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Plüschpantoffel
Warmer Kaffeeduft umschmeichelt meine Nase. Ich beschließe, mich noch einmal kurz in das weiche Baumwollkissen zu kuscheln, bevor ich meine Augen öffne. Duftet nach der in Werbesendungen immer so betonten Meeresbrise. Eine Sekunde lang spüre ich, wie ein Hauch der süßen Sommerluft über mein Gesicht streicht.
Zehn weitere Minuten vergehen.
Meine Hände tasten sich über die Decke, die von außen angenehm kühl wirkt.
(Besser geht´ s nicht) summt es in meinem Kopf. Eine Melodie, die aus dem Nichts zu kommen scheint übertönt das zarte Gezwitscher der Amseln vor meinem Fenster. Wieder bricht der Duft von süß riechendem Flieder durch mein Fenster und ich atme tief, bevor ich mich blinzelnd den morgendlichen Sonnenstrahlen ergebe. Zu wach, um mich ein weiteres Mal umzudrehen schlage ich schließlich die Decke zurück und rutsche aus dem Bett. Mein rechter Fuß sucht den Plüsch-Pantoffel, während ich mir den letzten Rest der Nacht aus den Augen reibe. (Das ist Leben, wir sind drin) summt es weiter, während ich dem Duft des Kaffees durch den Flur folge.
Ein Blick auf das verschwommene Ziffernblatt der Wanduhr verrät mir, dass sich der kleine Zeiger kurz vor der acht befindet. Mit kleinen Schritten watschle ich über den Linoleumboden in die Küche.
Ich beginne zu Glauben, dass die sommerlichen Dufterlebnisse nur eine Art Vorgeschmack auf den mich nun erwartenden Einstieg in den Tag boten. Auf dem in weißen Sonnenlicht gefluteten Küchentisch stehen Milch, Honig, Butter und ein orangefarbenes Brotkörbchen mit frischem Toast. Ob das hier ein Traum ist? Keine Zeit für Zweifel, der Kaffeeduft kehrt zurück und lässt meine Bedenken in Koffein, Zucker und Sahne auflösen.
(Wir sind da) denke ich bei mir, während sich das Gurgeln der Kaffeemaschine verliert und ich mich zu meinem Spatz an den Tisch setze.