Was ist neu

... sagt der Rabe

Seniors
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24.08.2003
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... sagt der Rabe

Draußen scheint die Sonne, fällt durch das schräge Fenster auf den hässlichen Linoleumfußboden. Zwölf leere Umzugskartons stapeln sich in der Zimmerecke. Der Inhalt meines Kleiderschrankes hat in drei davon gepasst. Wie untypisch für ein Mädchen.
Der Großteil meiner Kleidung ist mittlerweile schwarz. Ich habe ein bisschen Angst vor Hamburgs breiten Straßen. Lübeck war kleiner, vertrauter. Man kannte sich. Kennt man sich hier? Ich kenne niemanden.
Ich war schon einmal in Hamburg, als ich klein war. Damals bin ich mit meiner Mutter regelmäßig zu einer Musiktherapie gefahren. Das Haus war nicht weit vom Jungfernstieg entfernt, es waren nur zwei Minuten zu Fuß, sogar für ein kleines Kind, das nicht auf die Ritzen im Pflaster treten darf, weil sonst Bären kommen und es fressen.
Am Jungfernstieg gab es eine Eisdiele. Nach jeder Sitzung habe ich meine Mutter angebettelt, damit sie mir zwei Kugeln kaufte. Erdbeer und Zimt.
Ich könnte ja mal nachsehen.
Nur so.
Ich muss also hier raus, aus diesem Zimmer, das nicht meins ist, blicke noch einmal über die Schulter. Die Kisten sind ausgepackt und stehen leer im Weg herum. Meine Poster hängen an den Wänden, mein Bett steht in der Ecke, ich bin hier nicht zu Hause.
Meine Mutter ist im Erdgeschoss, packt Dinge aus, rumort herum. Mein kleiner Bruder liegt im Zimmer neben mir auf einer Matratze und liest, anstatt seine Sachen auszuräumen. Später wird er sich darüber beschweren, dass er nichts findet, und sie wird sagen, dass er in den Kisten gucken soll, die sie extra beschriftet hat. Ich hasse ihn jetzt schon dafür. Ich überlege, ob ich ihn kurz darauf hinweisen soll, dass noch etwa hundert Kartons mit Kuscheltieren überall herumstehen, ohne die er heute Nacht garantiert nicht schlafen kann, aber dann gehe ich doch die Treppe nach unten.
Ich greife meinen Ledermantel aus der riesigen Garderobenkiste, schleiche mich an meiner Mutter vorbei und mache mich auf den Weg. Ich habe einen MP3-Player, er wiegt ungefähr eine Tonne, hat dafür aber viel Speicherplatz, einige Gigabyte. Ich bin eine der ersten aus meinem Freundeskreis, die einen hat. Die U-Bahn-Station ist etwa anderthalb Kilometer von diesem Haus entfernt, und es ist drückend heiß.

Die Bahn rattert über die Schienen. Der Infoscreen zeigt Fakten, Veranstaltungstipps, Comics und Nachrichten, die mich nicht interessieren. Vielleicht hätte ich den Mantel in dem Haus lassen sollen, in dem ich jetzt lebe, aber warum? Ich schwitze nicht, dazu ist mein Blutdruck zu niedrig.
Immer wieder werfen einsteigende Leute mir irritierte Blicke zu. Ich betrachte sie, diese Menschen in ihren knappen und kurzen Sommersachen, aus denen Speckrollen herausquellen oder nicht. Ein fetter, schwammiger Mann steigt ein und setzt sich mir gegenüber. Er schwitzt, ich kann die Tropfen über sein Gesicht laufen sehen. Er widert mich an, dieser ganze Sommer tut es.
Nach zwanzig Minuten in der Bahn fällt mir ein, dass ich zurück nach Hause will.
Nach einer halben Stunde bin ich immer noch nicht am Bahnhof.
Sieben endlose Minuten voller seltsamer Blicke bin ich am Hauptbahnhof Süd, in der unterirdischen Station ist es eiskalt und ich friere. Aber je höher mich die Rolltreppen tragen, desto heißer wird es.
Ich stehe vor dem Bahnhof und sehe mich um. Ein Plan hängt rechts von mir an der Wand, bunte Linien bilden ein geometrisches Muster auf weißem Grund. Ich muss mit meinem kalten blassen Zeigefinger die Linien abfahren, um mein Ziel zu finden. Es ist nicht mehr weit, wenn ich den Weg kennen würde, könnte ich zu Fuß gehen, aber ich weiß ihn nicht.
Alle Bahnen fahren zum Jungfernstieg, bis auf die S21, die S31 und die S11. Ich nehme eine S-Bahn, dränge mich an einem Bahnsteig in den alten, überfüllten Zug und versuche verzweifelt, nicht gegen das knochige, eisessende Kind gedrückt zu werden, das meinen Mantel vollschmiert.
Zum Glück braucht die Bahn nicht lange. Ich quetsche mich durch die Menschentraube, stoße beinahe jemanden um – ich will nicht in dieser Bahn gefangen sein, wenn sie abfährt, will nicht mit all diesen fremden Menschen sonstwohin ins Ungewisse fahren.
Ich verlasse die Station und sehe mich um, es sieht hier anders aus als vor acht Jahren. Aber bald habe ich die Eisdiele ausfindig gemacht, immer nur den Menschen nach, die dorthin drängen als gäbe es etwas umsonst. Sie schubsen und schieben, um schnell an ein Eis zu kommen. Ich stelle mich ans Ende der Schlange.
Versuche, mich fortzuschieben, scheitern an meinen spitzen Ellenbogen. Bald habe ich mein Eis, Erdbeer und Zimt, setze mich an das gusseiserne Geländer, das Selbstmörder und Hobbytaucher von der Alster fernhalten soll, vielleicht.
Die Fontäne spritzt hoch zu den Wolken und bringt irgendwelchen Göttern lebensspendende Kühle. Die gnadenlose Sommersonne zaubert einen Regenbogen. Ich spüre, wie sie mich anstarren, wahrscheinlich bin ich die einzige hier, die vollständig bekleidet ist und mit den Beinen baumelnd an der Alster sitzt.
Ich starre in die müden Wellen und stelle mir vor, es wäre die Trave. Aber die Realität wird nicht von mir allein bestimmt, sondern von all den halbnackten, schwitzenden Menschen um mich herum, und sie sind alle in Hamburg. Die Sonne spiegelt sich blendend hell im Wasser.
Auf einmal ist sie einen Sekundenbruchteil lang verschwunden, ein schwarzer Schatten gleitet über die Wellen. Einen weiteren Sekundenbruchteil lang ist die sengende Hitze fort, die auf mein Haar brennt.
Ich drehe den Kopf und sehe einen großen Raben, der neben mir auf dem Geländer sitzt und den Schnabel in mein Eis versenkt.
Ich bin nicht einmal wirklich verblüfft. Natürlich ist bei diesem Wetter auch dem Vogel heiß.
„Hallo Vogel“, sage ich. Sein Schnabel hat helle Spuren, und meine Zunge gleitet in die Lücke, die sein Schnabel im Zimteis hinterlassen hat.
Der Rabe legt den Kopf schief. Im Augenwinkel sehe ich, wie ein Schwarm Spatzen eine Eiswaffel anfällt, die jemand fortgeworfen hat. Sie verschwindet völlig unter ihren Leibern, und eine Sekunde lang sind die kleinen putzigen Dinger Piranhas. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken.
Ich seufze und sehe in die funkelnden Augen des Raben. „Woher kommst du?“, frage ich.
Er krächzt etwas und beißt nochmal von meinem Eis ab. Ich tue es ihm gleich, halte ihm dann die Waffel hin.
„Ich bin neu hierhergezogen“, sage ich zu ihm und beiße noch einmal ab. Das Eis ist mittlerweile geschmolzen und füllt als klebrige, zimtig-erdbeerige Pampe den unteren Teil der Waffel. Ich trinke ihn aus, und der Rabe ist empört, weil er denkt, dass ich die Waffel allein essen will. Er schlägt wütend mit den Flügeln.
„Ich komm aus Lübeck“, erkläre ich ihm. „Das ist eine schöne Stadt. Nicht so modern wie hier. Bist du mal dort gewesen?“
Der Rabe klaut mir die Waffel und ich lecke die letzten Tropfen Eismatsch von meinen Händen.
„Hamburg ist sicher schön“, versuche ich mich selbst zu überzeugend. Der Vogel legt den Kopf schief, würgt ein Stück Eiswaffel herunter und hüpft dann davon.
„Wohin gehst du, Vogel?“, rufe ich. „Warte doch!“
Ich stehe auf, laufe ihm hinterher. Er hebt jetzt ab, gleitet über die Köpfe der Menschenmenge, eine Straße entlang. Ich folge ihm einige Zeit, bis er auf eine große Kirche zufliegt und sich davor auf etwas setzt, was vermutlich ein modernes Kunstwerk sein soll. Vielleicht ist hier aber auch nur ein Ufo abgestürzt.
„Was willst du hier?“
Mein Führer betrachtet konzentriert die Krallen seiner Füße.
„Ich mag keine Kirchen“, sage ich. „Sie sind kalt.“
Der Rabe hackt nach einer Taube, die beleidigt davonfliegt.
„Ich will da nicht rein.“
Der Rabe schlägt mit den Flügeln, arbeitet sich in die Luft. Dann fliegt er wieder davon und führt mich zum Hauptbahnhof zurück. Er flattert zu einer Gruppe von Jugendlichen, die so merkwürdig gekleidet sind, dass ich mich direkt wohlfühle. Sie haben viele Piercings, Löcher in den Kleidern, tragen Palitücher, schwarz und bunt. Ihre Haare sind schwarz und bunt. Sie sitzen im Eingang der relativ kühlen Wandelhalle und reden.
Der Rabe landet auf meiner Schulter und stößt einen gebieterischen Laut aus. Sie sehen auf, bemerken mich.
„Cool, ist das dein Rabe?“, fragt ein Mädchen mit schwarz-pinken Dreads. Sie trägt irgendetwas, das die Sommerkollektion aus Transsilvanien sein mag.
„Nein, aber ich glaube, ich bin sein Mensch“, sage ich und lächle. Der Rabe pickt nach meinem Ohrring.
Sie lacht, und die anderen lachen auch. Sie öffnen ihren Kreis, ziehen mich zu sich und ich setze mich neben sie. Vorsichtig streiche ich über das blauschwarze Gefieder des Raben und denke, dass der Sommer vielleicht doch ganz gut werden könnte.

 

Hey vita,
mensch, hab ich lang nichts mehr von dir gelesen... du schreibst aber auch nicht mehr soviel wie früher.

Ich verlasse also mein Zimmer.
Aha, ich muss mit der U2 fahren.
Versuchst du dich mit solchen Sätzen einer jugendlich angepassten Sprache zu bedienen? Liest sich auf jeden Fall immer so. Auf mich wirkt es aber, da ich andere Geschichten von dir kenne, gekünstelt.

ich setze mich zusammen mit ihm an das
dieses "zusammen mit ihm" ist aber nicht echt notwendig.

Der Rabe legt den Kopf schief. Schräg hinter mir sehe ich, wie ein Schwarm Spatzen eine Eiswaffel anfällt, die auf dem Fußboden liegt. Sie verschwindet völlig unter ihren Leibern, und ich muss an einen Schwarm Ameisen denken, der einen Käfer angreift.
Hier beschreibst du zweimal verschiedene Tierarten mit Schwarm. Du könntest zB schreiben: "und ich muss an Ameisen denken, die einen Käfer angreifen."
Der Vergleich kommt für mich genauso rüber.

Er krächzt etwas und beisst noch einmal von meinem Eis ab. Ich nehme einen weiteren Bissen und halte ihm dann die Waffel hin, er nimmt noch einen Bissen.
"Ich bin gerade neu hierhergezogen..." sage ich zu ihm und beisse
Hier wird mir ein bißchen oft von "Bissen" oder "beissen" erzählt.

Nette kleine Geschichte, darüber wie es ist, irgendwo neu anzufangen. Meistens ist es ja nicht die Stadt oder der Ort, der uns hält, sondern eben die Menschen, die dort leben. Ich denke, dass wird deine Protagonistin auch bald merken. Nette Leute kann man überall kennenlernen, sofern man bereit ist, selber auch was dafür zu tun.
Mir gefiel diese leicht melancholische, aber auch jugendlich verspielte Protagonistin. Ich kenne dich zwar nicht allzu gut, muß aber zugeben, dass ich dich vor Augen hatte, wie du da in die Ubahn gestiegen bist, um an die Alster zu fahren. Hat mir auf jeden Fall gefallen,

Eike

 
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Hallo Sternensegler,
schön, dass die erste Kritik so postwendend kommt - das Textzeugs werde ich sofort korrigieren, hast Recht mit deinen Anmerkungen. Die Geschichte ist eigentlich nur die Überarbeitung eines älteren Textes, die Begebenheit mit dem Raben ist autobiografisch, der Rest nicht. Ich habe versucht, die Stimmung dieses Sommers einzufangen, der mir damals wahnsinnig auf die Nerven gegangen ist, eigentlich nicht, weil es so heiß war, sondern wegen der ganzen dicken schwitzenden Menschen, die in U-Bahnen ständig gegen einen gerempelt sind und mir wahnsinnig auf die Nerven gegangen sind...
Edit: Ich habe die Geschichte überarbeitet, indem ich sie in ein OpenOffice-Dokument kopiert und da geändert habe. Was auch immer dabei schiefgegangen ist, jedenfalls sind ein paar Änderungen nicht mitkopiert worden (temporärer Speicher, hurra!). Jetzt sind sie aber drin...
Langer Rede kurzer Sinn, danke für dein Feedback.

gruß
vita
:bounce:

 

Hi vita,

Ich überlege, ob ich ihn kurz darauf hinweisen soll, dass noch etwa hundert Kartons ohne Kuscheltiere überall herumstehen, ohne die er heute Nacht garantiert nicht schlafen kann, aber dann gehe ich doch die Treppe nach unten.
Stimmt das mit den Kartons ohne Kuscheltiere? Zweimal ohne ist auch nicht so schön.

Nach zwanzig Minuten in der Bahn fällt mir ein, dass ich zurück nach Hause will.
Nach einer halben Stunde ist sie immer noch nicht am Bahnhof.
Sieben endlose Minuten voller seltsamer Blicke bin ich am Hauptbahnhof Süd, in der unterirdischen Station ist es eiskalt und ich friere.
Der fette Satz ist etwas merkwürdig :shy:


Ich drehe den Kopf und sehe einen großen Raben, der neben mir auf dem Geländer sitzt und den Schnabel in mein Eis versenkt.
Ich bin nicht einmal wirklich verblüfft. Natürlich ist bei diesem Wetter auch dem Vogel heiß.
„Hallo Vogel“, sage ich. Sein Schnabel hat helle Spuren, und meine Zunge gleitet in die Lücke, die sein Schnabel im Zimteis hinterlassen hat.
Die Vogelgrippe gabs beim Schreiben dieser Geschichte aber noch nicht, oder ? :D


Mein Führer betrachtet angelegentlich die Krallen seiner Füße.
gelegentlich

„Nein, aber ich glaube, ich bin sein Mensch“, sage ich und lächle.
:thumbsup:

Die Stimmung mit der Hitze und das Unwohlsein in der fremden Stadt hast du gut eingefangen. Die U-Bahnfahrerei war mir etwas zu lang, da habe ich mich kurz gefragt, ob es denn nun so weitergeht, denn dann hätte es mich vielleicht gelangweilt. Evtl. könntest du da was rauskürzen, vielleicht magst du die Szene aber auch so, wie sie ist.

Der Spatzen-Piranhas-Vergleich fand ich nicht so prickelnd, aber einen besseren Vorschlag habe ich dir leider momentan auch nicht.
Hat mir gefallen, die Beschreibung dieses ersten Tages in HH.

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ber,
schön, dass das Feedback hier so schnell einpurzelt - ich glaube, ich poste öfter hier :D
Den von dir bekrittelten Textkram habe ich geändert, du hast in den meisten Fällen natürlich Recht. Ich weiß noch nicht so genau, ob und wie ich die Bahnfahrerei kürzen kann, immerhin muss meine Protagonistin aus den Hamburger Randgebieten ins Zentrum fahren, das dauert ein bisschen. Ich werde aber einen Satz einfügen, der ein Ende der Bahnfahrt in Aussicht stellt, wie ist das? Es ist ja schließlich nicht "einer von diesen Albträumen" ;)
Die Geschichte spielt vor, lass mich nicht lügen, ungefähr vier Jahren, vor drei? Wann war dieser heiße Sommer? *aus dem Fenster guck* Was war das noch gleich, Sommer? Einen zeitlichen Hinweis mag der riesige MP3-Player der Protagonistin sein, heutzutage sind die Dinger ja nur noch ein paar Zentimeter groß.

danke für dein Feedback
gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Vita,

du hast das Gefühl in einer fremden Stadt zu sein, sehr schön eingefangen. Man merkt deiner Prot. richtig an, dass sie sich unwohl und verlassen fühlt. Auch den heißen Sommer konnte ich richtig spüren. Lass mich raten, er hat dich an den Sommer 03 erinnert? Ich glaube, der wird einigen Menschen schlechte Erinnerungen entlocken.
Der Rabe hat mir auch richtig gut gefallen. Hätte eigentlich nicht erwartet, dass dieser Part autobiographisch ist.
Das Einzige was mir nicht so gefallen hat war der Spatzen/Piranha-Vergleich, was ja auch Bernadette schon angemerkt hat.

LG
Bella

 

Hey Bella,
schön, dass hier noch eine Kritik eintrudelt. Ja, der Sommer 03, der hatte es in sich. Mir war er nicht zu heiß, aber so ziemlich allen anderen Leuten, die ich irgendwo gesehen habe. Ich mag heiße Sommer, es stört mich nicht, wenn ich schwitze - was sehr selten vorkommt, und es ist immer wieder unterhaltsam, der Welt beim Jammern zuzuhören :D
Schön, dass du den Raben gemocht hast. Ich fand die Begebenheit so skurril, dass ich daraus einfach eine Geschichte machen musste (ich meine, man kennt das ja mit den Tauben, dass die einem zur Not die Pommes aus der Papiertüte klauen, aber mit einem Raben habe ich sowas noch nie erlebt).

Zu den Piranha-Spatzen: Hast du noch nie erlebt, mit welcher Blutrünstigkeit sich so eine Gruppe Viecher auf etwas weggeworfenes Essbares stürzen? Ich wollte gern einen Vergleich, der das auch ausdrückt, aber irgendwie ist mir nichts besseres eingefallen. Ich werde nochmal drüber meditieren.

Danke für dein Feedback!
gruß
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo vita,

ich habe diese Geschichte sehr gern gelesen. Du hast mich eingefangen und ich konnte Deine Protagonistin gut verstehen, wie sie da in den überfüllten Bahnen, zwischen schwitzenden (und sicher auch stinkenden) Menschen in die unbekannte, fremde Stadt fährt ... Sehr skurril fand ich die Begegnung mit dem Raben - ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dies Erlebnis echt ist ... Ein Rabe hat für mich immer ein bisschen etwas Unheimliches, um so mehr hat es mich gefreut, dass der Rabe Deiner Protagonistin den Weg in die malerische Clique gezeigt hat.
Das Ende hat mich berührt.

An einer Stelle trägt Deine Erzählerin einen Mandel ... :D

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo vita,

Eine wirklich schöne Geschichte! Was bleibt mir noch zu sagen, außer mich dem bisherigen anzuschließen?!
Auch ich finde, dass das Gefühl der Fremde gut rübergebracht wird - und das Gefühl ein Fremdkörper in einer Großstadt zu sein wird durch den Blick der Prot. noch mal intensiviert - sie fällt heraus aus dem sommerlichen Gequirl schwitzender Menschen, kein Wunder, dass der Rabe sie als "seinen Menschen" gewählt hat... ist ja schließlich ein "mythologisch weiser Vogel, der als Begleiter Heiliger gilt"...
"

Weil er die Finsternis mehr liebt als das Licht, ist der Nachtrabe auch Symbol für Christus, der die Sünder und Heiden mehr liebt als die "Gerechten"
-finde ich insofern ganz passend, weil mit dem distanzierten Blick der Prot. die Leute aus der Großstadt oberflächlich und leer erscheinen... ich denke du weißt, was ich meine...

(diese Definition habe ich unter http://members.surfeu.at/veitschegger/texte/tiersymbole.htm
gefunden...)

Gruß,
juhulala

 

Hallo Juhala,
danke für die Kritik, auch, wenn ich jetzt nicht losziehen und die Geschichte umschreiben muss ;) Ob meine Prot eine Heilige ist, darüber lässt sich sicher streiten, ich war es nicht, als ich noch ein pubertierender Teenager war. Aber Raben sind schöne Vögel, ich finde sie sehr faszinierend. Habe auch überlegt, ob ich einen Querverweis auf die nordische Mythologie, auf Hugin und Munin einbaue, weil ich davon ausgehe, dass so etwas der Protagonistin mehr liegt als das Christentum. Sicher ist allerdings, dass Sünder und Heiden interessantere Menschen sind als die "Gerechten"! ;)

Notorisches Frieren ist, um an dieser Stelle noch mal völlig offtopic zu gehen, bei jungen Frauen und Mädchen allerdings normal (hat mir vorgestern wieder ein Arzt bestätigt. Aber Urlaub in der Karibik auf Kassenkosten hat er mir trotzdem nicht verschrieben). Vielleicht fühlen sich weibliche Leser auch dadurch an ihre (lang vergessene?) Jugend erinnert. Im Moment fühle ich mich ziemlich alt und friere trotzdem...

danke für dein Feedback und den interessanten Link. Da geh ich jetzt mal lesen.

gruß
vita
:bounce:

 

ach so,
das mit dem Heiligen hab ich gar nicht so verstanden - eher eben die Mythologie und die Sünder und Heiden in Verbindung mit deiner Geschichte gebracht!

...dass meine Kritik nicht gerade konstruktiv ist und du "nicht losziehen musst, um sie umzuschreiben", liegt vielleicht auch daran, dass ich einfach nichts neues gefunden habe... aber bevor ich nach dem letzten Haar in der Suppe suche, sag ich dir einfach nur, dass sie mir gefallen hat. So.

Gruß, Juhulala

 

Hallo vita,
Ich kann mich daran erinnern, wie wir in der Bahn saßen und du gefroren hast. Es war Winter und auch da war der niedrige Blutdruck schuld. :D

Mir hat die Melancholiein der Erzählung sehr gut gefallen. Der Umzug aus Lübeck in eine Weltstadt wie Hamburg, scheint für die Protagonistin nicht einfach gewesen zu sein.

„Ich mag keine Kirchen“, sage ich. „Kirchen sind für Menschen da, die ihr eigenes Denken an der Tür abgeben und dem folgen, was ihnen die Priester erzählen.“

Hier schneidest du ein Thema an, ohne es weiter zu vertiefen. Das hat mich ein wenig gestört.

Und es gibt immer noch eine Textstelle, wo die Prot einen Mandel trägt.
Lieben Gruß, Goldene Dame :)

 

Hallo Juhala,
sorry, das sollte keine Beleidigung sein. Ich freue mich über unkonstruktives, positives Feedback, weil es ja offensichtlich bedeutet, dass ich etwas richtig gemacht habe. So war es gemeint. Nicht böse sein :shy: Habe mich wohl missverständlich ausgedrückt!

Hallo Goldene Dame,
nachher gehe ich in die Sauna, da habe ich Betriebstemperatur :D Ich mag diesen Winter nicht. Es soll noch ne ganze Woche so kalt bleiben. Ich könnte das TdM in Fantasy ursupieren und alle tropisch warme Fantasygeschichten schreiben lassen! :P

Den Mandel habe ich korrigiert (peinlich, sowas...)
Die Sache mit den Kirchen habe ich nur angerissen, damit die Prot nicht als böse Antichristin im Raum steht. Ich wollte deutlich machen, dass sie einen Grund dafür hat, dass sie keine Kirchen mag. Wäre ein "ich möchte selber denken" als Begründung besser? Ich denke schon, bin aber nicht sicher :shy:

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo vita,
Ich sehe die Prot nicht als böse Antichristin, wenn sie keine Kirchen mag. Es gibt soviele Gründe, warum man Gebäude nicht leiden kann. Nur weil das Bauwerk eine Kirche ist, muss es ja nicht auch gleich um eine Glaubensfrage gehen. Die Protagonistin friert doch so leicht.... Ich friere immer in Kirchen und es ist dunkel darin.
Dein Vorschlag "Ich möchte selber denken" zielt eigentlich auf dasselbe ab, und ändert eigentlich nichts, denke ich.
LG, Goldene Dame

 

Hi meine große, kleine Vita,

eine Geschichte, wie sie, so denke ich, zu dir passt.;)

Deine Prot ist ein eigenwilliges Mädchen. In ihrer Familie scheint sie sich nicht wohl zu fühlen. Es ist ihr z.B. egal, ob der kleine Bruder ev. traurig sein könnte.(Stofftiere)

Ich hasse ihn jetzt schon dafür.
ganz schön hart:sad:
Sie verlässt die Wohnung, ohne bescheid zu sagen:hmm:
Pubertät???

