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Sabrina
Da saß ich nun auf meiner Decke, bei schönstem Sonnenschein. Ringsherum ein Getümmel, ein Gerenne, ein Gekreische, aber so was ist normal bei uns, im Freibad. Es war Sonntagvormittag und ich genoss das Nichtstun, das Relaxen, das Energietanken für die folgende, sicher beruflich sehr anstrengend werdende Woche. Noch vor einer halben Stunde konnte ich ungestört meine Bahnen schwimmen, dann aber war es innerhalb weniger Minuten nahezu unmöglich geworden, nachdem eine ganze Horde wild gewordener Kinder das Becken für sich beanspruchte. Ich gab klein bei und zog mich auf trockeneres Gebiet zurück. Katharina, meine Frau, fühlte sich nicht besonders, und war deshalb zuhause geblieben. Nichts Schlimmes, wie sie sagte, aber sie wollte sich einfach nur ausruhen. So saß ich nun da, inmitten der anderen Badegäste, und tat etwas für meine bisher nur leicht vorgebräunte Haut.
Da ging sie an mir vorüber, in ihrem gelben, sehr knappen Bikini. Schlank, groß, brünett, langhaarig, mit Bauchnabel-Piercing und süßer Stupsnase. Ich warf ihr einen Blick zu und dachte mir, 'Ein wahrhaftig süßes Mädchen, die Kleine'. Sie erwiderte meinen Blick und zwinkerte mir schelmisch zu. Sie war nicht alleine. Ein für meinen Geschmack recht sympathisch wirkender Junge, bestimmt noch keine achtzehn, folgte ihr, und nahm sie, als sie an mir vorbei gingen, in seinen Arm. Ich drehte mich um, um zu sehen, was nun folgen würde. Sie gingen weiter, hielten sich an den Händen, lachten miteinander und taten sehr verliebt. Immer wieder flüsterten sie sich gegenseitig was ins Ohr. Schließlich waren sie außer Sichtweite und ich machte es mir wieder bequem.
Ich war wohl für einen Moment eingenickt, bevor ich von irgendeinem Geschrei aufschreckte. Leicht benommen bemerkte ich, wie mir der Schweiß von meiner Brust lief. Die Sonne stand inzwischen schon sehr hoch am Himmel und brannte regelrecht auf meiner Haut. Zeit für eine Erfrischung. Ich stand auf, durchwühlte meine Kleidung, fand meinen Geldbeutel und begab mich in Richtung Kiosk. Dort erwartete mich eine lange Schlange von Badegästen, die es alle auf die Vorräte, vor allem die eiskalten Getränke, abgesehen hatten. Schließlich kam auch ich zu meinem Recht und meiner, durch die lange Warterei doch sicherlich wohlverdienten, eisgekühlten Cola.
Als ich schon dabei war zurück zu gehen, sah ich sie wieder. Sie lag ein wenig abseits des Kiosk auf der Wiese. Ihr Anblick ließ meinen Pulsschlag steigen. Sie hatte mich nicht bemerkt, und kuschelte nun mit dem Jungen von vorhin herum. Ich nahm einen großen Schluck aus der Flasche und verspürte unmittelbar danach ein wenig Unbehagen in der Magengegend. War es die kalte Cola, oder das, was ich zu sehen bekam? Sie küssten sich und alberten herum. Sollte ich nun eifersüchtig sein? Nein, das waren zwei junge, verliebte Seelen, die, zumindest heute, zueinander gehörten und ich gönnte es ihnen. „Ich liebe dich“, sagte ich unhörbar leise noch zu ihr herüber, bevor ich mich abwandte, und meine Decke suchte. Diese lag mittlerweile, was mich sehr freute, schon leicht im Schatten einer großen Kastanie. Nach der vielen Sonne war das sehr angenehm, und ich genoss den Rest des Tages an diesem Platz, mal lesend oder auch nicht tuend.
Es war schon spät am Abend, kurz vor Schließung des Freibades, als ich die beiden wieder an mir vorbeilaufen sah. Sie schenkte mir ein erneutes Augenzwinkern, und ich überlegte, wie sie sich wohl fühlte. Frisch verliebt, das war klar, das sah man! Die beiden gingen Richtung Ausgang, lachten laut, blieben jetzt stehen, und küssten sich so leidenschaftlich, dass ich, etwas verlegen, wegschaute. Ich vermied es auch während der nächsten Minuten in Richtung Ausgang zu blicken, und blieb ganz einfach sitzen.
„Komm, lass uns fahren, Daddy“, waren die ersten Worte, die Sabrina zu mir sagte, seit sich heute Vormittag unsere Wege hier getrennt hatten. Meine Tochter war, mit ihren nun sechzehn Jahren, zu einer äußerst attraktiven jungen Frau herangewachsen, der ich ihre Liebeserfahrungen von Herzen gönne.