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Rapunzel

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12.10.2005
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Rapunzel

Der Regen prasselte gegen die Scheibe, perlte an ihr ab und lief in Streifen an dem traurig in die Welt schauenden Jungen vorbei. Die einzelnen Tropfen schienen ein Wettrennen zu veranstalten, wer als erster am Boden ankommen würde und sein Blick folgte dem Führenden wie ein faszinierter Zuschauer. Es war spät am Abend, draußen dunkel und schon den ganzen Tag über hatten dichte und dunkle Wolken den Himmel verdeckt, ihn in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Der Bus war nicht sehr voll, nur vorne saßen ein paar ältere Damen und zwei Plätze vor ihm ein Mann entgegen der Fahrtrichtung, der ihn die ganze Zeit über anstarrte. Frederik versuchte wegzusehen, weiter aus dem Fenster die hell beleuchtete Stadt vorbeiziehen zu lassen. Etwas drückte gegen seinen Magen. Er versuchte sich einzubilden, er hätte etwas Falsches gegessen. Und am Fenster, da zogen weiter die Regentropfen ihre Bahnen.
„He Kleiner", sagte der Mann auf einmal.
Frederik drehte sich um. Der Kerl sah arm aus. Seine zu kurze Hose war durchnässt, unter ihm hatte sich eine kleine Pfütze gebildet. Seine Jeansjacke war alt und von schlecht aufgenähten Flicken übersät. Die Haare hingen ihm wirr im Gesicht. Erst traute er sich nicht, dem Mann ins schmutzige, faltige Gesicht zu sehen. Doch das Schlimmste bemerkte er erst, nachdem der Mann plötzlich lange und ausgelassen zu gähnen anfing. Frederik überlegte schon, ob er ihn bitten sollte, die Hand vor den Mund zu halten, da sah er, das der Kerl keine Zähne mehr hatte. Keinen Einzigen.
„Ja?" sagte Frederik und schaute verlegen auf seine Füße.
„Kleiner, hast du ne Freundin?"
Frederik überlegte kurz, ob er die Wahrheit sagen oder ob er lügen sollte.
„Nein, leider nicht", sagte er.
Der Mann lachte auf und Frederik bemerkte plötzlich, dass er sich geirrt hatte. Sein Gegenüber war nicht komplett zahnlos. Ein einzelner Zahn hielt sich wie ein überlebender Soldat im Niemandsland hinter der unteren Lippe versteckt.
„Weißt du, mein Junge. Ich habe in meinem Leben viele Frauen gehabt. Wirklich sehr viele. Und viele davon waren wirklich wunderschön."
Er stoppte kurz, kramte in einer seiner Hosentaschen herum und holte ein Bild heraus, das er ein paar Sekunden betrachtete. Als wäre es eine Katze streichelte er das Bild liebevoll und flüsterte irgendwelche Worte. Frederik versuchte, auch einen Blick auf das Foto zu erhaschen, aber bevor er das konnte, hatte der Penner es auch schon wieder weggesteckt.
„Aber keine konnte so gut ficken wie Sarah!"
Frederik hatte nicht damit gerechnet, dass der Mann so etwas sagen würde. „Da denk ich zum Beispiel an Maria. Mensch, hatte die tolle Brüste und Augen wie Diamanten. Aber im Bett war sie steif wie ein Brett."
Er lachte wieder und diesmal klang es noch dreckiger. Am liebsten wäre Frederik sofort ausgestiegen, hätte dem Mann noch die Augen mit seinem Taschenmesser ausgestochen und den letzten Zahn ausgeschlagen. Solch herrliche, befreiende Gedanken taten ihm gut. Sie wuschen seinen Kopf besser als es der Regen draußen hätte tun können.
Stattdessen strich er sich durch die nassen Haare. Es spürte Wasser auf seinen Händen.
„Aber weißt du, Kleiner. Sarah ist vielleicht nich so schön wie Maria, aber wie die ficken kann... Wie eine Göttin."
Der Penner sah ihm in die Augen und Frederik hätte sich dabei am liebsten übergeben. Sein Atem wurde unregelmäßig, der Junge musste sich überwinden, nicht gleich loszuschreien. Bilder kamen vor seinen Augen auf. Er sah diesen widerlichen Menschen beim Sex mit einem Mädchen, vielleicht fünfzehn Jahre alt. Sah, wie er mit seinem fetten Bauch über ihr Gesicht streifte, wie er ihr die Kleider vom Leib riss und sie an den langen Haaren runter zog. Seine verkrusteten Lippen über ihre samtweiche Haut streichen. Und in diesem kurzen Tagtraum konnte er nicht wegsehen. Und plötzlich hörte er auch ihr Schreie. Ihre leisen, fast quiekenden Schreie, die wie ein tausendfaches Abbild ihrer Selbst durch seine schmutzigen Hände drangen, mit denen er ihren Mund zuhielt. Einen Namen, sie schrie einen Namen. Aber bevor er glaubte, ihn verstehen zu können, waren die Bilder auch schon wieder verschwunden.
Frederik atmete tief durch.
Der Mann hatte aufgehört zu reden.
„Alles in Ordnung mit dir?"
Er gab keine Antwort, blinzelte stattdessen und ballte seine Fäuste. Spucke sammelte sich in seinem Mund.
„Ja, ich denke schon. Weiß auch nicht, am besten, ich steig hier aus."
Frederik sprang von seinem Platz auf. Es widerstrebte ihm, an dem Kerl vorbeizugehen. Und als er auf einer Höhe mit ihm war, wünschte er sich wieder sehnlichst, ihm beide Augen auf einmal auszustechen, solange auf ihn einzuschlagen, bis kein einziges Wort mehr aus seiner Fresse herauskommen könnte.

Als er ausstieg, krachte die ganze Grausamkeit des Himmels auf ihn herab.
Er hatte den Bus fünf Haltestellen vor seinem Ziel verlassen. Doch war Frederik schon in der Wohnsiedlung, in der sie wohnte, angekommen. Er würde jetzt einfach nur noch der zweispurigen Straße folgen müssen.
Er trug nur eine Jeansjacke, hatte also keine Kapuze. Dazu wehte es stürmisch, doch trotzdem würde er den Rest des Weges zu Fuß fortsetzen. In den nächsten zwei Stunden würde kein Bus mehr kommen. Dann erst wieder der Nachtbus, mit dem er nach Hause zu fahren gedachte.
Frederik wollte eigentlich noch vor zwei Uhr nachts wieder zuhause im Bett liegen. Aber vorher musste er einfach zu ihr. Vor einer Straßenkreuzung blieb er kurz stehen. Es war nicht viel Verkehr und die Ampel stand auf grün. Dennoch ging er nicht hinüber.

Unsicher blickte er sich um und wartete, ob sich etwas menschliches bewegte, wartete eigentlich nur darauf, dass überhaupt etwas passierte. Hätte er sich doch bloß ein wenig mehr angezogen, dachte er unzusammenhängend und ging erst über die Ampel, als diese endlich auf rot umgeschlagen hatte.
Nicht die Kälte und der Regen waren es, die ihm so zu schaffen machte, es war vielmehr die Dunkelheit, die ihn dazu zwang, immer wieder kurz stehen zu bleiben. Plötzlich glaubte er, das Lachen des Mannes aus dem Bus zu hören. Er drehte sich um, doch da war niemand. Nur in etwa dreihundert Metern Entfernung konnte er eine einzelne Gestalt mit einem gelben Regenumhang ausmachen. Mit dem Bus wäre er schon lange bei seinem Ziel angekommen.
Seine Turnschuhe und Strümpfe hatten sich mit Wasser vollgesogen. Er fühlte sich, als würde er durch ein Wattenmeer laufen, aber ohne etwas an seinen Füßen zu tragen. Und, als würde er aufpassen, nicht auf eine Qualle zu treten, suchte er den Boden ab.
Wieder das Lachen. Wieder drehte er sich um und suchte in allen Häusereingängen. Doch da war nichts.
Natürlich, dachte er, es kommt aus deinem Kopf. Diese widerliche Scheiße hat sich bei dir eingebrannt. Und auf einmal dachte er wieder daran, was er in den Augen des Mannes gesehen hatte. Er zitterte kurz und sah nach oben. Regentropfen fielen ihm ins Gesicht, liefen die Wangen herunter.
Und plötzlich wusste er, wen er in seinem Tagtraum gesehen hatte. Das Mädchen, sie war es gewesen.
Er lief und spürte weder Kälte noch Nässe oder die Dunkelheit um ihn herum. Auf dem Bild, welches der Penner mit seinen vergilbten Fingern begrapscht hatte, konnte nur sie gewesen sein. Alles bekam seinen Sinn.
Sie hatte seinen Namen gerufen. Als der Kerl seine Hand über ihren Mund gehalten hatte, da hatte sie nach ihm, Frederik, geschrieen und er hatte sie nicht verstehen können. Das Arschloch würde sie vergewaltigen. Er würde ihre Brüste mit seinen widerlichen Händen begrapschen, er würde ihr den Slip herunterreißen. Frederik wagte gar nicht mehr, weiterzudenken. Seine Hand fühlte beim Laufen in seine Hosentasche und fand sein Klappmesser. Es war ein beruhigendes Gefühl.

Eine einzelne Straßenlampe beschien den durch Gestrüpp abgegrenzten Weg vor ihrem Haus. Frederik wurde langsamer und blieb schließlich stehen. Er sah sich um, suchte in den Schatten, die sich hinter den Mülltonnen erstreckten nach einem Zeichen.
„Hallo", sagte er schließlich. Er glaubte aber nicht an eine Antwort.
In einem Gebüsch vor ihm bewegte sich etwas. Nur der Wind, sagte das logische Denken in Frederik, aber der hörte wie so oft nicht auf jenes.
„Ich kann dich sehen!"
Das Gebüsch vor ihm hörte auf, sich zu bewegen. Und dann konnte er den Penner auch da liegen sehen. Er war es wirklich. Da vor ihm lag der Typ aus dem Bus, unter einem Baum, zwischen mehreren Büschen.
„Ah du, was willst du von mir, Kleiner?"
Frederik lächelte.
„Mich würde eher interessieren, was du von ihr willst. Sarah gehört nämlich mir!"
Der Mann blickte verdutzt zu ihm hoch, als würde er weder Sinn noch Klang der Worte verstehen. Dann stand er gemächlich auf. Frederik konnte sehen, wie er zitterte.
„Also Kleiner, ich glaub, du hast dir deinen Kopf mal irgendwo eingeklemmt..."
Frederik holte sein Taschenmesser aus der Hosentasche und zückte es. Das Geräusch der hervorschnellenden Klinge zuckte wie ein kleiner Blitz durch die Nacht.
„Ich bring dich um, du Parasit! Sarah gehört nur mir!"

