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Paula

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20.04.2005
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Paula

„Was ist denn mit dir los?“ fragte ich erschrocken meine Anthurie. Sie ließ sämtliche Blätter hängen. Was hatte ich bloß ich falsch gemacht? Jetzt hatte ich mir schon eine Hydropflanze angeschafft, weil ich ja nun nicht unbedingt den „grünen Daumen“ hatte und dachte, dass ich jetzt bestimmt nichts mehr falsch machen konnte. Schließlich konnte ich anhand der Wasserstandsanzeige genau sehen, wann ich wieder gießen musste. Also dachte ich, ein bisschen gießen, ein bisschen düngen, kann doch nicht so schwer sein. Das müsste selbst ich schaffen. Meine Pflanze hatte genug Wasser. Ich habe sogar extra im Topf nachgesehen, da ich befürchtet hatte, dass die Anzeige vielleicht doch nicht richtig war. Sie war richtig. Gedüngt hatte ich mein Pflänzchen auch erst ein paar Wochen zuvor. Was war also wieder los? Ich war am Ende mit meinem Latein. Ich will es ja nicht zugeben, aber ich habe sogar mit meiner Anthurie gesprochen. Das soll ja gut sein für die Pflanzen, habe ich mal gehört. Und wie hat sie es mir gedankt? Stirbt einfach still vor sich hin ohne mir einen Hinweis zu geben, was ich falsch gemacht habe. Nun, vielleicht habe ich nicht die richtigen Worte gewählt? Was sagt man denn so zu einer Pflanze? Ich habe sie nicht angeschrieen, wirklich nicht. Ich habe halt ganz normal mit ihr gesprochen. „Wie geht’s denn so?“ „Hast du schön geschlafen?“ „Bist du satt? Lass mal sehen ... ja, hast noch genug.“ „Ich glaube, ich lass mal das Rollo ein bisschen herunter, damit du nicht zu sehr in der Sonne schmorst.“ Und so weiter. Also ganz normal eben. Was also war der Grund für den plötzlichen Tod meiner Pflanze? Ich wusste nicht mehr weiter.

Neues Spiel, neues Glück. Nach meinem Reinfall mit der Anthurie hatte ich mir eine Yucca-Palme zugelegt. Ein wirklich hübsches Pflänzchen, das ich umsorgt habe wie eine Mama ihr Baby. Ich habe ihr sogar einen Namen gegeben: Paula. Jeden Tag bin ich zu ihr gegangen, habe sie getätschelt, ihr aus einem Märchenbuch, das ich eigens für sie gekauft hatte, vorgelesen. Ich habe jeden Tag die Wasserstandsanzeige geprüft und im Topf nachgesehen, ob das auch stimmt, was die Anzeige angibt. Jeden Tag, sobald ich aus dem Büro oder vom Einkaufen kam, ging ich zu Paula und erzählte ihr in allen Einzelheiten, was sich denn so alles zugetragen hat. Paula war wirklich mein Ein und Alles. Ich habe sie geliebt!

