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Palmendieb

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03.10.2020
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Palmendieb

Ich gehe durch die Straßen und schmatze mit den Lippen, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen. Es klingt wie früher, wenn Tante Amaia ihren feuchten, blutroten Mund auf meine Backe gedrückt hat, damit ich ein anständiger Junge werde, der sich auch genug anstrengt und sich ja von der ganzen Barbarei im Viertel fernhält, denn die Gottlosen würden nie alt. Aber ich tat so, als wüsste ich nichts davon und Tante Amaia starb kurze Zeit später an Malaria. Wir verbrannten sie unten am Strand in einem Steinhaus ohne Dach, ihr schwarzer Rauch stieg in den Himmel und verdeckte den Mond. Danach streuten wir die Asche ins Meer.
Ich hoffe, meine Kunden kaufen Zigaretten, die roten Portsman, von denen jeder Husten bekommt. Wir nennen sie nur hier so, eigentlich steht Sportsman auf der Packung, aber weil unser Zuhause direkt am Hafen liegt, sprechen wir’s anders aus. Wenn ich davon zehn Schachteln loswerde, muss ich mir die nächsten zwei Tage keine Sorgen um dich und Mama machen. Falls gelegentlich ein paar Mzungus dabei sind, hilft’s uns sehr, die sind zahlreicher geworden, seit das neue Strandresort eröffnet hat. Die zahlen im Schnitt das Fünffache und ich denke mir, so fühlt sich Gerechtigkeit an.
Trotzdem reichts nirgends hin. Ansonsten habe ich nur Krimskrams anzubieten, nichts, was wirklich was einbringt, Kaugummis und kleine in Plastik abgepackte Snacks, ein paar Softdrinks wie Pepsi und Fanta. Ich trage sie in einem geflochtenen Korb auf dem Kopf, die Arme lasse ich locker schwingen, während ich auf und ab gehe und das Geräusch mit den Lippen mache.
Wenn Wellblech und Asphalt in der Hitze des Tages kochen und die Enge an der Fähranlegestelle mich zwischen Matatus und Boda Bodas zerdrückt, weil jeder seinem Geschäft nachgeht, brennt der Schweiß in meinen Augen und ich atme Abgase, während ich mich durch lärmende Blechkolonnen quetsche. Es staut sich den ganzen Tag. Auf dem Meeresarm stößt die Fähre dunklen Qualm in den azurblauen Himmel, der Dieselmotor stampft und stöhnt übers Wasser. Die Küste der gegenüberliegenden Halbinsel flimmert, als hätte dort jemand alles in Brand gesteckt. Fühlt sich an wie in einem Schmelzofen, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Am liebsten mag ich’s, wenns dunkel ist am Port, dann spüre ich, das Leben ist ganz nah und glaube, dass ich es mit Händen greifen und mich daran festhalten kann. Ich fühle das Atmen leichter werden, wenn der salzige Nachtwind vom Meer herüberweht und eine unschuldige Stille in der Luft liegt, weil all der Trubel sich für ein paar Stunden zur Ruhe gelegt hat. In der Nacht filtere ich die wahre Schönheit dieses Ortes aus der Dunkelheit. Wenn seine hässlichen Narben versteckt sind, lächle ich und denke an dich. Die Palmblätter leuchten im Mondschein und das triste Wellblech wird von den magischen Lichtern der Stadt angestrahlt, als gäb es keinen täglichen Kampf ums Überleben.
In solchen Augenblicken fühlt es sich gut an und der Kopf ist für einmal frei. Mit weichen Knien renne ich durch den Slum und mache mich auf den Weg nach Masaki, wo du in einer Hütte am Boden liegst. Du hast mal gesagt, du spürst nur was, wenn du es mit mir tust, aber mittlerweile glaube ich, du fühlst gar nichts mehr. Die Matte unter deinem nackten Körper ist fleckig, es riecht nach Moschus und nach Fisch. Du lebst jetzt in Masaki, sagt der Mzee. Dabei wollten wir doch Palmendiebe werden.

Ich will an die selbstverständliche Leichtigkeit und das Aufeinandertreffen der Gezeiten am Strand von Mbalamwezi denken, wo die Reggae-Beats niemals aufhörten und wir die ganze Nacht lang tanzten und Ganja rauchten. Eine traumhafte Erinnerung, an die ich mich mit aller Kraft festklammere, aber sie zerrinnt wie der weiße Sand zwischen den Fingern. Wir waren jung und das Geschäft hatte noch nicht unser Leben verändert und uns zu Sklaven gemacht. Alle dachten, die Zukunft ist noch weit entfernt und niemand kümmerte sich darum, dass Ausländer im Viertel auftauchten und braunes Pulver auf Schiffe verluden.
Bis der Mzee in die Sache involviert wurde und sich darin verstrickte wie eine Schildkröte in einem Fischernetz. Die faulen Hunde machten sich natürlich nicht selbst die Pfoten schmutzig. Dafür suchten sie die richtigen Leute und solche wie wir waren da und mussten herhalten für deren dreckige Geschäfte. Wir hätten ja eh nichts Besseres zu tun, sagte der Mzee. Oder wollten wir vielleicht einen von den Reichen überfallen? Das war unmöglich, weil die sich hinter ihren Mauern aus Betonklötzen versteckten, mit Glasscherben und Stacheldraht oben drauf. Seit Politik und Korruption die Straßen zum Brennen gebracht hatten, kamen die Feiglinge nicht mehr in die Stadt. Was sollten wir schon tun? Die hatten Wächter mit Pistolen und wir höchstens einen Totschläger.
Also rief jemand an, wenns Arbeit gab, und wir mussten sofort losspringen, weil das Schmiergeld nur für ein bestimmtes Zeitfenster gezahlt worden war, und luden die Pakete von einem Schiff mit asiatischer Flagge auf ein Afrikanisches oder Europäisches um. Ab und an erwartete uns auch ein Laster mit irgendeinem Kennzeichen aus dem Norden und die Fahrer rauchten gelangweilt, während sie uns beim Aufladen zuschauten.
Anstrengender waren die Lieferungen aus dem Inland, dann fuhren wir nachts mit geliehenen Bodas übers Land, ohne Licht durch dichte Akazienwälder und über endlose, schlaglochverseuchte Pisten. Das brachte uns gerade so viel Schillings ein, dass es zum Überleben reichte, aber wir hörten ständig davon, dass die Bullen bündelweise Scheine kassierten, und kamen uns deshalb betrogen vor.

Das mit dem Schmiergeld funktionierte zum Glück gut, nur einmal haben sie uns aufgelauert, in der Nähe des Kigamboni-Nadelöhrs. Stinkende Toyota-Minibusse und Lastwagen verstopften beide Fahrtrichtungen und die Straßenprediger schrien so laut, als wär’s eine Strafe Gottes, hier zu leben.
Wir hatten einen Rucksack voll von dem Zeug dabei und bemerkten die Bullen gar nicht, die am Straßenrand neben einem Samosa-Stand parkten. Du hieltst an, weil auf dem Hafenareal keine Tuk Tuks und Boda Bodas erlaubt sind und wir kein Risiko eingehen wollten. Da bemerkten sie uns.
Ich war bereits runtergeklettert und sah, wie der Bulle neben dem Wagen wie ein Panther auf das Motorrad sprang, und du gabst Gas, das Vorderrad hob sich und der Auspuff sprühte Funken, während er an dir hing und dich zu Boden ringen wollte. Das Motorrad schoss nach vorne, du verlorst die Kontrolle, fielst nach hinten aus dem Sattel, das Boda fuhr ein paar Meter allein weiter und krachte in einen Tomatenverkäufer.

Drei Wochen lang ernährten wir uns von einem Teller Suppe pro Tag und den wenigen Lichtstrahlen, die durch unsere Zellentüren fielen. Dir haben sie zwei Finger gebrochen, nur aus Langeweile oder vielleicht auch aus Spaß, weil sie gerne Leute quälten. Ich saß in meinem Loch und konnte nichts dagegen tun, wollte schreien und sie beleidigen, aber mein Mund war so trocken, dass ich nur vor mich hin krächzte. Dann kam der Mzee mit irgend so einem Araber vorbei und sie holten uns ab. Wir wunderten uns nicht mal, warum das so lange gedauert hatte, sondern waren einfach froh, endlich aus der Finsternis raus zu sein.
Als wir in Mzees Mercedes sassen, drehte sich der Fremde im Sitz und kläffte uns an wie ein wahnsinniger Köter. Wir verstanden fast nichts, nur soviel, dass er wegen uns eine Menge Ärger mit den Bullen am Hals gehabt hätte, auch irgendwas von Bürokratie und wir müssten das jetzt aus eigener Tasche abbezahlen. Aber vor allem sagte er es dem Mzee, der dann gar nicht mehr so selbstsicher war und sich fluchend irgendwo verkroch, nachdem er uns abgesetzt und eine ordentliche Standpauke gehalten hatte. Er drohte damit, beim nächsten Vergehen meine Mama zu verletzen. Ich glaubte ihm kein Wort, denn sie ist seine Schwester und der Mzee ja mein Onkel und der eigenen Familie würde er sicher keine Gewalt antun. Wir haben uns geschworen, dass wir uns nie wieder erwischen lassen würden.

