Was ist neu

Schnauze, Arschloch!

Mitglied
Beitritt
12.01.2003
Beiträge
146
Zuletzt bearbeitet:

Schnauze, Arschloch!

Schnauze, Arschloch!

Zwei Menschen, zwei Perspektiven, ein Bett


Tussi. Ja genau, zieh dir den Lippenstift nach. Ja schön, wunderbar, mach ein "Oooh". Gott, siehst du bescheuert aus. Für wen machst du dich denn so hübsch, hm? Du bist doch mindestens fünfundvierzig, was soll denn das Theater? Glaubst du wirklich, dass er scharf auf dich ist? Du kannst mir doch nicht erzählen, dass dein Aufzug irgendwen anturnt. Und die Haare?! Wann warst du denn das letzte mal beim Friseur? Hängt doch alles runter, Mädl. Schau dich nur an! Ist sicher nicht das einzige was runterhängt. Ha! - Schnauze, Arschloch!

Er sagte immer "Schnauze, Arschloch!" zu sich selbst. Er fand es witzig. Das heisst, eigentlich wusste er selbst, dass es nicht witzig war. Ziemlich dämlich im Grunde. Aber was blieb ihm anderes übrig? Hätte er es nicht witzig gefunden, müsste er sich selbst hassen und das wär ihm dann doch zuwider gewesen, so viel wusste er.
Er ließ die Frau aus seinem Rückspiegel gleiten und wandte sich wieder dem Ampelspiel zu.

Grün, na bitte, geht doch. Und weiter. Hallo! Weiter geht's! Gib deine scheiss Hände runter, schalt in den ersten Gang und gib Gas, Mann!

Er hasste es, wenn vor ihm jemand fuhr, der sich händeringend mit seinem Beifahrer unterhielt. Was gab es da nur so viel zu reden? Und vor allem mit den Händen?

Ja was denn?! Gibst du jetzt Gas oder was?! Fahren oder bumsen, beides geht nicht, Alter!

Ihm war die Frau an des Fahrers Seite aufgefallen. Sie lachte. Zumindest wirkte ihre wackelnde Silhouette so auf ihn. Wenn er etwas wirklich hasste, dann Männer, die sich während der Fahrt einen kleinen Flirt mit ihren Begleiterinnen erlaubten. Am liebsten wäre er ihm hinten aufgefahren. Seine Hand schwebte über dem Blinkhebel. Die Lichthupe erschien ihm im Moment sinnlos, sie würde sowieso nicht beachtet werden. Gleichzeitig verrenkte er sich Richtung Lenkrad und stierte in den Aussenspiegel. Da gab's aber momentan auch kein Ausweichen, zu dicht war der Verkehr um diese Zeit. Seine Konzentration war hochgeschnellt, die hetzerischen Gedanken für einen Augenblick ausgeblendet. Seine Augen zuckten wild zwischen Windschutzscheibe, Rück- und Aussenspiegel hin und her. Da - endlich! Eine Lücke machte sich auf. Gut, für jeden anderen war das vielleicht keine, aber ihm reichte es - in jeder Hinsicht.

Aaarschloch!!!

Der Fahrer vor ihm hatte nur kurz zu ihm hinüber gesehen, als sich das harte Quietschen hinter ihm in eine grässliche Fratze verwandelte, die jetzt brüllend und polternd an ihm vorbei zog.
Augenblicklich stemmte sich die zwei Tonnen schwere Karosserie auf die Vorderachse. Es hob ihn nur kurz aus dem Sitz und binnen einer Sekunde stand er wieder still. Rot.
Genervt fischte er sich eine Zigarette aus der Jackentasche und blies den Rauch seines ersten Zuges schräg aus dem leicht geöffneten Seitenfenster. Sein Blick fiel auf das Autoradio, hielt aber seine Hände auf dem Lenkrad. Er hasste Radio. Nichts war unausstehlicher, als dieses allzeit bereite und immer fröhliche Gebrabbel dieser Moderatoren. Im Grunde bereute er den Kauf, denn in den zwölf Jahren, in denen er jetzt Auto fuhr, hatte er nie wirklich Radio gehört. Aber seine Frau mochte es. Sie lauschte gern dem Stadtsender, ließ sich von der Fröhlichkeit der Ansagen und leichten Musik gerne anstecken.

Ja. Ja, ist schon gut! Meine Güte aber auch. Da hat du dein scheiss Radio!

Er drückte den Knopf und im nächsten Moment umhüllte ihn der Klang der derzeitigen Nummer Vier der lokalen Hitparade. Er seufzte. Er nahm noch einen Zug und bog dann schliesslich in die Seitengasse ab.

***

Wie mach ich ihm das nur verständlich? Ich kann das einfach nicht, das ist alles zu viel. Wenn er Margit schon in das Projekt hineinholt, wieso gibt er ihr dann nicht auch den Folder? Will er mich nur testen? Schauen, was ich mir gefallen lasse? Das ist doch keine Art.

