Was ist neu

Sterben verboten

Challenge-Text
Challenge-Text
Wortkrieger-Team
Monster-WG
Seniors
Beitritt
03.07.2017
Beiträge
1.236
Zuletzt bearbeitet:

Sterben verboten

Bürgermeisterin Hilde stemmte die Arme auf das Rednerpult. Die Schultern des Jacketts standen hoch und an den Handgelenken kam die weiße Bluse zum Vorschein. Ihr Blick glitt über die Reihen, die gefüllt waren mit den wichtigsten Bürgern von Eilandsruh, und nach und nach ließ dieser Blick alle verstummen. Erst dann kam die Bürgermeisterin auf den eigentlichen Grund dieser Versammlung zu sprechen.
„Der Friedhof ist voll“, sagte sie und wartete.
Ewald, der Schreiner, kaute hektisch auf einem Stück Holz, hielt sich die Wange, als sich ein Splitter ins Fleisch schob. Rabenkrächzen drang durch den Raum, als Irmel auf ihrem Stuhl umherrutschte und ihr Begleiter Schwierigkeiten bekam, sich auf der Schulter zu halten.
Dann fasste sich die Schmiedin Else ein Herz. Sie stand auf, stemmte die Hände in die Seite. „Was soll das heißen? Wie kann ein Friedhof voll sein?“
Zustimmendes Gemurmel erklang und Hilde nickte. Sie winkte den Friedhofswärter heran, räumte den Platz am Pult. „Wärst du so nett, den anderen zu berichten, was du heute erlebt hast?“
Der Mann blinzelte, fuhr sich durch die fettigen Haare. „Ich wollte das Grab ausheben, ihr wisst schon, für den Karl, den armen, ganz schön breit und lang war der, da muss auch das Grab breit und lang sein. Ich schaufele also und schaufele und denke nicht viel, das muss man ja auch eigentlich nicht dabei, und als ich mich aufrichte und Licht in das Loch fällt, da schaut sie mich an.“ Erde rieselte auf das Pult, als der Wärter seine Hände knetete.
Ewald spuckte das Holzstück auf den Boden und rief: „Wer?“
„Na, die Mechthild.“
„Welche Mechthild?“, fragte Irmel. Der Rabe verlieh der Frage seiner Herrin mit einem Aufflattern Nachdruck.
„Etwa die Metzenhausen Mechthild?“ Else stand schon wieder, hatte die Daumen in die Träger ihrer Lederschürze gehakt. „Die ist seit über fünfzehn Jahren tot!“
Der Wärter starrte auf das Pult, schob den Dreck zu einem Häufchen zusammen. „Doch, doch, sie wars. Vielleicht etwas schlanker als früher, aber sonst noch recht ansehnlich.“
„Aber wie kann das sein?“
Er schaute zu Hilde und trat zurück in den Schatten, wo man ihn in seiner dunklen Kleidung kaum noch erkannte. Die Bürgermeisterin wandte sich an die Dorfgemeinschaft. „Der Boden ist wohl zu feucht, konserviert anstatt zu zersetzen.“
„Das heißt, unsere Lieben liegen alle unter der Erde und sehen aus, als wären sie erst gestern begraben worden?“ Ewald rotzte auf den Boden, diesmal ohne Holz.
„Das ist anzunehmen. Wendel hat noch weitere alte Gräber überprüft und leider sind sie alle noch belegt. Wir haben also keinen Platz für neue Leichen.“
Else stapfte aufgebracht hin und her, schnaufte wie der Blasebalg, mit dem sie ihren Ofen anfeuerte. Ewald brach ein Stück aus der Stuhllehne und haute einen Eckzahn in das Holz. Der Rabe flog quer durch den Raum, Irmel stolperte wimmernd hinterher.
Hilde klopfte mit der flachen Hand mehrmals auf das Pult. „Jetzt beruhigt euch!“
Als alle wieder auf ihren Plätzen saßen, fragte Else: „Was bedeutet das nun? Können wir den Friedhof vergrößern?“
„Darüber habe ich mir bereits den Kopf zerbrochen. Im Norden macht es der Permafrost unmöglich, den Boden zu bearbeiten. Im Osten liegt das Moor, da hätten wir ähnliche Probleme wie jetzt schon und uns kämen die Toten in ein paar Jahren wieder hoch. Südlich stehen die ersten Häuser des Dorfes direkt am Zaun des Friedhofs.“
„Was ist mit dem Wald im Westen? Holzen wir den ab!“, rief Ewald.
Hilde schüttelte den Kopf. „Naturschutzgebiet.“
Ewald grummelte etwas Unverständliches in seinen Rauschebart und klopfte sich mit dem Holz gegen die Zähne. „Dann verbrennen wir sie. Die Leichen.“
Irmel schrie auf, sackte zusammen und rutschte vom Stuhl. Else hockte sich neben sie und fächerte ihr Luft zu. „Ewald, du bist sensibel wie ein Stück Holz. Du weißt, dass wir hier so etwas nicht tun.“
„Es sollen ja nur Tote verbrannt werden. Da muss sich die Frau Hexe nicht direkt ins Höschen machen.“
„Du alter ...“
„Hört auf damit!“, sagte Hilde. „Ich habe bereits eine Lösung.“
Alle schwiegen und schauten erwartungsvoll zu der Bürgermeisterin, sogar der Rabe hopste ein Stück näher.
„Sterben ist ab sofort verboten.“
Ewald verschränkte die Arme, lehnte sich zurück. „Und das kannst du einfach so bestimmen?“
„Ich mache hier die Gesetze, also ja.“
„Find ich beschissen.“ Die raue Stimme kam aus der letzten Reihe, und alle drehten sich um, denn von dort kam sonst nie etwas. Burk, der Mörder des Dorfes, hatte sich auf seinem Stuhl nach vorne gelehnt, die Ellbogen lagen auf den Oberschenkeln und er betrachtete den Boden, als hätte er mit all dem nichts zu tun.
Else schaute zu Hilde und verzog den Mund. „Stimmt, für Burk ist das wirklich blöd, er hat dann gar nichts mehr zu tun.“
Irmel war wieder bei sich, saß aber sicherheitshalber noch auf dem Boden. „Und was ist mit meinem Gift? Das kauft dann auch keiner mehr“, sagte sie und richtete ihren Dutt.
Hilde fuhr sich durch die Haare. „Ja, einige müssen umschulen. Dafür finde ich eine Lösung, gebt mir ein paar Tage Zeit.“ Sie ignorierte Burks abwertendes Schnaufen. „Mein Entschluss steht fest. In Eilandsruh wird nicht mehr gestorben.“

Im Dorf war es dunkel und still. Der Kerzenschein, der sich durch die Schlitze der Fensterläden drängte, reichte nicht aus, um den Weg zu erleuchten. Aber Burks Augen waren gut, auch in der Nacht, das machte ihn so erfolgreich.
In dem kleinen Vorgarten roch es nach Rosmarin und Lavendel. Burk pochte gegen die Holztür. Es dauerte einen Moment, dann öffnete Irmel. Ihre Augen waren groß. Es befanden sich mehr Haare außerhalb ihres Dutts als darin. Dieses zerstreute Weib wusste nichts mit ihren Kräften anzufangen.
„Kann ich rein?“, fragte er.
Irmel zuckte zusammen. „Sicher. Natürlich.“
Im Kamin glommen die Reste eines Feuers. Auf dem Tisch stand ein Stövchen mit einer Kanne, daneben eine Tasse.
„Möchtest du auch etwas? Basilikumtee.“
Burk hob eine Augenbraue.
„Der ist gut für die Nerven.“
„Nee, danke, ich bin gleich wieder weg.“ Burk setzte sich. Irmel nahm ihm gegenüber Platz und legte ihre Hände um die Tasse.
„Da hat uns die Hilde ja ’nen ganz schönen Mist beschert“, sagte Burk.
„Ich glaube, ich muss das erstmal verarbeiten. Wie soll es jetzt weitergehen? Was hat das zu bedeuten? Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Ich ...“ Irmel fuhr sich durchs Haar und eine weitere Strähne löste sich. Nachdem sie einen großen Schluck ihres Tees getrunken hatte, seufzte sie schwer.
Burk sprang schnell ein, nicht dass die Frau sich noch ins Heulen redete. „Wir sollten uns das nicht gefallen lassen. Wir haben auch Rechte. Man kann uns nicht einfach unsere Jobs kaputt machen.“
Die Augen der Hexe glänzten. „Wie meinst du das? Sie ist unsere Bürgermeisterin.“
„Eben, sie ist Bürgermeisterin und nicht die Alleinherrscherin.“
Irmel schüttelte den Kopf. „Aber was können wir schon tun?“
Beide Hände flach auf den Tisch gelegt lehnte sich Burk zu Irmel. „Wir müssen uns zusammenschließen. Wir sagen unsere Meinung! Und zur Not sorgen wir dafür, dass ein neuer Bürgermeister gewählt wird!“
Die Hexe drückte ihren Rücken durch. „Nein! Wie kannst du so etwas sagen? Wir mögen Hilde.“
„Irmel, das hat doch nichts mit Mögen oder Nicht-Mögen zu tun! Es geht um die Gemeinschaft, und was das Beste für sie ist.“
„Nein. Nein, das finde ich nicht gut.“ Ihr Kopf wackelte hin und her. „Ich werde schon über die Runden kommen. Meine Tränke und Heilsalben verkaufen sich auch, ich muss mich vielleicht etwas anders ausrichten, das wird schon gehen.“
Burk grunzte nur. Er hätte sich denken können, dass diese Memme von Hexe sich lieber zurückziehen würde, als zu kämpfen. Dann musste er eben selbst einen Weg finden. Als Einzelkämpfer war er sowieso am stärksten.

Bei Morgengrauen öffnete Burk die Eichentruhe vor seinem Bett und griff nach der Ledermappe. Darunter kam eine Armbrust zum Vorschein, aber die hatte er noch nie gemocht, zu unsicher, zu unpersönlich.
Auf dem Küchentisch rollte er die Mappe aus, in den meisten Steckfächern befanden sich Dolche, jeder hatte seine eigenen speziellen Fähigkeiten. Doch heute griff er zu der Ahle mit dem langen, dünnen Metallstift. Es schien ihm angebracht, ein Blutbad zu vermeiden.
Burk warf sich seinen Mantel über und machte sich auf den Weg in den Wald. Dort gab es einen Trampelpfad, die schnellste Verbindung zwischen Nord und Süd und der kürzeste Weg von Hildes Haus zu der Kaffeerösterei. Ohne Koffein konnte die Bürgermeisterin keinen Tag beginnen. Und auch nicht ohne einen Kuss der Rösterin. Burk seufzte. Sein Job wurde langweilig, wenn Leute so durchschaubar waren. Er setzte sich auf den Stamm eines umgestürzten Baums und wartete.
Als die Sonne den Nebel auf dem Waldboden vertrieben hatte, stand er auf und ging mit gerunzelter Stirn zurück ins Dorf. Dort kam ihm Hilde mit rosigen Wangen und einer Keramiktasse voller Kaffee entgegen.
„Guten Morgen, Burk! So früh schon unterwegs?“
Burk grummelte, ohne etwas zu sagen.
„Ist grad nicht einfach. Aber wir werden eine Lösung finden“, sagte Hilde und klopfte ihm auf die Schulter.
„Da bin ich mir sicher“, presste Burk hervor.
„Dann arbeite ich besser mal weiter.“
Mit federnden Schritten ging Hilde davon und Burk war froh, dass ihre volle Tasse sie davon abhielt, ihn durch Hüpfen noch mehr zu verhöhnen.

Der Stall roch noch immer nach Pferdemist, obwohl er schon seit Jahren nicht mehr genutzt wurde. Burk stand sich neben dem heruntergekommenen Bau die Beine in den Bauch. Er wusste, heute war Pokerabend und der fand immer bei Else in der Schmiede statt. Hilde trank dort einige Gläser Wein und stolperte danach an dem Stall vorbei nach Hause. Sie würde schon tot sein, bevor sie Burk bemerkte.
Er hörte unregelmäßige Schritte, ein Lallen. „Weisd du ...“
Burk erstarrte. War dort jemand bei ihr? Er sah Hilde näher torkeln, erst nur ihren Umriss. Dann konnte er im Mondschein erkennen, dass die Bürgermeisterin eine Diskussion mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger führte.
„Weisd du, beim Poger spielt man nich’ seine Karden!“ Sie blieb stehen und schüttelte den Kopf. „Man spielt seine Gegna!“ Sie nickte und stapfte weiter.
Burk wartete, bis sie an ihm vorbeigetorkelt war. Die Ahle lag sicher in seiner Hand. Die Stelle hinter dem Ohr musste er genau treffen, sonst wäre Hilde nachher nur irre oder gelähmt. Es sollte schnell gehen, er war kein Unmensch.
Außer ihnen war niemand zu sehen. Mit sicheren Schritten setzte er sich in Bewegung. Sein Fuß verfing sich, er knallte der Länge nach auf den Boden und mit einem Uff drang die Luft aus seiner Lunge.
Burk brauchte einige Sekunden, bis er sich aufsetzen konnte. Er rieb sich Arme und Kinn, aber am meisten schmerzte sein Stolz. Er war hingefallen. Während eines Attentats. Das hatte er noch nie erlebt.
Vielleicht hatte er die Bürgermeisterin und ihr Verbot unterschätzt. Wer weiß, welche Mächte aktiviert worden waren, um zu verhindern, dass jemand starb. Mächtige Mächte mussten das sein, wenn sie sogar einen Burk aufhalten konnten.
Neben seinen Füßen lag ein Ziegelstein, herausgebrochen aus diesem schäbigen Unterstand für Gäule, die längst zu Wurst verarbeitet worden waren. Er fluchte, raffte sich auf.
Hilde war in der Nacht verschwunden.

Burk grummelte auf dem Weg nach Hause. Die Holztür stieß er so fest auf, dass sie innen an die Wand knallte. Er ließ sie offen stehen, griff zur Ledermappe und nahm einen gebogenen Dolch heraus. Seine Knöchel stachen hervor, als sich die Finger um den verzierten Griff krallten. Blutbad hin oder her, jetzt ging er auf Nummer sicher.
Auf dem Weg zu Hildes Haus begegnete ihm niemand. Ihre Tür war nicht verschlossen, in Eilandsruh kannte man sich. Hildes Schnarchen drang vom Schlafzimmer bis zu ihm und Burk war angesichts der Lautstärke beeindruckt. Aber es war keine Zeit für Gefühlsduselei.
Im Schlafzimmer lag die Bürgermeisterin angezogen auf dem Bett, der linke Fuß stand noch auf dem Boden. Sie schlief tief und fest. Der Alkohol war des Mörders bester Gehilfe.
Burk stach ihr das Messer direkt ins Herz. Als hätte sie sich erschreckt, erwachte Hilde, zog scharf die Luft ein. Sie schaute ihn mit starren Augen an. „Idiot“, flüsterte sie und verlor das Bewusstsein. Unter ihr sickerte das Blut durch den Leinenstoff, tropfte auf den Boden.
Burk wischte die Klinge an der Bettdecke ab und setzte sich auf einen Hocker. Nach einer Weile prüfte er den Puls und fand keinen. Er grunzte. „Von wegen, sterben ist verboten.“
Als er vors Haus trat, dämmerte es bereits.
Ein paar Meter entfernt stand Else mit einem Sack Kohle auf dem Rücken. Sie starrte Burk an, starrte auf den Dolch in seiner Hand. Der Sack polterte auf den Boden und Else stapfte heran.
„Das kann nicht dein Ernst sein! Sag mir, dass es nicht das ist, wonach es aussieht.“ Sie wartete keine Antwort ab, sondern stürmte an ihm vorbei ins Haus. „Hilde?“
Burk zählte. Eins, zwo, drei ...
„Burk!“ Elses Stimme überschlug sich.
Der Mörder ging zurück ins Schlafzimmer. Else hatte mal wieder die Hände in die Seite gestemmt, eine Zornesfalte durchzog ihre Stirn, und wenn Burk ein paar Jahre jünger gewesen wäre, hätte er bestimmt Angst bekommen.
„Else, es ging nicht anders. Ihre Idee war einfach beschissen. Sterben verboten.“ Er lachte ohne Freude.
„Du reagierst über. Wie immer.“
„Ich tue wenigstens was, anstatt mich meinem Schicksal zu ergeben. Auch andere im Dorf waren unzufrieden.“
Else rieb sich das Gesicht, hinterließ Kohlenstaub an der Stirn. „Ja, die Lösung war mehr als unglücklich.“ Sie schaute auf Hilde. Eine schwarze Schweißperle kroch über Elses Schläfe. „Aber traurig ist es schon. Die arme Hilde.“
Die Bürgermeisterin zuckte.
Else fuhr zusammen. „Hilde?“
Ein Beben fuhr durch den Körper der Bürgermeisterin. Sie bäumte sich auf, krampfte sich zusammen und ein Knurren kroch aus ihrer Kehle.
Else ging einen Schritt zurück. „Was ist hier los?“
Burk starrte auf sein Opfer. Gänsehaut kroch ihm über den Rücken. Dieses verdammte Weib war tot gewesen. „Ich weiß es nicht.“
Schreie, vermischt mit gutturalen Lauten, drangen aus Hilde und ihr Kampf mit sich selbst wurde immer heftiger, der Kopf knallte gegen das Bettgestell, die Füße polterten gegen die Wand.
„Wir müssen ihr helfen!“, sagte Else und rührte sich keinen Zentimeter, sondern starrte weiter auf die Bürgermeisterin. Burk griff Elses Arm, zog sie aus dem Schlafzimmer und verschloss die Tür hinter sich.
„Burk! Was soll das? Wir können sie jetzt nicht alleine lassen. Sie braucht uns.“
„Bist du wahnsinnig?!“ Burk raufte sich die Haare. Ohne ihn würde dieses Dorf untergehen. „Sie verwandelt sich.“
„Verwandeln? In was?“
„Keine Ahnung. Aber ich vermute, es wird keine Fee, die ihren Glitzerstaub über uns verteilt.“
„Ich hole Hilfe“, sagte Else und lief hinaus.

Als Else wiederkam, klirrte eine Eisenkette mit Halsfessel an der Schulter, in der Hand schwang sie ihren Schmiedehammer. Bei ihr war Ewald mitsamt seiner Spaltaxt und er sah aus, als könne er sich kaum zurückhalten, sie irgendwo hineinzuschlagen.
Im Schlafzimmer war es ruhiger geworden. Statt der Schreie drangen nur noch ein Schnaufen und das Knarzen des Holzbodens nach draußen.
Ewald rotzte geräuschvoll auf den Boden. „Und was erwartet uns?“
„Es ist wahrscheinlich gefährlich und nicht gerade freundlich. Lasst euch nicht verwirren, falls das Vieh Ähnlichkeiten mit Hilde hat.“
Else schluckte und wog den Hammer in ihren Händen.
„Ich öffne die Tür“, sagte Burk. Die drei Dorfkrieger warteten mit erhobenen Waffen und angespannten Muskeln. Schritte. Ein Schatten glitt über die Dielen. Dann trat Hilde aus dem Schlafzimmer, lächelte und sagte: „Hallo zusammen, gibt’s was zu feiern oder warum tanzt ihr alle hier an?“
Ewald brüllte, riss die Axt hoch und warf sie, wie ein Zirkusartist seine Messer auf die Zielscheibe. Die Axt sirrte durch den Raum, drehte sich mehrmals um sich selbst und blieb dann mit der Schneide in Hildes Stirn stecken. Die schaute erstaunt und fiel stocksteif nach hinten, knallte auf den Boden. Die Axt vibrierte durch den Aufschlag, kippte aus der Wunde und landete klappernd auf den Dielen.
Der Schreiner schlug die Hände aneinander und war sichtlich zufrieden mit seiner Tat, als Else ihn anblaffte. „Du Irrer! Kannst du deine Axt nicht einmal bei dir behalten?“
„Was willst du von mir? Du sagtest, hier gibt’s ein Monster und ich habe es getötet.“
„Das war kein Monster, das war Hilde!“
Ewald setzte sich auf einen Stuhl und kratzte sich am Kopf. „Aber der Burk meinte doch ...“
„Der Burk hat anscheinend keine Ahnung“, sagte Else, und ihr Fuß trommelte auf den Boden, wie der eines nervösen Kaninchens.
Burk hob die Schultern. „Also damit konnte nun wirklich keiner rechnen. Außerdem hat sich das Problem eh gleich erledigt. Die zuckt schon wieder.“
Ein paar Minuten später sprang Hilde auf die Füße. Die Wunde an der Stirn war verschwunden. Sie schaute auf die Axt am Boden, sah das Blut auf ihrem Oberteil. „Habt ihr mich umgebracht?“
„Ich bin unschuldig“, sagte Else und wenigstens Ewald blickte beschämt zu Boden.
Burk schnaufte. „Hätten wir uns ja sparen können.“
Hilde stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite. „Ich habe doch gesagt, es wird nicht mehr gestorben.“ Die Bürgermeisterin streckte und dehnte sich. „Schaut mich nicht an wie der Ochs den Berg. Mir geht’s gut. Kein Kater, mein lädiertes Knie schmerzt das erste Mal seit Monaten nicht mehr, ich fühl mich wie neugeboren.“
Burk verschränkte die Arme. Morden war auch nicht mehr das, was es mal war.

Ein paar Tage hörte und sah man nichts von Eilandsruhs Mörder. Er sitze in seiner Hütte und denke nach, sagte man. Das beunruhigte viele mehr, als wenn er mit seinem Dolch durchs Dorf schlich.
Nach einer Woche entschlossen sich Hilde und Else, nach Burk zu schauen. Sie klopften an die Holztür.
Ihnen öffnete ein strahlender Burk. „Schön, dass ihr da seid. Kommt doch rein.“
Else und Hilde schauten sich an. Vorsichtig betraten sie die Hütte, blieben an der Tür stehen. Späne lagen auf dem Tisch und Boden, die Luft roch nach verbranntem Holz.
„Ihr kommt genau richtig! Ich bin gerade fertig.“ Er schnappte sich ein Holzschild, Hammer und Nägel. „Ich hab’s begriffen. Ich muss nicht umschulen, nur etwas neu ausrichten“, sagte er und stapfte an den beiden vorbei nach draußen.
„Soll ich Hilfe holen?“, flüsterte Else Hilde ins Ohr.
Die Bürgermeisterin schüttelte den Kopf. „Geben wir ihm noch einen Moment.“
Burk stand vor dem Haus und die Schläge seines Hammers hallten durch das Dorf. Der Lärm lockte immer mehr Bewohner an, und als er fertig war, hatte sich schon eine kleine Menschentraube gebildet.
Dann trat Burk zur Seite und jeder konnte die Beschriftung des Schildes lesen.

Burks Mordtherapie – Auferstehen leicht gemacht

Kopfschmerzen oder Krätze? Schwindel oder Syphilis?
Pickel oder Pocken?
Lassen Sie sich schnell und sauber von einem erfahrenen Mörder abmurksen.
Sie erwachen wie neugeboren!

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind,

ich bin in dem Genre völlig unbelesen und kann nur aus dem Bauch raus über den Text schreiben. Ich versuche es mal. Vielleicht kann ich was Konstruktives zusammenbekommen.

Die Szenerie, die ganzen absurden Sachen, die muss man einfach hinnehmen. Das ist für Fantasyleser eine wahrscheinlich ziemlich platte Weisheit. Aber nur so funktioniert so ein Text auch. Gut, Fiktion ist immer gezimmert, aber manches scheint wahrscheinlicher, anderes weniger. Und die Sachverhalte in Deinem Text ganz und gar nicht. Aber das gehört ja zur Textart.

Wenn ich das dann hinnehme, lese ich einen über weite Strecken flüssig geschriebenen Text, der mir vor allem in den trockenen ironischen Bemerkungen gut gefällt.

Es schien ihm angebracht, ein Blutbad zu vermeiden.
Es sollte schnell gehen, er war kein Unmensch.

Blutbad hin oder her, jetzt ging er auf Nummer sicher.

Er lachte ohne Freude.

„Du reagierst über. Wie immer.“

Das finde ich wirklich gut auf den Punkt gebracht. Da musste ich ein paarmal auflachen. Da bricht sich dann wieder die Fantasygeschichte, die aber ja von Anfang an humorig angelegt ist mit der Schilderung der Bürgermeisterin. Es ist lange her, aber ist das nicht so ein Hotzenplotz-Ton, den ich da raushöre? Und da geht es ja auch um die Verkehrung des Bösen. Nicht um die Verballhornung, sondern um einen Perspektivenwechsel. Nach dem Motto: Stell dir mal vor, es wäre ganz normal, dass es einen Mörder gibt. Und der ist auch ganz normal sozialisiert und hat einen ehrbaren Beruf. Nämlich Mörder. Oder Hotzenplotz eben Räuber. Und dann hat er die Großmutter mit der Kaffeemühle, die so ein Sinnbild der Beschaulichkeit ist und zur Grobheit des Gewerbes kontrastiert. Und eine Kaffeemühle kommt bei Dir auch vor. Ob das eine Hommage ist, weiß ich nicht. Jedenfalls sind es Motive der bürgerlichen Behaglichkeit, die im Gegensatz zur Unbehaglichkeit des Berufsbildes stehen. Das ist als Spannungsträger nicht uninteressant. Die Ausgangslage finde ich dagegen in dem Text nicht so schlüssig und könnte sie mir auch im Rahmen einer Fantasystory zwingender vorstellen. Dass der Friedhof voll ist. Naja, damit muss man in Fantasyland wohl auch leben. Und die dazugehörige Topographie finde ich dann auch wieder recht schön erfunden: Zwischen Permafrostgelände, Moor, und Naturschutzgebiet. In diesem ironischen Geländekontext soll dann eben der Friedhof vollgestopft sein.

Am überzeugendsten fand ich die Mordschilderung mit den Anläufen. Der Schluss hingegen ist mir zu schlüssig geraten. Da zieht sie sich die Hacke aus der Stirn und triumphiert über den Tod. Eine Metamorphose in ein meuchelndes Monster wäre spektakulärer gewesen aber auch recht abgedroschen, das stimmt schon. Aber dass sie durch die eigenmächtige Verordnung sozusagen den Tod abschaffen kann, geht für mich auch im Rahmen einer Fantasieerzählung über die Hutschnur einer kleinen Dorfverwaltungsbeamten. Auch wenn sie sich allmächtig fühlt.

Als heikle Gratwanderung kommt es mir vor, in dem ironischen Ton genau auszutarieren, wie man bildhaft-ironisch darstellt, ohne zu überzeichnen oder sperrig und ungelenk zu sein. In vielen Formulierungen finde ich das gelungen. Manchmal kann ich die Bildhaftigkeit nicht einordnen, da empfinde ich sie als Selbstzweck ohne Erkenntnisgewinn:

an den Handgelenken kam die weiße Bluse zum Vorschein.

die Jacke spannte an seinen breiten Schultern.

Ein paar Szenen kamen mir auch zu technisch beschrieben vor und weichen dann von dem geschickt heiteren Tonfall ab, der grundsätzlich herrscht:

Der Rabe öffnete und schloss seine Flügel.

Es befanden sich mehr Haare außerhalb ihres Dutts als darin.

Die Formulierung hat mich irritiert, weil ich Dolchen eher Zwecke, als Fähigkeiten zuschreibe:

Dolche, jeder hatte seine eigenen speziellen Fähigkeiten.

Den drängenden Schein fand ich übertrieben, mag Geschmackssache sein:

Der Kerzenschein, der sich durch die Schlitze der Fensterläden drängte,

Jetzt ist es doch mehr geworden, als ich dachte. Vielleicht kannst Du damit was anfangen.

Beste Grüße

rieger

 

Hallo @rieger,

ich bin in dem Genre völlig unbelesen und kann nur aus dem Bauch raus über den Text schreiben.
Die Challenge wirbelt alles ganz schön durcheinander. Find ich super. :D Und aus dem Bauch heraus reicht mir völlig.

Wenn ich das dann hinnehme, lese ich einen über weite Strecken flüssig geschriebenen Text, der mir vor allem in den trockenen ironischen Bemerkungen gut gefällt.
Mensch, das ist doch was. Mehr kann ich ja gar nicht wollen. :)

Das finde ich wirklich gut auf den Punkt gebracht. Da musste ich ein paarmal auflachen.
Das freut mich sehr.

Es ist lange her, aber ist das nicht so ein Hotzenplotz-Ton, den ich da raushöre?
Hotzenplotz ist mir natürlich ein Begriff, aber gelesen habe ich es ehrlich gesagt nie.

Am überzeugendsten fand ich die Mordschilderung mit den Anläufen.
Super, dass dir diese Szenen zusagen.

Der Schluss hingegen ist mir zu schlüssig geraten.
Das Problem an dieser Geschichte war, dass die meisten Leser trotz aller Abstrusität eine gewisse Logik erwartet haben. Dieses Ende ist vielleicht etwas harmlos aber konsequent. Die andere Möglichkeit wäre sicher gewesen, das ganze noch weiter zu steigern und so bizarr werden zu lassen, dass da auch keiner mehr nachbohrt. Aber da fehlte mir ehrlich gesagt die zündende Idee.

Manchmal kann ich die Bildhaftigkeit nicht einordnen, da empfinde ich sie als Selbstzweck ohne Erkenntnisgewinn:
Ich habe versucht Bilder zu malen, auch wenn diese vielleicht nicht wichtig für die Geschichte sind, sondern nur für die Atmosphäre. Die Jacke des Friedhofswärter habe ich trotzdem mal entfernt.

Ein paar Szenen kamen mir auch zu technisch beschrieben vor und weichen dann von dem geschickt heiteren Tonfall ab, der grundsätzlich herrscht:
An der Stelle mit dem Raben habe ich schon überlegt, da habe ich jetzt etwas umgebschrieben

Die Formulierung hat mich irritiert, weil ich Dolchen eher Zwecke, als Fähigkeiten zuschreibe:
Wenn man eine enge Beziehung zu seinen Waffen hat, finde ich Fähigkeiten als durchaus passend.

Jetzt ist es doch mehr geworden, als ich dachte. Vielleicht kannst Du damit was anfangen.
Auf jeden Fall, vielen Dank für deinen Besuch.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind,

ich wage mich Unglaubliches: Einen Kommentar am Handy verfassen. Das geht aber auch nur, weil deine Geschichte es so gut zulässt, ich merke achnell, dass ich trotz der ansehlichen Länge den Rotstift kaum brauchen werde.

Und Mann ... Vielleicht findest du ja mal die Zeit, mir zu erklären, wie das funktioniert. Einen Plot zu kreieren und den dann auch wirklich zu verfolgen, nicht von A nach Y zu hüpfen - ich erwarte jetzt nämlich einfach mal, das es so kommen wird, nachdem ich den Anfang gelesen habe, der wirkt so ... ausgereift, bedacht, romanesk. Definitiv mehr Erzählung als Kurzgeschichte.

Etwas Grundsätzliches, das mir aufgefallen ist, ist die Zeitform. Klar, es muss auch mal Präteritum-Geschichten geben, vielleicht bin ich durch die Wortkrieger geschädigt, aber irgendwie gab es doch viele Stellen, wo ich dachte, im Präsens hätte es vielleicht besser funktioniert. Die "Actionszenen" vor allem.

Und man sieht, wie liebevoll du an die Sache rangegangen bist, schon alleine die Handlung um den Mörder Burk ist einfach wunderbar absurd, und Eilandsruh mit seinen Bewohnern fühlt sich ... echt an. Well done.

Erwähnen will ich noch, dass das Thema der Challenge hier auf den Punkt umgesetzt wurde, wirklich die Prämisse der Geschichte darstellt.

Aaaber - na klar, ohne aber geht nicht - aber das wäre dann für meinen persönlichen Geschmack auch der größte Kritikpunkt bei der Angelegenheit. Sterben verboten - der Titel gibt die Richtung vor, die Prämisse formt den Plot und die Geschichte selbst, oder so.
Wenn ich "privat" lese, lege ich großen Wert auf ... wie soll ich das beschreiben ... auf ... Nichtgeradlinigkeit? Auf Gedankensprünge, oder so. Hier hatte ich von Anfang an den Eindruck, du hast dein Konstrukt und dem folgst du, der Weg ist abgesteckt, es geht von A nach B. So fühlt es sich komplett rund an, ja, und das ist wichtig, aber es fühlt sich halt auch recht sauber und ... vorhersehbar an. Aber egal, es war mie trotz allem eine Freude und ich habe mich sehr wohl gefühlt, daher: Merci!

(Und wo wir schon beim Fühlen sind, mein Handykommentar fühlt sich pretty weird an, als hätte ich nicht mal die Hälfte von dem gesagt, was ich sagen wollte, und das, was ich gesagt habe, fühlt sich ... pretty weird an. Egal.)

Kleinigkeiten:

im Osten liegt das Moor, da hätten wir ähnliche Probleme wie jetzt schon und uns kämen die Toten in ein paar Jahren wieder hoch.

Glaube, da gehört ein Komma vors und

Er sah Hilde näher torkeln,

nähertorkeln, wenn ich mich nicht täusche

Als Else wiederkam, klirrte eine Eisenkette mit Halsfessel an ihrer Schulter, in der Hand schwang sie ihren Schmiedehammer. Bei ihr war Ewald

Vielleicht ließe sich das etwas eleganter, weniger ihr-lastig lösen

Bis bald,

Bas

 

Hallo NGK, ich denke, um einen Text fair zu beurteilen, muss man immer erst einmal schauen, welche Ziele er sich selbst setzt und wie er die dann verwirklicht. Auf der Metaebene kann man dann vielleicht noch fragen, ob die Zielsetzung insgesamt angemessen ist oder ob es da bereits Probleme und Schwächen gibt.

Auf Deinen Text bezogen sehe ich das Motiv in einer unterhaltsamen Story mit einem Mix aus Humor, Fantasy und Horror. Ich finde das - mal unabhängig von der Frage, wie gut das umgesetzt ist - ein bisschen wenig. Okay, das ist eine größere Debatte, aber ich denke, wenn man schreiben kann, und das kannst Du ja, darf es schon etwas ambitionierter sein.

Zwar ist es kaum erträglich, wenn ein Autor sagt, er wolle die Leser zum Nachdenken anregen – ich verabscheue diese Phrase und das Statement, das dahinter steht (woher nimmt der Autor die Vorstellung, dass ausgerechnet er etwas Bedenkenswertes zusammengeschrieben hat?) – aber andersherum ist es auf jeden Fall empfehlenswert ein wenig tiefer zu schürfen, als nur so eben vor sich hin zu phantasieren und dann zu hoffen, dass das alles schon irgendwie zusammenpasst.

Nehmen wir ein Beispiel aus diesem Text, das illustriert, was ich meine: Burk wird als Mörder vorgestellt. Aber das macht überhaupt keinen Sinn. Denn »Mörder« ist einerseits kein Beruf. Auftragsmörder ist ein Beruf, Mörder aber nicht. Mörder ist anderseits auch keine gedanklich oder spirituell fundierte Lebensweise, sagen wir wie z.B. Yogi oder Mystiker.

Im Gegensatz zu Tischler, Lehrer oder Pfarrer bezeichnet Mörder keine sinnvolle Tätigkeit. Niemand ist so eben einfach Mörder. Welchen Zweck sollte das haben? Das ist also abstrus. Und damit meine ich nicht, dass das hier in dieser Gemeinschaft geduldet wird (was auch abstrus ist) sondern bereits rein auf der funktional logischen Ebene.

Würde der Text andeuten, wozu es in dieser Gemeinschaft oder grundsätzlich Mörder braucht, wäre das Ganze schon viel glaubwürdiger.

Und dass das Sterben verboten wird, weil auf dem Friedhof kein Platz mehr ist, naja, das wirft eine Menge Fragen auf. Ich weiß, dass der Text ja absichtlich mit solchen Unmöglichkeiten spielt, aber das greift schon sehr weit ins Phantastische. Natürlich kann das Spaß machen, aber es stellt sich die Frage nach dem Mehrwert solcher Gedankenspiele.

Schreiben zwingt uns normalerweise dazu, unsere Sichtweise auf die Welt zu reflektieren. Das hilft dabei, sich über die eigenen Gedanken klarer zu werden. Und vielleicht hilft es einem Leser in ähnlicher Weise. Wenn ein Text aber primär auf Zusammenhänge baut, die weder in sich selbst logisch sind noch klare Bezüge zur Realwelt haben, wird es schwer, mehr Nutzen daraus zu ziehen, als kurzfristige Unterhaltung.

Von dieser Kritik abgesehen, ist der Text angenehm zu lesen. Ich hatte auch meinen Spaß dabei, und schau auf jeden Fall in Deiner nächsten Geschichte wieder rein.

Gruß Achillus

 

Das sehe ich nicht so, Bea. Es ging mir nicht um Gedankenspiele an sich, sondern um solche – und das hatte ich ja ausgeführt – die einerseits in sich unlogisch sind und darüber hinaus auch keinen Realitätsbezug aufweisen. Mir ist schon klar, dass sich hier das Vergnügen beim Lesen eben gerade aus diesem ungezügelten Fabulieren ergibt, aber ich finde, dass man das Vergnügen durchaus mit mehr Struktur erreichen und sogar steigern kann. Gruß Achillus

 

Hi @Bas,

ich wage mich Unglaubliches: Einen Kommentar am Handy verfassen.
Das klingt ja fast so absurd wie meine Geschichte. Und es hat ja auch einigermaßen gut geklappt. :Pfeif:

ich merke achnell, dass ich trotz der ansehlichen Länge den Rotstift kaum brauchen werde.
Da hatte ich schon einige fleißige Helferlein, die geholfen haben aufzuräumen.

Einen Plot zu kreieren und den dann auch wirklich zu verfolgen, nicht von A nach Y zu hüpfen - ich erwarte jetzt nämlich einfach mal, das es so kommen wird, nachdem ich den Anfang gelesen habe, der wirkt so ... ausgereift, bedacht, romanesk.
Öhm, also ich muss zugeben, dass ich selten weiß, wie meine Geschichten enden, wenn ich sie anfange. Ich folge meinen Charakteren und schau zu was die machen und meistens macht es irgendwie Sinn.

Klar, es muss auch mal Präteritum-Geschichten geben, vielleicht bin ich durch die Wortkrieger geschädigt, aber irgendwie gab es doch viele Stellen, wo ich dachte, im Präsens hätte es vielleicht besser funktioniert. Die "Actionszenen" vor allem.
Ich bin durchaus ein Präsensfan. Mein Roman ist auch im Präsens und man ist einfach näher dran. Bei dieser Geschichte fühlte es sich nicht richtig an im Präsens zu schreiben. Ich erzähle eine Geschichte aus dem kleinen Dorf Eilandsruh, und damals gab es ein Problem ...

Und man sieht, wie liebevoll du an die Sache rangegangen bist, schon alleine die Handlung um den Mörder Burk ist einfach wunderbar absurd, und Eilandsruh mit seinen Bewohnern fühlt sich ... echt an. Well done.
Das freut mich sehr. :)

Erwähnen will ich noch, dass das Thema der Challenge hier auf den Punkt umgesetzt wurde, wirklich die Prämisse der Geschichte darstellt.
Ja, so hatte ich es eher verstanden. Und ich glaube für den Leser ist diese Variante befriedigender als ein offenes Ende.

Hier hatte ich von Anfang an den Eindruck, du hast dein Konstrukt und dem folgst du, der Weg ist abgesteckt, es geht von A nach B. So fühlt es sich komplett rund an, ja, und das ist wichtig, aber es fühlt sich halt auch recht sauber und ... vorhersehbar an.
Das finde ich lustig, denn wie gesagt, arbeite ich meistens ohne Pfade. Und das Ende ist ja schon das zweite, da das erste nicht gefallen hat.
Aber ich verstehe was du meinst. Es wurde bereits öfters angesprochen, dass die Geschichte doch auch noch absurder hätte werden können, es auf die Spitze treiben, um den Leser doch noch zu überraschen. Ich werde das für mich mitnehmen, diese Nichtgeradlinigkeit, und vielleicht kann ich mich bei der nächsten Geschichte ja auch selbst überraschen.

(Und wo wir schon beim Fühlen sind, mein Handykommentar fühlt sich pretty weird an, als hätte ich nicht mal die Hälfte von dem gesagt, was ich sagen wollte, und das, was ich gesagt habe, fühlt sich ... pretty weird an. Egal.)
Du darfst gerne wiederkommen, falls dir noch was einfällt.

Glaube, da gehört ein Komma vors und
Ich würde sagen nein, denn der zweite Teil des Satzes gehört logisch gesehen ja zu dem „da“.

nähertorkeln, wenn ich mich nicht täusche
Ich habe nur etwas zu „näher kommen“ gefunden und da wird es bzgl. eines Zieles auseinandergeschrieben. Nur beim Emotionalen heißt es näherkommen.

Vielleicht ließe sich das etwas eleganter, weniger ihr-lastig lösen
Auf jeden Fall!

Schön, dass du darfst warst und vielen Dank für deine Gedanken.

Liebe Grüße,
NGK


================


Hallo @Achillus

ich denke, um einen Text fair zu beurteilen, muss man immer erst einmal schauen, welche Ziele er sich selbst setzt und wie er die dann verwirklicht.
Das sehe ich nicht so. Ich lese einen Text und wenn er mir gefällt, dann gefällt er mir oder eben nicht. Und wenn es dann um die Analyse geht, dann kann ich die Zielsetzung und deren Umsetzung dazu ziehen.

Auf Deinen Text bezogen sehe ich das Motiv in einer unterhaltsamen Story mit einem Mix aus Humor, Fantasy und Horror. Ich finde das - mal unabhängig von der Frage, wie gut das umgesetzt ist - ein bisschen wenig. Okay, das ist eine größere Debatte, aber ich denke, wenn man schreiben kann, und das kannst Du ja, darf es schon etwas ambitionierter sein.
Erstmal vielen Dank für das Kompliment. Ich bin ja noch am Üben und wenn sich jemand durch einen meinen Texte unterhalten fühlt, dann freu ich mich ja schon wie eine Schneekönigin. Und genau das ist es was ich von den Büchern möchte, die ich lese. Ich möchte unterhalten werden. Das reicht mir und einen größeren Anspruch habe ich auch nicht an meine Texte. Vielleicht kommt das irgendwann noch, keine Ahnung.

Zwar ist es kaum erträglich, wenn ein Autor sagt, er wolle die Leser zum Nachdenken anregen
Will ich ja gar nicht. :p

Burk wird als Mörder vorgestellt. Aber das macht überhaupt keinen Sinn. Denn »Mörder« ist einerseits kein Beruf.
Mich erstaunt es, das ausgerechnet von dir zu hören. Das ist Fantasy, da ist doch alles möglich. Es gibt auch keine Hexen, Orks oder zaubernde Nannies. Aber es macht Spaß über sie zu lesen. Und in Eilandsruh ist Mörder ein richtiger Beruf. Da gibt’s nichts zu diskutieren.

Würde der Text andeuten, wozu es in dieser Gemeinschaft oder grundsätzlich Mörder braucht, wäre das Ganze schon viel glaubwürdiger.
Klar, könnte man darauf genauer eingehen, aber darum geht es hier nicht. Die Geschichte lebt ja auch etwas von dieser Absurdität. Klar, man muss sich darauf etwas einlassen und ich kann absolut verstehen, wenn Leute sagen, dass ist mir zu bescheuert. Ich würde sagen das ist einfach Geschmackssache.

Irgendwie muss ich grade an den Film Hook denken, und an die Szene als der erwachsene Peter Pan mit den verlorenen Jungs an eine leeren Tafel sitzt und alle hauen rein und essen, aber Peter sieht überhaupt kein Essen. Und dann lässt er sich darauf ein, macht einfach mit und erst dann sieht er auch alles. Einfach machen, ohne viel zu denken. ;)

Natürlich kann das Spaß machen, aber es stellt sich die Frage nach dem Mehrwert solcher Gedankenspiele.
Aber ist Spaß nicht schon Mehrwert genug?

Von dieser Kritik abgesehen, ist der Text angenehm zu lesen. Ich hatte auch meinen Spaß dabei, und schau auf jeden Fall in Deiner nächsten Geschichte wieder rein.
Es freut mich, dass du Spaß hattest – denn wie gesagt, mehr wollte ich nicht erreichen. Und es ist doch irgendwie schade, dass du dir diesen Spaß etwas kaputt machst, indem du einen Mehrwert suchst. Ich denke, es gibt genug Texte, die genau auf so etwas abzielen, einen beschäftigen und zum Nachdenken anregen. Und meiner Meinung nach haben alle Arten ihre Berechtigung.

Es ging mir nicht um Gedankenspiele an sich, sondern um solche – und das hatte ich ja ausgeführt – die einerseits in sich unlogisch sind und darüber hinaus auch keinen Realitätsbezug aufweisen.
An welcher Stelle empfindest du die Geschichte in sich als unlogisch? So wie ich es verstanden habe, findest du nur die Basis als unlogisch – Mörder als Beruf, Sterben verboten.

Vielen Dank für deine Gedanken. War sehr interessant für mich, auch wenn ich dir nicht wirklich zustimmen kann.

Liebe Grüße,
NGK


============


Danke @Bea Milana für die Unterstützung. :kuss:

 

Hallo NGK, ob einem Kommentator der Text gefällt oder nicht, ist für den Autoren irrelevant. Meinungen sind billig zu haben. Jeder hat eine Meinung. Find ich gut, find ich nicht gut. Interessiert nicht. Jedenfalls nicht den Autoren, der versucht, sein Schreiben weiterzuentwickeln. Was solch einen Autoren interessiert ist eine Position, eine mit Argumenten unterstützte Einschätzung des Textes. Für tausend Leute, die was gut finden, gibt es tausend, die es blöd finden. Wie soll man daraus etwas lernen? Man kann nur lernen, wenn der Kommentar mit allgemeingültigen Argumenten begründet. Deshalb ein klares Nein zu Deiner Idee, es genügt, wenn der Kommentator etwas mag oder nicht mag.

Punkt zwei: Autoren verfolgen ein Ziel. Wird das Ziel erreicht, kann man dem Autoren dazu gratulieren. Man kann dann aber immer noch über das Ziel an sich streiten. Es sind also stets zwei Diskussionen. Manch einer sagt, er will nur Leute zum Lachen bringen. Wenn das gelingt, hat der Autor sein Ziel erreicht. Auf der höheren Ebene kann man dann aber eben noch fragen, ob das nicht auch intelligenter geht oder mit mehr relevanter Gesellschaftskritik usw. Nur als Beispiel. Also auch ein Nein zu Deiner Idee, man könnte einen Text unabhängig von der Zielsetzung beurteilen.

Im Leben ist es genau so: Man kann nur beurteilen, ob Menschen rational handeln, wenn man ihre Zielsetzung kennt. Ohne diese Zielsetzung zu kennen wirken viele Handlungen völlig irre …

Punkt drei: In der Fantasy ist durchaus nicht alles möglich. Jedenfalls nicht, wenn sie gut ist. Eine Fantasy, die gegen ihre eigenen Regeln (der Logik, Folgerichtigkeit, Glaubwürdigkeit) verstößt, befriedigt die Leser nicht. Nimm Tollkien als Beispiel. Da hat alles seinen Platz. Man könnte dem Mann beinahe vorwerfen, sein Mittelerde wäre sogar ein bisschen zu wohlgeordnet. Da tauchen keine Figuren auf, die einfach »Mörder« sind. Es gibt immer einen Kontext, der das Verhalten der Figuren begründet.

Ich verstehe, dass Du in einer Kurzgeschichte nicht den Raum hast, ewig lange Biografien zu entwickeln. Aber es gibt eben einfach keine sinnvolle Begründung, warum ein Mensch als Mörder innerhalb einer Gemeinschaft leben sollte. Deshalb müsstest Du das irgendwie einbetten. Und da gäbe es doch sicher Möglichkeiten.

Ich finde es schade, das Potenzial ungenutzt zu lassen. Auf der anderen Seite ist jede Geschichte, die man schreibt ein Lernprozess und vielleicht ist sowieso besser in größeren Dimensionen zu denken, also in Etappen von 10 oder 20 Geschichten. Man kann nicht mit jeder Geschichte besser werden. Allerdings ist dafür das Annehmen von Hinweisen wichtig, vorausgesetzt es sind begründete Hinweise.

Gruß Achillus

 

Hi @Achillus,

ob einem Kommentator der Text gefällt oder nicht, ist für den Autoren irrelevant. Meinungen sind billig zu haben.
Klar, da habe ich mich vielleicht etwas flapsig ausgedrückt. Natürlich bringt es keinem etwas nur einen Daumen hoch oder runter abzugeben. Das machen wir hier ja auch nicht so.
Aber ich habe den Eindruck, dass wir unterschiedlich an Texte herangehen. Ich lese ihn, und merke schnell, ob der mit zusagt oder nicht. Dann versuche ich zu analysieren, warum das so ist. Das fällt mir immer noch nicht leicht. Manchmal gibt es Texte, bei denen ich den Eindruck habe, dass der handwerklich sehr gut ist, trotzdem erreicht er mich nicht. Vielleicht fehlt mir auch einfach noch das Wissen, um dann herauszufiltern, was mir an dem Text fehlt. Da übe ich noch.
Bei deinem Kommentar kam es mir so vor, als hättest du eine Liste mit Punkten, die geprüft werden. Bei einer bestimmten Punktzahl ist der Text gut, ansonsten nicht. Das geht mir einfach sehr viel Gefühl verloren.
Ich will nicht sagen, dass die eine oder andere Herangehensweise besser oder schlechter ist, sie sind eben unterschiedlich. Und die Erwartungen an einen Text ja sowieso.

Man kann dann aber immer noch über das Ziel an sich streiten. Es sind also stets zwei Diskussionen. Manch einer sagt, er will nur Leute zum Lachen bringen. Wenn das gelingt, hat der Autor sein Ziel erreicht. Auf der höheren Ebene kann man dann aber eben noch fragen, ob das nicht auch intelligenter geht oder mit mehr relevanter Gesellschaftskritik usw.
Natürlich geht es immer noch intelligenter und tiefsinniger. Aber ich stimme nicht mit dir überein, dass das immer Ziel sein muss.

Man kann nur beurteilen, ob Menschen rational handeln, wenn man ihre Zielsetzung kennt. Ohne diese Zielsetzung zu kennen wirken viele Handlungen völlig irre …
Aber wenn ich einen Roman lese, jetzt einfach mal als Genussleser, nicht als kritisierender Autor, dann weiß ich doch über diese Zielsetzung auch nichts.

In der Fantasy ist durchaus nicht alles möglich. Jedenfalls nicht, wenn sie gut ist. Eine Fantasy, die gegen ihre eigenen Regeln (der Logik, Folgerichtigkeit, Glaubwürdigkeit) verstößt, befriedigt die Leser nicht.
Natürlich, ich stimme vollkommen mit dir überein, dass auch Phantasie in sich logisch sein muss. Aber du kritisierst ja keine logischen Brüche innerhalb der Geschichte sondern die Ausgangslage. Und auch da stimme ich nicht mit deiner Meinung überein, dass das immer logisch begründet werden muss.

Aber es gibt eben einfach keine sinnvolle Begründung, warum ein Mensch als Mörder innerhalb einer Gemeinschaft leben sollte. Deshalb müsstest Du das irgendwie einbetten. Und da gäbe es doch sicher Möglichkeiten.
Klar gäbe es da Möglichkeiten. Aber es ist nicht die Geschichte über die Entstehung des Berufs Mörder in Eilandsruh. Und für viele macht es auch gerade den Reiz aus, dass ich diesen Punkt als selbstverständlich darstelle und eben nicht mit Erklärungen anfange. Für mich passt das auch gut zu der Geschichte.

Ich finde es schade, das Potenzial ungenutzt zu lassen. ... Allerdings ist dafür das Annehmen von Hinweisen wichtig, vorausgesetzt es sind begründete Hinweise.
Es freut mich wirklich, dass du hier noch so viel Potential siehst und ja, vielleicht stecke ich mir meine Ziele manchmal zu niedrig, einfach weil ich Angst habe auf die Schnauze zu fallen. Und bitte habe nicht den Eindruck, ich würde deinen Kommentar einfach so abtun, nur weil ich dir nicht in allen Punkten Recht gebe. Er ist für mich sehr wertvoll und ich werde daraus einiges mit in die nächste Geschichte nehmen. Deine Challengegeschichte hat mich sehr beeindruckt, und ich traue mir nicht zu so etwas zu schreiben. Aber vielleicht sollte ich doch einfach mehr wagen, und mich etwas aus der Komfortzone der sinnbefreiten Unterhaltung heraustrauen. ;)

Liebe Grüße,
NGK

 

Hi @AWM,

jetzt bin ich endlich dazu gekommen einen Kommentar zu schreiben.
Ja, in der Challengezeit ist es schwer, hinterher zukommen. Ich vernachlässige auch sträflich die normalen Kurzgeschichten. Vielleicht schau ich da gleich mal noch vorbei ...

Ich fand deine Geschichte sehr unterhaltsam und auch süß. Sie hat mir gefallen.
Yeah, da hat sich das Warten auf den Kommentar doch gelohnt. :D

Das hört sich für mich an, als ob sie davor etwas gesagt hätte, um den heißen Brei geredet hätte. "Erst dann begann die Bürgermeisterin mit ihrer Rede" oder sowas fände ich besser.
Mhh ich dachte, vorher gab es die sonstigen Dorfthemen, Streitereien und Diskussionen. Und dann am Ende kommt das Knallerthema, danach kann man ja nichts anderes mehr vernünftig besprechen.

Würde ich weglassen. Du zeigst ja die Unruhe im Raum sehr schön. Für mich braucht es den Satz deshalb nicht.
Ja, mir wurde schon öfters vorgeworfen, ich wäre zu vorsichtig, würde alles noch mal absichern. Dieser Satz gehört sicher dazu. Ach, ich lösch ihn einfach. Mensch, mit etwas Abstand geht das auf einmal ganz leicht.

"Der Rabe" fand ich etwas irritierend, weil ich es zuerst so gelesen habe, dass der Rabe Irmel ist.
Hmm, aber Irmel ist doch ein Frauenname und den Raben habe ich weiter oben schon erwähnt. Ich überleg mal.

Auch cool. Finde super wie du deine Figuren so absurd charakterisierst.
Freut mich, dass das bei dir gut ankommt.

Finde ich nicht so gut. Vielleicht fällt dir ein Grund ein, warum sie das nicht tun: Wegen den Seelen die mitverbrennen oder sowas.
Naja, der Grund ist, dass Irmel eine Hexe ist und deswegen etwas sensibel auf die ganze Verbrennungssache reagiert. Wer ne Hexe im Dorf hat verbrennt doch keine Menschen. Aber du hast Recht, hier musste der Autor etwas lenken, damit das alles so passt. Aber ich denke nicht, dass es sich lohnt darauf weiter einzugehen.

Das war sein Vorteil" würde ich weglassen, dann wirkt das andere stärker.
Stimmt.

Würde ich auch weglassen. Braucht es nicht, wegen dem Satz davor und es wirft die Frage auf, warum er dann überhaupt die Hilfe der Hexe gesucht hat.
Na, der Burk redet sich das am Ende ja auch nur ein, weil er eben keine Hilfe bekommt.

Fände es besser, wenn du drei Dolche beschreibst und konkret nennst, was das für Fähigkeiten sind. Eine Idee: Burk versucht es mit jedem der Dolche und scheitert jedes Mal mit der jeweiligen Fähigkeit. Aber das wäre natrülich nochmal ordentlich Arbeit für dich.
Ordentlich Arbeit fände ich jetzt nicht so schlimm, und eine Geschichte über Dolche wäre ne Überlegung wert. Hier wird es aber nicht mehr dazu kommen. Einigen Lesern war der Mittelteil und die Mordversuche schon zu viel, wenn ich jetzt noch mit allen drei Dolchen rumhantieren würde ... Das ginge wahrscheinlich am Thema vorbei..

Finde den zweiten Satz zu stark. Er ist ja nur gestolpert und beim ersten Versuch ist er einfach heim. Habe als Leser zu diesem Zeitpunkt nicht das Gefühl, dass er an mächtigen Mächten scheitert.
Das ist wieder so ein Burk-Ding. Der redet sich eben ein, dass das was Gewaltiges im Gange sein muss. Dass der sich einfach doof anstellt, will er nicht wahrhaben.

Hier verstehe ich nicht so recht, warum er abbricht und zurück ins Dorf geht. Nur weil Hildes Aktionen so vorhersehbar sind? Das sind sie doch dann später genauso.
Er will keinen Kampf. Sie einfach kurz überraschen und ohne viel Getöse abstechen. Jetzt hat sie ihn ja schon gesehen.

kenne "guttural" nicht. Kann natürlich sein, dass ich damit alleine bin, aber ich finde das Wort passt nicht zum sonstigen Stil.
Kein Metalhead? :baddevil:

An beiden Stellen fände ich besser, wenn du die Erwartungen der Leser nicht so krass in eine Richtung lenkst. Wäre für mich spannender.
Ich dachte, es wäre grade gut, weil ja dann etwas ganz anderes aus dem Zimmer kommt als erwartet. Und möchte man nicht trotzdem wissen, was daraus kommt, auch wenn man denkt es ist ein Monster?

Sie warteten" fände ich besser. Indem du sie Dorfkrieger nennst, wird die Perspektive für mich sehr auktorial, was sonst nicht der Fall ist.
Dorfkrieger. Wortkrieger. Irgendwie passt es so schön.

Fände ich was Konkreteres besser. Wenn schon: denke nach
Jo, passt.

Insgesamt hat mir deine Geschichte sehr gefallen. Das liegt vor allem an den Charakteren, die für mich sehr einprägsam und sympathisch sind (auch der Mörder) und an der tollen Atmosphäre.
Vielen Dank. Schön zu hören, dass die Geschichte gut ankommt.

Ich finde aber auch, dass du aus dem Scheitern Burkes mehr machen könntest. Mehr in die Handlung einweben, die Versuche spannender und szenischer gestalten.
Über den Burk sollte ich wohl mal nen Roman schreiben. ;) Ich glaube hier hat er seine Aufgabe erfüllt, sonst springt es doch den Rahmen einer Kurzgeschichte.

Vielen Dank für deine Worte und die Hilfe beim Feinschliff.

Liebe Grüße,
NGK

 

Moin, Moin @Nichtgeburtstagskind ,

obwohl ich hier allmählich gelernt habe, das auch unerfahrene Schreiberinnen durchaus Kommentare schreiben dürfen und können (sollen), scheue ich gerade etwas zurück. Du hast mir in meiner Geschichte so sehr geholfen, ich glaube nicht, das ich hier etwas sinnvolles beitragen kann. Andererseits merke ich immer wieder, wie viel ich lerne, wenn ich mich auf andere Geschichten einlasse und versuchen muss, meine Gedanken zu artikulieren. Also nimm meinen Komm bitte nur als Übung für mich, bei über 50 Kommentaren ist wahrscheinlich eh alles gesagt.

Ich musste mich immer wieder zwingen, Textausschnitte zu markieren, denn eigentlich zieht mich die Geschichte so durch, und das trotz mehrmaligem Lesen. Ich zeige Dir mal die Stellen, zu denen mir etwas einfiel.

Die Schultern des Jacketts standen hoch und an den Handgelenken kam die weiße Bluse zum Vorschein.
Die hochstehenden Schultern kann ich mir nicht erklären, ich hab das so ein Bild von Schulterpolstern aus den achtzigern vor mir?

„Der Friedhof ist voll“, sagte sie und wartete.
Das wäre mein Wunsch-Einstiegssatz! Ne, Dein Einstieg ist schon gut, Verortung, Prots - alles okay, aber die Ansage ist einfach Klasse!

„Ich wollte das Grab ausheben, ihr wisst schon, für den Karl, den armen, ganz schön breit und lang war der, da muss auch das Grab breit und lang sein. Ich schaufele also und schaufele und denke nicht viel, das muss man ja auch eigentlich nicht dabei, und als ich mich aufrichte und Licht in das Loch fällt, da schaut sie mich an.“ Erde rieselte auf das Pult, als der Wärter seine Hände knetete.
Eine herrliche Rede. Ich sehe den Typen vor mir, schöne Charakterisierung ohne Beschreiben.

„Das ist anzunehmen. Wendel hat noch weitere alte Gräber überprüft und leider sind sie alle noch belegt. Wir haben also keinen Platz für neue Leichen.
Ich halte den markierten Satz für entbehrlich. Allerdings macht das Wort "Leichen" irgendwie noch mal einen Sprung in der Story aus, also vielleicht doch nicht streichen ...

Hilde klopfte mit der flachen Hand mehrmals auf das Pult. „Jetzt beruhigt euch!“
Hier bin ich zum Anfang zurückgehuscht. Dieses "Jetzt beruhigt euch" klingt so nach Allgemeinheit, alle Schichten vertreten, breite Masse. Aber am Anfang steht was von wichtigste Bürger (oder so ähnlich). Die stelle ich mir gesitteter, halt gehobener vor. Ich hab auch da schon überlegt, wie viele Bürger, und dann natürlich wie viele "wichtige" ein Dorf hat.

Hilde schüttelte den Kopf. „Naturschutzgebiet.“
Jo, wir grünen sind halt immer dabei (und im Weg)

„Es sollen ja nur Tote verbrannt werden. Da muss sich die Frau Hexe nicht direkt ins Höschen machen.“
:herz:

Dieses zerstreute Weib wusste nichts mit ihren Kräften anzufangen.
Hab ich etwas überlesens? Sind ihre Kräfte durch die Haare gefahren? Hab ich einfac nicht verstanden

Er rieb sich Arme und das Kinn, aber am meisten schmerzte sein Stolz.
Klingt für mich unrund. Vielleicht das "das " vor Kinn weg?

„Keine Ahnung. Aber ich vermute, es wird keine Fee, die ihren Glitzerstaub über uns verteilt.“
Grins! Mein erster Gedanke war: "Aber ich vermute es wird keine Fee, ich hab keinen Glitzerstaub gesehen."

Sie schaute auf die Axt am Boden, sah das Blut auf ihrem Oberteil. „Habt ihr mich umgebracht?“
Vielleicht sogar noch steigern? "Habt ihr mich schon wieder umgebracht?"

Liebe NGK, was für ein Spaß. Hab ich schon erwähnt, das ich Humor nicht mag und für Fantasie oft zu erdverbunden bin? Ich war sofort in Deiner Welt mittendrin, hab nichts davon hinterfragt, es war wirklich eine lustige Vorstellung. Und ja, bitte mach eine längere Story aus Burk, den mag ich sehr.
Sorry, konstruktiv ist anders, aber Spaß hat es auf alle fälle gebracht.
Beste Wünsche
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Nichtgeburtstagskind

Einen Text dieser Art zu schreiben, halte ich für eine ziemlich schwierige Aufgabe. Du verlangst ja dem Leser einiges ab, nämlich, dass er während der Lektüre nicht zu denken und die Dinge zu hinterfragen beginnt, so dass der skurrile Humor dann auch zünden kann. An einigen zentralen Stellen ist dir das in meinen Augen gut gelungen, das hat für mich funktioniert. Also dieses "Mörder als Beruf", das hab ich ohne mit der Wimper zu zucken gekauft, zu diesem Zeitpunkt weiss ich ja, wie der Text grundsätzlich funktioniert. Aber dann gab es doch ein paar Stellen, wo du mir Zeit gelassen hast, darüber nachzudenken, was warum und wie.

„Der Boden ist wohl zu feucht, konserviert anstatt zu zersetzen.“

Das war so eine Stelle. Vielleicht hat es damit zu tun, dass du hier einen rationalen Erklärungsversuch einschaltest, was mein Gehirn dann halt auch in die Gänge bringt und ich mich frage, na ja, was macht es eigentlich für einen grossen Unterschied? Eine halb verwesete Leiche braucht jetzt nicht viel mehr Platz als ein Skelett. Offenbar werden die Gräber nicht nach einer gewissen Zeit aufgehoben, warum eigentlich nicht? Und dann ist natürlich der Spass dahin.

Aber Burks Augen waren gut, auch in der Nacht, das machte ihn so erfolgreich.

Das ist eine weitere Stelle. Auch hier ist der Mechanismus ähnlich. Du lieferst eine rationale Erklärung (zwar nur für den Zusammenhang von guten Augen und Erfolg). Damit stösst du mich als Leser auf die Tatsache, dass der Mörder erfolgreich ist. Wie soll das gehen, bei einem so kleinen Dorf, wo alle einander kennen? Sehr effizient scheint er also doch nicht zu sein. Wiederum: Denken hat eingesetzt, Spass ist weg.

Im Norden macht es der Permafrost unmöglich, den Boden zu bearbeiten. Im Osten liegt das Moor, da hätten wir ähnliche Probleme wie jetzt schon und uns kämen die Toten in ein paar Jahren wieder hoch. Südlich stehen die ersten Häuser des Dorfes direkt am Zaun des Friedhofs.“
„Was ist mit dem Wald im Westen? Holzen wir den ab!“, rief Ewald.
Hilde schüttelte den Kopf. „Naturschutzgebiet.“

Das finde ich diesbezüglich die interessanteste Stelle. Das Naturschutzgebiet ist nämlich so absurd, aber auch witzig, dieser kleine politische Seitenhieb, dass ich gar nicht dazu komme, das zu hinterfragen. Demgegenüber sind die anderen Erklärungen wiederum eher rational und rein theoretisch durchaus nachvollziehbar. Aber dann irgendwie auch so halbgar. Ich meine, wenn man das Problem für mehrere Jahre lösen könnte (Moor) dann würde man das ja machen, faktisch heisst das ja nichts anderes, als dass es doch noch Platz hat. Siehst du, schon beginne ich wieder zu denken.
Ich finde das interessant, dass gerade die aberwitzigste Erklärung (Naturschutzgebiet) am besten funktioniert, und ich denke, das liegt am Humor und daran, dass der Leser gar nicht dazu kommt, die Dinge, die dargestellt werden, in Frage zu stellen.
Ich würde aus alledem glaub den Rat formulieren wollen, den Text auf rationale (Pseudo-)erklärungen zu durchforsten und die entweder durch was Aberwitziges zu ersetzen oder eben zu streichen, um zu verhindern, dass der Leser die Suspension of disbelief wieder aufhebt.

Dann hat mir der erste Teil wesentlich besser gefallen als der zweite. Also wie Burk da mit dem Problem umgeht, das fand ich zunächst etwas zäh (der Versuch, jemanden auf seine Seite zu ziehen, verläuft im Sande und bringt die Geschichte nicht voran) und danach etwas weniger originell und überraschend als der Anfang, vor allem auch der doppelte Tod mit jeweiliger Wiederauferstehung, da hatte sich ein Stück weit auch das Thema verschoben, das las sich eher wie ein Horrorparodie und das titelgebende absurde Gesetz tritt als solches etwas in den Hintergrund.

Vor allem aber meine ich auch, dass du in diesen Burk-Passagen den knappen und lakonischen Ton des ersten Teils etwas verloren hast. Du reichst hier ab und zu noch so Erklärungen und Ausdeutungen an, zum Teil sogar ganze Dialoge:

Er war hingefallen. Während eines Attentats. Das hatte er noch nie erlebt.
Vielleicht hatte er die Bürgermeisterin und ihr Verbot unterschätzt. Wer weiß, welche Mächte aktiviert worden waren, um zu verhindern, dass jemand starb. Mächtige Mächte mussten das sein, wenn sie sogar einen Burk aufhalten konnten.
Seine Knöchel stachen hervor, als sich die Finger um den verzierten Griff krallten. Blutbad hin oder her, jetzt ging er auf Nummer sicher.
Sie schlief tief und fest. Der Alkohol war des Mörders bester Gehilfe.
„Else, es ging nicht anders. Ihre Idee war einfach beschissen. Sterben verboten.“ Er lachte ohne Freude.
„Du reagierst über. Wie immer.“
Ich tue wenigstens was, anstatt mich meinem Schicksal zu ergeben. Auch andere im Dorf waren unzufrieden.“
Else rieb sich das Gesicht, hinterließ Kohlenstaub an der Stirn. „Ja, die Lösung war mehr als unglücklich.“ Sie schaute auf Hilde. Eine schwarze Schweißperle kroch über Elses Schläfe. „Aber traurig ist es schon. Die arme Hilde.“
„Verwandeln? In was?“
„Keine Ahnung. Aber ich vermute, es wird keine Fee, die ihren Glitzerstaub über uns verteilt.“
„Du Irrer! Kannst du deine Axt nicht einmal bei dir behalten?“
„Was willst du von mir? Du sagtest, hier gibt’s ein Monster und ich habe es getötet.“
„Das war kein Monster, das war Hilde!“

Ewald setzte sich auf einen Stuhl und kratzte sich am Kopf. „Aber der Burk meinte doch ...“

Das Fettmarkierte ist nicht neu für den Leser, und in den zitierten Dialogen käuen die Figuren wieder, was soeben geschehen ist. Vielleicht schaust du dir diese Passagen noch mal an, um die Spritzigkeit des ersten Teils zu erhalten.

Zwei Details noch:

in den meisten Steckfächern befanden sich Dolche, jeder hatte seine eigenen speziellen Fähigkeiten.

Bei einem Gegenstand, der nicht mal bewegliche Teile hat, würde ich glaub eher von Eigenschaften sprechen.

Die Einstichstelle hinter dem Ohr musste er genau treffen, sonst wäre Hilde nachher nur irre oder gelähmt.

Extrem spitzfindig, aber die Stelle ist für mich erst dann eine Einstichstelle, wenn gestochen wurde. ("Der Pathologe untersuchte die Einstichstelle"). Hier würde ich einfach nur "Stelle" schreiben, es ist ja eh klar, wozu er die sucht.

Ich habe mich jetzt vor allem auf in meinen Augen kritische Punkte bezogen. Insgesamt fand ich den Text aber unterhaltsam und routiniert geschrieben, es gab kaum einen Satz, wo ich sprachlich gestolpert wäre. Vor allem der erste Teil zeugt von Fantasie und Humor und konnte mich in dieser Hinsicht auch packen.

Gern gelesen!

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Jooden Tach, @greenwitch,

und wieder bist du süß, da fällt mir nichts anderes zu ein! Vielleicht noch bescheiden.

obwohl ich hier allmählich gelernt habe, das auch unerfahrene Schreiberinnen durchaus Kommentare schreiben dürfen und können (sollen), scheue ich gerade etwas zurück.
Du kloppst mal eben 51181 Wörter in einem Monat runter und nennst dich selbst unerfahrene Schreiberin? Was zur Hölle muss man denn noch alles tun? Und was bin ich dann erst ...

Du hast mir in meiner Geschichte so sehr geholfen, ich glaube nicht, das ich hier etwas sinnvolles beitragen kann.
Ich freu mich auch über nette Kommentare, und deiner ist auf jeden Fall einer. :)

Andererseits merke ich immer wieder, wie viel ich lerne, wenn ich mich auf andere Geschichten einlasse und versuchen muss, meine Gedanken zu artikulieren.
Das empfinde ich auch immer wieder als Herausforderung. Gerade dann, wenn schon viel gesagt wurde. Vielen Dank, dass du mir trotzdem ein paar Worte hier lässt.

Ich musste mich immer wieder zwingen, Textausschnitte zu markieren, denn eigentlich zieht mich die Geschichte so durch, und das trotz mehrmaligem Lesen.
Yessss. So soll es sein.

Die hochstehenden Schultern kann ich mir nicht erklären, ich hab das so ein Bild von Schulterpolstern aus den achtzigern vor mir?
Die Dinger sind ja auch heute noch recht steif und eng, und wenn man sich bewegt dann gehen die Schultern hoch.

Das wäre mein Wunsch-Einstiegssatz! Ne, Dein Einstieg ist schon gut, Verortung, Prots - alles okay, aber die Ansage ist einfach Klasse!
Ja, der Satz ist cool. :cool: Ich hatte auch tatsächlich drüber nachgedacht damit zu starten, aber dann würde alles durcheinanderpurzeln und so findet sich jeder zurecht.

Eine herrliche Rede. Ich sehe den Typen vor mir, schöne Charakterisierung ohne Beschreiben.
Das freut mich.

Ich halte den markierten Satz für entbehrlich. Allerdings macht das Wort "Leichen" irgendwie noch mal einen Sprung in der Story aus, also vielleicht doch nicht streichen ...
Hmm, ja, der Satz gehört wahrscheinlich mit auf die Liste der Sätze in den ich einen noch mal sichergehen will, dass es auch jeder kapiert. Vielleicht nicht nötig ...

Hier bin ich zum Anfang zurückgehuscht. Dieses "Jetzt beruhigt euch" klingt so nach Allgemeinheit, alle Schichten vertreten, breite Masse. Aber am Anfang steht was von wichtigste Bürger (oder so ähnlich). Die stelle ich mir gesitteter, halt gehobener vor. Ich hab auch da schon überlegt, wie viele Bürger, und dann natürlich wie viele "wichtige" ein Dorf hat.
Also in meinem Kopf sind da schon noch ein paar Statisten, die sind auch wichtig im Dorf, aber nicht für die Geschichte. Sonst säßen da ja nur Irmel, Else, Ewald und Burk ... Ist das doof?
Das Problem mit Hildes Aufforderung verstehe ich nicht so ganz. Sie sagt das ja auch so in die Runde. Ich komme grade nicht drauf, was besser passen könnte.

Jo, wir grünen sind halt immer dabei (und im Weg)
:dagegen::D

Hab ich etwas überlesens? Sind ihre Kräfte durch die Haare gefahren? Hab ich einfac nicht verstanden
Ja, ist vielleicht etwas krude gedacht. Für Burk spiegelt Irmels Erscheinungsbild ihre Fähigkeiten als Hexe. Für ihn muss eine mächtige Hexe auch entsprechend aussehen und wenn die noch nicht mal ihre Haare im Griff hat ...

Klingt für mich unrund. Vielleicht das "das " vor Kinn weg?
Klingt gut.

Vielleicht sogar noch steigern? "Habt ihr mich schon wieder umgebracht?"
Das hört sich dann etwas klamaukig an, oder? Ob das so passt, zu der ernsten Geschichte ...?

Hab ich schon erwähnt, das ich Humor nicht mag und für Fantasie oft zu erdverbunden bin?
Und du hast dich trotzdem hergetraut, finde ich super gut. Aber das heisst, du bist gar keine Zauberhexe, sondern eher eine Kräuterhexe? :susp:

Ich war sofort in Deiner Welt mittendrin, hab nichts davon hinterfragt, es war wirklich eine lustige Vorstellung.
Das ist super, nur so kann es funktionieren.

Sorry, konstruktiv ist anders, aber Spaß hat es auf alle fälle gebracht.
Also mir hat dein Kommentar auch Spaß gemacht, also haben wir doch beide was von. :anstoss:

Lieben Dank für deinen Besuch und liebe Grüße,
NGK

 

Hallo @Peeperkorn,

wie schön, dass du auch hier bist und mir einen deiner klugen Kommentare da lässt.

Einen Text dieser Art zu schreiben, halte ich für eine ziemlich schwierige Aufgabe. Du verlangst ja dem Leser einiges ab, nämlich, dass er während der Lektüre nicht zu denken und die Dinge zu hinterfragen beginnt, so dass der skurrile Humor dann auch zünden kann.
Das hört sich eher so an, als hätte hier eher der Leser die schwierige Aufgabe. ;) Aber ich verstehe, dein Kommentar enthält ja einige Hinweise, wie der Autor es dem Leser einfacher machen kann.

An einigen zentralen Stellen ist dir das in meinen Augen gut gelungen, das hat für mich funktioniert. Also dieses "Mörder als Beruf", das hab ich ohne mit der Wimper zu zucken gekauft, zu diesem Zeitpunkt weiss ich ja, wie der Text grundsätzlich funktioniert.
Das freut mich sehr. Dazu gab es durchaus auch kritische Stimmen.

Aber dann gab es doch ein paar Stellen, wo du mir Zeit gelassen hast, darüber nachzudenken, was warum und wie.
Danke für die ausführlichen Erklärungen zu den einzelnen Stellen. Das wirft noch mal ein neues Licht auf den Text. Echt Wahnsinn, wie du das nach über 50 Kommentaren noch schaffst.

Ich würde aus alledem glaub den Rat formulieren wollen, den Text auf rationale (Pseudo-)erklärungen zu durchforsten und die entweder durch was Aberwitziges zu ersetzen oder eben zu streichen, um zu verhindern, dass der Leser die Suspension of disbelief wieder aufhebt.
Für mich machte es eben den Reiz aus, die logischen Erklärungen mit den absurden zu verbinden, einfach um einen größeren Bruch zu erzeugen. Ich bin mir nicht sicher, ob die absurden Erklärungen alleine auch so eine Wirkung erzielen könnten.

Dann hat mir der erste Teil wesentlich besser gefallen als der zweite. Also wie Burk da mit dem Problem umgeht, das fand ich zunächst etwas zäh (der Versuch, jemanden auf seine Seite zu ziehen, verläuft im Sande und bringt die Geschichte nicht voran) und danach etwas weniger originell und überraschend als der Anfang,
Vor allem aber meine ich auch, dass du in diesen Burk-Passagen den knappen und lakonischen Ton des ersten Teils etwas verloren hast.
Darauf wurde ich schon öfters hingewiesen. Es ist auch so, der erste Teil lief ganz flüssig, den zweiten musste ich mir erarbeiten. Das merkt man dem Text wohl immer noch an. Im Moment bin ich, glaube ich, zu verkrampft, um den lockeren Ton für den zweiten Teil noch hinzuzufügen.

Das Fettmarkierte ist nicht neu für den Leser, und in den zitierten Dialogen käuen die Figuren wieder, was soeben geschehen ist. Vielleicht schaust du dir diese Passagen noch mal an, um die Spritzigkeit des ersten Teils zu erhalten.
Viele fettmarkierte Stellen sollen Burks Stimme zeigen. Das sind Bemerkungen, die eigentlich von ihm kommen. Aber ich sehe ein, dass dieses Wiederholen, um auf Nummer sicher zu gehen, ein Problem ist. Ich schaffe es einfach noch nicht mich ganz davon zu lösen.

Bei einem Gegenstand, der nicht mal bewegliche Teile hat, würde ich glaub eher von Eigenschaften sprechen.
Das ist vielleicht eher so ein Fantasyding, aber für mich passen die Fähigkeiten zu einer Waffe.

Extrem spitzfindig, aber die Stelle ist für mich erst dann eine Einstichstelle, wenn gestochen wurde. ("Der Pathologe untersuchte die Einstichstelle"). Hier würde ich einfach nur "Stelle" schreiben, es ist ja eh klar, wozu er die sucht.
Das stimmt. Passt wohl mal wieder zu „Auf-Nummer-sicher-gehen“. Wird geändert.

Insgesamt fand ich den Text aber unterhaltsam und routiniert geschrieben, es gab kaum einen Satz, wo ich sprachlich gestolpert wäre. Vor allem der erste Teil zeugt von Fantasie und Humor und konnte mich in dieser Hinsicht auch packen.
Das freut mich sehr. :shy:

Ich verstehe deine Kritik, aber ehrlich gesagt fühle ich mich gerade nicht in der Lage etwas davon umzusetzen. Irgendwie bin ich was diesen Text angeht grade etwas leergebrannt. Ich glaube nicht, dass ich den Text im Moment besser machen könnte. Ein paar Wochen Abstand helfen da bestimmt.
Echt krass, ich hätte nicht gedacht, dass auch dieser Teil der Challenge so fordernd sein kann.

Trotzdem vielen Dank für deine tolle Kritik, sie ist auf keinen Fall verloren.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hallo NGK, Du sprichst ein paar Punkte an, die mich auch seit einiger Zeit beschäftigen.

Aber ich habe den Eindruck, dass wir unterschiedlich an Texte herangehen. Ich lese ihn, und merke schnell, ob der mit zusagt oder nicht. Dann versuche ich zu analysieren, warum das so ist. Das fällt mir immer noch nicht leicht. Manchmal gibt es Texte, bei denen ich den Eindruck habe, dass der handwerklich sehr gut ist, trotzdem erreicht er mich nicht. Vielleicht fehlt mir auch einfach noch das Wissen, um dann herauszufiltern, was mir an dem Text fehlt. Da übe ich noch.

Sehe ich auch so. Eine wichtige Erkenntnis der letzten Jahre bei mir ist, dass man einen Film oder einen Roman mögen kann, obwohl er handwerklich/ künstlerisch schwach ist. Manchmal erinnert mich ein Szenario an meine Kindheit, manchmal finde ich die abgehandelten philosophischen Ideen spannend, manchmal nehmen mich die Figuren für sich ein. Doch nüchtern betrachtet ist alles zusammen vielleicht großer Mist.

Und umgekehrt ist es genauso. Einen Text nicht zu mögen, bedeutet nicht zwangsläufig, dass er schwach ist. Vielleicht ist der Leser schwach. Zweifel am Urteil des Lesers sind zunächst einmal ebenso begründet wie Zweifel an der Qualität eines Textes, denn es gibt ebenso viele unverständige Leser wie untaugliche Autoren.

Deshalb ist es sehr wichtig, bei einem Kommentar zu erklären, warum etwas fragwürdig erscheint. »Ich mag keine Science Fiction«, ist beispielsweise ein lächerliches Argument. Trotzdem liest man es auch hier im Forum hin und wieder als Rechtfertigung für einen Verriss. Persönliche Vorlieben zu erläutern ist aber sinnvoll, um dem Autoren die Einordnung des Kommentars zu erleichtern. Wenn jemand Horrorstories nicht ausstehen kann, weiß ich, dass er wahrscheinlich voreingenommen an die Sache herangeht.

Bei deinem Kommentar kam es mir so vor, als hättest du eine Liste mit Punkten, die geprüft werden. Bei einer bestimmten Punktzahl ist der Text gut, ansonsten nicht. Das geht mir einfach sehr viel Gefühl verloren. Ich will nicht sagen, dass die eine oder andere Herangehensweise besser oder schlechter ist, sie sind eben unterschiedlich. Und die Erwartungen an einen Text ja sowieso.

Es gibt tatsächlich ein paar Punkte, die ich durchgehe, wenn ich einen Text kritisch betrachte, und das ist auf jeden Fall hilfreich. Gefühl ist in Sachen Qualität nur dann ein guter Ratgeber, wenn zuvor eine Gefühlsbildung stattgefunden hat. Vom Gefühl her tendieren die meisten Menschen dazu, Kitsch gut zu finden, weil dabei unsere Emotionen manipuliert werden. Wer sich auf sein Gefühl allein verlässt, verirrt sich schnell.

Aber wenn ich einen Roman lese, jetzt einfach mal als Genussleser, nicht als kritisierender Autor, dann weiß ich doch über diese Zielsetzung auch nichts.

Die Zielsetzung eines Textes oder Films wird deutlich, wenn man ihn genau betrachtet. Man kann beispielsweise ableiten, wie ernst sich ein Werk selbst nimmt, ob es meint, einen philosophischen Gedanken zu transportieren, Allgemeingültigkeit zu behaupten, eine Kritik an herrschenden Verhältnissen zu reflektieren usw. Wenn dies der Fall ist, das Werk darin aber versagt, ist das der Ansatz für eine Kritik. Andersherum kann man einer lockeren Liebeskomödie aber keinen Mangel an gesellschaftlicher Widerständigkeit vorwerfen, denn das ist eben einfach kein Ziel solcher Geschichten.

Es freut mich wirklich, dass du hier noch so viel Potential siehst und ja, vielleicht stecke ich mir meine Ziele manchmal zu niedrig, einfach weil ich Angst habe auf die Schnauze zu fallen.

Ich denke, da schätzt Du Deine Fähigkeiten zu gering. Die bisherigen Kommentare sollten Dir doch gezeigt haben, dass Du auf einem guten Weg bist.

Gruß Achillus

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind
Ich fürchte, von mir wirst du keinen allzu ausführlichen Kommentar bekommen. Bin gerade ziemlich eingespannt, habe mir aber dennoch vorgenommen, zumindest ein paar Zeilen zu hinterlassen. Nun gut, wenn ich die Kommentare so überfliege, sehe ich, dass sich ja schon eine intensive Diskussion entsponnen hat.
Weißt du was? Mit hat die Geschichte einfach gut gefallen. Sie war skurill, witzig, die Dialoge, wie die Figuren sprechen, folgten für mich gut diesem Anspruch. An der einen oder anderen Stelle schleifst du knapp an der Blödelei vorbei, bekommst aber noch die Kurve. Also alles in Ordnung.
Ich fühlte mich gut unterhalten, und wenn man will, kann man der Idee noch philosophisch nachspüren. War für mich aber gar nicht nötig, um den Text zu mögen. Denn auch das ist Literatur: Ein Lächeln auf die Lippen des Leser zu zaubern. Ziel erreicht.

Eine Anmerkung. vielleicht könntest du das "Mörder" gegen "Meuchler" ersetzen. Das wäre irgendwie weniger brachial.

Also, NGK, gern gelesen und mal etwas anderes.

Beste Grüße,
Fraser

 

Hi @Fraser,

Ich fürchte, von mir wirst du keinen allzu ausführlichen Kommentar bekommen.
Also wenn der Kommentar dann so positiv ist, will ich mich nicht beschweren. :D

Mit hat die Geschichte einfach gut gefallen. Sie war skurill, witzig, die Dialoge, wie die Figuren sprechen, folgten für mich gut diesem Anspruch.
Das freut mich voll.

Denn auch das ist Literatur: Ein Lächeln auf die Lippen des Leser zu zaubern. Ziel erreicht.
Das zaubert ein Lächeln auf meine Lippen. Lieb, dass du das so schreibst. Mein Text unterscheidet sich ja doch sehr von dem was du so schreibst. Umso mehr freut es mich, dass ich trotzdem bei dir punkten konnte.

Eine Anmerkung. vielleicht könntest du das "Mörder" gegen "Meuchler" ersetzen. Das wäre irgendwie weniger brachial.
Meuchler. Interessantes Wort. Aber für Burk finde ich das Wort Mörder doch passender, eben weil es den Leser erstmal irritiert.

Vielen Dank für deinen Leseeindruck.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hi @maria.meerhaba ,

ich wollte jetzt gerade eigentlich jeden Abschnitt deines Kommentars zitieren, weil ich mich so darüber freue. :D Ich versuche mich zurückzuhalten.

Vielen Dank für dieses positive Feedback. Ich finde es immer wieder spannend, wenn Leute, die so etwas eigentlich nicht lesen, es dann – dank der Challenge – doch tun und was sie dann dazu sagen. Es freut mich voll, dass die Geschichte bei dir so gut funktioniert. Dieses Absurde, das als Selbstverständlich angesehen wird, macht gerade den Reiz der Geschichte, aber ich kann verstehen, dass das nicht jedem gefällt.

Du hast gute Arbeit gemacht, der Text ist flott und amüsant und so weiter
Vielen Dank für das Kompliment und deinen unqualifizierten Kommentar. :D

Liebe Grüße,
NGK

 
Zuletzt bearbeitet:

Il est interdit d’interdire
...

É proibido proibir
...
Es ist verboten zu verbieten

Ich nochmal,

liebstes Nichtgeburtstagskind,

das ich dem selbstgewählten Namen nach überhaupt kenne,
aber ich muss mich einfach noch mal melden, denn die Idee, die Deiner Geschichte zugrunde liegt, find ich alles andere als unbedeutend (selbst wenn Silicon Valley daraus ein elitäres Vorrecht hervorzaubern will mit seinem Modell von Prothesengott) und dass man das Sterben verdrängt (Du hast ein paar Adressen in der Antwort an mich angegeben) kommt selbst in Naturvölkern vor wie z. B. bei den Lakota (und verwandten Stämmen nicht nur der Sprachgruppe der Sioux), da verließen nämlich traditionell die Alten, Gebrechlichen ihr Dorf, um nicht zur Last zu fallen, und begaben sich zum Sterben in die Heiligen Berge. Dort wurden sie dann – wenn es so weit war - weniger begraben als buchstäblich hochgelegt – auf einem einfachen Gerüst. Was sie nicht wussten – was auch Naturvölker an sich wenig interessiert, sie wurden quasi über einer Goldgrube bestattet … Der Rest endet eben nicht am Little Big Horn sondern in Völkermord.

Aber ich schweif ab, denn Dein Titel erinnerte mich sehr an den Mai 1968, als von Rio bis Berkeley, von Paris bis Prag, von Berlin bis Rom die Parole galt, dass verbieten verboten sei, ein formaler Widerspruch in sich, der aber konsequent durchgezogen sich selbst eliminierte in missglückenden Modellen antiautoritärer Erziehung..

Zum Weihnachtsfest gelungen find ich die Idee Burks, wenn es heißt

Burks Mordtherapie – Auferstehen leicht gemacht
...
Lassen Sie sich schnell und sauber von einem erfahrenen Mörder abmurksen.
Sie erwachen wie neugeboren!

Denn schon die Geburt Christi lässt sich nicht ohne den Kindermord des Herodes denken und erst recht nicht mit der Kreuzigung und ihren vermeintlichen Folgen - dass die Flucht nach Ägypten auch eine Folge unter jedem Christbaum heutigentages noch hat, sei nur am Rande aufgezeigt, wenn ägyptische Gottheiten wie Isis mit dem Horus(kind) als Madonna mit Kind abendländisch kultiviert werden.

Dass sich der 68-er Slogan nicht absolut verwirklichen lässt, ist auch allen 68ern klar, wie sich auch nicht zu sterben verbieten lässt – wohl aber der Ort, wo‘s geschieht. Oft ist es ein separater Raum, wo einer seine letzten Stunden verbringt. Mit dem ahd. sterban wurde „steif werden, erstarren“ verhüllt, denn lt. Duden.de fallen im nhd. (er)starren das gleichgeschrieben mhd. „steif sein“ und das ahd. „storren“ („steif hervorstehen) mit dem mhd. „star(e)n“, ahd. „staren“ (unbeweglich blicken) zusammen. In Ermangelung unseres Wissens heute war die buchstäbliche Reduktion aufs steif und starr (incl. Blick) werden in einem Wort mit dem Ende in der Leichenstarre gut beobachtet. Du wirst es nicht glauben, aber es ist gewiss: Der Storch hat aus der Wortfamilie „sterben“ seinen Namen von seinem „steifen“ Gang (mhd. „storc/h(e)“, ahd. „stor(a)h“, der Stelzer).
So verbinden die Alten das Sterben mit der Geburt.
Auch eine Art der Auferstehung.

Zu einem muss ich dennoch immer noch hin weisen, wenn es heißt

Dieses zerstreute Weib wusste nichts mit ihren Kräften anzufangen
wo Du zum grammatischen Bruch „das Weib … ihren Kräften ...“ damit rechtfertigst im
Ich halte mich bei Mädchen und auch bei Weibern lieber an die Sinnkongruenz als an die grammatikalische. Verwenden kann man beides und ich fühle mich mit meiner Version wohler.
Verwenden kann man alles, sofern man sich traut. Aber warum dann nicht der konsequente Bruch "diese ... Weib ... ihren ..."? Ist das Demonstrativpronomen rückständiger als das Possessivpronomen fortschrittlich sich gebärdet?

Nun, selbst im Niederländischen ist „het wijf“ sächlich, selbst ein tolles Weib (het lekker stuk), aber dieses inzwischen eher abwertende Wort Weib. Von Haus(frau) aus ist es ja nur im Gegensatz zur Herrin (Domina, Ma/Dame) gebildet. Die mhd. vrouwe – Wortstamm liegt im fro(n)/vro(n), dem Herrn, den wir nur noch Fron-leichnam, passend zu Deinem Thema, kennen und im Frondienst, der sowohl Herren- als auch Herrinnendienst ist, selbst wenn „de vrouw“ in Dutsch (nederl.) grammatikalisch mit dem Manne gleichzieh. Selbst die Genderei in der Sprache hat noch nicht einen Cent mehr in die Gehaltsabrechnung der Erzieherin oder Krankenschwester gebracht. Und das Kanzleramt bleibt ein Kanzleramt, schon allein weil seit Hagen von Tronje der Plural "die Kanzler" gilt (vorher hießen die Chefs "Hausmeier").

Wie dem auch sei - nicht ungern gelesen vom - hätt' ich sonst nochmals vorbeigeschaut?

Friedel

 

Hi @Friedrichard,

was für eine schöne Überraschung, dich hier noch einmal anzutreffen.

denn die Idee, die Deiner Geschichte zugrunde liegt, find ich alles andere als unbedeutend ... und dass man das Sterben verdrängt ... kommt selbst in Naturvölkern vor
Mit dem Sterben muss sich nun jeder irgendwann auseinander setzen, die komplette Verdrängung ist zumindest in unserem Kulturkreis kaum mehr möglich. Stattdessen träumt man lieber von der Unsterblichkeit, was dem Verdrängen dann doch wieder recht nahe kommt.
Ich denke, das Thema an sich ist auf keinen Fall unbedeutend. Meine Umsetzung gefiel manchen eben nicht, die lapidare Antwort auf dieses komplexe Thema. Aber es kann ja jeder mitnehmen, was er möchte. :)

Aber ich schweif ab, denn Dein Titel erinnerte mich sehr an den Mai 1968, als von Rio bis Berkeley, von Paris bis Prag, von Berlin bis Rom die Parole galt, dass verbieten verboten sei, ein formaler Widerspruch in sich, der aber konsequent durchgezogen sich selbst eliminierte in missglückenden Modellen antiautoritärer Erziehung.
Interessant, klingt fast so absurd wie meine Geschichte. :D

Zum Weihnachtsfest gelungen find ich die Idee Burks
Ja, ich dachte mir auch, dass das thematisch doch ganz gut zusammenpasst. Die Christen kennen das Modell schon lange.

Dass sich der 68-er Slogan nicht absolut verwirklichen lässt, ist auch allen 68ern klar, wie sich auch nicht zu sterben verbieten lässt – wohl aber der Ort, wo‘s geschieht.
Mehr kann man zumindest in unserer Welt von dem Gesetz auch nicht erwarten. Da gibt es in Eilandsruh ganz andere Möglichkeiten.

Verwenden kann man alles, sofern man sich traut. Aber warum dann nicht der konsequente Bruch "diese ... Weib ... ihren ..."? Ist das Demonstrativpronomen rückständiger als das Possessivpronomen fortschrittlich sich gebärdet?
Mhh, das ist natürlich etwas verzwickt. Es kommt mir vor, als wäre ein fortschrittliches Demonstrativpronomen falsch. Darf man dieses auch von dem sinnhaften Geschlecht festmachen?

Selbst die Genderei in der Sprache hat noch nicht einen Cent mehr in die Gehaltsabrechnung der Erzieherin oder Krankenschwester gebracht.
Es geht ja nicht darum der Sprache etwas aufzudrängen, sondern darum, dass sich die Sprache mit der Welt, in der sie besteht, entwickelt. Für mich ist es natürlicher für Mädchen und Weiber auch weibliche Pronomen zu nutzen, da gehe ich ehrlich gesagt erstmal nach Gefühl und frage mich dann, ob ich das überhaupt „darf“. Ist ja auch interessant, so eine Entwicklung zu beobachten.

Wie dem auch sei - nicht ungern gelesen vom - hätt' ich sonst nochmals vorbeigeschaut?
Hätte ich jetzt gar nicht mit gerechnet. Dieser Kommentar klingt wesentlich positiver als der vorherige. Da haben meine Arbeiten an dem Text, ihn ja doch noch in die richtige Richtung geschoben.

Freut mich sehr und vielen Dank für den erneuten Besuch,

Nichtgeburtstagskind

 

Hi @Achillus,

ich merke gerade, dass ich vollkommen vergessen habe, dir auf deinen neuen Kommentar zu antworten.

Einen Text nicht zu mögen, bedeutet nicht zwangsläufig, dass er schwach ist. Vielleicht ist der Leser schwach. Zweifel am Urteil des Lesers sind zunächst einmal ebenso begründet wie Zweifel an der Qualität eines Textes, denn es gibt ebenso viele unverständige Leser wie untaugliche Autoren.
Hört sich hart an, aber so ist es wohl. Ein qualifizierter Leser kann sagen, dies ist ein guter Text und er gefällt mir aus persönlichen Vorlieben nicht, oder andersrum.

Deshalb ist es sehr wichtig, bei einem Kommentar zu erklären, warum etwas fragwürdig erscheint. »Ich mag keine Science Fiction«, ist beispielsweise ein lächerliches Argument. Trotzdem liest man es auch hier im Forum hin und wieder als Rechtfertigung für einen Verriss. Persönliche Vorlieben zu erläutern ist aber sinnvoll, um dem Autoren die Einordnung des Kommentars zu erleichtern. Wenn jemand Horrorstories nicht ausstehen kann, weiß ich, dass er wahrscheinlich voreingenommen an die Sache herangeht.
Wie oft steht unter meinen Texten hier: Fantasy lese ich ja eigentlich nicht ... Natürlich bin ich auch für diese Eindrücke von außen dankbar, denn wie du schon sagst, ein qualifizierter Leser ist trotzdem in der Lage den Text zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen, ohne sich zu sehr von seinem Geschmack einschränken zu lassen. Trotzdem wünsche ich mir oft mehr Leser aus dem Genre, in dem ich unterwegs bin. Leser, die ähnliche Dinge gelesen haben, Muster kennen und bewerten können, weil eben die Begeisterung für bestimmte Dinge doch auch eine Rolle spielt.

Ich denke, da schätzt Du Deine Fähigkeiten zu gering. Die bisherigen Kommentare sollten Dir doch gezeigt haben, dass Du auf einem guten Weg bist.
Danke. Das stimmt. Freut mich auch total, dass es so viele positive Stimmen gibt. :)

Liebe Grüße,
NGK

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom