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Renaissance

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30.09.2009
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Renaissance

Das stetige Brummen des Projektors schneidet sich in meinen Kopf; sägt ihn langsam, fast bedächtig von innen heraus auf. Wissen hat sich darin verkrochen... Lange genug! Raus mit der Schlange, die mir wieder und wieder versucht falsche Hoffnungen einzuflüstern. Man sieht nicht klar! Es geht nicht! Die Weisheit hat gelogen, schon in jungen Jahren. Das verschwommene Schattenspiel des gekreuzigten Platon tanzt auf den kahlen Wänden des Raumes, tanzt zur traurigen Melodie des Projektors.
Wird das Wissen sich ergeben, oder muss es erst Gewalt zu spüren bekommen? Ein Krieg besteht aus vielen Schlachten und auch, da bin ich mir sicher, wenn die Scherben der Spiegel um mich herum von meinen bisherigen Misserfolgen zeugen, wird der letzte Kampf mein sein. Auge um Auge gegen eine Übermacht, die ich selbst in mir gebettet habe. Die Schlacke des Alkohols hat nicht geholfen den König der Lügen, die Wahrheit, zu unterjochen.
Raus... Sie muss raus... Raus aus mir, dann muss ich hier raus... Raus aus diesem Raum. Wenn dabei ein Teil von mir verloren geht, werde ich ihn einfach suchen, ihn mitnehmen und pflegen. Irgendwie krieg ich ihn schon durch. Schizophrenie war zu keiner Zeit ein Problem für mich.
Ich stehe auf, merke den eigenen Saft an den Füßen, als ich durch die Splitter gehe. Jemand klopft... Nicht an der Tür; der Raum hat ja keine. Es klopft an der Wand. Ich klopfe wütend zurück und verdeutliche damit, dass man nicht mit mir sprechen kann. Das geht noch nicht, ich bin doch klug. Erst wenn dieser Makel behoben ist, kann ich mit dir reden, dich ins Café einladen, mit dir schlafen. Hast du überhaupt was zum schlafen? Bist du dumm? Passt meine Liebe denn in deinen Kopf?
Fragen! Das darf nicht wahr sein! Schon wieder habe ich gedacht. Leise, ganz heimlich kommen die die Fragen, legen Feuer und ich komme mit dem Löschen nicht hinterher.
Da fällt mir ein: Feuer bekämpft man mit Feuer; das wird mein Triumph! Ich staple alle Bücher der Welt in der Mitte des Raumes, zünde sie an, bade in ihrem unheiligen Rauch. Platon schüttelt seinen leblosen Kopf.
"Na und!", brüll ich ihn an. "Du hast nichts erreicht! Da hängst du, Schattenkönig, Höhlenmensch! Nun so dumm als wie zuvor!" Sein Abbild löst sich auf, fließt wie Teer an der Wand entlang und bildet Buchstaben. Leider ist es mir noch immer möglich sie zu entziffern:

Ich bin ewig

So sein Argument. Meine Antwort: Tränen. Von einem uralten Toten geschlagen; wie erbärmlich... Warum ist er so gemein? All die Jahre gemeinsam einsam... Nun ist er ewig; hat einfach aufgelegt. Kein Schatten mehr... Nur das Brummen des Projektors. Die Säge hat er mir gelassen. Und noch etwas ist mir von ihm geblieben. Eine weitere quälende Frage: Warum bin ich nicht ewig? Ist es mein Martyrium, das mich in der Endlichkeit versinken lässt?

Worte, die verfluchten Bastarde, drängen sich in meinen Kopf und zwingen mich sie aufzuschreiben. "Reis dich zusammen", sagen sie. "Geh nicht hier raus, draußen ist`s kalt. Nimm doch dein Gefängnis einfach mit." Ich kann mich nicht zur wehr setzen, gehe an die Wand und reiße sie aus ihrem Fundament. Das Gefängnis lächelt den Schatten des Klopfers an, der noch immer brav wartet, dass ich ihm antworte. Die vergangenen Sekunden geben mir eine Ahnung von der Ewigkeit... Ich spreche. Gedämpft kommt die Lüge, die ich aus der Asche der Bücher ziehe, bei ihm an.
Eines der Worte von vorhin bohrt mir eine blutige Scherbe in den Rücken und meint, dass noch etwas zu erledigen sei. Fast hätte ich sie vergessen, doch die Wunden, die niemand außerhalb meines Kerkers sieht, lassen es nicht vollständig zu. Ich nehme einen unregelmäßig gerissenen Zettel und folge dem Befehl meiner Peiniger... Ich gebe ihnen ein Gesicht:

Leise wispert das Wissen,
die Zukunft der Trauer,
mir Hoffnung ins Ohr.

