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Sport ist Mord

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19.06.2001
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Sport ist Mord

Sport ist Mord

Rhythmisch schwingt dein sorgfältig gesträhntes Pferdeschwänzchen vor meinen Augen hin und her. Beide spiegeln wir uns im Fenster. Du mit deinem makellosen Figürchen in einem rot-weißen Sportdress, ein schmales Handtuch um den Nacken geschlungen. Ich, ein grober, unförmiger Klotz, ganz in Schwarz gehüllt. Rot ist nur mein Gesicht. Gleichmäßig setzt du deine zierlichen Füßchen eins vor dem anderen auf das Laufband. Wie ein Hamster. Auf deinem Rücken bildet sich bereits ein dunkles Dreieck.
Ja, lauf du nur, du kleines Flittchen. Egal wie schnell du bist, du kannst mir nicht entkommen. Du hast mir meinen Mann gestohlen. Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man das nicht tut?
Nach dreißig Minuten hältst du das Laufband an. Du wischst ordentlich die Griffe ab, nimmst einen Schluck aus deiner Designerflasche und setzt dich auf ein gynäkologenstuhlähnliches Gerät. Fünfzig Kilo legst du auf, presst die Beine zusammen und wieder auseinander. Das ganze dreißig Mal.
Armer Harald, hat er gar keine Angst, wenn er zwischen diesen gestählten Schenkeln liegt?
Als wäre es noch nicht genug, stemmst du jetzt siebzig Kilo auf der Beinpresse. Dein Gesicht ist schon leicht gerötet. Ein metallisches Pling verrät, dass du dir wohl ein bisschen viel zugemutet hast. Das dunkelrote Dreieck auf deinem Rücken breitet sich aus - wie geronnenes Blut sieht es aus.
Ja, Schätzchen. An diese Farbe kannst du dich schon einmal gewöhnen. Das hier wird deine letzte Fitnessrunde sein. Mein Messer wartet schon auf dich.
Du legst dich auf die Bank und wuchtest die Langhantel nach oben. Mit diesen angeschwollenen Halsmuskeln siehst du gar nicht mehr so schwanengleich aus. Und das liebreizende Antlitz zu einer Grimasse verzerrt. Wenn Harald dich so sehen könnte!
Nebeneinander liegen wir auf zwei Bauchtrainern. Du würdigst mich keines Blickes. Hochkonzentriert absolvierst du deine Situps. Wie ein Käfer auf dem Rücken siehst du aus. Alle Viere nach oben gestreckt, in hilflosem Zucken erstarrt. Blutrot ist jetzt dein ganzes Hemdchen. Als hätte man dir dein strammes Bäuchlein schon aufgeschlitzt.
Du setzt dich auf, wischst dir den Schweiß aus dem Gesicht, trinkst wieder einen Schluck und wirfst einen Blick auf die große Studiouhr.
Deine Zeit ist abgelaufen. Ende der stürmischen Romanze zwischen Barbie und ihrem alternden Liebhaber. Und glaub ja nicht, dass Harald untröstlich sein wird. Reumütig wird er zu meinen weichen, untrainierten Schenkeln zurückkehren.
Du stehst auf und gehst zu dem Studio, vor dem sich schon ein paar Artgenossinnen versammelt haben.
Power Workout steht hier auf dem Programm. Power dich nur aus, umso leichter werde ich es nachher mit dir haben. Ich werde dich nicht aus den Augen lassen.
Zu den hämmernden, schnellen Beats bellt die Trainerin ihre Kommandos. Die Kursteilnehmer schleudern ihre Gliedmaßen im Takt hin und her. Du beherrschst die Choreographie perfekt.
Wieder wippt dein sorgfältig gesträhntes Pferdeschwänzchen vor meinen Augen hin und her Ich bekomme keine Luft mehr. Mein Gesichtsfeld engt sich ein. Ich sehe nur noch deinen Pferdeschwanz. Dann wird alles schwarz.

Der herbeigerufene Notarzt beugt sich über die am Boden liegende, massige Gestalt. Er kann nur noch den Totenschein ausfüllen: Herzversagen infolge akuter Überanstrengung.

