Was ist neu

Schreibwahn

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19.02.2006
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Schreibwahn

„Sie schreiben also Geschichten?“
„Ja, doch … ja“, kam die Antwort etwas verspätet. „Sie kennen wirklich keine Geschichten von mir?“
Der Therapeut verneinte. „Ich habe kurz recherchiert, aber nichts von Ihnen gefunden.“
Herr Schraiber atmete erleichtert aus. „Das ist gut, sehr gut.“
„Sie haben demnach noch nichts veröffentlicht?“
Sichtbares Unbehagen grub sich ins Gesicht des Patienten. Einen Moment schien er mit der Antwort zu ringen. Schließlich brachte er ein geducktes „doch“ hervor. Beinahe flüsternd ergänzte er dann: „Bisher habe ich allerdings nur ... unter einem Pseudonym geschrieben.“
Als dieses Bekenntnis heraus war, sah sich Herr Schraiber mit ängstlicher Miene in der Praxis um. Fast so, als rechne er mit einem unsichtbaren Dritten, der sich plötzlich aus einem Versteck hervor und auf ihn stürzen würde.
Nichts dergleichen geschah. Das sparsam ausgestattete Zimmer bot auch keinerlei Raum für ein Versteck. Es beherbergte lediglich das Podest mit der Matratze, die dem Patienten vorbehalten war, eine abgenutzte Couch, auf welcher der Therapeut thronte, nebst einem kleinen Beistelltisch und einem Wandregal, in dem sich einige Bücher langweilten. Ein großes Fenster versuchte dem Raum mehr Lebendigkeit einzuhauchen, doch dieser Versuch scheiterte an den zugezogenen Vorhängen.
Das war das Erste gewesen, was Herr Schraiber getan hatte, kaum dass er die Praxis betrat. Er war regelrecht zu dem Fenster gesprungen und hatte mit einem Ruck die Außenwelt ausgesperrt.
„Weshalb schreiben Sie nicht unter Ihrem richtigen Namen?“
Der Autor verzog gequält das Gesicht. Es war ein unauffälliges Gesicht, so wie auch die gesamte Erscheinung unauffällig wirkte. Nichts sagend, würden wohl einige meinen. Blass.
„Ich …“ Es schien, als müsse Herr Schraiber jedes einzelne Wort unter großen Anstrengungen hervorpressen. „Ich kann nicht.“
Der Therapeut versuchte es auf einem anderen Wege.
„Wovon handeln Ihre Geschichten?“
„Von mir.“ Gehaucht, als schäme er sich dafür.
„Sie schreiben autobiografisch?“
Der Patient gab keine Antwort. Mit verschleiertem Blick saß er da.
„Wie fühlen Sie sich gerade?“
„Entrückt …“
„Versuchen Sie dieses Gefühl näher zu beschreiben.“
„Es passiert wieder“, stammelte er. Leichte Zuckungen durchliefen seinen Körper.
„Was passiert wieder?“
„Es wird alles zu einer Geschichte …“
„Haben Sie das Gefühl, diese Situation sei nicht real?“
Plötzlich fuhr Herr Schraiber hoch. „Was machen Sie da?“
„Kein Grund zur Beunruhigung, ich mache mir nur ein paar Notizen.“ Er lächelte eines jener unverbindlichen Therapeutenlächeln. „Das ist selbstverständlich streng vertrau-“
„Legen Sie das sofort weg!“, fiel ihm Herr Schraiber ins Wort.
„In Ordnung.“ Der Therapeut legte Stift und Notizbuch zur Seite; mit langsamen Bewegungen, einem Verbrecher im Film gleich, der sich, von Polizisten umzingelt, seiner Waffe entledigen musste.
Der Schriftsteller ließ sich schwer atmend auf die Matratze zurückfallen. „Verstehen Sie doch“, appellierte er. „Das ist es, was es will!“
„Wer ist es?“
Ein unkontrolliertes Blinzeln befiel Herrn Schraiber. Dazu wippte er mit dem Oberkörper vor und zurück.
„Wer ist es?“
Die Schaukelbewegung nahm zu.
„Ich kann Ihnen helfen“, erbot sich der Therapeut mit ruhiger Stimme. „Aber dafür müssen Sie mir entgegenkommen. Wer ist es?“
Ein Ruck ging durch den Körper. „Mein Pseudonym.“
Unvermittelt hielt er mit dem Schaukeln inne.
Ein Lächeln versuchte sich auf der Miene des Autors zu sammeln, fand nirgends Halt und glitt an den Zügen der Ängstlichkeit ab.
„Wieso fürchten Sie sich vor Ihrem Pseudonym?“
„Es stiehlt mir mein Leben!“ Herr Schraiber atmete schwer.
„Inwiefern?“
„Ich kann mir nicht mehr sicher sein, was real ist und was nicht. Alles könnte eine Geschichte sein, in der ich nur ein Protagonist bin.“
Der Therapeut wartete, bis sein Patient von sich aus weitersprach.
„Ich kann nicht mehr unterscheiden zwischen tatsächlich Erlebtem und Dingen, die sich nur in meinem Kopf abspielen.“
Das Gesicht des Schriftstellers war gefährlich gerötet, jede Geste drückte Verzweiflung aus.
„Das alles hier kann Teil einer Geschichte sein. Sie könnten mein Pseudonym höchstselbst sein!“
Er riss die Augen auf. „Ja, vielleicht … vielleicht diktieren Sie mir gerade diese Geschichte. Ja, ja, vermutlich sitze ich augenblicklich zu Hause und schreibe das ganze Szenario hier auf. Nach Ihrem Diktat in meinem Kopf.“
Plötzlich krampfte sich sein Gesicht zu einer Faust zusammen. „Ich kann förmlich sehen, wie ich an meinem Schreibtisch sitze, den Bildschirm vor mir. Ich … ich spüre die Tastatur unter meinen Fingern …“
Der Therapeut sah, dass sein Patient erneut in eine Art Trance zu verfallen drohte.
„Was fühlen Sie in diesem Augenblick?“
„Ich fühle mich eingesperrt, meiner Freiheit beraubt … wie eine Marionette …“
„Was hält Sie gefangen?“
Der Patient begann von Neuem mit rhythmischen Bewegungen seinen Körper zu wiegen.
„Es ist, als wäre das Buch meines Lebens bereits geschrieben. Aber nicht von mir. Es fühlt sich an, als wäre mir jede Entscheidung bereits abgenommen. Alles, was ich tue, ist vorbestimmt.“
Der Damm war gebrochen. Mit einem Mal sprudelte es aus Herrn Schraiber heraus. Er sprach so schnell, dass es dem Therapeuten schwer fiel, alles zu verstehen. Aber er unterbrach den Sprechenden nicht.
„Ich wollte doch nur etwas Erfolg haben, von meinem Schreiben leben können. Oh, Ideen hatte ich viele! Aber sie wollten sich nicht literarisch formen. Verstehen Sie das? Können Sie nachvollziehen, wie schrecklich das ist? Den Kopf voller Visionen, die nicht heraus können? Mein Schädel drohte beinahe zu bersten, so viele Ideen sammelten sich an. Aber alles, was ich zu Papier brachte ... Es war schlecht. Es war miserabel!
In meiner Vorstellung war ich ein angesehener Literat, ein reicher Schriftsteller, der all das schaffte, was mir nicht vergönnt war. Ich flüchtete mich immer mehr in diese Scheinwelt, bis ich bald mehr Zeit in der Fiktion verbrachte als in der Wirklichkeit. Ich lebte in einer Art Dämmerzustand.
Dann meldete sich eines Tages diese Stimme in meinem Kopf. Ich weiß, es klingt lächerlich, aber sie sprach zu mir, versprach mir Hilfe. Und es war nicht irgendeine Stimme, es war die Stimme meines zweiten Ichs. Das Ich meiner Träume! Und in meiner Verzweiflung hörte ich auf diese Stimme. Und sie half! Ich musste mich nur ihrer Führung anvertrauen, und die Schreibblockade verschwand. Innerhalb kürzester Zeit kam ich zu Ansehen und Geld.
Ich dachte mir nichts dabei unter dem Namen meines Alter Egos zu schreiben, denn ich verstand dies als Sinnbild für meine zweite Geburt. Verstehen Sie?
Aber dann ... dann übernahm mein Pseudonym immer mehr die Kontrolle über mein Leben. Es war nicht länger so, dass ich mich seiner bediente, sondern es bediente sich meiner! Ich selbst wurde mehr und mehr zum Protagonisten in den Geschichten, die mein Pseudonym schrieb.
Begreifen Sie? Mir wurde meine Freiheit geraubt! Ich hatte keine Wahl mehr und konnte nicht länger tun, was ich wollte, sondern bewegte mich lediglich in den vorgeschriebenen Bahnen, die mir mein Pseudonym diktierte.“
Der Wortschwall schien Herrn Schraiber alle Energie entzogen zu haben. Kraftlos sackte er in sich zusammen.
Behutsam stellte der Therapeut die entscheidende Frage: „Was möchten Sie?“
„Frei sein.“ Es war kaum mehr als ein Flüstern.
„Was können wir tun, um Ihnen diese Freiheit zu verschaffen?“, flüsterte der Therapeut zurück, um den Kontakt zu halten.
„Ich weiß es nicht.“ Herr Schraiber schloss müde die Augen und ließ den Kopf hängen.
Der Therapeut beugte sich noch etwas weiter vor. Er verlieh seiner Stimme einen beruhigenden, zuversichtlichen Ton. „Vielleicht weiß ich eine Lösung.“
Die Augen des Patienten öffneten sich, saugten sich an den Lippen des Sprechenden fest.
„Wenn es so ist, wie Sie sagen, dann ist alles, was Sie tun, bereits vorherbestimmt. Demnach können Sie nichts tun, was Ihr Pseudonym nicht vorhergesehen und in die Geschichte, von der Sie sprechen, eingebaut hat. Richtig?“
Herr Schraiber nickte vorsichtig.
„Wenn Sie also doch etwas tun könnten, das nichts mit dieser Geschichte zu tun hat,“ fuhr er fort, „dann wäre dies doch der Beweis, dass Sie freier sind, als Sie annehmen, oder?“
„Nun ja …“
Der Therapeut konnte sehen, wie der Gedanke in seinem Patienten arbeitete. Zögerlich hellte sich dessen Gesicht auf.
„Verinnerlichen Sie sich diese Situation hier“, wies er weiter an. „Sie sitzen beim Therapeuten. Sie wollen aus Ihren gewohnten Mustern ausbrechen. Was können Sie tun, was vollkommen untypisch für Sie ist? Tun Sie etwas Verrücktes, etwas -“
Herr Schraiber sprang plötzlich auf. „Moment mal!“
Ein anklagender Zeigefinger stach nach dem Therapeuten.
„Ich kenne nicht einmal Ihren Namen.“
„Natürlich kennen Sie meinen Namen.“ Er sprach langsam und betont. „Sie haben ihn aus dem Branchenbuch – Sie haben mich angerufen. Erinnern Sie sich nicht?“
Herrn Schraibers Stirn verwandelte sich in ein Faltenmeer. „Mag sein, dass ich Sie angerufen habe, aber Ihren Namen kenne ich trotzdem nicht. Und wissen Sie auch, warum nicht? Weil er für diese Geschichte keine Bedeutung hat. Es reicht, wenn Sie einfach nur der Therapeut sind. Verstehen Sie?“
Der Therapeut machte eine beschwichtigende Geste. „Nun gut, wenn ich meinen Namen sage, geschieht also bereits etwas, das nicht in der Geschichte vorgesehen war?“
Herr Schraiber kaute auf seiner Unterlippe. „Das könnte Teil des Plans sein“, murmelte er schließlich. „Das genügt nicht als Beweis.“
Ein unauffälliger Blick auf die Uhr verriet dem Therapeuten, dass die Zeit sich allmählich dem Ende näherte.
„Dann probieren wir etwas anderes. Schreien Sie mich an!“
Sein Gegenüber zuckte zusammen.
„Na, machen Sie schon. Schreien Sie mich an. Lassen Sie all Ihre angestaute Verzweiflung an mir aus.“
„Nein, das werde ich nicht tun!“ Herr Schraiber war verdutzt und empört zugleich. „Ich bitte Sie, ich schreie Sie doch nicht grundlos an. Das ist nicht meine Art.“
„Genau darum geht es ja. Tun Sie es!“ Die Bitte verwandelte sich eine Forderung.
„Also hören Sie mal-“
Jetzt schreien Sie endlich!“, fuhr ihn der Therapeut heftig an.
Ich möchte Sie aber nicht anschreien!“, brüllte der Patient zurück.
Der Therapeut lehnte sich zufrieden in sein Sofa. Diesmal zeigte er ein echtes Lächeln. „Und – glauben Sie Ihr Pseudonym hätte das voraussehen können? Glauben Sie noch immer, dass Ihnen jemand diktiert, was Sie zu tun haben?“
Zaghaft übertrug sich das Lächeln auf das Gesicht des Autors.
„Es entspricht nicht Ihrem Wesen jemanden grundlos anzuschreien. Trotzdem haben Sie es vollbracht. Das hätte keiner, der Sie kennt, von Ihnen erwartet, oder?“
Der Patient gab ein Kopschüttelnicken von sich.
„Sie können mit Ihren alten Schemata brechen, wenn Sie sich nur dazu entschließen. Niemand determiniert Ihr Leben. Niemand außer Sie selbst.“
Herr Schraiber nickte, aber dem Therapeuten entging nicht der Rest des Zweifels, der sich in der Stirn des Autors festkrallte und einfach nicht loslassen wollte.
„Nur um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie dieses Exempel noch einmal wiederholen“, empfahl er deshalb.
„Das ist nicht nötig“, beeilte sich Herr Schraiber zu versichern. Die Verlegenheit zeichnete deutlich sein Antlitz. „Ich habe verstanden.“
Übergangslos wurde die Stimme des Therapeuten hart. „Zeigen Sie mir, dass Sie frei sind zu tun, was Sie möchten!“
Niemand befiehlt mir, was ich zu tun habe!“, kam es gebrüllt zurück.
Der Schriftsteller grinste verlegen, dann strahlte er über das ganze Gesicht.
„Ich bin frei!“
„Sie sind nicht Opfer, sondern Schöpfer Ihrer Welt. Sie selbst schreiben Ihr Lebensbuch, vergessen Sie das nicht!
Unsere Zeit ist um.“

<<<oOo>>>​

Der Therapeut schloss hinter seinem Patienten die Tür und gönnte sich ein leichtes Kopfschütteln. In seiner langjährigen Praxiserfahrung hatte er feststellen müssen, dass Autoren, die ihre eigenen Welten erschufen und darin Schöpfung und Gott zugleich verkörperten, mit ausgeprägten Identitätsproblemen zu ihm kamen.
Bis zu einem gewissen Grad konnte das fiktive Ausleben verschiedener Persönlichkeiten mit ihren facettenreichen Spektren an Neigungen und Ängsten hilfreich und reinigend sein, aber anscheinend war es vielen Autoren nicht gegeben, das Schreiben als reines Ventil zu benutzen. Vielmehr schien sich ihre Gabe in eine Art Sog zu verwandeln, der sie selbst verschlang.
Wie er es immer zu tun pflegte, begab er sich zum Fenster, um seinem Patienten nachzublicken. Die Körperhaltung eines Menschen, der aus der Therapie zurück in die Welt schlüpfte, die ihm Pein bereitete, gab mitunter Aufschluss darüber, wie die Sitzung angeschlagen hatte.
Als er jedoch die Vorhänge beiseite zog, erwartete ihn eine Überraschung. Er blinzelte einige Male, aber von seinem eben verabschiedeten Patienten war keine Spur zu entdecken.
Für einen Moment überkam ihn ein seltsam unreales Gefühl.
Er kratzte sich am Kinn. Das war ein klarer Fall für seinen Supervisor. Er drückte das Gefühl weg und machte sich daran, die seltsame Sitzung niederzuschreiben.
Dabei fiel ihm auf, dass er gar nicht nach dem Namen des Pseudonyms gefragt hatte.

<<<oOo>>>

Aufdringliches Klopfen ließ Johan Schraiber hochschrecken. Einen gedehnten Augenblick lang wusste er nicht, wo er war.
Erneutes Hämmern. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen? Ich habe Schreie gehört“, erklang es dumpf durch die Tür seines Apartments.
„Alles in Ordnung“, rief Johan mit einiger Verspätung. Er gab sich dabei keine Mühe, den Groll aus seiner Stimme zu verbannen. Dieser eitle Geck von Nachbar lauerte mit dem Ohr an der Wand, war bei jedem Hauch eines Anlasses zur Stelle, um sich zu beschweren. Grummelnd entfernte sich die Stimme auf dem Flur.
Johan rieb sich die müden Augen. Er musste vor seinem Laptop eingenickt sein. Wie lange mochte er hier mit dem Kopf auf dem Tisch gelegen haben? Sein Körper war grässlich verspannt.
Mit aller Macht unterdrückte er ein Gähnen. Er hatte die beängstigende Erfahrung gemacht, dass er - so gierig er auch Sauerstoff einsog – stets mehr ausatmete, als er zuvor aufgenommen hatte. Und zwar nicht nur Kohlendioxid, sondern etwas, das er nicht besser beschreiben konnte, als mit der „Essenz seiner Selbst“. Es fühlte sich grausam an: Ihm war, als atme er sich selbst aus.
Ein konstantes Blinken verriet, dass eine Mail auf ihn wartete. Klick. Von seinem Verleger.
Da war es wieder, dieses seltsam flau-unwirkliche Gefühl. Mit zitternder Hand öffnete er die Mail und überflog den Inhalt. Sein Verleger bedankte sich für das Einsenden der jüngsten Geschichte und sicherte ihm zu, diese wie gewünscht in die neue Anthologie mit aufzunehmen.
Johan scrollte nach unten. Er wusste nichts von einer eingesandten Geschichte. Doch der Beweis war an die Mail angehängt.

Schreibwahn​

lautete der vielversprechende Titel. Darunter prangte wie gewohnt der Name seines Synonyms. Hanjo König.

Von einer schlimmen Vorahnung beseelt, las er den ersten Satz.
„Sie schreiben also Geschichten?“
Nein, das konnte, das durfte nicht wahr sein!
„Ja, doch … ja“, kam die Antwort etwas verspätet.
Hatte er den Besuch beim Therapeuten tatsächlich erlebt? Es hatte sich alles so verdammt real angefühlt ... Vielleicht, ja vielleicht hatte er die Sitzung erlebt und anschließend aufgeschrieben, das wäre möglich. Ja, das war mit Sicherheit die Erklärung.

Der Inhalt entsprach haargenau dem, was ihm beim Therapeuten widerfahren war. Johan fluchte, als er letztlich lesen musste, dass der Arzt die Sitzung niederzuschreiben begann. „Dieser Mistkerl hat es doch getan.“
Das nächste Kapitel wartete mit einer Überraschung auf. Es begann beim Supervisor des Therapeuten.