Von diesem Tag an sah ich den Mzee immer häufiger mit Arabern Geschäfte machen. Ich beobachtete sie jeweils nur von Weitem, mit ihren Sonnenbrillen auf den dünnen Nasen und den muskulösen, hellbraunen Armen, die sie aus den Jeeps hängen ließen, und manchmal gab er ihnen auch ein Mädchen, noch nicht mal volljährig, und es musste einsteigen und sie fuhren mit ihm irgendwohin, obwohl es nicht mal deren Sprache verstand.
Der Mzee trieb sich immer häufiger bei den Touristenresorts rum, wurde zum Essen eingeladen und zu Besprechungen, aber das war nicht unsere Welt, diese hellen Lichter und die Sauberkeit und das gute Essen weit entfernt und unerreichbar für uns. Wir warteten einfach, bis er zurückkehrte und die Aufgaben verteilte. Mit der Zeit wurde er ganz schön fett und verfressen, aber wir sagten nichts, auch nicht zu der Waffe, die seitdem für alle sichtbar in seinem Hosenbund steckte, wenn er im Slum rumging.
Irgendwann kam die Sache mit dem Benzinschmuggel und von da an wurde es gefährlich für uns. Wir mussten die Fässer in kleinen Schiffen über das Meer bringen, in totaler Dunkelheit, vorbei an der Hafenpolizei mit ihren Schnellbooten, damit das Benzin auf der anderen Seite abgeladen und versteckt werden konnte. Oder wir fuhren mit klapprigen Pick-ups ins Landesinnere, wo der starke Wind manchmal einen Tanklaster umkippen ließ und wir dessen Ladung in gelbe Kanister abschöpften. Das führte irgendwann so weit, dass es in der Stadt keinen Tropfen bezahlbaren Treibstoff mehr gab, und an irgendeinem Ort, den nur der Mzee und seine Freunde kannten, horteten sie’s literweise und die Leute, die sich’s leisten konnten, mussten es zu überhöhten Preisen zurückkaufen.

Ein paar von uns wurden erwischt, wir haben den Kontakt verloren und wissen nicht, was mit ihnen geschehen ist. Der Mzee hat mal gesagt, die wurden alle umgelegt und draußen vor der Stadt auf der Müllhalde verscharrt, aber wir glaubten, er sagte das hauptsächlich, um uns Angst einzujagen.
Er bläute uns ein, dass wir aufpassen sollten. Die Bullen hätten längst Wind von der Sache gekriegt und seien ganz scharf darauf, dem Schmuggel ein Ende zu bereiten, weil sie ja schließlich auch Benzin für ihre Fahrzeuge brauchten, wenn sie mit der Familie am Wochenende aufs Land führen. Das nun alles so teuer war, passte denen gar nicht in den Kram. Da war für die dann auch das Schmiergeld nicht mehr so attraktiv, wie bei den braunen Päckchen, da sie plötzlich persönlich davon betroffen waren. In ihrer eigenen Freiheit eingeschränkt zu werden, ließen die nicht auf sich sitzen. Die forderten ihre gottverdammten Menschenrechte ein, so nannte der Mzee das. Aber wir wussten, die waren einfach nicht so arm wie wir, also konnten sie sich einen Aufstand leisten.

Die Geschäfte mit den Drogen hatten wir mittlerweile ganz gut im Griff und machten uns deswegen keine Sorgen mehr. Doch dann hatte einer von Mzees Ausländern plötzlich ein Auge auf dich geworfen, er machte sich an dich ran, wie so ein überheblicher Gockel mit seinen polierten Schuhen und dem frisch gebügelten Hemd. Du hast ihn zuerst abblitzen lassen, aber das gefiel ihm ganz und gar nicht und der Mzee redete mit ihm und dann musstest du mit diesem Arschloch mitgehen wie die kleinen Mädchen zuvor und er hat jede Menge gemeinen Schweinkram mit dir abgezogen.
Eines Nachts bist du zurückgekommen, ich glaubte schon, dich verloren zu haben, und war nächtelang wachgelegen. Verstört hast du dich dann neben mich auf die Bastmatratze gewälzt, hast deinen Kopf zögerlich an meine Schulter gelegt und mir unter Tränen gesagt, deine Vagina sei gefühllos geworden, weil er dich gebissen und irgendwas mit deinen Schamlippen gemacht hat und ich dich verstoßen werde, weil du jetzt eine Aussätzige bist, und es hätte auch stark geblutet innerlich und dir täte das alles so leid.
Du hattest von da an Schmerzen beim Stuhlgang, saßest zusammengekrümmt auf der Latrine, weil er wohl Sodomit war und auch was mit deinem Anus gemacht hat, und ich habe dir geschworen, dass ich ihn umbringen, ihn so richtig leiden lassen würde, so wie wir die Verbrecher hier richten, mit einem Reifen und einem Benzinkanister. Aber ich habe ihn nie mehr wieder gesehen.

Du hast von den Drogen genommen, die wir weiterhin schmuggelten, weil du dich betäuben wolltest und dein Körper auf nichts anderes mehr reagierte und richtige Schmerzmittel zu teuer waren. Irgendwann konntest du nicht mehr weitermachen, das war ja schwere körperliche Arbeit mit dem Benzin und allem, und der Mzee beschloss, dich unten beim Rotlicht einzusetzen. Dort liegen gebrauchte Kondome wie bleiche Schlangen in den Gassen und überall dringt das Gestöhne der Freier aus den Hütten, als wär’s Sodom und Gomorra.
Dafür seist du noch gut genug in Schuss, behauptete er, und tat so, als wüsste er nichts davon, was dir sein Freund angetan hatte. Seitdem besuche ich dich jeden Abend in Masaki und bringe dir ein kleines Tütchen mit dem Pulver, das du bei Kerzenlicht auf einen Fetzen Papier ausschüttest und ein Röhrchen in deine Nase steckst, damit du eine weitere Nacht ohne Schmerzen überlebst.
Ich selbst habe die Drogen nie angerührt, denn ich sehe ja, was das mit dir macht. Du bist alt geworden, obwohl du erst Anfang zwanzig bist, doch die Falten und die Narben auf deinem Körper sprechen eine andere Sprache. Ich tue das gegen meinen Willen aber ich weiß, dass ich dir im Moment nicht anders helfen kann. Also mache ich es mit schwerem Herzen und mit glühendem Hass, vor allem auf den Mzee, dieses fette, hinterhältige Schwein, obwohl auch er nur ein Fisch im Netz ist, der zappelt, so wie wir, denn er will nichts Gutes mehr für uns, nur das Geld braucht er und ohne ihn hättest du nie die Möglichkeit mit den Drogen gehabt. Ich hoffe, dass ich dich irgendwann dort rauskriege, und wir kaufen uns ein eigenes Boda Boda und fahren zusammen mit Mama ganz weit weg von hier.

Die Arbeit mit dem Zigarettenverkaufen mache ich immer noch. Ich kaue büschelweise Kath, damit ich wachbleibe und nicht einschlafe, denn ich brauche täglich fünftausend Schilling, um dir die Drogen zu finanzieren. Das Pulver ist teuer und klauen geht nicht. Außerdem bringen sie mich mit Sicherheit um, wenn ich’s auch nur versuche und das kann ich mir nicht leisten. Ich sterbe im Kampf für unsere gemeinsame Freiheit und nicht weil’s irgendjemand so für mich vorherbestimmt.
Neuerdings kann ich auf der Fähre verkaufen, damit ich mir was dazuverdienen kann, meint der Mzee, und außerdem gäb‘s keine Probleme dabei, meine Tasche ist voll von den braunen Päckchen, die ich auf der anderen Seite ins Gebüsch werfe, immer an derselben Stelle und ich blicke ins Fahrwasser, wo die Wellen schäumen und ihre Kämme im Sonnenlicht glitzern und erinnere mich wieder an den Strand von Mbalamwezi.

Jeden Abend sahen wir Palmendiebe. Die waren nicht sonderlich hübsch anzusehen mit ihren Panzern und den Krebsbeinen, aber es hatte etwas Faszinierendes, wenn sie geschickt an den glatten Stämmen hinaufkletterten und wir sie dabei beobachten konnten, wie sie die Kokosnüsse zu Boden fallen ließen und danach mit ihren Scheren knackten.
Wir wollten sein wie sie. Palmendiebe wollten wir werden und gemeinsam Kokosnüsse stehlen und einfach frei sein, uns in den Armen halten und uns nicht um sowas wie Geld oder Arbeit kümmern müssen. Stellten uns vor, wie wir bis in die Wipfel hinaufkletterten und auf die Welt hinabsehen, losgelöst von der Armut im Slum und von all den anderen Ungerechtigkeiten. Dort oben hängen die Früchte des Lebens, sagtest du, und wenn wir keine Palmendiebe werden, können wir immer nur hinaufschauen und erahnen, wie sie schmecken.
Wir haben nie einen davon über dem Feuer gebraten, auch wenn unsere Mägen nicht immer gefüllt waren und wir deswegen in Versuchung gerieten. Vor diesem Gefühl hatten wir ganz schön Respekt.

Schon damals hast du eine Liebe zu hartem Stoff entwickelt, dank dieses schniefenden Weißen, der einen auf Rasta machte und sich mit seinem Tipi hinter der Bar einquartiert hatte. Glücklicherweise führte das mit ihm zu keiner ernsthaften Sucht, da wir hauptsächlich Ganja rauchten, aber er hat damals eine Art Grundstein gelegt, für die bleierne Schwere, die dir heute so aufs Herz drückt. Ich wollte nicht, dass du mit diesem Weißen abhängst, weil er ständig von den Drogen redete und da hatten wir unseren ersten richtigen Streit und sahen uns eine Zeit lang nicht mehr.
Für mich war das sehr schwer zu ertragen und ich stürzte mich von Bar zu Bar, soff Tusker bis ich nicht mehr stehen konnte und das wenige Geld komplett über den Jordan war. Nach ein paar Monaten kehrte ich zu dir zurück, weil ich’s allein mit Mama nicht mehr aushielt, denn ich wusste ja, wo ich dich finden konnte. Den Weißen prügelte ich grün und blau und du hast geweint und geschimpft und ich Trottel tat so, als wüsste ich nicht warum.

Heute glaube ich, dass ich endlich ein Palmendieb sein kann und zu dir raufklettern werde, um dich von diesem verdorbenen Ort wegzuholen und irgendwann, wenn wir die Flucht geschafft haben, werde ich auch die harte Schale der Drogen knacken können und dich daraus befreien. Du wirst wieder lachen, wenn die Wellen an fernen Stränden brechen und farbige Muscheln um deine Zehen spülen und du wirst wieder Wärme fühlen, wenn Sonnenlicht uns die Augen zusammenkneifen lässt. Wir werden davon träumen, dass wir vielleicht eines Tages in eines der Flugzeuge steigen, die drüben auf der Halbinsel landen und mit ihren Turbinen über unsere Wellblechdächer hinwegdonnern. Irgendwohin, wo alles leichter ist als hier in dieser Stadt.
Ich habe lange überlegt, wie ich das schaffen kann. Aber manchmal ist es besser, nicht zu viel über eine Sache nachzudenken. Sondern zu handeln und Vertrauen zu fassen, zu Gott vielleicht, aber wir haben gelernt, dass dieser Ort gottlos ist und so bleibt uns nur auf ein gnädiges Schicksal zu hoffen und an uns selbst zu glauben.

Ich wünsche mir, dass der Mzee verreckt und die ganze Araberbande mit ihm, weil sie unser Leben ruiniert und kaputt gemacht haben, doch sie atmen weiter und ich sitz in einem Bretterverhau und ess eine Chapati, stopfe mir dazu weißes Ugali in den Mund und der Verkäufer schlägt Eier in eine Metallpfanne, in der das Öl über einem Ofen zischt. Ich rede mir ein, dass ich einen Plan habe und will ihn noch heute Nacht in die Tat umsetzen. Mama, vergib mir.
Ich halte ein Matatu an, bei dem die Schiebetür fehlt und Gott ist groß in farbigen Lettern auf dem Heck steht. Fahre durch die Dunkelheit runter nach Masaki, wo du auf mich wartest, und ich lege dem Makanga dreihundert Schilling in seine ausgestreckte Hand. Weil der Minibus fast leer ist, muss ich mehr bezahlen, aber das ist mir egal.
In der Nähe des Rotlichtviertels kenne ich einen Händler, der mir seinen Holzkarren leiht und ich ziehe das Ding vorbei an krächzenden Marabus, die sich auf den Abfallhaufen sammeln wie Krähen auf einem Feld und mit ihren langen Schnäbeln und hässlichen Köpfen im Müll rumwühlen. Irgendwo überfahre ich einen toten Schimpansen, der aufgedunsen im Staub der Straße liegt.
Heute Nacht ist es ruhig und nur wenige besoffene Freier torkeln zwischen den Hütten umher und straucheln hinter schmutzigen Vorhängen hervor. Wenn sie fertig sind mit der Fickerei, verlassen sie hastig den Ort und manche vergessen ihre offenen Hosenställe und dann hängt der halbsteife Schwanz raus. Ich beachte niemanden und schlüpfe in deine Hütte, aber da liegt einer nackt auf dir drauf und kneift seine Arschbacken zusammen und stöhnt leise, da schlage ich ihm mit der Handkante ins Genick und er stöhnt noch mehr und bricht über dir zusammen.
Ich rolle ihn von dir runter und er wehrt sich nicht einmal, sondern kauert sich in eine Ecke und wartet im flackernden Kerzenlicht, bis ich dich draußen auf den Karren gelegt habe. Du sagst kein Wort, nur ich flüstere dir zu, das alles gut werden wird, dass wir heute Nacht abhauen und niemehr zurückkommen werden.
Ich strenge mich an, deinen Körper über die unebene Straße zu bugsieren, und der Schweiß tropft mir vom Gesicht, obwohl’s im Dunkeln angenehm kühl ist. Jemand ruft uns nach, dass er dich letzte Nacht gevögelt hätte und es schön gewesen sei ohne Kondom und er bezeichnet mich als einen egoistischen Bastard, der die beste Hure von Masaki stehlen und zu sich nach Hause nehmen will, weil ich dich ganz für mich allein haben möchte, aber das gehe nicht, weil er erst noch seinen Schwanz zwischen deinen Lippen vergraben will, du hättest Aids bekommen und werdest hoffentlich elend dran krepieren.
Zum Glück gibt es keine weiteren Zwischenfälle und wir erreichen den Strand. Sterne glitzern schwach am Himmel und es riecht nach Feuer und nach Talg. Die Wellen rauschen über den Sand, der Karren bleibt im weichen Untergrund stecken und ich muss dich runternehmen, aber du hast keine Kraft, bist wie ein Sack voller Chapati-Mehl oder so schwer wie eines der Benzinfässer.

Über dem Wasser schwebt der Mond und beleuchtet mein einsames Tun. Die letzten Meter schleife ich dich über den Strand zum Schmugglerboot, hieve deinen Körper über das Holz und leg dich hinein. Ich schiebe uns in die Wellen und hüpfe ins Innere zu dir. Dann schließe ich die Augen und der Strand von Mbalamwezi auf der anderen Seite ist so nah.

 

Wir verbrannten sie unten am Strand in einem Steinhaus ohne Dach, weil Geld für ein Begräbnis nicht aufzutreiben war, also stieg ihr schwarzer Rauch in den Himmel und verdeckte den Mond.

Hallo,

ich würde nicht direkt so einsteigen. Es wird klar, dass sie kein Geld haben, das zieht sich durch den ganzen Text, und wenn du es extra erwähnst im ersten Absatz, setzt du schon einen gewissen Marker: Da geht die Reise hin! Da wäre ich eventuell vorsichtiger, vor allem, weil der erste Absatz schon so sehr stark ist.

Wenn ich davon zehn Schachteln loswerde, muss ich mir die nächsten zwei Tage keine Sorgen um dich und Mama machen.
Das kann man von zwei Seiten sehen. Es ist geschickt, mit der Adressierung noch zu warten, weil man sich fragt, wem erzählt er das, seiner Tochter, seinem Sohn, wem genau? Aber dann kann man auch einwenden, warum gibt es hier keinen erweiterten Erzählrahmen, ist das ein Brief oder eine Mail oder was genau ist da? Ich habe da auch keine Lösung oder so, es gibt da kein richtig oder falsch, aber ich gebe das lediglich mal zu bedenken.
Die Touristen zahlen im Schnitt das Fünffache und ich denke mir, so fühlt sich Gerechtigkeit an.
Mzungus, geiles Wort. Ich würde Touristen streichen, die Weißbrote, die diesen Text lesen, sollen ruhig mal ihr Gehirn anstrengen.
Ich trage sie in einem geflochtenen Korb auf dem Kopf, die Arme lasse ich locker schwingen, während ich auf und ab gehe und das Geräusch mit den Lippen mache.
Wenn Wellblech und Asphalt in der Hitze des Tages kochen und die Enge an der Fähranlegestelle mich zwischen Matatus und Boda Bodas zerdrückt, weil jeder seinem Geschäft nachgeht, brennt der Schweiß in meinen Augen und ich atme Abgase, während ich mich durch lärmende Blechkolonnen quetsche.
Korb auf Kopf ist ein wenig Klischeealarm, aber ich würde mir hier wünschen, du gehst noch mehr rein, zoomst noch näher. Wie fühlt sich das an, wenn Wellblech kocht, wie eng ist eng, wie laut ist lazt, wie riecht es da, wie hört sich das an, wenn die Menschen da ihren Geschäften nachgehen, wie schmecken die Abgase? Ich meine, du kennst das aus erster Hand, und HIER hast du die Möglichkeit, voll reinzugehen, ein Detail anzubieten, was sonst niemand zu bieten hat, hier würde ich mir die Meriten für die Geschichte holen, das Einzigartige.
Am liebsten mag ich’s, wenns dunkel ist am Port, dann spüre ich, das Leben ist ganz nah und glaube, dass ich es mit Händen greifen und mich daran festhalten kann.
Das Leben ist ganz nah. Mit dem Satz danach zeigst du das viel intensiver, wie er atmet undsoweiter. Das ist meiner Meinung nach viel stärker. Ich mache das ja auch oft, im Grunde so Formeln anwenden wie: Ich spüre das Leben und ähnliche, aber mir fällt dann auf, in cold blood, beim Redigieren, dass diese Formeln oft einfach eben nur Formeln sind, die man nicht entpackt hat, ein wenig lazy writing auch.

In der Nacht filtere ich die wahre Schönheit dieses Ortes aus der Dunkelheit.
Was ist die wahre Schönheit? Hier ähnlich wie da oben. Du bist da gewesen, du kennst diese Geheimnisse, die Schönheit. Ich würde hier in die Vollen gehen, denn es macht deinen Text detailreich, ohne aufgesetzt oder recherchiert zu wirken.
Die faulen Hunde machten sich natürlich nicht selbst die Pfoten schmutzig.

Ich weiß, im Grunde ist das ja Rollenprosa, du schreibst diese Erzählung ja stringent aus seiner Sicht. Denkt er dann so? Mir klingt das zu niedlich, für das, was passiert, zu nett. Ich würde das auch eher auserzählen in einer kleinen Szene, wo du das einfach verdeutlichst, wie invasiv das ist.

