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Stille Party

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23.10.2004
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Stille Party

Der Abend setzte sich langsam. Während er seinen Blick unablässig über seine Bücher schweifen ließ und an seine Prüfung nächste Woche dachte, klopfte es an seine Türe. Er schaute überrascht auf, erhob sich und dachte angestrengt nach, wer zu dieser Stunde etwas von ihm wolle. Der Reihe nach ließ er die Bilder der Menschen durch seinen Kopf rasseln, welche ihn besuchen könnten. Die wenigen, aber guten Freunde blitzten auf, Bekannte schwammen vorbei, Menschen, die er nicht mochte, Dozenten von der Uni, zuckten kurz und verschwanden. Er dachte kurz an eine Party, die ein Stockwerk höher stattfand, und fragte sich, ob jemand von da was wollte. Vielleicht mochte ihn jemand einladen, oder fragen, ob er noch einen Kasten Bier erübrigen konnte. Doch heute musste er lernen.

Die Tür glitt auf, und herein stürmte sie. Sie sah schön wie immer aus, wenn man davon absah, dass ihre Kleidung ziemlich verdreckt und feucht war. Zweifelsohne kam sie von der oberen Etage.
"Ich muss mal dein Bad benutzen. Bis gleich!" rief sie. Sie lächelte wild, und sein erster Eindruck war, dass sie ziemlich betrunken sein musste. Es dauerte keine drei Minuten als sie nur noch mit Jeans und BH bekleidet in das kleine Wohnzimmer trat und fragte: "Ich brauche irgend'n Shirt, sonst muss ich so wieder nach oben gehen." Wieder dieses Lächeln, weshalb er sie so sehr mochte.
Er kramte in einer Schublade, durchsuchte einen Schrank, und fand schließlich ein T-Shirt, das ihr passen und auch - schließlich war sie nun mal eine Frau - stehen könnte.
"Wie geht es dir?" fragte er, während er ihr das Shirt brachte. Sie hatte sich derweil auf der Couch niedergelassen und schien bester Laune zu sein.
"Suuuuuuuper," schallte es aus ihrem Mund, "wir baun ja 'ne Cocktail-Pyramide zammen, also aufeinander, und schon zweimal, und wir haben total den Spaß, und-"
"Bitte was baut ihr zusammen?" unterbrach er sie.
"Eine Cochtail-Pyra... Cock-Cocktail-Pyramide. Ganz viele Flaschen, nein, ganz viele Gläser aufeinander, und oben gießt einer was ein, und dann läuft das alles runter, und dann trinken das alle."
"Ahja. Das freut mich. Und wer war für diese Sauerei hier verantwortlich?"
"Keine Ahnung. Auch egal. Irgendwie ist da voll was... ich hab vorhin ne Handynummer bekommen."
"Von wem?" Seine Stimmung sank mit einem mal zu Boden. Nicht etwa wegen der Handynummer, sondern weil er feststellte, dass sie überhaupt nicht sie selbst war. Allerdings hatte er sie auch noch nie so stark angeheitert erlebt.
"Boah... ist mir schlecht. Keine Ahnung von wem," sagte sie. Sie drehte sich auf der Couch herum und grinste unaufhörlich.
"Wie wär’s, wenn du noch mal ins Bad gehst?"
"Ist nicht nötig. Achja, ich sollte das Shirt mal so langsam anziehen. Wo ist das nur?.. Ah... nein. Ist das hier von dir?"
Er seufzte einmal. "Ja, das ist mein Pulli. Und das Shirt für dich liegt auf dem kleinen Stuhl da. Und-"
"Wir haun gleich alle in die Disco ab."
"Ihr habt noch jemanden der fährt? Ich kann es kaum glauben."
"Äh... nix fahren. Wir gehen."
"In die Disco? Das sind zehn Kilometer! Du holst dir ja sonst was für ne Erkältung bis ihr da seid."
"Ach was, is doch warm da, also da draußen."
Er ging hinüber zu der Schublade von vorhin und kramte noch einen Pulli heraus, von dort rief er: "Du weißt schon, dass es im Süden gestern Nacht geschneit hat, oder?"
"Was machst'n du hier eigentlich?"
Doch er antwortete nicht gleich. Statt dessen wandte er den Blick in Richtung Küche, durch dessen Fenster einiges an Lärm drang. Sie durchblätterte gerade eine kleine Zeitung, während er sah, wie ihre Freunde die Straße hinunterzogen. Mit langsamen Schritten kam er zu ihr.
"Wissen deine Freunde, wo du bist?"
"Klar. Glaub ich."
"Also nein. Und dein Freund?"
"Der is total zu, vemsst mich auch nich."
"Na super. Deine Freunde sind bereits losgegangen."
"WAS?" Sie sprang auf, rannte zur Türe, und war fast auf den Gang hinaus, als er sie wieder einfing.
"Du hast nicht mal dein Shirt angezogen, also bitte. Wenn du hinterher willst, mir Recht, aber erst ziehst du was an, klar?"
"Mir ist so schlecht..."
Er sah in ihre umherschweifenden Augen und entschied sie sachte ins Bad zu führen. Sie wehrte sich nicht, jedenfalls nicht körperlich. Doch ihre Stimme gewann neue Kraft, als sie meinte, sie müsse unbedingt los. Als sie im Bad waren ergriff jedoch ihr Körper wieder die Initiative und stürzte zur Toilette.
Wieder drei Minuten später torkelte sie ins Wohnzimmer zurück, wo er bereits ein Glas Leitungswasser für sie bereithielt. Sie trank es mit Protest. So sagte er:
"Ich glaube, es wäre mir lieber, wenn du heut Nacht hier bleibst und dich ausruhst."
"Aaaaaach, hör auf. Natürlich geh ich mit."
"Du hast immer noch nichts anderes als deinen BH an."
"Na und? Ich kann auch im BH gehen, mir egal."
"Du gehst nicht in deinem BH raus. Ja spinnst du denn? Es ist gleich Mitternacht. Ich will dich ja nicht mal groß aufhalten, wer weiß, was ihr heute Nacht noch so spaßiges anstellt. Aber erstens ziehst du dich warm an, und zweitens gehst du nicht zu Fuß. Die haben sicherlich schon die Hälfte der Strecke hinter sich."