„Sie wissen doch, wie das in unserem Gewerbe ist.“ Der Supervisor breitete die Hände aus. „Wir werden mit so vielen Dingen konfrontiert, da fällt es einem manchmal schwer sich abzugrenzen.“
„Danke Dr. König, was würde ich nur ohne Sie tun?“
„NEIN!“, heulte Johan auf. „Das kann nicht sein!“
Der Therapeut legte den Kopf schief. „Haben Sie das auch gehört?“
„Sie sind ganz schön angespannt, gönnen Sie sich ruhig mal einen längeren Urlaub. Kommen Sie wieder zu Kräften.“
„Ja, das werde ich tun.“ Der Therapeut seufzte.
„Überlassen Sie mir Ihre Aufzeichnungen? Ich möchte sie noch einmal eingehend studieren und in unserer nächsten Sitzung darauf zurückkommen.“
„Tu es nicht!“, flüsterte Johan. „Tu es nicht!“
„Selbstverständlich.“ Sie gaben sich zum Abschied die Hand, dann fiel die Tür mit einem sonderbar dumpfen Laut ins Schloss.
„Das ist nicht real!“, schrie Johan. Er stolperte von seinem Computer weg, der Stuhl polterte zu Boden. Johan biss sich in die Faust. „Das! Ist! Nicht! Real!“
Die Faust im Mund, hielt er den Atem an und lauschte. Keine Stimme, die zu ihm sprach.
Widerwillig schleppte er sich zurück zum Tisch, näherte sich dem Laptop, als handele es sich dabei um ein giftiges Insekt.

<<<oOo>>>​

Hanjo König lachte. „Dachtest du tatsächlich, du könntest so leicht ausbüchsen? Die Grundidee mit dem Therapeuten war nicht schlecht. Aber wie das meiste von dir mit wenig Fantasie umgesetzt.“
„Ich bin nicht Opfer, sondern Schöpfer meiner Welt“, wimmerte Johan, schloss die Augen, öffnete sie wieder und las weiter.
„Ob du die Augen schließt oder geöffnet hast, ändert nichts an der Geschichte“, lachte sein Pseudonym. „Jeder Lidschlag ist Teil davon.“
„Ich bin nicht Opfer, sondern Schöpfer meiner Welt. Ich bin nicht Opfer ...“
„Mach dich doch nicht lächerlich“, schnaubte Hanjo.
„Du bist nicht real!“, beharrte Johan. „Ich bin frei zu tun, was ich möchte.“
„Und weshalb unterhältst du dich dann mit einem Buch? Soll ich dir zeigen, wie frei du bist? Ich sage dir, was als Nächstes passiert, was du als nächstes tun wirst. Du wirst dich erschrocken umdrehen und dabei über deinen Stuhl -“
Ein erneutes Hämmern an der Apartmenttür ließ Johan herumwirbeln. Dabei stolperte er über den umgefallenen Stuhl und stürzte brutal zu Boden. Bei dieser Bewegung verdrehte er sich das Bein so heftig, dass es laut knackte.
Hanjo König lachte.
„Köstlich, einfach köstlich.“
Johan kroch auf die Tür zu.
„Wo willst du hin, Schraiber?“, lachte Hanjo. „Glaubst du immer noch, das alles sei real –du seiest real?“
„Lass mich in Frieden!“, winselte Johan, während er weiter auf die Tür zukroch, die von Schlägen geschüttelt wurde.
„Ich fürchte, deinen Frieden wirst du nicht finden“, höhnte Hanjo. „Davon steht nichts im Drehbuch.“
„Ich bestimme über mein Leben!“
„Ja, wirklich beeindruckend: Keine Made könnte selbstbestimmter über den Boden kriechen!“
Das Klopfen an der Tür wurde lauter. „Alles in Ordnung bei Ihnen?“
„Hilfe!“, schrie Johan. „Helfen Sie mir!“ Er konnte seine eigene Stimme kaum hören, in dem wahnsinnigen Gelächter, das Hanjo von sich gab.
„Komm zu Papa!“
Er kam wieder auf die Beine, humpelte die letzten Schritte zur Tür und riss sie auf.
Sein Nachbar starrte ihn an. „Was ist mit Ihnen geschehen, Herr ...“
Johan fiel seinem Nachbarn in die Arme. „Helfen Sie mir!“
„Aber was ist denn mit Ihnen, Herr König?“
Johan prallte zurück. „Was sagen Sie da? Wie haben Sie mich genannt?“
„Aber Herr König ...“ Der Nachbar sah ihn mit seltsamem Blick an.
„Ich bin nicht Herr König!“, brüllte Johan sein Gegenüber an. „Verdammt, wir sind doch schon so lange Nachbarn.“
Johan folgte dem Blick des Mieters und stöhnte entsetzt auf, als er den Namen unter seinem Türklopfer las.
„Das ist nicht wahr!“, heulte er auf.
„Geht es Ihnen nicht gut?“
Die Stimme klang seltsam. Sie sollte alarmiert klingen, besorgt vielleicht, aber da schwang noch eine andere Nuance mit ...

„Was geht hier vor sich?“, bellte plötzlich eine Stimme durch den Flur. Die massige Gestalt des Vermieters stampfte heran.
Natürlich, stöhnte Johan. Das alles konnte nur eine Geschichte sein! Nur in einer Geschichte vermochte etwas derart Konstruiertes zu geschehen!
„Herr König, dachte ich’s mir doch. Wie immer nichts als Ärger mit Ihnen! Schreien Sie vielleicht so herum, weil Sie endlich Ihre Miete zahlen können?“
„Ich bin nicht ... bitte ... Verstehen Sie doch ...“
Doch der Vermieter hatte sich bereits von Johan abgewandt und sprach mit deutlich ruhigerer Stimme auf dessen Nachbarn ein.
„Es tut mir wirklich außerordentlich leid. Ich weiß, dass besonders Sie als Schriftsteller auf ein ruhiges Haus angewiesen sind. Herr König wird Sie auch nicht länger belästigen. Mit Ende dieses Monats wird er hier ausziehen.“
Bildete Johan sich das nur ein, oder blitzten die Augen seines Nachbarn spöttisch in seine Richtung?
„Sie verschwinden jetzt hübsch in Ihrem Apartment, Herr König – und ich will keinen Mucks mehr hören, sonst rufe ich die Polizei!“
Johan sackte in sich zusammen, riskierte einen Blick in seine Wohnung. Hanjos Lachen war verstummt.
„Und bei Ihnen möchte ich mich noch einmal in aller Form entschuldigen, Herr Schraiber.“
Etwas platzte in Johans Kopf. Mit vorquellenden Augen starrte er seinen Nachbarn an. Der grinste zurück. Zwinkerte sogar einmal spöttisch.
„Sie? Sie sollen Herr Schraiber sein?“
„Jetzt reicht es aber wirklich ...“
Bevor der Vermieter seinen Satz zu Ende sprechen konnte, hatte sich Johan bereits auf seinen Nachbarn gestürzt. Er schrie wie ein Wahnsinniger und presste mit ebensolcher Kraft die Gurgel des Mannes zu. Doch so fest er auch drückte und schrie – das Lachen des Mannes vermochte er nicht abzuwürgen.


<<<oOo>>>​

„Danke, dass Sie so schnell einen Termin für mich freimachen konnten.“
Der Therapeut schüttelte seinem Patienten die Hand. „Eine glückliche Fügung, jemand ist spontan abgesprungen.“
„Welch ein Segen für mich.“
Mit einer einladenden Handbewegung wies der Therapeut seinem Patienten den Platz auf dem Podest zu. „Gut, fangen wir an. Was machen Sie beruflich?“
„Ich bin Autor.“
„Was schreiben Sie denn?“
Ein verlegenes Lachen des Patienten. „Bisher habe ich nur unter einem Pseudonym geschrieben. Aber davon habe ich mich endlich frei gemacht.“
„Das klingt so, als würde Sie das sehr erleichtern, Herr König.“
„Das tut es auch, das tut es.“
„Was ist Ihr Gefühl dabei?“
„Es ist ein großartiges Gefühl. Ich habe mir endlich den Platz genommen, der mir zusteht.“
Herr König strahlte. Etwas an dem Strahlen irritierte den Therapeuten.
„Erklären Sie das doch bitte genauer“, sagte er lahm.
„Sehen Sie, gewissermaßen habe ich mich von meinem Pseudonym verdrängt gefühlt. Es hatte zu viel Kontrolle über mein Leben.“
„Inwiefern?“
„Es hat mich als Fiktion einpferchen wollen. Aber es ist genau umgekehrt. Ich bin das einzig Reale, was existiert.“
„Sie sind also der Überzeugung, nur Sie selbst wären real und alles um Sie herum entspringt Ihrer Fantasie?“
„So ist es.“
„Und wie ist es mit dieser Situation hier? Ist die auch nicht real?“
„Das klingt jetzt vermutlich hart, Doktor. Aber die Wahrheit ist: Sie sind nicht real. Sie sind nur eine Figur in meiner Geschichte. Also im Grunde ist es gar nicht meine Geschichte. Es ist die Geschichte meines Pseudonyms. Ich schreibe sie nur zu Ende.“
„Und welche Funktion habe ich in dieser Geschichte?“ Die eigene Stimme schien ihm mit einem Mal von weit her zu kommen.
Herr König hüstelte. „In Wirklichkeit sind Sie nur eine Randfigur. Der Rahmen sozusagen. Was glauben Sie, weswegen Sie keinen Namen haben? Also – ich hätte Ihnen einen Namen gegeben, aber Johan hat sich dagegen entschieden. Er wollte damit offen lassen, dass womöglich Sie selbst in Wirklichkeit das Pseudonym sind, das mit ihm die Plätze zu tauschen versucht. Eine falsche Fährte für den Leser sozusagen.“
„Doch ich bin nicht das Pseudonym?“ Warum klangen seine Worte so kraftlos?
Herr König seufzte. „Natürlich hat Johan Sie theatralisch langsam schaltend konzipiert. Aber ich will Ihnen auf die Sprünge helfen: Johan Schraiber. Sie erinnern sich? Diese Stunde wäre eigentlich sein Termin gewesen.“
Der Therapeut konnte spüren, wie ihm seine Maske der Professionalität entglitt.
„Herr Schraiber?“, echote er. Tatsächlich schien Herr König eine gewisse Ähnlichkeit mit Herrn Schraiber zu haben. Wieso fiel es ihm so schwer, dessen Bild heraufzubeschwören? Ein klarer Fall für seinen … Für wen? Sein Denken erstickte in diffusem Nebel.
„Nehmen Sie es nicht persönlich, Doc. Aber um wirklich in der Realität Fuß zu fassen, scheint es mir notwendig, von allen Figuren Abschied zu nehmen, die ich mit Johan gemeinsam ersonnen habe.
Sie sind leider eine solche. Im Grunde sogar die letzte. Der Überbringer. Deswegen schien es mir irgendwie ... hm ... angemessen persönlich vorbeizukommen. Als letzte Reminiszenz an Johan Schraiber sozusagen.“
„Moment mal ...“ Es sollte ein heftiges Aufbegehren werden, doch es klang mehr nach einem Gähnen. Eine seltsame Leere durchspülte den Therapeuten und hinterließ lediglich das ermattende Gefühl von Hilflosigkeit.
„Vergessen Sie nicht aus dem Fenster zu schauen, wenn ich gegangen bin. Ach und“ – er grinste boshaft – „unsere Zeit ist um.“
Selbst als Herr König die Tür hinter sich zugezogen hatte, hallte noch sein hässliches Lachen in der Praxis wider.
Mit tauben Gliedern schleppte sich der Therapeut zum Fenster.
Ihn erwartete eine ähnliche Überraschung wie bei seinem letzten Fall. Von seinem Patienten keine Spur. Doch diesmal sah er auch den liebevoll gepflegten Hof nicht, den geschlängelten Weg, der zu seiner Praxis führte. Er sah ... gar nichts.
Reflexartig taumelte er zurück. Doch da war nichts, in das er hätte taumeln können. Er wollte schreien, doch er atmete nur das Nichts ein. Und als er ausatmete, atmete er sich selbst ins Nichts.

 

Salve weltenläufer,

hat mir so halb und halb gefallen, Dein wahnwitziges Geschreibe. Sprachlich fand ichs so-so, es gibt sicher brillantere Formulierungen und Bilder, aber auch sehr viel schlechtere. Über weite Strecken wirkt es auf mich, als schreibst Du einfach, was passiert, und das ganz konventionell - inklusive dem unscheinbaren Äußeren, dem Stammeln und Stottern und kraftlos in sich zusammen sacken - eben alles, was zu einem guten Therapeutentermin dazu gehört.

Was mir außerordentlich gut gefällt, ist, wie lange Du in der Schwebe hältst, was erzählte Realität ist, und was Fiktion in der Fiktion. So wenig sicher sich die Figuren ihrer selbst sein können, so gelungen führst Du mich als Leser in die Irre. Genial mE der Schluss, an dem - zumindest nach meiner Lesart - offen blebt, ob König tatsächlich real war und ist, oder ob die Fiktion die materielle Welt, von der sie erschaffen wurde, komplett absorbiert hat.

Da verzeih ich sogar, dass sich ein Autor um autorenthemen dreht, was ich sonst gar nicht mag, weils doch ein wenig im eigenen Sud köcheln ist.

LG, Pardus

 

Hey Pardus,

Sprachlich fand ichs so-so, es gibt sicher brillantere Formulierungen und Bilder, aber auch sehr viel schlechtere
sprachlich bin ich an manchen Stellen auch nicht ganz glücklich geworden. Habe die Geschichte vor einer Ewigkeit angefangen, dann lange ruhen lassen und erst vor ein paar Wochen wieder aufgenommen. Anscheinend ist es mir nicht gelungen aus dem Ganzen auf sprachlicher Ebene einen Guss zu machen. Dabei habe ich wirklich lange gefeilt, aber bei einigen Passagen wollte es nicht so recht flutschen und ich drohte allmählich in den Überarbeitungswahn anheim zu fallen.
Interessant wären natürlich schon die Stellen, die du eher als die schlechteren Formulierungen/ Bilder einstufen würdest. Würde meinen Blick womöglich wieder schärfen ...

Erleichtert mich unheimlich, dass dir wenigstens die inhaltliche Seite zugesagt hat. Kommt glatt diebische Freude auf, wenn mir das Irreführen und Hinhalten so lange geglückt ist. Deine Lesart freut mich sehr, wollte ich diesen Spagat doch herauskitzeln.

Die Sache mit dem eigenen Sud: Da hast du natürlich recht, aber einmal musste ich das natürlich auch durchexerzieren :p

Vielen lieben Dank für deine Meinung

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Salü weltenläufer,

ich hab mit einer gewissen Belustigung deine Geschichte gelesen. Schraiber im Fangnetz seiner Identitäten. Das ist schon mal ein guter Stoff! Komplex, kompliziert, verzahnt, verwurschtelt, ineinandergekeilt - das ist schon schwierig zu erkennen und dann auch noch darüber zu schreiben. Immerhin ist es dir soweit gelungen, dass ich doch herauslesen konnte, worum es sich dreht. Dies ist ein Lob! :)

Gerade bei einem so vielschichtigen Thema, meine ich, dass ‚unnötige’ Worte aus dem Text raus sollten. Z.B. hier:

verneinende Kopfbewegung. „Das hat sich seit unserem Telefonat nicht geändert, nein. Ich habe kurz recherchiert, aber nichts von Ihnen gefunden.“ > verneinende und nein ist nicht schön. Das fettgedruckte kann weg.

„Sie haben demnach noch nichts veröffentlicht?“ > demnach kann weg

Als diese Bekennung heraus war > dieses Bekenntnis

unauffällig wirkte. Nichts sagend, würden wohl einige meinen. Blass. > Fettgedrucktes kann weg.

„Was passiert wieder?“, hakte der Therapeut nach.
„Es wird alles zu einer Geschichte …“
„Haben Sie das Gefühl, diese Situation sei nicht real?“ > Doofe Frage vom Th. Er könnte auch sagen „Ach, wie das?“

„Kein Grund zur Beunruhigung, ich mache nur ein Paar Notizen.“ > ein paar Notizen

Er lächelte eines jener unverbindlichen Therapeutenlächeln. > Er lächelte jenes unverbindliche Therapeutenlächeln oder > Er lächelte unverbindlich

Soweit mal. Ich glaube, wenn du nach diesem Muster nochmal drüber gehst, könnte es schneidiger werden.

Ein weiterer Punkt: Alle Identitäten reden irgendwie in der gleichen Tonlage. Da könntest du wechseln zwischen Dur und Moll, zwischen boshaft, schrill, zackig, trantütig, verwirrt, eitel, ect. ect.

Dabei habe ich wirklich lange gefeilt, aber bei einigen Passagen wollte es nicht so recht flutschen

Weiss nicht, ob dir meine Anregungen jetzt helfen. Sind nur so Denkangebote. Lohnen würde es sich auf alle Fälle!

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Hallo Weltenläufer,

nach dem ersten Lesen dachte ich: Geklaut! Das habe ich bei King so ähnlich auch schon gelesen. Und bei... und bei...
Allerdings gut geklaut.

Dann habe ich es nochmal gelesen und gedacht: Nee, doch nicht geklaut. Aber von King & Co. inspiriert.

Und genau das ist es. Eine inspirierte Geschichte, schön Schicht um Schicht aufgebaut, nie langweilig, totz der relativen Länge.

Sie fügt sich gut ineinander und hat einen stimmigen Abschluss.
Gerade bei Film im Film (ich weiß, das hinkt) Geschichten ist das beibehalten eines ordentlichen Erzählstranges ziemlich schwer.
Nur sprachlich ... aber da bin ich ja nicht alleine.

Hier zum Beispiel:

„Ja, doch … ja“, kam die Antwort etwas verspätet. Nach einer musternden Pause, vorsichtig: „Sie kennen wirklich keine Geschichten von mir?“
Wenn mustert den die Pause? ;)

Fazit: Gerne gelesen, ob des Themas aber eher in "Fantasy" eingeordnet.

lieben Gruß
Dave

 

Hey GIsanne,

freut mich, dass du dem Thema etwas abgewinnen konntest, es als guten Stoff empfindest. Erleichternd, dass die Überlagerug der Ebenen nicht zu sehr strapaziert ankommen. Da hatte ich streckenweise meine Bedenken. Puh.

Danke dir auch für deine Mühen mit der Textarbeit. Deine Streichungen erscheinen mir sinnvoll und ich werde sie wohl übernehmen.

„Haben Sie das Gefühl, diese Situation sei nicht real?“ > Doofe Frage vom Th. Er könnte auch sagen „Ach, wie das?
das ist die Ausnahme. Das klingt nicht sonderlich einfühlsam aus dem Munde eines Therapeuten. Vll in einer Eckkneipe passend, aber hier ... :p

Und auch das unverbindliche Therapeutenlächeln lasse ich vorerst drin. Gegen Ende der Sitzung lächelt er ja dann richtig. Diese Entwicklung fand ich schon wichtig.

Ein weiterer Punkt: Alle Identitäten reden irgendwie in der gleichen Tonlage. Da könntest du wechseln zwischen Dur und Moll, zwischen boshaft, schrill, zackig, trantütig, verwirrt, eitel, ect. ect.
Ich hoffte beim letzten Abschnitt wird das schon deutlich. Aber insgesamt kann es da bestimmt noch eine Intensivierung geben. Gehe ich dahingehend noch mal drüber.

Weiss nicht, ob dir meine Anregungen jetzt helfen. Sind nur so Denkangebote. Lohnen würde es sich auf alle Fälle!
Doch, großen Dank dafür, mache mich gleich ans editieren.