Es war 17.30 Uhr als ich vom Büro nach Hause kam und freudestrahlend zu Paula lief. Schließlich sollte sie die Neuigkeit als erste hören. Ich war befördert worden! Na, wenn das kein Grund zum Feiern war. Auf dem Weg zu Paula ging ich kurz in die Küche, um meiner Süßen ein leckeres Wässerchen mitzubringen. Dann stürmte ich, mit der Gießkanne bewaffnet, ins Wohnzimmer. Ich redete und redete, denn ich wollte, dass Paula Anteil nehmen und sich mit mir freuen konnte. Ich prüfte die Wasserstandsanzeige und dachte mir, ein paar Tröpfchen könnte Paula noch gebrauchen. Ich nahm die Gießkanne und wollte gerade gießen, doch was dann geschah, zerbrach mir das Herz. Paula warf mir zornig ein Blatt vor die Füße. Ich dachte, ich sehe nicht recht. „Ich möchte dir doch nur ein bisschen Wasser geben“, versuchte ich, sie zu beruhigen und streichelte ihre Blätter. Aber Paula wehrte sich und diesmal landeten zwei Blätter vor meinen Füßen. Ich geriet in Panik. Was war denn jetzt schon wieder los? Was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht? Und diesmal konnte ich nicht an mich halten. Ich habe noch nie eine Pflanze angeschrieen. Aber diesmal war ich ein nervliches Wrack. „Du undankbares Gemüse!“ schrie ich. „Ich habe mein Herzblut für dich gege-ben!“ Ich ließ mich auf den Boden fallen und heulte Rotz und Wasser. „Was habe ich jetzt bloß wieder falsch gemacht?“ wimmerte ich mehr zu mir selbst als zu Paula. „Du nervst mich immer so!“ „... ? ...“ Ich war sprachlos. War ich jetzt etwa total verrückt geworden? Ich sah Paula fassungslos an. „Was ... was hast du gesagt?“ „Taub bist du auch noch!“ Das konnte doch nicht sein. Da erlaubte sich einer einen Scherz mit mir. Ich sah mich um. Nein, ich war alleine ... mit Paula. Ich sah sie mit vor Erstaunen offenem Mund an und immer noch kullerten Tränen über meine Wangen. „Du bist so nervig! Keine ruhige Minute hatte ich! Das ständige Geplapper und Getätschel! Ich will Urlaub!“ Paula schüttelte sich und wieder fielen ein paar Blätter ab. „Warum hast du denn nicht schon längst etwas gesagt?“ fragte ich, noch immer ungläubig auf meine sprechende Yucca-Palme starrend. „Hast du schon mal eine sprechende Pflanze gesehen? Nein? Na, also! Wir Pflanzen erdulden still unser Leid bis hin zum Tode. Jedenfalls die meisten von uns. Aber ich nicht! Ich will leben! Und wenn es sein muss, auch mit dir. ABER LASS MICH IN RUHE! Schau nicht ständig in meinen Topf, ob diese blöde Wasserstandsanzeige auch richtig geht. Das ständige Raus und Rein ... mir wurde immer schlecht. Kapierst du das?“ „O...o.k.“, stammelte ich „Und dann dieses Märchenbuch ... unfassbar! Ich bin doch kein Kleinkind!“ „Ist ja gut, ich hab’s verstanden.“ „Und wenn du aus dem Büro kommst, rede nicht ununterbrochen auf mich ein! Such dir ein Hobby!“

Paula und ich sind nun die besten Freunde. Damit das auch so bleibt und wir uns nie mehr anschreien, haben wir ein Zeichen verabredet: Wenn ich ihr mal wieder auf die Nerven falle, wirft sie mir ein Blatt vor die Füße, dann weiß ich, dass meine Süße ein paar Tage Verschnaufpause braucht.

Ich habe mir übrigens, auf Paulas Anregung hin, ein Hobby zugelegt:
Ich habe nun einen Ehemann!

 
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Hallo schneckchen,

willkommen bei der schreibenden Zunft :D

Ich dachte du wolltest lieber lesen statt schreiben ;)

Mir gefällt die Idee und Umsetzung ganz gut. Es ist eine nette kleine Geschichte die sich flüssig lesen läßt und unterhält.

Ich mußte zwar nicht laut loslachen aber des öfteren schmunzeln und an meine Frau denken :D
Vielleicht werfe ich ihr auch mal ein paar Blätter vor die Füsse, wenn sie mich totredet. :D

Eine Anmerkung

Was ist denn mit dir los?“ fragte ich erschrocken meine Anthurie. Sie ließ sämtliche Blätter hängen. Was hatte ich bloß ich falsch gemacht? Jetzt hatte ich mir schon eine Hydropflanze angeschafft, weil ich ja nun nicht unbedingt den „grünen Daumen“ hatte und dachte, dass ich jetzt bestimmt nichts mehr falsch machen konnte. Schließlich konnte ich anhand der Was-serstandsanzeige genau sehen, wann ich wieder gießen musste. Also dachte ich, ein biss-chen gießen, ein bisschen düngen, kann doch nicht so schwer sein. Das müsste selbst ich schaffen.

Hier sind mir ein paar ichs zuviel drin. Versuche die ichs zu umgehen

Beispiel
Sie ließ sämtliche Blätter hängen. Was ist diesmal wieder falsch gelaufen? Jetzt stand hier schon eine Hydropflanze, bei der man nicht viel verkehrt machen konnte und trotzdem hatte mein "schwarzer Daumen" erneut ganze Arbeit geleistet. Und das trotz wartungsfreier Wasserstandsanzeige...

soll nur als Richtung dienen und ist mit Sicherheit keine perfekte Vorlage. Wollte nur erklären was ich meinte.

Übrigens

Was hatte ich bloß ich falsch gemacht?

hier kannst du bereits eins sparen. ;)

Lieben Gruß
Micha

 

Hallo schneckchen!

Was-serstandsanzeige
Liegt bestimt an deinem Schreibprogramm. Tauch noch öfter im Text auf. Ansonsten natürlich ohne Bindestrich.

Ich will es ja nicht zugeben, aber ich habe sogar mit meiner Anthurie gesprochen. Das soll ja gut sein für die Pflanzen, habe ich mal gehört. Und wie hat sie es mir gedankt? Stirbt einfach still vor sich hin ohne mir einen Hinweis zu geben, was ich falsch gemacht habe. Nun, vielleicht habe ich nicht die richtigen Worte gewählt? Was sagt man denn so zu einer Pflanze? Ich habe sie nicht angeschrieen, wirklich nicht. Ich habe halt ganz normal mit ihr gesprochen.
Das sind eindeutig zu viele habe. Versuch einfach einige Sätze miteinander zu verbinden um diese ständigen Wortwiederholungen zu vermeiden.

Viele Sätze fängst du mit Ich an und benutzt häufig das Wort habe (siehe oben), dadurch wirkt der Stil leicht wie ein Schulaufsatz. Leider muss ich dir noch eine weitere schlechte Nachricht mitteilen: mir hat es nicht sehr gefallen. Ich fand es an keiner Stelle zum Lachen und geschmunzelt habe ich auch nicht. Sorry, vielleicht das nächste Mal.

Gruß

 

Hallo Michael,

ja, ich habe mich unter die schreibende Zunft getraut. Hat mir sogar auch Spaß gemacht.

Bei näherer Betrachtung habe ich jetzt auch mitgekriegt, dass ich zuviele ich geschrieben habe.
Danke für den Zaunpfahl. :thumbsup:

Bei einer evtl. folgenden Geschichte werde ich dies versuchen umzusetzten.

LG
schneckchen

 

Hallo flashback,

dies ist meine erste Geschichte die ich in KG eingestellt habe.
Ich habe sie nur von Word reinkopiert und nicht mehr gegengelesen.
Mein Fehler. Bei einer weiteren Geschichte wede ich nochmal Korrekturlesen.

Ja, ich habe auch neben den ganzen ich zuviele haben geschrieben. Werde auch hierauf achten. :)

Trotzdem danke für Deine Kritik.

LG
schneckchen

 

Moin Schneckchen,

Ich fand deine Geschichte (Achtung, böses Kritikerwort :D) nett.
Sie las sich in einem Rutsch durch, war von der Idee her originell (dicker Pluspunkt) und auch ganz unterhaltsam. Nur witzig fand ich sie an keiner Stelle ehrlich gesagt. Begründen kann ich das leider nicht, es hat bei mir einfach nicht gefunkt, wie man so schön sagt. Vielleicht beim nächsten Mal.

Ach doch, eine konstruktive Anmerkung hab ich doch: und zwar fand ich den Übergang von der ersten Szene zur zweiten etwas arg abrupt ("ch wusste nicht mehr weiter. Neues Spiel, neues Glück."). Du wechselst hier wirklich von null auf hundert das Thema und schwenkst von einer Blume zur nächsten. Die (für meinen Geschmack übrigens etwas zu lange) Einleitung mit der Anthurie hängt dadurch irgendwie in der Luft.

Bei einer weiteren Geschichte wede ich nochmal Korrekturlesen.
Du kannst aber natürlich auch schon diese Geschichte überarbeiten. ;)
Die überflüssigen Bindestriche würde ich dich wirklich bitten, nachträglich zu entfernen.

 

Hoi Schneckchen

Ich fands auch nett. Und das meine ich ebenfalls absolut nicht böse. Ich habe deine Geschichte gerne gelesen und so ein leises Schmunzeln gabs ein- zwei Mal. Vorallem als dir die Pflanze entnervt „Such dir ein Hobby..!“ entgegenschmeisst. Das hast du ja schliesslich auch getan ;)

An vielen Stellen fehlt mir ein gewisser Pepp. Für eine wirklich lustige Geschichte bräuchte es noch ein paar Stellen mehr in der Art des „Hobbys“.

Gruss Rolf

 

Hallo Gnoebel,

habe Deine Anregung bezüglich der Überarbeitung heute sofort in die Tat umgesetzt. Ich hoffe es liest sich jetzt etwas angenehmer. :read:

Ich fand deine Geschichte (Achtung, böses Kritikerwort ) nett

Ich komme mir vor wie bei Alfred Biolek, der auch des öfteren diese Wort nett benutzt. ;)

Bezüglich der Blumen, was verwelkt ist wird halt schnell ausgetauscht.
Aber die Einleitung ist wirklich etwas langwierig.

LG
schneckchen

 

Hallo rolfschoenenberger,

habe mich sehr über Dein ein- zweimal schmunzeln gefreut. :D

In einer evtl. nächsten Geschichte kommt dann der Ehemann nicht zu kurz.
Ich hoffe ich brauche dann nicht noch ein neues Hobby. :rolleyes:
Habe aber verstanden was gemeint war.

Gruß
schneckchen

 

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