 

Hallo teeidoppelgeer,

und herzlich Willkommen auf KG.de.

Dein Erstling gefällt mir leider so garnicht, was vor allem daran iegt, daß er für mich zu sehr auf Wirkung zielt, ohne daß der Inhalt das einlösen kann.

Das fängt schon im erstgen Satz an, der einen Logikfehler enthält und somit im Bild verzerrt ist (schneidet es nun von Außen nach Innen, wie zunächst beschrieben, oder von Innen nach Außen, wie der Satz endet ?), geht dann über solche Ungetüme wie

Die Schlacke des Alkohols hat nicht geholfen den König der Lügen, die Wahrheit, zu unterjochen.
oder
So sein Argument. Meine Antwort: Tränen.
und bleibt insgesamt auf dem Niveau von Tand und Beliebigkeit.

Ehrlich, da wirken auch die vB-Codes nicht (die mich eh in der Regel misstrauisch machen, weil in der Literatur eigentlich solche Stilmittel eher ablenken, statt einen Text zu erheben).

"Reis dich zusammen", sagen sie.
das ist - vermutlich unfreiwillig - komisch.

Also, das war nix für mich.

Grüße
C. Seltsem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, teeidoppelgeer,

das ist keine Geschichte, das ist wirre Lyrik und gefiel mir leider überhaupt nicht.
Hier ein paar Sachen, die mir auffielen:

von innen heraus auf.
heraus ist überflüssig.
darin verkrochen... Lange genug! Raus mit der Schlange, die mir wieder und wieder versucht, falsche Hoffnungen einzuflüstern.
Abtand vor ..., das hast Du öfter
traurigen Melodie des Projektors.
Vorher und nachher brummt er. Lyrische Verklärung hin und her: Ein Projektor spielt keine Melodie.
ganz heimlich kommen die die Fragen,

Hier sind Dinge, die ich mal als Rosa Watte bezeichnen möchte:

Die Weisheit hat gelogen
Wird das Wissen sich ergeben
Ein Krieg besteht aus vielen Schlachten und auch, da bin ich mir sicher, wenn die Scherben der Spiegel um mich herum von meinen bisherigen Misserfolgen zeugen, wird der letzte Kampf mein sein. Auge um Auge gegen eine Übermacht, die ich selbst in mir gebettet habe. Die Schlacke des Alkohols hat nicht geholfen den König der Lügen, die Wahrheit, zu unterjochen.
Worte, die verfluchten Bastarde, drängen sich in meinen Kopf und zwingen mich, sie aufzuschreiben. "Reiß (oder meinetwegen ss) dich zusammen", sagen sie. "Geh nicht hier raus, draußen ist`s kalt. Nimm doch dein Gefängnis einfach mit." Ich kann mich nicht zur Wehr setzen

Das ist so dahergeschwiemelt und bedeutet gar nichts. Um wenigstens eine hübsche Psychopathenstimmung zu erzeugen, fehlt es an Spannung. Außerdem tut der Protagonist ja nichts. Null Handlung. Ich sehe einen müden Waschlappen im Dunkeln sitzen und sich was zurechtdenken.


Allerdings fand ich: Würde man alles streichen bis auf das hier

Ich staple alle Bücher der Welt, zünde sie an, bade in Rauch.
Platon schüttelt den Kopf.
"Na und!", brüll ich ihn an.
Sein Abbild löst sich auf, fließt an der Wand entlang und bildet Buchstaben.
Die Säge hat er mir gelassen.

wäre es witzig.

Gruß,
Makita.

 

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