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Silberkatze

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07.07.2007
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Silberkatze

SILBERKATZE

Es war einmal eine große Tigerkatze, silber- weiß gestreift. Sie wirkte in dem Moment, in dem sie der alte Mann beobachtete, sehr nervös. Ging dauernd auf und ab. Doch ihr Anblick war trotzdem einfach wunderschön. Diese Größe, dieser Stolz den sie in sich trägt, welcher sich bei nur jeder kleinsten Bewegung bemerkbar machte. Riesengroße Tatzen die den Boden berühren und ihn sogleich wieder verlassen, um ihn wieder zu berühren. Er bewunderte sie, doch schien sie ihm im gleichen Moment aber auch sehr unrund. Er machte sich ein bisschen Sorgen, vielleicht war sie ja krank, Und auf einmal, nach mehrmaligem Auf- und Abgehen sank sie zu Boden. Einfach so. Und da lag sie nun, schnaufte, versuchte sich wieder aufzurichten, doch es gelang ihr nicht. Er wollte ihr so sehr helfen, doch er konnte nicht. Wie denn auch? Die Silberkatze war eingesperrt in einem Käfig, der eigentlich viel zu klein war, dachte er sich. Sogleich machte sich der alte Mann auf den Weg um einen Wärter zu finden. Irgendwo musste doch einer sein. Als er nach zehn Minuten noch immer keinen gefunden hatte, wandte er sich zurück zu dem Käfig in dem sich die Silberkatze befand. Sie lag noch immer am Boden, schnaufend und der ganze Stolz, die Schönheit die sie noch vor wenigen Minuten ausstrahlte und ja, sogar die Farben schienen verblasst zu sein. Der alte Mann ging einmal um den Käfig, auf die andere Seite und sah irgendetwas Merkwürdiges an ihrem Hinterteil. Sah aus wie eine Tatze, die aber dreimal so klein war wie die der Silberkatze.
Jetzt wurde ihm erst bewusst, was da vor sich ging. Dieses prächtige Tier war gerade dabei, ihr, vielleicht erstes, Junges zu bekommen. Jetzt sah er erst, wie sehr sie sich mit dem Pressen bemühte, dann wieder schnaufte und wieder presste.
Der alte Mann wusste sofort, dass er sich so schnell wie möglich wieder auf den Weg machen musste, um einen Wärter zu finden. Die Silberkatze brauchte unbedingt Wasser und wer weiß, ob diese Geburt ihren normalen Verlauf nachging... er musste unbedingt jemanden finden, bevor es zu spät ist, dachte er sich.
Er fing an zu rennen, rannte von einem Stall zum anderen, sowie von einem Gehege zum anderen. Bei den Elefanten vorbei, die genüsslich ihr Stroh aßen, nichtsahnend dessen, was ein paar Gehege hinter ihnen passierte, Dann weiter zu den Antilopen, die es sich im Schatten bequem machten und wieder weiter den Hügel hinauf zu den Wölfen, die gerade dabei waren ihre Beute in Stücke zu zerreißen und sich gegenseitig, um des Futterneides- Willen, böse anknurrten. Doch nirgendwo ein Wärter.
Der alte Mann dachte ganz fest an die Silberkatze, fragte sich, ob sie überhaupt noch lebte und ob das Kleine die Chance
bekommen würde, das Licht der Welt zu erblicken?
„ Wunderschöne Tigerkatze“ , hörte er sich sagen, „gib nicht auf, ich finde Hilfe, ich verspreche es. Nur nicht aufgeben“. Und auf einmal, als er bei den Eisbären angekommen war, sah er einen Wärter, der gerade dabei war, diese zu füttern. Der alte Mann schrie wie verrückt um Hilfe und hüpfte von einem Bein auf das andere. Die Leute die um ihn standen, schauten ihn für einen Augenblick verdutzt an und machten aber dann sogleich ihren Spaziergang weiter, als wäre nichts Auffälliges gewesen. Der alte Mann schrie weiter: „Bitte kommen sie doch schnell,... die Silberkatze... im Käfig...sie macht es nicht mehr lang. Sie wird sterben... bitte helfen sie ihr. Schnell....“.
Und so schnell wie der Wächter sich dann auf den Weg zur Silberkatze machte, konnte der alte Mann ihm gar nicht folgen. Er versuchte ihm nachzurennen. Als sie dann beide angekommen sind, sah der alte Mann genau das, was er vermeiden wollte. Die prächtige Silberkatze atmete nicht mehr, die Farben waren jetzt vollkommen verblasst. Sie hatte es nicht geschafft. Er spürte sogleich einen Stich in seinem Herzen und ihm schossen die Tränen in den Augen. Der Wärter öffnete den Käfig, trat vorsichtig in die Nähe der Silberkatze, berührte sie, stieß sie kurz an, aber diese rührte sich nicht mehr. Er blickte in des alten Mannes Richtung, schüttelte den Kopf und in dem Moment wusste er, dass er versagt hatte. Er hätte sich schon viel vorher auf den Weg begeben müssen um Hilfe zu holen. Für ihn brach in diesem Moment das erste Mal in seinem Leben die ganze weite Welt zusammen und er weinte in Strömen.
Doch was ist mit dem Tigerbaby?- fragte er sich. Und als der Wärter die Silberkatze versuchte zur Seite zu schieben, entdeckte er es. Es hatte sich unter den Vorderpfoten seiner toten Mutter versteckt, wirkte sehr ängstlich und fauchte den Wärter an. Es hatte überlebt und es war genau so schön wie seine Mutter. Der alte Mann ging näher an den Käfig und blickte den Neuling in den zwei kleinen schwarzen Augen, blickte auf den kleinen Körper, der jetzt ganz auf sich allein gestellt war und die Wärme seiner Mutter nicht mehr spüren konnte. Bevor er sich auf den Weg nach hause machte, hörte er sich noch sagen: „Kleine Silberkatze, es tut mir leid. Ich habe zu spät gehandelt. Es ist allein meine Schuld. Aber ich verspreche dir, ich werde für dich da sein, obwohl ich weiß, dass ich dir niemals das geben kann, was deine Muter dir hätte geben können.“
Tränen flossen wieder in seinen Augen. Schließlich ging der alte Mann nach Hause, brach sein Versprechen nicht und besuchte seitdem jeden Tag das Silberkatzenbaby und man kann fast sagen, dass sie dicke Freunde wurden. Er durfte es sogar füttern und ab und zu mit ihm spielen.

Und dieser Mann, dessen Geschichte soeben erzählt wurde, hatte seit diesem Vorfall noch nie zuvor eine Träne vergossen. Er empfand es immer als große Schwäche, das Weinen. Aber an diesem Abend weinte er stundenlang. Es kam alles raus, was ihn schon so lange gequält hatte. Und er fühlte sich viel leichter und glücklicher. Und jedes Mal wenn er die kleine Silbertigerkatze besuchte, erzählte er ihr von seinen damaligen Ängsten, Befürchtungen und Aberglauben bezüglich dem Weinen und versuchte zu erklären wie wichtig es ist, Sachen die einen belasten auch irgendwann mal abzubauen. Entweder man redet darüber oder man vergießt ein paar Tränen und schon geht es einem besser.

Und manchmal ertappt er sogar das kleine Tigerkatzenbaby dabei, wie ihm eine Träne runterkullert, dann wird mächtig gekuschelt und alles ist wieder gut.

 
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Hallo pegasis,

und herzlich Willkommen auf KG.de.

Scusi, das was nun kommen wird, wird ein - begründeter und wie ich hoffe konstruktiver - Verriss, denn in der aktuellen Version der Geschichte finde ich sie weder für Kinder geeignet, noch generell wirklich gut lesbar, geschichtig. Im Moment und in der aktuellen Form würde ich sie nach Alltag verschieben, weil sie da noch am ehesten passen würde.

Mit den ersten beiden Sätzen wirfst Du den Leser direkt hinein in eine Situation, ohne die Umgebung, die Situation an sich darzustellen, sie entstehen zu lassen :

Es war einmal eine große Tigerkatze, silber- weiß gestreift. Sie wirkte in dem Moment, in dem sie der alte Mann beobachtete, sehr nervös.
Wer ist der alte Mann, wo sieht er die Tigerkatze, in Freiheit, im Zoo, in seinem Wohnzimmer ? Warum ist sie nervös und warum beobachtet der Mann sie ?
Dieses alles sind Fragen, die Du nicht beantwortest, sondern weitere Details aufzählst, die die Katze weiter beschreiben sollen (aber teilweise verwirrend wirken,
Riesengroße Tatzen die den Boden berühren und ihn sogleich wieder verlassen, um ihn wieder zu berühren. Er bewunderte sie, doch schien sie ihm im gleichen Moment aber auch sehr unrund.
ist so ein Beispiel für unklare Formulierung, es setzt beim Leser schon eine Menge voraus, da auf der Höhe zu bleiben.
Erst hiernach wird klar, daß sie eingesperrt ist, ohne daß der Mann weiter erläutert. beschriebenm, erklärt wird, wie kommt er zu der Einschätzung, daß ihr Käfig zu klein ist, wer ist er ? Du lieferst am Ende Informationen über ihn nach, die ihn jedoch nicht rund, präsent werden lassen, er weint, obwohl er nie vorher geweint hat, was löst das aus, wie kommt er zu diesem Wandel ? All das sind Fragen, die Du nicht aufklärst, mit denen Du mich als Leser alleine lässt. Wodurch er blass, unwirklich bleibt.
Auch das Leiden der Katze, die Situation im Zoo ist blass, unglaubwürdig, zum einen wäre ein schwangerer Tiger unter Beobachtung, sowas kommt im Zoo nicht so oft vor, daß Pfleger und Veterinäre kein Interesse an dem trächtigen Tier hätten, und als er dann doch einen Pfleger findet und die Mutter bei der Geburt gestorben ist, wieso bewirkt dieses so eine intensive Reaktion bei ihm ? Und ist es dann eigentlich seine Geschichte oder die der Tigerin ? Oder die des Tigerbabies ?

Kannst du an den Fragen erkennen, wo Deine Geschichte in ihrer Dramaturgie Schwächen hat, in ihrer Struktur ? Gute Geschichten nehmen mich mit, die Fragen werden in der Geschichte erklärt oder können auch offen bleiben, doch bei Dir wirken die Abläufe in der Geschichte uninspiriert, aneinander gereiht, ohne daß sie einem logischen Fluss folgen.
Den Pathos im Mittelteil finde ich unglaubwürdig, wieso fühlt sich der alte Mann _so_ verantwortlich für die Silberkatze und seinen Nachwuchs, was bewegt ihn dazu ?
Und auch Dein Schlussatz ist mir nicht klar, wer kuschelt mit wem ? Der alte Mann mit dem Tigerbaby ? Wie kommt der alte Mann zu dem Baby, oder meinst Du den Pfleger oder das Baby mit anderen Tigern ?

Und Kinder würden diese Fragen noch viel dringlicher, unnachgiebiger stellen, Kinder sind noch viel dichter an Geschichten dran, Erwachsene können über Lücken und Logikfehler hinwegsehen, weil sie sie nicht stören oder nicht bemerken, Kinder sind da viel exakter.

Ich finde Du hast gute Ansätze drin, Tränen z.B. zu thematisieren und ihre Macht und Kraft und Wichtigkeit finde ich wichtig und gut, gerade für Jungen (als Gegenentwurf zum immer noch vorkommenden "Indianer kennt keinen Schmerz und Jungen weinen nicht"), doch wenn dieses Deine Botschaft sein sollte, Deine Absicht, dann solltest Du dieses konsequenter erläutern und die Geschichte darauf hinschreiben. Oder geht es Dir um Verantwortung, um Freundschaft ? Definiere den roten Faden, definiere die dafür notwendigen Charaktere, beschreibe sie ebenso wie die Umgebung, zeichne sie exakt, so ausführlich wie nötig, um sie entstehen zu lassen und ordne die Reihenfolge der Geschehnisse logisch, so daß der Leser die Chance hat, den Entwicklungen zu folgen und sie mitzuerleben.

Und wenn Dir tatsächlich an einer Kindergeschichte gelegen ist, dann schreibe in klaren, präzisen Sätzen, einfach, deutlich.
Schreiben ist Übung, Training, lies herum, lies empfohlene Kindergeschichten, lies empfohlene Geschichten in Alltag und anderen Foren oder lies Geschichten deren Titel Dich ansprechen oder deren erste Sätze Dich reizen. Lies und versuch zu verstehen, was eine gute Geschichte für Dich ausmacht und wie sie aufgebaut ist, es ist vor allem Handwerk :)

Ich hoffe, ich konnte Dir verständlich machen, wo die Schwächen dieser Geschichte liegen, wo Du ansetzen kannst, sie zu verbessern und zu zu überarbeiten. Lass Dich ermutigen und schreibe weiter, lerne aus Kritiken und lerne von anderen Autoren. Dafür ist kurzgeschichten.de eine wunderbare Chance und Möglichkeit.

Und nochein deutlicher Hinweis : Geschichten bitte nur und ausschliesslich in einem Unterforum einstellen, nicht wie bei dieser sowohl in Sonstiges und in Kinder. Ich habe sie in Sonstiges gemeldet, dort wird sie gelöscht. Bitte überleg Dir zukünftig vorher, wo die Geschichte thematisch riengehört und veröffentliche sie nur einmal.
Verschiebungen sind dann von den Moderatoren des Forums möglich, so wie ich diese gerne nach Alltag verschieben würde, in der momentanen Fassung und Form.

Grüße,
C. Seltsem

 

Hallo pegasis,

ich heiße dich auf kurzgeschichten.de ebenfalls herzlich willkommen.

Ich kann mich der Kritik von Seltsem nur anschließen. Er hat ja alles so ausführlich geschildert, dass mir eigentlich nichts mehr zu sagen übrig bleibt.

Für eine Kindergeschichte halte ich sie ebenfalls für zu schwer verständlich. Es bleiben für die Kids zu viele Fragen unbeantwortet. Und da du im Text keine näheren Erläuterungen über den Prot, die Umgebung usw. gibst, ist es auch schwer die aufkommenden Fragen beantworten zu können.

Ich würde es daher auch befürworten, wenn die Geschichte unter Alltag geschoben würde. Denn in dieser Form verstehen sie die Kinder nicht.

Einen Vorschlag könnte ich dir noch machen. Falls du sie in dieser Rubrik belassen willst, würde ich ein Kind (Junge) als Prot wählen. Das wäre für die Kinder leichter. Aber trotzdem müsstest du auch in diesem Fall die von Seltsem aufgeführten Fragen innerhalb des Textes beantworten. Hier könntest du auch die Stimmung im Zoo etwas besser hervorheben, denn Kinder lieben den Zoo und so wie du ihn darstellst, hat er keinerlei Wirkung auf die kleinen Leser.

Also, ich würde sagen, es steckt noch viel Arbeit in der Geschichte.

Aber lass dich nicht durch die Kritiken entmutigen. Es sind Hilfestellungen, die wir dir für deine zukünftigen Geschichten mitgeben.

Liebe Grüße
bambu

 

Hallo C. Seltsem und bambu!

Erstmal vielen lieben Dank fürs Lesen und vor allem für diese konstruktive Kritik und großes Sorry, dass ich die geschichte gleich in 2 rubriken hineingestellt habe, ich war mir nur nicht sicher wohin sie passen könnte. Eigentlich war sie ja nicht für Kinder gedacht, nur eine Freundin sagte mir, dass es eher wie eine geschichte für kinder klingt. War mir eben aber nicht sicher- aber kommt natürlich nicht wieder vor!

Es ist die erste Geschichte die ich geschrieben habe und an solche Sachen die C. Seltsem aufgeführt hat, gar nicht gedacht, an die Fragen die offen bleiben würden z. B.
Ich dachte mir, dass eine Kurzgeschichte nicht so ausführlich sein sollte, bzw. müsste, da liege ich aber anscheinend falsch...

Aber ich werde fest daran arbeiten, die Kritiken entmutigen mich nicht, eher im Gegenteil- ich finde sie wahnsinnig hilfreich!

Ihr könnt die Geschichte gerne in den Alltag verschieben, habe nichts dagegen, ich weiß nicht wann ich sie bearbeiten werde und ob, ich habe nämlich schon wieder eine neue geschichte in meinem Kopf, die ich aufschreiben und gerne wieder reinstellen würde. Ich werde auf eure Hilfestellungen auf jeden Fall zurückgreifen.

Vielen Dank nochmal

Alles Liebe
pegasis4

 

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