Was ist neu

Serie Sturmfrei

Challenge 3. Platz
Challenge 3. Platz
Monster-WG
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07.01.2018
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Sturmfrei

Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen, ziehe die Vorhänge weiter auf. Heller wird es dadurch nicht. Vor dem Fenster liegen Dünen im Dunst, Regentropfen rinnen die Fensterscheibe herab.
Vom Flur höre ich das Trappeln kleiner Füße, Lotta erscheint in der Wohnzimmertür, die Hände zu Fäusten geballt, schreit: »Isa!«
»Lotta, ich bin ja hier.«
»Wo ist Mama?«
»Weißt du doch. Spazieren.«
Ich ziehe sie an mich, sauge den Erdbeershampoo-Geruch ein, und wir spähen aus dem Fenster, hinaus in den Regen. Der Wind jagt vom Meer über die Dünen, zerzaust das Schilf. Trollhaar hat Papa dazu gesagt. Der Leuchtturm hebt sich als Scherenschnitt gegen den Himmel ab, dunkel, riesig.
Lotta reißt sich los. »Wann fahren wir nach Hause?«
»In fünf Tagen geht die Schule wieder los«, sage ich.
Sie funkelt mich aus dunklen Augen an. »Ich will nach Hause.«
»Ich weiß. Ich auch.«
»Mir ist langweilig.«
»Willst du was spielen?«

Ich räume Malefiz zurück in die Schublade unter dem Fernseher. Der DVD-Player zeigt die Uhrzeit an — kurz vor fünf. Wieder wandert mein Blick aus dem Fenster.
Irgendwann wird eine Gestalt im rosafarbenen Regenparka auf den Dünen auftauchen, am Leuchtturm vorbei auf unser Ferienhaus zulaufen. Irgendwann am Abend, so wie die letzten vier Tage.
Ein Scheppern schreckt mich auf. Ich fahre hoch, renne auf den Flur. Lotta nimmt die Küche auseinander. Bestimmt stapelt sie wieder Töpfe auf dem Fußböden. Den Ruf habe habe ich schon auf den Lippen — Lotta, lass das! Doch im Vorübergehen fällt mein Blick auf die Garderobe, auf das blasse Rosa.
Ich bleibe stehen, erstarre. Strecke dann die Hand aus, greife nach dem glatten Stoff. Mamas Parka hängt noch hier.
Ich schlucke, atme tief ein. Mit der Hand fahre ich in die linke Tasche des Parkas, ertaste Mamas Portmonee. In der anderen Tasche finde ich ihr Handy. Ich lecke über meine trockenen Lippen.
Erst jetzt nehme ich die Stille wahr, sie drückt auf meine Ohren. Das Scheppern ist verstummt. Ich hebe den Kopf und erblicke Lotta in der Küchentür. Sie starrt Mamas Jacke an.
Ich öffne den Mund, aber ich brauche einen Moment, um Worte zu finden. Dann höre ich mich sagen: »Wir sollten schon mal kochen.«

Fernsehflackern erhellt das Wohnzimmer, und ich schlage die Augen auf, blinzele in das bleiche Licht. Lotta bewegt sich im Schlaf, umklammert das Sofakissen, tritt gegen mein Schienbein. Auf dem Couchtisch stehen die Teller, soßenverschmiert. Lotta schmatzt, doch ihre Augen bleiben geschlossen. Im Fernsehen läuft Werbung, diese Art von Werbung, die Papa immer aus den TV-Aufzeichnungen rausgeschnitten hat. Ich setze mich auf und schalte den Fernseher aus.
Barfuß schleiche ich auf den Flur. »Mama?«, flüstere ich.
Die Tür zu Mamas Schlafzimmer ist geschlossen. Leise drücke ich die Klinke herunter, spähe in den Raum. Das Bett gemacht, unberührt. Kein Geräusch, bis auf das Prasseln des Regens und das Rauschen der Wellen vor dem Fenster.
»Mama?« Als hätte sie sich vielleicht in irgendeiner Ecke versteckt. Als hätte ich nicht gesehen, dass das Zimmer verlassen ist.
Ich trete ein, nähere mich dem Fenster. Draußen herrscht Finsternis. Nichts zu sehen, nicht einmal der Schatten des Leuchtturms. Ein Blitz jagt über den Himmel, für einen Moment sind die aufgewühlte See, die Schaumkronen auf den Wellen, die rasenden Wolken in grelles Licht getaucht. Dann wieder Finsternis.
Auf dem Nachtschrank eine Packung Taschentücher, der Wecker, ein Pillendöschen. Das Foto von Papa, das immer auf ihrer Seite des Bettes stand, hat sie jedes Mal mit in den Urlaub genommen, aber jetzt ist es weg. Ich weiß nicht, wo sie es hingeräumt hat.
Mama hat geweint, als Papa seine Sachen gepackt hat. Lotta und ich waren im Wohnzimmer eingeschlossen, haben das Schluchzen und die Flüche durch die Tür gehört. Sie hat zu Papa gesagt, wir wären nicht zu Hause.
Zurück im Wohnzimmer kuschele ich mich an Lotta, schließe die Augen. Doch das Prickeln unter meiner Haut hält mich wach, der Donner, das Prasseln des Regens auf der Fensterscheibe. Wie ein Klopfen von draußen. Ich lausche, hoffe auf das Klicken der Haustür, Schritte auf dem Flur.
Da! Ein Geräusch. Oder?
Ich setze mich auf. »Mama?«
Nichts.
Vor dem Fenster wirbeln Schatten, etwas will herein. Vielleicht auch nur der einsame Baum am Rande des Grundstücks. Hat Mama wenigstens einen Schlüssel mitgenommen?
»Isa?«, flüstert Lotta.
Ich umklammere ihre Hand. Wo kann Mama hingegangen sein? Bei dem Wetter? Ohne Jacke? Das nächstgelegene Gebäude ist der Leuchtturm.
Ich springe auf, ziehe Lotta hoch. »Wir müssen gehen. Ich weiß, wo Mama ist.«

Wir hätten unsere Jacken mitnehmen sollen. Auch auf dem kurzen Weg zum Leuchtturm beißt die Kälte in meine nackten Oberarme, fährt unter den Pullover. Am liebsten wäre ich gerannt, doch Lotta presst sich an mich, hindert mich daran.
Der Lichtkegel meiner Taschenlampe zuckt über die nassen Steine, die den Weg zum Leuchtturm säumen. An der Spitze des Turms kreiselt das Licht, fährt wie ein Finger über das Meer, über die schwarzen Wellen.
Auf dem Weg rutscht Lotta aus. Gerade noch kann ich sie festhalten, bevor sie hinschlägt. Sie öffnet den Mund, schreit jedoch nicht.
»Alles gut?«
Sie nickt, geht voran, zieht mich mit sich. Papa hat uns schon davor gewarnt: Die Gewehwegsteine werden glatt, wenn es regnet.
Vor dem Leuchtturm bleiben wir stehen. Eine Tür gibt es nicht, nur einen gemauerten Bogen. Dahinter Finsternis. Ich mache einen Schritt vorwärts. »Mama?« Meine Stimme klingt verloren im Turm, dünn gegen das Wüten des Sturms.
»Mama!«, kreischt Lotta.
Wir stehen in der Tür, ich lausche. Vielleicht ein Geräusch. Vielleicht ein Rufen. Vielleicht nur der Donner. Ich mache einen Schritt vorwärts, hinein in den Leuchtturm, richte das Licht der Taschenlampe auf die metallenen Stufen, die kreisförmig nach oben führen.
Lotta presst sich wieder an mich, folgt mir hinauf, Stufe um Stufe. Der Sturm dämpft das Geräusch unserer Schritte auf dem Metall. Schließlich endet die Treppe an einer schweren Tür. Ich drücke die Klinke herunter, es ist abgeschlossen. So wie es sein muss.
Papa hatte einen Schlüssel, hat uns alles gezeigt. Und wir haben zusammen das Land und das Meer beobachtet. Als Mama wieder einmal lange spazieren war, hat er uns mit nach oben genommen, und wir haben nach ihr Ausschau gehalten. Nach ihr und nach der versunkenen Stadt, von der Papa erzählt hat. Stundenlang konnten wir auf die Wellen blicken, auf das Blitzen im Wasser, wir haben dort an der Brüstung gestanden, Wind in den Haaren, Salzgeschmack auf der Zunge.
Da, ein Turm!, habe ich gerufen, war ganz sicher, eine Turmspitze aus dem Meer aufragen zu sehen, und Lotta, ganz klein noch, hat gelacht.
Und Papa hat gesagt: Vineta, Vineta, du rieke Stadt. Vineta sall unnergahn, wieldeß se het väl Böses dahn.
Ich lege eine Hand auf die verschlossene Tür, auf das kalte Metall. »Wie sollen wir jetzt Mama finden?«, frage ich, weiß nicht genau, wem ich diese Frage stelle, aber Lotta antwortet, das Kinn gereckt: »Ist sie da drin?«
Und ich warte darauf, dass sie mich packt und schüttelt, wie Papa Mama geschüttelt hat, wenn sie nach Hause gekommen ist. Aber Lotta schüttelt mich nicht. Sie wartet bloß — auf meine Antwort.
Ich drücke ihre Hand. »Sie kommt schon wieder.«

