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Noli me tangere (linktofink)
@linktofink Nochmal ganz herzliche Gratulation zum Challenge-Gewinn!
Als ich den Text kurz nach dem Einstellen las und schon den Empfehlungsbutton suchte, hätte ich nie zu hoffen gewagt, dass er eine so breite Begeisterung auslösen würde.
Ich hab selten eine Geschichte mit so viel Spaß und Freude an der Sprache gelesen, an dem Protagonisten und dem - auf den ersten Blick völlig verrückt wirkenden - Plot. Ein Text mit Waschmaschinenfeeling, der so fein konzipiert ist, dass ich es genießen konnte, nicht gleich alles zu verstehen: weil ich wusste, dass es sich lohnen wird, Sätze zwei oder drei Mal zu lesen und dann zu sehen, wie sich alles enfaltet.
Ein toller, zynischer Erzähler, der sympathisch ist, ohne um die Sympathie der Leser zu buhlen. Feines Ding!
Ich hätte die Geschichte auch empfohlen, wäre sie nicht mit SF getaggt, aber so habe ich ein extra Lob: Michael K. Iwoleit schreibt in seinem Essayband Reductio ad absurdum:
“In der konventionellen Science Fiction ist der Irrtum verbreitet, man könne die Dinge von morgen in der Sprache von gestern schildern. Es herrscht eine bemerkenswerte Naivität, was die Beziehung zwischen der Beschaffenheit einer Sprache und die Eigenschaften der Umwelt angeht, in der sie gesprochen wird.”
Dies ist einer der ganz wenigen Texte, die eine Welt von morgen auch in einer (möglichen) Sprache von morgen erzählen. Ein schönes Beispiel für 'form follows function'.
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