Was ist neu

Thema des Monats Schirokko

Seniors
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22.10.2004
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Schirokko

Heute wird sie wiederkommen.
Ich weiß das, wie ich es jedes Mal weiß, denn ich habe gelernt, den Wind zu deuten. Es gibt Tage, an denen trägt er den Geruch der Ferne mit sich, der immer anders ist. Diesmal habe ich Salz gerochen, zart, unbestimmt, ein Hauch von Feuchte, die Erinnerung an den sturmgrauen Ozean und tanzende Gischt. Ich habe auf dem Balkon gestanden, tief eingeatmet und die Erinnerung des Windes geteilt. Er kündigt sie an. Meine Seele beginnt zu tanzen.
Fast ein Jahr ist Malinka diesmal fortgeblieben.

Wir zogen gemeinsam in diese Wohnung, als Malinka glaubte, endlich zu schwer für den Wind geworden zu sein. Er zupfte noch an ihrem Haar, während wir das erste Mal auf der Kuppel des Petersdoms standen und in kupferner Abendwärme badeten, aber sie schüttelte den Kopf und breitete die Arme aus.
„Siehst du, Tiberio, es ist vorbei. Er nimmt mich nicht mehr mit!“
Ich zog sie an mich und spürte ihr Lächeln, als sie ihr Gesicht an meiner Brust barg.
„Lass uns hier bleiben“, flüsterte sie, und ich blickte auf die Stadt zu unseren Füßen.
Rom hatte eine ganz eigene Art zu leuchten, in einem matten Licht, das immer da war. Als ob sich die alten Steine an die Abendsonne vergangener Jahrhunderte erinnern würden. Das machte den Abend in Rom so besonders.
„Du willst wirklich hier bleiben?“
Malinka schaute zu mir hoch und nickte.
„In einer Wohnung in einem alten Haus. Aus den Fenstern muss man den Fluss sehen können, und Zedern, und Dächer, und Horizont. Ich werde mein Haar offen tragen und zum Markt gehen wie eine Römerin, und wir spannen eine Leine zum Haus gegenüber und trocknen unsere Wäsche über den Köpfen der Vorbeigehenden.“
Ich musste lächeln.
„Und was ist, wenn wir so eine Wohnung nicht finden?“
Sie nahm meine Hand und zog mich von der Brüstung weg. „Das werden wir aber.“
Sie behielt Recht. In der Via Vincoli wartete die Wohnung auf uns, von der sie träumte und von der auch ich geträumt hatte, seit Malinka mir in die Arme geweht worden war. Es war eine recht kleine Wohnung, aber wir brauchten ja auch nicht viel. Ein Nest muss nicht groß sein.
Malinka wollte es behaglich haben. Die Wände malerte sie alleine, und ich durfte nur danebenstehen und ihr zusehen, wie sie lachend mit der Farbrolle hantierte, ein buntes Tuch um die Haare geschlungen, die Wangen gerötet. Sie hatte einen sanften, sandfarbenen Ton ausgesucht. Schirokkofarben, sagte sie dazu.
Es dämmerte schon über der Ewigen Stadt, als sie fertig war und auf den Balkon trat. Sie trug noch immer das Tuch, es war jetzt voller Schirokkokleckse. Ich hatte eine Flasche Wein geöffnet, den wir einfach so trinken wollten im Abendlicht, ohne Gläser, auf uns, auf das Zuhause.
Malinka drehte sich nicht um, als ich nach draußen kam.
Sie stand an der Brüstung, aufrecht, angespannt, als ob sie auf etwas lauschte. Wie auf dem Sprung. Und ich wusste plötzlich, was passieren würde. Wir hatten uns beide geirrt. Hätte ich es nicht schon ahnen müssen, als sie vom scirocco sprach?

Damals bin ich das erste Mal alleine geblieben in der Wohnung, von der wir geträumt hatten. Es ist nicht das letzte Mal gewesen. Vielleicht wird es nie ein letztes Mal geben.
Ich lasse die Balkontür offen, damit der Wind jeden Winkel hier drinnen mit Ferne tränken kann. Sie soll überall sein, wenn Malinka zurückkommt.
In der Küche nehme ich eine der Teedosen aus dem Regal und schüttle sie leicht. Es ist kaum noch etwas darin. Ich lasse meinen Blick über die anderen Dosen gleiten, jede einzelne irisiert sanft in einer anderen Farbe. Sie alle, das weiß ich, sind so gut wie leer.
Malinka und ich trinken viel Tee.