Copyright © Susanne Henke /

 

Hi Susanne,

ohhhhh, das finde ich aber schade. Da hat die blonde ja auf der ganzen Linie gewonnen. :(

Aber Klasse geschrieben. War richtig gefangen von der Vorstellung, was da noch kommen würde.
Das deine Prot dran glauben würde, ist mir nicht in den Sinn gekommen.
Konnte mir auch die Wut deiner Prot vorstellen.
Doch ist ihr wohl über die Wut, nicht aufgefallen, dass der Blutdruck stieg und ihr Herz raste. :hmm:
Aber doch, ja, die Symptome sind gleich, hast recht :shy:

Ich finde es ja immer toll, wenn jemand sportlich ist. Doch für mich habe ich das aufs nächste Leben verschoben ;)

Ich finde deine Geschichte hat nicht nur Spannung, sondern auch Humor und eine Prise Satire.

Hat Spaß gemacht sie zu lesen. :)

Liebe Grüße, coleratio

 

Hi Susanne,

willkommen auf kg.de.

Deine Geschichte arbeitet konsequent auf die Schlußpointe zu, die Spannung wird für mich dadurch erzeugt, daß man sich fragt, ob und wie sie die Nebenbuhlerin umbringt. Ich dachte allerdings, daß sie der anderen einfach nicht gewachsen ist, weil sie eben einfach schwächer und langsamer ist und war dann über das Ende überrascht.
D.h. meine Überraschung war nicht, daß die Protagonistin versagen wird, denn das war irgendwie vorher klar, sondern, daß sie stirbt wie sie stirbt.

Und da sind wir an einem Dilemma.
Entweder läßt Du es so und man ist überrascht, aber im Nachgang skeptisch, weil nicht realistisch oder
Du bereitest es vor bissl mehr vor.

Denn ein Herzversagen kommt ja nicht einfach so mal vorbei, legt Dir die Hand auf die Schulter und sagt: Lets go.
Da gibt´s Anzeichen, die sich eigentlich auch irgendwie steigern sollten.

Ich mein´ nicht, daß jetzt irgendwelche medizinischen Symptome kommen müssen, aber ab und zu können ja so Hinweise eingeschoben werden.
Möglicherweise ist diese Steigerung auch dieses dunkelrote Dreieck, das sich immer mehr verwandelt. Oder das metallische Pling, daß ich nicht einordnen, kann, weil ich mich mit Fitnessstudios nicht auskenne, wie will eine Maschine ohne Pulsmessung rausbekommen, ob ich mich überanstrenge?
Vielleicht ist diese zunehmende Rotfärbung ein ganz klares Indiz, aber für mich als medizinischen Laien (ich habe es als Schweißfleck interpretiert) komme ich nicht darauf, wie die Prot immer noch klar denkend analysieren kann, was ihre Gegnerin macht. Ich denke, die Wahrnehmung muß auch irgendwie abnehmen z.B. leiert die Musik, sie erkennt die Studiouhr nicht

Also man könnte einfügen, daß sie z.B. in ihrer Aufregung vergißt was zu trinken, daß sie mit Absicht größere Gewichte stemmt, um sich selbst zu beweisen, daß sie gar nicht darauf achtet, was mit ihr passiert, daß sie so einen unwichtigen Schmerz an der Schulter spürt usw.
Je suptiler, desto größer später die Überraschung, aber es sollte schon angelegt sein.

Einige technische Kleinigkeiten:

Rot ist nur mein Gesicht. [absatz] Gleichmäßig setzt du deine zierlichen Füßchen
Würde ich Absatz reinmachen, da von der Beschreibung zur Handlung übergegangen wird.

dir nicht beigebracht, dass man das nicht tut?
evtl. ",dass man sowas"

deinem Rücken breitet sich aus - wie geronnenes Blut sieht es aus.
zweimal "aus" evtl.:
deinem Rücken breitet sich aus - geronnenem Blut gleich.

Geronnenes Blut ist aber sowieso eher braun, mmh?

.Nebeneinander liegen wir auf
der Punkt ist zuviel

Ich werde dich nicht aus den Augen lassen.
Hier kommt nicht ganz raus, daß sie da mittanzt. Ich stelle mir vor, daß man da irgendwie ne Anmeldung braucht und nicht jeder einfach mitmachen kann, sich also höchstens hinten irgendwo aufstellen und hoffen, daß die Trainierin einen nicht sieht. Vielleicht isses aber auch anders. Auf jeden Fall würde ich ne kurze Selbstreflektion reinmachen, die besagt, daß sie da mitmacht.