Verstört hast du dich dann neben mich auf die Bastmatratze gewälzt, hast deinen Kopf zögerlich an meine Schulter gelegt und mir unter Tränen gesagt, deine Vagina sei gefühllos geworden, weil er dich gebissen und irgendwas mit deinen Schamlippen gemacht hat und ich dich verstoßen werde, weil du jetzt eine Aussätzige bist, und es hätte auch stark geblutet innerlich und dir täte das alles so leid.
Du hattest von da an Schmerzen beim Stuhlgang, saßest zusammengekrümmt auf der Latrine, weil er wohl Sodomit war und auch was mit deinem Anus gemacht hat, und ich habe dir geschworen, dass ich ihn umbringen, ihn so richtig leiden lassen würde, so wie wir die Verbrecher hier richten, mit einem Reifen und einem Benzinkanister. Aber ich habe ihn nie mehr wieder gesehen.
Hier wird es dann so ein klein wenig politisch, mit guten Absichten. Also, klar, man kann das machen, aber es ist schon echt derbe viel: exotischer Ort, Schmuggel, Drogen, Korruption, dann noch die Beschneidungssache und Vergewaltigung, also das 1x1 des Bösen. Hier ist auch ein wenig die Erzählperspektive das Problem: Warum würde er ihr, dem Opfer, das alles nochmal erzählen wollen?

Zuende gelesen. Ich würde ja sagen, das ist Stoff für einen ganzen Roman. Also, da steckt so viel drin in dem Text, so viele Ansätze, das ist auch ein wenig das Problem, es verliert total den Fokus. Es geht irgendwie um Schmuggel, dann um diesen Anführer der Bande, aber auch um Liebe und Träume, und um diesen Abstieg in die Drogensucht. Das ist schon sehr viel Stoff auf dieser kurzen Strecke. Ich finde das Bild mit den Palmendieben irgendwie das Zentrum, denn das steht für etwas, da wird es wirklich greifbar, was sie wollen. Ich denke, vielleicht solltest du das eher darum aufbauen, wie und warum sie diesen Traum aus den Augen verlieren, das kann ja ein Kreisen bleiben, aber so fehlt ein wenig dieses Zentrum, das sind viele kleine Versatzstücke, die für sich gut und richtig sind, aber nicht so sehr dass große Ganze ergeben, wie ich finde.

Dann habe ich noch eine Frage zur Erzählperspektive. Wem erzählt er das genau? Ihr? Warum? Ich meine, diese Erzählhaltung ist insgesamt doch sehr erklärend, sehr ausufernd, und dafür dann auch sehr detailreich in dem Sinne, das er stellvertretend als wirklicher Erzähler auftritt und Dinge erläutert, die ihr ja bereits bekannt sein müssten; das ist ein Wissensabgleich, beide stehen ja auf dem gleichen Kenntnisstand, er offenbart ihr ja kein Geheimnis oder so, du erweiterst damit den Blick auf sie zwar, aber dieser Blick fügt nichts neues zum Ganzen hinzu. Vielleicht auch in einer ganz anderen Perspektive, personal? Ich weiß es nicht. Ich habe in der Ich-Perspektive auch immer das Gefühl, etwas falsch zu machen, wenn es keinen klaren Rahmen gibt, also wem wird das erzählt? Und aus welchem Grund? Ich denke immer gleich an einen Brief oder eine Art Beichte. Hier könntest du das vielleicht in einer Art Rapport machen, eine Aussage bei der Polizei oder so, wo er aber weiß, die sind korrupt, also erzählt er erstmal eine andere Geschichte, um dann zu erfahren, die Polizei weiß aber Bescheid, und immer so weiter.

Da steckt so viel drin, das ist glaube ich, das ursächliche Ding. Ich würde mich für ein Zentrum entscheiden, und dann so das Prinzip Zwei Personen+Raum, dann hast du mal eine Ausgangssituation, da kann man beginnen zu basteln.

Schon damals hast du eine Liebe zu hartem Stoff entwickelt, dank dieses schniefenden Weißen, der einen auf Rasta machte und sich mit seinem Tipi hinter der Bar einquartiert hatte.
Das hier wäre auch so ein Topoi: der Weiße, der sie draufbringt, jemand aus einem ganz anderen Kulturkreis, für den Drogen irgendwie hip und cool sind, der aber jederzeit wieder in die Festung Europa zurück kann, wenn er keinen Bock mehr hat. Da sind so viele gute Ansätze und Sequenzen drin ... da musst du dich entscheiden, was genau du erzählen willst, was ist hier der Movens deiner Figuren, was bringt sie dazu, so zu handeln, wie sie handeln, und warum können sie nur so handeln? Sind so meine ersten Gedanken zu dem Text, den ich sicher nochmal lesen werde.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @deserted-monkey

ich versuche dir mal meinen Leseeindruck zu schildern. Insgesamt fand ich deinen Text gelungen. Ich finde, dass es dir gelingt eine gewisse Stimmung zu transportieren, du hast (meistens) eine gute Sprache und auch inhaltlich mochte ich das, was du schreibst. Es gab aber auch Punkte, die mich an deinem Text ein gestört haben.

Sprache: Teilweise finde ich, dass deine Sätze zu lange sind. Sie lesen sich gut und deine Formulierungen sitzen, aber die Länge der Sätze stört trotzdem meiner Ansicht nach. Ich habe mal ein paar Beispiele unten zitiert. Das mag sicherlich Geschmackssache sein und gehört vielleicht einfach zu deinem Stil, aber für mich entstand da teilweise der Eindruck, dass durch die Länge der Sätze der Inhalt schlechter transportiert, ja sogar irgendwie verwischt wurde. Ich weiß nicht, ob ich richtig ausdrücke, was ich meine, aber wie gesagt habe ich es unten zitiert.

Länge: Ähnlich erging es mir mit der Länge deiner Geschichte. Mir kommt es so vor, als ob du da eine Menge streichen könntest. Und zwar nicht, weil es nicht spannend, erzählenswert oder schlecht geschrieben ist, sondern weil es für mich vom Grundplot ablenkt. Die Tragik deiner Geschichte geht durch die Handlungen, die du darum herum baust, fast ein bisschen unter. Klar musst du dem Ganzen ein wenig Hintergrund geben. Aber mir war das teilweise viel zu ausführlich. Ich glaube, dass deine Geschichte deutlich gewinnen würde, würdest du an der einen oder anderen Stelle streichen und fokussieren. Aber auch hier, vielleicht ist es Geschmackssache.

Perspektive: Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber mir ist beinahe so, dass es eine relativ starke Distanz zum Protagonisten gibt. Obwohl er ja alles aus erster Hand nacherzählt, kommt es mir so vor, als ob es irgendwie distanziert ist. Und das, obwohl die Dinge, die er berichtet, ja durchaus heftig und berührend sind. Ich weiß nicht, ob es helfen würde, an der Perspektive zu schrauben, oder ob die von mir empfundene Distanz eher mit der (für mich eben ungewohnten) Sprache zu tun hat. Ich kann es dir leider nicht mit Sicherheit sagen.

Insgesamt liest sich das jetzt ziemlich kritisch. Aber trotzdem mochte ich deine Geschichte gerne! Ich glaube aber, dass sie noch deutlich besser sein könnte, wenn du noch streichen, fokussierter schreiben und vielleicht auch am einen oder anderen langen Satz schrauben würdest. Gerne gelesen und danke dafür!

Viele Grüße
Habentus

Trotzdem reichts nirgends hin. Ansonsten habe ich nur Krimskrams anzubieten,
Sagt man das so? Reicht hin? Auch den Übergang der beiden Sätze würde ich ändern.
ein paar Softdrinks wie Pepsi und Fanta.
Kannst du streichen finde ich.
Wenn Wellblech und Asphalt in der Hitze des Tages kochen und die Enge an der Fähranlegestelle mich zwischen Matatus und Boda Bodas zerdrückt, weil jeder seinem Geschäft nachgeht, brennt der Schweiß in meinen Augen und ich atme Abgase, während ich mich durch lärmende Blechkolonnen quetsche.
Das ist so einer dieser Sätze. Gut geschrieben, aber ich denke, dein Text würde gewinnen, wenn du da mehrere Sätze draus machst.
Wellblech wird von den magischen Lichtern der Stadt angestrahlt
Warum magisch? Hat für mich an dieser Stelle nicht unbedingt gepasst.
Wir waren jung und das Geschäft hatte noch nicht unser Leben verändert und uns zu Sklaven gemacht.
Einerseits kann ich mir vorstellen, was du meinst. Andererseits habe ich da jetzt schon das Bild im Kopf, dass die beiden sicherlich auch keine unbeschwerte Kindheit und Jugend hatten. So liest es sich beinahe ein wenig so.
Also rief jemand an, wenns Arbeit gab, und wir mussten sofort losspringen, weil das Schmiergeld nur für ein bestimmtes Zeitfenster gezahlt worden war, und luden die Pakete von einem Schiff mit asiatischer Flagge auf ein Afrikanisches oder Europäisches um.
Wieder einer dieser ausufernden Sätze, die mir nicht so ganz stimmig erscheinen.
Als wir in Mzees Mercedes sassen, drehte sich der Fremde im Sitz und kläffte uns an wie ein wahnsinniger Köter.
Mmh. Köter sind für mich kleine Kläffer, die zwar laut, aber nicht bedrohlich sind. Wolltest du das hier suggerieren?
und er hat jede Menge gemeinen Schweinkram mit dir abgezogen.
Das finde ich an dieser Stelle viel zu harmlos. Schweinkram klingt nach ausuferndem petting und nicht nach schwerer Vergewaltigung.
und war nächtelang wachgelegen
Ich bin unsicher, ob war das richtige Wort ist.
Also mache ich es mit schwerem Herzen und mit glühendem Hass, vor allem auf den Mzee, dieses fette, hinterhältige Schwein, obwohl auch er nur ein Fisch im Netz ist, der zappelt, so wie wir, denn er will nichts Gutes mehr für uns, nur das Geld braucht er und ohne ihn hättest du nie die Möglichkeit mit den Drogen gehabt.
Ein weitere zu langer Satz. Gleich drei Dinge will der Satz abdecken:
1. Protagonist hasst den Mzee.
2. Der ist aber auch nur ein kleiner Fisch/ Opfer der Umstände.
3. Mzee ist aber trotzdem verantwortlich für Drogenabhängigkeit. Das sind zu viele Dinge meiner Meinung nach. Würde ich entwirren und anders schreiben.
und das wenige Geld komplett über den Jordan war.
Finde ich an dieser Stelle eine komische Formulierung.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @jimmysalaryman

Erstmal vielen, vielen Dank für's Lesen und deine Zeit und Mühe. Habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut. Klar, war auch etwas nervös, als ich gesehen habe, dass Du kommentiert hast, haha, dachte schon es gibt einen Totalverriss :D
In deinem Beitrag stecken eine Menge guter Tipps und Anregungen drin, die ich auf jeden Fall beachten werde und auf die ich auch etwas näher eingehen möchte:

ich würde nicht direkt so einsteigen. Es wird klar, dass sie kein Geld haben, das zieht sich durch den ganzen Text, und wenn du es extra erwähnst im ersten Absatz, setzt du schon einen gewissen Marker: Da geht die Reise hin! Da wäre ich eventuell vorsichtiger, vor allem, weil der erste Absatz schon so sehr stark ist.
Ja, guter Punkt, wie ich finde. Die Stelle mit dem Geld werd ich rausnehmen. Danke Dir auch für das Lob an dieser Stelle.

Mzungus, geiles Wort. Ich würde Touristen streichen, die Weißbrote, die diesen Text lesen, sollen ruhig mal ihr Gehirn anstrengen.
Auch hier: Finde ich eine gute Anmerkung. Touristen nehm ich ebenfalls raus.

Korb auf Kopf ist ein wenig Klischeealarm, aber ich würde mir hier wünschen, du gehst noch mehr rein, zoomst noch näher. Wie fühlt sich das an, wenn Wellblech kocht, wie eng ist eng, wie laut ist lazt, wie riecht es da, wie hört sich das an, wenn die Menschen da ihren Geschäften nachgehen, wie schmecken die Abgase? Ich meine, du kennst das aus erster Hand, und HIER hast du die Möglichkeit, voll reinzugehen, ein Detail anzubieten, was sonst niemand zu bieten hat, hier würde ich mir die Meriten für die Geschichte holen, das Einzigartige.
Das Du beim Korb auf Kopf ein Klischee siehst, kann ich nachvollziehen und erstaunt mich jetzt auch nicht. Das Ding ist halt, da laufen wirklich extrem viele Leute mit diesen Körben aufm Kopf rum, das ist halt schon ein sehr authentisches Bild. Oder dann halt sone Holzbretter, an denen jede Menge Snacks wie kleine Tüten mit Erdnüssen usw. angetackert sind. Ich überlege mir, das eventuell zu ändern, denn möchte mich eigentlich schon fernhalten von so klischierten Sachen. Zu der anderen Sache mit dem reinzoomen: Wieder ein guter Input. Da muss ich erstmal in mich gehen, mich wieder dahinversetzen, aber ich bin mir sicher, dass ich da einiges finden werde, was ich hinzutun kann, damit es lebendiger und einzigartiger wird an dieser Stelle. Deine beiden folgenden Kommentare gehen ja in die gleiche Richtung. Werde da noch dran schrauben. Danke vielmals!

Ich finde das Bild mit den Palmendieben irgendwie das Zentrum, denn das steht für etwas, da wird es wirklich greifbar, was sie wollen. Ich denke, vielleicht solltest du das eher darum aufbauen, wie und warum sie diesen Traum aus den Augen verlieren, das kann ja ein Kreisen bleiben, aber so fehlt ein wenig dieses Zentrum, das sind viele kleine Versatzstücke, die für sich gut und richtig sind, aber nicht so sehr dass große Ganze ergeben, wie ich finde.
Ist ja auch der Titel der Geschichte und ich wollte das schon so darum herum aufbauen, aber irgendwie floss die Geschichte dann wie von selbst aus den Fingern und brach von diesem Pfad aus, weil mir plötzlich viele andere Ideen gekommen sind und ich das einfach in einem einzigen Flow niedergeschrieben habe. Kann den Punkt also sehr gut verstehen, ich dachte mir ja Ähnliches und am Ende habe ich halt versucht, das irgendwie im Zaum zu halten, mit diesem Strand von Mbalamwezi und den Palmendieben (deshalb wirkt der Schluss auf mich auch etwas rushed, aber das hat ja zum Glück noch niemand angemerkt ;)). Ich seh schon, dass ich da mehr Fokus brauche, vielleicht auch mehr Raum, Du schreibst ja weiter oben von Stoff für einen ganzen Roman.

Bin halt schon so ein Mensch, der sich nicht allzu lange die Dinge überlegt, sondern einfach macht. Vielleicht, oder wahrscheinlich, ist das jetzt bezogen auf das Schreiben der falsche Ansatz. Aber bin ja hier, um zu lernen :-) Deine Sichtweise auf den Text hat mir da enorm weitergeholfen, soviel kann ich schonmal sagen!

Ich denke immer gleich an einen Brief oder eine Art Beichte. Hier könntest du das vielleicht in einer Art Rapport machen, eine Aussage bei der Polizei oder so, wo er aber weiß, die sind korrupt, also erzählt er erstmal eine andere Geschichte, um dann zu erfahren, die Polizei weiß aber Bescheid, und immer so weiter.
Ich bin da ehrlich gesagt wohl noch zu unerfahren. Habe mir das gar nicht überlegt, WEM er das denn erzählen könnte. Aber klar, ihr erzählt er das nicht, die haben das ja gemeinsam durchlebt. Allerdings hat mich diese Anmerkung gerade in die richtige Richtung gepusht ... Ich hätte da (hoffentlich) eine gute Idee, wem er das erzählen könnte :thumbsup:

Da sind so viele gute Ansätze und Sequenzen drin ... da musst du dich entscheiden, was genau du erzählen willst, was ist hier der Movens deiner Figuren, was bringt sie dazu, so zu handeln, wie sie handeln, und warum können sie nur so handeln? Sind so meine ersten Gedanken zu dem Text, den ich sicher nochmal lesen werde.
Ja. Ich bin mir plötzlich, nach doch einigen Rückmeldungen hier im Forum diesbezüglich, gar nicht mehr so sicher, ob die Form der Kurzgeschichte wirklich so mein Ding ist. Ich weiss nicht. Ich bin glaub schon eher jemand, der ziemlich gerne ausschweifend schreibt/erzählt und trotzdem das Gefühl hat, ich muss mich da auf ein paar wenige Seiten beschränken, weils sonst niemand liest. Zu kürzen, gerade bei dieser Story, fände ich schon schade, weshalb ich wohl eher versuche, das noch auszubauen und einen klareren roten Faden einweben möchte, rund um das Bild mit den Palmendieben.
Und das Du nochmal liest, ist natürlich grandios!

Vielen Dank nochmal an Dich für den tollen Beitrag, der mich weiter gepusht und mir eine interessante Sichtweise auf den Text gegeben hat. Da steckt auch viel drin, dass ich auf zukünftige Stories anwenden kann. Werde versuchen, mich beizeiten revanchieren, auch wenn ich immer Respekt habe, Geschichten von gestandenen Autoren zu kommentieren, weil ich das Gefühl habe, ich erzähl da nur Quatsch ...

Peace & schönen Mittwoch,
d-m

 

Moin @Habentus

Hab vielen Dank für deine Ausführungen, deine Zeit und natürlich für's Lesen dieser Story! Habe mich sehr über deinen Beitrag gefreut. Hammer, das Dir die Geschichte insgesamt gut gefallen hat :-) Auf deine Kritikpunkte gehe ich gerne in meiner Antwort ein.

Insgesamt liest sich das jetzt ziemlich kritisch. Aber trotzdem mochte ich deine Geschichte gerne!
Klingt fast wie eine Entschuldigung, aber hey, um Kritik zu bekommen sind wir ja hier.

Teilweise finde ich, dass deine Sätze zu lange sind. Sie lesen sich gut und deine Formulierungen sitzen, aber die Länge der Sätze stört trotzdem meiner Ansicht nach. Ich habe mal ein paar Beispiele unten zitiert. Das mag sicherlich Geschmackssache sein und gehört vielleicht einfach zu deinem Stil, aber für mich entstand da teilweise der Eindruck, dass durch die Länge der Sätze der Inhalt schlechter transportiert, ja sogar irgendwie verwischt wurde. Ich weiß nicht, ob ich richtig ausdrücke, was ich meine, aber wie gesagt habe ich es unten zitiert.
Doch, ich verstehe das. Bei der ersten Version (die nicht hier im Forum steht), bestand die gesamte Geschichte aus diesen - ich nenne sie mal Wasserfallsätze - und ich habe das dann während einer Bearbeitung etwas aufgelockert und ein paar Punkte gesetzt ;-) Aber ich sehe schon, da sind noch ein paar der Dinger drin ... Grundsätzlich gefällt mir das eigentlich recht gut, so längere Sätze ergeben für mich dann auch einen besseren Flow, die klingen irgendwie musischer, als so ganz kurze, stakkatohafte Dinger, bei denen ich immer das Gefühl bekomme, die hämmert jemand in meinen Kopf, haha. Das bei diesen langen Sätzen aber auch Information untergeht und nicht mehr alles ankommt, kann ich gut nachvollziehen. Ist für mich halt so ein Abwägen, wie lange kann ich so ein Ding strecken, ohne das es mühsam wird? :D Aber ja, guter Punkt, ich schau mir die Sätze nochmal an und lockere da an bestimmten Stellen etwas auf.

Ähnlich erging es mir mit der Länge deiner Geschichte. Mir kommt es so vor, als ob du da eine Menge streichen könntest. Und zwar nicht, weil es nicht spannend, erzählenswert oder schlecht geschrieben ist, sondern weil es für mich vom Grundplot ablenkt. Die Tragik deiner Geschichte geht durch die Handlungen, die du darum herum baust, fast ein bisschen unter. Klar musst du dem Ganzen ein wenig Hintergrund geben. Aber mir war das teilweise viel zu ausführlich. Ich glaube, dass deine Geschichte deutlich gewinnen würde, würdest du an der einen oder anderen Stelle streichen und fokussieren. Aber auch hier, vielleicht ist es Geschmackssache.
Jimmy hatte ähnliches angemerkt. Ist zu viel Inhalt für die kurze Strecke und der Fokus geht flöten. Siehe deshalb auch meine Kommentare weiter oben. Ich bin mir unsicher, ob ich streichen oder ausbauen soll bzw. eben mehr um dieses Bild mit den Palmendieben kreisen und das verstärkt als Zentrum anlegen soll. Ich studiere auf jeden Fall weiter dran rum! Guter Einwand.

Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber mir ist beinahe so, dass es eine relativ starke Distanz zum Protagonisten gibt. Obwohl er ja alles aus erster Hand nacherzählt, kommt es mir so vor, als ob es irgendwie distanziert ist. Und das, obwohl die Dinge, die er berichtet, ja durchaus heftig und berührend sind. Ich weiß nicht, ob es helfen würde, an der Perspektive zu schrauben, oder ob die von mir empfundene Distanz eher mit der (für mich eben ungewohnten) Sprache zu tun hat. Ich kann es dir leider nicht mit Sicherheit sagen.
Auch das ist so ein Punkt, den ich verstehen und nachvollziehen kann. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, die Emotionen kommen nicht direkt an, das ist alles etwas distanziert und vielleicht habe ich mich einfach (noch) nicht getraut, da in die Vollen zu gehen ... Wie ich jetzt an der Perspektive schrauben müsste, weiss ich aber ehrlich gesagt nicht genau, wenn Du da vielleicht einen Tipp oder ein Beispiel an einem ganz kurzen Abschnitt oder so hättest, würde das enorm helfen :-) (natürlich nur wenn Du Bock hast!)

Deine Detailanmerkungen werde ich auf jeden Fall prüfen und gegebenenfalls die Stellen abändern. Danke auch dafür!

Super Beitrag, Habentus! Hast meinen Blick auf die Geschichte geschärft. Ich danke Dir für deine Zeit und für's Vorbeischauen :)

Hallo @Rob F

Herzlichen Dank für deinen Kommentar!

Ich danke Dir sehr für dein Lob und Bombe, dass Du diese Geschichte sprachlich als gelungen empfindest. Das gibt mir Zuversicht, in diese Richtung weiterzuarbeiten!

Die Welt und Gedankenwelt des Protagonisten kommen ungefiltert und beklemmend rüber.

Emotional kommt es bei mir dennoch nicht so richtig an.
Erst dachte ich, das beisst sich jetzt aber ;-) Doch nun verstehe ich, was Du damit sagen willst. Es schlägt in dieselbe Richtung wie die beiden Vorkommentatoren ... Ich muss mir da wohl wirklich besser überlegen, WAS ich genau erzählen will. Nicht einfach drauflos hauen, auf die Tasten, sondern erst einen Plan zurechtlegen, so eine grobe Outline. Meist habe ich einfach ein Bild im Kopf und das ist dann so die Ausgangslage und dann zimmere ich da das Drumherum dran. Ist dann halt schon die Gefahr, dass es früher oder später aus dem Ruder läuft ... Fokussierter Schreiben ist so das Stichwort, welches ich hier mitnehme, weil's ja von allen angesprochen wurde. Mal sehe, ob und wie ich das hinkriege.

Cooler Text, weiter so!
Hey Rob, cooler Beitrag, dank Dir sehr! Wünsch Dir weiterhin viel Muse bei deinen Geschichten.

Man liest sich!

Asante sana, kwaheri,
d-m

 

Moin @deserted-monkey,

Ich gehe durch die Straßen und schmatze mit den Lippen (womit sonst?), um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen.
Er erklärt sich selbst, was er tut? Wenn Ich-Perspektive, müsstest du seine Innensicht schildern. Geh in die Figur. "Der Mzungu da drüben, der könnte was kaufen wollen. Ich schmatze laut und rauche meine Zigarette aus Luft. Er schaut sich um, dann kommt er herüber. "Wieviel?" Ich sage Hundert, das ist fünfmal mehr als die Leute im Township geben. Er zahlt ohne zu zögern, nimmt das Päckchen und geht schnell zurück Richtung Strandresort ..."
Die zahlen im Schnitt das Fünffache und ich denke mir, so fühlt sich Gerechtigkeit an.
Sowas fände ich knapper passender, auch später ständig im Text. Prota ist auf den Zigarettenverkauf fixiert, kurz ein Gedanke und weiter.
Ich trage sie in einem geflochtenen Korb auf dem Kopf, die Arme lasse ich locker schwingen, während ich auf und ab gehe und das Geräusch mit den Lippen mache.
Ich habe Schwierigkeiten mit der Perspektive. Der Text liest sich für wie von einem personalem Ich-Erzähler geschrieben, den es nicht gibt und geben kann. Du schreibst viel über ihn, statt aus ihm heraus, mal exemplarisch an obigem Satz festgemacht. Das sind aber alltägliche Umstände, über die er nicht nachdenkt, weil sie für ihn selbstverständlich sind. Warum sollte er sich das erzählen? Das ist so wie wenn du über dich schreiben würdest: "Bevor ich aus dem Haus gehe, schlüpfe ich in die Schuhe, ziehe die Schnürsenkeln straff und knote zwei Schleifen hinein", so what? Redundant und anorganisch. Das könnte nur anders sein, wenn er das Gesagte klar adressiert, quasi jemand anderem berichtet, der das Leben im Slum selbst nicht kennt (was so nicht ist). Der Leser ist jedoch klar nicht gemeint. Frage: Wem erzählt er das und warum? Diese Intention müsste früher deutlich werden und das Geschilderte damit abgeglichen werden, damit es nicht zu diesen Verwirrungen kommt.
Warum hast du den Text eigentlich nicht personal geschrieben? Wäre mal ein Versuch. MMn könntest du so viele Fallstricke umgehen.
Am liebsten mag ich’s, wenns (wenn es oder wenn’s) dunkel ist am Port, dann spüre ich, das Leben ist ganz nah und glaube, dass ich es mit Händen greifen und mich daran festhalten kann. Ich fühle das Atmen leichter werden, wenn der salzige Nachtwind vom Meer herüberweht und eine unschuldige (was wäre eine schuldige?) Stille in der Luft liegt, weil all der Trubel sich für ein paar Stunden zur Ruhe gelegt hat.
Hier machst du es mAn besser, Innensicht, klares Erleben und nicht bloße Projektion.
Wir waren jung und das Geschäft hatte noch nicht unser Leben verändert und uns zu Sklaven gemacht. Alle dachten, die Zukunft ist noch weit entfernt und niemand kümmerte sich darum, dass Ausländer im Viertel auftauchten und braunes Pulver auf Schiffe verluden.
Für mich Infodump, mir als Leser wird so ein Schnellabriss der jüngsten Vergangenheit geliefert, aber der Prota bleibt dabei auf der Strecke.
Bis der Mzee in die Sache involviert wurde
Der Slumbewohner denkt tatsächlich das bildungssprachliche Wort "involviert" statt das einfachere "hineingezogen"?
Die faulen Hunde machten sich natürlich nicht selbst die Pfoten schmutzig. Dafür suchten sie die richtigen Leute und solche wie wir waren da und mussten herhalten für deren dreckige Geschäfte. Wir hätten ja eh nichts Besseres zu tun, sagte der Mzee. Oder wollten wir vielleicht einen von den Reichen überfallen? Das war unmöglich, weil die sich hinter ihren Mauern aus Betonklötzen versteckten, mit Glasscherben und Stacheldraht oben drauf. Seit Politik und Korruption die Straßen zum Brennen gebracht hatten, kamen die Feiglinge nicht mehr in die Stadt. Was sollten wir schon tun? Die hatten Wächter mit Pistolen und wir höchstens einen Totschläger.
Also rief jemand an, wenns Arbeit gab, und wir mussten sofort losspringen, weil das Schmiergeld nur für ein bestimmtes Zeitfenster gezahlt worden war, und luden die Pakete von einem Schiff mit asiatischer Flagge auf ein Afrikanisches oder Europäisches um. Ab und an erwartete uns auch ein Laster mit irgendeinem Kennzeichen aus dem Norden und die Fahrer rauchten gelangweilt, während sie uns beim Aufladen zuschauten.
Anstrengender waren die Lieferungen aus dem Inland, dann fuhren wir nachts mit geliehenen Bodas übers Land, ohne Licht durch dichte Akazienwälder und über endlose, schlaglochverseuchte Pisten. Das brachte uns gerade so viel Schillings ein, dass es zum Überleben reichte, aber wir hörten ständig davon, dass die Bullen bündelweise Scheine kassierten, und kamen uns deshalb betrogen vor.
Das liest sich wie eine verkappte Reportage über Schmuggel und Leben im Slum, da steckt viel berichtende Info und Schilderung drin und wiederum so wenig konkretes Erleben des Protagonisten. An manchen Stellen dient der gefühlt nur als Aufhänger, um die Infos an den Leser zu bringen. Weil ich auf der anderen Seite wenig bis nichts von seinem Innenleben erfahre, komme ich ihm nicht nahe, bleibe auf Distanz. Führt dazu, dass vom Protagonisten bis auf die verzweifelte Flucht am Ende wenig ankommt, von der Gesamtproblematik bleibt jedoch was hängen.
Das mit dem Schmiergeld funktionierte zum Glück gut, nur einmal haben sie uns aufgelauert, in der Nähe des Kigamboni-Nadelöhrs. Stinkende Toyota-Minibusse und Lastwagen verstopften beide Fahrtrichtungen und die Straßenprediger schrien so laut, als wär’s eine Strafe Gottes, hier zu leben.
Auch hier eine Rückblende über zwei lange Absätze statt einer szenischen Beschreibung. Schildere doch das Ereignis konkret, z.B. in Präsens und dichter dran: "Der Abend damals in Kigamboni riecht nach dem Abgas der Toyota-Minibusse, dazu hüllt uns der schwarze Ruß der Lastwagen in stinkende heiße Wolken. Ich versuche, nicht zu husten, um nicht aufzufallen. Der Straßenprediger steht auf einem verbeulten Eimer und bellt was von Apokalypse und gerechter Strafe. Natürlich hat er recht. Mein Rucksack ist voll von dem braunen Zeug, es klebt an meinem Rücken wie ein riesiger Blutegel. Usw, ...
Dort oben hängen die Früchte des Lebens, sagtest du, und wenn wir keine Palmendiebe werden, können wir immer nur hinaufschauen und erahnen, wie sie schmecken.
Das ist klasse, mehr davon. Auch der Schluss, die illusorische Entführung aus dem Rotlichtviertel, hat mich gepackt. Dieses Aufbegehren gegen die armutsbedingten und somit nahezu unveränderlichen Umstände. Das ist auch die einzige Stelle, wo (beinahe) in der Gegenwart eine gemeinsame Handlung stattfindet - auch wenn sie durch die Drogen weggetreten ist. Da würde ich mir ein erlebbares Miteinander der beiden wünschen, aus dem sich diese Verbundenheit und Fürsorge ergibt.
Zuviel der Handlung wird als Rückschau erzählt, da fehlt die Unmittelbarkeit. Innerlich mache ich unter die Aufzählung der drastischen Bedingungen Häkchen, es dringt jedoch nicht zu mir durch, in dem Sinne, dass ich emotional angeschossen werde, weil die Figuren durch die Art des Erzählens zu weit von mir weg sind.
Vieles ließe sich szenisch darstellen, auch die Schlüsselstelle, wo es um das Handeln der titelgebenden Palmendiebe als Maxime geht. Da steckt noch so viel drin und ich möchte dich ermutigen, da nachzulegen und diese Rapportblöcke aufzulösen.