Am Morgen ist Mama immer noch nicht da. Ich ziehe Lotta die Regenjacke an, schlüpfe in Mamas rosafarbenen Parka und steige in meine Gummistiefel. Lotta hält sich an mir fest, am Saum von Mamas Parka, und ich greife die Schlüssel von der Kommode. Für einen Moment schwebt meine Hand über dem Autoschlüssel. Das Auto steht noch auf der Auffahrt, Papas alter Kombi. Eines Tages hat er uns auf die Rückbank verfrachtet und ist losgefahren, ohne zu sagen, wohin. Ohne auf Mama zu warten. Wenn ich Autofahren könnte, ich würde Lotta einladen und losfahren. Aber das ist Kidnapping. Hat Mama gesagt.
Ohne Auto ist der Weg zum Dorf weit. Die ganze Wanderung über halte ich Lottas Hand fest, sie zerrt an mir, will ständig in den Dünen verschwinden, doch wieder zurücklaufen. Wie ein kleiner Hund. Das Wasser steht im löchrigen Asphalt der Uferstraße, aber immerhin hat es zu regnen aufgehört. Einen Fußweg gibt es nicht, aber auf der Landzunge herrscht kaum Verkehr.
Der Wind treibt ausgerissene Trollhaare vor sich her, salzige Luft, die auf den Wangen brennt. Lottas Hand ist kalt. Die Sonne taucht hinter einem Wolkenband auf, eine fahle Scheibe am Horizont.
Irgendwann hält ein Auto an, ein roter Transporter. Ein Mann beugt sich zur Seite, stößt die Beifahrertür auf.
»Soll ich euch mitnehm’?«, ruft er, und ich kann durch seinen grausprenkelten Bart die Lippenbewegungen kaum erkennen.
Ich beiße die Zähne zusammen, schaffe trotzdem ein Lächeln. »Das wäre nett. Wir müssen ins Dorf.«
»Steigt ein.«
Ich öffne die hintere Tür, schiebe Lotta vor mir her auf die Rückbank. Gestank von Zigarettenrauch schlägt uns entgegen. Lotta bleibt neben mir, setzt sich auf den mittleren Sitz, klammert sich an meinem Ärmel fest. Ich werfe die Tür hinter mir zu.
»Zum Glück is’ der Sturm überstand’n.« Der Mann dreht die Heizung auf, seine Finger sind schmutzig. »Wo wollt ihr ’n hin?«
»Zum Ausstellungshaus.«
Er fährt los, wirft mir durch den Rückspiegel einen Blick zu. »Welches?«
»Äh … Das … äh … am Ortseingang, direkt rechts?«
»Ah, die Scheune. Bei Anja?«
»Ja.«
»Gut.«
Ich strecke die Hand aus, und Lotta ergreift sie. Sie lehnt den Kopf gegen mich, schaut den Mann mit großen Augen an. Sie reckt sich und flüstert mir ins Ohr: »Ist er ein Troll?«

Die Scheune lehnt sich gegen den Wind, ein Fensterladen ist nicht richtig festgehakt und klappt auf und zu — auf und zu. Die Kiefer neben dem Haus beugt sich mit ausgebreiteten Ästen über das Dach.
Der Mann hält den Transporter direkt vor dem grünen Holztor, und ich springe mit Lotta aus dem Wagen. Ich laufe zur Tür, klopfe dagegen.
»Is’ doch offen.« Der Mann taucht neben mir auf, drückt die Klinke herunter und stößt die Tür auf. »Kumm in.«
In dem Ausstellungsraum ist es kalt. An den Wänden hängen Bilder: schiefergraue Seen, lilafarbene Himmel. Wirbel aus Schwarz und Gelb. Mamas Ausstellung.
Eine Frau kommt aus dem Büro, groß, kurze blonde Haare. »Moin, Jens.« Sie schüttelt dem Mann die Hand. »Was führt dich hierher?« Sie sieht mich an. »Ihr seid doch Sandras Mädchen?«
»Ja«, sage ich.
Sie mustert den rosafarbenen Parka.
»Sind mir zugelaufen«, sagt der Mann.
»Haben Sie unsere Mutter gesehen?«, frage ich die Frau.
Hinter den Brillengläsern verengen sich ihre Augen zu Schlitzen. »Nein. Wieso?«
»Sie ist weg«, sage ich.

Wir sitzen auf grauen Plastikstühlen unter einem Bild von Mama, das stürmische See zeigt, im Hintergrund der Küstenstreifen, ein dunkler Leuchtturm. Lotta hält den Kopf gesenkt, sieht die Bilder nicht an. Die Frau und Jens sind im Büro, Stimmen dringen durch die angelehnte Tür.
Lotta klammert sich an mich. »Was machen die jetzt?«
»Ich glaube, sie rufen die Polizei.«
Sie hebt den Kopf, sieht mich mit schimmernden Augen an. »Wo ist Mama?«
»Ich weiß nicht, Lottchen.«
Sie springt auf, der Stuhl fällt um. Sie stolpert über die Stuhlbeine, stürzt jedoch nicht.
»Lotta!«
Doch sie ist schon zur Tür gerannt, reißt sie auf, verschwindet im Herbstsonnenschein. Ich fahre vom Stuhl hoch, renne ihr nach. Einen Moment bin ich blind, taumele im Sonnenlicht umher. Dann erblicke ich Lotta in der blauen Jacke. Sie klettert über eine Böschung.
»Lotta!«
Ich renne. Rutsche im Schlamm auf der Böschung aus, Mamas Parka bekommt Dreckspritzer ab. Ich rutsche auf der anderen Seite die Böschung hinunter. Hinter einer Reihe Kiefern erheben sich die Dünen, wirbeln die grauen Trollhaare im Wind. Lotta hastet an dem Verbotsschild vorbei — die Dünen soll man nicht betreten, das hat Mama immer wieder gesagt. Sie ist immer durch die Dünen gegangen, wenn sie dachte, ich sähe es nicht.
»Lotta!«
Ich kämpfe mich die Düne hinauf, durch Sand und Erde. Lotta steht oben auf der Düne, die Haarsträhnen kringeln sich um ihr Gesicht. Am Horizont erhebt sich der Leuchtturm, reglos. Reglos wie Lotta.
Ich schlinge die Arme um sie, halte sie fest.
Das Meer brüllt. Die Brecher rollen mit Wucht an den Strand — ich kann die Gischt noch auf der Düne schmecken. Das Salz und den Dreck. Das Wasser reißt ein Stück Holz mit, das am Strand liegt; es verschwindet im weißen Wirbel, wird hochgetragen, auf den Strand geworfen. Sofort wieder zurückgeholt in die wilde See. Nach unten gezogen.
»Wo ist Mama?«, fragt Lotta, das Gesicht an Mamas Parka gepresst.
»Sie ist weg.« Mit zittrigen Fingern fahre ich über ihren Rücken, will sie in den Arm nehmen, in den Arm genommen werden, bin wie gelähmt. Ich starre aufs Meer, tanzende Schaumkronen, Finger aus Sonnenlicht glitzern auf den Wellen. Keine Türme in Sicht, keine Spuren der versunkenen Stadt.
»Lotta?«
Lotta schluchzt. »Was?«
Ein Knoten löst sich in meiner Brust, Schmerz wallt durch meinen Oberkörper, brandet über mich hinweg. »Ich weiß es auch nicht! Ich weiß es nicht!« Ich sinke auf den nassen Sand, lasse den Kopf hängen.
Sie hockt neben mir, schiebt ihre Hand in meine. »Weißt du noch, das Papa-Gedicht?«, flüstert sie in mein Ohr.
Das Papa-Gedicht, das Lotta so nennt, dabei hat Papa es immer aus einem Buch vorgelesen, aus Das Wilde Hänschen und sein Hund.
Ich hole tief Luft und sage:

»Beruhige dich und warte, bis dass es fertig fällt,
Denn niemand fällt ins Nirgendwo, und nichts fällt aus der Welt.«

 
Quellenangaben
"Das wilde Hänschen und sein Hund" von Barbro Lindgren-Enskog (1986)

Hallo, @jimmysalaryman

Schön, dass Du nochmal hier bist, um das mit dem Ort zurechtzurücken.

Der Amerikaner würde das "sense of place" nennen, und das ist etwas, was der Gegenwartsliteratur VOLLKOMMEN abgeht.
Was ich nicht meinte, ist: Mach das weg!

Ich kann Dich beruhigen: So habe ich es nicht verstanden. Du hast ja auch was über Heimat geschrieben, und ich halte es auch für eine Errungenschaft, zumindest fühle ich mich sehr wohl damit, auch über Orte zu schreiben, die ich kenne. Das muss nicht unbedingt die Heimat sein, denke ich, aber es hilft sicher, wenn man es geschafft hat, das Gefühl eines Ortes erkannt zu haben.

Ich bin ja in der Nordheide großgeworden (Ostseeküste ist definitiv nicht meine Heimat), das versuche ich, in meinem NaNo-Roman zu thematisieren. Mein Vater sagt ja: Es ist kein Wunder, dass die Bewohner der Nordheide an Trolle glauben. Hast Du schon einmal einen Wacholder im Nebel gesehen? Und die Bewohner der Ostseeinseln glauben (oder glaubten) eben an die Unterirdischen, die bei Sturm Menschen rauben. Und ich glaube, ich ahne, welche Beschaffenheit des Ortes zu diesem Glauben führt. Deshalb ist schon meine Grundidee mit einem Ort verbunden.

Der Ort, oder viel mehr das Gefühl für den Ort, muss oder sollte in die Narrative eingewoben werden. UNBEDINGT!

Und deshalb möchte ich natürlich daran festhalten. :D Nur halt mehr als den Ort machen, denn ich glaube, momentan beziehe ich mich doch sehr stark darauf und wenig auf anderes.

Ein sehr gutes Beispiel hast du dir selbst im Text geliefert: der Leuchtturm. Der steht ja nicht einfach so da, der ist auch ein Symbol für etwas, der ist einmal gegenwärtig, aber auch ein Teil der Vergangenheit.

Genau, und wie das mit der Vergangenheit und den gemachten Erfahrungen aussieht, die mit diesem Ort verbunden sind, das muss ich jetzt wirklich näher untersuchen. Danke, dass Du dem nochmal auf den Grund gehst.

mit diesen "Verbindungspunkten", wo der Ort, das Konkrete, die Narrative zusammenfließen, den Rhythmus deiner Geschichte zu beeinflussen.

