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Pubertät & Alles Drumherum
Pubertät & Alles Drumherum
Die erste Periode, der erste Freund, der erste Sex. All das passiert früher oder später in der verrücktesten und schwierigsten aber auch der aufregendsten und ereignisreichsten Zeit eines jungen Menschen. Diese Zeit heißt Pubertät.
Meine beste Freundin Jenny und ich stecken zur Zeit sozusagen in der Blüte unsrer Pubertät.
Wir sind beide fünfzehn und wie ich beurteilen kann halbwegs normale Teenager.
Und für halbwegs normale weibliche fünfzehnjährige Teenager gibt es natürlich nur ein Thema: Jungs, Jungs und noch mal Jungs.
Seit wir mit Mitte des dreizehnten Lebensalters auf den Geschmack des andern Geschlechts gekommen sind, gibt es immer interessanten Gesprächsstoff für lange bis nie endende Telefongespräche, die mich manches Taschengeld und meine Eltern starke Nerven gekostet haben.
Kommen wir zum zweiten Punkt, den ich ganz oben genannt habe: Der erste Freund.
Jenny ist noch unglücklicher Single und hat ihren Traumprinzen noch nicht gefunden.
Ich hatte vor etwa vier Monaten meinen ersten Freund. Er hieß Mike.
Ich war tierisch lange (heimlich) in ihn verliebt. Fast zwei Jahre schmachtete ich ihn in den Lateinstunden an.
Er merkte absolut nichts bis eine Freundin von Jenny, ihn drauf aufmerksam machte dass ich nicht ganz uninteressiert an ihm bin.
Und schon hatte ich zwei Wochen später ein Date mit ihm.
Bei diesem Date bekam ich auch meinen ersten Kuss, der ziemlich nass und für mich eher unangenehm war.
Nach wenigen Monaten Beziehung machte ich Schluss, weil ich nach zweijährigem Schwärmen und ein paar monatigem Zusammensein, nicht mehr viel für ihn empfand. Mike war wohl nicht mein Traumprinz gewesen.
Nun waren wir wieder beide, Jenny und ich, auf der Suche nach unserem Deckelchen.
Doch, was wir fanden war nichts Handfestes.
Jenny sah zweimal beim morgendlichen Joggen, einen nach ihrer Beschreibung supersüßen Jungen, der zirka siebzehn war. Doch weder kannte sie seinen Namen, noch sonst einen Anhaltspunkt mit dem man ihn ausfindig machen könnte.
Ich sah in den letzten Wochen auch einen Typen, der meinen Geschmack traf. Er stand öfters an meiner Bushaltestelle und fuhr auch manchmal mit meinem Bus.
Ich musterte, beobachtete ihn so oft ich konnte.
Eines Tages im Spätherbst nahm ich meinen ganzen Mut und mein eigentlich nicht vorhandenes Selbstbewusstsein zusammen, schlenderte zu ihm rüber lächelte ihn an und schaute dabei sehr erwartungsvoll zu ihm hoch (er war fast einen Kopf großer als ich).
Er grinste mich an und fragte was ich wollte. Ich fragte ihn, ob er mir nicht vielleicht seine Handynummer geben wolle. Was er sagte werde ich wahrscheinlich nie vergessen. „Handynummer? Ne danke, mein Bedarf an Mädels ist gedeckt.“
Ich ging mit hochrotem Kopf zu Jenny zurück und wollte augenblicklich in der Erde versinken, als ich sah wie der Typ, den ich gerade versucht habe anzubaggern einen anderen Typen küsste! Er war schwul!
Erst jetzt dämmerte mir, was die Antwort zu bedeuten hatte. Ich hatte also einen Schwulen angebaggert.
Jenny kringelte sich noch zwei Wochen nach dem Vorfall über mich.
Doch so langsam kann ich auch drüber lachen.
Es gibt ja auch noch andere gut aussehende, heterosexuelle Jungs
Zum Beispiel: Nils.
Nils war auch an mir interessiert, was mir jeder meiner Freundinnen bestätigen konnte.
Leider gab es einen Haken an Nils. Er war Mikes bester Freund.
Kann man etwas mit dem Freund seines Ex-Freundes anfangen?
Würde es ihm nicht wehtun uns zusammen zu sehen?
Denn ich wusste, dass Mike mich zurück wollte.
Doch Nils und ich flirteten heftig miteinander. Warfen in den Pausen Blicke hin und her sodass die Funken flogen.
Außerdem hatten wir das gleiche Hobby nämlich Volleyballspielen und den gleichen Musikgeschmack: Hard’n’Heavy.
In diesem Punkt war ich auch nach dem letzten vierstündigen Telefonat mit Jenny nicht weitergekommen.
Und auch so war im Gebiet „Jungs“ allgemein eine Dürre bei Jenny ausgebrochen.
Sie zerbrach sich ständig den Kopf darüber, wieso sie noch keinen Freund hat oder hatte.
Bei mir war es zwar keine ganze Dürre gewesen, weil ich einen Schwarm hatte, der mir gegenüber nicht abgeneigt war. Doch trotzdem änderte sich alles, überhaupt für Jenny, bei einer Party von einem Kumpel namens Daniel.
Daniel war so eine Art Junge, mit dem man gerne und ausgiebig redete über all seine Probleme, doch er war nicht der Typ zum Zusammensein. Sondern eben eher der „Kumpeltyp“.
Und er hatte viele Kumpels. Männliche und Weibliche. Auf seinen Partys traf man einfach jeden. Auch Nils.
Als ich gerade Daniel begrüßen wollte, sah ich Nils ungefähr drei Metern vor mir stehen.
Er sah einfach klasse aus! Nur wie er da stand und an seinem Bier nippte.
Es war wirklich um mich geschehen und ich vergaß um Haares Breite Daniel zu begrüßen.
Jenny und ich schlenderten nach der Begrüßung durch das riesige Wohnzimmer.
Gerade wollte ich meine Freundin fragen, ob wir nicht mal zu Nils und den andern gehen wollen, hielt mir jemand die Augen von hinten zu.
Ich drehte mich um und sah ihn vor mir. Nils in seiner ganzen Pracht. Er lächelte mich an und begrüßte mich mit einer Umarmung.
An diesem Abend redeten wir unglaublich viel miteinander. Kein gequältes, sondern lockeres Reden und es schien, dass ich mich mit jedem Wort, dass ich sagte mich mehr in ihn verlieben würde.
Als es dann doch eine etwas peinliche Schweigeminute gab, sah ich mich zum ersten Mal an diesem Abend richtig in diesem Raum um. Und ich musste wirklich mehr als zweimal hingucken, als ich Jenny mit einem für mich unbekannten Jungen auf einer Bank auf der ebenso großen Terrasse sitzen sah.
Er hatte den Arm um sie gelegt und sie führten angeregte Gespräche.
Ich wollte mich wieder meinem Date zuwenden, doch als ich mich umdrehte, war Nils verschwunden.
Ich fragte Lars, einen Freund von Nils, wo er stecken könnte. Er meinte nur lächelnd, ich solle doch mal im Wintergarten nachgucken.
Verwundert und aufgewühlt schritt ich förmlich zum Wintergarten. Doch schon von weitem sah ich was los war.
Ich sah Nils mit dieser Dorfmatratze Kathrin rumknutschen. Mit einem riesigem Klos im Hals und den Tränen nahe schlurfte ich den Gang entlang, drückte die Klinke der Haustür herunter und setzte mich auf die letzte Treppenstufe.
Wie konnte ich so naiv gewesen sein? Wie konnte ich auf so jemanden reinfallen?
Nach ein paar Minuten, in denen ich mir Vorwürfe machte, ging die Haustür auf und Daniel stand im Türrahmen.
Er sah, dass es mir nicht gut ging und nahm mich in den Arm. Jetzt könnte ich den Knoten platzen lassen und meinen Gefühlen freien lauf lassen. Ich fing an zu weinen und schluchzte wie schon lange nicht mehr. Ich wusste dass ich Daniel vertrauen konnte.
Er lockerte seinen Griff und ich sagte die ganze Zeit was für ein mieses Schwein Nils doch sei.
Ich sah in seine Augen und plötzlich sah ich ihn ganz anders.
Mich überkam ein überwältigendes Gefühl und plötzlich küssten wir uns.
Es war schön. Viel schöner als die Küsse mit Mike.
Fast die ganze Nacht saßen wir auf der Treppe.
Eng umschlugen und glücklich…