Schweigen.
Bis sie sagte: "Ich ruf mir ein Taxi."
"Auch gut. Ich zahl es dir sogar."
"Nein, schon okay. Gib mal dein Telefon."
Sie bestellte sich ein Taxi. Wie die Zentrale jedoch mitteilte, würde es mindestens eine halbe Stunde dauern, bis ein Fahrer zur Verfügung stände, schließlich sei es Freitag Nacht.
"Schön," begann er, "dann hab ich ja noch ein bisschen von dir."
"Ein bisschen. Aber ich will nicht fahren, ich will lieber zu Fuß gehen. Im Aaaauto," ein Schluckauf unterbrach sie, "wird mir noch mehr schlecht."
"Nein, du gehst nicht zu Fuß in der Kälte."
"Von mir aus.

Sie lagen wortlose fünf Minuten auf der Couch. Er betrachtete seine beste Freundin, wie sie träumend da lag. Sah, wie ihre Augen zufielen und sich wieder öffneten.
Plötzlich setzte sie sich auf, zog das Shirt an, und sagte: "Ich geh kurz eine Runde spazieren bis das Taxi da ist." Und schon bewegte sie sich in Richtung Türe, schlüpfte hindurch und war weg.
Er seufzte einmal tief, ging zur Tür, knallte sie hinter ihr zu, und setzte sich wieder. Aggressionen bildeten sich. In seinem Kopf wirbelten viele Bilder umher. Bilder von jungen Frauen, die des Nachts allein auf der Straße gingen. Bilder von jungen Frauen, die plötzlich überhaupt nicht mehr allein waren in der Dunkelheit und sich wünschten in Sicherheit zu sein. Groteskerweise schlich sich ein Gedanke an den alten Klassiker E.T. herein, der des Nachts an einer Lungenentzündung erkrankte.
Er ging wieder zur Türe, öffnete um ihr hinterher zu gehen, und sah sie im Flur wieder auf sich zukommen.
Ohne einen Ton zu sagen schritt sie an ihm zu seiner Couch vorbei. In der Luft hing eine beinahe prickelnde Spannung.
Wie auf Kommando hielten beide kurz inne und fragten sich, was sie denn eigentlich wollten.

Er dachte: Ich hoffe, die Party macht sie gleich wieder munter, oder hebt ihre Laune ein wenig. Ich will ihr nicht den Abend verderben.
Sie dachte: Ich will nicht mehr hin. Hab gar keine Lust mehr. Sicher, wir hätten Spaß dort gehabt, aber lustlos bin ich so unausstehlich.

Das Taxi hupte einmal, hupte noch einmal und verschwand wieder.