Sie hatte diese Dosen mitgebracht, als sie aus Granada zurückkehrte.
An jenem Tag roch der Wind nach Orangenblüten und Anis. Er brachte die Erinnerung des spanischen Sommers mit und das Bild der roten Burg, die unter der Mittagssonne schlief, und den wilden Hauch aus der Sierra Nevada. Es war das erste Mal, dass ich den Wind verstand und ihre Rückkehr erriet.
Malinka traf in der Abenddämmerung ein, als die Schwüle des Tages langsam gewichen war und der kühle Wind wieder genug Kraft für sie hatte. Ich hörte sie auf dem Balkon aufschlagen und eilte nach draußen, um ihr hoch zu helfen.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte sie und lächelte mich von unten her an. Dieses Lächeln hatte nur sie: so schön, dass es wehtat. Nur Malinka konnte den Schmerz, den sie in sich trug, in ihren Augen zum Leuchten bringen.
„Sicher“, antwortete ich und zog sie hoch. „Du bist ja wieder da.“
Sie hielt sich an mir fest, und wieder einmal spürte ich, wie leicht sie doch war. Eine kleine Feder hatte sich in ihrem Haar verfangen, schirokkofarben.
„Dass du auf mich wartest“, murmelte Malinka an meiner Schulter, „immer und immer wieder … Es tut mir so Leid, Tiberio. Ich tue dir weh.“
„Hör auf. Es ist nicht schlimm. Du bist zurück, das ist die Hauptsache.“
Sie löste sich von mir und schaute mir in die Augen. Das Lächeln war einem tiefen Ernst gewichen. „Das war das letzte Mal, Tiberio. Ich bleibe jetzt bei dir.“
Das hatte sie schon so oft gesagt, und ich strich ihr sacht über die Lippen, um sie daran zu erinnern, dass ihre Versprechen zu leicht waren, um vor dem Wind zu bestehen, genau wie sie selber. Aber sie schob meine Hand beiseite und deutete nach unten, wo das Bündel lag, das sie während der Reise an ihrer Brust geborgen hatte.
„Ich war in Granada, Tiberio. Ich habe die Lösung mitgebracht.“ Ihre Augen blitzten auf, und diesmal war da kein Schmerz.
„Was ist das?“
„Das“, sie bückte sich nach ihrem Bündel, „sind die Geheimnisse des Albaicín.“
Wir setzten uns in die Küche, und Malinka stellte eine Dose nach der anderen auf den nackten Holztisch. Als sie fertig war, betrachtete sie für einen Moment mit einem gewissen Stolz die aufgebaute Reihe. Ich ließ meinen Blick über die irisierenden Farben gleiten. Malinka griff nach meiner Hand.
„Ich war im Albaicín“, sagte sie. „Das maurische Viertel Granadas. Es war Mittag, und ich konnte nicht fort, weil der Wind schlief. Also bin ich durch die Gassen gegangen, dieses hingewürfelte Gewirr aus Schatten, Stein und einem Hauch von Orient. Ich bin an bunten Läden vorbeigegangen, wo sie bestickte Tücher, Öllampen und silberne Teekannen verkaufen, und dann stand ich plötzlich vor einer Tür, die halb geöffnet war. Es war kein farbenfroher Laden, und es gab keinen märchenhaften Kram zu kaufen, aber ich wusste, dass ich hineingehen musste. Denn diese Tür, die war offen, damit der Wind hineinkonnte. Gerade so, wie ich sie früher auch offengelassen habe. Ich wusste es, und so ging ich hinein.“
Sie machte eine Pause und betrachtete die Dosen. Ich schwieg.
Schließlich blickte sie auf und sprach weiter.
„Drinnen war ein alter Mann, ein Araber, der im Halbdunkel in seinem Koran las. Er schaute hoch, als ich hereinkam, und er lächelte. ‚Ich grüße dich’, sagte er. ‚Ich grüße dich, Windkind. Der Chamsin ist dein Vater.’“
„Er hat dich erkannt?“
Malinka spielte mit meinen Fingern und lächelte.
„Er sagte mir, er erkenne meinesgleichen in dem Moment, in dem wir durch seine Tür kämen. ‚Ihr wisst immer, wann eine Tür geöffnet ist, um den Wind willkommen zu heißen. Ihr wisst immer, zu welchen Orten er Zutrauen gefasst hat und sie aufsucht, um auszuruhen. Ihr wisst es, und daran erkenne ich euch.’
Es war so gut, jemandem zu begegnen, der mich durchschaute. So gut, dass ich mich zu ihm setzte und anfing zu weinen, und er schaute mich nur an, ohne etwas zu sagen. Aber auch das war gut. Ich glaube, er sah alle Spuren des Windes an mir, und alle Spuren der Welt. ‚Oh, mein Kind’, murmelte er schließlich. ‚Du willst nicht mehr sein, was du bist.’
‚Sie können mir helfen’, sagte ich zu ihm. Er blickte mich an, seine Augen waren wie Wüstensand, fast golden. Und ich erzählte ihm alles. Von mir und von dir. Und er saß nur da und schwieg immerzu.
‚Ja, der Chamsin ist dein Vater’, wiederholte er endlich, ‚der trockene, brennende, erbarmungslose Chamsin. Aber du bist nicht wie er, und ich bin es auch nicht. Ich werde dir helfen.’ Er wies mit dem Kopf auf ein Regal, und dort standen diese Dosen.“
Ihre Finger umklammerten die meinen, und sie strahlte mich an.
„Das hier ist die Lösung, Tiberio. Unsere Lösung.“
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Aber was ist denn da drin? Was hat der Alte gesagt?“
Sie strahlte weiter. Wie ein kleines Mädchen, das vor einem riesigen Geschenk sitzt.
„Riech mal.“
Sie öffnete die Dose, die ihr am nächsten stand, und hielt sie mir hin. Ich linste hinein und schnupperte.
„Das ist Tee.“
„Das ist ein ganz besonderer Tee. Das sind die Erinnerungen der Winde, verstehst du? Wir haben sie jetzt bei uns. Ich muss nie mehr fort, Tiberio!“

