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Spuren im Sand

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22.02.2007
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Spuren im Sand

Spuren im Sand

Lisa, die seit zwei Jahren in ihrer neuen Wohnung am Strand wohnte, ging zweimal pro Tag joggen. Sie fand sich dick, was sie ganz und gar nicht war, und sie musste jeden Tag etwas an sich verändern: die Haare, Kleidung oder Schminke. Es war schon September und der Sand unter ihren Füßen war nicht mehr so heiß wie im Juli, als die Sonne noch mit voller Kraft auf den Strand schien. Barfuss am Strand entlang zu joggen war angenehm. Sie fühlte sich dabei irgendwie frei. Es war ungefähr neun Uhr, als ihre Füße sich in den Strand gruben. Ihre Haare, die am Hinterkopf zu einem Zopf gebunden waren, schwangen wie ein durchgedrehtes Pendel hin und her.
Aber als sie an diesem Abend ihren täglichen Sport betrieb, nach all der Arbeit, die sie hinter sich hatte, schien irgendwas anders zu sein, irgendwie mysteriös. Und dann da: Vertiefungen im Sand. Eine große und fünf kleine. Fußabdrücke. Sie hatte noch niemanden an diesem Abend am Strand entlang spazieren sehen. Eigentlich hätte sie die Spuren übersehen müssen, aber sie leuchteten leicht bläulich. Wie schwaches Schwarzlicht. Sie sah hinunter und da waren nicht nur die Vertiefungen im Sand, sondern eine Anweisung, die anscheinend mit phosphorizierender Farbe krakelig auf einen Stein gekritzelt wurde:
Folge den Spuren!
Lisa runzelte die Stirn und blieb stehen.
Folge den Spuren, dachte sie. Na gut, folge den Spuren!
Und sie ließ auf ihre Worte Taten folgen. Wieder setzte sie sich in Bewegung. Zuerst die Beine, dann der ganze Körper. Möwen gaben eigenartige Geräusche von sich, während Lisa den Spuren wie ein Detektiv folgte.
Finde mich, stand auf einem weiteren Stein in der gleichen leuchtenden Farbe geschrieben. Als hätte jemand ein Foto geschossen blitzte es einen Bruchteil einer Sekunde auf. Grollender Donner folgte.
Da lag etwas Schwarzes im Sand. Kein Stein. Keine Muschel, Eine Waffe.
Sie lief weiter. Sie schwitzte. Und da kam Licht aus einer Höhle zu ihrer Rechten, die sie betrat, da die Fußspuren hinein führten.

Die Höhle war vollkommen ausgeleuchtet. Das Gestein glitzerte im bläulichen Licht, einige Schatten jagden ihr zwar einen Schauder den Rücken hinunter, aber es gab genug Licht, um nicht gegen einen Stalagmiten zu laufen. So tief, wie Lise vermutet hatte, war die Höhle nicht einmal vielleicht höchstens achtzig Meter lang.
Doch dort am Ende lag etwas. Als hätte dort jemand ein Radioaktives Material abgelagert oder vielleicht zu Tage gefördert. Es sah aus wie eine riesige Glühbirne, aber keine normale, birnenförmige. Als sie näher herantrat, bemerkte sie, dass das leuchtende Ding nicht wirklich leuchtete, sondern eher nur glimmte. Es blendete sie nicht, obwoh es die gesamte Höhle ausleuchten konnte. Eine menschenförmige, glimmende Lampe.
Sie konnte die Arme, Finger, Beine und den Kopf erkennen. Aber keine Gesichtszüge, nur ansatzweise die Lippen, wenn sie richtig erkannte.
Neugierde überkam sie wieder, genau wie da, als sie die Spuren zum erstenmal gesehen hatte. Sie wollte es anfassen, spüren wie es sich anfühlte, wissen was es war, woher es kam, wer es hier abgelegt hatte und noch viel mehr.
Sie ging weiter, kam näher an es heran.
Lisa spürte, wie die nicht vorhandenen Augen sie anstarrten. Es bewegte sich nicht-
Doch! Da, wo eigentlich der Brustkorp sein müsste, hob und senkte sich das Ding. Es atmet!
Lisa ging in die Hocke. ihr Herzschlag hatte sich verdoppelt. Es raste förmlich. in ihren Augen wurde das Licht reflektiert. Sie streckte die Hand aus. Hielt die Handfläche über der Lichtquelle. Lisa konnte die minimale, aber vorhandene Wärme spüren, spürte die Macht, die diesem Ding innewohnte und spürte, wie es wollte, dass sie es berühre.
Kaum hatte sich ihr Zeigefinger auf das warme, menschenförmige Etwas gelegt, glitt eine Wärme durch ihren gesamten Körper, ihr Schambereich kribbelte, Speichel sammelte sich in ihrem Mund, ein Rauschen dröhnte in ihren Ohren, ihre Haare sträubten sich schon fast.
Mg. Ehe sie richtig wahrnehmen konnte, was gerade geschehen war, verschluckte das Ding ihren gesamten Unterarm. Dann, mit einem weiteren Mg, ihren Oberarm.
Wie Wasser durch einen Kohlefilter wurde sie in das gleißende Licht gesaugt und verschwand. Ein letzter Schrei hallte durch die Höhle und wurde vom Rauschen des Meers verschluckt.
Das Licht erlosch. Die Fußspuren blieben nun Fußspuren, kein Leuchten mehr.
Lisa wurde nie mehr gesehen.