Schön geschrieben. Ich sitze ja schon wieder am Schreibtisch! I'll make it work!

Heimelige Grüße,
Maria

Hi, @Nichtgeburtstagskind

du wunderst dich bestimmt schon, wo mein Kommentar bleibt. Treibe ich mich doch tagaus und tagein hier herum.

Ich will ja niemals denken, dass ich generell Kommentare erwarte oder speziell von bestimmten Personen Kommentare erwarte, aber wenn Du es schon so sagst ... :)

Gelesen habe ich deine Geschichte natürlich sofort. Und ich wusste erst nicht so richtig was ich davon halten sollte. Dann kamen schon die ersten Kommentare, die meine Gefühle eigentlich recht gut zusammenfassten.

Und das kann ich total verstehen. Manchmal geht es mir auch so. Manchmal warte ich auch extra die Antwortkommentare des Autors oder der Autorin ab, um zu checken, was er/sie eigentlich von mir wollte. Gut, dass wir das Forum haben! Da kann man auch mal darauf warten, dass der Austausch anrollt. Ach, und Du wunderst Dich vielleicht, warum ich noch nicht bei Deiner Überarbeitung war? ;) Steht als nächstes auf meiner Liste, und ich hoffe, ich schaffe es morgen.

Und nachdem wir das geklärt hätten:

Du drängst mich zu sehr. Ich fühle mich manipuliert. Das ist wie in einem Film in dem es anfängt zu regnen, wenn es traurig wird. Und dann sperre ich mich direkt gegen jegliche Gefühle , mach zu und fühle gar nichts mehr.
Ich versuche in letzter Zeit bewusst mit dem zu brechen, was ich aus dem ersten Impuls heraus schreiben will.

Jap, dass ich hier zu manipulativ vorgehe, das habe ich schon gehört. :( Das mit dem Wetter ist ja aber etwas, auf das ich nicht verzichten ... will (ich verbiete anderen Schreibenden jetzt immer, "kann" zu sagen, denn alle Regeln sind ja immer nur Regeln, die man sich selbst gegeben hat). Es gehört zum Ort, und die Geschichte gehört zum Ort. Die Geschichte mit den Unterirdischen habe ich mir nicht ausgedacht (das waren andere), und das passiert halt, wenn es stürmt. Ich habe in einer Vorversion tatsächlich Sonnenschein heraufbeschwören, als die Kinder den Leuchtturm untersucht haben, aber da hat mir mein Freund direkt gesagt, dass das inhaltlich ja gar keinen Sinn ergibt.

Aber prinzipiell hast Du natürlich recht, und deshalb picke ich raus, was mir passt, denn das lieferst Du natürlich auch mit:

Die kleine Schwester ist schlecht drauf, weil die Mama nicht da ist? Lass sie ausflippen vor Freude über die sturmfreie Bude, alles auf den Kopf stellen.

Das war tatsächlich meine ursprüngliche Idee. Woher weißt Du das? Womöglich hole ich auch davon ein bisschen was zurück. Ich merke hier wie auch schon bei früheren Texten, wie wertvoll es ist, eine Geschichte direkt mehrmals zu schreiben. Selbst wenn ich mich von Version zu Version verbessere, habe ich für Überarbeitungen oft noch nützliche Schnippsel rumliegen.

Die Erklärung bräuchte ich auch nicht, das kann sich glaube ich jeder denken und mich verwirrt es auch etwas, denn was sollen die Köpfe sein, die da rausschauen? Man sieht doch nur das Haar oder?

Ist jetzt weg.

Da ist Isa ganz schön tapfer, lässt sich ihre Angst nicht anmerken, um die kleine Schwester nicht zu beunruhigen. Ich kann nicht fassen wie alt sie ist. Sie wirkt älter als 10, sie hat ein eigenes Handy, aber das sagt ja heute nichts mehr ... Vielleicht so 12?

Das Verrückte ist, beim "Gedankenleseapparat" war ich mir ganz sicher, und es hat mich voll gestört, dass alle mit dem Alter des Prots ein Problem hatten. Damals meintest Du zu mir, dass das doch eigentlich auch egal ist. Hier bei Isa war es mir wirklich egal (ich hätte so 14-15 gesagt), aber hier denke ich zugleich, dass es nicht egal ist. Wahrscheinlich ist Deine Irritation vielmehr auch Ausdruck dessen, dass Isa noch viel mehr Aufmerksamkeit seitens der Autorin braucht. Armes Mädchen!

Das empfinde ich als so unbestimmt. Was läuft denn da? Vielleicht versaute Werbung? Das wäre dann auch ein Hinweis auf die Uhrzeit.

Damn, ich hatte da zwischendurch einen Horrorfilm drin, ihn aber gestrichen. Die Fernsehszene schreibe ich komplett um, denke ich.

Selbst in diesem Moment bewahrt Isa noch die Fassung und erzählt ihrer Schwester eine Geschichte? Das glaube ich nicht, es fühlt sich falsch an. Ich hätte erwartet, dass Isa hier nun zusammenbricht und mit ihrer Schwester heult. Das muss doch auch mal drin sein.

Jetzt weiß ich auch, was hier das Problem ist. Nicht die Geschichte selbst, sondern die Art, auf die sie erzählt wird. Okay, Du schreibst es nicht so, sorry, aber ich vermenge mal alle restlichen Kommentare und nehme das mit raus. Und dass ich zuvor stärkere Charakterentwicklung betreibe.

Den restlichen Firlefanz habe ich ohne weitere Widersprüche eingearbeitet. Danke fürs Flusensuchen und die tollen Gegenvorschläge!

Erwartungsvolle Grüße,
Maria

Hallo, @rieger

Schön, dass Du hier bist. Ein Challenge-Gewinner! Da gucke ich mal, was ich von Dir lernen kann.

Den Bogen zu "Hänsel & Gretel" zu schlagen, das ist auf jeden Fall sehr weise von Dir, zumal ich auf jeden Fall versucht habe (wenn auch nicht gänzlich bewusst), eine gewisse Märchen-Stimmung hier anzusiedeln. Eine Stimmung, die Leute an Märchen glauben lässt. Da ist es sehr hilfreich, dass mal aufgeschrieben zu sehen.

Einige Motive sehe ich in Deinem Text auch, die Kongruenz von Wald und Meer, das Unterstes nach oben spült und letzte Flucht sein kann.

Und ist der Wald im Märchen nicht auch ein Ort, an dem Leute einfach verschwinden (heutzutage schwer vorstellbar, im Bezug auf das Meer aber noch sehr real)?

Und das ist für mich so eine Sache, das „einfach“ und „irgendwas“. Da sind ein paar Pillen und unheilvolle Bilder, die sie malte. Malen als Bewältigung der strapazierten Seele, ein Mann, der sie verlassen hat, vielleicht am Leuchtturm umkam, was die Ellipse „Der Leuchttum“ verraten mag. Sonst wenig Hinweise.

Ich denke, ich werde in der Überarbeitung stärker auf die Familie eingehen, Familienbande und das, was die Familienbande löst, sie zwischen den Schwestern dann hoffentlich trotzdem wieder zusammenschweißt. Oh, während ich das schreibe, wird mir klar, warum ich bisher nur ein paar sehr nebulöse Ideen habe. Das sind ja mal wieder Ziele, die ich mir gesteckt habe. :D Aber ich mache das jetzt.

Jetzt ging es Dir wahrscheinlich darum, die gespannte Situation darzustellen. Die Ahnungslosigkeit der Kleinen, das Wissen oder zumindest die Ahnung der Größeren, dass die Welt nicht so nett und bunt ist, sondern schlimme Sachen bereithält. Das ist vor dem Hintergrund des Meeresrauschens auch gelungen, finde ich.

Es freut mich zu hören, dass es schon in die richtige Richtung geht. Beziehungsweise, dass eine Richtung erkennbar ist und diese gelungen erscheint.

Mir fehlt ein wenig eine zweite Dimension. Das mag aber Geschmackssache sein, muss ich sagen. So eine Unsicherheit in der Schwebe halten, so unerklärt lassen hat auch was. Also, Ansichtssache wohl. Aber ein tieferer Blick hätte mir gefallen.

Nein, wobei, das ist sicher alles Geschmackssache, worüber wir hier reden. Trotzdem denke ich, dass eine Dimension fehlt, eine Facette, die ich noch nicht berücksichtigt habe. Ich mache mich auf die Jagd!

Man kann die Entschlackung schon weit treiben, wenn sie inhaltlich ein Gegengewicht hat. Es ist dann eben ein anderer Klang, Pattern statt Melodien. Das geht schon, wird im Extrem unpersönlich, was ich im Text nicht sehe. Dazu hat er dann doch etliche originelle Wendungen und Stimmungen, die zeigen, von wem er ist.

Es freut mich, dass Du mit dem Stil klarkommst. Für mich würde ich die Geschichte momentan eindeutig Richtung Flash Fiction schieben – das möchte ich nicht außer Acht lassen. Da halte ich Reduzierung für keine schlechte Idee.

Also, mit hätte ein wenig mehr Hänsel und Gretel gefallen.

Aye. Ich verstehe, was Du meinst (hoffe ich). Und ich klemme mich gleich hinter.

Und drum ein klares gern gelesen.

Bei allem, was Du vorher geschrieben hast, überrascht mich dieser Satz und freut mich doch. Beim mehrmaligen Lesen Deines Kommentars verfliegt auch die Überraschung, und ich verstehe das Gesamtbild. Vielen Dank für Deinen Besuch!

Märchenhafte Grüße,
Maria

Hi, @maria.meerhaba

Ich schlucke jedes Mal, bevor ich einen Kommentar von Dir lese. Ich erzähle Dir das, weil es sicher für Dich keine Überraschung ist. Und ich finde schick, dass Du immer nah am Text anfängst und dann Dein Fazit ziehst. Also fangen wir nah am Kommentar an:

Da kommt immer wieder diese wiederholende Art in den Satzanfängen: Ich verb. Und auf die Dauer wirkt das dann wie eine Wiederholung. Ich weiß, wenn man in der Ich-Perspektive schreibt, hat man echt viele Sätze, die mit Ich beginnen (mache ich ja auch), dennoch bremsen viele Ich-Sätze den Lesefluss und bauen einen Abstand zum Leser auf.