Peace, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Verdammt, @linktofink , Du hast meine Geschichte zerstört! Dennoch: Tausend Dank für deinen Beitrag! Denke, das hat mir die Augen geöffnet.

... und hallo erstmal,

Warum hast du den Text eigentlich nicht personal geschrieben?
Na, weil ich offenbar keinen Plan habe, was ich hier eigentlich genau tue? :D :Pfeif:

Ja shit, jetzt verstehe ich, wie die Distanz zustande kommt. Eigentlich ist es ja logisch und offensichtlich, aber hab da Tomaten auf den Augen gehabt ... Das hat mir enorm geholfen, dass Du gleich Beispiele mitgegeben hast, wie es besser formuliert würde, vor allem betreffend der Perspektive. Nimms mir bitte nicht übel, wenn ich hier nur eine kurze Rückmeldung schreibe. Ich muss das alles nochmal genau studieren, was hier im Thread geschrieben wurde. Hoffe, das geht in Ordnung :P

Er erklärt sich selbst, was er tut? Wenn Ich-Perspektive, müsstest du seine Innensicht schildern. Geh in die Figur.
Logo. Jetzt wo Du es so direkt benennst, sehe ich es auch. Ich werde das umstellen auf einen personalen Erzähler und auch versuchen, das szenischer und weniger rapport-artig zu schreiben, das würde den Text sicher aufwerten. Oder anders gesagt: Ich sitz schon dran und sehe bereits, dass das Teil dadurch enorm gewinnt :thumbsup: Wird noch ein bisschen dauern, aber die Geschichte ist mir schon wichtig und ich möchte weiter dran werkeln, auch wenn ich parallel bereits ein neues Eisen im Ofen schmiede.

Führt dazu, dass vom Protagonisten bis auf die verzweifelte Flucht am Ende wenig ankommt, von der Gesamtproblematik bleibt jedoch was hängen.
Puh, immerhin bleibt was hängen!

Das ist klasse, mehr davon. Auch der Schluss, die illusorische Entführung aus dem Rotlichtviertel, hat mich gepackt. Dieses Aufbegehren gegen die armutsbedingten und somit nahezu unveränderlichen Umstände.
Etwas Zucker, endlich! :P Haha. Ich bin hier schon fast verhungert :heul:

Zuviel der Handlung wird als Rückschau erzählt, da fehlt die Unmittelbarkeit. Innerlich mache ich unter die Aufzählung der drastischen Bedingungen Häkchen, es dringt jedoch nicht zu mir durch, in dem Sinne, dass ich emotional angeschossen werde, weil die Figuren durch die Art des Erzählens zu weit von mir weg sind.
Vieles ließe sich szenisch darstellen, auch die Schlüsselstelle, wo es um das Handeln der titelgebenden Palmendiebe als Maxime geht. Da steckt noch so viel drin und ich möchte dich ermutigen, da nachzulegen und diese Rapportblöcke aufzulösen.
Genau dieses Fazit beschreibt wohl das/die (Haupt-)Problem(e) des Textes. Danke Dir sehr für mit dem Finger draufzeigen, auch wenns ein wenig weh tat ;-) Mensch, l2f, hat mich aber auch heftig motiviert, dein Beitrag. Hab die Story auch noch in einem anderen Forum gepostet (shame on me) und da kamen solche Sachen wie: Beeindruckend, ausgezeichnet, echt heftiger Text. Da dachte ich schon, Mann, jetzt hast aber 'ne Bombe losgelassen. Aber ich seh schon, hier bei WK wird schonungslos auf die Zündschnur getreten ... :aua: ... und ich muss die definitiv nochmal anzünden, um besser zu werden.

Ich hoffe, mein etwas humoristischer Ansatz hier in der Antwort, wertest Du jetzt nicht als negativ. Denn ich nehm das durchaus ernst und weiss deine Mühe zu schätzen. Ich meld mich gerne, wenn die Überarbeitung abgeschlossen ist.

Grazie mille,
d-m

Bevor ich's vergesse:

Auch Dir, @Rob F , vielen Dank für den Nachtrag und deine zusätzlichen Erklärungen/Eindrücke. Hat mir ebenfalls weitergeholfen und ich habe es besser verstanden, was das Problem ist :-)

So long,
d-m

 

Guten Abend @deserted-monkey,

ich teile dir meinen Leseeindruck: Der Anfang hat mich reingezogen, die Sprache mich abgeholt und vor allem die Bilder und Sinneseindrücke waren dafür verantwortlich, dass ich richtig drin war. Es hat am Anfang etwas Mysteriöses und Geheimnisvolles, einige Worte waren mir nicht klar, was den Reiz des Unbekannten für mich gesteigert hat. Fazit: Der erste Abschnitt ist in meinen Augen empfehlungsreif. Leider hatte ich dann das Gefühl, dass du das Niveau nicht ganz halten konntest. Teilweise kommen lange Erklärungen, wenn der Erzähler die Erinnerungen schildert und das hat mich aus diesem anfänglichen Sound rausgezogen. An einigen Stellen blitzt dann der Ton vom Anfang wieder durch und ich finde, dass du eine melancholische Atmosphäre erzeugst, die doch irgendwie einen schönen Klang hat. Ich glaube, dass es an dem sprachlichen Rhythmus liegt, mir hat das gefallen.

Ich gehe im Detail auf meinen Leseeindruck ein:

Ich gehe durch die Straßen und schmatze mit den Lippen, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen.
Der erste Satz weckt Interesse bei mir. Wo genau sind wir? Wer sind die Kunden? Warum geht die Hauptfigur durch die Straßen?

Es klingt wie früher, wenn Tante Amaia ihren feuchten, blutroten Mund auf meine Backe gedrückt hat, damit ich ein anständiger Junge werde, der sich auch genug anstrengt und sich ja von der ganzen Barbarei im Viertel fernhält, denn die Gottlosen würden nie alt.
ihr schwarzer Rauch stieg in den Himmel und verdeckte den Mond. Danach streuten wir die Asche ins Meer.
Hat mich beeindruckt, aus dem Text werden Bilder in meiner Vorstellung erzeugt und das macht diese Passage lebendig. Das meinte ich weiter oben mit dem ersten Absatz.

Wenn ich davon zehn Schachteln loswerde, muss ich mir die nächsten zwei Tage keine Sorgen um dich und Mama machen.
Hier bin ich einmal kurz gestolpert, als die direkte Ansprache kam.

alls gelegentlich ein paar Mzungus dabei sind
Mzungus war neu für mich, habe ich schnell gegoogelt. Der Effekt ist, dass ich dem Erzähler vertraue und es sich für mich glaubwürdig liest.

Ich trage sie in einem geflochtenen Korb auf dem Kopf, die Arme lasse ich locker schwingen, während ich auf und ab gehe und das Geräusch mit den Lippen mache.
Habe direkt ein Bild und auch einen Ton präsent. Das sehe ich als große Stärke dieses Textes an und ist einer der Gründe, weshalb du meine Aufmerksamkeit gehalten hast.

Am liebsten mag ich’s, wenns dunkel ist am Port, dann spüre ich, das Leben ist ganz nah und glaube, dass ich es mit Händen greifen und mich daran festhalten kann. Ich fühle das Atmen leichter werden, wenn der salzige Nachtwind vom Meer herüberweht und eine unschuldige Stille in der Luft liegt, weil all der Trubel sich für ein paar Stunden zur Ruhe gelegt hat.
Das ist so ein Juwel, ich lese das einfach gerne. Ich kenne selbst solche Momente am Meer und damit hattest du mich.

Du lebst jetzt in Masaki, sagt der Mzee. Dabei wollten wir doch Palmendiebe werden.
Hier lese ich Sehnsucht raus, der Wunsch nach einem verlorenen Lebenstraum.

Bis der Mzee in die Sache involviert wurde und sich darin verstrickte wie eine Schildkröte in einem Fischernetz. Die faulen Hunde machten sich natürlich nicht selbst die Pfoten schmutzig. Dafür suchten sie die richtigen Leute und solche wie wir waren da und mussten herhalten für deren dreckige Geschäfte. Wir hätten ja eh nichts Besseres zu tun, sagte der Mzee. Oder wollten wir vielleicht einen von den Reichen überfallen? Das war unmöglich, weil die sich hinter ihren Mauern aus Betonklötzen versteckten, mit Glasscherben und Stacheldraht oben drauf. Seit Politik und Korruption die Straßen zum Brennen gebracht hatten, kamen die Feiglinge nicht mehr in die Stadt.
Das ist ein Beispiel, wo es mir zu langatmig und erklärend war. Passt für mich nicht zu dem Ton am Anfang. Ich hatte den Eindruck, dass alles ganz genau geschildert wird und dieses Mysteriöse geht etwas verloren, was ich schade fand.

Drei Wochen lang ernährten wir uns von einem Teller Suppe pro Tag und den wenigen Lichtstrahlen, die durch unsere Zellentüren fielen. Dir haben sie zwei Finger gebrochen, nur aus Langeweile oder vielleicht auch aus Spaß, weil sie gerne Leute quälten.
Irgendwann kam die Sache mit dem Benzinschmuggel und von da an wurde es gefährlich für uns. Wir mussten die Fässer in kleinen Schiffen über das Meer bringen, in totaler Dunkelheit, vorbei an der Hafenpolizei mit ihren Schnellbooten, damit das Benzin auf der anderen Seite abgeladen und versteckt werden konnte.
Hier zwei weitere Beispiele, die mich nicht so abgeholt haben. Für mich sind das zu viele Informationen, die ich erst einmal verdauen muss und ich hätte mir hier mehr Leerstellen, mehr Andeutungen gewünscht. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass die Informationen an mich als Leser gerichtet sind: Muss man einer vertrauten Person alles so genau schildern? Würde es da nicht reichen mit Anspielungen die Erinnerungen zu wecken? Das habe ich mich hier gefragt.

Ein paar von uns wurden erwischt, wir haben den Kontakt verloren und wissen nicht, was mit ihnen geschehen ist. Der Mzee hat mal gesagt, die wurden alle umgelegt und draußen vor der Stadt auf der Müllhalde verscharrt, aber wir glaubten, er sagte das hauptsächlich, um uns Angst einzujagen
Das fand ich besser: Ist nicht ganz so übererklärt.

Du bist alt geworden, obwohl du erst Anfang zwanzig bist, doch die Falten und die Narben auf deinem Körper sprechen eine andere Sprache.
Der Schmerz und die Gewalt, die ihr angetan wurden kommen gut raus. Ich habe diese Stelle als Beispiel rausgesucht. Ich sehe das als Kontrast zwischen der Sehnsucht und dem Wunsch Palmendiebe zu sein, frei zu sein.

Wir wollten sein wie sie. Palmendiebe wollten wir werden und gemeinsam Kokosnüsse stehlen und einfach frei sein, uns in den Armen halten und uns nicht um sowas wie Geld oder Arbeit kümmern müssen. Stellten uns vor, wie wir bis in die Wipfel hinaufkletterten und auf die Welt hinabsehen, losgelöst von der Armut im Slum und von all den anderen Ungerechtigkeiten.
Das mochte ich, ich meine hier wieder den Sound vom Anfang zu erkennen.

Über dem Wasser schwebt der Mond und beleuchtet mein einsames Tun. Die letzten Meter schleife ich dich über den Strand zum Schmugglerboot, hieve deinen Körper über das Holz und leg dich hinein. Ich schiebe uns in die Wellen und hüpfe ins Innere zu dir. Dann schließe ich die Augen und der Strand von Mbalamwezi auf der anderen Seite ist so nah.
Schöner, sprachgewaltiger Abschluss. Insgesamt habe ich das gerne gelesen, bei den genannten Stellen war es mir etwas zu langatmig und das könntest du in meinen Augen noch mysteriöser gestalten, mit weniger Informationen und mehr Vertrauen an mich als Leser.

Ich schätze deine Texte, bei diesem hier haben mir vor allem die oben geschilderten Bilder gefallen, die bei mir entstanden sind. Bleib dran, bin sehr gespannt auf weitere Texte!

Beste Grüße
MRG

 

Hey @MRG

Danke Dir sehr für deinen ausführlichen Leseeindruck. Habe mich sehr darüber gefreut. Schön, dass dir der Anfang so gut gefallen hat, aber schade natürlich, dass es später zu erklärend für Dich wurde. Ich sehe aber den Punkt und bin das auch schon am ausbessern (siehe Feedback an Vorkommentatoren). Ich glaube, der Text ist eher so biographie-mässig aufgezogen und ich habe wohl an der ein oder anderen Stelle zu viel reingesteckt. Kürzen fällt mir schwer, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen. Die Stellen, wo es Dir zu viel Info war, sind wertvoll für mich, dann weiss ich besser, wo ich da ansetzen muss. Vielen Dank!

dass du eine melancholische Atmosphäre erzeugst, die doch irgendwie einen schönen Klang hat. Ich glaube, dass es an dem sprachlichen Rhythmus liegt, mir hat das gefallen.
Das ist eine sehr feine Beobachtung, vor allem, weil Du das am sprachlichen Rhythmus festmachst. Ich finde das toll, dass Du das direkt anmerkst. Genau so sollte es auch rüberkommen. Oft habe ich einen Song in den Ohren beim Schreiben, den ich dann einfach auf Endloswiederholung stelle, bis eine Geschichte "fertig geschrieben" ist. In diesem Fall wurde der Grundton des Textes stark von einem solchen beeinflusst, auch wenn der Song so gar nichts mit den Geschehnissen zu tun hat, aber meiner Meinung nach perfekt zum Ton der Geschichte passt. Es ist dieser hier:


Ich werde versuchen, den Sound vom Anfang in der restlichen Geschichte besser beizuhalten. Ausserdem bin ich gerade daran, folgendes zu tun:

  • Perspektive umschreiben: Ich-Erzähler zu Personal (80% abgeschlossen)
  • Szenischer Schreiben, vor allem in den Abschnitten, wo viel erklärt wird
  • Wasserfallsätze reduzieren bzw. ganz rausnehmen, kürzere und prägnantere Sprache, ohne den Grundton zu verlieren
  • Mehr Details einbauen, näher ranzoomen an gewissen Stellen, wo es angebracht ist, damit sich der Leser noch besser in die geschilderte Welt versetzen kann
  • Mehr Handlung in der Gegenwart, damit nicht alles rückblickend erzählt wird
  • Mehr gemeinsames Erleben zwischen den beiden Hauptcharakteren, um sie besser greifbar zu machen und der Versuch, das es den Leser emotional besser erreicht
Damit bin ich fast durch. In einem nächsten Durchlauf will ich noch:
  • Gewisse Dinge verknappen bzw. dichter Schreiben
  • Schweren Herzens die ein oder andere Stelle kürzen
Wahrscheinlich werde ich noch eine dritte Version schreiben, wo ich probiere, die Palmendiebe stärker ins Zentrum zu rücken und den Text, wie Jimmysalaryman vorgeschlagen hat, mehr um dieses Zentrum "kreisen zu lassen". Ist ein guter Lerneffekt für mich, weshalb ich das gerne mache.

Danke sehr für deine Details, das hat mir weitergeholfen und ich sehe, welche Stellen bereits gut funktionieren und wo ich noch nachbessern muss. Das Feedback lasse ich direkt in die momentane Überarbeitung einfliessen. Super :-)

Schöner, sprachgewaltiger Abschluss. Insgesamt habe ich das gerne gelesen, bei den genannten Stellen war es mir etwas zu langatmig und das könntest du in meinen Augen noch mysteriöser gestalten, mit weniger Informationen und mehr Vertrauen an mich als Leser.
Super, dass Dir das Ende gut gefällt. Die Langatmigkeiten versuche ich auszumerzen und gewisse Dinge verdichtet zu schildern, so dass es nicht allzu stark ausufert.

Ich schätze deine Texte, bei diesem hier haben mir vor allem die oben geschilderten Bilder gefallen, die bei mir entstanden sind. Bleib dran, bin sehr gespannt auf weitere Texte!
Herzlichen Dank :-) Das mach ich, MRG, bin bereits an was Neuem dran. Mal sehen, ob ich die Überarbeitung von Palmendieb oder die Neue zuerst fertigkriege. Auf jeden Fall werde ich erstmal noch paar Geschichten kommentieren. Macht auch Spass und da kann ich auf jeden Fall auch viel dazulernen.

Lese deine Texte auch sehr gerne. Vor allem die dichte Sprache gefällt mir jeweils gut. Auch die Themen, die Du verarbeitest in deinen Stories. Kann ich also nur zurückgeben: Bin gespannt, was Du uns als nächstes präsentierst!

So long und schönen Sonntag,
d-m

 

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