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Schneeblind

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08.11.2001
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Schneeblind

Schneeblind

Alan liebte diesen einen Moment des Morgens. Der erste verhaltene Alarmton zog ihn an die Oberfläche seiner Träume und dicht an die Wahrheit, aber noch hatte das zweite Schrillen nicht eingesetzt, das seine Stille in Fetzen zerren würde, wie eine Hyäne ihre Beute. Blutige Spuren in ihm hinterlassend. Diesen einen Moment liebte er, die Sekunden bevor er die Augen öffnete. Den Rest des Morgens ertrug er nur. Meist. Schule ist Schule, aber mögen muss man sie nicht.

Nach dem Alarm rutschte er vom Bett herunter, meist ohne Simon zu treten, der mit nur wenig mehr Energie aus dem unteren Bett fiel. Alan öffnete dazu normalerweise nicht einmal die Augen. Simon machte Licht, um seine Kleidung zu finden. Wäre es nach Alan gegangen, hätten sie sich noch ein paar Minuten Stille und Dunkelheit gegönnt, bevor sie die Tür aufrissen und in die gleißende Helligkeit des Neonlichts drängten. Aber Simon war älter, fast vierzehn und Alan konnte nichts dagegen tun, dass das Licht zu früh in seinen Tag vorstieß. Der Flur, der Waschraum, der Frühstückssaal. Mehr Licht, als das Auge verarbeiten konnte.

In der letzten Woche hatten sie einen Lehrfilm in Biologie gesehen, indem es um Taucherkrankheit und Schneeblindheit und ein paar andere Dinge ging. Er hatte nicht aufgepasst, aber diese beiden Krankheiten waren ihm immer noch in Erinnerung. Er merkte sich nur Dinge, die eine persönliche Bedeutung hatten. Für anderes hatte er keine Reserven.

Ein Taucher, der zu schnell aufsteigt, kann daran sterben. Das hatte sich festgefressen und spülte nun über ihn. Er war aus seinen Träumen beinahe aufgetaucht, diese zwei Minuten bevor der Alarm ein zweites Mal schrillte oder Simon ihn schließlich wachrüttelte, waren der letzte Ankerpunkt an der Sicherheitsleine. Er brauchte sie, um die Balance nicht zu verlieren. Nur einige Augenblicke zwischen dem tiefen Blau der Nacht und der kalten Morgenluft.

Wanderer, gefangen im Weiß der arktischen Wüste, Sonne die vom Schnee gebrochen wurde, die Fusion aus erbarmungslos kaltem Licht und nicht enden wollender Gleichförmigkeit. Er hatte nicht gewusst, dass man durch zu viel Licht blind werden kann, aber er hatte es Morgen für Morgen geahnt. Solche Dinge behielt er aus dem Unterricht, denn jetzt wusste er, dass seine Furcht berechtigt war.

Während er diese Gedanken hinter den geschlossenen Lidern verschob, dämmert die Erkenntnis. Der zweite Alarm hätte längst kommen müssen. Es mussten mehr als zwei Minuten vergangen sein, seit er aufgetaucht war. Bei dem Gedanken daran, was geschah, wenn er zu spät im Speisesaal war, verzog sich sein Gesicht kurz zu einem Faltengebilde. Das letzte Mal war noch keine Ewigkeit her und der Schmerz saß tief. Was immer man für erzieherisch richtig hielt, war für ihn der schlimmste Teil des Morgens. Das und die Angst, schneeblind zu werden, wenn er in die grellen Lichter heraustrat.

Simon hatte noch keinen Laut von sich gegeben. Normalerweise schien jetzt bereits das Licht der Deckenlampe durch seine Lider und zerstörte die Oberfläche der Seifenblase wie eine Patschehand, die danach greift. Aber es musste noch dunkel sein. Und der Alarm schrillte nicht. Vielleicht war es zu früh. Vielleicht hatte er sich den Alarm nur eingebildet. Daneben schob sich das sichere Gefühl, nach dem ersten Alarm wieder tief eingeschlafen zu sein.

Es konnte noch nicht zu spät sein. Simon würde ihn wecken. Trotz allem würde er Alan nicht so sehr im Stich lassen. Er war da, würde ihn wecken, wenn es Zeit wäre. Er hatte es hundert Mal getan, seit sie ein Zimmer teilten, aber er würde ihn nicht verschlafen lassen. Alan war sich so gut wie sicher. Und Alan würde niemandem erzählen, dass Simon ihm das obere Bett aus Angst davon überlassen hatte, er könne herausfallen. Das war an dem Morgen gewesen, als Simon wieder ins Bett gemacht hatte. Aber auch darüber würde Alan nicht sprechen.

Simon war einer von denen, aber seit sie zusammen wohnten, schien er etwas von seiner Schärfe verloren zu haben. Vielleicht fürchtete er Rache, vielleicht wollte er Frieden, ein wenig jedenfalls. Simon war gestern übel geworden. Er hatte sich wohl im Sportunterricht übergeben und sie hatten ihn ins Krankenzimmer gebracht.

Mit einem Ruck setzte Alan sich auf, die Augen immer noch geschlossen, aber der Bann der Seifenblase war gebrochen. Simon war nicht hier. Er hatte die Nacht im Krankenzimmer verbracht. Er hätte ihn nicht wecken können. Er war nicht da. Der Alarm hatte alle geweckt. Alle außer Alan.

