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Panische Angst

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23.10.2005
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Panische Angst

Panische Angst

Es war vier Uhr in der Nacht, als Kathrin erschrocken in ihrem Bett hochfuhr, geweckt vom Donner eines tobenden Sturmes, der draußen in der kalten Herbstnacht an den Wänden des alten Hauses rüttelte. Das flackernde Streulicht einer Laterne vor dem Fenster legte das Schlafzimmer in Halbdunkel. Eine Zeit lag Kathrin mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Bett und starrte gegen die Decke. Sie dachte an ihre Schwester, die vor drei Monaten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Sie hatte zwei Kinder, die bei dem Absturz nicht an Board waren und momentan bei Kathrin lebten. Sie waren wundervoll, und sie taten ihr leid. Es hatte sie schwer getroffen zu erfahren, dass ihre Mutter gestorben war, doch sie hatten es erstaunlich gut verkraftet und versuchten alles zu vergessen. Kathrin wollte auf keinen Fall, dass die Kinder ins Heim kommen und hatte sich gestern mit ihrem Mann, nach langen Überlegungen, bereit erklärt Alex und Céline bei ihnen wohnen zu lassen und sie wie ihre eigenen Kinder aufzuziehen. Doch mussten sich alle erst einmal an die neue Situation gewöhnen, in die sie von jetzt auf gleich geworfen wurden.
Erschöpft fielen Kathrin langsam die Augen wieder zu. Sie freute sich auf einen langen, erholsamen Schlaf, doch plötzlich fuhr sie erneut hoch. Diesmal war nicht der Sturm schuld an ihrem Aufschrecken, sondern ein Geräusch ächzenden Holzes. Kathrin spähte durch die gegenüberliegende Tür. Da! Jemand kam die Treppe hinauf.
„Paul!“, flüsterte sie zu ihrem Mann und stupste ihn an, ließ den Blick aber nicht von der Gestalt ab. Paul rührte sich nicht.
Langsam hob sich der Umriss eines Menschen aus der Dunkelheit hervor. Kathrin bekam es mit der Angst zu tun. Panik stieg in ihr auf.
„Paul!“, flüstert sie erneut. Doch sie bekam keine Antwort.
Die dunkle Gestalt betrat das Schlafzimmer. Angst, Todesangst machte sich in ihr breit.
„Paul!“, schrie sie verzweifelt, doch wieder gab ihr Mann kein Lebenszeichen von sich, er schien wie tot.
Die Gestalt kam um das Bett herum, näher, immer näher. Trotz der Kälte setzten sich kleine Schweißperlen auf Kathrins Stirn ab. Die Haare klebten an ihrer Haut. Sie hatte sich die Decke bis unter die Augen gezogen und war so weit zurückgewichen, bis die Rückenwand des Bettes ihr den Weg versperrte. Mit angezogenen Beinen machte sie sich so klein wie möglich. Zitternd starrte sie auf die Gestalt, die jetzt so nah war, dass sie sie hätte greifen können. Durch das schwache Licht sah sie nur ein faltiges Gesicht, das von einer Kapuze halb verdeckt wurde. Mit tränengefüllten Augen presste sie die Lippen aufeinander. Kein Wort brachte sie in ihrer Angst heraus, als sich die Gestalt über sie beugte. Ihre Augen weiteten sich. Für einen Bruchteil einer Sekunde war sie wie erstarrt, bis sie schnell die Decke über ihren Kopf zog. Doch wusste sie genau, und das beängstigte sie am meisten, dass die Decke ihr nicht wirklich einen Schutz bot. Sie hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und bereitete sich auf ein schreckliches, schmerzhaftes Ende vor, als plötzlich das Licht anging. Es drang durch die weiße Decke und zerriss die angsterfüllte Dunkelheit. Verwundert hob Kathrin ihr Kinn von ihren zitternden Knien und nahm langsam die Decke vom Kopf.
Als erstes blinzelte sie über den Deckenrand zu der Stelle, an der die Gestalt auf sie herabgesehen hatte, doch da stand nur ihr Neffe mit erhobener rechter Hand, in der er eine Halloweenmaske hielt. Er trug den schwarzen, viel zu langen Mantel ihres Mannes und grinste schelmisch. Im Türrahmen, neben dem Lichtschalter, lehnte ihre Nichte mit vor der Brust verschränkten Armen, ebenfalls grinsend. Und zu ihrer größten Verwunderung sah auch ihr Mann sie mit breitem Grinsen an.
Kathrin saß eingeengt, zitternd und schweißnass in dem Ehebett. Mit offenem Mund wanderte ihr Blick von ihrem Mann, über ihre Nichte, bis zu ihrem Neffen und wieder zurück.
Kathrin konnte es nicht glauben. Mit einem Mal fiel all die Angst von ihr ab. Eine wohltuende Erleichterung überkam sie.
„Ist das eure Art sich dankbar zu zeigen?“, fragte sie und lächelte. Plötzlich fing sie an zu lachen. Immer lauter wurde sie, bis alle mit großem Gelächter mit einstimmten.

 

Autor14 schrieb:
Hi!!!

Ich stelle einfach mal meinen Text ein, ohne etwas vorweg zu sagen!


Herzlich willkommen auf kg.de :)
Und du hast doch was gesagt ;) Kommentare der Story bitte in ein Posting unter selbige posten - dankeschön :)

Kommentar zum Text kommt später.

Liebe Grüße
Alisha

 

Hallo Autor14!

Erst mal Willkommen hier!

Eine Zeit lag Kathrin mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Bett und starrte gegen die Decke.
Der Satz holpert etwas. Vielleicht so: "Kathrin lag eine Zeit lang auf dem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte zur Decke." Ist nur ein Vorschlag.

Trotz der Kälte setzten sich kleine Schweißperlen auf Kathrins Stirn ab.
Habe ich vielleicht etwas überlesen? Die Kälte hattest du vorher noch nicht erwähnt. Kommt ein wenig überraschend.

Zur Geschichte: Du bist sehr stilsicher, die einzelnen Szenen konnte ich mir gut vorstellen. Das hat mir gefallen. Die Idee ist für solch eine kurze KG vielleicht nicht die neueste, aber du hast sie konsequent umgesetzt. Zum Ende hin wird dem Leser allerdings klar (jedenfalls ging es mir so), wie das ganze ausgehen wird. Der Überaschungsmoment fehlt. Vielleicht fällt dir dahingehend noch etwas ein.

Nun noch eines. Du hast dich in der Rubrik geirrt. Das soll kein Vorwurf sein, das passiert ab und an. Da ich keinerlei Humor in deiner Geschichte gesehen habe - und auch das Ende ist eher wie aus dem Leben gegriffen - wäre diese KG besser in Alltag oder Gesellschaft aufgehoben. Allein der erste Absatz in deiner Geschichte wirkt irgendwie überhaupt nicht lustig.
Falls du die Geschichte verschieben lassen möchtest, gib den Mods Alisha Devils oder gnoebel per PN bescheid.


Lieben Gruß
flash

 

Hi Autor14,

eine typische Pointengeschichte, locker aufgebaut. Das hat mir gefallen. aber in zwei Punkten widerspreche ich flashback.

Die PN musst du jetzt an ihn schreiben, nicht mehr an gnoebel und Gesellschaft wäre auch die falsche Rubrik. Denn dazu müsste die Geschichte Gesellschaftskritik enthalten.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Autor14!

Eines vorweg: Wenn dein Nickname auf dein Alter hinweisen soll, dann hast du dafür schon eine nicht zu verachtende Leistung vollbracht. Erschrecke also nicht, wenn ich den Text nach allen Regeln der Kunst zerpflücke. Aber du möchtest ja nicht, dass bei dir als Jungautoren andere Maßstäbe angesetzt werden als bei Erwachsenen.

Inhaltlich erscheint mir der Text ein wenig unstimmig. Es gibt keine Verbindung zwischen dem Flugzeugabsturz und dem Ende der Geschichte. Eigentlich käme die Geschichte ohne die Einführung am Anfang aus, es sei denn, das Ende soll symbolisch deutlich machen, dass die Normalität nach dieser Tragödie wieder Einzug gehalten hat.

Was mich zum nächsten Kritikpunkt führt: Glaubst du wirklich, die Kinder könnten drei Monate nach dem Tod der Mutter schon in Halloweenkostümen rumlaufen und Erschrecken mit der Tante spielen? Da haben sie ja eine außergewöhnlich kurze Trauerphase.

Und dann noch die Sache mit dem Erschrecken ... Na ja, ob du's glaubst oder nicht, aber Erwachsene lassen sich nicht so leicht übertölpeln.
Wenn du die panische Angst Kathrins im Angesicht eines Schattens plausibel machen wolltest, müsstest du sie mit so vielen Neurosen ausstatten, dass sie reif für die Klapsmühle wäre. :D

Kommen wir zu den Details:

Es war vier Uhr in der Nacht, als Kathrin erschrocken in ihrem Bett hochfuhr, geweckt vom Donner eines tobenden Sturmes, der draußen in der kalten Herbstnacht an den Wänden des alten Hauses rüttelte. Das flackernde Streulicht einer Laterne vor dem Fenster legte das Schlafzimmer in Halbdunkel.

Hier wollte ich nur mal ein Lob aussprechen. Nicht jeder versteht es, mit so lebendigen Worten Atmosphäre zu schaffen. Dafür muss man ein Gespür haben. :thumbsup:

Sie dachte an ihre Schwester, die vor drei Monaten bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Sie hatte zwei Kinder, die bei dem Absturz nicht an Board waren und momentan bei Kathrin lebten.

