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Sebbe

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12.11.2008
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Sebbe

Die Abschiedsfeier

Er konnte es kaum glauben. Dies sollte also jetzt sein letzter Abend sein. Er schüttelte den Kopf. Vielleicht würden so ja die Schäfchenwolken, die in seinem Gehirn zu schweben schienen, verschwinden.

Die Leute um ihn herum waren alle so, so wie immer. Oder sie versuchten zu mindest so zu sein.

Ein hartes Lachen entrang sich seiner Kehle. Worüber wusste er selbst nicht. Vielleicht über die Abstraktheit dieses Moments.
Alle wollten diesen Abend so zweifelhaft genießen, diesen letzten Abend, der gar nicht zum Genießen gemacht worden war.

Sein Vater hatte ihm immer und immer wieder gesagt, es würde der Familie in Kanada viel besser gehen, es würde ihm dort besser gehen. Er würde dort weiterhin ganz normal zur Schule gehen, neue Freunde finden und ein ganz normales Leben führen. Der einzige Unterschied wäre eben nur, dass es in Kanada war, dass sein Vater dort einen Job hätte, dass die ganze Familie dort mehr Geld hätte ...

Das Problem war nur, dass Sebbe nicht mehr Geld wollte. Und er wollte auch nicht in Kanada zur Schule gehen, dort neue Freunde finden.

Er hatte hier Freunde.

Er wollte hier bleiben.

Doch er wusste das seine Wünsche nicht zählten. Es war beschlossene Sache und er verstand seinen Vater ja auch ... irgendwie. In den zwei Jahren seiner Arbeitslosigkeit war er immer mehr verkommen, hatte sich immer mehr und mehr in sich selbst zurück gezogen. Als dann, dass Job-Angebot aus Kanada gekommen war, war er wie aus einer langandauernden Trance aufgewacht. Er war wieder aufgeblüht, war wieder der Vater gewesen, den Sebbe so lange vermisst hatte, hatte Sachen mit ihm unternommen, wieder Späße gemacht. Das Familienglück war wieder hergestellt... Doch trotzdem...

Er fing an zu zittern. Jetzt war es so weit. Er hatte sich vor diesem Moment schon die ganz Zeit gefürchtet, diesen unausweichlichen Moment, der sein Herz rauszureißen schien.

Die ersten kamen.
“Sebbe ...” Fingen sie an, dann stockten sie.
“Ihr wollt gehen?” führte er ihren Satz zu Ende. Ein zögerliches Nicken. Er deutet mit dem Kopf zu Tür. Draußen. Nicht vor den Anderen. In Ruhe. Sie folgten ihm. Leise trapsend, unsicher, obwohl er eigentlich derjenige sein sollte, der unsicher war.

Dann standen sie sich gegenüber.
“Sebbe ...”
Er schüttelte den Kopf.
“Sebbe.”
Tränen rollten wie als Antwort über seine Wangen, trugen seine Seele mit sich. Dann die Umarmung. “Versuch glücklich zu werden.. Find neue...”
Ihr Flüstern versagte,
“... Find Neue.”
Sie lösten sich voneinander. Es war als würden sie jetzt schon tausende von Meilen voneinander entfernt sein. Er in Kanada. Sie hier. In der Heimat, seiner Heimat. In Deutschland.
“Vergiss uns nicht.. “
“Werd ich nicht..”
Dann war es vorbei.

 

Hallo Jeni,

welches gesellschaftliche Problem sprichst du hier an? Ein Schüleraustausch kann gesellschaftlich sein, nicht aber, wenn es sich lediglich um den Abschiedsschmerz vor dem Abflug handelt.
Darüberhinaus fehlt mir in der Geschichte der Gegenpol. Sebbe will also weg. Warum? Was erhofft er sich davon, was hat ihn bewogen, diese Entscheidung zu treffen?
Oder wolltest du uns nur eine Variation des Suizidthemas bieten, mit der Pointe, in der sich der "Abschied" am Ende nur als stinknormale Reise entpuppt?
Ich sage dabei gar nichts gegen den Stil, der lässt sich gut lesen, ich sage auch nichts gegen das Thema Abschied. Und selbst bei lange überlegten Schritten fällt der eben doch schwer, aber ich sage etwas dagegen, sich über eine Situation nicht genügend Gedanken zu machen, sondern einfach in zehn oder auch zwanzig Minuten einen Text runterzuschreiben und den dann in einem Forum als "Literatur" zu verhökern.

Lieben Gruß
sim

 
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Hallo sim,

"Oder wolltest du uns nur eine Variation des Suizidthemas bieten, mit der Pointe, in der sich der "Abschied" am Ende nur als stinknormale Reise entpuppt?"

Dies sollte es auf keinen Fall sein...

Um ehrlich zu sein, ist es etwas, was ich selbst erlebt habe. Ein guter Freund von mir ist ausgewandert, und genau darum geht es hier (nicht um eine stinknormale Reise).

Vielleicht kommt dies nicht klar genug heraus (oder wird auch gar nicht wirklich genannt, da ich es eigentlich nicht für wichtig halte wieso "Sebbe" geht, sondern DAS er geht...)

"Darüberhinaus fehlt mir in der Geschichte der Gegenpol"
Von was für einen Gegenpol sprichts du hier zum Beispiel?

Im Übrigen wollte ich es nicht als Literatur verhökern, schade wenn du es so siehst.

LG
Nina

ich muss mich verbessern,

"Ein guter Freund von mir ist ausgewandert, "

das hört sich so an als WOLLTE er auswandern, wollte er aber nicht. Er MUSSTE auswandern, da sein Vater nur dort einen Job bekommen hat...

 

ich muss mich verbessern,

"Ein guter Freund von mir ist ausgewandert, "

das hört sich so an als WOLLTE er auswandern, wollte er aber nicht. Er MUSSTE auswandern, da sein Vater nur dort einen Job bekommen hat...

Genau das ist zum Beispiel eine Information, die deinem Text fehlt.

Zum "als Literatur verhökern": Dies ist hier ein literarisches Forum, entsprechend müssen sich eingestellte Texte daran messen lassen. Ich zum Beispiel stelle mir bei jedem Text, den ich hier lese vor, ich hätte, wie für ein Buch, Geld dafür bezahlt. Entsprechend hohe Erwartungen habe ich an die Texte. Und entsprechend deutlich werde ich, wenn das Forum als Blog für eigene Erlebnisse missbraucht wird, die nicht literarisch verarbeitet, sondern einfach nur niedergeschrieben werden.

Und dabei, das gestehe ich es gern ein, ärgert mich die mangelhafte Mühe besonders bei Menschen, deren Texten ich, wie deinen, anmerke, dass sie durchaus gut schreiben können, uns es aber vorenthalten.

Noch mal zu deinem Text: Organisationen wie YFU schicken jedes Jahr sehr viele Menschen für ein halbes bis zu einem Jahr ins Ausland. Für alle ist der Abschied schwer, sie alle haben Angst vor dem, was sie erwartet, aber auch Hoffnungen auf das, was sie erwarten. Wenn ich einen Text lese, in dem es nur um die Abschiedssituation geht, denke ich zunächst einmal daran oder ich denke an einen Erwachsenen, der sich selbst entschlossen hat, seine Zukunft anderswo zu verbringen. Da s ind die Gefühle brüchig, Vorfreude und Schmerz, Zweifel und Hoffnung spielen verrückt. Wenn du also eine Geschichte über das Gehen schreibst, ist es selbst in dieser sehr verengten Perspektive für die akut erlebten Gefühle wichtig, warum er geht. Das gilt unabhängig davon, ob du, wie du in diesem Fall, aus der Gefühlsperspektive von Sebbe oder aus der seiner Freunde erzählst. Denn erstens dauert ein Austausch eben nur begrenzte Zeit, während Auswanderung unbegrenzt ist, das schlägt sich in den Gefühlen nieder. Zweitens ist die Frage, ob freiwillig oder unfreiwillig in dieser Situation wichtig. Geht er freiwillig, trösten die Freunde viel weniger, wird er gezwungen, haben sie vielleicht vorher versucht, Alternativen zu finden. Und genau diese Kontrapunkte fehlen mir in dem Text.
Es ist selbst in dieser Szenenkonzentration eben nicht nur wichtig, dass, sondern auch, warum er geht, weil sich das auf die Art und Weise des Abschieds und die Gefühle dazu auswirkt.
Geht er zum Beispiel freiwillig, könnte der eine oder andere vielleicht auch wütend auf ihn sein, während sie so vielleicht wütend auf seinen Vater sind?

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Lieben Gruß
sim

 

mmh...
ja, ich denke schon... zu mindest, was du über die Gründen seines Weggehens sagst, habe den Text jetzt ein wenig umgebastelt...

LG
Nina

 

Hallo Jeni!

Ich habe die erste Version gelesen, und sie hat mich mit einem Schulterzucken zurückgelassen. Die Version, die du jetzt stehen hast, hat zumindest eine nachvollziehbare Handlung. Die Sprache scheint auch in Ordnung zu sein. Aber insgesagmt wirkt es auf mich, und da denke ich wie sim, als hättest du nicht mehr als eine halbe Stunde für den Text gebraucht. Da ist zuwenig drin, alles ist zu dürftig, und, ja, wie sim sagt, es wirkt wie ein Blog-Eintrag.

Je kürzer eine Geschichte ist, desto kondensierter müssen Figuren, Plot und die Konflikte sein. Nur das Wichtigste schreiben. Bei dir ist das im Ungleichgewicht. Manchmal schwafelst du nur, Belangloses und Beliebiges. Du erzählst uns, dass er einen Job als Ingenieur bekommen hätte. Dann erwähnst du kurz, dass er danach aufgeblührt wäre. So lange ich den Vater nicht kenne, interessiert michd das nicht. Das Einzige, was mich interessiert, ist, wie sich der Erzähler dabei fühlt.

So: "Nachdem sein Vater wieder einen Job gefunden hatte, war er regelrecht aufgeblüht. Leider war der Job in Kanada." (Um es mit deinen Worten zu sagen)

Was dir wohl auch klar ist, Leser aber nicht: Wo spielt das alles. Ist es eine Abschiedsparty? Das ist das Naheliegendste. Und nach ein paar Mal lesen kam ich dazu, mir das zu denken. Die ersten Male war ich einfach nur verwirrt, weshalb da jemand "Sebbe bbeb bbebeb" sagt.

Nimm dir mehr Zeit für deine Geschichten, und dann schreibe ihnen ein wenig mehr Fleisch auf die Rippen. Wenn du gut bist, schreibst du noch etwas Kleidung hinzu und deutest einen Hintergrund an. Das wird schon. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo,

hab den Text jetzt noch ein bissel verändert, aber ich denke ich lass ihn jetzt erst mal ein bisschen liegen und gucke ihn mir dann in 2 Wochen oder so wieder an... :)

LG
Jeni

 

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