Im letzten Abschnitt wechselst Du die Perspektive, was man durchaus machen kann, ich würde dann aber kursiv schreiben oder einen größeren Absatz einfügen.


Fazit: Ich würd´s bei Alltag oder Humor reinstellen.
Aus meiner Sicht sollte regelmäßig eine Selbsreflektion rein, wo sie oberflächlich ihren Zustand beschreibt. Dabei kann sie schlechter wegkommen und es heißt nicht, daß damit zwangsläufig der Tod vorweggenommen wird. Man kann es auch wie selbstverständlich machen, daß sie ihre eigene Leistung immer der Konkurrentin gegenüberstellt, den letztendlich ist eine gedemütigte Ehefrau auch interessiert, daß eigene Selbstbewußtsein wieder herzustellen. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sie mit Absicht größere Gewichte auflegt, evtl. weniger Wiederholungen schafft. Oder sich daran erfreut, eher fertig zu sein und so Mut macht, für ihre Tat.

Viele Grüsse

mac

 
Zuletzt bearbeitet:

tschuldigung wenn ich noch mal dazwischen gehe.

@mac,

dadurch erzeugt, daß man sich fragt, ob und wie sie die Nebenbuhlerin umbringt. Ich dachte allerdings, daß sie der anderen einfach nicht gewachsen ist

Du hast keine Ahnung, zu was eine betrogene Ehefrau fähig ist.
Ihre Kräfte wachsen über sie hinaus.

Da gibt´s Anzeichen, die sich eigentlich auch irgendwie steigern sollten.
Selbst wenn diese Anzeichen da waren, so hat sie es auf den Zustand, steigendes Adrenalin beziehen können.
Aber unrecht hast du nicht. Ich würde Susanne vorschlagen, sie an einem Gehirnschlag sterben zu lassen, der kommt plötzlich und unerwartet. :D

[/QUOTE]Hier kommt nicht ganz raus, daß sie da mittanzt

Ach nicht? Doch! Sie tanzt hinter dem blonden Pferdeschwanz.
(Huch, hier ist was verrutscht)
Man kann es auch wie selbstverständlich machen, daß sie ihre eigene Leistung immer der Konkurrentin gegenüberstellt, den letztendlich ist eine gedemütigte Ehefrau auch interessiert, daß eigene Selbstbewußtsein wieder herzustellen. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß sie mit Absicht größere Gewichte auflegt, evtl. weniger Wiederholungen schafft. Oder sich daran erfreut, eher fertig zu sein und so Mut macht, für ihre Tat.

Wenn ich mich in die Situation der Betrogenen versetzte, könnte ich mir vorstellen, dass meine Gedanken genau so wären, wie beschrieben.
Den Sport, den ich nebenbei mitmachen würde, wäre mir garnicht richtig bewußt. Würde automatich geschehen. Und wenn ich darüber nachdenken würde, wäre mir klar, dass ich nicht mithalten kann und auch nicht will, um mich nicht zu überanstrengen.
Denn schließlich hat die Gute ja noch was vor, gelle :D
Mut machen für ihre Tat, durch Verausgabung? Nee, nicht wenn sie das vorhat, was sie vorhat.
Da sie rein äußerlich keine Chance gegen ihre Nebenbulerin hat und sie das auch weiß, kann sie auf die "Messensgeschichte" verzichten.

Hab mich jetzt genug eingemischt, war mir aber ein Bedürfnis, da ich immer wieder feststellen muß, wie sich doch die Gedanken eines Mannes von den Gedanken und Gefühlen einer Frau unterscheiden.

schönen Abend noch :cool:

 