Margit war die Neue. Es war ihre Aufgabe gewesen, sie anzulernen und das hatte sie ihrer Meinung nach auch gut gemacht. Binnen zwei Wochen hatte sie Margit das Wichtigste beigebracht, war ständig bemüht, ihr alle Fragen zu beantworten, gleichzeitig aber auch darauf bedacht, ihr eine gewisse Selbständigkeit abzuverlangen. Sie hatte schon genug zu tun mit ihren Projekten. Ihr Chef sah das aber offenbar anders.

Sie legte die Hand auf das Handschuhfach. Sie hatte es sich abgewöhnt "Pass auf!" oder "Nicht so schnell!" zu rufen. Es hatte ihn immer nur verärgert. Das Handschuhfach konnte sie sich aber nicht abgewöhnen, es war einfach ein Reflex. Man konnte sogar schon einen leichten Abdruck ihrer Hand darauf erkennen, was ihn einmal ziemlich fluchen ließ, als er bemerkte, dass er es mit gewöhnlichen Mitteln nicht weg bekam.

Ich geh morgen zu ihm. So kanns einfach nicht weitergehen. Ich lass mir einen Termin für ein Gespräch geben. Er muss mir einfach zuhören. Entweder er stimmt meiner Forderung nach einer Gehaltserhöhung endlich zu oder er gibt Margit ...

Im Vorbeifahren sah sie kurz das kopfschüttelnde Grinsen des Fahrers auf der Nebenspur, der sich gleich wieder seiner Begleiterin zuwandte. Dann hob es sie kurz aus ihrem Sitz und die Hand landete wieder auf dem Ablagefach.
Aus dem Augenwinkel sah sie kurz das Feuerzeug aufflammen und die ersten Rauchschwaden durch sein Seitenfenster abziehen.

"Können wir das Radio aufdrehen?"

Wortlos drückte er den Knopf. Als die ersten Klänge des Poptitels an ihr Ohr drangen, hatte sie sein Seufzen bereits ausgeblendet. Ihr Kopf begann im Takt leicht mitzuschwingen.

***

Sag was, sag doch bitte was. Irgendwas. Ich halt das nicht mehr aus. Warum berührst du mich nicht? Wann hast du mich das letzte mal berührt? Ich will doch nur ...
Du bist so schön.

"Willst du noch was essen?"
"Nein, ich werd mich dann hinlegen. Kommst du auch?"
"Stört's dich, wenn ich noch was lese?"
"Nein, klar, mach nur."

Ich will dich nicht berühren. Ich kann es einfach nicht mehr. Wer bist du? Ich bin hier, siehst du das nicht? Spürst du das nicht? Leg doch einfach nur deine Hand auf meine Brust. Was will ich denn? Was verlang ich denn? Wohin treibst du mich? Wie oft ... was soll ich noch ...?
Du hasst mich. Hasst du mich? Warum treibst du dieses Spiel mit mir? Du kotzt mich an. Leg jetzt deine scheiss Hand auf meine Brust und gib Gas, Mann! Schnauze, Arschloch!

Er legte die Zeitung beiseite. Sie war schon eingeschlafen. Er knipste das Licht aus und schmiegte sich dann sanft an ihre Seite.

"Gute Nacht."

Ich liebe dich.

 

Oh! hat der Server etwa alle Antworten gefressen?

schade.

Dann auf ein Neues. Habs grade noch mal geslesen und komme mit Teil 3 immer noch nicht klar.
Für Teil eins und zwei habe ich eine neue Sicht: Als erstes erzählt der Mann und danach seine Frau was sie so denkt....

Du solltest die "Denkteile" wieder kursiv machen, dann ist es einfacher zu lesen :)

*wink*

jaddi

 

Schon geschehen. ;)

Angebot steht nach wie vor: Wer keine Lust mehr auf "Rätselraten" hat, kann mir ruhig eine pm schicken und ich klär sie/ihn dann auf, was ich mir bei der Geschichte so gedacht hab.

Aber irgendwer war vor dem Servercrash eh schon nah dran, kann ich mich erinnern.

Grüße
Visualizer

 

hi visualizer,
heute habe ich kein glück mit den geschichten *seufz*.
was willst du uns leser denn sagen?
das ganze klingt nach einer leseprobe - nach einer kurzen darstellung von situationen. mir als durchschnittlicher leser sind die drei blöcke absolut unklar. du erzählst von einem mann, der in meinen augen als völlig psychisch krank herüberkommt, von einer frau, die sich nicht durchsetzen kann. wer ist die frau im auto, wer ist die frau zuhause? sind sie identisch? ich raff nix!
tut mir leid, aber ich kann mit dieser geschichte nichts anfangen!
*grr* komplizierter tag heute!
bye
barde

Nichts war unausstehlicher, als dieses allzeit bereite und immer fröhliche Gebrabbel dieser Moderatoren.