Er atmete tief ein und blinzelte vorsichtig. Im Zimmer war es stockdunkel. Die Schulleitung ließ nachts die automatischen Rollläden herunter. Morgens drückte Simon auf den Knopf und Licht flutete herein. Dunkelheit war sein Freund, aber heute hatte ihn selbst dieser eine Freund verraten. Immer noch im Dunkeln rutschte er aus dem Bett und ertrug das kalte Linoleum unter den Fußsohlen. Er tastete mit kleinen Augen nach der Armbanduhr auf dem Nachttisch, fand schließlich den Knopf für das Licht und erstarrte. Beinahe viertel nach acht. Zum Frühstück erschien man um halb acht. Er konnte es bereits fühlen. Zuerst würde seine Haut glühen, dann würden sie über ihn lachen. Er wusste nicht, was schlimmer war.

Er nahm sich nicht einmal die Zeit, die kurze Pyjamahose auszuziehen. Stattdessen kletterte er in ein paar Jeans und zog ein Sweatshirt über den Kopf. Dann biss er sich auf die Lippe und trat an die Tür. Eins zwei drei. Er kniff die Augen zusammen, wappnete sich für die Flut aus Neonlicht, und zog die Tür auf.

Blinzelnd stand er einen Moment lang da und schüttelte seinen Kopf, als wolle er eine Handvoll Motten abschütteln. Auch der Flur lag in absoluter Finsternis. Schneeblind. Es war über Nacht geschehen. Er war schneeblind geworden. Jetzt lag die ganze Welt für immer in Dunkelheit. Er hätte nicht wirklich geglaubt, dass Neonlicht jemanden blind machen konnte. Er hatte es behauptet, aber nicht geglaubt. Die Dunkelheit im Flur war der Beweis. Während er nach Luft rang, erinnerte er sich daran, dass er den Wecker gesehen hatte, die Zeiger, die Zeit. Wenn er blind wäre, hätte er das nicht sehen können. Aber um acht Uhr morgens musste selbst der fensterlose Flur zwischen den Zimmern hell sein, alle Lampen brennen.

Er musste die Uhr falsch herum gehalten haben. Wenn er über Kopf gestanden hatte, musste es jetzt ... viertel vor zwei nachts sein, nicht viertel nach acht morgens. Er hatte sich selbst einen Streich gespielt. Er griff noch einmal nach der Uhr und tastete nach dem Licht. Viertel nach acht, kein Zweifel. Er hatte richtig gesehen. Einige Sekunden zögerte er, dann streckte er sich nach dem Schalter neben der Die Uhr verstellt, die Birne rausgedreht, nicht das erste Mal, dass sie ihn aufs Korn nahmen. Vielmehr wäre es der erste Tag gewesen, den er ohne Schaden überlebt hätte. Nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich.

Er stolperte zum Fenster hinüber. Er würde Gewissheit haben. Draußen dämmerte es. Er musste nur den Rollladen hochfahren, dann wüsste er Bescheid. Aber nichts rührte sich. Der Knopf blieb in der Aufwärtsstellung stehen, aber die Jalousie rührte sich nicht. Kein Strom. Erst jetzt bemerkte er, dass die rote Standby-Leuchte des Radios nicht schimmerte. Er schüttelte sich wieder. Dieses Kribbeln, dass in ihm aufstieg, war anders als gewöhnlich. Sie müssten jetzt aus dem Flur hereingeströmt kommen, lachen, oder urplötzlich die Sicherung wieder reinschnappen lassen und ihn im Licht, dem Geplärr des Radios und ihrem Lärm ertränken. Sie würden jeden Moment einen Eimer Eiswassers über ihm ausleeren und dann erst lachen. Er verharrte. Sollten sie kommen. Er war vorbereitet. Nicht das erste Mal, nicht das letzte. Aber minutenlang geschah nichts.

Alan schüttelte sein Bein aus. Vor Anstrengung hatte er zu kribbeln begonnen, als wäre es eingeschlafen. Dann streckte er seine verspannten Schultern. Zwei Wirbel knackten vernehmlich, als er sich bewegte. Das war lächerlich. Im Dunkeln vor dem Fenster zu stehen, wir Karate Kid auf der Lauer, würde ihm nicht helfen. Auf Zehenspitzen schlich er zurück zur Tür. Die Überraschung würde auf seiner Seite sein. Er riss die Tür mit einem Ruck auf und sprang in den Flur hinaus. Wer ist jetzt die Hyäne? Aber nichts tat sich. Weder bogen sie sich vor Lachen, noch stürzten sie sich auf ihn. Er war allein. Alan suchte den Schnappschalter für das Flurlicht, aber außer einem trockenen Knacken tat sich auch hier nichts. Er blieb im Dunkeln. Er war allein. Er wusste nicht, warum.

Alan fühlte die kleinen Perlen auf seiner Stirn, sie wurden kalt, rannen in seine Augenbrauen. Er kniff die Augen wieder zusammen und setzte sich in Bewegung. Die Jungen lachten über Tom, weil sein Schnarchen noch zwei Zimmer weiter zu hören war. Immer. Aber als Alan sich der Tür näherte, war es still. Die Tür stand einen Spalt breit offen und er lugte hinein. Auch hier war es finster. Die Betten waren ungemacht, aber leer. Es war keine Überraschung mehr, dass der Lichtschalter nicht funktionierte. Auch die nächsten beiden Räume, die er kontrollierte, waren leer und dunkel.

Er zog die Stirn in Falten und lehnte im Türrahmen des letzten Zimmers auf dem Flur. Ein Stromausfall war eine Sache, aber leere Betten konnten nur bedeuten, dass alle längst beim Frühstück waren, oder schon in den Klassen. Er hatte ein Problem. Für einen Moment dachte er wieder einmal daran, die Außentür zu öffnen und einen Fuß vor den anderen zu setzen, nach Hause zu laufen. Hier wollte er eigentlich gar nicht sein. Aber die Türen hatten einen Alarm und er würde nicht einmal ein paar Schritte weit kommen. Er hatte es versucht, aber nur einmal. Sicherheitsgründe, Aufsichtspflicht. Sie hatten viele Erklärungen.