Aber hier geht es schon los: "Sie hatte zwei Kinder" enthält eine grammatikalisch falsche Zuordnung. Erst am Ende des Satzes erfahre ich, dass es die Kinder der Schwester und nicht Kathrins sind, und das führt dazu, dass ich die Stelle missverstehe und zweimal drüberlesen muss. So etwas hemmt den Lesefluss erheblich.
Außerdem heißt es im Deutschen immer noch "an Bord" und nicht "an Board". Wir wollen es mit den Anglizismen ja nicht übertreiben, gelle? ;)

Sie waren wundervoll, und sie taten ihr Leid. Es hatte sie schwer getroffen zu erfahren, dass ihre Mutter gestorben war, doch sie hatten es
erstaunlich gut verkraftet und versuchten alles zu vergessen.
Kathrin wollte auf keinen Fall, dass die Kinder ins Heim kommen und hatte sich gestern mit ihrem Mann, nach langen Überlegungen, bereit erklärt, Alex und Céline bei ihnen wohnen zu lassen und sie wie ihre eigenen Kinder aufzuziehen. Doch mussten sich alle erst einmal an die neue Situation gewöhnen, in die sie von jetzt auf gleich geworfen wurden.

Guck dir mal den ersten Satz an. Nach so einer lebendigen Eingangsbeschreibung des Schauplatzes erwarte ich aber ein bisschen mehr als Plattitüden wie "Sie waren wundervoll" und "Sie taten ihr Leid". Welche Tante findet ihre Nichten und Neffen nicht wundervoll? Und leidtun sollten sie ihr ja wohl, nach so einem Vorfall. Was sagt der Satz also aus? Ist er wirklich geeignet, das Verhältnis Kathrins zu den Kindern zu beschreiben? Eher stört sich der Leser an der Flachheit des Satzes. Deshalb solltest du ihn streichen.
Und dass die Kinder versuchen, den Tod der Mutter "zu vergessen", das sollte wohl eher ein Alarmsignal für die Tante sein, denn wie sollen sie dann trauern?
Das Wort kommen ist ein Tempusfehler. Du musst schon in der Vergangenheit bleiben.
Das angezeigte Komma nicht vergessen.
Und was "von jetzt auf gleich" heißen soll, das entzieht sich meinem Verständnis. Eigentlich käme der Satz auch ohne irgendein Wort an dieser Stelle aus.

Erschöpft fielen Kathrin langsam die Augen wieder zu. Sie freute sich auf einen langen, erholsamen Schlaf, doch plötzlich fuhr sie erneut hoch.

Sind die Augen erschöpft? Nein, Kathrin ist es. Und wenn sie um vier Uhr hochgeschreckt ist, dürfte sie kaum Grund haben, sich auf einen langen, erholsamen Schlaf zu freuen. Sie hat ihn ja bisher offensichtlich auch nicht gehabt.

„Paul!“, schrie sie verzweifelt, doch wieder gab ihr Mann kein Lebenszeichen von sich, er schien wie tot.

Na, na, das ist aber übertrieben. :D
Etwas sprachlich zu dramatisieren, um eines kurzfristigen Effektes willen, geht selten gut. Dass sie seinen tiefen Schlaf mit "Tod" assoziiert, dürfte doch recht unwahrscheinlich sein.

Sie hatte sich die Decke bis unter die Augen gezogen und war so weit zurückgewichen, bis die Rückenwand des Bettes ihr den Weg versperrte. Mit angezogenen Beinen machte sie sich so klein wie möglich.

Für einen Bruchteil einer Sekunde war sie wie erstarrt, bis sie schnell die Decke über ihren Kopf zog.

Hast du schon mal eine erwachsene Person erlebt, die sich bei einer als real empfundenen Gefahr zusammenkauert? Sich die Decke über den Kopf zu ziehen ist ein Verhalten von Kindern, die glauben, dass sie nicht gesehen werden können, wenn sie sich die Augen zukneifen.

So, hoffe, das konnte dir jetzt weiterhelfen. :cool:

Ciao, Megabjörnie

 

Moin Autor14!

Wie bereits versprochen, eine Rückmeldung von mir.
Sprachlich gesehen fand ich den Text durchaus ansprechend, wobei er mir inhaltlich nicht ganz zugesagt hat.
Das könnte daran liegen, dass ich die Pointe schon relativ früh erahnt habe (also, dass es eins der Kinder ist, das mit Halloween nicht). Vielleicht fällt dir da noch was besseres ein... ?
Ansonsten, ich denke auch nicht, dass Humor die richtige Rubrik für den Text ist, dafür erscheint mir die Pointe zu schwach. Ich würde dir auch Alltag empfehlen.

Liebe Grüße
Alisha

 

Hi !!!

Es tut mir unendlich Leid, dass ich jetzt nur eure guten Kommentare (wie mir aufgefallen ist) überfliegen konnte. Ich würde liebendgerne mit euch über die Geschichte diskutieren, doch ich hab einfach keine Zeit. Die Schule macht mich in letzter Zeit ziemlich fertig... *stöhn*

Sry, aber ich melde mich auf jeden Fall (selbstverständlich) wenn ich endlich meiner Zeit mal wieder eine halbe Stunde abknöpfen kann.

Aber trotzdem schon mal vielen herzlichen Dank für eure Kritik :)

Thx!!!

MfG

Timo

 

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