Sie sagte ruhig, aber bestimmt: "Ich geh schlafen."
Wie sonst auch ließ sie sich in sein Bett fallen, während er eine zweite Decke aus dem Schrank holte und es sich (wie sonst auch) neben ihr gemütlich machte. Völlig ungezwungen, schließlich wollte er nichts von ihr.
Er dachte noch lange vor sich hin. Zweimal öffnete er die Augen, und sah wie sie in seinem Shirt fast wie tot, aber laut schnarchend auf seinem Bett schlief.
"Wieso habe ich ein schlechtes Gewissen?" fragte er halblaut ins Dunkel.

 

Hey theShire,

die Geschichte hat mir gefallen, wenn du auch an einigen Stellen noch ein bisschen ausarbeiten kannst. Diese Frau kommt in Unterwäsche und sturzbetrunken zu ihrem besten Freund in die Wohnung geschwankt, der offenbar heimlich in sie verliebt ist. Sie bittet ihn darum, sein Bad benutzen zu dürfen, und er lässt sie machen und gibt ihr ein T-Shirt. Du erklärst weder, warum sie nackt ist, noch, warum sie sein Bad benutzen muss und nicht ihr eigenes.

Was mir am besten gefallen hat, ist der Schluss. Den solltest du noch mal laut vorlesen, um stilistische Holprigkeiten zu finden, aber ich finde ihn gut.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo,

die Geschichte gefällt mir gut, denn die beiden Protagonisten sind auf Anhieb sympathisch. Angenehm aufgefallen ist mir auch, dass die beiden sich eigentlich nicht richtig näherkommen oder übereinander herfallen. Ein schlechtes Gewissen hat die Hauptfigur wahrscheinlich, weil sie ihren Eigennutz mit dem Interesse der Frau zu helfen maskiert hat. Verstehe ich jedenfalls so; oder fühlt sich der Student nur schlecht, weil sie im falschen Bett liegt? Is ja auch irgendwie nen Gefühlskomplex, quasi bedingt das eine das andere.
Ungereimtheiten treten bei dieser Story eigentlich nicht auf, falls doch könnte man sie durchaus mit dem Zustand der jungen Dame entschuldigen. Vielleicht ist die Tatsache, dass sie gerade zu ihrem besten Freund kommt doch ein versteckter Hinweis auf ihre Zuneigung zu ihm.

Gruß, Immigrant

 
Zuletzt bearbeitet:

@Vita und ImmigrantSun
Dankeschön fürs Lesen *g* (und für die comments ;D)

*chrm* Ich müsste vielleicht was erwähnen:

Der Mann ist nicht in das Mädchen verliebt. Das ist wichtig. Er liebt sie als gute Freundin, und die zwei sehen sich häufig, aber nicht mehr.

Der Mann in der Story hat eine eigentümliche Ruhe. Hm... ich weiß nur nicht, wie ich das darstellen kann.

Zu den Fragen:
- Sie wohnt nicht in dem Gebäude, die Party findet aber nunmal (ob Zufall oder nicht ist egal) im selben Haus statt, in dem der Mann wohnt (Studi-Wohnheim).
- Sie ist halbnackt obenrum, weil sie ihr nasses Shirt ausgezogen hat und ein neues anziehen wollte. Das ist alles.


Ich überleg mal, wie ich das noch da einbringe, bin aber für Vorschläge dankbar. *g*

PS:
Die Situation ist mir vorgestern abend passiert. Eigentlich ist die Story mehr ein Bericht als was Erfundenes. Hm... "Von der Seele schreiben"-live :D

 

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich glaube, du hättest mich konkreter darauf hinweisen müssen, denn wie mir scheint, bin ich da voll in die Romantikfalle getappt. Der Eindruck, er empfinde etwas für sie dräng sich einfach auf.
Es wäre vielleicht eine gute Idee, am Ende noch einzubauen, dass da nichts läuft. So ein Abschluss würde dem Leser ein schönes Aha-Erlebnis verschaffen und für Stoff zum Nachdenken sorgen.

MFG, Immigrant

 

Sie sagte ruhig, aber bestimmt: "Ich geh schlafen."
Wie sonst auch ließ sie sich in sein Bett fallen, während er eine zweite Decke aus dem Schrank holte und es sich (wie sonst auch) neben ihr gemütlich machte. Völlig ungezwungen, schließlich wollte er nichts von ihr.
Er dachte noch lange vor sich hin. Zweimal öffnete er die Augen, und sah wie sie in seinem Shirt fast wie tot, aber laut schnarchend auf seinem Bett schlief.
"Wieso habe ich ein schlechtes Gewissen?" fragte er halblaut ins Dunkel.