Hallo Coleratio, hallo Mac,

danke für Eure Kommentare –

Denn ein Herzversagen kommt ja nicht einfach so mal vorbei, legt Dir die Hand auf die Schulter und sagt: Lets go.
Da gibt´s Anzeichen, die sich eigentlich auch irgendwie steigern sollten.
Kenne z.B. den FAll einer Volleyballerin, die im zarten Alter von 25 ohne vorherige Beschwerden auf dem Platz zussammenbrach – ob sie auch an Liebeskummer litt, weiß ich nicht.
Gehirnschlag wäre auch eine Möglichkeit – weil sie überhaupt nicht mehr rational denken kann ;-)
Möglicherweise ist diese Steigerung auch dieses dunkelrote Dreieck, das sich immer mehr verwandelt. Oder das metallische Pling, daß ich nicht einordnen, kann, weil ich mich mit Fitnessstudios nicht auskenne, wie will eine Maschine ohne Pulsmessung rausbekommen, ob ich mich überanstrenge?
Das rote Shirt trägt der Pferdeschwanz - und das Pling entsteht, wenn man zuviel Gewichte auflegt und es nicht mehr schafft, sanft abzusetzen –
Ich stelle mir vor, daß man da irgendwie ne Anmeldung braucht und nicht jeder einfach mitmachen kann, sich also höchstens hinten irgendwo aufstellen und hoffen, daß die Trainierin einen nicht sieht. Vielleicht isses aber auch anders. Auf jeden Fall würde ich ne kurze Selbstreflektion reinmachen, die besagt, daß sie da mitmacht.
Eine Anmeldung braucht man nicht – all inclusive ;-}
Selbstreflektion ist eigentlich genau das, was ich nicht wollte
Den Sport, den ich nebenbei mitmachen würde, wäre mir garnicht richtig bewußt.
Danke coleratio - genau so habe ich mir das gedacht – aber wenn der Prot ein Mann wäre, würde er bestimmt stets das Doppelte auflegen, um sich mit seinem Rivalen zu messen ;-)
zweimal "aus" – da hast Du natürlich recht - Asche auf mein Haupt. Und der Punkt muss auch weg, jo!
Merci für Eur Feedback und sorry für die späte Antwort (danke ans Erinnern coleratio ;.-) )
Gruß
Susanne

 
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Hallo Susanne,

mir hat deine Geschichte eigentlich recht gut gefallen. Auch wenn du
wenig vom Umfeld beschreibst, konnte ich mir die Szenen gut vorstellen.
Liegt wohl daran, daß ich immer mit ner platten Nase vor den Schaufenstern der Studios hocke.
(Ist gelogen)
Der rote Fleck auf dem Rücken, der immer größer wurde. Gut!
Ich hatte keine Vorstellung, wie der Mord denn nun vonstatten gehen
sollte und war absolut gespannt.
Ich hatte schon die Idee, daß die Rächerin selber draufgehen konnte,
fand es aber, wegen der Gegenwartserzählung nicht logisch.
Und genau das stört mich auch an der Geschichte.
Das Ende ist eigentlich:
..........
Dann wird alles schwarz.
.........
Ich meine, du solltest ihr Sterben auch aus ihrer Sicht etwas weiter
beschreiben. Vielleicht lässt sich noch einbauen, daß die Blonde sich um sie bemüht, was ihr dann den absoluten Rest gibt. (Ha! Das hat sie dann, die Spaßverderberin)
Der letzte Absatz ist dann eigentlich nicht nötig.
Wenn er aber bleibt, sollte er auch als eigener Absatz vom restlichen
Text getrennt werden.

Eine Kleinigkeit:
..........
.Nebeneinander liegen wir auf zwei Bauchtrainern
..........
Punkt vor Nebeneinander.

L.G.
3

 
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Hallo Dreimeier,
freut mich, das Dir die Story gefallen hat.
" daß die Blonde sich um sie bemüht, was ihr dann den absoluten Rest gibt. "
Das ist ja ein richtig garstiger Vorschlag – warhschienlich bekommt die Blonde dann auch noch ein Jahr Mitgliedschaft umsonst für vorbildliches Verhalten....
Mit "Dann wird alles schwarz" aufzuhören, hatte ich auch geliebäugelt, aber wäre das wirklich verständlich? Man könnte auch glauben, sie sei einfach in Ohnmacht gefallen und dann kommt die Frage "Ja und jetzt?".
Der Absatz ist drin – sollte da eigentlich auch sein _ Asche auf mein Haupt. Und der Punkt is wech

Merci und Gruß
Susanne

 

clarification

Hi Susanne,

nochmal ich.