Der Mann konnte nicht anders, als verdutzt zu schauen, als Frederik auf ihn zuschnellte. Er wollte wohl laut schreien, aber wie seine Gelenke war alles an ihm erstarrt. Als hätten sich seine Sinne verlagert, spürte er stattdessen jeden einzelnen Regentropfen, der gegen sein Gesicht prasselte.
Dann stach Frederik zu. Selbst das laute Aufheulen des Mannes konnte ihn nicht beruhigen. Alles drehte sich um ihn und doch sah er die ganze Zeit nur den fetten, ekelhaften Körper des Penners vor sich. Seine Hände wurden plötzlich mit einer roten, warmen Flüssigkeit bespritzt. Es fühlte sich gut an, da sie von der Kälte fast vollkommen taub waren. Starker Wind schob ihn für Sekunden von seinem Opfer weg, aber er fühlte sich stark, so unglaublich stark. Als wäre er ein Ritter, der seine Prinzessin vor dem Monster rettet. Sarah hatte nach ihm gerufen und er war zu ihrem einsamen Kerker gekommen und hatte sie gerettet. Am Ende würden sie heiraten und glücklich bis ans Ende leben.

Irgendwann stand Frederik auf. Er sah runter auf die zusammengekauerte Gestalt. Der Kerl lebte noch, dachte Frederik und hörte das leichte, unregelmäßige Atmen seines Opfers. Dieses Leid hatte er verdient.
Der betäubende Wind verdeckte sein leises Knurren, das sich langsam in ein Stammeln verwandelte.
„Hast du mir noch was zu sagen?", fragte Frederik und tippte mit seiner Fußspitze gegen den Brustkorb des Penners.
Blut vermischte sich auf der Straße immer mehr mit dem Regenwasser und sickerte in den nahen Kanalisationsabfluss ab.
„Was soll ... das ... ich kapiere das alles nicht", antwortete er leise. Frederik musste sich herunterbücken, um ihn zu verstehen.
„Ich weiß ganz genau, was du meiner Sarah antun wolltest. Ich hab deutlich vor mir gesehen, wie du sie ausgezogen und deine ekelhaften Lippen auf sie gepresst hast."
Der Mann schien einzuschlafen, anders konnte Frederik seinen Gesichtausdruck nicht deuten. Dann kam wieder ein wenig Leben in ihn.
„Aber ... Aber Sarah ist doch schon seit Jahren tot."
Frederik lachte und plötzlich sah er etwas kleines, viereckiges in einer Pfütze schwimmen. Er bückte sich und lachte leise, als er das Bild untersuchte.
Dann stürzte er sich wieder auf den Penner. Frederik spürte gar nicht, wie sich seine Beine in Bewegung setzten. Er war in seinem Leben erst einmal betrunken gewesen und dieses Gefühl der Schwerelosigkeit erinnerte ihn im Nachhinein an diesen Moment. Alles war so leicht. Es war so einfach, seine Fäuste zu ballen, sie durch die Luft zischen zu lassen. Und als sie hart auf das Gesicht des Mannes prallten, glaubte er keinen Widerstand mehr zu spüren, als wäre der Mann nun auch zu Luft geworden.
Wieder sah Frederik nach rechts, auf das regennasse Foto. Das fahle Licht der Straßenlampe fiel genau auf es. Ein schwarzweiß Bild, darauf eine fette, ältere Frau. Das war nicht Sarah.
In der anderen Hand hielt er den einen, letzten Zahn des Mannes.

Marburg, 12.12.2005

 

Hallo Starsailor,

irgendwie zündet die Geschichte bei mir nicht so richtig und ich komme nicht wirklich dahinter, woran das liegt. Ich habe sie schon vorhin gelesen, wieder weggeklickt, nochmal gelesen.

Zum Teil finde ich einige Formulierungen etwas aus der Reihe tanzend - ein Beispiel:

Dann stürzte er sich wieder auf den Penner und schlug feste gegen dessen Gesicht.

Gerade der letzte Teil klingt etwas kindlich. Das erzeugt in mir nicht die Bilder, die es sollte. Natürlich sollst du keine detailgetreue Beschreibung einer Prügellei liefern, aber durch solche Ausdrücke wirkt manches sehr harmlos.

Das Ekelgefühl, was Frederic gegen diesen alten Mann hat, ist bei mir auch nicht richtig angekommen. Klar fühlt man sich von seiner Art zu sprechen auch schon beim Lesen etwas abgestoßen, aber das Allerletzte fehlt mir hier noch ein bisschen. Vielleicht könntest du hier die Sinne mehr hineinspielen lassen - wie riecht er, hat er vielleicht Mundgeruch, wie hört sich seine Stimme an etc. So könnte der Mann etwas plastischer werden.

Hauptsächlich hatte ich aber ein Problem mit dem Protagonisten - es ist ja immer eine deiner Stärken, dich in bestimmte Charaktere hineinzuversetzen. Das vermisse ich hier. Er bleibt sehr oberflächlich, dein Frederic. Du deutest eine Liebesgeschichte mit dieser Sarah an, gehst aber nie weiter darauf ein. Verstehst du, was ich meine?

Na ja und dann wieder die Satzanfänge mit "Dann" - das ist wirklich das Einzige, was mich an deinem Stil immer stört.

Gut, damit ich nicht nur meckere: Die Idee finde ich gut - das Thema "Täuschung" hast du schön herausgestellt. Den einzelnen Zahn fand ich auch sehr stark gewählt - damit auch den Schlusssatz.