"diese" diese wortwiederholung könntest du eigentlich eleminieren! vorschlag:
"dieses" >> das

Wenn er Margit schon in das Projekt hinein holt,

"hinein holt" >> hineinholt

Margit war die Neue. Es war ihre Aufgabe gewesen, sie anzulernen und das hatte sie ihrer Meinung nach auch gut gemacht.

vor "und" ein komma

Er muss mir einfach zu hören.

"zu hören" >> zuhören

 

*ups*
da haben wir beide uns überschnitten *smile*

Angebot steht nach wie vor: Wer keine Lust mehr auf "Rätselraten" hat, kann mir ruhig eine pm schicken und ich klär sie/ihn dann auf, was ich mir bei der Geschichte so gedacht hab.

ne - das ist doof. es spricht nicht für den autoren, wenn er seine leser aufklären muss. eine geschichte sollte so geschrieben sein, dass möglichst viele se auch verstehen!

 

Hi Barde,

kann mir gut vorstellen, wie die Geschichte auf dich wirken muß. Ist nicht ganz einfach, geb ich zu. Andererseits gab's hier schon einige Kommentare von Usern (vor dem Servercrash), die die Geschichte wenigstens "interessant" fanden und sich an einer persönlichen Interpretation versuchten.
So soll's ja auch sein, denk ich mir. Ich will auch gar nichts großartig erklären und schon gar nicht an der Geschichte etwas Grundlegendes ändern. Wer etwas damit anfangen kann - schön, wer nicht - auch recht. Mein Angebot bezieht sich lediglich auf Personen, die evtl. ganz im Dunkeln stehen (so wie du?) und wenigstens gern wissen würden, wie meine Interpretation lautet. Um dann aber andere nicht befangen zu machen, eben per pm.

Grüße
Visualizer

PS: Danke für die Fehlerkorrektur

 

Ich kann Barde nicht zustimmen, der Autor, Visualizer
muss einen nicht aufklären, man sollte sich selbst mit der Story beschäftigen, denn ich denke mal Stories die sich sofort erschließen sind öde.

Zu Teil 3 denke ich mittlerweile:

Es ist wieder die Frau die Denken, aber nun, da sie Zärtlichkeit und Liebe von ihm will, im gliehcen derben Tonfall wie der Mann in Part1

Du hasst mich. Hasst du mich? Warum treibst du dieses Spiel mit mir? Du kotzt mich an. Leg jetzt deine scheiss Hand auf meine Brust und gib Gas, Mann! Schnauze, Arschloch!

denke das ist seine Frau die lieber Sex mit ihm hätte statt neben ihm zu liegen und er liest Zeitung...

Ob ich richtig liege kannste mir ja mal in ner PM sagen :D (aber nicht "auflösen")


:)

jaddi

P.S. danke das die "Denk" Teile wieder kursiv sind :)

 

Ich kann Barde nicht zustimmen, der Autor, Visualizer muss einen nicht aufklären

textbezug hierzu bitte!

nicht dass wir uns missverstehen, gute geschichten lassen eigene gedankengänge zu und fördern interaktivität, indem die leser zum mitdenken angeregt werden. geschichten, die so tief aus der gedankengrube des autors hervorkommen, dass nur er die geschichte versteht, sind keine guten geschichten - vielleicht gute rätsel, aber keine guten geschichten!
natürlich habe ich, wie jeder andere leser auch, versucht, ein bild zu machen. das geschieht automatisch. aber ich wurde nicht mit erkenntnis belohnt, das ist sehr frustrierend für einen leser.

unnötig zu erwähnen, dass jede kritik immer "meines erachtens" ist :) !

viel spass beim raten

bis dann

barde

 

Bin gerade dabei, all meinen bisher hier veröffentlichten Geschichten eine Art Untertitel beizufügen. Werd ich in Zukunft wohl von vornherein so handhaben. Ich denke, ein geschickt gewählter Untertitel kann, neben einem interessanten Titel, durchaus das Interesse zum Lesen wecken. Würd ich mir eigentlich allgemein wünschen. Na egal.

Wollte nur, da ich jetzt schon mal dabei war, gleich noch eine Art "Aufklärung" zu "Schnauze, Arschloch!" hinterher schieben. Ja, jetzt doch. Ich denke, dass die Geschichte mehrere Interpretationen zulässt und ich finde das auch nicht verkehrt. Nur für den einen oder anderen, der doch noch gerne gewusst hätte, was ich mir dabei gedacht hab:

Es geht um die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, in der die Kommunikation nicht klappt. Einer der Gründe für die (in seinen Gedanken ausgelebten) Aggressionen des Mannes, ist sexuelle Frustration. Seine Frau beschäftigen die Job-bezogenen Probleme so sehr, dass sie für solcherlei Dinge einfach keinen Kopf hat. Leider schaffen sie es aber nicht, darüber zu reden und so spielt sich das meiste nur in ihren eigenen Gedanken ab.
Teil 1 der Geschichte ist aus seiner Sicht, Teil 2 aus ihrer. Das hatte der eine oder andere ja schon erkannt. Teil 3 allerdings ist wiederum aus seiner Sicht.

Grüße
Visualizer

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom