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21.08.2005
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Tränen liefen über ihr Gesicht. Traurig dachte sie an den Abend. Was war eigentlich passiert? Eigentlich war es doch wie immer. Und dann diese plötzliche Wendung. Habe ich denn von all dem vorher nichts mitbekommen? Warum traf es mich wie ein Schlag. Wir waren doch glücklich. Oder dachte ich das nur?

Der Tag hatte wie jeder andere angefangen. Sie war pünktlich zur Arbeit gefahren. Als sie am Nachmittag nach Hause kam, hatte sie sich etwas zu essen gemacht und war anschließend in die Dusche gegangen. Dann wollte sie zu ihrem Freund fahren, der sicher schon wartete. Sie hatte wieder mal ein wenig Verspätung, aber das kannte er ja schon von ihr. Das war er gewöhnt. Ja Gewohnheit ist sicher das richtige Wort. War denn schon alles zur Gewohnheit geworden und hatte somit seinen Reiz verloren? Wusste man den anderen nicht mehr zu schätzen? Irgendwie war er ja schon komisch als sie ankam. Aber sie merkte es nicht. Sie begrüßten sich mit einem Kuss, wie sie es immer taten. Obwohl, war da noch Leidenschaft bei ihm? Nein, wenn sie es jetzt noch mal vor ihrem geistigen Auge betrachtete. Was war denn eigentlich der Auslöser für den Streit? Sie wusste es nicht mehr. Es war wieder eine der Kleinigkeiten, die ihn oft zur Weißglut trieben. Statt mit ihr darüber zu reden, hat er immer alles in sich hinein gefressen.

Und dann waren sie gefallen. Diese bösen bedrohlichen Worte. Sollte das jetzt gewesen sein? Warum? Er wollte seine Zeit nicht mehr mit ihr verbringen. Er wollte einen Schluss-Strich ziehen. Aber warum nur. Hat er eine andere gefunden, die besser zu ihm passt? Sicher so muss es doch sein. Er hat sicher eine neue. Ihn hat doch schon immer das Neue gereizt. Aber gesagt hat er das nicht.

Ich rufe ihn noch mal an und versuche mit ihm zu sprechen. Oder besser noch ich fahre zu ihm. Ob er mir denn wohl die Tür öffnet. Wohl eher nicht. Er möchte doch jetzt seine Ruhe haben. Ob er denn ans Telefon geht. Wahrscheinlich auch nicht, wenn er sieht das ich anrufe. Was habe ich denn falsch gemacht? Was hätte ich anders machen können? Wie kann ich ihn denn nur zurückgewinnen? Will ich das überhaupt? Ich sollte was essen. Aber ich habe keinen Hunger und auch überhaupt keinen Appetit. Nein, nicht schon wieder. Nein ich will nicht schon wieder weinen. Warum tut es denn nur so weh? Warum bin ich denn so enttäuscht? Ich hätte es doch kommen sehen müssen.
Wie war er denn die Tage zuvor? War er da anders. Nein, nicht das ich etwas bemerkt hätte.

Schließlich schlief sie über ihre Gedanken ein. Es war ein kurzer unruhiger Schlaf. Begleitet von Träumen. Träumen von ihm. Schöne Träume und plötzlich dachte sie, alles sei wieder in Ordnung. Umso härter traf sie die Einsicht, als sie aufwachte. Wieder stellte sie sich tausende von Fragen, auf die sie keine Antwort wusste. Sie fühlte sich so leer. Wieder begann sie zu weinen. Tränen aus Enttäuschung. Tränen der Verletztheit. Tränen der Einsamkeit.
Mit wem kann ich denn reden. Gibt es da überhaupt jemanden? Sie sind doch ohnehin alle nur mit ihm befreundet. Es war ja auch sein Freundeskreis. Wer steht denn wohl zu mir? Keiner steht zu mir. Ich habe doch an aller Schuld was passiert ist. Er ist doch so wunderbar.

Statt zur Arbeit fuhr sie heute zum Arzt und ließ sich erstmal für ein paar Tage krankschreiben. Dann fuhr sie wieder nach Hause. Sie wollte sich aber nicht länger in Selbstmitleid wälzen.

Und wer sagt überhaupt, dass es meine Schuld ist? Nein, seine ist es. Er hat mich verlassen. Er weiß doch gar nicht was er sich damit antut. Hah...er verlässt mich? Na dann soll er mal zusehen wie er klar kommt. Der kommt schon wieder, von ganz alleine. Ich heule dem doch keine einzige Träne mehr nach. Das wäre ja noch schöner. Soll er doch sehen, was er davon hat. Ich komme auch ganz gut ohne dem zurecht. Mit mir macht der das nicht. Jetzt soll er mal sehen, was für eine tolle Frau ich doch bin. Und vor allem, was er alles verpasst.

Mit diesen und ähnlichen Gedanken ging sie ins Bett. Es wurde eine traumlose Nacht für sie.

Mehrere Tage vergingen. Sie lernte ihren Schmerz zu besiegen. Sie versuchte nicht mehr an ihn zu denken. Sie versuchte ihren gewohnten Alltag zu leben. Ohne ihn. Neue nette Menschen begleiteten sie auf ihren neuen Weg. Sie hatte die Freude am Leben wieder gefunden.

Viele Wochen brauchte sie nicht an ihn zu denken. Sie hatte ihn einfach verdrängt. Kein Gedanke war mehr für ihn übrig. Bis der Tag kam an dem sie sich gegenüber standen. Sie sah ihn. Er wollte mit ihr sprechen. Wollte sie das auch? Sie hatte doch so viel durchgemacht. Sie sprachen miteinander. Dann ging er wieder. Nicht ohne ihr vorher noch gesagt zu haben, das er sie liebt.
Sie liebte ihn auch noch. Das wusste sie. Und das machte alles ja auch so schwer. Wieder eine Nacht in der sie nicht schlafen konnte. Wieder eine Nacht in der sie die Gedanken quälten. Und dann fasste sie noch einen Entschluss, bevor sie in einen unruhigen Schlaf sank.
Ein paar Tage später, trafen sie sich bei ihr. Sie war nervös, aber sie freute sich. Die Krise hat sie stark gemacht. Sie hatte ihren eigenen Freundeskreis. Sie wollte ihn auch auf jeden Fall behalten.
Wieder sprachen sie miteinander. Ja sie sprachen richtig miteinander. So was soll es auch noch geben. Und dann fielen sie sich in die Arme.

 

Hi Zaubermaus,

willkommen im Club :) Da steckt viel Herzleid in Deiner Geschichte, viel Durchlebtes. Mutig, die Story, auch wenn sie mich ein wenig ratlos zurücklässt. Sie liegen sich also wieder in den Armen, die zwei. Sie ist eine Runde weiser, ist auf ihrer Lebensspirale eine Ebene nach oben geklettert. Und er? Hat er, der ja die entscheidenden Worte der Trennung gesprochen hatte, etwas dazugelernt, oder ist er noch genauso sprunghaft? (Letztlich war ja er das Problem, er wollte die Trennung. Du schilderst aber sehr ausführlich, wie sie sich weiter entwickelt. Hm... hm.)

Klar gegliedert ist der Text, das ist ein dickes Plus. Du hast deine Einleitung, den Hauptteil, die Auflösung. Also einen sicher abgesteckten Rahmen. Jetzt wäre es z.B. schön gewesen, wenn Du an den Anfang statt des Schicksalsschlags einen Konflikt und seine Bedeutung gesetzt hättest. Schicksalsschlag heißt: Friss oder stirb; die Sache ist gelaufen. Konflikt heißt: Hier kann etwas rumgerissen werden. Und im besten Fall, wenn es um genug geht, wird der Leser neugierig, wie die Heldin das anstellt. Was ist das Besondere an Deinen Protagonisten? Warum ist diese Geschichte so erzählenswert? Und was macht Deine Protagonistin aktiv, außer zu überleben? Immerhin sagst Du ja am Ende, zumindest Sie hätte dazugelernt. Das geht aber aus der Story kaum hervor.

Grammatisch: Du scheinst Kommata relativ beliebig zu streuen; bin mir da auch immer nicht sicher, so von wegen Rechtschreibreform und so. Aber gefühlsmäßig und spontan rausgepickt:

Ein paar Tage später, trafen sie sich bei ihr.
An der Stelle scheint mir das Komma überflüssig. Dagegen hätte es bei folgenden Sätzen ruhig eins haben können:
Ja Gewohnheit ist sicher das richtige Wort.
hinter "Ja"
Er weiß doch gar nicht was er sich damit antut.
Bis der Tag kam an dem sie sich gegenüber standen.
So als Beispiel.

Vom Sprachstil her: bin ich ein wenig konservativ. Simenon sagte mal, er bemühe sich vor allem darum, bildhafte Worte zu finden. Und Sim, einer der Global Moderators hier im Forum, fügt an, er sei "allergisch gegen die Behauptung, Tagebuchskizzen über die innere Befindlichkeit seien Geschichten".
Du schilderst in erster Linie Gefühle und Gedanken. Das ist die Stärke Deiner Story. Was komplett fehlt, ist ein Setting, also eine Beschreibung des Raums, in dem die Geschichte spielt. Ich habe nach dem Lesen genauso wenig Bilder von der Protagonistin, dem Freund, deren Lebensumständen wie zuvor. Überspitzt: ob die Geschichte 1972 oder 2025 spielt, ist relativ schwer zu sagen. Eine der Faustregeln beim Schreiben: show, not tell. Du berichtest, zeigst aber sehr wenig, wie Dinge passieren.

So, genug gemosert. Wie gesagt, Deine Geschichte finde ich sehr ehrlich, mit einigem Potential. Wäre gespannt zu lesen, wie sie sich entwickelt.

Herzliche Grüße,
Ennka

 

Hallo Ennka,

danke für Deine ehrliche Meinung.
Das war ein erster Versuch Gedanken und Gefühle festzuhalten. Ich befinde mich noch in den Anfängen des Schreiben. :-)

Ich bin Dir sehr dankbar für Deine Tips und werde auch versuchen, sie in der nächsten Geschichte mit einlaufen zu lassen.

Leider musste ich nun auch erkennen, das es bei mir schon lange her ist, das ich es mit Grammatik ( Zeichensetzung ) zu tun hatte. Du hast es schon passend formuliert. Ich gebe mir beim nächsten Mal noch mehr Mühe, um solche Fehler nicht mehr aufkommen zu lassen.

Vielen Dank nochmal.

lg zaubermaus1678

 

Hallo Zaubermaus,

herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Tja, wer kennt das nicht? Die schlaflosen Nächte und die unzähligen Fragen, auf die man keine Antwort weiß. Ich schätze, dass hat jeder bereits auf die eine oder andere Art erlebt.

Deine Geschichte als solche konnte mich leider nicht begeistern - zum einen erscheint mir manches nicht schlüssig: Sie trennen sich, obwohl sie sich noch lieben - später kommen sie wieder zusammen. Warum trennen sie sich überhaupt? Warum versuchen sie nach dem Streit nicht, miteinander zu reden.

Das Mädchen in der Geschichte hat sich scheinbar völlig abhängig von dem Typen gemacht. Du deutest ja an, dass sie keine eigenen Freunde mehr hat. Warum erzählst du den Leser nicht kurz, wie es dazu gekommen ist? Wollte sie nur noch mit ihm zusammen sein und hat ihre Freunde vernachlässigt?

Das größte Manko ist, meiner Meinung nach, dass man absolut nichts über die Charaktere erfährt. Sie bleiben so fremd für mich, dass ich nicht weiß, warum sie mich interessieren sollten. Schreibe doch, was das Mädchen so toll an dem Typ findet, warum sie ihn so sehr liebt. Deute den Streit an etc. Insgesamt solltest du also versuchen deine Charaktere einzigartig zu machen - momentan sind sie so austauschbar.

Was mich auch genervt hat, waren die andauerenden Fragen in deinem Text. Warum hat er dieses und jenes gemacht? Was habe ich nur Falsch gemacht? Versuche ein anderes Stilmittel zu finden, sonst wird es auf Dauer sehr langweilig.

Leider befinden sich noch einige Leichtsinnsfehler in deiner Geschichte - du solltest sie dir laut vorlesen, dann bemerkst du sicherlich die meisten selbst.

Auch, wenn dir die Kritik jetzt nicht gefällt - du bist ja noch ganz am Anfang, das ist erst deiner erste Geschichte - und du kannst sicherlich noch eine Menge dazulernen.

Textkram:

Irgendwie war er ja schon komisch als sie ankam. Aber sie merkte es nicht.

Das widerspricht sich. Wie kann sie im Nachhinein darüber nachdenken, dass er seltsam war, wenn sie es nicht bemerkt hat.

Und dann waren sie gefallen. Diese bösen bedrohlichen Worte.

Hier würdest du den Leser besser in das Geschehen mithineinziehen, wenn du den Streit wiederholst. Wenigstens ein paar Worte davon.

Aber warum nur.

?

Ob er mir denn wohl die Tür öffnet.

? am Ende.

Ob er denn ans Telefon geht.

? am Ende


Schließlich schlief sie über ihre Gedanken ein.

ihren

Mit wem kann ich denn reden.

? am Ende

Ich komme auch ganz gut ohne dem zurecht.

den


Mehrere Tage vergingen. Sie lernte ihren Schmerz zu besiegen. Sie versuchte nicht mehr an ihn zu denken. Sie versuchte ihren gewohnten Alltag zu leben. Ohne ihn. Neue nette Menschen begleiteten sie auf ihren neuen Weg. Sie hatte die Freude am Leben wieder gefunden.

Nur ein paar Tage später? Da lernt sie schon so viele neue Menschen kennen, die sie auf ihrem Weg begleiten?

LG
Bella

 

Hallo Zaubermaus,

nicht zurückziehen jetzt. Du sagst, es ging dir darum, Gedanken und Gefühle festzuhalten. Das ist Dir wunderbar gelungen- selbst wenn Bella zu Recht anmerkt, dass diese Gefühle etwas chaotisch und widersprüchlich sind. Aber das sind sie nun mal nach so einer Trennung.

Du schreibst:

werde auch versuchen, sie (die Tipps) in der nächsten Geschichte mit einlaufen zu lassen.
Weiß ja nicht, ob Du den Ehrgeiz hast, an Deinem Stil und Deiner Technik zu arbeiten, aber generell ist es mit den 80% Handwerk beim Schreiben wie in der Bildhauerei. Irgendwann hast Du aus dem Stein (dem Blatt) etwas herausgemeißelt, das schon ein wenig aussieht wie die Figur, die Du formen möchtest. Beim Schreiben ist das die erste Fassung. Aber dann beginnt die Arbeit mit den feineren Geräten, der Feinschliff. Und je länger Du an Deiner Geschichte arbeitest, desto runder und schöner wird sie. Mit jeder Fassung verliert sie ein paar weitere unschöne Ecken.

Insofern würde ich mich an Deiner Stelle nicht gleich an eine neue Geschichte setzen, sondern erst einmal die Ecken abschleifen, die die Reaktionen hier im Forum aufzeigen. Werden ja vielleicht noch weitere Antworten auf "Sie" kommen, manche berechtigt, manche auch einfach, weil Dein Stil nicht ihrer ist. Das zu unterscheiden, lernst Du mit der Zeit. Versprochen.

Immerhin hast Du hier im Forum den großen Vorteil, dass andere die Fortschritte bei der Überarbeitung mitverfolgen und kommentieren können. Du arbeitest also - anders, als wenn Du Dich sofort an die nächste Geschichte machen würdest -, nicht im luftleeren Raum, sondern kannst an den Tipps und Einwürfen weiterwachsen. Diese Chance würde ich mir nicht nehmen lassen.

Herzliche Grüße,
Ennka

 

Hallo,

ich danke Euch beiden.

Ich ziehe mich nicht zurück und werde auch weiter am Ball bleiben.Ich kann ja nur lernen. :-)

Kann ich denn meine Geschichte einfach bearbeiten und erneut einstellen?

lg
zaubermaus

 

hallo zaubermaus,

dazu benutzt du einfach den Schalter "Bearbeiten" unten rechts unter deiner Geschichte. Dann kannst du die Geschichte dort verändern wo sie steht.

Lieben Gruß, sim

 

sim schrieb:
hallo zaubermaus,

dazu benutzt du einfach den Schalter "Bearbeiten" unten rechts unter deiner Geschichte. Dann kannst du die Geschichte dort verändern wo sie steht.

Lieben Gruß, sim


Oder eine andere Variante, die ich anwende:
Ich schreibe den Text in einer Textverarbeitung und ändere den auch dort ab. Die neueste Fassung kopiere ich dann jeweils wieder in kg.de (mit der rechten Maustaste:Kopieren-Einfügen). Somit musst du nicht online arbeiten - ab und an macht man doch mal einen falschen Klick und dann ist alles weg...oder der Server spinnt - und hast immer die neueste Version auf deiner Festplatte.

Lieber Gruß
bernadette

 

Danke schön Euch beiden für den Tipp. Werde mich dann heute abend mal an die Arbeit machen und versuchen sie zu verbessern.

Lieber Gruß

zaubermaus

 

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