausgebessert, weil die andern Absicht sind. Selbst, wenn ich hundert Jahre alt werde und noch zehn Rechtschreibreformen mitmachen muß, werde ich Wörter wie "sodaß", "sowas" oder "naja" nicht entzweien. ;)

also, ich muss mich ja schon schämen, noch nichts von dir gelesen zu haben
Ja, wirklich, war schon Zeit, daß Dich Dein Gewissen endlich gemahnt hat. :lol: ;)
Nein, also mir hat das bisher nichts ausgemacht. Hab ja in letzter Zeit auch kaum was geschrieben.

Was mir an der Geschichte nicht gefallen hat, war der Mittelteil. Der war einfahc nur langweilig, und ich hab mich immer öfter gefragt "wie lange noch?". Das war aber nur ein temporäres Problem, denn Anfang und Ende sind top.
Der Mittelteil ist aber für die langsame Steigerung der Panik schon wichtig. Er muß sich immer mehr in die Enge gedrängt fühlen, damit er am Schluß nicht unmotiviert so überreagiert.

Aber ich kann's nicht mehr ändern, hab ihr schließlich nicht angeschafft, im Finstern auf der Straße
hä?
Klärt es sich auf, wenn ich sage, daß der Satz unvollständig ist, weil am Ende anstelle der drei Punkte sowas wie "herumzulaufen" fehlt? Oder womit hast Du ein Problem?

was is daran bitte amüsant?
Das sagt sie ja nur so. In Wirklichkeit ist sie natürlich völlig überwältigt, was für einen tollen Mann sie hat, der sich schon im September Gedanken um Weihnachten macht - aber fies wie sie ist, sagt sie das natürlich nicht so, wie sie es meint.

im wahresten Sinne des Wortes
Gut erkannt! :lol:

Danke nochmal,

liebe Grüße,
Susi :)

 

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