Mit einem Ruck stemmte er sich vom Türrahmen ab und holte tief Luft, bevor er lossprintete. Seine nackten Füße klatschten auf dem Linoleum ein Stakkato. Einige Male stieß er gegen eine der Wände, die er nicht sehen konnte und auf der Treppe hätte er sich beinahe überschlagen. Aber er hätte vor einer Ewigkeit unten sein müssen. Jetzt war jede weitere Sekunde Luxus. Vor der großen Schwingtür des Speisesaals holte er Luft und strich sich durch die Haare. Er strich über seine Kleidung und versuchte sich zu erinnern, ob die Jeans und das Shirt sauber gewesen waren. Er realisierte seine nackten Füße. Heute bekamen sie etwas für ihr Geld. Heute war er die Lachnummer. Er versuchte, es noch einen Augenblick zu verzögern. Dann stieß der gegen die Tür zum Speisesaal, gewappnet gegen alles, was ihm entgegenschwappen würde. Durch die Fenster im oberen Teil der Tür sah er Licht. Aber die Tür gab kein bisschen nach. Verschlossen hatte er diese Tür noch nie gesehen. Aber sie mussten da drin sein. Er lauschte.

Zuerst war es der Knall, der die Stille zerriss. Dann folgte ein hoher, spitzer Schrei, dann herrschte wieder absolute Stille. Alan hatte sich instinktiv zu Boden geduckt, ohne zu wissen, was geschah. Er wollte nicht gesehen werden, nicht hier im Flur, nicht allein, nicht auffallen. Einige Momente später polterte etwas metallisch, dann verhallte das Geräusch in den Fluren.

Alan drückte sich dicht an den Türrahmen und streckte sich, um durch die Scheiben spähen zu können. Dort waren sie alle beieinander. Die ganze Schule saß dicht zusammengedrängt und fixiert auf etwas, das sich an der Wand neben der Tür befinden musste. Sie hatten bleiche, starre Gesichter, wirkten unnatürlich steif. Niemand aß. Vielleicht hatte es schlechte Nachrichten gegeben. Wem hörten sie zu? Er bemerkte, dass auch Lehrer dazwischen saßen, sogar die Biolehrerin, die darauf bestand, dass man sie Fräulein nannte. Sie aßen sonst am Lehrertisch, direkt neben der Tür.

Bevor er sich weiter darüber wundern konnte, stockte sein Atem. Unmittelbar vor ihm hatte sich ein Hinterkopf ins Bild geschoben. Wer immer das war, er gehörte nicht hier hin. Es war nicht so sehr ein Kopf. Vielmehr eine Kappe, unter der einige Strähnen dunkler Haare hervorragten. Der Kragen des karierten Hemdes war völlig verfärbt. Er starrte darauf wie hypnotisiert.

Neben dem Kopf erkannte Alan ein metallisches Rohr, das auf der Schulter ruhte. Es dauerte einen Augenblick, bis er an ein Gewehr dachte. Aber in diesem Augenblick hatte der Mann es bereits gehoben und einen weiteren Schuss in die Deckenverkleidung abgegeben. Ein zweites Mal durchschnitt dieser Peitschenschlag den Korridor. Alan zuckte zusammen und verlor den Halt auf seinen Zehen.

Polternd fiel er gegen einen der Schränke in der Flurwand, Blut quoll unter den Zähnen aus seiner Lippe. Als der Tumult in der Halle sich gelegt hatte, die spitzen Schreie und Schluchzer, die auf den Schuss gefolgt waren, wieder verklungen waren, blieb es still. Die Tür unbeweglich, der Mann nicht mehr zu sehen, so als wäre auch der Speisesaal völlig leer.

Alan löste sich aus seiner Erstarrung und kroch rückwärts, dicht, aber nicht zu dicht an der Wand. Nur kein Geräusch machen. Sie würden ihn einen Feigling nennen, aber er wollte nur fort. Sicherlich sollte er Hilfe holen, ein Telefon suchen, aber alles, woran er denken konnte, war hier rauszukommen und irgendwo abzuwarten, bis alles vorbei war. Seine Gedanken rasten fieberhaft, während er das Blut von seiner Lippe leckte. Der metallische Geschmack irritierte ihn und ließ ihn immer wieder zusammenschrecken, obwohl er sich nicht veränderte. Mehr zufällig als bewusst erreichte er eine Tür, die nicht ganz geschlossen war. Das Lehrerzimmer war ebenso leer, wie alle anderen Räume, als er hineinkroch.

Er sah sich in der Dunkelheit um, ohne etwas zu erkennen. In seiner Erinnerung war das Zimmer unklar, Feindesland. Aber das Lehrerzimmer hatte eine Tür nach draußen. Die Lehrer konnten kommen und gehen. Niemand kontrollierte es. Kein Alarm. Alan schlüpfte durch die Dunkelheit, an die sich seine Augen nicht gewöhnen konnten. Nur mühsam arbeitete er sich um Tische, Stühle und Bücherregale herum zur Tür.

Mit der Hand schon auf der Klinke zögerte er. Türen machten das mit ihm. Dann stieß er sie auf und trat einen Schritt in die Sonne hinaus. Zuerst sah er nichts, stand nur da und ließ sich bescheinen. Dann trat er einen Schritt weiter hinaus.

„Schüler.“ Der Schrei zuckte kurz auf, links hinter den Büschen, dann kam Bewegung in die Hecken entlang des Fußwegs zum Lehrerparkplatz.

Männer in grünen Overalls zogen ihn zu Boden, trugen ihn halb, umringten ihn. Das Gewitter der Fragen aus tausend Mündern verebbt nur zögernd, als der weißhaarige Mann vortritt: „Wie viele?“ Alan zuckte nur die Achseln. Die Frage erschien konfus. „Wo?“ Alan deutete auf den Speisesaal mit seinen hochliegenden Fenstern, dann sackte er in sich zusammen und begann, ganz ruhig zu atmen. Der weißhaarige Mann gab Anweisungen und Dinge geschahen.

Alan saß noch da und atmete, als man die Biologielehrerin auf dem Weg nach draußen stützen musste. Als man die Schüler ins Freie brachte und am Schluss den Mann im karierten Hemd aus der Tür schob, die Hände in Fesseln, zu dem Bus mit den Gittern vor dem Tor. Alan war immer noch damit beschäftigt, zu atmen und nichts zu hören.

Heute lernte Alan die Bedeutung der Begriffe Trauma und Held viel zu genau. Geiselnahme dagegen blieb diffus und eine Verbindung schien in der Dunkelheit verborgen zu bleiben, in die er flüchten wollte. Aber das Licht im Polizeipräsidium stellte ihm ein Bein.

 
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Hi arc en ciel,

die Geschichte ist eigentlich ueberdurchschnittlich gut geschrieben nur habe ich ein paar Probleme mit der Logik, dem Ablauf und den Details, sowie dem Charakter der Hauptperson. (Nur mal schnell vorne weg ... hab' grad meinen peniblen, also sorry fuer das Erbsenzaehlen ... :D ... Folgendes ist einfach nur die Liste der Punkte, die mir beim Lesen aufgefallen sind.)

"in Fetzen zerren" vs. "in Fetzen reissen" - was ist besser?
"Blutige Spuren in ihm hinterlassend." ist ein Nebensatz, kein eigener Satz und vielleicht etwas zu dramatisierend.

Der zweite Absatz ist im Widerspruch zum siebten Absatz. Zuerst erweckt Deine Erzaehlung den Anschein, dass Dein Protagonist gerade aufsteht, dann aber erfaehrt man, dass er das noch gar nicht gemacht hat. Diese Tatsache solltest Du frueher bringen, um den Leser spaeter nicht vor den Kopf zu stossen.

Im zweiten Abschnitt steht irgendwo "frh"

Der zweite Abschnitt klingt so, als wuerde er in etwa gleichzeitig mit Simon aus dem Bett rutschen, waehrend es spaeter ploetzlich Simon ist, der ihn schon hundert Mal wecken musste? Das ist nicht unbedingt sehr stimmig. Das kannst Du sicher besser.

"und spülte nun über ihn." sagt vermutlich nicht das aus, was Du ausdruecken wolltest ... klingt irgendwie zu belanglos dafuer (der Kerl ist immerhin in einer Anstalt).

Uebrigens: Bei dem Alarmton dachte ich zuerst an Feuerwehrmaenner, Sanitaeter, Bundeswehrsoldaten ... die gewohnt sind, von einem Alarm geweckt zu werden. In diesem Falle waere das eher eine Morgenglocke oder Weckton oder aehnliches.

"Während er diese Gedanken hinter den geschlossenen Lidern verschob" ... Du verschiebst Gedanken? Klingt fuer mich etwas eigenartig ... "dämmert die Erkenntnis." ... das hab' ich ein paar Mal gefunden: die Zeit wechselt ploetzlich. Kannst Du das nochmal dahingehend durchsehen? Ach ja, daemmerte ihm die Erkenntnis oder daemmerte die Erkenntnis? Was ist vermutlich besser/korrekter?

"seit er aufgetaucht war." eigentlich ist er immer noch im Auftauchen begriffen (die Augen sind noch zu).

"Was immer man für erzieherisch richtig hielt,"
Nur das puenktliche Aufstehen ist ein Problem, nicht alles was man erzieherisch fuer richtig haelt, zumindest soweit es bisher geschildert wurde.

Was mich an den folgenden Stellen stoert ist die Tatsache, dass er nicht bemerkt, dass Simon nicht unter ihm liegt. Wenn Simon aufsteht, dann geht das sicher nicht ohne Geraeusche. Auch wenn er schlaeft, dann sollte er ihn zumindest atmen hoeren.

"Simon war einer von denen"
Von welchen? Das wird spaeter nicht weiter ausgefuehrt. Was meinst Du mit "Schaerfe"?

"Vielleicht fürchtete er Rache, vielleicht wollte er Frieden, ein wenig jedenfalls."
Ein wenig von was? Frieden?

"Er hatte sich wohl im Sportunterricht übergeben und sie hatten ihn ins Krankenzimmer gebracht."
Hat er oder hat er nicht? Weiss das der Protagonist oder weiss er es nicht?

"Mit einem Ruck setzte Alan sich auf, die Augen immer noch geschlossen"
Wieso? Es brennt doch kein Licht. Er laesst die Augen doch nur zu, um nicht ins Licht zu sehen, wenn Licht ist. Mir ist klar, dass Dein Protagonist einen an der Schuessel hat, aber wenn er die Augen jetzt nicht aufmacht, dann macht er sie nie auf. Wenn er sie zubehaelt, dann muss das eine zwanghafte Angst sein, die ihn dazu bringt. Das sollte klarer sein.

An dieser Stelle klingt es so, als ob der Alarm nicht allgemein waere, sondern der private Wecker im Zimmer. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich noch kein Internat (ist doch eine Art Internat, oder?) getroffen habe, bei dem es nicht einen graesslichen allgegenwaertigen Gemeinschaftsweckgong gegeben haette (aehm, allerdings war ich nicht in einem solchen Internat, aehem ... glaube ich zumindest ... :Pfeif: ). Am besten mehrere Toene nacheinander dissonant ... der eigene Wecker kann daher nur Zusatz sein. Auch passt ein allgemeiner Wecker besser zu den spaeteren Gedanken des Erzaehlers ... weil er sonst nicht unbedingt alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort erwarten koennte.

"Alan hatte seine neu gefundene Macht dazu benutzt,"
Was meinst Du damit? Was hatte sich in seinem Leben veraendert? Meinst Du damit die Tatsache, dass er diese eine Nacht alleine im Zimmer war? Wenn ja, dann ist das keine "Macht".

"nur heute, hatte"
kein Komma.

"und ertrug das kalte Linoleum"
der arme Kerl ... ich wuerde das ertragen abaendern.

"Stattdessen kletterte er in ein paar Jeans und zog ein Sweatshirt über den Kopf."
Ich weiss, Du versucht Standardausdruecke zu vermeiden, aber manchmal wirken die anderen Ausdruecke etwas unfreiwillig komisch. Ich bin mir sicher, dass "schluepfte" anstelle "kletterte" besser ist und "den Kopf" wuerde ich einfach weglassen (Ich glaube nicht, dass er das Sweatshirt genau an dieser Stelle traegt :D ... obwohl man das flapsig vielleicht so sagen wuerde ... oder das fuer eine Person in dem Laden nicht unbedingt was ungewoehnliches waere ... :D).

"Auch der Flur lag in absoluter Finsternis. Schneeblind."
Das ist hier genau falsch. Er kann nur Schneeblind sein, wenn es zuviel Licht gibt. Hier ist kein Licht. Kurz zuvor hat er auf den Wecker geguckt. Auch scheint er die Klinke gefunden zu haben (ohne Probleme) und seine Kleidung (ohne danach zu tasten) also keine Probleme mit dem Sehen. Ich verstehe wirklich nicht, wieso er dann ploetzlich bei Abwesenheit von Licht an Schneeblindheit denkt ... das muesstest Du wesentlich besser vorbereiten.

"Jetzt lag die ganze Welt für immer in Dunkelheit."
Gut, Dein Protagonist hatte im Unterricht nicht aufgepasst ... ;)

"Sonnenlicht durch die Fenster, Lampen an der Decke." Was ist das fuer ein Laden? Entweder oder, aber nicht beides.

"Wenn er über Kopf gestanden hatte, musste es jetzt ... viertel vor zwei nachts sein, nicht viertel nach acht morgens."
Nein, viertel vor drei, gesetzt dem Fall, dass der Stundenzeiger richtigerweise zwischen 8 und 9 war.

"Vielmehr wäre es der erste Tag gewesen, den er überlebt hätte."
Diesen Satz verstehe ich nicht. Ein Neugeborenes Kind?

"Draußen dämmerte es."
Nicht ganz korrekt, es ist nur seine Vermutung. "Draussen musste es daemmern" waere als Gedanke korrekt.
(uebrigens, gerade eben hatte er noch Sonnenlicht im Gang erwartet, jetzt daemmert es nur noch ... nur so ...)

Abgesehen davon: Ich habe noch keine Jalousie gesehen, die absolut lichtdicht abschliesst. Da ist immer ein Spalt. Und selbst wenn, dann sollte er sie mit der Hand anlupfen koennen (das waere meine erste Reaktion, falls der Schalter nicht mag).
Jalousien auf Gaengen habe ich noch nie erlebt. Das waere reine Geldverschwendung. Selbst in einer Anstalt wird man sich da eher mit permanenten "grobmaschigen Luftfiltern" begnuegen (=Gittern).

"Nicht das erste Mal, nicht das letzte."
Etwas eigenwillig formuliert. Ich haette es ohne Komma, dafuer mit und Mal am Ende geschrieben.

"Vor Anstrengung hatte er zu kribbeln begonnen,"
es (schliesslich ist es das Bein)

"wir Karate Kid auf dem Hügel,"
wie
... aber selbst dann kann ich mit dem Vergleich wenig anfangen (ist aber vermutlich mein Fehler)

"zuckte sein Kopf herum,"
blickte er sich erschrocken um?

"immer nach Norden zu gehen, ohne zurückzusehen. Irgendwo im Norden war zuhause. Irgendwo dort wollte er sein."
ich raetsle gerade ueber dieser Stelle. Nordpol? Dort holt man sich doch Schneeblindheit, also nicht dahin. Dann sein richtiges Zuhause. Wieso aber dann irgendwo dort?

"Einige Male stieß er gegen eine der Wände, die er nicht sehen konnte und auf der Treppe hätte er sich beinahe überschlagen."
Ach komm, selbst mit Jalousien ist das keine Dunkelkammer und wer hat schon Jalousien auf dem Gang und im Treppenhaus ... noch dazu elektrische ...
Fuer mich ist die Situation leider etwas an den Haaren herbeigezogen, und das obwohl ich von einer Person ausgehe, die mental nicht voellig normal ist. Vielleicht solltest Du die Geschichte mehr auf die Einbildungsebene verschieben und Dir Deinen Protagonisten so veraengstigt vorstellen, dass er es nicht wagt, die Augen zu oeffnen, eben weil da soviel Licht ist (was er mit geschlossenen Augen schon feststellen kann) und niemand da ist. Die reale Tour mit einfach alles absolut dunkel klappt einfach nicht. Vor allem weil die Schneeblindheit nicht dazu passt. (Er hat ja nur Angst davor, schneeblind zu werden ...)

Eine weitere logische Sache: Wieso geht er zum Speisesaal, wenn er der Uhrzeit nach in die Klassenraeume gehen sollte (was er schon festgestellt hat)? Er ist viertel nach acht aufgewacht, alle sind weg (wenn waehrend oder nach dem Fruehstueck aber noch vor Schule waere, dann waeren sicher auch einige schon wieder im Zimmer und auf den Gaengen, also muss er von Schulzeit ausgehen ...). Die meisten Personen, die eine Knall haben, haben dennoch nicht den Blick fuer die Realitaet verloren, sie haben normalerweise nur ein punktuelles Problem, das zum Lebensproblem geworden ist. Das eigentliche Problem des Hauptdarstellers sollte derart sein, ansonsten sind keine seiner Handlungen nachzuvollziehen und die Geschichte wuerde unsinnig werden. Es muss etwas sein, dass ihn dazu zwingt anders als normal zu handeln (aber nachvollziehbar anders), ohne dass er dabei seinen "gesunden Menschenverstand" verliert. Am besten: Aus Angst ist er nicht dazu faehig, das richtige zu tun.

"Bei der Alarmübung gegen Eindringlinge"
Hoert sich fuer mich so an, als wuerde man dort eher vermeiden wollen, dass die Leute abhauen ... eine netter Euphemismus :D
Jalousien die runterrasseln sind allerdings etwas eigenartig; ich haette vergitterte Fenster gewaehlt. Jalousien, die runterrasseln, wuerden sonst Menschen verletzen oder verstuemmeln. Ich glaube nicht, dass Du die Welt so sehr in dieser Geschichte verfremden wolltest ...

Du schreibst selbst:
"Es musste heilloses Chaos gegeben haben, als sie heute morgen aufstanden und der Strom ausgefallen war."
Es ist sogar eine Geiselnahme von ichweissnichtwievielen. Dein Protagonist lebt mit ihnen auf einem Gang und kriegt nix mit, auch wird er nicht geweckt von den/dem Geiselnehmer? Die ungemachten Betten werden von deinem Protagonisten so interpretiert, dass die Leute alle schnell ausgebuechst sind, also nicht der normale Gang: Aufstehen, Waschen, Anziehen, Betten machen, Fruehstueck. Daher passt das auch nicht zum Rest der Geschichte.
Wie ist das ganze von Statten gegangen. Vor allem: wie konnte das diese einzige Person erledigen, ohne dass Dein Protagonist davon gehoert hat und dabei vergessen wurde ... (man kann nicht zig Menschen in zig Gaengen als Einzelner gleichzeitig ueberwachen ...)

"Er hatte gar nicht gewusst, dass überall Jalousien waren."
"Bei der Alarmübung gegen Eindringlinge waren damals auch alle Jalousien heruntergerasselt."
Eigenartig Widerspruch, nicht?

"Dann folgte ein hoher, spitzer Schrei"
Nur ein Schrei? Eine Menge Leute in der Turnhalle, die meisten nicht ganz dicht (in welcher Hinsicht auch immer :D)
Da ist Tumult nach dem Knall. (wie Du auch spaeter richtig schreibst)

Wieso geht er dorthin, wo der Schrei, der Knall, die Gefahr ist? Dein Protagonist ist veraengstigt und macht das einfach so? Ohne einen inneren Konflikt? Nein, das glaube ich Dir nicht. In diesem Moment muss der Arme Blut und Wasser schwitzen.

"Aber das Lehrerzimmer hatte eine Tür nach draußen. Die Lehrer konnten kommen und gehen. Niemand kontrollierte es. Kein Alarm."
Also doch nicht alle Tueren nach draussen mit Alarm. Woher weiss er das eigentlich? Wieso hatte er es dann frueher nicht hier versucht, wenn er das weiss?

"umringten ihn. Das Gewitter der Fragen aus tausend Mündern verebbt nur zögernd, als der weißhaarige Mann vortritt: "Wie viele?" Alan zuckte nur die Achseln."
Mal wieder lustiger Zeitenwechsel ... weil ich's gerade sehe, aber wie gesagt, das war da noch ein paar Mal oefters ...

"Dinge geschahen"
sowas am besten weglassen ... ist absolut nixsagend. Wss Du sagen willst, ist , dass er alles andere nur noch aus weiter Ferne wahrnahm, wie ein Betrachter eines Stummfilmes, der verschwommen hinter einem Nebelschleier ablaeuft.

"Alan saß noch da und atmete"
Was sollte er sonst machen? Wenn schon, dann muss es eine besondere Art zu atmen sein, ansonsten ist das nicht erwaehnenswert. Er muss ruhig atmen, wie man ihm das beigebracht hat, er muss sich darauf fixieren wie auf das Pimmelhalten beim Wasserlassen ... der so ... :Pfeif:

"die Hände in Schellen,"
Ein kleiner Clown ... gefesselt klingt weniger gekuenstelt.

"Aber das Licht im Polizeipräsidium stellte ihm ein Bein."
Vielleicht ist es die lyrische Art, mit der Du zu schreiben versuchtst, die Dir manchmal ein Bein stellt. Schreib' es zunaechst einfach, dann such nach einem Bild, das beschreibt, was Du sagen willst. Auch sollte die Logik nicht zu kurz kommen, weil ich Dir die Geschichte, so wie Du sie beschreibst (hier und heute, Plante Erde, eine Randgruppe unserer Gesellschaft in einem Heim), sonst nicht abkaufen kann.

Auserdem: Der Schluss ist ein kleiner Rohrkrepierer. Du baust vorher eine
riesige Spannung auf, um den kleinen dann einfach davonlaufen zu lassen? Das ist als Loesung zu einfach.
Auch bin ich mir nicht sicher, ob Du vollstaendig sowohl den Charakter des Protagonisten wie auch den Ablauf der gesamten Handlung (Geiselnahme) durchdacht hast. Hinsichtlich Deines Protagonisten solltest Du Dir zunaechst klar werden, wieso dieser sich an diesem Ort befindet (was ihm fehlt) und wie sich das auf sein Verhalten und seine Reaktionen auswirken kann. Momentan ist er zu wenig neurotisch, zu wenig von Aengsten getrieben und verhaelt sich zu chaotisch und unvorhersehbar um glaubhaft zu wirken.
Die Geiselnahme von so vielen Menschen durch eine einzige Person, ohne dass da irgendjemand nach draussen kommt, kann ich ebenfalls nicht abnehmen. Auch ist nicht klar, wann wo und wie er sich die Leute unter den Nagel reisst. (Schliesslich sind ja auch Lehrer dabei, also nach Schulbeginn; aber wieso sind dann die ungemachten Betten etwas besonderes?) Wieso weckt ihn keiner? Wenn in der Anstalt jemand nicht zum Fruehstueck erscheint, dann wird der rausgeklopft. Das hatte bei mir in einem normalen Internat auch gut funktioniert, bei solch einer Anstalt werden die Betreuer sicher nachsehen, was da los ist. Daher kann es nicht passieren, dass der sich nicht fragt, wo die bleiben, etc ...
Das solltest Du auf alle Faelle verbessern.

Ansonsten, Schreiben kannst Du ja besser wie die Meisten ...

Gruss,

sarpenta

P.S: Ich sagte ja, hab' grad meinen peniblen ... aber vielleicht bringt Dir die Arbeit an den Details etwas ...

 

Hallo!

Nach der außführlichen Kritik seitens sarpenta halte ich mich mal bedeutend kürzer und möchte nur ein paar Kleinigkeiten ergänzen:

- Das, was am Anfang beschrieben wird, passt rein gar nicht zum späteren Verlauf. Ich ging zunächst fest davon aus, dass wir uns auf einer Feuerwache befinden, dann in so einer Art Militärcamp für Jugendliche. Davon bin ich einfach nicht mehr weggekommen.
- Das der Prot irgendwie verrückt ist, finde ich weniger. Er hat eher sowas wie ein Autoritätsproblem und kann sich wohl nicht an Regeln halten. Etwas, was auch besser in Richtung Militärcamp oder so passt.
- Spannungsaufbau am Ende, und dann passiert schlicht nichts. Ein wenig mehr Action hätte Alan trotz seiner geistigen Abwesenheit mitkriegen müssen. Hier wurde leider gespart.
- Der letzte Absatz ist ganz schlecht und überflüssig.

Fazit: Deine Geschichte kam bei mir nicht so gut an. Der Stil ist schon gut, inhaltlich habe ich so meine Probleme mit der Logik und dem Ablauf der Geschichte. Da kann man mehr draus machen.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo arc en ciel,

ich habe mir länger überlegt, ob ich überhaupt etwas zu deiner Geschichte sagen soll. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Kommentar dir weiterhilft.

Um aber einmal eine gegenteilige Meinung bzgl. des Anfangs in den Raum zu stellen: Ich hatte damit keine Verständnisprobleme. Das Szenario war mir zumindest im "zweiten Moment" ;) klar und insofern wäre da imho kein Änderungsbedarf.

Den gesamten Mittelteil fand ich sowohl erzählerisch als auch vom Spannungsaufbau her enorm stark. Die Wörter stehen an der richtigen Stelle, ich habe mitgefiebert und gerätselt, was wohl passiert sein mag. Ich dachte an alles mögliche, z. B. an eine kollektive Entführung ...

Tja und dann kommt die Auflösung und du machst aus diesem Ende so wenig, dass mein ganzes Kartenhaus in sich zusammenfiel. Der gesamte letzte Absatz hat mich wirklich wahnsinnig enttäuscht und ließ mich mit der Frage zurück, warum du diese Geschichte überhaupt erzählen wolltest.
Und mich beschlich der Eindruck, dass du am Ende irgendwie keine Lust mehr hattest, das ganze weiterzuerzählen.
Wenn es dir tatsächlich hauptsächlich um diesen Jungen geht, der in seiner "Nebeltraumwelt" lebt, dann ist vielleicht die Umsetzung des Themas nicht optimal. Dieses "Mischmasch" funktioniert aber meines Erachtens auf diese Art und Weise nicht.

Ich weiß jetzt nicht, ob du mit meinen Anmerkungen etwas anfangen konntest, aber vielleicht kannst du ja das eine oder andere für dich herausziehen.

Gruß, Fleur

 

Hi!

Ersteinmal lieben Dank an Euch alle 3. Ihr habt mir sehr weiter geholfen.

Besonders an Dich, sarpenta, Du hast Dir ja richtig viel Arbeit gemacht! Erbsenzhlen tu ich auch oft. Das finde ich richtig klasse.

Ich kann - ohne mehrfaches Gegenlesen von Geschichte und Kritik - sicher keine hochqualifizierte Analyse schreiben ;)

Aber ich wollte Euch nicht kommentarlos stehen lassen.

Vieles von dem, was Du schreibst, serpenta, werde ich sicher aufgreifen. Kill your darlings. Ich habe viele Morde begangen, während dieser Seiten. Aber offenbar nicht genug. Die Fetzen... werden wohl noch fliegen... ;) Also die Formulierung...

Ich habe in Deiner Kritik einige Punkte entdeckt, die mich zu der Überzeugung bringen, dass Du einige Stellen ganz anders verstanden hast, als ich sie gemeint habe. Jetzt frage ich mich mal ein paar Tage, ob ich sie falsch geschrieben oder Du sie falsch verstanden hast.

Um die Jalousien im Flur zu entfernen - ich will kein Licht da drin, geschlossene Augen reichen nicht - werde ich den wohl ins Gebäudeinnere verlegen. Zimmer ringsum.

Die Zeit-Sache erklärt, dass ich beim Umschreiben nicht aufgepaßt hab. Es sollte 7:15 sein, weil mir 8:15 zu spät war. ;)

Aber die Frage mit Verrückt, Anstalt und so... naja, das war nicht soooo gemeint. Ich wollte nicht schreiben, dass er eingesperrt ist, dass er als verrückt abgestemelt ist... er ist halt in einer Schule. Und er ist der Sonderling. Nicht einer unter vielen Verrückten, sondern nur der Sonderling.

Deine Internatserfahrung werd ich einarbeiten. Danke dafür. Betten werden gemacht, Ordnung soll herrschen. Ich hatte außerdem ohnehin überlegt, ob ich den Speisesaal zum Kidnappingzimmer mache, denn da sind sie alle ohnehin um die Zeit.

Das mit dem Schneeblind - ich dachte, das hätte ich erklärt. Aber offenbar nicht gut genug. Er denkt - verschlafen, vernebelt, er wäre schneeblind, denn es müßte hell sein, aber er sieht kein Licht. Du hast sicher auch bemerkt, dass er es sofort selbst merkt. ;) Auch das mit der Uhr.

Das mit dem "Dinge geschahen" sollte so passiv und emotionslos, teilnahmslos, unbeteiligt, unberührt klingen, wie nur möglich. Alan nimmt nicht teil. An nichts.

So, Details und vor allem Umschreibereien folgen später. Danke sehr. Ich hoffe, es hat trotzdem unterhalten?

Ich danke jedenfalls herzlich für das Lob über das Schreiben insgesamt. Habe ein paar Monate lang nicht viel zustande gebracht, deshalb ist es quasi ein Wiederentdeckungswerk ;) Die erste nach langer Zeit.

@Nothila:

Schade, dass Du mit dem Verlauf nicht so viel anfangen konntest. Vielleicht kann ich dem Ende noch mehr Pep geben, ohne zu verlieren, was ich sagen wollte. Message allein sagt nix, wenn sie nicht gut geschrieben ist, ist mir klar.

Danke für Dein Lob über das Schreiben. Danke auch für die Meinung. Ich denke, ich muss Dinge klarer stellen, damit es bei mehr Lesern ankommt. Ich werd es schon hinbekommen.

Aber ich muss auch sagen: es ist gerade die Idee der Geschichte, dass er zum Helden wider Willen wird.

@Fleur:

Dein Kommentar hat mir tatsächlich sehr weitergeholfen. Ich bin froh, dass mich jemand so verstanden hat, wie ich es sagen wollte. Wenn Du auch nicht zufrieden warst, erklärt es mir doch eine Menge.

Ich hatte schon Lust, die Geschichte zuende zu erzählen, aber ich dachte, ich hätte das getan :sad: Naja, vielleicht muss ich das noch klarer machen, aber ich dachte, wenn ich mehr Zeit auf das Ende verwende, wird es zu lang und -weilig ...

Lieben Dank an Euch alle!

Frauke

 

So, auch hier habe ich jetzt lange genug über der Überarbeitung gebrütet. Ich möchte mich noch mal für den Schubs bedanken, damit ich mich dransetze. Ich würde mich über ein zweites Feedback freuen, damit ich weiß, ob die Überarbeitung etwas gebracht hat.

Ich habe ein paar Umwege rausgenommen und die logischen Probleme weitestgehend beseitigt, würde ich sagen. Dabei habe ich um über 10 % gekürzt, wenn ich das richtig sehe. Also sollte eine etwas straffere Erzählung dabei rausgekommen sein.

Lieben Dank nochmal,

Frauke

 

Aloha!

Sehr hübsch. :) Der Einstieg braucht zwar seine Zeit und wir erfahren eine Menge über Alltag und Charakter von Alan, weshalb es natürlich nur mäßig spannend ist und sich nicht erschließt, was da noch kommen soll ... und dann auch wird, dafür ist die Wendung beim Blick in den Speisesaal dann um so erfrischender. Sicher nicht der Über-Hammer, aber die Perspektive und der langsame Aufbau, der das Ziel nicht erkennen lässt, aber neugierig macht, ist m.E. sehr gelungen. Armer Alan ... die Helden stehen leider im Rampenlicht, wenn auch nur für kurze Zeit. Stilsicher, ließ sich gut lesen und eine Wendung, die ich nicht auf dem Schirm hatte, bis sie geschah.


Dinge, die mir auffielen:
Wäre es nach Alan gegangen, hätte sie sich noch ein paar Minuten Stille und Dunkelheit gegönnt, bevor sie die Tür aufrissen und in die gleißende Helligkeit des Neonlichts drängten.
Spontane Geschlechtsumwandlung? :p

Mit einem Ruck setzte Alan sich auf, die Augen immer noch geschlossen, aber der Bann der Seifenblase gebrochen.
-> war gebrochen

Er tastete mit kleinen Augen nach der Nachtischuhr, ...
-> Nachttischuhr

Dann biß er sich auf die Lippe und trat an die Tür.
-> biss

... , als wolle er eine Handvoll Motten abschütteln.
-> Hand voll

Vor Anstrengung hatte er zu kribbeln begonnen, ...
-> es

... , wir Karate Kid auf der Lauer, würde ihm nicht helfen.
-> wie


shade & sweet water
x

 

Hi!

Eine Uhr zum Dessert - Dessert vor dm Frühstück... Du hast mich erwischt ;)

Aber offensichtlich funktioniert die gekürzte und polierte Version besser. Danke für die Bestätigung. Die Fehler merze ich dann mal lieber aus. Peinlich.

Übrigens keine Geschlechtsumwandelung sondern nur spontane Vereinzelung eines Plural-Wesens ;)

 

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