Der erste Teil deiner Geschichte hat mich bedrückt. Ein solches Familienverhältnis, finde ich sehr traurig.

Dafür hat mir der zweite Teil sehr gut gefallen, wie du dir denken kannst.:shy:
Deine Prot muß schon eine myst. Ausstrahlung haben, wenn sich ein "wilder" Rabe ein Eis mit ihr teilt. Man könnte fast meinen, er führt sie zur Kirche, um sie zu testen. Dann führt er sie zu "Ihresgleichen", setzt sich auf ihre Schulter, damit der Kreis sich für sie öffnet.
Lässt tief blicken, deine Geschichte.
Hat mir gefallen:)
Würde mich interessieren, was aus deiner Prot, in zehn Jahren geworden ist.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Goldene Dame,
Das mit dem "es ist kalt in Kirchen" ist eine wirklich gute Idee. Ich glaube, ich werde den Satz so übernehmen. Danke für das Sponsering!

Hallo Lieblingscol,
als ich deinen Namen bei den "neuen Beiträgen" gesehen habe, dachte ich "hurra, sie lebt!" :)
Habe dich hier lange nicht mehr gelesen. Deine Geschichteninterpretationen fehlen dem Board.

Ich denke schon, dass die Protagonistin in der Pubertät ist. Daraus resultiert wohl auch das etwas zerrüttete Familienverhältnis (es war bei mir ähnlich, als ich meine Familie den ganzen Tag um die Ohren hatte, sind sie mir tierisch auf den Senkel gegangen, jetzt sehe ich sie einmal im Monat und plötzlich freue ich mich sie zu sehen). Bei mir hat es sich durch den Auszug wieder eingerenkt, aber über die Familie ist meiner Meinung nach zu wenig im Text, um dazu etwas sagen zu können.
Was den Raben zur Protagonistin geführt hat, weiß ich nicht. Wahrscheinlich das schöne leckere Eis. Man hört ja oft in Geschichten vom Raben auf dem Totenschädel im Labor des Alchemisten, vielleicht war der Vogel ja so jemandem abhanden gekommen und hat sich einen "neuen" Menschen gesucht, oder es war ein schamanistischer Totemgeist, oder, oder, oder. Aber ich möchte die Interpretation jedem selbst überlassen, denn der Rabe ist ja für jeden etwas anderes. Juhala zieht eine Deutung der christlichen Mythologie heran, du sprichst von einer Prüfung - ich finde das ganz wunderbar, anhand dieses Textes zu sehen, was andere Leute in dem Vogel sehen. Der Teil mit dem Eis ist mir ja so passiert, für mich war der Rabe "nur" ein Rabe, der mein Eis wollte. Aber ich bin nicht die Protagonistin, und andersrum, und das lässt wieder alle Möglichkeiten offen.

Schön, dass du wieder da bist, vielleicht lesen wir ja in nächster Zeit öfter was von dir?

 

Hallo Vita!

Da ich deinen Raben neben meiner Klassenfahrt in den Kompetenzgeschichten der jugend-in-eigener-sache entdeckt habe, dachte ich mir, ich grabe den Text mal aus.

Mir gefällt der Text. Der Rabe kommt äußerst realistisch rüber. Da kann man sich wünschen, auch so einem zu begegnen, wenn es im Leben mal nicht ganz rund läuft.

Diese Stelle allerdings fand ich verwirrend:
"Nach zwanzig Minuten in der Bahn fällt mir ein, dass ich zurück nach Hause will.
Nach einer halben Stunde bin ich immer noch nicht am Bahnhof.
Sieben endlose Minuten voller seltsamer Blicke bin ich am Hauptbahnhof Süd"
=> Übrigens, fehlt im letzten Satz ein "später"? (in der Broschüre steht es). Oder hält sie sich da sieben Minuten auf?

Grüße
Chris

 

Hallo Pfuhler,
danke für das Feedback nach so viel Zeit. Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat... auch, wenn nicht in jedem Text Mord und Totschlag vorkommen kann ;)

gruß

 

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