Kenne z.B. den FAll einer Volleyballerin, die im zarten Alter von 25 ohne vorherige Beschwerden auf dem Platz zussammenbrach – ob sie auch an Liebeskummer litt, weiß ich nicht.
Gehirnschlag wäre auch eine Möglichkeit – weil sie überhaupt nicht mehr rational denken kann ;-)
Das sind aber keine Herzversagen aus Überanstrengung. Das selbe Symptom gibt´s auch bei den Fußballern, die dieses Jahr reihenweise umgekippt sind, hat hiermit nix zu tun, denn die Ursache liegt da ziemlich im Dunkeln.

Außerdem, die Geschichte steht unter Spannung. Ich meine, wir können auch einem Eisbären zuschauen, wie er sich das Fell ableckt oder einer Frau, wie sie vorm Thunfischregal die Zahnpasta sucht.

Meine Ratschläge bezogen sich auf den Umstand, daß Du beim Zuschauer während der Geschichte immer mehr die Zügel anziehen könntest und er so immer stärker in den Bildschirm gezogen wird.
Insofern habe ich Tips gegeben, wie Du diese Spannung erzeugen kannst.
Auch ein Mittel ist eben eine Steigerung der Selbstreflektion, die Du, aus welchen Gründen auch immer, vermeiden wolltest. Unverständlich, denn die Frau reflektiert ja sich gegenüber ihr in Bezug auf das Geschlechtsleben, insofern verstehe ich nicht, warum sie sich nicht bezogen auf den Sport vergleicht

Wenn ich jetzt auf die Geschichte schaue, dann sehe eine Frau, die eine Nebenbuhlerin im Fitness-Center begleitet und ihr gedanklich droht. Da passiert nix weiter. Ein Gerät, noch ein Gerät, noch eins und sie kippt um.
Folglich vermisse ich eine Entwicklung, die einen die ganze Sache hätte erahnen lassen können.
Und am Ende fühlt man sich wie: Hah, da habe ich den Leser jetzt aber ganz schön reingelegt. Alle warten darauf, wie die Schwächere es trotz ihrer Unterlegenheit versuchen wird und dann kippt die vorher um. Fast so, als wolle der Autor nur seinen Spaß haben.
Wenn aber angelegt ist, daß die Prot. scheinbar wirklich immer wirrer wird, dann ist es theoretisch abzusehen, was der Erstleser aber trotzdem nicht merken wird, weil er zu sehr auf den Showdown fixiert ist.

Das ist wie:

Ich gehe kegeln. Heute werde ich mal gewinnen.
Beim ersten Wurf habe ich 8. Gunnar hat ne 7.
Beim nächsten Wurf habe ich nur 5. Gunnar eine 7
Dann sind es 7 und er eine 6.
Anschließend schaffe ich mal 6 und Gunnar haut 8 um.
Weiter geht´s nicht, weil meine Frau anruft und ich zum Abendbrot nach Hause muß.

Ich dachte, ich hätte es nicht mit typisch "männlichen Gedanken" versucht, sondern einfach mit Ideen, die Spannung zu erhöhen und eine Entwicklung der Figur während der Geschichte deutlich zu machen.
Gebe aber zu, daß ich das nicht sehr klar ausgedrückt habe, was hiermit hoffentlich nachgeholt wurde.

zaijian
mac

P.S. Effektiv ist, wenn man die Zitate der anderen mit den quote-Tags kennzeichnet und dann seine Meinung drunter schreibt, ich glaube, da biste bissl durcheinander gekommen.

 

Hi Mac,
ich bin echt sprachlos, was Dir alles zu dieser Story einfällt – und ich finde Deine Ideen wirklich gut. Nur glaube ich trotzdem nicht, dass es zu meiner Prot passen würde, wenn sie sich sportlich mit ihrer Rivalin vergleicht. Sie ist unsportlich (die weichen Schenkel ;-) – sie ist ihr nicht gewachsen, will dieses Weib nur aus dem Weg haben – sie hat den Tunnelblick. Natürlich kann man sich jetzt fragen, warum sie ihr dann überhaupt in dieses Studio folgt.....und warum schießt sie Harald nicht einfach in den Wind und sucht sich einen Kerl, der ihre runde Formen mag.
Auf alle Fälle hast Du mir jetzt das Bild von den sich messenden Sportlern so eingepflanzt, dass ich wohl eine neue Geschichte zu diesem Thema schreibe – aber sorry, auch wenn das jetzt sehr nach Klischee klingt, ich habe da einfach Männer vor Augen. Natürlcih nicht Männer pauschal, aber so einen bestimmten Typ, die sich immer messen, egal ob es darum geht, im Job der Größte zu sein oder beim betrieblichen Sommerfest der beste Rodeoreiter, der schnellste Cart-Fahrer oder der am meisten umschwärmte zu sein. Und privat der mit dem teuersten Auto, der hippsten Wohnung etc.
Die Frau, die vorm Thunfischregal steht und Zahnpasta sucht hat ja auch was ;-))

Vielen Dank für Deine spannenden Anregungen und sorry für das Zitat-Chaos....