Ich schütte den letzten Rest aus der Dose in das Teesieb, setze Wasser auf und schaue aus dem Küchenfenster, ohne dort wirklich etwas zu sehen. Vor meinen Augen tanzen stattdessen die Farben der Teedosen. Windfarben, die ich anfangs ebenso wenig deuten konnte wie den Wind selbst, aber ich habe es gelernt. Dafür bin ich lange genug alleine gewesen.
Dieses zarte Schimmern zwischen Hellblau und Perlmutt, das ist die Farbe des Mistral. Es gibt auch das dunstige Blau des Tramuntana, das kalte Grün der Bora, das samtige Dunkel des Levante.
Ich gieße den Tee auf. Ein unbestimmter Duft durchzieht die Küche, lässt erste blasse Bilder in mir aufflackern, während ich tief einatme.
Mediterranes Leuchten. Der Geschmack des Sommers. Die Farben der Provence.
Ich weiß, dass diese Bilder sich verstärken werden mit jedem Schluck, den ich gleich von diesem Tee trinken werde. Dass sie sein werden wie meine eigenen Erinnerungen, obwohl ich sie nie gelebt habe, obwohl sie nur getrocknet und aufgegossen sind.
Mir ist es genug, so zu reisen. Ich bin froh, die Straßen von Rom vor meiner Tür zu haben, mir reicht es, von einer Brücke auf den Tiber zu blicken, ich muss mir kein Boot bauen und davon paddeln.
Aber Malinka ist anders.
Ich schenke mir den Tee ein, goldenes Wasser, das von der Ferne erzählt.

Die erste Zeit war gut, sie war sogar sehr gut.
Malinka lehrte mich, den Tee zu trinken, den sie aus den Erinnerungen brühte. Sie brachte mir bei, aus den verschwommenen Eindrücken, die ich am Anfang in meiner Seele spürte, deutliche Bilder zu formen, so lebendig, dass ich mich in sie hineinbegeben, sie schmecken und riechen konnte. Dann hielt sie meine Hand, und noch mit geschlossenen Augen spürte ich in den Bildern der Welt ihr Lächeln. Wir reisten zusammen, und doch waren wir daheim. Sie trank ihre Freiheit, und doch blieb sie bei mir.
Ich dachte nicht darüber nach, dass der Tee zur Neige gehen könnte. Es waren so viele Dosen. Man brauchte nicht viel für eine Kanne. Und mir reichte eine am Tag, oder weniger.
Aber um mich ging es nicht.
Eines Nachts fand ich Malinka in der Küche, in ihren Morgenmantel gehüllt, eine Tasse an den Lippen, die sie absetzte, als sie mich fast entschuldigend anlächelte.
„Ich konnte nicht schlafen, weißt du.“
Auf dem Tisch schimmerte das stumpfe Rot des Sahelwindes.
In jener Nacht ahnte ich, dass sie süchtig war.
Eine Kanne am Tag war nicht genug. Malinka brauchte viel mehr, und die Geschichten eines einzelnen Windes reichten ihr ebenso wenig. Sie begann, den Tee zu mischen, schmeckte den Passat mit einer Prise Taifun ab, den Monsunwind mit dem Poniente. Sie sprach nur noch in den Bildern, die sich in ihr formten. Sie lebte in fremden Erinnerungen.
Abends sah ich sie oft auf dem Balkon stehen. Wie damals. Wie früher. Und ich begriff, dass es ein weiteres Mal nur eine Frage der Zeit sein würde.
Eines Morgens schüttelte sie den letzten Rest aus der Dose, deren Glanz so sehr der Farbe unserer Wände ähnelte.
„Kein Schirokko mehr“, stellte sie fest und wirkte nicht halb so bekümmert, wie ich es mir vorgestellt hätte. „Ich werde noch einmal nach Granada müssen.“
Sie bemühte sich, Bedauern in ihre Stimme zu packen. Aber in ihren Augen sah ich etwas Anderes, eine zitternde Freude, die mit dem Schuldbewusstsein um den Vorrang kämpfte und schließlich gewann.
Ich nahm sie in den Arm zum Abschied.
„Es wird nicht lange dauern, Tiberio“, sagte sie mit dieser Zuversicht, die nur Lüge sein konnte. „Der Wind steht günstig, ich werde schnell sein.“
Ach, Malinka.

Ich kann ihn nicht trinken, ich kann einfach nicht.
Ich will nicht in Bildern ertrinken.
Stattdessen halte ich die Tasse mit beiden Händen umfasst und atme den Duft, begnüge mich mit den Schemen dessen, was soviel stärkere Illusion sein könnte.
Malinka, meine Malinka, die mir damals ein Wind in die Arme geweht hat und die mir so fest in die Augen geschaut hat, als wolle sie in meinem Blick Anker werfen.
Es sind Malinkas Erinnerungen, an denen ich hier rieche, nicht die eines fremden Windes, die ihr eines Tages nicht mehr gereicht haben. Es sind ihre eigenen, die sie selber gesammelt hat, auf den Schwingen der Winde, die sie um die Welt getragen haben.
Immer und immer wieder.
Manchmal, nur selten, finde ich in diesen Erinnerungen etwas, das nicht einfach nur nach Weite und Fernweh schmeckt und nach dem Glück, dort draußen zu sein und nicht hier, frei zu sein.
Manchmal, nur selten, nehmen meine Sinne etwas wahr, das sich bitter anfühlt und mich trotzdem glücklich macht.
Heute ist einer dieser Tage, heute finde ich eine dieser Perlen.
Der Tee duftet und duftet und es ist nicht nur ihr Flug, von dem er berichtet, es ist ihre Sehnsucht, die Sehnsucht nach mir.
Vielleicht sollte ich doch einen Schluck trinken.
Meine Wangen sind feucht, als ich die Tasse ansetze.
In solchen Momenten weiß ich, dass Malinka mich liebt. Und ich verstehe wieder, warum ich auf sie warte.