Ja ... Die Variation der Satzanfänge ist eine Riesenschwäche von mir. Und ich merke, wenn ich mir Deinen restlichen Kommentar anschaue, dass es vielleicht nicht so schlimm gewesen wäre, wenn mehr passiert wäre ... Oder so ... Oder es spannender gewesen wäre ... Wie auch immer. Ich habe es mir in die Notizen geschrieben und gehe das Problem weiterhin mit Feuereifer an.

doch hält sie nur ein Foto in ihrer Hand, die Erinnerungen wachruft, mit denen sie nichts anzufangen weiß, und sie spürt, wie in dieser Hilflosigkeit die Tränen aufsteigen und sie absolut machtlos dagegen ist. Aber all das kommt nicht. Es ist kurzgehackt, auf das Simpelste eingeengt. Kurz: Der Text ist absolut kalt.

Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass ich ein Problem damit habe, die Prota greifbar zu machen. Und auch als Autorin Mitleid mit ihr zu haben. Oder sagen wir mal, neutraler gesprochen, Mitgefühl. Das muss und werde ich für die Überarbeitung entwickeln.

dann kam halt dieses offene Ende, das nicht so krass offen war, wie die letzten anderen Geschichten in der Challenge.

Als ich unter "Wer ist online?" gesehen habe, dass Du diese Geschichte liest, habe ich mir direkt selbst die Frage gestellt, ob das Ende zu offen ist. Habe ja Deine Complaints diesbezüglich gelesen, und bei einigen anderen Geschichten konnte ich sie auch total nachvollziehen. Es freut mich, dass es hier für Dich stimmig ist. Offene Enden für sich sind in meinen Augen nichts Schlimmes, sofern sie die Leser/innen tatsächlich dazu animieren, die Fäden selbst zusammenzuknoten. Und nicht einfach nur ein Riesenwollknäuel hinterlassen. Ich werde mich darauf auch noch stärker konzentrieren, dass am Ende eine Art von Erkenntnis stehen kann, ein Gedankenanstoß.

der Anfang war echt grauenhaft und ich weiß nicht einmal, wieso ich nicht vorher ausgestiegen bin und deine Geschichte in der Luft zerrissen habe. Irgendwas hielt mich doch in dem Text, und als die beiden endlich das Haus verlassen, kommt leben in die Geschichte und alles wird interessant, vor allem spannend und man fragt sich halt, was passieren wird.

Mich würde wirklich interessieren, was dieses Etwas ist, dass Dich trotz der Widerstände in der Geschichte gehalten hat. :D Vielleicht finde ich es heraus. Nicht dass ich das kultivieren möchte (Widerstände schüren und die Leser/innen trotzdem in der Geschichte halten), aber interessant ist es wohl.

Das Ende hat genug Vorarbeit, dass ich nicht wirklich darüber meckern kann: Die Jacke ist da, das Auto, Handy, Geldbörse, und keine Spur von ihr, die Kinder rennen einem Gespenst nach und danach weiß die große Schwester, Mama ist tot und das funktioniert in meinen Augen.

Um auf das offene Ende zurückzukommen: Ich persönlich bin davon überzeugt, dass man als Autorin wissen muss, was wirklich geschehen ist. Es hilft nichts, den Leser/inne/n den eigenen Gedankenwust hinzuwerfen und zu sagen: "Mach was Schönes draus." Das habe ich zu Anfang hier mal probiert, und heute bin ich davon überzeugt, dass es so nicht geht.

Es ist schwierig, so eine Geschichte in die Kategorien „gefällt mir“ und „Scheiße“ einzuordnen.

Ich finde es sowieso schwierig, Dinge in bloß zwei Kategorien einzusortieren. Aber darüber müssen wir hier nicht diskutieren, das ist auch nicht der Punkt. Ich freue mich schon mal, dass Du die Geschichte nicht unter "Scheiße" abgelegt hast.

Würde ich die Geschichte noch einmal lesen? Nein, vermutlich nicht.

Und das ist schade. Ich hoffe, das gilt nicht für eine Überarbeitung. Schauen wir mal, was ich da drehen werde.

Offene Grüße,
Maria

 

Liebe @TeddyMaria,

jetzt komme ich endlich auch dazu, deine Geschichte zu kommentieren. Die Kommentare habe ich nicht alle gelesen, aber ich glaube, du hast schon viel getan. Jedenfalls erscheint es mir jetzt runder als ganz am Anfang.
Im ersten Absatz ballen sich die Sätze, die mit Ich beginnen: Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen …Ich höre das Geräusch …Ich streiche über ihr Haar ... Ich ziehe sie an mich. Das kannst du sicher noch etwas umstellen.
Deine Landschaftsbeschreibungen sind großartig, passend zur düsteren Atmosphäre der Story. Irgendjemand hatte dazu sinngemäß geschrieben, dass es dadurch etwas vorhersehbar wirkt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass vllt. am ersten Abend, an dem die beiden noch auf die Mutter warten, das Bedrohliche noch nicht so durchs Wetter spürbar wird, es könnte zunächst die Sonne rot untergehen neben dem Leuchtturm zum Beispiel, (klingt jetzt kitschig, na Hilfe, aber ich bin mir sicher, du kannst das genauso gut beschreiben wie schlechtes Wetter) und Möwen könnten vorbeifliegen, vielleicht könnten sie auch erst noch draußen spielen – und in der Nacht, wenn Isa im Wohnzimmer aufwacht, könnte der Sturm aufziehen.

Sie blickt auf. Präsentiert mit einem Grinsen ihre Zahnlücke. Sie war so stolz auf den ersten herausgefallenen Milchzahn.
Hier könntest du auch Präsens verwenden. Sie ist ja immer noch stolz auf die Lücke.
Der rosafarbene Parka hängt am Kleiderhaken. Ist noch hier.
Na, wenn er da hängt, dann ist er auch da. Das haben wir schon verstanden.:lol: Gut, ich denke mir, du willst damit Isas Erstaunen zum Ausdruck bringen, aber das brauchst du mMn nicht mit dem extra Satz zu tun. Ist auch so klar. Oder vllt: Der rosafarbene Parka hängt noch am Kleiderhaken.
Meine freie Hand fährt in die linke Tasche des Parkas, ertastet Mamas Portmonee. In der rechten Tasche klingelt ihr Handy.
Ich finde das etwas übergenau, vielleicht beim zweiten Mal: in der anderen Tasche?
Nichts zu sehen, nicht einmal der Schatten des Leuchtturms. Ein Blitz jagt über den Himmel, für einen Moment sind die aufgewühlte See, die Schaumkronen auf den Wellen, die rasenden Wolken in grelles Licht getaucht. Dann wieder Finsternis.
Das finde ich wirklich ein gelunges, bewegtes Bild.
Auf dem Nachtschrank hat Mama die Pillendöschen aufgereiht
Zu viele Döschen für meinen Geschmack. Vielleicht kannst du noch etwas mehr Krams auf den Nachtschrank legen, sodass das Pillendöschen sich nicht so in den Vordergrund drängt. Oder willst du wirklich so deutlich zeigen, dass Isa über den Tablettenkonsum ihrer Mum Bescheid weiß?
Ein Mann auf den Klippen, in die Kamera grinsend. Das Gesicht des Mannes verschwimmt vor meinen Augen, ich blinzele eine Träne aus dem Augenwinkel. Papa. Im Hintergrund der Leuchtturm.
Papa, so am Ende stehend, macht, dass ich mich als Leser etwas verarscht vorkomme. Wir sehen doch durch Isas Augen, die denkt bei diesem Bild doch auch nicht: Ein Mann … Ich glaube, die Szene würde nix verlieren, wenn du gleich mit Papa beginnst.
Beim Frühstück zappelt Lotta herum,
Nur mal so, mich wundert es schon ein bisschen, dass die beiden die ganze Nacht abwarten, um etwas zu unternehmen. Die kennen dort niemanden, schon klar, aber Isa hätte ja ihre Oma zuhause anrufen können und sagen, dass Mama immer noch weg ist, was sie jetzt machen soll … Aber ich vermute, das würde zu viel für die Geschichte. Ist auch nicht so megawichtig.
Der Wind treibt Herbstlaub und ausgerissene Trollhaare vor sich her, salziges Wasser, das auf den Wangen brennt. Lottas Hand ist kalt.
Schön! Und gerade rückwirkend würde ich es als Kontrast gut finden, wenn am Vortag schönes Wetter gewesen wäre.
Irgendwann hält ein Auto an, ein weißer Transporter. Ein Mann beugt sich zur Seite, stößt die Beifahrertür auf.
Weißer Van, sind das nicht immer die Kindesentführer? ;)
Wie viele Ausstellungshäuser haben die eigentlich in dem Kaff?
Sie reckt sich und flüstert mir ins Ohr: »Ist er ein Troll?«
Das ist ja sehr süß!
An den Wänden hängen Mamas Bilder, schiefergraue Seen … Mamas Ausstellung.
Hier wiederum (anders als oben mit dem Bild von Papa) würde ich das erste Mamas weglassen. Kommt ja dann noch, und wenn es Mamas Bilder sind, ist es eben auch ihre Ausstellung. Hier würde ich den Aha-Effekt auch besser finden.
Eine Frau kommt aus dem Büro, groß, kurze blonde Haare. »Sören.« Sie schüttelt dem Mann die Hand.
Erst hatte ich gedacht, die Frau stellt sich vor: Sören. Vielleicht kannst du ja „Moin, Sören!“ daraus machen oder so etwas?
Lotta hastet an dem Verbotsschild vorbei — die Dünen soll man nicht betreten, das hat Mama immer wieder gesagt. Sie ist immer durch die Dünen gegangen, wenn sie dachte, ich sähe es nicht. … Ich ignoriere das Schild, kämpfe mich die Düne hinauf
Dass sie das Schild in diesem Fall ignoriert ist doch legitim, das würde ich nicht noch einmal erwähnen.
Der Schluss ist traurig, aber man hat es natürlich vermutet. Was mich persönlich etwas auf Distanz hält, ist, dass mir Isa so übermenschlich gefasst erscheint. Wie sie ihre kleine Schwester tröstet, das ist zwar süß, aber ich denke mir, sie ist genau so elend dran, sie ist doch selbst noch ein Kind, sie kann da nicht so gelassen reagieren. Ich habe jetzt nur mal so eine Idee, mach damit, was du willst, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie sich gegenseitig Mut machen, dass Lotta die von Isa angefangene Geschichte weiterspinnt. Bin mir gerade nicht sicher, ob das zu kitschig wäre – aber ich meine das ungefähr so:

