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Sex ist keine Lösung!

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07.01.2005
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Sex ist keine Lösung!

Sex ist keine Lösung!

Kopfschmerzen. Hämmern, Klopfen, das Vibrieren der Schädeldecke. Langsam versucht er die Augen zu öffnen. Das Licht, grell wie Blitze. Das mintgrün der Tapete, wie die Kotze vom Vorabend... MINTGRÜN??? Seine Tapete ist doch eigentlich weiss!

Augen zu. Innere Gedenkminute.

Augen wieder auf. Wenigstens sieht er jetzt klarer. Aber immer noch mintgrün.

"Guten Morgen mein Schatziiii". Er hört schon Stimmen. Drogen?
"Und wie gehts dir denn mein Teddybärcheeeen?" Schon wieder Stimmen.
Ohne seinen Körper zu bewegen, langsam, zögernd, dreht er den Kopf nach links. UAAHH. In Sekundenschnelle sitzt er aufrecht im Bett! "MEIN GOTT IST DIE HÄßLICH!" Die Frau neben sich hatte er noch gar nicht bemerkt. Hatte er das eben eigentlich nur gesagt oder gedacht? Die Frau neben ihm lächelt. LÄCHELN??? DIESE FRATZE KANN ALLERHÖCHTENS DÄMLICH GRINSEN!!! Er starrt Sie mit offenem Mund an, nicht wissend ob dieser Moment purer Surrealismus war, oder wirklich zu seinem Leben gehörte. Zu seinem perfekten Leben. 26 Jahre, Erfolg im Beruf, viele Freunde, Glück in der Liebe. Wieder wusste er nicht, ob er geredet oder gedacht hatte.

Ruhe. Die Zweite innere Gedenkminute. Er hasste Gedenkminuten!

"Darf ich dir etwas zum Frühstück bringeeeeeeen" Das Böse beendete die Gedenkminute. OH NEIN! BLOß NICHT! WO SIND MEINE SOCKEN?
Socken gefunden, Hose, Unterwäsche, Pulli, shit wo stehen die Schuhe? Schuhe gefunden.
Angezogen. Zimmertür auf. Zimmertür zu. Flur. Ein nicht endender Flur. Alles dreht sich, erst jetzt merkt er wieder die drückenden Kopfschmerzen. Zu viel Alkohol? Drogen? Er weiß nichts mehr. RAUS HIER.
Tür auf. Mist, Wohnzimmer. Tür zu.
Nächste Tür auf. Badezimmer.
Nächste Tür. Schlafzimmer der Eltern "T'schuldigung".
Nächste Tür. Treppenhaus. Endlich. SEUFZER.
Anscheinend eine Dachwohnung.
Schnell Treppe runter. Ausgangstür auf. Ein Schritt nach draußen. Tür zu.

GERETTET!

RUHE!


Schon wieder eine Gedenkminute. Dieses Mal länger als gewohnt. Er lehnt an der Tür. Wo war er? Wo wohnt er? Was war gestern Abend? Wo ist er?

Eindeutig! Zu viele Fragen! Eindeutig!

Hauptsache ersteinmal weg von hier!
Die Staße entlang, auf der Suche nach einer Bushaltestelle, auf der Suche nach einem bekannten Gebäude, nach einem ihm bekannten Hochhaus in der Ferne. Die Sonne scheint, sein Kopf glüht. Auf der linken Seite ein Park, es muss wohl schon kurz vor Mittag sein. Ein paar Kinder spielen Federball, eine Oma füttert die Enten, Andere trinken Kaffee, sonnen sich oder lesen Zeitung. Sommeridylle. Ein verliebtes Pärchen sitzt Arm in Arm auf einer Bank, er beginnt sie zärtlich auf der Hand zu streich..

ZONNK! DER SCHMERZ TRIFFT IHN TIEF.

Direkt in die Brust. Links. Mitte. Schmerzen. Schreie. Taumeln. Weiche Knie. Bewusstlosigkeit. Er bricht zusammen. Liegt am Boden. Getroffen. Tot? NEIN! Fast. Er steht noch. Alles nur Einbildung. Aber der Schmerz ist noch da! KATRIN! Gänsehaut. KATRIN! Schweißausbruch KATRIN! Übelkeit. Das Böse schlägt zurück! Die Erinnerung kommt wieder. Klarer als je zu vor. SIE IST WEG. Gestern. SCHLUSS GEMACHT. Nach 8 Jahren. WEG! WEG! WEG! Scheiße. Alles wieder da! Ihr Gesicht. Das Gespräch. Ihr Rücken. Die Tür, die ins Schloss fällt. WEG! Dann die Freunde. Die Kneipe. Alkohol. Frustsaufen. Den Rest kann er sich denken! OH MEIN GOTT

Es beginnt zu regnen.


Draußen scheint die Sonne!

 

michels schrieb unter seine Geschichte:

Text entstand für eine Schreibwerkstatt AG. Themenvorgabe "Liebe". Würde mich über Kritik freuen!

Schöne Grüße

 
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Hallo michels,

Sex ist keine Lösung? Okay, das hast du gezeigt. Themenvorgabe Liebe? Die hab ich nicht gefunden, auch nicht in der Erinnerung an die Ex.

Mir ist der ganze Erzählton zu hektisch. Kurzzeitig wäre er ja stimmig und interessant, aber ich finde, du machst da zuviel des Guten.

Dazu sind Stilmittel wie GROSSBUCHSTABEN und gedehnteeeeeee eeeees abtörnend. Die Beischlafpartnerin bleibt trotzdem blass, ihre vertraute Art (Teddybärchen) gegenüber ihrem One Night Stand wirkt aufgesetzt.

Die Situation nach so einem Abenteuer könnte Gefühle hervorrufen: Verzweiflung des Prot, Belustigung über ihn, Mitleid ...In diesem Fall ist der Prot aber so ein Arschloch, dass mich auch sein Leid mit der Ex nicht rühren kann. Wenn das deine Absicht war, ihn so darzustellen ...

Zum Schmunzeln hat mich dieser Teil gebracht:

Nächste Tür. Schlafzimmer der Eltern "T'schuldigung".

Gruß, Elisha

 

Hallo michels,

herzlich willkommen auf kg.de :) .

Dein Einstand ist mir persönlich etwas zu hektisch, es gibt fast keine "kompletten" Sätze, man fühlt sich die ganze Zeit, als wäre man mit dem Prot. auf der Flucht. Vielleicht war das deine Absicht, aber es kommt meiner Meinung nach zu wenig rüber, wovor er flieht. Okay, seine Ex hat nach acht Jahren mit ihm Schluss gemacht, trotzdem bekommt der Leser kein Bild von ihr oder der Beziehung. Da ist die Themenvorgabe "Liebe" für mich nicht geglückt.

Dein Prot. erscheint seltsam farblos, teilweise habe ich mich gefragt, ob man über seine Verzweiflung lachen sollte, z.B. hier:

Das Böse schlägt zurück.

Insgesamt gebe ich Elisha recht, dass du mit den häufigen Großbuchstaben etwas zurückhaltender sein solltest. Das gilt meiner Ansicht nach auch für die zahlreich eingsetzten Ausrufungszeichen.

Die Idee an sich ist durchaus realistisch ( soll ja schon vorgekommen sein, dass einem sowas passiert ;) ), nur habe ich es irgendwie nicht gechafft, mit deinem Prot zu fühlen bzw. zu leiden.
Vielleicht sollten deine Leser ihn und seine Ex noch besser kennenlernen.....

Liebe Grüße
Cassandra

 

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