Sie blieb nur ein paar Wochen weg, zuerst, und kehrte mit mehreren Päckchen Tee zurück, braunes Packpapier statt schimmernder Dosen, weil das leichter war. Zuhause füllte sie die Erinnerungen um. Es war kein Problem, zu erkennen, welches Päckchen für welche Dose bestimmt war. Jedenfalls nicht für sie.
„Das wird eine Weile reichen!“, sagte sie und zog mich auf ihren Schoß, hielt mich fest und presste ihr Gesicht an meine Schulter. Ganz fest, um den Tränen den Weg zu versperren. Vielleicht war das der Moment, in dem sie anfing, ihren Lügen nicht mehr zu glauben.
Die Weile war kurz. Sie musste bald wieder fort, weil die Dosen sich leerten, obwohl sie diesmal so vorsichtig war, den Tee stark verdünnte, um sparsam zu sein.
Aber es half nichts. Es konnte ja nicht.
Immer wieder fand ich sie nachts mit ihrer unvermeidlichen Kanne Tee, wortlos mittlerweile. Doch was spielte das noch für eine Rolle. Ich sah sie auch tagsüber nicht anders. Nachts, wenn wir nebeneinander lagen, schmiegte sie sich an mich, ihr Atem roch nach Euros und Mistral, und wenn ich sie festhielt, wusste ich, dass sie nicht von mir träumte.
Und wieder ein Abschied, wieder ein Versprechen, das sie nicht halten konnte, aber trotzdem gab.
„Ich bin bald wieder da, Tiberio, ich werde ganz schnell sein.“
Es wurden zwei Monate. Zwei. So lange wie nie zuvor. Ich blieb mit den kümmerlichen Resten des Tees, von dem ich ab und zu trank, um ihr näher zu sein. Damals begriff ich, dass ihr Weg sie nicht direkt nach Granada führen konnte, wenn er es überhaupt tat, wenn sie den alten Mann dort überhaupt noch brauchte.
„Wie machst du es?“, fragte ich sie, als sie zurück war, und es war das einzige Mal, dass ich das wagte. „Wie kannst du sie zu Tee machen?“
„Er hat es mir gezeigt“, erwiderte sie nur und sah mich nicht an.
Sie sagte mir nie, was der Preis dafür war, was in Wahrheit geschah, damals in Granada, und ich fragte nie nach. Ich wusste, dass ich keine Antwort bekommen würde. Außerdem war ich nicht sicher, ob ich eine haben wollte.
Malinka teilte ihre Erinnerungen mit mir, nur eine einzige blieb ihr Geheimnis.

Der Tee kühlt ab, und Rom erwartet den Abend.
Ich stelle die Tasse auf den Tisch und trete auf den Balkon, atme tief ein. Endlich Luft ohne Bilder. Es ist ein Abend wie damals, als wir auf dem Petersdom standen. Kupfern und traurig.
Meine Hände umklammern die raue Brüstung. Ich frage mich, warum ich nicht bin wie Malinka. Warum ich ein Nest brauche, Sicherheit, Windstille. Eine Antwort gibt es, die ich gerne vergesse: Ich bin zu schwer für den Wind und werde es immer sein. Ich werde nie anders können als auf Malinka zu warten. Warten, wie ich es bis jetzt getan habe. Jedes Mal aufs Neue.
Bald wird Nacht sein in Rom, und ich stehe auf dem Balkon und atme die Dunkelheit. Werde hier stehen, bis sie kommt, wie ich es schon so oft getan habe. Und sie auch. Sie ist immer zurückgekommen. Immer.
Irgendwann immer, in all den Jahren.

Morgen wird sie wiederkommen.
Ich weiß das, wie ich es immer weiß, denn ich habe gelernt, den Wind zu deuten, auch wenn er mich betrügen will, narren, verhöhnen.
Morgen, ich bin ganz sicher.
Malinka.

 

Die Geschichte habe ich zwar schon vor Februar angefangen, trotzdem finde ich, sie passt ins Thema des Monats Februar/März - Elemente. Dafür wollte ich sie eigentlich auch fertigkriegen. Jetzt ist zwar April, aber egaaaaaaaal ... Feuer frei!

Und ja, ich weiß, sie ist irgendwie komisch.

 

Hallo Malinche

Wieso komisch? Ich fand sie eher berauschend - oder soll ich sagen 'bestürmend'?
Mir gefällt es ausgezeichnet, wie du Realität und Phantastik mischst, wie du im Realen mehr Mystik findest als so mancher in fernen Welten. Die Idee mit den Winden und dem Tee, echt toll.
Und ich kann das mit dem Abendlicht in Rom nachvollziehen, obwohl ich nie dort war.

Rom hatte eine ganz eigene Art zu leuchten, in einem matten Licht, das immer da war. Als ob sich die alten Steine an die Abendsonne vergangener Jahrhunderte erinnern würden.

= tolles Bild, man weiß genau, was du meinst *neid*

Das einzige, was mir (ähnliche wie bei Agave Azul) vielleicht als 'Kritikpunkt' auffällt, ist, dass die Geschichte irgendwie nicht recht zum Ende kommen will. Irgendwie habe ich bei beiden Geschichten oft das Gefühl gehabt, die Geschichte sei zu Ende, und dann ging sie noch eine Weile weiter. So, als könntest du dich nicht trennen.

Überhaupt sind die beiden Geschichten sich sehr ähnlich von der Thematik. Dadurch war zumindest für mich das Ende irgendwie vorhersehbar. Interessant finde ich auch, dass du bei beiden Geschichten den männlichen Erzählpart übernommen hast. Aus irgendeinem Grund kann ich das aber nachvollziehen, frag mich nicht, warum. Es gefällt mir jedenfalls.

