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Sternenstaub

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21.11.2017
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Sternenstaub

Gina Marie hatte heute ihren sechsten Geburtstag. Sie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können vor Aufregung. Und schon den ganzen Morgen hatte sie ihre Mutter auf Trab gehalten. Jetzt klingelte es an der Haustüre und sie und ihre Mutter Ramona kamen gleichzeitig bei der Tür an, um sie zu öffnen. Draußen stand ihr Vater und Gina Marie sprang ihm jubelnd in die Arme. Sie fragte ihn sofort freudig, was er ihr denn zum Geburtstag mitgebracht hätte. An seinem überraschten Blick und dem betretenen Lächeln, dass darauf folgte, erkannte Ramona sofort, dass ihr Ex-Ehemann den Geburtstag seiner Tochter vergessen hatte. Typisch. Verlegen fasste er in seine Tasche um seiner kleinen Tochter, die er einfach nur spontan hatte besuchen wollen, etwas Geld zu überreichen. Dort in der Hosentasche ertastete er etwas, das er auf seiner Arbeitsstelle im Theater auf dem Fußboden gefunden und unbewusst eingesteckt hatte.

Plötzlich lächelte er. Er sah seine Tochter an und meinte geheimnisvoll zu ihr, dass er etwas ganz Kostbares für sie hätte. Er holte ein kleines Fläschchen aus der Hosentasche. Der Inhalt war ein golden glitzerndes Puder. Das sei Sternenstaub von einer Sternschnuppe erklärte er ihr. Sie müsse gut darauf aufpassen, denn er wäre magisch und würde ihr ein einziges Mal sehr, sehr helfen. Danach wäre die Magie des Sternenstaubes verbraucht. Das Geburtstagskind strahlte vor Glück über ein so kostbares Geschenk. Ihre Mutter dagegen wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie hatte sich die Hacken nach einem passendes Geschenk für ihre Tochter abgelaufen. Sie hatte Kuchen gebacken, eine Kinderparty vorbereitet, bunte Servietten zu Schiffchen gefaltet. Alles, um ihre Tochter glücklich zu machen. Und dann kam ihr Ex daher, verwandelte mal soeben irgendein Glitzerzeug in Sternenstaub und ihre Tochter war selig. Es musste nur irgend etwas Positives passieren, und das Geschenk ihres Vaters war in Gina Maries Augen dafür verantwortlich. Erst vergaß er den Geburtstag seiner Tochter und dann war er auch noch der große Held.

Drei Wochen später.

Minki, die Katze von Gina Marie war schon seit zwei Tagen spurlos verschwunden. Ramona versuchte, ihre Kleine zu trösten. Katzen würden öfter mal herumstreunen und die Zeit vergessen. Sie käme schon wieder. Aber abends war Minki immer noch nicht da und Gina Marie fragte ihre Mutter, was sie mit dem Sternenstaub machen müsse, damit er ihr in dieser Not helfen würde. Drei Wochen lang hatte die Sechsjährige ihr Fläschchen mit „Sternenstaub“ gehütet wie einen Schatz. Na toll, jetzt hatte Ramona den Salat. War ja klar, dass der schwarze Peter an ihr hängen blieb und sie es war, die ihrem Kind erklären musste, dass dieser angebliche Sternenstaub hier nicht helfen würde. Aber das brachte sie dann doch nicht fertig. Sie meinte nur, dass sie am nächsten Morgen erst noch mal nach Minki suchen würden, bevor sie Vati anrufen und ihn danach fragen würde. Na, dem würde sie was erzählen.

Am nächsten Morgen zog Ramona mit ihrem Kind los, um die Katze zu suchen und Zettel mit Minkis Beschreibung und einer Telefonnummer aufzuhängen. Am späten Vormittag kamen sie schließlich zu der alten Eiche, wo sich der Weg teilte. Rechts ging es zu einem alten Gehöft, auf dem nur noch ein alter Bauer mit ein paar Hühnern lebte, und links ging es zurück nach Hause. Auch hier an der Eiche wollten sie noch einen ihrer Suchzettel befestigten. Gina Marie wühlte eine Weile in ihrer Tasche, um noch ein paar Reiszwecken zu finden. Sie bemerkte nicht, wie ihr dabei das kostbare Fläschchen aus der Tasche fiel und zu Bruch ging. Nachdem sie dann den letzten Zettel befestigt hatten, machten sie sich auf den Weg nach Hause. Gina Marie wollte nun unbedingt ihren Vater anrufen. Während dessen blies der Wind den Glitzerstaub davon.

Sie waren schon fast zuhause, als das Mädchen bemerkte, dass sie den magischen Sternenstaub verloren hatte. Völlig aufgelöst sagte sie es ihrer Mutter. Ramona überlegte kurz, ob es nicht die Gelegenheit war, aus dieser Sternenstaubnummer herauszukommen, jetzt wo dieses Zeug verschwunden war. Aber ihr Töchterchen bettelte so verzweifelt, dass sie nachgab und mit Gina Marie den Rückweg antrat, um nach diesem verflixten Fläschchen zu suchen. Dabei schickte sie ein Stoßgebet nach dem anderen gen Himmel, dass die Katze nachher, wenn sie heimkamen, doch um Himmels Willen vor der Tür sitzen möge. An der alten Eiche angekommen, sahen sie dann die Bescherung.