»Wo ist Mama?«, fragt Lotta, das Gesicht an Mamas Parka gepresst. (vllt.: an den rosafarbenen Parka)
»Weißt du …« Mit zittrigen Fingern fahre ich über ihren Rücken, ziehe die Kapuze auf das Köpfchen. »Unter der Insel wohnen kleine Wesen. Die Unterirdischen. Wenn sie einsam werden, dann kommen sie an die Oberfläche und nehmen die nettesten Menschen mit hinab. Dort sitzen sie bei einem Festmahl und haben viel Spaß und ... « Ich kann nicht weitersprechen.
Auch Lotta schluchzt, aber dann richtet sie sich auf. »Und weißt du«, sagt sie, »diese Unterirdischen nehmen nichts für immer weg.«
»So ist es«, sage ich. »Alle Menschen kommen eines Tages wieder an die Oberfläche.«
»Mama auch?«, fragt sie.
Ich setze mich auf den nassen Sand, ziehe sie auf den Schoß. »Wir müssen nur warten.«

Kannst ja mal überlegen, aber ich weiß natürlich, dass man nicht so gerne am Schluss herumfuhrwerkt. Ich persönlich fände es in dieser Art noch berührender, weil Isa dann nicht so absolut heroisch rüberkäme und auch bei Lotta eine Entwicklung zu sehen wäre.
Auf jeden Fall habe ich deine Geschichte gerne gelesen!

Liebe Grüße von Raindog

 

Hey Maria,

also, das wird jetzt ein ganz furchtbar subjektiver Kommentar, sprich, das bin vor allem ich, objektiv weniger deine Geschichte. Ich bin kein großer Freund davon, wenn man sich in den Kurzgeschichten den ganz großen Dramen des Lebens annimmt, jedenfalls nicht hier im Forum, weil den meisten von uns das Handwerk dazu fehlt, es in der Kürze wirklich zu fassen. Oder man macht das wie @Tintenfisch in ihrer neusten Geschichte , die zwar ein großes Thema nimmt, das aber nur als Hintergrund benutzt, um "vorn" eine hübsche Geschichte über Geschwisterliebe zu erzählen, sie erzählt sozusagen über das Thema hinweg. Aber fast immer, wenn man versucht über die Kürze so ein großes Thema "nah" zu beackern, wirkt das meist irgendwie hilflos auf mich. Ich will jetzt nicht sagen, dass deine Geschichte hilflos ist, ich kann nicht mal sagen hier und hier und hier, eigentlich kann ich gar nichts sagen, aber eben auch, weil ich es selbst gar nicht besser könnte, weil ich selbst keinen Plan hab, wie man solche Geschichten "umfassend" kurz erzählt. Aber Versuch macht klug und insofern Hut ab vor der Themenwahl und ganz sicher gehören solche Geschichten zu denen, wo man viel für das eigene Schreiben mitnimmt.

Was hätte ich mir für den Text gewünscht? Auch die Frage ist eigentlich völlig absurd, weil es überhaupt gar nicht darum geht, was ich mir hier wünsche, sondern was du schreiben wolltest, ich schreibe es trotzdem auf, sei es als Anregungen für die Zukunft, sei es gleich für die Tonne.

Allein der Moment, wo Mama nicht zurückkommt, allein dafür hätte ich mir die Zeilenanzahl gewünscht, die du auf die ganze Geschichte verwendest. Von mir aus hätte auch genau diese Zeitspanne die ganze Geschichte ausmachen können. Das würde zwar auch Forenmecker geben, keine Frage, aber das sind ja so Situationen die echt was mit den Figuren machen. Und immer wenn es den Figuren an den Kragen geht, finde ich eben schade, wenn man da mit so paar Zeilen drüber weghuscht. Genau darin liegt ja eine Dynamik und die wird für mein Empfinden oft unterschätzt. Da spielt aber auch wieder rein, was ich gern lese, was mich interessiert, und das ist so pupsegal, also kurz, ich lese hier ne gute Soryline und jetzt könnte man mit der Schneeflockenmethode das ganze ausbauen, da eine Rückblende und hier mal in der Situation drin bleiben, sie aushalten (ja, auch als Autor), den Zoom vergrößern, du weißt schon.

Als Fazit sage ich aber schon, das ich den Text interessnt fand, das Trollhaar schön, das Ende weniger (ist mir viel zu friedlich, zu versöhnlich in Anbetracht der Situation), ich ziehe nochmals meinen Hut vor der Themenwahl und ja, ich habe den Text gern gelesen.

Ich schätze mal, mein Komm bringt dich nicht wirklich weiter, aber egal, ich habe es versucht :).

Liebe Grüße, Fliege

 

Hallo, @Raindog

Wie schön, dass Du da bist und so detailliert draufschaust. Den ganzen Firlefanz (den ich nur so nenne, weil ich das Wort nett finde, nicht weil ich den Firlefanz für Kleinscheiß halte), den ich gleich nicht mehr erwähne, habe ich ohne weiteres Rumgeheule direkt eingearbeitet. Vielen Dank dafür!

Aber schauen wir genauer hin:

Die Kommentare habe ich nicht alle gelesen, aber ich glaube, du hast schon viel getan. Jedenfalls erscheint es mir jetzt runder als ganz am Anfang.

Bisher habe ich wirklich nur Kleinigkeiten eingepflegt, die angemerkt wurden. So wie Deine. Da zeigt sich, dass diese Detailarbeit wirklich viel bringt. Toll! Danke, dass Du mir dabei hilfst.

Im ersten Absatz ballen sich die Sätze, die mit Ich beginnen: Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen …Ich höre das Geräusch …Ich streiche über ihr Haar ... Ich ziehe sie an mich. Das kannst du sicher noch etwas umstellen.

Da bin ich dran. Just need some time. Danke für den Hinweis!

Deine Landschaftsbeschreibungen sind großartig, passend zur düsteren Atmosphäre der Story.

Dankeschön! Ich habe da sehr viel Fokus draufgelegt, es damit vielleicht ein klein wenig übertrieben. Aber ich werde es auf jeden Fall nicht wegnehmen, nur ... anpassen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass vllt. am ersten Abend, an dem die beiden noch auf die Mutter warten, das Bedrohliche noch nicht so durchs Wetter spürbar wird,

Tatsächlich hatte ich in Vorversionen wechselndes Wetter, aber das hat immer nicht so viel Sinn ergeben, weil die Geschichte ja mit dem Wetter direkt zusammenhängt. Ich wollte eigentlich schon diesen Huch-Effekt, dass die Mutter bei so nem Wetter ohne Jacke draußen rumläuft. Andererseits ist es vielleicht auch huchig genug, dass sie nicht da ist. Ich nehme das auf jeden Fall mit und schaue, welche Variationen ich einbringen kann.

Nur mal so, mich wundert es schon ein bisschen, dass die beiden die ganze Nacht abwarten, um etwas zu unternehmen. Die kennen dort niemanden, schon klar, aber Isa hätte ja ihre Oma zuhause anrufen können und sagen, dass Mama immer noch weg ist, was sie jetzt machen soll … Aber ich vermute, das würde zu viel für die Geschichte. Ist auch nicht so megawichtig.

Ich glaube, das ist megawichtig, zumindest wundern sich fast alle Kommentator/inn/en darüber. Ich habe mir vorgenommen, Isa und Lotta aktiver zu machen. Denn wo kann Mama ohne Jacke schon hingegangen sein? Das nächstgelegene Gebäude ist der Leuchtturm ...

Wie viele Ausstellungshäuser haben die eigentlich in dem Kaff?

Eine Menge! Ich empfehle wirklich den Besuch des Vorbilds für diesen Ort, Ahrenshoop an der Ostsee. Den Leuchtturm gibt es nicht wirklich, die Ausstellungshäuser schon. Und das Meer und Dünen und Klippen und viele tolle Radwege.

Ich habe jetzt nur mal so eine Idee, mach damit, was du willst, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie sich gegenseitig Mut machen, dass Lotta die von Isa angefangene Geschichte weiterspinnt.

Wow, und Du hast mir sogar ein Ende geschrieben. Das ist wirklich total aufmerksam. :herz: Was für ein toller und umfassender Kommentar von Dir. Weißt Du, ich habe mir vorgenommen, mit möglichst geringfügigen Veränderungen in der Überarbeitung möglichst viel zu erreichen. Dafür möchte ich das Auffinden der Jacke umschreiben, die Fernsehszene und das Durchsuchen von Mamas Zimmer, eine Erkundung des Leuchtturms hinzufügen ... und das Ende ändern. Also ja, Dein Vorschlag kommt mir sehr gelegen. Davon kann ich sicherlich etwas verwenden.

Ich persönlich fände es in dieser Art noch berührender, weil Isa dann nicht so absolut heroisch rüberkäme und auch bei Lotta eine Entwicklung zu sehen wäre.

Ich glaube nämlich, das Problem ist wirklich, dass es mir hier beim Schreiben an Mitgefühl für meine Prota mangelte. Wieder etwas, für das ich blind war, aber nun wurden mir die Augen geöffnet. Während der Überarbeitungen dieser Handlungen werde ich weiter auf Isa und Lotta und die familiären Hintergründe eingehen. Das ist ja hier wirklich entscheidend.

Auf jeden Fall habe ich deine Geschichte gerne gelesen!

Das freut mich zu lesen! Das Lob nehme ich auch ohne weiteres Rumgeheule mit. Und nun mache ich mich an die workworkwork. Du hast mir viel Input gegeben, dafür bedanke ich mich sehr.

Mitfühlende Grüße,
Maria

Hi, @Fliege

Es tut mir ein bisschen leid, dass meine Geschichte Dich mit solchen ... ambivalenten Gefühlen zurücklässt. Zumindest glaube ich, sie da herauslesen zu können, also entschuldige möglicherweise die Fehlinterpretation. Ich kenne das ja von mir selbst, wenn ich etwas lese und dann echt nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Meistens verzichte ich dann aufs Kommentieren, und deshalb danke ich Dir sehr, dass Du mir trotzdem einen Kommentar da lässt.

also, das wird jetzt ein ganz furchtbar subjektiver Kommentar, sprich, das bin vor allem ich, objektiv weniger deine Geschichte.

Ist nicht praktisch jeder Kommentar zumindest in irgendeiner Form subjektiv? Ich meine, ich versuche, meine Kommentare sachbezogen zu machen, also immer sämtliches Missfallen, das ich gegebenenfalls äußere, am Text festzumachen. Aber es ist ja immer noch subjektiv. Also: Mach Dir deswegen keine Sorgen. Meinung dürfen und sollen wir doch alle haben, und möglicherweise muss ein Text auch seine Zielgruppe finden, und dann ist es gut zu wissen, wenn eine Leserin da einfach nicht zugehört. Aber da dies ein Challenge-Beitrag ist, gehörst Du zur Zielgruppe (Wortkrieger), und was Dich ganz subjektiv bewegt, ist für meine Überarbeitung wichtig.

Aber fast immer, wenn man versucht über die Kürze so ein großes Thema "nah" zu beackern, wirkt das meist irgendwie hilflos auf mich.

Oje, ich verstehe, was Du meinst. Womöglich hat es auch etwas mit Pietät zu tun, meinst Du nicht? Und unter diesem Gesichtspunkt wird mir meine kleine Geschichte plötzlich peinlich. :sconf: Vor allem, da ich so mitleidlos mit meiner Prota umgesprungen bin. Na ja, wegwerfen werde ich sie nicht, aber stärker daran arbeiten.

weil ich selbst keinen Plan hab, wie man solche Geschichten "umfassend" kurz erzählt. Aber Versuch macht klug und insofern Hut ab vor der Themenwahl und ganz sicher gehören solche Geschichten zu denen, wo man viel für das eigene Schreiben mitnimmt.

Tja, wenn man darüber nachdenkt, dass ich sicher das meiste für mein Schreiben hier aus meinem "Gedankenleseapparat" mitgenommen habe, einer Geschichte, in der es darum ging, dass Mama psychotisch wird, und an der ich wirklich viel zu knuspern hatte, stimmt das mit Sicherheit. Du findest immer etwas Positives zu sagen, das ist eine beneidenswerte Eigenschaft. :herz:

Allein der Moment, wo Mama nicht zurückkommt, allein dafür hätte ich mir die Zeilenanzahl gewünscht, die du auf die ganze Geschichte verwendest. Von mir aus hätte auch genau diese Zeitspanne die ganze Geschichte ausmachen können.

Hm. Ich denke auch, es gibt da einzelne Szenen, die ich näher ranzoomen sollte. Ich bin da dran, und Dein Kommentar trifft sicher den Kern der Sache:

Situationen die echt was mit den Figuren machen.

Du fragst Dich wahrscheinlich, warum ich nur so einen Halbsatz rausziehe. Aber hier liegt der Hund begraben, denke ich. Ich habe da schon einzelne Situationen markiert, die ich ...

ich lese hier ne gute Soryline und jetzt könnte man mit der Schneeflockenmethode das ganze ausbauen, da eine Rückblende und hier mal in der Situation drin bleiben, sie aushalten (ja, auch als Autor), den Zoom vergrößern, du weißt schon.

... sicherlich ausbauen, ranzoomen möchte, und Du bestärkst mich in meiner Entscheidung, die Geschichte nicht komplett umzuwerfen (was ich ja sonst gerne mache), sondern einzelne Szenen herauszunehmen, ein wenig zu verändern, ihnen mehr Zeit zu widmen, eventuell eine Kleinigkeit zu ergänzen. Mit dem Ziel, intensiver auf die Figuren und das, was das mit ihnen macht, einzugehen.

Genau darin liegt ja eine Dynamik und die wird für mein Empfinden oft unterschätzt.

Denn Du hast natürlich völlig recht.

Als Fazit sage ich aber schon, das ich den Text interessnt fand, das Trollhaar schön, das Ende weniger (ist mir viel zu friedlich, zu versöhnlich in Anbetracht der Situation), ich ziehe nochmals meinen Hut vor der Themenwahl und ja, ich habe den Text gern gelesen.

Und Dein Fazit erfreut mich schon einmal. Mir fällt es ja oft schwer, nicht aus den Augen zu verlieren, was an meiner Geschichte schon gut ist. Und oft bin ich völlig von den Socken, wenn ich einen Kommentar voller negativer Kritikpunkte lese, und am Ende steht: "Gerne gelesen." Da frage ich mich dann: "Was, warum?" Und deshalb ist dieses Fazit so erhellend für mich, und ich bedanke mich sehr, dass Du es dahingeschrieben hast.

Du siehst, Dein Besuch war sicher nicht umsonst, und ich freue mich sehr, dass Du hier warst. Ich gehe mich jetzt einbuddeln. Workworkwork!

Wirklich etwas machende Grüße,
Maria

 

Hi @TeddyMaria

Besonders gut finde ich, wie du Stimmung und Landschaft verbindest, Bilder erzeugst, eine Sturmmeersehnsucht entsteht, die anzieht und Respekt einflösst vor der Naturgewalt. Der Sturm passt natürlich auch super zu der Geschichte um die verschwundene Mutter, die Töchter, die sich irgendwann aufmachen, sie zu suchen. Auch der Leuchtturm als Symbol ist eine gute Wahl. (wenngleich ich befürchte, dass es eben dort im Norden ne Menge von dem Blinkzeugs am Meer gibt). Was ich mich aber schon frage ist: was war zuerst, die Sturmmeerberschreibungsidee oder die der Kinder, die ihre Mutter suchen. Wie komme ich darauf? Weil der Text doch reichlich schwelgt in der - übrigens, aber das habe ich schon erwähnt, gekonnten, starken Naturbeschreibung. Dahinter bleibt der Plot ein wenig zurück, zumindest wie ich ihn lese. Klar, das Meer nimmt und gibt, schöne, tiefwurzelnde Sage, aber eben auch oft erzählt und nicht wirklich was Neues. Klar, Kinder, bzw.. Jugendliche, das rührt das Herz, dennoch bleiben die Charaktere der beiden einsträngig, weil sie eben Kinder sind. Warum die Mutter weggegangen ist, muss sich der Leser selbst ausdenken, da gibt es keine Hinweise von den Kindern.
Wie gesagt: sprachlich mitreißend, besonders stark in den Beschreibungen, auch die Dialoge lassen sich gut greifen, daran hapert es nicht. Nur der letzte Kick, Plotidee, da könnte ruhig mehr kommen, nachgearbeitet werden.

Ich ziehe sie an mich, sauge den Erdbeershampoo-Geruch ein, und wir spähen aus dem Fenster.
super, der Erdbeershampoo-Geruch

Der Leuchtturm hebt sich als Scherenschnitt gegen den Himmel ab, dunkel, riesig.
klasse formuliert:Pfeif:

Ich trete ein, nähere mich dem Fenster. Draußen herrscht Finsternis. Nichts zu sehen, nicht einmal der Schatten des Leuchtturms. Ein Blitz jagt über den Himmel, für einen Moment sind die aufgewühlte See, die Schaumkronen auf den Wellen, die rasenden Wolken in grelles Licht getaucht. Dann wieder Finsternis.
:Pfeif:

Der Wind treibt Herbstlaub und ausgerissene Trollhaare vor sich her, salziges Wasser, das auf den Wangen brennt. Lottas Hand ist kalt.
Trollhaare, darüber wüsste ich gern mehr, ein bisschen was über nordische Sagen und Märchen.

Wir sitzen auf grauen Plastikstühlen unter einem Bild von Mama, das stürmische See zeigt, im Hintergrund der Küstenstreifen, ein dunkler Leuchtturm.
o je, das klingt natürlich nach Kitschklischee, das mit der Sturmfrau.

»Weißt du …« Mit zittrigen Fingern fahre ich über ihren Rücken, ziehe die Kapuze auf das Köpfchen. »Unter der Insel wohnen kleine Wesen. Die Unterirdischen. Wenn sie einsam werden, dann kommen sie an die Oberfläche und nehmen die nettesten Menschen mit hinab. Dort sitzen sie bei einem Festmahl und haben viel Spaß.
und hier klingt die Schwester halt sehr erwachsen, ihre eigenen Gefühle werden gar nicht sichtbar.

Liebe leuchtwolkentürmende Grüße
Isegrims

 

Hi, @Isegrims

Ich muss aufpassen, dass ich nicht Deinen ganzen Kommentar zitiere, so genau trifft jeder Satz auf den Punkt, den ich für die Überarbeitung in Angriff nehme. Aber was soll's. Zitiere ich halt Deinen ganzen Kommentar.

Besonders gut finde ich, wie du Stimmung und Landschaft verbindest, Bilder erzeugst, eine Sturmmeersehnsucht entsteht, die anzieht und Respekt einflösst vor der Naturgewalt.

Ich merke, wohin es geht. :lol: Aber "Sturmmeersehnsucht", das ist toll! Ich freue mich, dass Du es so empfindest. Dass die deutsche Küste, egal ob Du jetzt an die Nord- oder die Ostseeküste denkst, so trist, so gewalttätig und gleichzeitig so zauberhaft ist, das hat mich an der Gegend immer fasziniert und auch inspiriert. An keinen anderen Ort kehre ich derart bereitwillig zurück, um unter einem Regencape-Zelt am Strand zu liegen. Und es gibt ja auch schöne Tage! Man weiß es nur halt nie vorher. Es freut mich zu hören, dass ich diese Faszination, diese Sehnsucht übertragen konnte.

Auch der Leuchtturm als Symbol ist eine gute Wahl. (wenngleich ich befürchte, dass es eben dort im Norden ne Menge von dem Blinkzeugs am Meer gibt).

Oh, wow. Dieses Blinkzeugs haut mich gerade voll um. Es gibt ja auch überraschende Dinge an der Küste, zum Beispiel war ich letztes Ostern auf Norderney, und dort ist alles voller Austern. Ist das nicht verrückt?

was war zuerst, die Sturmmeerberschreibungsidee oder die der Kinder, die ihre Mutter suchen.

Tatsächlich erwischst Du mich hier ... nicht. Gotcha! Die Kinder, die ihre Mutter suchen, waren zuerst. Was nicht heißt, dass ich nicht geschafft habe, das im Laufe des Schreibens aus den Augen zu verlieren.

Wie komme ich darauf? Weil der Text doch reichlich schwelgt in der - übrigens, aber das habe ich schon erwähnt, gekonnten, starken Naturbeschreibung. Dahinter bleibt der Plot ein wenig zurück, zumindest wie ich ihn lese.

Du bist nicht die Einzige, die das so liest, und diese Schande muss ich auf mein Haupt nehmen. Es scheint ein Problem von ersten Versionen bei mir zu sein, dass ich ein bisschen meine Figuren und ihre Hintergründe vergesse. Oder auch ein bisschen viel.

Klar, das Meer nimmt und gibt, schöne, tiefwurzelnde Sage, aber eben auch oft erzählt und nicht wirklich was Neues. Klar, Kinder, bzw.. Jugendliche, das rührt das Herz, dennoch bleiben die Charaktere der beiden einsträngig, weil sie eben Kinder sind.

Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass Kinder als Charaktere einsträngig sein müssen. Ich werde mich deshalb dransetzen. Ja, Schande über mich, erst habe ich meinen NaNo-Roman fertiggestellt, danach war ein aufregendes Stammtischwochenende, Wochenstart ist wieder missglückt ..., aber morgen will und werde ich anfangen!

Warum die Mutter weggegangen ist, muss sich der Leser selbst ausdenken, da gibt es keine Hinweise von den Kindern.

Ich möchte darauf auf jeden Fall eingehen. Tatsächlich bin ich auf die Idee gekommen, da beim Vater anzusetzen. Ich habe ihn tatsächlich hier recht lieblos eingepflegt, sogar kurz vorm Hochladen überlegt, ihn zu streichen. Ich glaube, es könnte der Geschichte eine entscheidende Wendung geben, er wäre nicht ... weg, sondern wäre von der Mutter aus dem Leben der Kinder verbannt worden. Dann würde es am Ende auch Hoffnung geben.

Nur der letzte Kick, Plotidee, da könnte ruhig mehr kommen, nachgearbeitet werden.

Ich hoffe selbst, dass dadurch der letzte Kick (ich denke dabei die ganze Zeit ans Delfinschwimmen, und dann kommt der Muskelkater wieder) gemacht werden kann. I'm working on it. Es dauert nur wieder etwas, weil ich mir für Feinschliff viel Zeit nehme.

Trollhaare, darüber wüsste ich gern mehr, ein bisschen was über nordische Sagen und Märchen.

Auch bei den Märchen werde ich nachbessern. Es ist unbefriedigend, dass dieser Schimmer erst ganz am Ende wirklich sichtbar wird. Ich denke, das geht alles gut zusammen, hoffe ich zumindest. Sonst muss am Ende noch irgendwas fliegen.

o je, das klingt natürlich nach Kitschklischee, das mit der Sturmfrau.

Damn. Ich überlege mir was weniger Klischeehaftes.

und hier klingt die Schwester halt sehr erwachsen, ihre eigenen Gefühle werden gar nicht sichtbar.

Dass die Prota und ihre Gefühle kaum greifbar sind, passt ja zu einer bemängelten Einsträngigkeit. Ich möchte eben jener Prota noch deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen und hoffe, dass das Ergebnis dann auf jeden Fall den (vor-)letzten Kick auch noch schafft. :D

Liebe Ise, danke für Deinen Besuch. Es war mir wie immer eine große Freude. Ich darf doch das Wort "Sturmmeersehnsucht" behalten, ja? Das ist wirklich toll. :herz: Ein Über-meinen-Schreibtisch-kleben-Wort. Auch dafür vielen Dank! Und für die vielen Denkanstöße! Nu muss ich aber echt mal anfangen to make it work.

Sturmmeersehnsüchtige Grüße,
Maria

 

Es war mir wie immer eine große Freude. Ich darf doch das Wort "Sturmmeersehnsucht" behalten, ja? Das ist wirklich toll. :herz: Ein Über-meinen-Schreibtisch-kleben-Wort.
na ja, klar, warum nicht, mein Anwalt braucht halt deine Kontaktdaten, sendet dir dann den Wortnutzungsvertrag vor, inklusive Gebührenordnung nach §5c des Isegrimschen Neologismengesetzes. :D okay?
Aber ehrlich, iiebe TeddyMaria, wenn du die Sturmmeersehnsuchtswort über den Schreibtisch hängst, über die Nordseeklippenschluchten schaust, den Winddämonen entgegenblickst, ist das schon sehr viel.

Liebe Grüße aus dem Taunusnebel
Isegrims

 

Lieber (ja, ich hab's kapiert) @Isegrims

Oha, das Neologismengesetz. :D Na ja, ich will das Wort ja nur für meinen Privatgebrauch, ganz unkommerziell und eben ganz privat. Gestern habe ich mit der Überarbeitung begonnen, und in die Geschichte passt es auf jeden Fall nicht rein. Denke ich. Bin mir gerade eh voll unsicher, was wirklich in die Geschichte reinpasst. Ist doch alles nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe.

In diesem Sinne: Vielen Dank und bis bald!
Deine Maria

 

Hi, @Bea Milana

Oje, es war wohl nicht so schlau von mir zu schreiben:

Gestern habe ich mit der Überarbeitung begonnen,

Ich möchte betonen, dass ich zwar allgemein ein hektischer Mensch bin, dies hier aber nicht zutrifft:

ich habe das Gefühl, du hast diese Geschichte in Eile geschrieben und auch in Eile umgeschrieben und gekürzt.

Niemals würde ich eine gerade begonnene Überarbeitung hochladen. Die neue Version liegt noch auf meinem Schreibtisch und hat – das ist mir nur allzu bewusst – noch sehr viel Liebe nötig. Deshalb wird sie auch nicht in Eile hochgeladen. Ich kann versprechen: Bis nächste Woche wird das definitiv nichts. Das bedeutet:

mir gefiel die erste Variante, die ich vor Wochen gelesen hatte, in großen Teilen besser

Du hast die erste Variante zweimal gelesen. Sorry! Aber das ist interessant, denn es ist nicht das erste Mal, dass jemand eine Geschichte von mir zweimal liest in dem Glauben, zwei verschiedene Versionen zu lesen. Diese hier unterscheidet sich nur in einigen Sätzen und Wörtern von dem, was ich vor zwei Wochen hochgeladen habe.

Nun gut, als mir das das letzte Mal passiert ist, kam die Geschichte beim zweiten Lesen deutlich besser an. Da konnte ich sagen: Ätschebätsch, hast Du beim ersten Mal nicht richtig gelesen. Hier ist es natürlich deutlich ernüchternder:

Warum? Nun, du hast die Natur fast völlig eliminiert. Dann sind die Angst, die Unsicherheit, die Zweifel verschwunden, alles ist offensichtlich, offenbart sich nach dem Anruf.

Denn offensichtlich (und das ist das Stichwort) nutzt die Geschichte sich beim zweiten Lesen sehr stark ab. Und das ist ja auch einmal eine Erkenntnis, fügt sich ganz gut ein in die bisherige Kritik. Und so: Schwamm drüber, schauen wir uns an, was es zu dieser Version noch zu sagen gibt:

Drittens: Von der eigenen Unsicherheit (Wo ist die Mutter? Warum ist sie nicht da?) spüre ich bei der Ich-Erzählerin nichts.

Ich habe meine Ich-Erzählerin echt vernachlässigt. :cry: In der Überarbeitung probiere ich jetzt einen Ansatz, in dem sie selbst deutlich mehr Unsicherheit zeigt, in dem Lotta auch mal die Starke sein darf. Isa soll nicht einfach nur "brav" sein.

The Thrill is gone, will sagen, ich spüre keinerlei Spannung, weder im Plot, noch in der Interaktion zwischen den beiden Schwestern.

Stichwort: Abnutzung, aber dass das Ganze sehr vorhersehbar ist, wurde schon vorher gesagt. Also habe ich mir Folgendes überlegt:

Allerdings verstehe ich überhaupt nicht, warum die ältere Schwester quasi Gewissheit darüber hat, dass die Mutter sich umgebracht hat. Das ist für mich vollkommen unglaubhaft
Insgesamt erfahre ich aber zu wenig als das allgemein Übliche über die Figuren und ihr Verhältnis zueinander. Von der Mutter erfahre ich fast nichts, nur, dass sie nachmittags spazieren ging.