 

Hey Torsten2,

die Geschichte endet für meine Begriffe da, wo sie eigentlich anfängt. Ich hab nichts dagegen, dass nicht alles aufgeklärt wird, sprich, ich muss jetzt nicht im Detail erfahren, wer die Spuren gelegt hat und was mit Lisa passiert. Aber der Grusel darf auch nicht so abrupt abgebremst werden. Lieber sollte Lisa erstmal in die Höhle hineingehen, wobei der Leser sie natürlich begleitet. Sie sollte dazu auch ein Motiv besitzen. Nur wenn ich "Folge den Spuren" lese, laufe ich bestimmt nicht in eine Höhle hinein. Entweder müsste sie den Verdacht haben, dass ihr jemand, den sie kennt, einen Streich spielt und das Ganze deswegen mit Humor nehmen und nichts Böses vermuten ... oder aber sie glaubt, jemand ist in Gefahr und will helfen. Das wären zwei Motive, die mir spontan einfallen. Sie könnte etwas Kindergeschrei hören, da rennen die meisten Leute los, ohne lang zu zaudern.
Naja, und dann brauchts nen Hinweis, was dort passiert sein könnte. Das muss man nicht genau ausführen, aber irgendeine Andeutung braucht es. Lisa könnte eine undeutliche Gestalt, die auf sie zukommt und als es zu spät ist, beginnt sie zu schreien ... oder so. Auch ein bisschen ausgelutscht, aber besser, als wenn da nur lapidar steht, dass sie nie wieder raus kam.

Ginny

 

Torsten2 schrieb:
Sie kam nie wieder heraus.

Ungefähr so spannend wie: "Und dann wachte sie aus dem Alptraum auf."

Da es in letzter Zeit wieder Mode geworden ist, dass sich neue Mitglieder angesichts nicht gerade überschäumender Kritiken angepisst zurückziehen, ihre Geschichten löschen (woraufhin der ganze Thread gelöscht wird) lassen oder fleißig Storys posten ohne jemals auf Postings zu antworten, verzichte ich auf eine ausführlichere Kritik, um mich nicht wieder mal ärgern zu müssen.
Deshalb nur so viel: Wie Ginny bereits anmerkte endet die Story dort, wo sie (eventuell) spannend hätte werden können. Ein Drittel des kurzen Textes geht mit Beschreibungen zu Lisas Person drauf, dann folgen noch ein paar etwas schräge Mystery-Elemente (was für eigenartige Geräusche können Möwen denn machen? Rappen die etwa?) und der Hinweis, dass die Protagonisten nie mehr gesehen ward.
Tja. :dozey:
Ich habe auch deine anderen Storys gelesen und bin mir noch unschlüssig, ob du es ernst meinst mit dem Schreiben oder nicht. Falls ja, liegt noch ein sehr weiter Weg vor dir.

 

Erstens: @Ginny Jeder Mensch ist anders, warum kan sie nicht einfach aus Neugier oder schlichter Erkundungslust die Höhle betreten?
Zweitens: Sie wurde nie mehr gesehen. Niemand hat mehr erfahren als wir. Die Zeitungen und Polizisten hätten nur herausgefunden, dass sie dort abends entlangspaziert war.
Drittens: Das war die erste Kurzgeschichte, die ich schrieb, soviel dazu.
Aber danke, dass ihr DIESE Geschichte nicht sooo hart kritisiert.

 

Torsten2 schrieb:
Erstens: @Ginny Jeder Mensch ist anders, warum kan sie nicht einfach aus Neugier oder schlichter Erkundungslust die Höhle betreten?
Sie kann, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist recht gering. Und der Leser lässt sich naturgemäß weniger auf eine Geschichte ein, wenn die Figuren unplausibel handeln, als wenn sie ihr Handeln nachvollziehen können. Da liegt dann einfach der Gednake näher, dass dem Autor keine Begründung einfiel und er den Charakter deswegen einfach so reingehen ließ.

Aber wenn sie tatsächlich so neugierig ist, sollte man das in der Geschichte erwähnen und ihren Charakter herausstellen. Also so, dass Lisa grundsätzlich ein sehr neugieriger Mensch ist, schon öfter solche Sachen gemacht hat, gerne auf Erkundungstouren geht und Warnungen in den Wund schlägt und ein bisschen leichtsinnig ist ... dann könnte man evtl. nachvollziehen, dass sie so handelt.

Drittens: Das war die erste Kurzgeschichte, die ich schrieb, soviel dazu.
Deswegen stelle ich meine ersten Geschichten lieber nicht hier rein. :D
Alle haben ja mal klein angefangen. ;)

 

Aber sie hat doch keine Warnung bekommen, nur einen HINWEIS. Neugierig bin ich auch und ich nehm alles was ich kriegen kann, auch eine Höhle in die leuchtende Fußspuren führen. =)

 

Torsten2 schrieb:
Aber sie hat doch keine Warnung bekommen, nur einen HINWEIS.
Das war auch nicht auf die Geschichte bezogen. Aber wenn man Lisa als einen Menschen kennen lernt, der schonmal an anderer Stelle Warnungen ausschlägt, wird klar, dass sie leichtsinnig ist und das wäre eine Erklärung dafür, warum sie in die Höhle geht. ;)

ich nehm alles was ich kriegen kann, auch eine Höhle in die leuchtende Fußspuren führen. =)
Du schon, aber die meisten Leser wahrscheinlich nicht, und die finden das deswegen komisch. ;-) Ich meine, gerade wenn man da einen Aufruf bekommt vonwegen "Folge den Spuren" würde ich den Teufel tun, solange ich nicht weiß, dass da was Harmloses dahinter steckt. Zumindest nicht in ne Höhle rein, wenn sonst kein Mensch in der Nähe ist.

 

Anruf wars keiner, aber würden dich leuchtende Fußspuren nicht einmal INTERESSIEREN? Ich denke schon, so gut wie jeden.
Außerdem beachtete sie mehr die Spuren als den Hinweis, den sie bekommen hat.

 

Interessieren schon, ich würde nicht einfach dran vorübergehen. Wären die in ner Fußgängerzone, würde ich sicher auch folgen. ;-)
Aber in eine Höhle in einer menschenverlassenen Gegend am Abend bekämen mich keine zehn Pferde rein. Entweder würde ich jemanden holen, der mit mir kommt oder am nächsten Tag wiederkommen, wenns hell ist und mehr Menschen unterwegs sind oder was weiß ich. Aber bei leuchtenden Spuren wäre mir klar, dass da irgendwas faul ist.

 

Faul? Ist immer etwas faul, wenn irgendwo was mysteriöses erscheint? Vielleicht hat sie ja ein Tor zu einer anderen Welt gefunden und lebt jetzt ein besseres Leben oder sie wird vielleicht gefangen gehalten oder sonst was, es könnte könnte könnte...
Vermutungen anstellen, das ist der Sinn der Geschichte, ihre Beweggründe sind nur nebensächlich. Obwohl Neugier eigentlich alles rechtfertigen kann(fast).

 

Torsten2 schrieb:
Faul? Ist immer etwas faul, wenn irgendwo was mysteriöses erscheint?
Ja, allerdings. Mit "Da ist etwas faul" meine ich nämlich, dass etwas mysteriös und unerklärlich ist. ;-) Und wenn man etwas nicht erklären kann, ist es die natürlichste Reaktion, Vorsicht walten zu lassen, weil man nicht einschätzen kann, ob es gefährlich ist.