Nein, kein Verriss - auch wenn es sich so anhören mag. :)

LG
Bella

 

Hallo Bella,

Ach, der eine Satz hat mich schon beim schreiben gestört. Der ist wirklich stark verallgemeinernd. Ich wollte ihn am Ende aber noch den Zahn in der Hand halten lassen.

Gerade der letzte Teil klingt etwas kindlich. Das erzeugt in mir nicht die Bilder, die es sollte. Natürlich sollst du keine detailgetreue Beschreibung einer Prügellei liefern, aber durch solche Ausdrücke wirkt manches sehr harmlos.
Ne, sowas will der Sternensegler aber gar nicht hören. :D Das sollte brutal sein, nicht harmlos :D

Du deutest eine Liebesgeschichte mit dieser Sarah an, gehst aber nie weiter darauf ein. Verstehst du, was ich meine?
Eigentlich wollte ich die Liebesgeschichte hier nur andeuten, sie soll nicht allzu im Vordergrund stehen. Der Protagonist sollte das seltsame an der Geschichte sein. Er sollte irgendwie total krank rüberkommen. Vermutlich hab ich die Geschichte mal wieder zu früh reingestellt... Überhaupt wars für mich schwierig, mir bei dem Thema auch etwas "seltsames" zu überlegen, was mit reinspielen würde.

Die Idee finde ich gut - das Thema "Täuschung" hast du schön herausgestellt.
Wenigstens etwas. *ausatme* Den Schluss fand ich nämlich eigentlich voll cool.

Werd das Teil jetzt nochmal durchgehen...

Danke fürs Lesen,
Eike

 

Hi Starsailor,

eine Geschichte über (Selbst)täuschung und Vorurteile. Der eigene Ekel schlägt in Hass und fantasierten Beschützerinstinkt um, rechtfertigt Mord an einem Wehrlosen, denn er könnte ja schuldig sein.
Das provoziert natürlich genau wie die übergreifenden Äußerungen, die der Mann im Bus gemacht hat.
Diese Rapunzel musste nicht gerettet werden, allenfalls vielleicht später vor der schon nicht mehr latenten Gewaltbereitschaft Frederiks.

Details:

Er stoppte kurz und kramte in einer seiner Hosentaschen herum und holte ein Bild heraus, dass er ein paar Sekunden betrachtete.
heraus, dass - mal als kleine Hilfe, wenn du "das" durch jenes, dieses oder welches ersetzen kannst, wird es mit nur einem s geschrieben, sonst mit zwei.
Sah seinen fetten Bauch über ihr Gesicht streichen, wie er ihr die Kleider vom Leib riss und sie an den langen Haaren runter zog.
so ist es der Bauch, der ihr die Kleider vom Leib reißt und sie an den Haaren zieht. Möglichkeit: sah, wie er mit seinem fetten Bauch über ihr gesicht streifte, wie er ihr die Kleider vom Leib riss ...
Und plötzlich hörte er auch ihr Schreien. Ihre leisen, fast quiekenden Schreie
wenn die Wiederholung, dann konsequent. Und plötzlich hörter er auch ihre Schreie. Ihre leisen, fast ...
Doch war Frederik schon in der Wohnsiedlung, in der sie wohnte, angekommen.
in der sie wohnte?
Aber vorher musste er einfach zu ihr.
aah
Nicht die Kälte und der Regen war es, was ihm so zu schaffen machte
Numerusfehler. Nicht die Kälter und der Regen waren es, die ihm so zu schaffen machten
Und wie, als würde er aufpassen, nicht auf eine Qualle zu treten, suchte er den Boden ab.
Achtung, Umgangssprache!
Auf dem Bild, welches der Penner mit seinen vergilbten Fingern begrapscht hatte, konnte nur sie drauf gewesen sein.
nochmal
sagte das logische Denken in Frederik, aber der hörte wie so oft nicht auf es.
hörte, wie so oft, nicht darauf.

Lieben Gruß, sim

 

Hey sim,
auch wenn ich aus deiner Kritik nichts richtig schlechtes rauslesen kann, geht mir die Geschichte jetzt schon ein wenig auf den Wecker.

eine Geschichte über (Selbst)täuschung und Vorurteile.
Ja, das Reinsteigern des Protagonisten in diese Selbsttäuschung und in seine Vorurteile war mir wichtig. Erst wollte ich aus dem Penner einen Ausländer machen und den Protagonisten irgendwelche Nazivorurteile denken lassen, dass erschien mir dann aber doch zu hart, drum hab ich es bei einem Penner belassen.

Diese Rapunzel musste nicht gerettet werden, allenfalls vielleicht später vor der schon nicht mehr latenten Gewaltbereitschaft Frederiks.
Ja, die sollte sich echt vorsehen, vor ihm ritterlichen "Retter"

Ansonsten vielen dank für das Fehlerraussuchen. Werd ich bei der Überarbeitung alles mit reinnehmen.

Es dankt,
Eike

 
Zuletzt bearbeitet:

Seine zu kurze Hose war durchnässt, unter ihm hatte sich eine kleine Pfütze gesammelt.
gebildet-klingt besser
Nicht die Kälte und der Regen war es,
waren es Mehrzahl, da Kälte und Regen ja zwei Dinge sind

Ich bin immerwieder überrascht, welche Bandbreite du in deinen Kg`s abzudecken vermagst. Du hast eine tolle Sprache, da entsteht sofort ein Film in meinem Kopf. Trotzdem, hat mir das Ende nicht so recht gefallen, vorallem weil die Geschichte in Seltsam steht. Etwas abrupt und irgendwie unspektakulär(das Ende) , aber das ist das einzige Manko.Die Kg ist gut.