Hallo Dave,

auch dir einen Dank für den Kommentar.
Nun ja, das Thema ist natürlich ein schon oft bemühtes, aber um das Wort klauen würde ich doch schon gern rumkommen ;) Zumindest habe ich mich an keiner Geschichte orientiert.

chön Schicht um Schicht aufgebaut, nie langweilig, totz der relativen Länge.
da strahlt doch das "diebische" schriftsteller-Herz

Nur sprachlich ... aber da bin ich ja nicht alleine.
Falls dir da noch mehr Beispiele aufstoßen - nur her damit. Ich fürcht bei dieser Kg bin ich der Betriebserblindung erlegen wie bei keinem anderen Text.

Dicken Dank euch und ein
grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich fürcht bei dieser Kg bin ich der Betriebserblindung erlegen wie bei keinem anderen Text.

Ich liefere Dir schon noch was nach :D Aber Häppchenweise per PN, weil ich im Moment für 'am Stück' nicht so die Zeit finde. Zwischendurch mal vom Text wegzuschauen kann ja auch Dir nur gut tun ;)

Salü nochmal, weltenläufer,

hier nun der Rest:

Unvermittelt hielt er mit dem Schaukeln inne. Es war wie die Ruhe nach dem Geläut einer mächtigen Glocke.
> Das schieft! Eine mächtige Glocke stoppt nie unvermittelt, sondern läutet aus und dann kommt die Ruhe …

„Und – glauben Sie Ihr Synonym hätte das voraus sehen können?
> Syno- oder Pseudo … das ist hier die Frage…

verschiedener Persönlichkeiten mit ihren facettenreichen Spektrum an Neigungen
> Spektren

Ich bin das einzig reale > Reale

Ich schreibe sie nur zu ende.“ > Ende

Die eigene Stimme schien mit einem Mal von weit her zu kommen.
> wessen Stimme? Oder müsste es heissen: schien ihm mit einem Mal … ?

wie ihm seine Fassung und damit seine Maske der Professionalität entglitten. > entglitt

Mehr hab ich jetzt nicht gefunden.

Lieben Gruss und ein baldiges Ende der 'Betriebsblindheit',
Gisanne

 

Danke Gisanne,

für deine Mühen. Habe alles übernommen. Mit Ausnahme des schiefen Bildes mit der Glocke.
Das unvermittelt will in dieser Hinsicht tatsächlich nicht passen. Aber das Bild als solches gefällt mir zu gut, um es streichen zu können. Ich knoble noch mal nach einer eleganteren Version.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

für mich hast Du hier ein absolut stimmiges Werk zu Wege gebracht.
Alles passt zueinander, ineinander. Fäden werden gekonnt verwurschtelt und wieder auseinandersortiert.

Die Frage nach dem - wer ist wer - trägt die Spannung, die Dir an keiner Stelle aus den Händen gleitet, die Problematik des Schreibens bietet, jedenfalls in diesem Forum, die Möglichkeit der Identifizierung (mehr oder weniger, ja nach den eigenen Erfahrungen), man lebt für seine Geschichte, man versinkt in ihre Welt und wenn eine Geschichte zu Ende geschrieben ist, dann ist es wie bei einem guten Buch oder nach einer Prüfung, es überfällt einen eine Leere. Insofern ist Dein Schluss mein persönlicher Höhepunkt, der gefällt mir ausnahmslos.
So jedenfalls meine Lesart.

Mein Problem an Deiner Geschichte, ist nicht die Sprache als solche, in ihrer nüchternden Art passt sie zu dem Text. Sie ist verkopft, bis zum Schluss und Deine Geschichte spielt ja auch im Kopf, deshalb ist es für mich stimmig.
Aber genau das ist es, was mir das Lesen erschwert. Jeder Satz trägt Inhalt. Kaum einer ist überflüssig. Kein Schnick und kein Schnack. Und genau das erschwert mir das Lesen. Ich komme über die Länge nicht zur Ruhe. Du forderst von mir ein Höchstmaß an Konzentration. Mein Bauch wird nicht angesprochen. Vielleicht aber auch dadurch, dass man schwerlich seine Position zu einer Figur findet, wenn die Personen als solche keinen Bestand haben.
Ich hätte mir zwischendurch mal gewünscht, irgendwer würde einen Kaffee trinken, eine rauchen, ein Bild betrachten, bildlich gesehen. Sprachlich würde ich mir eben wünschen, Du gönntest mir als Leser mal eine Pause. Was natürlich zu Lasten der Spannung gehen würde (sich auch nicht in den Text einfügen würde) und deshalb eigentlich auch nicht möglich ist. Und das ist mein Dilemma, aus dem ich keinen Ausweg weiß und deshalb auch nicht konstruktiv werden kann.

Was mir noch aufgefallen ist, ist ein stellenweise erklärender Erzähler, auf den hin, Du den Text noch einmal durchschauen könntest, sofern Du ihn auch so siehst.

In seiner langjährigen Praxiserfahrung hatte er feststellen müssen, dass Autoren, die ihre eigenen Welten erschufen und darin Schöpfung und Gott zugleich verkörperten, mit ausgeprägten Identitätsproblemen zu ihm kamen.
Bis zu einem gewissen Grad konnte das fiktive Ausleben verschiedener Persönlichkeiten mit ihren facettenreichen Spektren an Neigungen und Ängsten hilfreich und reinigend sein, aber anscheinend war es vielen Autoren nicht gegeben, das Schreiben als reines Ventil zu benutzen. Vielmehr schien sich ihre Gabe in eine Art Sog zu verwandeln, der sie selbst verschlang.

So ungefähr das, habe ich gerade zuvor gelesen. Das waren meine Gedanken zur Sitzung.
Vielleicht hätte ich es angenehmer empfunden, es nicht als Statement zu lesen, sondern, wen er sich da die Notizen auf den Block macht, ihm über die Schulter zu blicken.

Oder solche Dinge:

„Was passiert wieder?“, hakte der Therapeut nach.

Vielleicht sollte man dieses Nachhaken im Tonfall verdeutlichen oder in der Mimik. Immerhin ist der Therapeut ja kurz vor einem Durchbruch an Erkenntnis. Und auch für den Leser ist die Antwort von Bedeutung.

Soweit zu meinen Gedanken.
Respekt habe ich auf jeden Fall vor der Idee und ihrer inhaltlichen Umsetzung. Die empfinde ich als - boah!

In diesem Sinne
Fliege

 

Hallo weltenläufer,

eine Geschichte mit diesem Inhalt ist für mich geradezu Pflichtlektüre, das kannst du dir sicher denken.

Ich finde das Thema spannend und interessant, schon allein deshalb, weil ich mir selbst schon viele Gedanken dazu gemacht habe.

Die Verzahnung der verschiedenen Handlungsebenen ist dir ganz gut gelungen, und es stecken auch sehr gute grundsätzliche Gedanken zu dem Thema in deinem Text, die du geschickt transportierst.

Die Beginn kam mir etwas zäh vor, es dauerte eine Weile, bis ich in die Handlung reinkam. Außerdem störte es mich, dass du manchmal um deine Dialoge herum zu viel Ballast ansiedelst, was eindeutig zu lasten der Dynamik geht. Da wäre meines Erachtens der Rotstift gewinnbringend.

Beispiele:

Zitat: „Ich …“ Es schien, als müsse Herr Schraiber jedes einzelne Wort unter großen Anstrengungen hervorpressen. „Ich … kann … nicht.“

Das Schraiber jedes Wort (unter großen Anstrengungen) hervorpresst, verdeutlichst du bereits durch die Punkte zwischen den einzelnen Worten.

Zitat: „Was passiert wieder?“, hakte der Therapeut nach.

Ja, das ist klar, dass der Therapeut nachhakt. Bereits durch die Frage bewiesen. Wenn du meinst, es müsse da mal wieder ein Bezug zum Therapeuten hergestellt werden, dann lass ihn sich vorbeugen, und Schraiber erwartungsvoll anstarren oder etwas in der Art.

Da gibt es einige solcher Stellen, die den Lesefluss noch etwas hemmen.

Ja, und ich habe auch an King gedacht, und an den Film "Schräger als Fiktion". Und an viele Gedanken, die ich mir zu diesem Thema selbst immer mache, und die durch deine Geschichte auf angenehme Weise wiederbelebt wurden.

Fazit: Ich finde, du hast dieses Komplexe und schwierige Thema schon gut eingenordet, aber eine stellenweise Ausdünnung/Verdichtung könnte nicht schaden. Sehr unterhaltsam auf alle Fälle!

Rick

 

Hallo Fliege,

über einen solchen Kommentar freut sich natürlich das Schriftsteller-Herz. Erleichtert mich doch sehr, dass du die kg in sich als stimmig und konstant spannend empfindest. Das Ende als Höhepunkt - hui (!), da wisch ich mir doch glatt Schweißperlen von der Stirn. Habe da etliche Varianten durchgespielt, bis ich letztlich zu diesem Ergebnis gekommen bin.

Zu diesem deinem Dilemma

Jeder Satz trägt Inhalt.
damit stehst du bisher recht allein da. Wahrhaft verdichtet scheint die Geschichte in den Augen der anderen Leser nicht zu sein. Ich selbst bin auch noch an einigen Stellen unzufrieden. Aber es werden der Stellen weniger :shy:

Was mir noch aufgefallen ist, ist ein stellenweise erklärender Erzähler, auf den hin, Du den Text noch einmal durchschauen könntest, sofern Du ihn auch so siehst.
hmmm.
Also die eigentlich einzig erklärende Passage ist genau die, die du rausgepickt hast: Die Reflexion des Therapeuten. Weitere Stellen konnte ich zumindest nciht finden. Und von diesem kurzen Zwischenspiel möchte ich mich eigentlich nicht trennen, ist es doch auch ein Blick auf das zugrunde liegende Thema allgemein und ein Link zum Titel.

Respekt habe ich auf jeden Fall vor der Idee und ihrer inhaltlichen Umsetzung. Die empfinde ich als - boah!
Vielen Dank dafür und deine Gedanken im Allgemeinen. :)


Hallo Rick,

eine Geschichte mit diesem Inhalt ist für mich geradezu Pflichtlektüre, das kannst du dir sicher denken.
hehe
Ich finde das Thema spannend und interessant, schon allein deshalb, weil ich mir selbst schon viele Gedanken dazu gemacht habe.
wahrscheinlich muss jeder (wanabe)Autor mal so eine Geschichte geschrieben haben. Das Thema drängt sich einem als Schreiberling geradezu auf.
Die Verzahnung der verschiedenen Handlungsebenen ist dir ganz gut gelungen, und es stecken auch sehr gute grundsätzliche Gedanken zu dem Thema in deinem Text, die du geschickt transportierst.
Freut mich natürlich sehr, wenn das aus deinem Munde kommt, wo du dich in dieser Materie sicherlich irgendwo heimisch fühlen darfst
Die Beginn kam mir etwas zäh vor, es dauerte eine Weile, bis ich in die Handlung reinkam. Außerdem störte es mich, dass du manchmal um deine Dialoge herum zu viel Ballast ansiedelst, was eindeutig zu lasten der Dynamik geht. Da wäre meines Erachtens der Rotstift gewinnbringend.
ja, da hast du wahrschenlich recht. Bin noch am rumdoktorn.
Insbesondere die Sache mit den Dialogen hast du mir auch schon bei einer anderen Geschichte nahe gelegt.
Bin auch noch mal drüber gegangen und habe Streichungen vorgenommen. Hoffe, dass das jetzt verdichteter wirkt.

Fazit: Ich finde, du hast dieses Komplexe und schwierige Thema schon gut eingenordet, aber eine stellenweise Ausdünnung/Verdichtung könnte nicht schaden
das ist seltsam mit diesem Text. Sehe das ähnlich, finde aber nicht ausreichend Stellen, die ich verknappen könnte. Deine Beispiele sind in jedem Fall umgesetzt.
Noch weitere Vorschläge vielleicht?

Ja, und ich habe auch an King gedacht, und an den Film "Schräger als Fiktion". Und an viele Gedanken, die ich mir zu diesem Thema selbst immer mache, und die durch deine Geschichte auf angenehme Weise wiederbelebt wurden.
Ja, da haben sich natürlich schon viele Gedanken zu gemacht. Aber ich hatte kein Vorbild vor Augen, als ich mich rangesetzt habe.
Sehr unterhaltsam auf alle Fälle
:)

Euch beiden einen dicken Dank fürs Lesen und ausführliche Kommentieren.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Weltenläufer!

Das Thema interessiert mich natürlich auch. ;) Ist aber auch so ein spannendes Thema, egal, wie und wer Realitätsverlust erleidet.
Mir will die Geschichte aber trotzdem irgendwie nicht gefallen. Besonders die Figuren - der Wahnsinnige, dem man natürlich keinen Glauben schenkt, auch nicht der Leser, der blasse Therapeut, der nörgelnde Nachbar&Vermieter, sie alle bleiben zu sehr in ihren Rollen und bleiben für mich gesichtslose Charaktere.
Manchmal sind die mir auch irgendwie albern, reagieren komisch kindlich.

Niemand befiehlt mir, was ich zu tun habe!“, kam es gebrüllt zurück.
Der Schriftsteller grinste verlegen, dann strahlte er über das ganze Gesicht.
Er sprang auf und tänzelte wie ein Mensch, der soeben im Lotto gewonnen hatte.
Der Therapeut schloss hinter seinem Patienten die Tür und gönnte sich ein leichtes Kopfschütteln.
Wäre das ein Film, würd ich sagen, Mann, sind die Schauspieler schlecht.

Die Szene mit den beiden Gegenspielern - also König und Schraiber, das Pseudonym abgrundtief böse, der andere nur verzweifelt und hilflos, also da kommen keine zwei Seiten zum Vorschein, nur gut und böse, nur schwarz und weiß. Gerade weil es ein innerer Kampf ist, würd ich mir mehr Farben wünschen.

Was mir allerdings gefallen hat, war das ständige Kippen der Realität, es tat sich immer wieder eine neue auf und man war sich nicht sicher, so konnte ich doch manchmal die Verzweiflung des Prots. nachempfinden.

Thema top, Plot auch, Figuren kann ich nicht wirklich ernstnehmen, sie bleiben letztendlich Figuren aus einer Geschichte und wehe du schiebst das auf Schraiber/König. :D

JoBlack

edit: Bär hat mich daran erinnert. Der Schluss ist eigentlich das beste an der Story. ;P

 

Hallo Weltenläufer,

Da ist er ja, der Herr König, ist mir beim Lesen erstmal gar nicht bewusst geworden, dass der so heißt, wie mein Protagonist in meiner neuen Geschichte. Sind natürlich ganz verschiedene Charaktere, und - wohlgemerkt - deiner war zuerst da, aber der Effekt, den der Name erzielt, ist ein bisschen ähnlich.

Viel konstruktives kann ich zu deiner Geschichte nicht sagen, außer, dass sie mir gut gefallen hat, schön verwoben und kompliziert (naja, ein bisschen) führt sie zu einem unausweichlichen Ende, das ich mir aber trotzdem knalliger erwartet hatte. Vielleicht liegt es daran, dass Du eine durchgehend sehr abgefahrene Geschichte erzählst, so dass der Schluss ein bisschen nüchtern wirkt. Die Auflösung ins Nichts fand ich auf unangenehme Weise deprimierend. Konsequent ist es schon, aber sie lässt mich mit einem »Ach Menno« zurück.

Trotzdem gerne gelesen und gut gefunden.

Georg

 

Hey Jo,

schade, dass dir die Figuren zu blass vorkamen. Alle meine Ausreden hast du mir ja im Vorfeld verboten, drum muss ich die Tomaten wohl stillschweigend hinnehmen. ;)

Schön, dass dir immerhin das Kipen der Realitäten zugesagt hat. Tatsächlich habe ich mich da sogar gezügelt. In einer anderen Variante wäre das noch weiter gegangen, indem der Verlger auf den Plan tritt. Aber ich denke, dass wäre dann zu ungunsten des Durchblicks verlaufen.

Mal gucken, bin ja jetzt schon einige Male rüber, vll kann ich noch was an den Figuren drehen. Brauch dafür aber bestimmt noch Abstand.

Danke in jedem Fall für deine Meinung :)

Hey Bär,

wohlgemerkt - deiner war zuerst da
Erster, ätsch! :p ;)

Der Name drängt sich natürlich für vielerlei Anspielungen auf. Da hier jedoch schon zwei Kommentatoren einen Vergleich zu einer Steven King-Geschichte gezogen haben, ziehe ich den Namen ein wenig in Zweifel.

Und wo wir schon bei Namen sind:
Bisher scheint noch niemand aufgefallen zu sein, dass Hanjo ein Anagramm für Johan ist.
Habe viele Namen durchexerziert und bin nur auf dieses eine Anagramm gekommen. Dachte, dass sei zu aufdringlich, aber anscheinend passt es ja doch.

Freut mich, dass du die Geschichte als abgefahren einstufst. Mit dem Ende ... nun ja, ich hatte da mehrere Varianten, aber diese erschien mir - wie du selbst meinst - am folgerichtigsten.

gerne gelesen und gut gefunden.
Danke dafür und einen königlichen Gruß

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

das Thema der beim Schreiben durcheinander geratenden multiplen Identitäten fand ich interessant. Allerdings empfand ich beim Lesen einige Längen, die vielleicht weggelassen oder kurzweiliger gestaltet werden können.

Folgende Kleinigkeiten hab ich auch noch gefunden:

Als diese Bekenntnis heraus war

dieses Bekenntnis

Plötzlich krampfte sich sein Gesicht zu einer Faust zusammen
das kann ich mir nicht vorstellen...

Natürlich, stöhnte Johan. Das alles konnte nur eine Geschichte sein! Nur in einer Geschichte vermochte etwas derart Konstruiertes zu geschehen!

Obwohl ich deine KG nicht ohne Neugier von vorne bis hinten durchgelesen habe, passt dieses Zitat auch auf den gesamten Text.

Viele Grüße,

tomtom

 

Danke Tomtom

für deinen Kommentar.
Mja, die Sache mit den Längen. Ich bin da jetzt schon einige Male rüber und habe dezent einige Streichungen vorgnommen, aber anscheinend ist die Angelegenheit noch immer nicht dicht genug. Da brauche ich womöglich noch etwas Abstand zu. In jedem FAll gehe ich noch mal rüber.

Das Bekenntnis ist korrigiert, danke fürsAdlerauge

Plötzlich krampfte sich sein Gesicht zu einer Faust zusammen
das kann ich mir nicht vorstellen...
Balle mal deine Fasut zusammen und guck sie dir an. Vll kannst du das dann auf ein verkniffenes hartes Gesicht übertragen.

Obwohl ich deine KG nicht ohne Neugier von vorne bis hinten durchgelesen habe, passt dieses Zitat auch auf den gesamten Text.
hehe, das war mit Sicherheit auch so beabsichtigt ;) An dieser Stelle überkommt jedoch dem armen Protagonisten erst die Gewissheit, deswegen diese Hervorhebung. Ist natürlich auch kleines Zwinkern hinsichtlich der Konstruktion in (der) Geschichte(n) überhaupt.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Salve weltenläufer,

was lange währt, wird auch ein Hut - hier also meine konkreten Vorschläge, z.T. auch nur anhand von exemplarischen Zitaten.
Da ich zu faul bin, alle Komms durchzugehen, kann es sein, Du liest gleich Doppelungen, aber da muss der Lurch durch.

„Sie schreiben also Geschichten?“
„Ja, doch … ja“, kam die Antwort etwas verspätet. „Sie kennen wirklich keine Geschichten von mir?“
Der Therapeut machte eine verneinende Kopfbewegung. „Ich habe kurz recherchiert, aber nichts von Ihnen gefunden.“
Kurz und etwas würd ich löschen - sie schwächen ab, ohne etwas zur Aussage beizutragen.
Konstruktionen mit machen und tun sind immer extrem unelegant - würd ich möglichst vermeiden. Eigentlich ist der ganze Vorsatz überflüssig, die Aussage des Therapeuten transportiert alles.

Solche Sätze mit Worten, die wie oben die Funtkion von "kurz" und "etwas" erfüllen, bildest Du sehr viele. Du sagst etwas aus, um es durch ein, zwei Wörter wieder zu relativieren. Zwei Schläge vor- und einen zurückgerudert, sozusagen. Da könnte das Pferd sprachlich so schön losgaloppieren, wenn Du es nicht immmer an der kurzen Kandare hieltest, mit Worten wie schien, beinahe, vielleicht, ein wenig, fast so, als ob.

Sichtbares Unbehagen grub sich ins Gesicht des Patienten.
Falten graben sich ein. Ich habe es ausprobiert: wenn man nicht gerade ein Gesicht wie ein Mops hat, hat Unbehagen eine relativ faltenfreie Mimik.
Es ist eine ganz nette Idee, nach einem ungewöhnlichen Verb zu suchen, aber graben passt mE nicht.
Vielleicht die Substantivkonstruktion mit dem Unbehagen ganz auflösen? Substantive sind eh so was Schwerfälliges - der Klient könnte ja unbehaglich auf dem Stuhl herumrutschen, oder mit dem Blick ausweichen, oder drei Mal anfangen, zu reden, und doch nichts sagen. Irgendetwas tun, woran ich als Leser schon selbst merke, dass ihm unbehaglich ist, ohne dass Du es mir sagst.

„Von mir.“ Gehaucht, als schäme er sich dafür.
„Sie schreiben biografisch?“
Der Patient gab keine Antwort. Mit verschleiertem Blick saß er da.
„Wie fühlen Sie sich gerade?“
„Entrückt …“
„Versuchen Sie dieses Gefühl näher zu beschreiben.“
„Es passiert wieder“, stammelte er. Leichte Zuckungen durchliefen seinen Körper.
„Was passiert wieder?“
Das leichte Zucken, das Blinzeln, das Schaukeln - all diese Gesten kommen mir wie aus einem schlechten Psychiatriefilm geklaut vor.
Lass doch einfach den offensichtlichen Wahn, der aus Schraibers Worten spricht, wirken, oder ihn sich wenigstens nicht wie einen Irren, sondern wie einen verängstigten Mann verhalten.

Außerdem fände ich es sprachlich schöner, wenn ich einen kurzen Blick auf Schraiber erhaschen dürfte, in dem Du seine Körpersprache schilderst, und mich dann gan dem Dialog widmen könnte.
Vielleicht ist das nur mein subjektives Empfinden, aber jede Dialogzeile mit einem Kürzest-Schraiber-Verhaltens-Satz zu garnieren, finde ich hölzern.

Unvermittelt hielt er mit dem Schaukeln inne. Es war wie die Ruhe nach dem Geläut einer mächtigen Glocke.
Ein Lächeln versuchte sich auf der Miene des Autors zu sammeln, fand nirgends halt und glitt an den Zügen der Ängstlichkeit ab. Für einen kurzen Augenblick hatte sich der Körper entspannt, jetzt verkrampfte er sich erneut.
Die mächtige Glocke finde ich overdone, die Züge der Ängstlichkeit überflüssig. Halt schreibt man mE groß ;), und den letzten Satz würde ich streichen. Das Lächel steht hier als pars per toto, und reicht.

Plötzlich krampfte sich sein Gesicht zu einer Faust zusammen.
Kauf ich, schluck ich, find ich schön!

Es war Miserabel
Ein neuer Name ? ;) Ansonsten miserabel.

In meiner Vorstellung war ich ein angesehener Literat, ein reicher Schriftsteller, der all das schaffte, was mir nicht vergönnt war. Ich flüchtete mich immer mehr in diese Scheinwelt, bis ich bald mehr Zeit in der Fiktion verbrachte als in der Wirklichkeit. Ich lebte in einer Art Dämmerzustand.
Kaum jemand spricht im Präteritum - gerade über eine realistische Abbildung gesprochener Sprache könntest Du das Ängstlische, Gehetzte, Wahnhafte Schraibers atmosphärisch spürbar machen.

Innerhalb kürzester Zeit kam ich zu Ansehen und Geld.
Ansehen ist zu abstrakt - wenn jemand erzählt, wird er eher auf konkrete Erlebnisse oder Reaktionen von Mitmenschen referieren.

So, das war's fürs erste. Später vielleicht mehr, nur muss ich jetzt weg - das Freibad ruft.

So. Lufttemperatur 15 Grad, Wasser 18 Grad, leicht bewölkt mit Nieselregen, optimale Bedingungen also, um das Becken für sich zu haben ...
Aber nun bin ich wieder hier.

Ich stimme Quinn darin zu, dass der ganze therapeutische "Schrei schon"-Absatz zu langatmig geraten ist. Auch frage ich mich, warum der Therapeut darauf drängt, in der ersten Sitzung zum Erfolg zu kommen. Psychologiscvh klug ist das nicht, höchstens von weltenläufer gewollt, weil er dem Therapeuten keinen zweiten Auftritt gönnen will.
Irgendwas würde ich daran drehen. Dem Therapeuten eine diesbezügliche Absicht zugestehen, oder Herrn Schraiber etwas mehr Eigeninitiative beim Schreien.

„Ich bin frei!“, rief er aus. Er sprang auf und tänzelte wie ein Mensch, der soeben im Lotto gewonnen hatte.
„Sie sind nicht Opfer, sondern Schöpfer Ihrer Welt. Sie selbst schreiben Ihr Lebensbuch, vergessen Sie das nicht!
Unsere Zeit ist um.“
wie ein Mensch - spielen Elefanten und Granatapfelbäume neuerdings auch Lotto?
Überhaupt: "der springt rum, wie einer, der im Lotto gewonnen hat" - das ist eher gesprochene, nicht erzählte Sprache.
Der Therapeutensatz ist richtig mies gut - der könnte aus einem Leenshilferatgeber stammen.

Der Therapeut schloss hinter seinem Patienten die Tür und gönnte sich ein leichtes Kopfschütteln. (...) Vielmehr schien sich ihre Gabe in eine Art Sog zu verwandeln, der sie selbst verschlang.
Dieser ganze Abschnitt wirkt zu sehr aus dem Therapeutenhandbuch referiert. Ein innerer Monolog brächte mehr Lebendigkeit, oder eine Verknüpgung mit Gefühlen und Erwartungen des Therapeuten in Bezug auf den Klienten.
Außerdem würde ich den Absatz straffen, vielleicht sogar auf ein oder zwei Sätze kürzen. Was Du hier zusammenfasst, sollte der Leser im ersten Abschnitt erleben.

Er kratzte sich am Kinn. Das war ein klarer Fall für seinen Supervisor.
:lol:
Das abermalige Kopfschütteln kann mE weg.
Erneutes Hämmern ließ die Benommenheit wie eine Seifenblase zerplatzen.
Seifenblasen stehen für schönen Schein, angenehme Illusion, vergängliche Freuden. (Die ganzen Vanitas-Bilder in der späten Barockmalerei.) Das Bild ist hier oberschräg, ich würde es durch ein anderes ersetzen.
Dieser eitle Geck von Nachbar schien regelrecht mit dem Ohr an der Wand zu lauern und war sofort zur Stelle, wenn sich nur der Hauch eines Anlasses auftat, um sich beschweren zu können.
Der Hauch eines Anlasses und mit dem Ohr an der Wand lauern - eines von beidem finde ich zu viel.
Entweder: mit dem Ohr an der Wand lauern, und war sofort ur Stelle, wenn er sich beschweren konnte o.s.ä.
oder: war bei jedem Hauch eines Anlasses zur Stelle, um sich zu beschweren.
Es klang grausam und es fühlte sich grausam an:
Eins von beidem reicht. Am besten: Es war grausam. Wirkt sonst wie Karl Valentin: Können hätte ich schon mögen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.
Klick.
Och nö.
Johan scrollte nach unten.
Solche Selbverständlichkeiten müssen nicht sein.
Übrigens finde ich vielversprechend optisch schöner.
Und das Hanjo und Johan anagrammatisch verwandt sind, ist so offensictlich, dass ich dachte, man muss es nicht extra erwähnen. So viel zu Deiner Befürchtung, es sei beim Leser nicht angekommen.
Wie dünn diese Erklärung war, erkannte er an seiner Angst weiterzulesen. Aber er brauchte Gewissheit. Und die würde er erst haben, wenn er wusste, wie diese Geschichte weiterging. Ausging.
Hier wirds melodramatisch - schauerliche Musik - langsamer Zoom auf entsetzt geweitete Augen - nee, schenk's Dir.
Er stolperte von seinem Computer weg, der Stuhl polterte zu Boden.
Fällt, zusammen mit dem sich zurück schleppen, in die gleiche Charge wie das irre Gehabe beim Therapeuten. Lass ihn doch was anderes machen. Oder gar nichts machen.
<<<oOo>>>
Biedermeier küsst Jugendstil? ;)

Im Gegensatz zu Quin finde ich die Abschnitte mit Vermieter und Supervisor königlich, und wrd sie drin lassen.

[Nur in einer Geschichte vermochte etwas derart Konstruiertes zu geschehen!
/QUOTE]
Überall anders würde ich aufjaulen, wenn in der Geshcichte auf das Geschichtenhafte der Geschichte in der Geschichte verwiesen wird, aber hier passt's.
Mit einer einladenden Handbewegung wies der Therapeut seinem Patienten den Platz auf dem Podest zu.
Was für ein Podest? Sitzt man bei Therapeuten nicht mehr auf Stühlen?
Was glauben Sie, weswegen Sie keinen Namen haben.
Fragen verdienen ein Fragezeichen.
Der Therapeut konnte spüren, wie ihm seine Fassung und damit seine Maske der Professionalität entglitt.
Die Fassung ist überlüssig, wenn die Maske der Professionalität fällt, ist erstere automatisch eingeschlossen.

So viel von mir. Wenn die Geshcichte sprachlich noch knackiger wird, könnte ich mir gut vorstellen, den thumbsup-Button zu drücken - inhaltlich verdient hättest Du es meiner Ansicht nach allemal.

LG und gute Woche,
Carnivora Feloidea et cetera

 

Hallo,

„Von mir.“ Gehaucht, als schäme er sich dafür.
„Sie schreiben biografisch?“
Das find ich toll, man muss sich den Unsinn mal auf der Zunge zergehen lassen, also diese Fragetechnik hier. Der Psychologe will ja nur, dass der andere weiterredet.
„Ich bin Wiener.“
„Sie kommen aus Wien?“
Also so eine hohle Frage hier, das ist wirklich herrlich.

der sich, von Polizei umzingelt, seiner Waffe entledigen musste.
Der Schriftsteller ließ sich schwer atmend auf die Matratze zurückfallen. „Verstehen Sie doch“, appellierte er flehentlich.
Zwei Sachen. Einmal, dieses Ding „von Polizei umzingelt“ – das klingt für mich künstlich, da seh ich: Aha, er wollte das doppelte „Der“ vermeiden und das bringt mich aus dem Text. Warum nicht einfach „der sich, von der Polizei umzingelt“ oder, wenn du das „der“ vermeiden willst halt: „der sich, von Polizisten umzingelt“.

Und das zweite ist das „appellierte flehentlich“, appellierte ist doch so ein schönes starkes Wort, das er allein stehen kann.

„Ich kann förmlich sehen, wie ich an meinem Schreibtisch sitze, den Bildschirm vor mir. Ich … ich spüre die Tastatur unter meinen Fingern …“
Na komm, spendier ihm eine Schreibmaschine, es gehört sich einfach so. Dieses mit dem „Bildschirm“ macht die ganze Geschichte sofort drei mal so wenig dramatisch.

aber sie sprach zu mir, versprach mir Hilfe.
Hier wieder, wie heißt das … ah, das wusste ich auch mal. Ehm. Das Stilmittel hat auch irgendeinen Namen ah! Asyndeton! Das Asyndeton, wie es hier gebraucht wird, ist dem gesprochenen, normalen Deutsch unfassbar fern und stört mich jedes Mal.

„Ja, wirklich beeindruckend: Keine Made könnte selbstbestimmter über den Boden kriechen!“
Das ist gut.

Ja, das Ende ist dann wieder gut, nur so das zweite Drittel, dieses „Uh, ich bin eine überraschende Wendung“-Drittel … das killt so bisschen die Geschichte. Also ich kann mir vorstellen, wie du es dir gedacht hast un alles, aber es ist nicht so plastisch gemacht, dass es ziehen würde. Dieser ganze Mittelteil: Es wird in der Praxis dann ein bisschen lang und zäh, mit dem „Schrei doch“ und dann diese Konfrontation mit dem Pseudonym … ja, also da kann die Geschichte von der Dichte her einfach nicht mehr so überzeugen.
Sie ist eigentlich immer stark, wenn sie ganz reduziert ist, 2 Personen, beide klar zu sehen, klarer Konflikt, klare Situation. Wenn das Ganze dann in Bewegung kommt und die Anfangen mit Johan und Hanjo und Vermietet und Treppenhaus, dann lässt die Geschichte leder spürbar nach.
Also die dichten Passagen der Geschichte, gerade der Anfang und auch so die letzten 6, 7 Zeilen, sind wirklich gut gemacht, die liest man gerne und ist richtig drin, aber durch die wird einem halt auch deutlich, dass man den Rest der Geschichte nicht so richtig drin ist.

Trotzdem hab ich das gern gelesen, viel fehlt mir da, glaube ich, echt nicht; den Mittelteil noch einen Tick klarer und dichter; und dann bisschen weniger Gequatsche und mehr Handlung bzw. Erzählpassagen und es wird schon passen
Quinn

 

hallo weltenläufer,

die Geschichte hat mir insgesamt gefallen. Ich musste sie zweimal lesen, um auch das ganze Konstrukt mit dem realen und unrealen Schraiber und König besser zu verstehen. Am Ende habe ich irgendwie das Gefühl, dass sowohl Schraiber als auch König fiktionale Identitäten sind.

Die komplizierte Vernetzung mit den Identitäten und dem Therapeuten finde ich insgesamt gut konstruiert, durchdacht und glaubwürdig, bis auf das, dass alles doch was das Gespräch betrifft mich alles zu stark an eine echte Therapiesitzung
erinnert. Die Ideen mit dem Namen und wie der Therapeut die wirkliche Identität herstellen will finde ich gut. Aber ab und zu wird es zu statisch, zu "bürokratisch".

Die Sache mit dem Vermieter in Kombination mit dem Schluss, zeigen mir eigentlich fast, dass beide erfunden sind.

mfg mantox

 

Hey Pardus

danke für deine nochmalige Rückmeldung und den vielen Anmerkungen.
Viele Dinge habe ich übernommen, bei anderen bin ich mir noch nicht so sicher.

Mit den "abschwächenden Worten" hast du natürlich Recht. Habe die Worte mal durch die word-Suchmaschine gejagt und mir einige Perlen rausgepickt. Bis auf das Wörtchen etwas kommen die anderen allerdings nicht auffallend häufig vor. Da habe ich auch zwei Streichungen vorgenommen.
Hm, allerdings tu ich mich gerade am Anfang etwas schwer mit dem wegkürzen.
Habe es ohne das etwas zu Beginn versucht, aber in meinen Ohren will das nicht klingen. Auch das kurz scheint mir richtig, denn das Wort Recherche impliziere ich immer mit großem Zeitaufwand - den der Therapeut sicher nicht investiert hat.
Dafür habe ich die verneinende Bewegung eliminiert.

Sichtbares Unbehagen grub sich ins Gesicht des Patienten.
mal schauen, ob mir da noch was indirekteres kommt, allerdings finde ich das Bild trotz deiner Erläuterung gar nicht so schief. Find schon, dass Unbehagen durchaus Falten werfen kann. Zumindest das, was ich unter Unbehagen verstehe. *Mops im Spiegel betracht* ;)
Möglicherweise ist das Wort Unbehagen nicht vollauf treffend. hm.

Vielleicht ist das nur mein subjektives Empfinden, aber jede Dialogzeile mit einem Kürzest-Schraiber-Verhaltens-Satz zu garnieren, finde ich hölzern.
Da dünne ich noch mal aus.

Kaum jemand spricht im Präteritum - gerade über eine realistische Abbildung gesprochener Sprache könntest Du das Ängstlische, Gehetzte, Wahnhafte Schraibers atmosphärisch spürbar machen.
Hast schon recht irgendwo. Aber da er ja ein Literat ist und die doch immer so seltsam quadaradatschen... *Dünne Ausrede wag*
Nee, Ich gucks mir noch mal an

Die mächtige Glocke finde ich overdone, die Züge der Ängstlichkeit überflüssig. Halt schreibt man mE groß , und den letzten Satz würde ich streichen. Das Lächel steht hier als pars per toto, und reicht.
okay, die Glocke ist raus. Die Züge bleiben drin, dafür ist der letzte Teil weg. Der war tatsächlich überflüssig.

Kauf ich, schluck ich, find ich schön!
puh :)

Psychologiscvh klug ist das nicht, höchstens von weltenläufer gewollt, weil er dem Therapeuten keinen zweiten Auftritt gönnen will.
durchschaut. ;)
Ich schau mal, ob ich da noch straffen kann.

wie ein Mensch - spielen Elefanten und Granatapfelbäume neuerdings auch Lotto?
Überhaupt: "der springt rum, wie einer, der im Lotto gewonnen hat" - das ist eher gesprochene, nicht erzählte Sprache.
damit war ich bisher auch nciht so recht glücklich. Ist gestrichen.

Das abermalige Kopfschütteln kann mE weg.
ist weg

Die Seifenblase ist auch weg
Die Sache mit dem Ohr an der Wand auch bereinigt
1x grausam ist ebenfalls gezogen

Wie dünn diese Erklärung war, erkannte er an seiner Angst weiterzulesen. Aber er brauchte Gewissheit. Und die würde er erst haben, wenn er wusste, wie diese Geschichte weiterging. Ausging.
Hier wirds melodramatisch - schauerliche Musik - langsamer Zoom auf entsetzt geweitete Augen - nee, schenk's Dir.
ist komplett weg. War auch eine der stellen, die mir nicht so rund erschienen. Etliche Male umgeschrieben. Nun ja, geht auch ganz ohne.

Überall anders würde ich aufjaulen, wenn in der Geshcichte auf das Geschichtenhafte der Geschichte in der Geschichte verwiesen wird, aber hier passt's.
irgendwas muss ja auch mal passen :D

Was für ein Podest? Sitzt man bei Therapeuten nicht mehr auf Stühlen?
das hatte ich eingangs schon kurz eingeführt. Und ja. es gibt halt solche und solche

Die Fassung ist überlüssig, wenn die Maske der Professionalität fällt, ist erstere automatisch eingeschlossen.
gekauft

inhaltlich verdient hättest Du es meiner Ansicht nach allemal.
na, das freut mich doch.
Hoffe, die Veränderungen geben dem Text jetzt mehr Schliff. Wie gesagt, an einige Stellen will ich noch mal rübergehen.
Aber das passiert heute woh nicht mehr
Schaffe es auch nciht, noch die Bemerkungen von Quinn und Mantox einzuflechten. Dazu melde ich mich dann Morgen noch mal.

Einen dicken Dank noch mal

grüßlichst
weltenläufer

 

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