Schönes Wochenende und herzliche Grüße
Susanne

 

Hi Susanne,

freut mich, wenn Du inspiriert bist, aber eigentlich meine ich das nicht so. Sondern ich meine eine fixierte, eifersüchtige Ehefrau, die so auf die ander fixiert ist, daß sie, ohne es zu merken zur sportlichen Höchstleistung aufläuft und daran zugrunde geht.

Das ist wie wenn man hinter einem anderen herradelt und den unbedingt einholen will und dann erstaunt feststellt, daß man schon 40km/h fährt.

Insofern meinte ich mit Reflexion sowas wie:

Fünfzig Kilo legst du auf, presst die Beine zusammen und wieder auseinander. Das schaff´ ich doch schon lange, Du verdammte Schlampe. Du weißt nicht zu was ich allem fähig bin. Wenn Harald Dich so sehen würde mit Deinen 30 Wiederholungen. 40 mal mußt Du erstmal machen. Aber dann würden Deine Knochen brechen, Du kleines Miststück.
usw.

Es muß ja nicht immer so sein. Das sie mehr auflegt. Es kann ja auch sein, daß sie einfach länger macht, weil sie diesen Gedanken noch zu Ende denken muß oder während die andere sich die gerupften Augenbrauen abtupft. Oder die andere macht Pause, jaaaa das kommt eben davon, wenn man bulemisch vorbelastet ist.

Ich hätte mir nur gewünscht, daß in dieses fixierte Bild unterschwellig mit reinkommt, daß sie sich da langsam übernimmt, aber es nicht merkt, genau wie das Publikum das erstmal nicht realisiert, weil alle genauso fasziniert oder fixiert auf den Pferdeschwanz schauen.
Und in diese unterschwelligen Beobachtungen kann man dann kleine Steigerungen reinbauen. z.B. ein Ziepen im Ohr, was die Prot alles gar nicht bemerkt.

Nochmal, es geht nicht um den sportlichen Wettstreit, sondern um das sich steigernde Andeuten, daß die Gute die irgendwie zu sehr bei der Sache ist. Ich brauche halt die vorhandenen, aber nicht beachteten Signale des Körpers, der langsam aufgibt und sie merkt es eben nicht. So kommt es am Ende für den Zweitleser nicht so überraschend, das Unheil deutet sich an, die Spannung steigt.

Sowas wie:
Ein Typ verfolgt einen Dieb, der seine Geldbörse geklaut hat und rennt dabei einen Marathon. Und überholt, ohne es zu merken die gesamten Läufer, während der Dieb vorn auf einem Fahrrad türmt.

Ich dachte, daß sei der Sinn der Geschichte.

tschüß

mac

P.S. Die Frau vor dem Thunfischregal ist aus einem Stück "Gebrüllt vor Lachen" und sie sucht da keine Zahnpasta, sondern wartet darauf, daß der Typ, der davor steht weggeht, aber der studiert die Dosen, als wolle er bei jeder einzeln die Inhaltsangaben und das Verfallsdatum vergleichen. Und irgendwann haut sie ihm dann mit der Handtasche eine runter, weil es sie nervt. Und dann beginnt plötzlich das kleine Kind neben ihr zu weinen usw. -> sehr lustiges Stück :D

 

Hallo Susanne,
Eine durch und durch gelungene Geschichte.
Mehr kann ich dazu gar nicht sagen.

L.G.
Bernhard

 

Halllo Bernhard,

danke für die Blumen – freut mich, dass Di die Story gefallen hat.
Ein vergnügtes Wochenende


Gruß
Susanne

 

hi Mac,

jetzt habe ich begriffen, was Du meinst - aber hast Du auch eine Idee, wie man das dynaamiiscch einbauen könnte??
Gruß
Susanne

 

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