Liebe Grüße
Ph ;) enix

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Starsailor,


hier meine Meinung, auch wenn du ihrer überdrüssig sein solltest ;) :

Die Regentropfen schienen ein Wettrennen zu veranstalten, wer als erster am Boden ankommen würde und sein Blick folgte dem Führenden wie ein faszinierter Zuschauer.
Der Vergleich hinkt, da er ja scheinbar ein faszinierter Zuschauer ist

Seine zu kurze Hose war durchnässt, unter ihm hatte sich eine kleine Pfütze gesammelt.
gesammelt? Gebildet

Er hatte keine Zähne mehr. Keinen Einzigen.
1. einzigen klein
2. woher soll er das den bitte wissen? Wenn er nicht Superman ist, wird er wohl Probleme haben nicht vorhandene Backenzähne ausmachen zu können, sofern der Mann nicht seinen Mund sperangelweit offen stehen hat

Er stoppte kurz und kramte in einer seiner Hosentaschen herum und holte ein Bild heraus, dass er ein paar Sekunden betrachtete.
das

Mit einem Mal war er sich aber sicher, dass der Kerl schwarz fahren würde.
fährt

Spucke füllte sich in seinem Mund.
Wenn dann füllte die Spucke seinen Mund. Ergo: Spucke füllte seinen Mund. (Obwohl das auch nicht schöner klingt)

Er hatte keine Kapuze an seiner Jeansjacke.
Komisch, aber ich kenn nur Jeansjacken ohne Kapuze.
Er trug nur eine Jeansjacke.

Aber vorher musste er einfach zu ihr. Vor einer Ampel blieb er kurz stehen. Es war nicht viel Verkehr auf den Straßen und die Ampel stand auf grün. Dennoch ging er nicht herüber.
WW
herüber > hinüber. (Er ist ja schon herüben. Man sagt ja auch: Komm 'ma hör, und nicht: Komm 'ma hin)

Nicht die Kälte und der Regen war es, was ihm so zu schaffen machte
waren es, die ihm so zu schaffen machten

Nur in etwa 300 Metern Entfernung
Ausschreiben bitte. Danke

Dann stürzte er sich wieder auf den Penner und schlug feste gegen dessen Gesicht.
feste gegen? Nein, nein.
schlug hart auf sein Gesicht ein.


Ich hatte hier ein gewaltiges Problem, mir die Prots vorzustellen. Die Formulierungen sind teilweise unglücklich gewählt, was sie gleichzeitig charakterisiert und entcharakterisiert. Z. B.:

Mensch, hatte die tolle Brüste und Augen wie Diamanten. Aber im Bett war sie steif wie ein Brett.

Auch hier:
Am liebsten wäre Frederik sofort ausgestiegen, hätte dem Mann noch die Augen mit seinem Taschenmesser ausgestochen und den letzten Zahn ausgeschlagen.
das passt überhaupt nicht mit dem bisher beschriebenen Charakter Frederiks überein. Er kriegt rote Wangen, wenn jemand das Wort ficken benützt, denkt aber darüber nach, jemanden schwer zu verletzen, als wäre das nichts anderes, als den Fernsehkanal zu wechseln?


Von Liebe kann man bei Frederik zu seiner Sarah nicht mehr sprechen. Vielmehr eine abartige Besitzergreifung, bei der man nur hoffen kann, sie wird dieser entkommen. (Eben, als würde der Prot im falschen Jahrhundert leben).

Wenn man außer Acht lässt, dass diese Art Geschichten an sich nicht mein Ding sind, hat es mir gefallen. Nur schwingt in ihr der Mangel einer Überarbeitung mit, die oben genannten Dinge ausgemerzt hätte.

Tamira

 

Hallo ihr.
Erstmal wollte ich sagen, dass ich die Geschichte grad endlich neu überarbeitet habe und alles von euch angemerkte eingebracht habe. Zudem habe ich Bellas Kritik am Ende versucht einzubauen. Ich hoffe, die Schlußbeschreibung ist jetzt deutlicher, oder vielleicht auch seltsamer und undeutlicher. :D

@Phönix:

Ich bin immerwieder überrascht, welche Bandbreite du in deinen Kg`s abzudecken vermagst.
Nun, eigentlich schreibe ich Romantik, Jugend und sonst fast ausschließlich Horror. Diese hier könnte meiner Meinung auch da noch stehen, allerdings schrieb ich sie ja für das Thema des Monats. Bin so wie es scheint auch der Einzige geblieben, der das gemacht hat. Dabei fand ich das Thema echt interessant und finde, es hätt mehr Beiträge verdient gehabt.

Du hast eine tolle Sprache, da entsteht sofort ein Film in meinem Kopf.[...]Die Kg ist gut.
Thanx... Ich mag das Ende aber so, wie es ist. Das Frederik da nochmal auf das Foto schaut und kapiert, wie irrsinnig er doch gehandelt hat.

@Tamira:

hier meine Meinung, auch wenn du ihrer überdrüssig sein solltest
NIEEEEEE

Ich hatte hier ein gewaltiges Problem, mir die Prots vorzustellen. Die Formulierungen sind teilweise unglücklich gewählt, was sie gleichzeitig charakterisiert und entcharakterisiert.
Ich wußte nicht echt, wie ich hier etwas seltsames in die Geschichte bringen sollte, da hab ich mir gedacht, dass ich das Verhalten und der Charakter des Protagonisten einfach widersprüchlich und abstrus mache. Wenn du ihn dir nicht echt vorstellen kannst, finde ich das sogar gelungen. :)

Wenn man außer Acht lässt, dass diese Art Geschichten an sich nicht mein Ding sind, hat es mir gefallen.
Schön...

@Bugs: Läufst hier ja mitlerweile mit neuem Nickname rum. Kann mich aber erinnern, das dir die Geschichte gefallen hat. Das freut mich.

Danke fürs lesen.
Eike

 
Zuletzt bearbeitet:

Kann zu den Äußerungen meiner Vorredner nicht mehr viel hinzufügen, auch mich hat die Geschichte gefesselt, mir gefällt dein Erzählstil, er wirkt sehr flüssig und stilsicher.

Nur noch ein paar Details möchte ich anmerken:

„Hey Kleiner", sagte der Mann auf einmal.

=> Warum müssen es eigentlich immer englischsprachige Wörter sein? Es wirkt auf mich künstlich amerikanisiert. Wieso nicht „He Kleiner“?

Mit einem Mal war er sich aber sicher, dass der Kerl schwarz fährt.

=> Wirkt wie aus dem Zusammenhang gerissen und inhaltlich neben den anderen Sätzen etwas verloren, ich würde diese Info an einer anderen Stelle des Textes einbauen.

Am liebsten wäre Frederik sofort ausgestiegen, hätte dem Mann noch die Augen mit seinem Taschenmesser ausgestochen und den letzten Zahn ausgeschlagen. Solch herrliche, befreiende Gedanken taten ihm gut... sie wuschen seinen Kopf besser als es der Regen draußen hätte tun können.

=> Diese Passage hat mich zu allererst etwas irritiert, hatte ich mir zu Anfang des Textes doch einen unschuldigen kindlichen Knaben vorgestellt. Auch deine Bezeichnungen lassen eher ein derartiges Bild entstehen: Der Obdachlose spricht den Prota mit "Kleiner" an, der Erzähler beschreibt ihn mit "Junge", währenddessen läuft er jedoch um zwei Uhr nachts noch auf der Strasse herum, was eher gegen ein kindliches Alter spricht.

Die Tatsache, dass er von einem fünfzehnjährigen Mädchen spricht, lässt mich die Vermutung nahelegen, dass auch der Protagonist ungefähr in diese Altersklasse einzustufen ist. Dieser Hintergrund ist eigentlich ohnehin nichts Wesentliches, da sich der Leser selbst diese Frage mit seiner eigenen Fantasie beantwortet. Deshalb meine konkrete Frage aus purem Interesse: Wie alt siehst du deinen Protagonisten?

Diese widerliche Scheiße hat sich bei dir eingebrannt. Und auf einmal dachte er wieder daran, was er gesehen hatte, als er dem Mann in die Augen gesehen hatte.

=> Wortwiederholung, andere Formulierung wäre günstiger

Und plötzlich wusste er, wen er da in seinem Tagtraum gesehen hatte, als er dem Penner in die Augen gesehen hatte.

=> Wieder Wortwiederholung

Nur der Wind, sagte das logische Denken in Frederik, aber der hörte wie so oft nicht auf es.

Vielleicht Geschmackssache, ich würde beispielsweise: „…nicht auf jenes“ besser finden.

Am Ende würden sie heiraten und glücklich bis an ihr Lebensende leben.

=> Wortwiederholung...

Wieder sah Frederik nach rechts, auf das regennasse Foto. Das fahle Licht der Straßenlampe fiel genau auf es. Ein schwarzweiß Bild, darauf eine fette, ältere Frau. Das war nicht Sarah.
In seiner Hand hielt er den einen, letzten Zahn des Mannes.

=> Ist eine kritische Angelegenheit, da dies den Schlusssatz bildet, aber wäre nicht „In der anderen Hand hielt er den einen, letzten Zahn des Mannes.“ besser?

 

Hallo Sternensegler,

deine Geschichte hat mir gut gefallen. Schön verwoben hast du das Märchenmotiv (Rapunzel mit den langen Haaren, der Held als Retter) mit einer alltäglichen Busfahrt und einer seltsamen Täuschung. Dazu dann so Einzelheiten wie die Regentropfen an der Scheibe und der einzelne Zahn, wirklich gern gelesen.

Der Regen prasselte gegen die Scheibe, perlte an ihr ab und lief in Streifen an dem traurig in die Welt schauenden Jungen vorbei. Die einzelnen Tropfen schienen ein Wettrennen zu veranstalten, wer als erster am Boden ankommen würde und sein Blick folgte dem Führenden (wie ein )fasziniert(er Zuschauer). Es war schon spät am Abend, draußen dunkel und schon den ganzen Tag über hatten dichte und dunkle Wolken den Himmel verdeckt, ihn in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Der Bus war nicht sehr voll, nur vorne saßen ein paar ältere Damen und zwei Plätze vor ihm ein Mann entgegen der Fahrtrichtung, der ihn die ganze Zeit über anstarrte. Frederik versuchte wegzusehen, weiter aus dem Fenster die hell beleuchtete Stadt vorbeiziehen zu lassen. Etwas drückte gegen seinen Magen. Er versuchte sich einzubilden, er hätte etwas falsches gegessen. Und am Fenster, da zogen weiter die Regentropfen ihre Bahnen.
Sehr anschaulicher Einstieg, nur fasziniert fänd ich besser, und: etwas Falsches

Er stoppte kurz und kramte in einer seiner Hosentaschen herum und holte ein Bild heraus, das er ein paar Sekunden betrachtete.
Wortwiederholung

Als wäre es eine Katze streichelte er das Bild liebevoll und flüsterte irgendwelche Worte. Frederik versuchte, auch einen Blick auf das Foto zu erhaschen, aber bevor er das konnte, hatte der Penner es auch schon wieder weggesteckt.
sehr gelungen


Mit einem Mal war er sich aber sicher, dass der Kerl schwarz fährt.
völlig unmotivierter Satz, würde ich streichen

Ein schwarzweiß Bild
entweder zusammen (was unübersichtlich ist) oder schwarz-weißes oder am besten ein Bild in Schwarz-Weiß

Gruß, Elisha

 

Ah, Kritiken, schön:

@jingles:

Wirkt wie aus dem Zusammenhang gerissen und inhaltlich neben den anderen Sätzen etwas verloren, ich würde diese Info an einer anderen Stelle des Textes einbauen.
Stimmt, sah ich auch beim schreiben schon so. Entweder werd ich den Gedankengang noch ausbauen, oder streichen oder versetzen... Könnte vielleicht eher am Anfang stehen, als der Mann beschrieben wird.

Wie alt siehst du deinen Protagonisten?
15,16 Jahre. Und er ist in dieses Mädchen verliebt und glaubt irgendwelche abstrusen Beschützerinstinkten nachkommen zu müssen.

Diese Passage hat mich zu allererst etwas irritiert, hatte ich mir zu Anfang des Textes doch einen unschuldigen kindlichen Knaben vorgestellt.
Wie bei vielen meiner geschichte wußte ich zum anfang auch nicht, wo das alles hingleiten würde... ich habe mir den Jungen auch zuerst unschuldig und lieb vorgestellt... doch fand ich die Wendung im Text interessant und ich mag überraschende Wendungen eh.

@Elisha:

Schön verwoben hast du das Märchenmotiv (Rapunzel mit den langen Haaren, der Held als Retter) mit einer alltäglichen Busfahrt und einer seltsamen Täuschung. Dazu dann so Einzelheiten wie die Regentropfen an der Scheibe und der einzelne Zahn, wirklich gern gelesen.
thanx... eine Freundin von mir meinte, ich solle mal eine Geschichte über Rapunzel schreiben, eigentlich sollte es ihrer meinung nach um einen männlichen Rapunzel gehen.

Danke euch beiden für die lobenden Worte

Eike

 

Moin Ike!

Ja, so ist das manchmal. Da denkt man, die Geschichte ist fertig und abgeschlossen, und dann kommen doch noch einmal drei Beiträge mit guten Ratschlägen. Aber im Endeffekt kann man eine Geschichte gar nicht häufig genug überarbeiten (und eine aktuellere Fassung einzuschicken, dürfte auch kein Problem sein).

Das Rapunzelmotiv gefällt mir, auch wenn ich den Zusammenhang zwischen Titel und Geschichte erst zum Ende hin erkannt habe.
Das Verhalten deines Prots ist ein schwierige Sache. Diese plötzliche Wut ist für mich als Leser zwar schon nachvollziehbar, allerdings kommt sie einen Tick zu früh. Wäre es nicht passender, wenn der Prot erst nachdem er ausgestiegen ist, diese Aggressionen aufbaut? Sozusagen als Reaktion auf seine Angst und Scham, die ihn wieder dazu gebracht haben, aufzugeben, einfach auszusteigen, obwohl es noch fünf Stationen sind und es regnet, und das alles wegen des Gefasels eines dreckigen Penners? An dieser Stelle würde ich den Anfang der Aggression und der Gewaltfantasien als noch passender empfinden.

Der Aufbau deiner Geschichte ist zwar geradlinig, allerdings verlierst du dich, vor allem in der zweiten Hälfte, öfter in unwichtigen Details, die den Aufbau den Spannungsbogens behindern.

Er hatte den Bus fünf Haltestellen vor seinem Ziel verlassen. Doch war Frederik schon in der Wohnsiedlung, in der sie wohnte, angekommen. Er würde jetzt einfach nur noch der zweispurigen Straße folgen müssen.
Er trug nur eine Jeansjacke, hatte also keine Kapuze. Dazu wehte es stürmisch, doch trotzdem würde er den Rest des Weges zu Fuß fortsetzen. In den nächsten zwei Stunden würde kein Bus mehr kommen. Dann erst wieder der Nachtbus, mit dem er nach Hause zu fahren gedachte.
Frederik wollte eigentlich noch vor zwei Uhr nachts wieder zuhause im Bett liegen. Aber vorher musste er einfach zu ihr.
Erst nach dem zweiten Lesen ist mir klar geworden, dass er zu ihr nach Hause will. Vor diesem Satz fragt sich der Leser unweigerlich, warum es zwar nur noch fünf Stationen sind, die er zu laufen hat, er aber trotzdem den Nachtbus, der in zwei Stunden kommt, nehmen will.
Diese Stelle, den Moment nach dem Aussteigen, empfinde ich als ziemlich wichtig für deine Geschichte. Hier könntest du den Grundstein für die folgende Tat legen. Hier könnte sich die Wut des Prots auf sich selbst sammeln und schließlich durch den paranoiden Beschützerinstinkt kompensiert werden. Der oben zitierte Abschnitt verschenkt etwas sein Potential, weil er hauptsächlich "harte" Fakten liefert, die für die Entwicklung der Geschichte nicht von entscheidender Bedeutung sind. Zumindest könnten sie kürzer abgehandelt werden.
Die Unschlüssigkeit des Prots an der Straße stellst du hingegen gut dar, gefällt mir.

Vom Stil her betrachtet ist dir eine ziemlich runde Geschichte gelungen. Positiv hervorheben möchte ich noch den Anfang. Gefällt mir, die Atmosphäre.
Alle "Auffälligkeiten" folgen:

Es war schon spät am Abend, draußen dunkel und schon den ganzen Tag über hatten dichte und dunkle Wolken den Himmel verdeckt, ihn in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen.
Ein "schon" bitte streichen.
Mit einem Mal war er sich aber sicher, dass der Kerl schwarz fährt.
"Dafür war er sich mit einem Mal sicher...", würde mir besser gefallen.
Als er draußen ausgestiegen war, krachte die ganze Grausamkeit des Himmels auf ihn herab.
"Als er ausstieg" oder "Als er draußen war", so ist es doppelt.
Unsicher blickte er sich um und wartete, ob sich etwas menschliches bewegt, wartete eigentlich nur darauf, dass überhaupt etwas passiert.
Gewollter Tempuswechsel?
Frederik holte sein Taschenmesser aus der Hosentasche und zückte es. Das Geräusch der hervorschnellenden Klinge zuckte wie ein kleiner Blitz durch die Nacht.
"Holte es aus seiner Tasche" und "zückte es" sind für mich ziemlich synonym.
Außerdem "schnellt" die Klinge eines Taschen- bzw. Klappmessers nicht hervor, zumindest nicht so schnell, dass das Geräusch eine derartige Wirkung hat. Dieses Blitzen hast du nur bei einem Sprungmesser.
„Was soll ... das ... ich kapiere das alles nicht", antwortete er leise.
Auf dem Sterbebett wäre doch ein einfaches "Warum?" angebrachter. Zumindest das "ich kapiere das alles nicht" würde ich streichen.


Insgesamt betrachtet gefällt mir deine Geschichte, Ike, nicht zuletzt aufgrund des geschickten Einsatzes des Rapunzelmotivs.

J

 

Holla Jorgo

Ja, so ist das manchmal. Da denkt man, die Geschichte ist fertig und abgeschlossen, und dann kommen doch noch einmal drei Beiträge mit guten Ratschlägen.
Nun, hab ich gar nicht gedacht. Wie ich dir ja schon per pn schrieb, hab ich sie da einfach mal so hingeschickt. Denke aber auch, das man da so nett sein dürfte, eine verbesserte Fassung zu nehmen und die alte einfach zu vergessen.

Aber im Endeffekt kann man eine Geschichte gar nicht häufig genug überarbeiten.
naja, irgendwann is sie dann aber kaputtüberarbeitet, darum bin ich auch kein Fan vom Überarbeiten... ach ja und ich bin faul. Das kommt noch hinzu :D

Das Rapunzelmotiv gefällt mir, auch wenn ich den Zusammenhang zwischen Titel und Geschichte erst zum Ende hin erkannt habe.
Absicht.

Diese plötzliche Wut ist für mich als Leser zwar schon nachvollziehbar, allerdings kommt sie einen Tick zu früh. Wäre es nicht passender, wenn der Prot erst nachdem er ausgestiegen ist, diese Aggressionen aufbaut? Sozusagen als Reaktion auf seine Angst und Scham, die ihn wieder dazu gebracht haben, aufzugeben, einfach auszusteigen, obwohl es noch fünf Stationen sind und es regnet, und das alles wegen des Gefasels eines dreckigen Penners? An dieser Stelle würde ich den Anfang der Aggression und der Gewaltfantasien als noch passender empfinden.
Das klingt echt gut. Auf jeden Fall wollte ich die Agressionen sehr plötzlich darstellen, das man es erst einmal nicht richtig nachvollziehen kann. Der Junge ist ja auch nicht gerade "normal"...

Der Aufbau deiner Geschichte ist zwar geradlinig, allerdings verlierst du dich, vor allem in der zweiten Hälfte, öfter in unwichtigen Details, die den Aufbau den Spannungsbogens behindern.
Die Geschichte lässt sich m.M. in drei Teile gliedern. Besonders der zweite Teil, die Scene in der er aussteigt und zu Sarahs Haus läuft, ist wirklich zu lang, überfüllt mit unwichtigem. War bisher überrascht, das es noch niemand angemerkt hatte und dachte darum, es wäre vielleicht nicht so schlimm.

Die Unschlüssigkeit des Prots an der Straße stellst du hingegen gut dar, gefällt mir.
Find ich auch ne starke Scene.

Vom Stil her betrachtet ist dir eine ziemlich runde Geschichte gelungen. Positiv hervorheben möchte ich noch den Anfang. Gefällt mir, die Atmosphäre.
Thanx... rechne mir trotzdem keine großen Chancen bei dem Wettbewerb aus, da vermutlich die meisten Beitrage erst zum Schluß kommen und da dann sicher richtige Knüller bei sein werden.

Danke fürs Lesen

 

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