 

Und die natürlichste Empfindung auf etwas unerklärliches ist(hast dus schon erraten?) Neugier. Es juckt einen einfach in den Fingern. Man will wissen, was da vor sich geht, wie es zu stande gekommen ist, was die Ursache ist. Man will es einfach wissen.
Ach, ich gebs glaub ich auf...*mpf*

 

Meiner Ansicht nach ist doch völlig unerheblich, warum sie in die Höhle und ob sie überhaupt hineingeht. Die entscheidende Frage ist doch: Warum bricht die Story dort ab, wo sie spannend hätte werden können? Dies hier ist momentan bestenfalls der Anfang einer Story - mehr nicht.
Hattest du keine Lust mehr etwas zu schreiben? Keine Idee, was in der Höhle sein könnte?

 

Ich wollte die Leser selbst entscheiden lassen, was dort passieren könnte oder ihre Fantasie etwas anspornen.
Mit dem Punkt, dass es unerheblich ist, warum sie in die Höhle geht, gebe ich dir Recht, natürlich könnte ich die Geschichte weitererzählen, eine Idee dazu hätte ich schon, aber warum, wenn der Leser sich selbst etwas ausmalen könnte?

 

Rainer schrieb:
Meiner Ansicht nach ist doch völlig unerheblich, warum sie in die Höhle und ob sie überhaupt hineingeht.
Nicht, dass das die Geschichte retten würde, wenn das geklärt ist, natürlich ist das Hauptpropblem, dass die Geschichte viel zu früh abbricht. ;-)
Aber ich nehme es grundsätzlich nicht hin, wenn jemand einfach so in eine Höhle geht, wenn da gruselige und unerklärliche Spuren auftauchen, das würde mich auf jedne Fall stören, egal wie der Rest des Textes ist.

 

Ich behaupte das. Leuchtende Fußspuren mit einer Aufforderung zu folgen, die in eine Höhle führen, sind gruselig, unheimlich, was auch immer. Jednefalls gruselig genug, um da als Protagonist etwas misstrauisch zu sein. Alles andere ist für mich schlicht unglaubwürdig.

 

Ginny-Rose schrieb:
Aber ich nehme es grundsätzlich nicht hin, wenn jemand einfach so in eine Höhle geht, wenn da gruselige und unerklärliche Spuren auftauchen, das würde mich auf jedne Fall stören, egal wie der Rest des Textes ist.

Das sehe ich ganz anders. Ich denke, die meisten Menschen würden diesen Spuren sogar folgen. Neugierde ist ein starker Antrieb, den solltest du nicht unterschätzen! Ganz anders sähe die Sache natürlich aus, wenn auf dem Weg ein abgetrennter Menschenkopf läge - da würden die meisten schreiend davonlaufen und die Polizei anrufen.

@ Torsten

Ich wollte die Leser selbst entscheiden lassen, was dort passieren könnte oder ihre Fantasie etwas anspornen.
Mit dem Punkt, dass es unerheblich ist, warum sie in die Höhle geht, gebe ich dir Recht, natürlich könnte ich die Geschichte weitererzählen, eine Idee dazu hätte ich schon, aber warum, wenn der Leser sich selbst etwas ausmalen könnte?

Du verwechselst da etwas; nämlich nicht alles zu zeigen mit gar nichts zu zeigen. Das ist ein erheblicher Unterschied! Ein Horrorfilm, in welchem über das Monster nur gequasselt wird, ohne dass man dieses sowie seine Untaten je zu Gesicht bekommt, ist stinklangweilig.
Du kannst die Fantasie, wie du schreibst, nur dann anspornen, wenn du dem Leser Informationen zukommen lässt. In diesem Text könnte die Protagonistin von einem Monster gefressen worden sein, von Schmugglern überwältigt und versklavt, sich den Kopf gestoßen und bewusstlos in der Höhle liegengeblieben sein, bla.
Das ist keine Belebung von Fantasie, sondern Faulheit des Autors.

 

Okay, okay, ich bearbeite die Geschichte noch einmal und erzähle euch noch ein bisschen mehr;) okay? Aber nicht heute, sondern morgen

 

So:schiel:
Jetzt hab ich die Geschichte noch ein Stückchen weiter erzählt, soll heißen, bis zum Ende erzählt:hmm: . Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Ende nun gelungen ist oder nicht, jedenfalls habe ich mir das so, wie ich es geschrieben habe, vorgestellt.
Vielleicht hat sich dir Story jetzt ja um einen Tick gebessert.
Vielen dank für eure Kritiken.

 

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