Hab ihn bei ihr in seinem Bett schlafen lassen, aber noch einen Satz miteingefügt.
Ginge das? *g*

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo theShire,

grundsätzlich hat mir deine Geschichte recht gut gefallen. Ok, der Inhalt ist nicht unbedingt neu: Der Junge ist offensichtlich in seine beste Freundin verliebt und das natürlich unglücklich.

Schade fand ich, dass deine Prot. keine Namen bekommen. So bleiben sie mehr sehr fremd, ich kann keine Distanz aufbauen etc. Bei manchen Geschichten finde ich das ganz gut, aber bei deiner fand ich das wirklich nicht ganz passend.
Ich hatte den Eindruck, dass du die Leser ein wenig hinter das Licht führst - man kann während des ganzen Textes eigentlich nicht erahnen, dass sie beste Freunde sind. Gut, man merkt, dass sie sich kennen - aber ich glaubte eher, sie wären oberflächliche Bekannte. Als ihr bester Freund müsste er doch wissen, mit welchen Leuten sie abhängt und würde nicht so distanziert von ihnen reden "Deine Freunde" etc. Als du dann plötzlich eröffnest, dass die beiden "beste Freunde" sind komme ich mir blöd vor, weil ich den ganzen Text unter einer falschen Vorraussetzung gelesen habe. Kannst du verstehen, was ich meine?

Stilistisch könntest du noch etwas an deinem Text feilen. Einige Formulierungen klingen noch etwas holprig und manchmal benutzt du bei den Übergängen zu anderen Ereignissen "Lückenfüller" wie dann/danach/anschließend etc. In den meisten Fällen sind diese Wörter nicht nötig und klingen dann, für meinen Geschmack, etwas unschön.

Ein paar Details:

Während er seinen Blick unablässig über seine Bücher schweifen ließ und an seine Prüfung nächste Woche dachte, klopfte es an seine Türe.

Ich würde hier mindestens ein "seine" streichen. Vielleicht ".... dachte, klopfte es an der Türe."

Doch heute musste er lernen.

Diesen Satz würde ich streichen. Das hast du ja weiter oben schon erwähnt.

Die Tür glitt auf, und herein stürmte sie.

Das die Türe aufgleitet halte ich für übertrieben. Er muss sie schließlich öffnen.

Sie sah schön wie immer aus, wenn man davon absah, dass ihre Kleidung ziemlich verdreckt und feucht war.

Dieses "schön" würde ich noch mittels ein paar Sätzen verdeutlichen. Schön ist irgendwie ein sehr leeres Wort.

Doch er antwortete nicht gleich.

"Doch" würde ich hier streichen. Ist ein "Lückenfüllerwort".

zu, vemsst mich auch nich."

vermisst

Er sah in ihre umherschweifenden Augen und entschied sie sachte ins Bad zu führen.

Warum nicht einfach: Er sah ihre umherschweifenden Augen und führte sie sie sanft ins Bad.

LG
Bella

Edit:
Gerade sehe ich, dass du schreibst, dass er das Mädchen nur als beste Freundin liebt. Sorry, das ist bei mir so überhaupt nicht angekommen. Weder in der Art, wie er über sie spricht - noch in seinen Gedanken oder Gefühlen. Für mich war er eindeutig verliebt. Nachdem es andere Leser es auch so sehen, solltest du das klarer herausarbeiten - denn eigentlich sollte man so etwas ja beim Lesen der Geschichte und nicht beim Lesen nachträglicher Erklärungen merken.

 

hallo theshire,

wenn 2 kritiker bereits sagen, dass ihnen die geschichte gefällt, fühle ich mich gar nicht wohl dabei, meinen senf dazuzugeben.

mir hat die geschichte gar nicht so gefallen, was aber wenigstens hauptsächlich am erzählstil liegt. aber zuerst muss ich aber den charakter der geschichte raten. ich erinnere mich dabei an "harry and sally", bei diesem film landen die geschlechtsunterschiedlichen freunde im bett. ich glaube daran, dass es so stimmig ist. ich glaube nicht, dass die frau, die dein protagonist als schön, wie immer, bezeichnet, in unterwäsche bei ihm erscheint, ohne dass er im konflikt mit den reizen gerät. ob er sich letztendlich unter kontrolle hält, weil sie einen freund hat, oder sonstige gründe, darf der schreiber steuern. aber dieser konflikt fehlt, und deshalb wirkt der inhalt der geschichte künstlich. du hättest so viel daraus machen können. ich meine z.b. - sieht er auf ihren busen, sieht er weg? dieser konflikt allein ist schon herrlich. sie könnte ihn erwischen beim gucken - oder erwischen beim wegsehen. die situation für ihn ist so oder so eine prickelnde sache. aber in deiner geschichte prickelt nichts ausser die wenigstens schwache spannung: "werden sie miteinander schlafen oder nicht?" wie stark hätte diese spannung sein können? - schade!
der erzählstil ist nicht so toll, obwohl du recht viel wörtliche rede einfliessen gelassen hast. dennoch zu wenig - mehr wörtliche rede hätte dem text schwung geben können - auch wäre seine moralpropaganda nicht ganz so lahmend aufgefallen. ansonsten ist dein erzählstil ohne frischen wind. allein die einleitung, wieso müssen ihm 6!!! zeilen lang personen durch den kopf gehen, bis er endlich die tür aufmacht? das ist doch unwichtig. es reicht hier, wenn der leser liest ,dass er sich fragt, wer das sein könnte. kürzungen an den richtigen stellen wäre hilfreich. zähe stellen brauchen wörtliche rede.
im einzelnem:

klopfte es an seine Türe.
"Türe" warum wirst du poetisch? >> "Tür"

Sie sah schön wie immer aus, wenn man davon absah, dass ihre Kleidung ziemlich verdreckt und feucht war. Zweifelsohne kam sie von der oberen Etage.

setze "schön" besser hinter "immer"
wieso zweifelsohne von der oberen etage? ist es dort so dreckig?

"Ich muss mal dein Bad benutzen. Bis gleich!" rief sie. Sie lächelte wild, und sein erster Eindruck war, dass sie ziemlich betrunken sein musste.

vor "rief" ein komma
davor und danach kommen sehr viele "sie". kannst du ihr nicht ein paar merkmale geben (ausser schön: die schöne), damit du dem leser mal eine abwechslung von "sie" gibst? rote haare = Rothaarige, Stubsnase = Stubsnäschen etc

"Wie geht es dir?" fragte er

vor "fragte" ein komma

wir baun ja 'ne Cocktail-Pyramide zammen,

"baun" entweder >> "bauen" oder "bau'n"

"Bitte was baut ihr zusammen?" unterbrach er sie.
hinter "Bitte" ein komma
vor "unterbrach" ein komma

"Ahja. Das freut mich.

"Ahja" auseinander; dahinter statt punkt ein ausrufezeichen

ich hab vorhin ne Handynummer bekommen.

"ne" >> "'ne"

Seine Stimmung sank mit einem mal zu Boden.

"mal" gross

"Boah... ist mir schlecht. Keine Ahnung von wem," sagte sie. Sie drehte sich auf der Couch herum und grinste unaufhörlich.
nie namenlose nervt mit ihren "sie". hier könntest du aus 2 sätzen einen machen. ""...Ahnung von wem," sagte sie, drehte sich auf der ..." so könntest du ein pronomen wegnehmen

Achja, ich sollte das Shirt mal so langsam anziehen.
"Achja" auseinander

Wir haun gleich alle in die Disco ab."

"haun" >> "hau'n" oder "hauen"

Der is total zu, vemsst mich auch nich."

"is" >> "is'"
"vemsst" >> "vermisst" oder apostrophe
"nich" >> "nicht" oder "nich'"

"WAS?" Sie sprang auf, rannte zur Türe, und war fast auf den Gang hinaus, als er sie wieder einfing.

"WAS" musst du unbedingt grossbuchstaben verwenden? kannst du den ausruf nicht literarisch schreiben? "Was?" rief sie empört aus ..."

Er sah in ihre umherschweifenden Augen und entschied sie sachte ins Bad zu führen.

hinter "entschied" ein komma

Sie wehrte sich nicht, jedenfalls nicht körperlich. Doch ihre Stimme gewann neue Kraft, als sie meinte, sie müsse unbedingt los. Als sie im Bad waren ergriff jedoch ihr Körper wieder die Initiative und stürzte zur Toilette.

"Körper" ist doppelt. für das "körperliche" >> z.b. mit Händen oder Füßen"

Ja spinnst du denn?

hinter "Ja" ein komma

was ihr heute Nacht noch so spaßiges anstellt

"spaßiges" gross

"Von mir aus.

hier fehlen anführungsstriche am ende

Er betrachtete seine beste Freundin, wie sie träumend da lag.

was??????????? jetzt erst informierst du uns arme leser, dass sie seine beste freundin ist????

Und schon bewegte sie sich in Richtung Türe, schlüpfte hindurch und war weg.
Er seufzte einmal tief, ging zur Tür,

das heisst "Tür", die poetisierung verhindert nicht den klang der wortdoppelung.
statt "Türe" >> "Ausgang"?

Er ging wieder zur Türe, öffnete um ihr hinterher zu gehen, und sah sie im Flur wieder auf sich zukommen.

"Türe" *sigh*
hinter "öffnete" ein komma
sie läuft auf "sich" selbst zu?

Das Taxi hupte einmal, hupte noch einmal und verschwand wieder.

ein taxi sollte in der nacht nicht hupen, sondern schellen. ausserdem wartet das taxi gerne (nicht gerne, ich weiss) wenige minuten.

während er eine zweite Decke aus dem Schrank holte und es sich (wie sonst auch) neben ihr gemütlich machte.

klammer??? warum?

Völlig ungezwungen, schließlich wollte er nichts von ihr.
er ist schwul?

Zweimal öffnete er die Augen, und sah wie sie in seinem Shirt fast wie tot, aber laut schnarchend auf seinem Bett schlief.

fast wie tot aber laut schnarchend ist eideutig ein widerspruch
das komma hinter "Augen" gehört hinter "sah"

"Wieso habe ich ein schlechtes Gewissen?" fragte er halblaut ins Dunkel.

das fragt sich der leser auch.
vor "fragte" ein komma

fazit: aus dieser geschichte hättest du was ganz tolles machen können, aber herausgekommen ist leider nur etwas banales. aber an dieser geschichte könntest du mir entsprechendem fleiss noch einiges arbeiten.

sorry

barde

 

Bella schrieb:
Schade fand ich, dass deine Prot. keine Namen bekommen.

Das war ein Experiment. Ich wusste selber nicht, wie das wirken würde, werde es in Zukunft aber unterlassen, da es mir selber nicht gefällt *g*.


Als du dann plötzlich eröffnest, dass die beiden "beste Freunde" sind komme ich mir blöd vor, weil ich den ganzen Text unter einer falschen Vorraussetzung gelesen habe.
Dazu im folgenden Post etwas mehr.


Dieses "schön" würde ich noch mittels ein paar Sätzen verdeutlichen. Schön ist irgendwie ein sehr leeres Wort.
Ihre Schönheit ist ABSOLUT nebensächlich. Beste Freunde achten selten auf die Schönheit.


vermisst
*chrm* ... sie ist betrunken... :D

Die übrigen Anmerkungen versuche ich heute Abend einzubringen. Dankeschön *g*.

 
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Barde schrieb:
aber zuerst muss ich aber den charakter der geschichte raten. ich erinnere mich dabei an "harry and sally", bei diesem film landen die geschlechtsunterschiedlichen freunde im bett.
Völlig unsinnig. Die zwei sind beste Freunde. Sie schlafen NEBENEINANDER, nicht miteinander.

ich glaube nicht, dass die frau, die dein protagonist als schön, wie immer, bezeichnet, in unterwäsche bei ihm erscheint, ohne dass er im konflikt mit den reizen gerät.
[...]
- sieht er auf ihren busen, sieht er weg? dieser konflikt allein ist schon herrlich. sie könnte ihn erwischen beim gucken - oder erwischen beim wegsehen. die situation für ihn ist so oder so eine prickelnde sache. aber in deiner geschichte prickelt nichts ausser die wenigstens schwache spannung: "werden sie miteinander schlafen oder nicht?" wie stark hätte diese spannung sein können?
Nun, kurz gesagt: Diese Spannung gibt es nicht, weshalb sollte ich sie schreiben? Er sieht ihr vielleicht auf den Busen, vielleicht auch nicht. Das ist für beide VÖLLIG irrelevant, ebenso, ob er sie attraktiv findet oder nicht.
Er kümmert sich als Freund einfach um sie, das ist alles.

auch wäre seine moralpropaganda nicht ganz so lahmend aufgefallen.
Moralpropaganda... Nunja, ich weiß nicht recht, wo du da die Propaganda siehst, aber ich vermute mal, du hast den Protagonisten schlichtweg missverstanden, was natürlich ein Fehler der Story ist. Dazu:

WIESO (keine rhetorische Frage, und geht an alle *g*) gehen die meisten Leser hier grundsätzlich davon aus, dass "Liebe" ein Hauptkonflikt im Leben zwischen zwei Menschen ist? Das ist oft so, okay, aber nicht immer.
Ich mache niemandem einen Vorwurf meine Story nicht verstanden zu haben :D. Erstens wäre es unfair, da ich sie geschrieben habe, zweitens würde es nicht zum Charakter von KG.de passen und zuletzt bringts nix *g*.
WAS MIR AUFFÄLLT:

Wie oben erwähnt ist die Story ein Tatsachenbericht. Sie hat sich 1:1 so abgespielt. Und ich kann nochmal betonen: Ich bin NICHT in sie verliebt. Und ich kenne ihre Freunde, ja, aber ich schätze sie nicht unbedingt. *g*

WIESO denken bei so einer Geschichte alle immer, ER wäre in SIE verliebt? Wo stecken diese Indizien?
Wer weiß, vielleicht zeigt mir jemand, dass ich doch in sie verliebt bin :D aber ich glaube es nicht wirklich *g*.

was??????????? jetzt erst informierst du uns arme leser, dass sie seine beste freundin ist???
Interessant, wie schlecht manche Menschen das nachvollziehen können *g*.

Er ist schwul?
LOL ... okay, damit gehe ich nun endgültig davon aus, dass du so eine Situation, in welcher Form auch immer, schlicht noch nicht erlebt hast *g*. Noch nie bei einer guten Freundin geschlafen?

aus dieser geschichte hättest du was ganz tolles machen können, aber herausgekommen ist leider nur etwas banales.
Tja, ich fürchte, das Leben schreibt nicht immer so spannend, wie der Leser es wünscht.
Nichtsdestotrotz danke ich dir für deine Kritik. Die sprachliche(n) Kritik/Vorschläge bau ich bis auf wenige Ausnahmen heute Abend ein.

PS: Ich hab ihr gestern die Story gezeigt und sie meinte: "Wieso schläfst du nicht neben mir?"
Ich antwortete: "Ich kenne das Forum. Auf sowas wird nur so gewartet um irgendwo herauszustellen ich sei verliebt. Warts nur ab."
Nunja... ob nun auf der Couch (wie zu Beginn) oder mit im Bett... irgendwie hat das gar keinen Einfluss auf den Effekt :D

 

Hallo theShire,

ich glaube dir natürlich, dass du nicht in deine beste Freundin verliebt bist. Nichtsdestotrotz liest es für sich zumindest in dieser Geschichte so. Du als Autor weißt ja, dass sie nicht verliebt sind - gehe aber davon aus, dass der Leser es nicht weiß und suche unter diesen Vorraussetzungen wo es sich evtl. so lesen könnte.
Z. B. wenn die Schönheit nebensächlich ist, warum erwähnst du sie dann? Es ist doch dann völlig egal, ob sie total gut aussieht oder eben nicht. (Für dich als Person mag es ja eine Rolle spielen, aber in der Geschichte tut es das nicht).
Du schreibst auch, dass du persönlich ihre Freunde nicht sonderlich schätzt - ok, kann sein, aber in deiner Geschichte kann man das leicht als Eifersucht mißdeuten.
Wie gesagt: Als Autor bringt es nichts, wenn man im Nachhinein versucht seine Geschichte richtig zu reden - als Leser, der nichts von den Hintergründen weiß, sieht man eben nur, was da steht. Und wenn alle das so gedeutet haben, dann musst du davon ausgehen, das du das nicht eindeutig herauskristallisiert hast.

Zweitens:
Wenn es zwischen den beiden Prot. keinen Konflikt hab, dann verstehe ich nicht, warum die diese Geschichte erzählst. Klar, jeder kann schreiben was er will und das Leben ist nicht immer spannend - aber wenn ich eine Geschichte lese, dann erwarte ich auch, dass IRGENDWAS passiert. Irgendeine Erkenntnis, irgendwas... Sonst könnte ich auch anfangen von meinen gestrigen Begegnungen zu erzählen... die sind auch auf nichts hinausgelaufen und würden keinen Menschen hier interessieren.

Bitte versteh das jetzt nicht als böse Kritik - es war eher eine allgemeine Anmerkung meinerseits, was ich von einer Geschichte erwarte und was nicht.

LG
Bella

 

Hm... Okay, deine Punkte sind durchaus einleuchtend.

Wobei es schwierig ist, diese Punkte einzuarbeiten, aber ich willst versuchen, und poste die Geschichte dann "anders" hier nochmal, wenns recht ist *g*.


Zu deinem zweiten Punkt, da muss ich allerdings widersprechen:
Ich sagte vorhin, es gäbe keinen "Liebes-Konflikt". Dass es aber einen Konflikt gibt, steht außer Frage. Allerdings ist es schwierig diesen direkt zu begreifen, da selbst der Autor ihn noch nicht ganz verstanden hat.
Der Protagonist hat in der Geschichte alles "richtig" gemacht. Sie hat sich des weiteren völlig natürlich benommen (ist ihrem Willen gefolgt, da sie ja nunmal alkoholisiert war und ihre Gedanken nicht weit reichten).

Wieso also verliert sie die Lust aufs Weiterfeiern, und wieso hat er ein schlechtes Gewissen?

Den Konflikt würde ich selbst mehr in der Intensität der Freundschaft oder der Art der Freundschaft suchen.

Nun, aber dankeschön. Ich stimm dir absolut zu, dass die Erklärungen später vielleicht interessant sein können, der Story aber nicht wirklich was bringen. Drum werd ichs nochmal probieren. *g*

 

ich kann es jetzt nicht besser ausdrücken als bella

nur das noch:

warum schreibst du geschichten? ich glaube, die antwort auf diese frage wäre jetzt interessant.
wahrscheinlich ist es mein fehler, ich habe deine intention missverstanden, und dummerweise hatte ich dann gedacht, du möchtest dich verbessern.
wie gesagt, es ist mein fehler!

bis dann

barde

 

Ich glaube, ich habe eine leise Ahnung von dem, was passiert oder passieren könnte. Möglicherweise hast du die Geschichte bewusst offenbar gelassen, damit der Leser interpretieren kann. Dass hier garnichts geschehen und sich nichts verändern soll, kann ich mir nicht vorstellen. Das Ende scheint vielmehr auf irgendetwas hinauszulaufen.
Eventuell ist sich der Protagonist nicht ganz sicher, ob die Freundschaft zu halten ist, weil sich seine Freundin möglicherweise gerade in die falsche Richtung entwickelt und er ein schlechtes Gewissen gegenüber sich selber hat, weil er hier noch einmal nachgibt. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Weiter oben hast du gesagt, das Schreiben der Story wäre "Von der Seele schreiben"-Live. Der Verarbeitungsprozess ist vielleicht noch nicht abgeschlossen. Wer weiß, vielleicht fällst du deiner Bekannten morgen um den Hals (oder du geigst ihr die Meinung usw // ersteres wäre bestimmt besser). Was ich sagen will: Gib der Geschichte ruhig Zeit sich noch weiterzuentwickeln.

MFG, ImmigrantSun

 

Barde schrieb:
ich kann es jetzt nicht besser ausdrücken als bella

nur das noch:

warum schreibst du geschichten? ich glaube, die antwort auf diese frage wäre jetzt interessant.
wahrscheinlich ist es mein fehler, ich habe deine intention missverstanden, und dummerweise hatte ich dann gedacht, du möchtest dich verbessern.
wie gesagt, es ist mein fehler!

bis dann

barde


Tu nicht gleich unnötig beleidigt *g*.
Ich habe dir vorhin geschrieben, dass ich deine Verbesserungsvorschläge fast ausnahmslos annehmen werde.

Auf deine Frage:
Du solltest nicht pauschalisieren *g*. DIESE Geschichte hab ich geschrieben, weil ich mich so fühlte, dass ich meine Emotionen niederlegen musste. Und entgegen sonstiger Art hab ich das diesmal in Form einer KG getan. Ich denke, die Rubrik "Alltag" (Realitätsbezug möglich) ist dafür sehr gut geeignet.
Für gewöhnlich schreib ich Kurzgeschichten eher um etwas auszusagen, wie du an meinen anderen Geschichten hier sehen kannst.

Gruß!
theShire


@ImmigrantSun
Hm... ich nehme es als konstruktive Kritik auf. Dankeschön.

 

Hallo theShire,

vielen Dank für Deine Geschichte, sie hat mir gut gefallen. Ich mag Deinen temporeichen Erzählstil, würde aber das Ende nochmal überarbeiten. Ich fände es ebenfalls wichtig, wenn die Geschichte auf etwas hinauslaufen würde.
Das Deine Protagonisten ineinander verliebt sind, habe ich eigenartigerweise keinen Moment angenommen. Vielleicht hat es doch sehr viel mit persönlichen Erfahrungen zu tun. :hmm:

Gruß Aplomp

 

Hallo theShire,

ich habe nochmal über den Konflikt in der Geschichte nachgedacht.

Ich glaube, die beiden haben eine sehr intensive Freundschaft - der Junge nutzt den Alkoholgenuß des Mädchens aus, um sie weiterhin bei sich behalten zu können, obwohl sie eigentlich mit ihren Freunden feiern gehen wollte. Es geht also um eine Art Besitzanspruch, der sich bei vielen Freundschaften einschleicht.

LG
Bella

P.S.
Ich freue mich jedenfalls auf die neue Version.

 

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