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Rote Kreise
Gepeinigt von einer über die Jeans rollenden Dampfwalze und sie stößt die Tür auf; aber da ist nichts. Sie nimmt dieses schäbige Glas voll von ätzender Flüssigkeit und ätzenderen gedanken, zertrümmert es, um in die Scherben zu treten und das Blut seinen Weg zum Vertretbaren hinunterlaufen zu sehen, aber da ist nichts; da ist rein gar nichts, nicht mal Kunst.
„Also, meine Sorgen sind schon wahnsinnig erwachsen!“
Diesen Satz einst in die Welt geschrien, war Madame Verwirrung nun noch die einzige Person in einem breiteren Umkreis, die zwei Tage zuvor zwei Reihen vor mir gesessen und es sich zum Hobby gemacht hatte, in viel zu tief sitzenden Hosen auf ihren nervigen Arsch in die Gegend zu strecken.
Ich war hysterisch, denn kurz vorher hatte ich einen hysterischen Hustenanfall gehabt, der mich umbringen wollte.
Das allerdings musste nun wirklich nicht sein, diese schmerzhaften Gedanken an Tage wie Vorgestern und an Madame Verwirrung, die ihrem Namen alle Ehre machte und mich zugrunde gehen ließ im Dreck.
In dieser Soße aus Blut und Dreck und Schmutz suhlte ich und wusch ich mich in dieser Hoffnung aus Blut und Dreck und Schmutz, die sich zwei Tage zuvor in meine Gedanken gefickt hatte.
Vorbei an den Sicherheitsposten blinzelte diese Hoffnung sich und war irgendwann angekommen an ihrem Ziel.
Nun galt es also nur noch, meinen Kopf zu besudeln und ohne mit der Wimper zuzucken stellten sich meine Gefühle diesem schwierigen Kinderspiel, welches das kargende Nichtvorhandensein einst rundete.
Ich, sie, entdeckte eine Möglichkeit, Perfektes zu schaffen; perfekte Kreise entstanden auch ohne Zirkel, zumindest sollte der Zirkel bei dieser Methode ein wenig zweckentfremdeter scheinen.
Es wurde sich die Spitze in eine narbenfreie Stelle schneeweißer Haut gebohrt und das Blut verließ diesen Körper in Tropfen. Die Tropfen verließen meinen Körper ohne zu zögern und fielen zu Boden um dort zu Kreisen zu werden.
Rote Kreise, deren Perfektion uns stolz machte und die Türen stieß ich nacheinander auf, während ich, wie seit dem ersten Satz zu erwarten gewesen war, schreiend durch die Wohnung rannte.
Mich krümmte vor Schmerz und in embrionaler Stellung schielend meine Verzweiflung hinausschrie, nicht in die Welt hinaus sondern in mich selbst, hinaus, darauf aus, fliehen zu können.
Und ich sehe nach draußen und ich denke an dich und ich vermisse dich nicht; ich schreie bloß nach dir, weil ich nicht kotzen will und diese verliebte Unke in meinem Herzen sich zum Guten hinwendet, wie die Sonnenblumen auf dem Balkon. Nahezu alles wendet sich zum Guten, außer mir.
Außer mir, denn ich wende mich zu dir. Ich wende mich zu mir selbst, denn ein UNS wird es nicht geben in dieser geschichte.