Und jetzt sag mal, was du mit 'komisch' meintest. :confused:

Gruß,
Megries

 

Hallo Malinche,

das ist Fantasy ganz nach meinem Geschmack. Es gefällt mir wirklich sehr, wie du die Phantastik in den Alltag hineinmogelst.
Und ganz unwahrscheinlich erschien mir das mit dem auch nicht. Es ist ja oft so, dass einen z. B. bestimmte Gerüche oder auch Musik an früher erlebtes erinnert. Im Prinzip passiert hier ja nichts anderes. Kein Wunder, dass Malinka sich damit nicht zufrieden gibt - wem würde es schon gefallen nur die ewig alten Erinnerungen aufzubrühen.

Anders als Megries oder Der Illusionist empfand ich die Geschichte nicht als zu lange. Zumindest habe ich nie ungeduldig bis zum Bildschirmende gescrollt oder mich gefragt, was du jetzt noch alles sagen möchtest. Das lag natürlich auch an deinem sehr angenehmen Schreibstil. Du zwingst einen damit wirklich zum Weiterlesen.

Insgesamt eine sehr, sehr schöne Geschichte. Fast schade, dass es sich "nur" um eine Kurzgeschichte handelt. Hätte gerne noch mehr gelesen.

LG
Bella

 

Hallo Megries,
danke für deine Kritik!
Erst mal bin ich erleichtert, dass dir die Geschichte im Groben gefallen hat :) und das Abendlicht von Rom auch ...

Überhaupt sind die beiden Geschichten sich sehr ähnlich von der Thematik.
Da mir das beim Schreiben selber aufgefallen ist, sollte ich wohl besser gar nicht versuchen, es abzustreiten. Ja, da gibt's eine Ähnlichkeit, obwohl ich mir diese Geschichte eher als Gegenstück zu "Agave Azul" vorgestellt habe, weil die Problematik von Malinka der von Magdalena ja eigentlich genau entgegen gesetzt ist, was das Problem des Irgendwo-Bleibens betrifft. So hatte ich es mir jedenfalls gedacht. Meine größte Sorge ist ehrlich gesagt, dass diese Geschichte als eine Art lauwarmer Aufguss von "Agave Azul" rüberkommen könnte, das sollte sie nicht sein. Aber es stimmt schon, dass sie an sie erinnert, irgendwie. Hm ...

Die nächste Geschichte wird gaaaaaaaaaanz anders :D

Das mit dem Ende ... Tja, schwierig. Mal gucken, ob noch mehr Leute dieses Gefühl haben, dann werde ich drüber nachdenken müssen (im Moment bin ich nur froh, dass es ein Ende gibt ...

Zu dem komischen:
Wenn ich sehr lange an Geschichten sitze, kommen sie mir am Ende sowieso immer komisch vor. War bei "Agave Azul" übrigens auch so.
Im Fall von "Schirokko" bin ich mir eben nicht sicher, ob sie so stehen kann, wie sie ist, ob sie funktioniert. Ich fange dann immer an, das zu bezweifeln, und deshalb finde ich sie komisch. Ich hatte das Gefühl, beim Erzählen ziemlich viele Fragen offen zu lassen, und ich wusste nicht, wie das rüberkommen würde.
Allerdings scheint sie bei dir so funktioniert zu haben, wie ich mir das dachte. Das ist schon mal schön.

Mir gefällt es ausgezeichnet, wie du Realität und Phantastik mischst, wie du im Realen mehr Mystik findest als so mancher in fernen Welten.
Danke, das ist ein schönes Lob :)

Hallo illu,

Ich schreib mal eine Gegengeschichte in der sich ein junges Mädchen in eine Tasse Kaffee verliebt
Tu das, bitte! Frage mich nur, in welcher Rubrik die dann landen wird.
Sehr gut finde ich, dass du deinen Stil ohne Probleme hältst, ohne dass er langweilig wird.
Puh! Das war ein großes Aufatmen gerade!
Du baust so viel Atmosphäre auf für ein bisschen wenig Geschichte.
Ja, das stimmt. Sie ist wirklich ein bisschen ... handlungsarm. Aber Tiberio, der die Geschichte erzählt, gibt sich ja irgendwie mit dem Erinnern zufrieden.
Ich sehe aber, was du meinst, das war auch noch ein Grund für das unterschwellige Komisch-finden. Siehe hierzu mein Versprechen an Megries :D
Schön, dass es dir gefallen hat.

Hallo Bella,

Es gefällt mir wirklich sehr, wie du die Phantastik in den Alltag hineinmogelst.
:)
Es ist ja oft so, dass einen z. B. bestimmte Gerüche oder auch Musik an früher erlebtes erinnert. Im Prinzip passiert hier ja nichts anderes.
Stimmt, wie Illu schon angemerkt hat, ist das Beschriebene im Grunde einfach Leben.
Du zwingst einen damit wirklich zum Weiterlesen.
Ich würde wirklich mal gerne wissen, wie ich das anstelle. Aber es ist ein tolles Gefühl zu hören, dass das irgendwie passiert.
Fast schade, dass es sich "nur" um eine Kurzgeschichte handelt
Du siehst ja, illu hat mir auch schon einen Roman ans Herz gelegt.

Euch allen dreien vielen Dank fürs Lesen und ich bin wirklich froh, dass ihr die Geschichte mögt. Also muss ich sie nicht mehr so komisch finden :D
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche!

Die ist ja sooo schön. Wirklich. Deine Sprache ist wirklich angenehm, sie hat mich richtig gebannt. Die Bildschirmlänge, die ich die KG zu lang fand, macht die Sprache locker mal wieder gut. Es hat auch mir einfach Spaß gemacht beim Lesen. Besonders gefällt mir, dass du das Thema Wind auch sprachlich mit vielen Adjektiven, Verben und Gleichnissen immer wieder eingebaut hast. Außerdem konnte ich mir alles sehr gut vostellen, du weckst tolle Bilder. Eine Ausnahme sind die Gesichter der Protagonisten.
Die beiden stärksten Gefühle beim Lesen konnte ich zu dem Thema der Gefühlswelt der beiden verbinden. Malinkas Drang danach, die Welt immer wieder zu entdecken, ihre Reiselust (und die Nachteile davon) als eine Wesenheit des Windes. Finde ich gar nicht schlecht, dass du nicht genau sagst, was sie ist. Vor allem habe ich mit deinem männlichen Prot mitfühlen können. Er tat mir richtig Leid. Das war so richtig schön dramatisch, dass er immer wieder auf sie wartet, im Grunde genommen doch keine Wahl hat, weil er sie einfach liebt. und ich finde schön, dass das bis zum Ende aufrecht erhalten wird.
Thematisch wankst du ein wenig hin und her. Das stimmt. Ich finde das gibt der Geschichte eine nette Vielseitigkeit, denn für mich waren die oben genannten Punkte einfach am wichtigsten, die anderen waren kleine Geschichtenkleckse. Interessant fand ich auch die Geschichte in der Geschichte. Ich meine den Teeverkäufer. Da hätte ich dann doch gerne mehr gewusst zu der schönen Idee mit dem aufbrühen und vor allem, sein Vorschlag, wie sie ihren Fluch bekämpfen kann. Oder gab es den nie wirklich?

Mache dir keine Sorgen. deine Geschichte ist gar nicht komisch. Sondern gut!

lieb grüßt Anna-fee

 

Hallo Anna-Fee,
hm, das erinnert mich daran, dass ich schon längst mal was zu deiner Allah-Geschichte schreiben wollte ...

Danke für das große Lob.
Besonders schön finde ich, dass du mit den Figuren, gerade mit Tiberio, mitfühlen konntest.

Interessant fand ich auch die Geschichte in der Geschichte. Ich meine den Teeverkäufer. Da hätte ich dann doch gerne mehr gewusst zu der schönen Idee mit dem aufbrühen und vor allem, sein Vorschlag, wie sie ihren Fluch bekämpfen kann.
Beim Schreiben war ich kurzfristig versucht, daraus so eine Schachtelgeschichte zu machen: Malinka erzählt vom Teeverkäufer, der wiederum erzählt ihr eine Geschichte, in der eine weitere ... Aber das wäre dann nicht mehr die Geschichte gewesen, die ich erzählen wollte. :) Also habe ich beschlossen, es bei dem Geheimnis zu belassen, das Malinka mit ihm teilt.
Schön, dass es dir gefallen hat.

Hallo gbwolf!
Ich hoffe, du kannst schon deinen Tee genießen ...

Gewünscht hätte ich mir (und weniger von Dir, als von den Protagonisten) die Einsicht, dass Malinka süchtig ist und sich dazu bekennt.
Ja, das hätte es ihnen beiden sicher entscheidend leichter gemacht. Aber wie du sagst, verhalten sie sich eben menschlich und möchten beide allzu gerne glauben, die Sache sei anders, als sie ist.
Ich freu mich, dass du in der Geschichte eine "ruhige Kraft" spüren kannst (und sie dir nicht langweilig geworden ist).
Auch dir danke fürs Lesen {was, nirgends Tippfehler?} :)

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche,
dies ist die erste Geschichte, die ich von Dir gelesen habe. Ein melancholisches Gefühl bleibt unweigerlich übrig. Ein wenig erinnert mich Malinka an die klassische Meerjungfrau, die in einem Element lebt, in das ihr kein Normalsterblicher folgen kann.
Das Einzige, was mir beim Lesen gegen den Strich geht, waren die Seufzer "Ach, Malinka" und am Ende "Malinka" (letztes Wort). Ich spüre einen Hauch von unnötigem Kitsch.
Im übrigen habe ich Deine Geschichte sehr gerne gelesen.
Gruß, pmaktiub

 

Hallo Malinche,
ich muss mich dem Lob meiner Vorkritiker anschließen. Ich kann sehr gut mit Tiberio mitfühlen, ich bin auch jemand, der warten würde.
Die Geschichte besteht aus sehr vielen Elementen, wie ja auch oben schon mehrfach angemerkt wurde. Ich habe den Eindruck, als würden diese Elemente nicht wirklich nahtlos ineinandergreifen, und daraus entsteht dieser unentschlossene Eindruck, von dem oben ja schon die Rede war. Ich fürchte, ich kann dir dabei nicht helfen, das unter einen Hut zu bringen, aber vielleicht kriegst du es ja selber hin (ich weiß, dass du gut bist in sowas ;)).
Was mir ein bisschen gefehlt hat, war die Auseinandersetzung mit der Sucht. Dein Protagonist ist so geduldig wie ich es niemals wäre. Ich würde an seiner Stelle versuchen, sie von dieser Sucht zu heilen. Es gibt keine Auseinandersetzungen, niemals Streit deswegen - warum nicht? Es wäre menschlich.

lieben gruß
vita
:bounce:

 

Hallo pmaktiub und vita!

@pmaktiub
Danke fürs Lesen. Der Vergleich mit der Meerjungfrau ist interessant, so hatte ich das noch gar nicht betrachtet - aber stimmt, jetzt, wo du's sagst ...
Als ich jetzt noch mal drüber gelesen habe, hab ich gemerkt, dass man die beiden "Malinka"-Stellen wirklich als schwulstige Stoßseufzer deuten könnte und dass sie wirklich ein bisschen kitschig rüberkommen können. Ganz so pathetisch war es eigentlich nicht gedacht, beim Schreiben hatte ich das Gefühl, dass das an diese Stellen gehört. Ich werde noch mal nachdenken, im Moment möchte ich die beiden Stellen gerne behalten.

@vita
Schön, dass sie dir gefallen hat. Vielleicht kann ich sie noch ein bisschen "entschlossener" machen (die Geschichte), wenn ich mehr Abstand habe, mal sehen. Ist aber nicht so einfach.
Die Idee, eine Diskussion, einen Streit einzubauen, finde ich interessant, bin mir nur nicht ganz sicher, ob das in Tiberios Naturell passen würde. (Er ist halt nicht so "vital" wie du ;) ). Denke aber drüber nach und wenn die Geschichte noch mal glattgebügelt wird, kann es schon sein, dass ich da noch was einfüge, wenn es mir stimmig erscheint.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche!

:thumbsup: Eine schön träumerische, malerische, gefühlvolle Geschichte mit einem hübschen Gleichnis der Malinka, die wie Wind war - was es nicht alles für Windarten gibt.
Zudem hast du stimmungshafte, literarische Sätze geschrieben, und mit dem Tee ist dir ein originelles Motiv eingefallen.
Außerdem besticht die Geschichte durch die erzählerische Ökonomie - wie es heißt. Man erfährt ja nichts "Belangloses", was die beiden sympathischen Charaktere sonst noch treiben, außer Sonne zu essen, Tee zu schlürfen und in Sehnsucht zu schmachten.


Korrekturvorschläge:

"Ich hatte eine Flasche Wein geöffnet, den wir einfach so trinken wollten. Im Abendlicht, ohne Gläser, auf uns und auf das Zuhause."

"... wirkte nicht halb so bekümmert, wie ich es mir vorgestellt hatte."

Netter eingestreuter "Clue": "Malinke und ich trinken viel Tee."

Lg, kleiner :silly:

 

Phirokko

Hola Malinche!

Du bist phies. Ja, du! Erst lässt du mich an diesem phor ... äh, vorzüglichen Tee aus Granada schnuppern und dann auch noch trinken. Ausserdem kennst du meine Schwäche für Granada. (Und den Albaicín wollte ich doch in meiner Geschichte bringen ...)
Deshalb kann ich das Ganze überhaupt nicht objektiv beurteilen. Deine Schuld, egal. (pherdammte deutphe PC-Tastatur ... da phindet man ja nix ... böses Ding!)

Ich weiß das, wie ich es jedes Mal weiß, denn ich habe gelernt, den Wind zu deuten.
Finde ich nicht so glatt. Ich würde zwei Sätze daraus machen (Geschmackssache, würde aber der Verständlichkeit dienen).

Diesmal habe ich Salz gerochen, zart, unbestimmt, ein Hauch von Feuchte, die Erinnerung an den sturmgrauen Ozean und tanzende Gischt.
Na gut, damit kompensierst das wieder. Phunderbarer Satz!

Dieses zarte Schimmern zwischen Hellblau und Perlmutt, das ist die Farbe des Mistral. Es gibt auch das dunstige Blau des Tramuntana, das kalte Grün der Bora, das samtige Dunkel des Levante.
*dahinschmelzundindieferienwill* (oh, ich bin ja schon verreist)

Ich könnte noch viel mehr solcher Stellen auflisten, aber aus Faulheit mache ich das nicht, ausserdem möchtest du wieder mit mir reden können, also:
Zusammengefasst eine traumhafte, wunderbare, exotische und rosamundige Geschichte mit einem dicken Hauch von Bitterkeit, genau die Mischung, die ich gerne mag. Alles ist äusserst authentisch und doch leicht verklärt ... genauso wie der Tee. (Was schreibe ich da für komische Sachen? Ich bin verwirrt. WAS hast du in den Tee getan?)

Dass die Thematik eine ähnliche ist wie in Agave Azul, hat mich überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, ich fand es schön, nochmal in eine Geschichte mit der ähnlich dichten und dennoch schwebenden, leichten Atmosphäre eintauchen zu können.

Einziger Kritikpunkt: Die Protagonistin heisst nicht Malinska.

:thumbsup:
(ähm, würde gerne die Geschichte empfehlen ... )

Liebe Grüsse
sirphen

 

Gruß vom Kapdoktor

Hallo sirwen,
schön, dass du mit meinem Namen eine positive Kritik geschrieben hast. Ich hätte es nicht ertragen, von mir selber verrissen zu werden.

Moment.
Erst mal muss ich ja dem kleinen Rasta-Narren antworten.

Hallo kleiner Rasta-Narr!
Danke für deine Kritik und schön, dass es dir gefallen hat. Vor allem bin ich froh, dass dich die "erzählerische Ökonomie" nicht gestört hat - ich hatte ein bisschen Sorge, die Figuren würden zu blass bleiben, aber ich wollte eine kurze Geschichte.
Danke auch für deine Korrekturvorschläge. Leider kann ich sie gerade nicht berücksichtigen, da ich, wie du liest, sirwen bin und sirwen ich.
Äh, ja.

Hallo sirwen.
Jetzt werden wir sicher gleich hochkant aus dem Forum geworfen.
(O-Ton sirwen: "Wieso nicht 'hochhumboldt'?"
Haha.
Wieso O-Ton sirwen? Weil sie gerade neben mir sitzt und mir beim Tippen dieses Beitrags zuguckt. Ja. Das ist schtruub.)
Also.
Danke dir fürs Lesen und Dahinphmelzen.

Deshalb kann ich das Ganze überhaupt nicht objektiv beurteilen.
Phephe, sophas nennt man Manipulation. Gelungene sogar!
Zusammengefasst eine traumhafte, wunderbare, exotische und rosamundige Geschichte mit einem dicken Hauch von Bitterkeit, genau die Mischung, die ich gerne mag. Alles ist äusserst authentisch und doch leicht verklärt
... oh, das ist Honig für meine aufgesprungene Kehle, oder irgendwie so ähnlich. Danke schön.
... genauso wie der Tee.
Authentischer und doch leicht verklärter Tee?
Na, ich schätze, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft ...

Ich bin auch etwas phtruub gerade.
Deshalb höre ich hier mal auf.
Vielleicht sollten diese beiden Kritiken ins Experimente-Forum verschoben werden.

Liebe Grüße
Malin(s)ka

 

Aber in ihren Augen sah ich etwas Anderes, eine zitternde Freude, die mit dem Schuldbewusstsein um den Vorrang kämpfte und schließlich gewann.
anderes

Hi Malinche,
also, das Ende ist spitze! :thumbsup:

Und außer dem angemerkten habe ich keine weiteren Fehler mehr finden können :)

Dieses (sinnlose) Warten darauf, dass Malinka wieder kommt, die Wahnvorstellung (überspitzt) und Halluzinationen, den Wind deuten zu können etc. und daraus schließen dass sie heute (oder heute, oder heute, oder ...) kommt, das ist zwar nicht ganz neu, aber mMn hast du es hier ganz einfach klasse umgesetzt! :thumbsup:

Auch wenn ich das mit Malinka und dem Wind nicht ganz verstanden habe :Pfeif: Wieso fliegt sie mit dem Wind? Also, was ist sie? Ich muss allerdings gestehen, dass ich das TdM nicht kenne, zu dem du diese Geschichte geschrieben hast, vltt weiß ich es deshalb nicht?

Bruder Tserk

 

Hallo Tserk,
danke fürs Lesen, Fehlerfinden und schön, dass es dir gefallen hat.

Was Malinka ist? Das sollte etwas offen bleiben. Obwohl der alte Mann im Teeladen ja einen Hinweis gibt: "Der Chamsin ist dein Vater." Der Chamsin (arabisch "fünfzig") ist ein heißer Wüstenwind (Raum Ägypten, Israel). Malinka ist also das Kind eines Windes, deshalb hat sie so viel von der Art eines Windes in sich ... das Thema des Monats war übrigens "Elemente".
Aber wie das mit Malinka alles genau funktioniert und zugeht, ... das ist nun eine ganz andere Geschichte. ;)

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Der Chamsin (arabisch "fünfzig") ist ein heißer Wüstenwind (Raum Ägypten, Israel).
ok, das wusste ich nicht :)

Aber wie das mit Malinka alles genau funktioniert und zugeht, ... das ist nun eine ganz andere Geschichte.
hehe :)

Und wenn wir schon dabei sind: Was hat es mit sirwens Beitrag oben auf dieser Seite auf sich? ... Bin zwar kein Mod, aber trotzdem wie Illu verwirrt.

Bruder Tserk

 

:p Um das zu verstehen, musst du eigentlich meinen Beitrag unten auf der vorigen Seite lesen, daran denken, dass sirwen zu der Zeit bei mir zu Besuch war und ... ja, dann müsstest du auf die Lösung kommen. (Offtopic Ende)

 

Bin erst jetzt dazu gekommen, deinen windigen Erguss zu genießen.
Melancholisch schön. Du spielst viel mit den Sinnen des Lesers, brühst lebendige Bilder auf. Kraftvoll, ohne aufdringlich zu werden, gelungene Mischung.
Einen Extra-Pluspunkt für das Auslassen lästiger Erklärungen. Kind des Windes reicht vollkommen aus. :)

gerne gelesen
weltenläufer

 

Hallo Malinche,
eine typische „Malinche-Geschichte“. Die Art, wie du sie erzählst, wie du die Bilder aufbaust und auch die Art und Weise, wie du die Sehnsüchte des Menschen märchenhaft wiedergibst.
Die Stimmung der kg ist absolut stimmig und auch der Lesefluss ist nur als vortrefflich zu beschreiben. Die Idee des Windes und des Tees gefällt mir. Was vielleicht noch interessant gewesen wäre: Du hättest den Suchtcharakter besser herausarbeiten können. Nur einmal erwähnst du fast beiläufig, dass deine Prot gar nicht anders kann. Die Zerrissenheit, welche dadurch in ihrer Seele herrscht, hättest du mehr herausarbeiten können. Ansonsten: Gern gelesen! Immer wieder gern :) !

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo weltenläufer, hallo morti,
aargh! Sind eure Antworten wirklich schon vier Monate her? Es tut mir so Leid ... *Ausreden such*

weltenläufer schrieb:
Einen Extra-Pluspunkt für das Auslassen lästiger Erklärungen. Kind des Windes reicht vollkommen aus.
Danke! Was das betraf, hatte ich mir wirklich Sorgen gemacht, ob es ausreicht oder nicht.

morti schrieb:
Du hättest den Suchtcharakter besser herausarbeiten können.
Na ja, sagen wir so: ich hätte ihn wohl besser herausarbeiten sollen, aber ob ich gekonnt hätte, weiß ich mittlerweile nicht mehr. Ich hoffe, ich habe noch mal irgendwann Zeit, darüber nachzudenken, da vita das mit der Sucht auch schon angemerkt hat. Aber mit Sich-Zeit-nehmen-fürs-Überarbeiten ist das ja immer so eine Sache *seufz*
Wie auch immer, danke für dein Lob ...

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

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