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Peng, du bist noch nicht tot
Breit lächeln! Zu spät.
Er steht inzwischen zu dicht vor mir und kann es nicht mehr sehen. Er ist größer als ich und riecht nach Arbeit. Seine Hände liegen auf meinen Schultern. Er schüttelt mich. Dann die Faust. Meine Nase kracht und ich wanke, falle, rückwärts, zu Boden.
Flimmern.
Seine Augen oder meine? Alles verzerrt, sein Mund, sein Gesicht, seine Stimme. Zeitlupe: Er weicht. Wie an Fäden gezogen rückwärts. Zur Tür. Sie knallt.
Ich schmecke Blut. Lecke meine Wunden. Wie betäubt und ohne Schmerz.
Presse mein Gesicht auf den Boden. Angenehm kühl. Bewegungslos ist die Zeit. Dass sie vergeht erkenne ich, an der größer werdenen Lache neben mir. Das von Laufspuren abgenutzte Holz ist großporig wie ein Schwamm. Saugt das Blut auf.
Ich brauche einen Eimer mit kaltem Wasser. Sonst geht der Fleck nicht mehr weg. Er würde es nicht verstehen, dass der Fleck noch da ist, wenn er zurückkommt. Also Aufstehen! Wo ist der Eimer? Ich finde ihn nicht. Verdammt. Warum kann er nicht aufräumen. Sein Scheißzeug liegt doch auch überall. Eine Schüssel oder den Spagettitopf. Oder ist es ein Spargeldings? Irgendwas. Handtuch. In der Küche sind Handtücher. Nimm das Handtuch und wisch einfach über den Fleck! Das ist doch nicht so schwer. Geht doch. Fast weg. Ohne Wasser. Gut gemacht. Jetzt wieder atmen. Nicht vergessen! Du musst atmen. Du kannst nicht immer nur die Luft anhalten. Was ist da so schrecklich laut? Da schreit eine Frau. Mal schrill. Und wieder sachter. Sie weint, im Rhythmus meines Atems, ist still, wenn ich es will. Ziehe sie an den Haaren. Zerre sie unter die Dusche. Sie soll mucksmäuschenstill sein! Kaltes Wasser hilft ihr bestimmt. Wie auch dem Fleck. Tröste sie! Es geht vorbei. Halte still. Es ist nichts. Brauchst du einen Schluck? Wärmt. Und du zitterst doch so. Kollateralschaden, noch einen. Alles wird gut. Warte. Ich helfe dir. Ins Bett. Vorsichtig. Pass auf. Hilf dir selbst, es hilft sonst keiner. Ach, Papa. Nicht mehr fallen. Was für ein Dreck hier. Müde bin ich geh zu Ruh`, singt meine Mutter. Ich soll nicht wachbleiben. Ich will euch auch nicht hören. Und morgen räume ich auf. Versprochen. Ich krieg das hin.