Der Wind kam aus Süd-Ost und hatte den Sternenstaub daher den rechten Weg entlang geweht, das war deutlich zu sehen. Der ganze Weg glitzerte, so hatte sich der Staub inzwischen verteilt. Wenn Ramona gedacht hatte, die Sache wäre damit erledigt, täuschte sie sich aber gewaltig. Für ihre Tochter war das ein eindeutiges Zeichen. Sie mussten diesen Weg absuchen. Das Mädchen ließ nicht locker und sie suchten diesen Weg ab. Was hatten sie zu verlieren.

Auf halber Strecke zu dem alten Bauernhof stand ein ebenso in die Jahre gekommener Schuppen. Als sie daran vorbeikamen, hörten sie ein klägliches aber deutliches Maunzen. Minki, ganz eindeutig. Offenbar war sie versehentlich dort eingeschlossen worden. Nachdem Ramona den betagten Bauern geholt hatte und er das Tor öffnete, kam eine etwas zerzauste, aber gesunde Minki aus dem Schuppen und sprang Gina Marie direkt in die Arme. „Minki, oh Minki“, rief sie, „ohne Papis Sternenstaub hätten wir dich nie gefunden.“ Ramona lächelte gequält. Natürlich, sie hatte abends noch Suchplakate entworfen und ausgedruckt. Sie war den ganzen Vormittag mit ihrer Tochter unterwegs gewesen, um die Katze zu suchen und Plakate aufzuhängen. Aber Papi war der strahlende Ritter. Sie kam aber nicht umhin zuzugeben, dass das mit dem Pulver schon ein sehr glücklicher Zufall war. Ein außerordentlich bemerkenswerter Zufall sogar. Ja geradezu ein schier unglaublicher Zufall. Sollte dieses Pulver etwa doch ….?

 

Hallo @Lies21,

was direkt auffällt, sind die Monster-Leerzeilen, die den Text unnötig zerhacken. Da besteht Handlungsbedarf. Oft reicht auch nur ein einfacher Zeilenwechsel, denn ein Absatz ist nur nötig, wenn eine neuer Sinnzusammenhang beginnt, du die Perspektive wechselst, eine Rückblende einbaust oder Ähnliches.

Das zweite ist die fehlende szenische Darstellung der Handlung. Das ist alles sehr tellig und übererklärend. Zeig mir doch die Figuren und was geschieht und lass mich die Schlüsse selbst ziehen.
Bis auf einen Satz verzichtest verzichtest du gänzlich auf wörtliche Rede und auch das nimmt dem Text die Lebendigkeit. Nur mal als Beispiel der erste Absatz:

Gina Marie hatte heute ihren 6. Geburtstag. Sie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können vor Aufregung. Und schon den ganzen Morgen hatte sie ihre Mutter auf Trab gehalten. Jetzt klingelte es an der Haustüre und sie und ihre Mutter Ramona kamen gleichzeitig bei der Tür an, um sie zu öffnen. Draußen stand ihr Vater und Gina Marie sprang ihm jubelnd in die Arme. Sie fragte ihn sofort freudig, was er ihr denn zum Geburtstag mitgebracht hätte. An seinem überraschten Blick und dem betretenen Lächeln, dass darauf folgte, erkannte Ramona sofort, dass ihr Ex-Ehemann den Geburtstag seiner Tochter vergessen hatte. Typisch. Verlegen fasste er in seine Tasche um seiner kleinen Tochter, die er einfach nur spontan hatte besuchen wollen, etwas Geld zu überreichen. Dort in der Hosentasche ertastete er etwas, das er auf seiner Arbeitsstelle im Theater auf dem Fußboden gefunden und unbewusst eingesteckt hatte.
Das könntest du alles auflösen:

"Sechs." Eine magische Zahl, die Gina Marie immer wieder vor sich hinmurmelte. Sie hatte unruhig geschlafen und hatte laut "sechs" geschrien, als sie in der Früh wach wurde. Ramona war ins Zimmer gestürmt und hatte sie besorgt angeschaut.
"Alles okay, Liebes?" Als sie sah, dass Gina Marie sie anstrahlte, setzte sie sich aufs Bett und nahm sie in die Arme. "Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz." Dann drückte sie einen warmen Kuss auf die Wange.
Jetzt saßen sie beim Frühstück, Ramona hatte leckere Schoko-Muffins gebacken und einen Kakao mit Sahne heiß gemacht.
Es klingelte an der Haustüre. Gina Marie warf beinahe die Tasse um und rannte zur Tür. Draußen stand Nick, ihr Vater. Gina Marie sprang ihm in die Arme.
"Papa, was hast du mir zum Geburtstag mitgebracht?", fragte sie freudestrahlend.
Nick sackte leicht in sich zusammen und schaute zur Seite. Als er den Blick wieder hob, waren seine Wangen gerötet.
"Äh, herzlichen Glückwunsch, Liebes, äh ..., warte mal einen Moment", sagte Nick und setzte Gina Marie auf dem Boden ab. Verlegen kramte er in den Taschen seiner Jeans. Er suchte den Zwanziger, den er gestern Abend mit dem Wechselgeld zurückbekommen hatte. Auf dem Weg dahin stießen seine Fingerspitzen an etwas Anderes. Augenblicklich hellte sich seine Miene auf.
"Hier, Liebes, das ist mein Geschenk."
Gestern im Theater hatte er ein Röhrchen mit glitzerndem Pulver aufgehoben, es eingesteckt und in seiner Jeans vergessen.
"Magischer Sternestaub, damit hast du einen Wunsch frei."

Nur mal so ins Blau geschrieben, aber ich denke du merkst, dass es sich ganz anders liest.
Der dritte Punkt für mich wäre die Wahl der Namen. Bei Gina Marie und Ramona schwingt für mich unfreiwillig etwas mit, was du ev. gar nicht sagen möchtest. Würde ich überdenken, bzw. neutraler halten. Ich hab den Vater mal Nick getauft, denn er hieß bislang gar nicht?

Gina Marie hatte heute ihren 6. Geburtstag.
sechsten, in literarischen Texten ausschreiben.

Schau dir bitte noch einmal die Regeln zur wörtlichen Rede an.

„Minki, oh Minki“(Komma) rief sie(Komma) „ohne Papi'(Kein Apostroph)s Sternenstaub hätten wir dich nie gefunden.“

denn er wäre magisch und würde ihr ein einziges mal sehr
Mal

Ramona versuchte(Komma) ihre Kleine zu trösten.

Am nächsten Morgen zog Ramona mit ihrem Kind los(Komma) um die Katze zu suchen

machten sie sich auf den Weg nach hause
Hause

An der alten Eiche angekommen(Komma) sahen sie dann die Bescherung.

Als sie daran vorbeikamen(Komma) hörten sie ein klägliches aber deutliches Maunzen.

Sie war den ganzen Vormittag mit ihrer Tochter unterwegs gewesen(Komma) um die Katze zu suchen und Plakate aufzuhängen

Peace, ltf.

 

Hallo @Lies21

ich kann mich der Kritik von @linktofink nur zum Teil anschließen (Die Grammatik einmal ausgenommen). Ich finde die Geschichte so schlank, wie sie jetzt ist, eigentlich ganz gut, vor allem das fast vollständige Fehlen der Wörtlichen Rede gefällt mir. Das gibt mir das Gefühl eines inneren Monologs. Aber genau dann sollte der "innere Monolog" der Mutter durch scharfe, oder einfach klare Beobachtungen der Umwelt ergänzt werden, da schließe ich mich ltf an.

Es klingelte an der Haustüre. Gina Marie warf beinahe die Tasse um und rannte zur Tür. Draußen stand Nick, ihr Vater. Gina Marie sprang ihm in die Arme.

So könntest du es tatsächlich machen, natürlich in deinem eigenen Stil.


Sie kam aber nicht umhin zuzugeben, dass das mit dem Pulver schon ein sehr glücklicher Zufall war. Ein außerordentlich bemerkenswerter Zufall sogar. Ja geradezu ein schier unglaublicher Zufall. Sollte dieses Pulver etwa doch ….?

Vielleicht ein bisschen viel Wagität. Dafür gibt es jetzt dieses Wort :D
Statt dem "Sollte dieses Pulver etwa doch..?" vielleicht darauf eingehen, dass der Glaube an etwas es real werden lassen kann?
Du sagst ja, dass der Vater es auf dem Boden im Theater findet (ein außerordentlich magischer Ort), also ist es vielleicht wirklich echter Sternenstaub?
Wenn du das bewusst offen lassen willst, gut. Ich würde nicht mit einer Auslassung aufhören, du kannst das auch ohne "...." machen und die selbe Wirkung erziehelen.


Liebe Grüße,
Kolle

 
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Hallo Linktofink,

erstmal DANKE für die Zeit, die Du Dir für meinen Text genommen hast, die grammatikalischen Korrekturen und die Anmerkungen. Was die Absätze angeht, keine Ahnung wie die entstanden sind, habe einfach nur rüberkopiert. Egal. Hier wollte ich gezielt mal ohne viel wörtliche Rede auskommen. Aber etwas mehr Szenenbeschreibung würde die Sache tatsächlich lebendiger machen, da muß ich Dir wirklich recht geben. Nochmal Danke. Das mit den Namen verstehe ich allerdings weniger. Ich habe willkürlich zwei Namen ausgewählt, die altersmäßig passen müßten. Was wären denn neutrale Namen für Dich?

Liebe Grüße
Lies21


Hallo Kolle,

danke für die Rückmeldung. Und ja, ein paar bildhaftere Beschreibungen wie die obigen Beispiele würden das Ganze sicher lebendiger gestalten. Da werde ich mich bei Gelegenheit mal in Ruhe daran setzen, und am Besten nochmal von vorne anfangen.

Liebe Grüße zurück
Lies21

 

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