Rote Rosen
Bist du nicht mein liebster Schmerz, denn ich nur ertragen will, ihn nicht missen möchte?
Ohne dich wäre alles unerträglich, nicht auszudenken wenn ich dich nicht hätte. Wie das Mondlicht dich umschmeichelt, deine bleiche, fast weiße Haut. Kühl und doch leidenschaftlich dein Gesicht. Augen so tief und unergründlich, dunkel... Deine Tränen schmecken salzig, dein Mund süß wie ich noch nie etwas kostete. Du bist warm, wärme mich bitte in dieser Nacht, lass mich nicht allein. Steh nicht auf! Ich ziehe dich wieder zu mir, aber du willst meine Nähe nicht mehr. Was das soll? Ich will das du ewig bleibst. Ich bin süchtig nach die, ohne dich werde ich verdorren wie ein Rose ohne Wurzel... Wie kann man sie abschneiden und einem Geliebten schenken? Verdorrt nicht auch die Liebe, wie die Rosen? Gar hässlich sind sie anzusehen nach einigen Tagen.
Bitte geh nicht, flüstere ich dir in dein Ohr. Aber du trennst dich von mir und gehst. Diese Abweisung wiegt schwerer als alle Schmach und alle Erniedrigungen meines jungen... nein unendlichen langen Lebens. Bist du nicht die Liebe, mein dunkler Engel? Bist du nicht die Erfüllung meines Traumes? Du warst es, aber man sagt die Menschen ändern sich. Stimmt das? Liebst du mich noch? Anstatt zu antworten hüllst du dich in Schweigen, dann gehst du und brummst herzlos ein "Bis später". Wie ein Schlag ein Gesicht, der nur Verachtung zeigt, treffen mich diese Worte.
Vor unbestimmter Zeit noch, da warst du mein dunkler Engel. Deine Augen waren so ungewöhnlich. Ich hatte mich in ihnen gespiegelt. Und sah ich mich nicht so, wie ich wirklich war? Du siehst doch mit ihnen. Langes seidiges, schwarzes Haar. Nur die Flügel fehlten dir, aber ich war mir sicher, du würdest sie auch bekommen. Meine Seele dürstete. War es nicht so, das wir keine Worte brauchten? Wir hatten nur eine Seele zusammen und die Körper konnten nie von dem Anderen getrennt sein. Aber die Worte wurden häufiger, und auch lauter. Du warst sonst nie auch nur verärgert, aber jetzt? Wie konntest du mich anschreien?
Verfolg mich nicht in meine Träume und jage mich bitte nicht. Der Schlaf ist mein Feind, er zeigt mir falsche Bilder, wie du mein Blut trinkst... Wie aus mir ein Rosenbusch wächst, wild und schön. Du sitzt neben ihm und richst an ihnen, doch er riecht verfault. Der Schlaf bringt keine Erleichterung, wahrlich nicht, denn Dämonen mit deinem Gesicht töten mich in meinen Träumen.
Alleine, und meine Zeit geht. Die Sonne zerreist mit Gewalt die Dunkelheit. Sie kommt brutal hervor, blendet und sticht, nicht so sanft wie der Einbruch der Nacht, der die Last des Tages von einem nimmt. Wie schön sie ist, schön wie du. Ich kriege dich nicht aus meinem Kopf. Die Helligkeit vernichtet wieder einen Teil meiner Seele. Wie ich mich schon daran gewöhnt habe. Abscheulich... Ein neuer Tag, den ich abzusitzen gedenke, wie ich mein Dasein friste, erbärmlich. Mir begegnen einige "Paare", traurig, wie der Mensch ohne Liebe lebt.
Du warst heute nicht bei mir. Ich verzehre mich vor Ungeduld, meine Sucht fordert ihren Tribut. Deine Lippen, deine Augen, sie fehlen mir so sehr. Wie dein Gesicht sonst immer voller Sorgen aufgetaucht ist, nur um in das Gesicht des Engels verwandelt zu werden. Deine Stimme klang so schön, sie gab mir Hoffnung. Sie gab mir den Willen, an ein Leben zu hoffen, nur wir beide in einem Rosengarten in ewiger Nacht. Deine Stimme verzerrt durch diesen Apparat, sagt mir etwas, was meine Träume, mein Leben vernichten: "Es ist aus, ich möchte mir etwas Freiraum lassen" Freiraum? Warst du mit mir nie in absoluter Freiheit? Selbst wenn ich dich umklammerte?
Die Rose die ich dir schenkte... sie liegt im Müll. Sie ist schwarz geworden. Die Schönheit ist aus ihr gewichen, wie das Leben aus meinem Körper entweicht. Rot, der Lebensaft fließt. Pulsierend. Dieser Tod wird schöner als die vielen kleinen, die ich mit dir erlebte und durchstand. Dunkler Engel, wie konntest du das nur zulassen? Ich hoffe auf meinen Traum. Ich allein in einem Rosengarten in ewiger Nacht, denn weder die Rosen noch die Nacht haben mich je enttäuscht.
Rote Rosen, rot wie Blut...