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Spotlight (Gefühlvolle Schilderung)
Stil - Spotlight (Gefühlvolle Schilderung)
Ich nannte sie Spotlight, als sie das erste Mal ihren Kopf durch das Fenster meines Kinderzimmers streckte. Ich war ihr nahe, als mich ihre grünen Augen anschauten, und es blieb bis zu einem Tag im September.
Wenn sich Spotlight nach meinem langen Tag an mich kuschelte, brummte sie tief; ihr Atem kitzelte mich sanft an Ohr und Nacken.
In ihrem Fell waren Flecken. Es waren eine Menge Flecken. Der größte von ihnen verlief quer über ihrer Nase. Ich konnte sie immer gut im Dunkeln sehen, weil ihr Fell so weiß war. Ich konnte einfach meine Hand ins Dunkle strecken. Ich weiß noch, wie ich in die Dunkelheit lächelte. Früher oder später kam sie immer.
In jenem Sommer kam sie oft an das Fenster, und ich öffnete ihr. Einmal kam nur der Mond noch. Das war im September.
Das war als ich aus der Schule kam und an den Vorgärten vorbeischlenderte. Die Sonne schien noch warm, und ich dachte an eines der Mädchen, in das ich mit 12 Jahren schon verliebt war. Ich freute mich auch auf Spotlight. Ich würde ihr nachher davon erzählen. Sie würde mir zuhören wie immer: mit grünen Augen, die mir nah waren.
Ein Stück vor mir sah ich eine tief sich duckende Katze. Ihre grünen Augen fixierten ein Eichhörnchen auf der anderen Seite - Spotlight! Sie sah hinüber. Da fuhr ein Auto plötzlich an; sie sprang. Der Metallkühler stieß Spotlight weit nach vorne. Dumpf war der Schlag. Spotlight drehte sich um ihre Achse. Sie schlidderte. Sie wurde hart von der Mauer gebremst . . .
Das Fell war zerfetzt, ihr Körper schlaff. Ihre Augen starrten. Sie legte den Kopf in meine Hand. Ich sah Spotlight, dann den dunklen Beton. Ihr Blut überall ...
In der Nacht begann ich zu weinen - als der Mond durch die Kinderzimmerscheibe schaute. Es begann, als ich glaubte, er wolle mir von Spotlight erzählen. Er flüsterte mir eine Nachricht von Spotlight ins Ohr. Das war, als sich sein Licht in meinen Tränen brach. Das war, als meine Welt versank. Meine Tränen fielen auf die Bettdecke. Ja, ich glaube, er hatte zu mir gesagt, ihr gehe es jetzt sehr gut. Ja! Ich glaube, er hatte mir gesagt, ich solle nicht traurig sein. Nicht so sehr traurig jedenfalls.