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Rote Kreise

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21.02.2006
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Rote Kreise

Gepeinigt von einer über die Jeans rollenden Dampfwalze und sie stößt die Tür auf; aber da ist nichts. Sie nimmt dieses schäbige Glas voll von ätzender Flüssigkeit und ätzenderen gedanken, zertrümmert es, um in die Scherben zu treten und das Blut seinen Weg zum Vertretbaren hinunterlaufen zu sehen, aber da ist nichts; da ist rein gar nichts, nicht mal Kunst.

„Also, meine Sorgen sind schon wahnsinnig erwachsen!“

Diesen Satz einst in die Welt geschrien, war Madame Verwirrung nun noch die einzige Person in einem breiteren Umkreis, die zwei Tage zuvor zwei Reihen vor mir gesessen und es sich zum Hobby gemacht hatte, in viel zu tief sitzenden Hosen auf ihren nervigen Arsch in die Gegend zu strecken.
Ich war hysterisch, denn kurz vorher hatte ich einen hysterischen Hustenanfall gehabt, der mich umbringen wollte.
Das allerdings musste nun wirklich nicht sein, diese schmerzhaften Gedanken an Tage wie Vorgestern und an Madame Verwirrung, die ihrem Namen alle Ehre machte und mich zugrunde gehen ließ im Dreck.

In dieser Soße aus Blut und Dreck und Schmutz suhlte ich und wusch ich mich in dieser Hoffnung aus Blut und Dreck und Schmutz, die sich zwei Tage zuvor in meine Gedanken gefickt hatte.
Vorbei an den Sicherheitsposten blinzelte diese Hoffnung sich und war irgendwann angekommen an ihrem Ziel.
Nun galt es also nur noch, meinen Kopf zu besudeln und ohne mit der Wimper zuzucken stellten sich meine Gefühle diesem schwierigen Kinderspiel, welches das kargende Nichtvorhandensein einst rundete.
Ich, sie, entdeckte eine Möglichkeit, Perfektes zu schaffen; perfekte Kreise entstanden auch ohne Zirkel, zumindest sollte der Zirkel bei dieser Methode ein wenig zweckentfremdeter scheinen.
Es wurde sich die Spitze in eine narbenfreie Stelle schneeweißer Haut gebohrt und das Blut verließ diesen Körper in Tropfen. Die Tropfen verließen meinen Körper ohne zu zögern und fielen zu Boden um dort zu Kreisen zu werden.
Rote Kreise, deren Perfektion uns stolz machte und die Türen stieß ich nacheinander auf, während ich, wie seit dem ersten Satz zu erwarten gewesen war, schreiend durch die Wohnung rannte.
Mich krümmte vor Schmerz und in embrionaler Stellung schielend meine Verzweiflung hinausschrie, nicht in die Welt hinaus sondern in mich selbst, hinaus, darauf aus, fliehen zu können.

Und ich sehe nach draußen und ich denke an dich und ich vermisse dich nicht; ich schreie bloß nach dir, weil ich nicht kotzen will und diese verliebte Unke in meinem Herzen sich zum Guten hinwendet, wie die Sonnenblumen auf dem Balkon. Nahezu alles wendet sich zum Guten, außer mir.

Außer mir, denn ich wende mich zu dir. Ich wende mich zu mir selbst, denn ein UNS wird es nicht geben in dieser geschichte.

 

... die zweite deiner KG, die ich nicht verstehe:
handelt es sich dabei um das Gestottere einer Irren?

 
Zuletzt bearbeitet:

nein, es handelt sich dabei um den sich um sich selbst und niemanden anders kreisenden Egoismus eines Borderline Lyrischen Ichs. Die Geschichte ist nicht zum Lesen bestimmt, sondern kotzt nur eine momentane Befindlichkeit aus sich heraus. Das ist schon an den vielen Verschlüsselungen und an der Symbolüberfrachtung zu bemerken.
Dabei suhlt es sich im eigenen Unglück so wunderbar, dass sich das lyrische Ich darin gut zu gefallen scheint.
Wozu? Um Mitleid zu bekommen?
Nein, um sich die eigene Einzigartigkeit zu beweisen, dass niemand einen versteht oder verstehen kann.

 

Interessante Sprache, teilweise angenehm unkonventionell ("nervender Arsch", "Hustenanfall [...], der mich umbringen wollte", "wusch ich mich in dieser Hoffnung"), auch die sprachlichen Bilder sind beachtlich.
Der Inhalt hingegen will sich mir nur teilweise, beim ersten Lesen fast gar nicht, erschließen; die Absätze wirken zusammenhangslos. Insgesamt habe ich etwas wie "Das Ende einer kreativen Freundschaft" (o.ä.) herausgelesen, viel mehr will sich mir aber wegen der doch zu argen Überfrachtung/Komprimierung und der schon angesprochenen Ich-Bezogenheit (das müsste viel allgemeinverständlicher geschrieben werden!) nicht offenbaren.

 

Und ich dachte, ich wäre der Einzige, dem das so geht, dass er von dem kryptischen Getue angenervt ist, und alle anderen würden jetzt Lobeshymnen über dem Text ausschütten ...

Wenn ein Text so symbolhaft verschlüsselt geschrieben ist wie dieser hier, dann braucht es auch einen Schlüssel, um sich den Inhalt erschließen zu können. Sonst entsteht der Eindruck, den sim sehr treffend formuliert hat.

 

Genau die Reaktionen, die man sich zuvor vorgestellt hatte...
Geschichten, nun, manche sind verständlich, während andere unverständlich bis unakzeptabel sind, das wiederum nur in manchen Augen und elfriede Jelinek hat den Nobelpreis gekriegt. Es geht um Verzweiflung und verzweifelt ist abundzu einfach jeder von uns.
Manche Menschen laufen währenddessen schreiend durch die Wohnung und wissen nicht mehr weiter, dann wird sich halt irgendwas in die Haut reingerammt etc. und klar, es ist das klischeehafteste Thema der Welt, vielleicht aber gerade deswegen so... akut?!
Es wird nicht mehr ernst genommen größtenteils und das ist irgendwie ungut.
Deswegen auch so ein irgendwie andötzender Text, wenn manche doch nciht wissen, wie es anders gehen soll.

 

Geschichten, nun, manche sind verständlich, während andere unverständlich bis unakzeptabel sind, das wiederum nur in manchen Augen und elfriede Jelinek hat den Nobelpreis gekriegt.
... was sicher auch ein Frage der Leserschaft ist. Bei einem Text, der einem vielleicht auch persönlich etwas bedeutet, ist es vermutlich ratsam, erst einmal Bekannte oder Freunde lesen zu lassen. Das kann einen vor so manchem bewahren.

Gruß,
HienTau

 

Wieder so etwas, hab ich wohl vergessen im letzten... Dings.
Es ist in keinster Weise auf mich bezogen, deswegen stell ichs auch hier rein und nicht in ein schniekes Suizidforum. geschichten sollen Stimmungen ausdrücken und mh, vielleicht gehts auch manchmal zu weit.
In manchen Augen, wie gesagt ;)

 

Irrtum, Frau Wunderlich.
Der Vergleich mit Jelinek ist schlicht anmaßend. Es geht nicht darum, dass das Thema deines Textes unerträglich ist, sondern dass er sich eben in keinster Weise von denen im schnieken Suizidforum unterscheidet.
Die gleiche um sich greifende Inhalts- und Sinnlosigkeit.
Wo bleibt da deine künstlerische Bearbeitung? Wo deine wirkliche Auseinandersetzung? Wo deine Beschäftigung mit deinem Thema, das du ja anscheinend für wichtig hältst?
Und wie willst du mit diesem Text zur Auseinandersetzung zwingen?

Deine anmaßende Haltung der Kritik gegenüber macht es sich zu leicht. Es sind nicht alles verständnislose ignorante Spießer, nur weil sie deinen Text kritisieren.

 

...

Abgehsehen von den massiven Rechtschreibfehlern und grammatikalischen Vergewaltigungen hatte ich meine liebe Müh, den Text zu Ende zu lesen. Zuviele Haudrauf-Formulierungen, zuwenig Sinn. Ein klein wenig zugänglicher hätte die Geschichte sein können. Dann wüsste ich wenigstens, womit ich eben meine Zeit vergeudet habe.

Gruß

Magnus

 

Hallo Miezewunderlich,

ich habe hier massig Kritik und Kritik an der Kritik gelesen aber leider immer noch keinen Durchblick um was es in der Geschichte jetzt wirklich ging.

LG
Alexandra

 

Hallo zusammen,

zur Geschichte: Ich fand sie sprachlich derb aber stark und inhaltlich authentisch depressiv. Man muss diese Geschichte nicht entschlüsseln, sie ist eine ganz gelungene, wenn auch nicht überragende Stimmungsbeschreibung.

Zur Kritik: Eine Geschichte, mit "ah, da hat einer blähungen" zu kommentieren ist ja wohl unter aller Sau. Und dann noch eine psychologisierende Demontierung hinterher zu schieben (die die Autorin bewusst verletzt), also sorry, da hast du wohl n verdammt schlechten Tag gehabt, sim....

ngrüße

nico

P.S: Ich habe hier schon viele verdammt schlechtere Geschichten gelesen...

 

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