Ich will familiären Hintergrund einarbeiten, insbesondere dadurch, dass ich den Vater stärker in die Geschichte einbeziehe. Er ist zwar nicht da, spielt jetzt aber eine wichtige Rolle als jemand, der sich im Beisein der Kinder öfters darüber aufgeregt hat (zu Recht), dass die Mutter mal wieder verschwunden ist. Und als jemand, der von ihr aus dem Leben der Familie verbannt wurde. Und diese Enthüllung, dass sie sowieso ständig verschwindet, lässt dann in einer Überarbeitung auch die Selbstmordthese nicht so ... prominent auftreten. Hoffe ich. Wie gesagt, ich versuche, mich damit nicht zu hetzen, und ich bin vorgestern einmal durch den ganzen Text gegangen und muss nun feinschleifen. Du lieferst mir noch ein paar wertvolle Hinweise, was dafür zu beachten ist:

Das Ende, ab dem Moment, wo sie ihrer Schwester hinterherrennt und sie mit der Allegorie (dem Bild des Stück Holzes) zu beruhigen versucht, ist in weiten Teilen gelungen.

Das freut mich. Tatsächlich habe ich dieses Rennen über die Böschung und das Stück Holz damals ganz spontan geschrieben, um auf das Märchen hinzuarbeiten. Nun fürchte ich fast, ich muss das Märchen streichen. Es war mein persönlicher Darling, aber langsam wird mir klar, dass es selbst nicht die Erkenntnis bietet. Sondern vielleicht eher die anderen Bilder drumherum.

Ich empfinde diese Geschichte als oberflächlich, obwohl ich den Kern (Mutter verläßt die Kinder) als ein sehr wichtiges und erzählenswertes Thema erachte.

Es freut mich, dass Du zumindest das Thema für erzählenswert hältst. Ich hatte schon befürchtet, vollkommen unangemessen vorzugehen. Wobei, möglicherweise gehe ich vollkommen unangemessen vor. Sagen wir eher: dass es einen Weg gibt, das Thema angemessen zu gestalten.

Ich werde also:
1. stärker auf meine Prota eingehen, ihre Persönlichkeit facettenreicher gestalten
2. die familiären Hintergründe und die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder zueinander ausführlicher beleuchten
Aber das heißt nicht, dass es schon passiert und schon öffentlich ist. Ich brauche, das siehst Du ganz richtig, mehr Zeit.

(Ich möchte dir die Lektüre des Romans von Zsuzsa Bank "Der Schwimmer" vom Thema her und die Kurzgeschichte "Die Flut ist pünktlich" von Siegfried Lenz vom Bezug zur Landschaft und der Struktur her empfehlen).

Danke dafür! Den Lenz haben meine Großeltern möglicherweise sogar im Regal stehen. Ich werd's mal nachschauen. Und vielen Dank für Deinen Besuch, da war doch sehr viel Erhellendes dabei. Und es tut mir leid, dass ich Dich so aufs Glatteis geführt habe. Bitte nimm mit, dass ich trotzdem viel aus Deinem Kommentar mitnehme und sehr hoffe, die wirkliche Überarbeitung wird all diese Fehler, die Du aufgezeigt hast, nicht machen. :D

Hab einen schönen Tag!

Überarbeitete Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @TeddyMaria

der Leuchtturm, der Regen der ständige Blick aus dem Fenster ...
Du hast "seltsam" getaggt und im Prinzip gute Voraussetzungen dafür geschaffen.

Regentropfen rinnen die Fensterscheibe herab.
Regen klatscht gegen die Scheibe.
Was denn jetzt, rinnen oder klatschen?

Schlüpfe in Mamas rosafarbenen Parka und steige in meine Gummistiefel. Lotta nimmt meine Hand, und ich nehme die Schlüssel von der Kommode.
Ohne Auto ist der Weg zum Dorf weit.
Hatte mir die Prota anfangs viel jünger dargestellt.

»Unter der Insel wohnen kleine Wesen. Die Unterirdischen. Wenn sie einsam werden, dann kommen sie an die Oberfläche und nehmen die nettesten Menschen mit hinab.
Ja, nicht einfach, es der kleinen Schwester zu erklären.

Mir fehlt etwas im Text. Kann nicht genau sagen, was.
Aus dem Regen und vor allem mit dem Leuchtturm hättest du viel mehr machen können.
Der Titel "Sturmfrei" suggeriert bei mir so etwas wie sturmfreie Bude. Passt ja auch zu den beiden Mädels (obwohl, die eine scheint ja erwachsen zu sein.) Von daher ein gut gewählter Titel mit anderer Bedeutung.

Leider bleiben bei mir viele Fragen offen:
Was ist mit dem Vater?
Wo befinden sich die beiden eigentlich, wo Lotta ja nach Hause will.
Die letzten vier Tage war Mutter noch da? Jetzt scheint sie doch tot zu sein?
Warum soll Lotta dann warten, bis Mama wieder zuhause ist? Und dann ruft die Große sie auf dem Hand an ...

Ich habe das Gefühl, etwas übersehen, überlesen, nicht verstanden zu haben.
Oder erzählt sie ihre kleinen Schwester nur Unsinn?

Ich bin unentschieden, wie ich den Text verstehen soll, kann.
Muss ihn vielleicht mehrmals lesen.
Nimm dies schonmal als ersten, leicht verwirrten Eindruck. :Pfeif:

Schönen Tag noch und liebe Grüße,
GoMusic

P.S.: Sehe jetzt gerade, dass die Story noch/wieder im Überarbeitungsmodus ist. Vielleicht helfen dir meine Hinweise ja diesbezüglich.

 

Hi, @GoMusic

Schön, dass Du hier bist.

P.S.: Sehe jetzt gerade, dass die Story noch/wieder im Überarbeitungsmodus ist. Vielleicht helfen dir meine Hinweise ja diesbezüglich.

Da bin ich sicher. :D Mal ganz davon ab, dass mir regelmäßige Kommentare helfen, mich regelmäßig an die Überarbeitung zu setzen, ist doch immer wieder eine neue Tendenz dabei, eine neue Richtung. So auch hier. In diesem Sinne: Danke für Deinen Besuch!

der Leuchtturm, der Regen der ständige Blick aus dem Fenster ...
Du hast "seltsam" getaggt und im Prinzip gute Voraussetzungen dafür geschaffen.

Ich merke gerade, dass ich da im Prinzip momentan weiter dran vorbei schreibe. Damn! Muss nochmal genauer hinschauen.

Was denn jetzt, rinnen oder klatschen?

Habe ich in meinen Entwurf eingearbeitet, denn Du hast recht, beides zusammen geht nicht. Das wird jetzt hier nicht sofort sichtbar, weil ich eben noch an der Überarbeitung sitze. Hatte aber heute Morgen noch eine zündende Idee und bin sicher, dass das Warten nächste Woche endlich ein Ende haben wird.

Mir fehlt etwas im Text. Kann nicht genau sagen, was.
Aus dem Regen und vor allem mit dem Leuchtturm hättest du viel mehr machen können.

Ich habe vor, die Kinder zum Leuchtturm zu schicken. So lingered er halt die ganze Zeit im Hintergrund, was ja auch seine Wirkung haben könnte. Allerdings glaube ich, ich möchte lieber in eine konkretere Richtung (von daher wird es vielleicht auch einfach weniger seltsam), und deshalb möchte ich den Leuchtturm mehr in den Vordergrund rücken, ihn stärker in die Geschichte einbinden.

Der Titel "Sturmfrei" suggeriert bei mir so etwas wie sturmfreie Bude. Passt ja auch zu den beiden Mädels (obwohl, die eine scheint ja erwachsen zu sein.) Von daher ein gut gewählter Titel mit anderer Bedeutung.

Dankeschön! Ich bin mir noch unsicher, wie groß das Problem ist, dass die Prota vom Alter her nicht ganz leicht einzuschätzen ist. Mein Eindruck ist, dass dieses Problem mit Teenagern generell besteht. Ich meine, sie kann manche Dinge, die Kinder nicht (so gut) können (zum Beispiel auf ein Kind aufpassen, es bespaßen und bekochen), aber sie kann auch manche Dinge nicht, die Erwachsene vielleicht könnten (zum Beispiel adäquat reagieren – aka sofort Hilfe holen –, wenn die Mutter nicht nach Hause kommt). Und vielleicht macht es das alles irgendwie schwierig.

Ich überlege gerade, ob es helfen würde, sie frecher zu machen, ihr ein paar typische Teenie-Eigenschaften zu geben. So was wie: über Erwachsene (Eltern) lästern, ständig am Handy hängen und so was. Allerdings stelle ich mir Isa nicht wie einen typischen Teenager vor. In meiner Vorstellung ist sie eine, die es gewöhnt ist, mit ihrer Schwester allein gelassen zu werden, die in diesem Sinne Verantwortung übernimmt, sich den Parka ihrer Mutter anzieht und ganz still leidet (hier ist etwas, wo ich auf jeden Fall ansetzen möchte).

Und so viele Fragen bleiben: :sconf:

Was ist mit dem Vater?
Wo befinden sich die beiden eigentlich, wo Lotta ja nach Hause will.
Die letzten vier Tage war Mutter noch da? Jetzt scheint sie doch tot zu sein?
Warum soll Lotta dann warten, bis Mama wieder zuhause ist? Und dann ruft die Große sie auf dem Hand an ...

Also, auf den Vater werde ich stärker eingehen. Tatsächlich habe ich zu Anfang überlegt, ihn zu streichen, nun werde ich darauf eingehen, wie es dazu kam, dass die Eltern sich getrennt haben (in dieser Version ist es so undeutlich, er könnte auch tot sein).

Bei der zweiten Frage weiß ich nicht, ob ich mehr erklären muss: Sie sind im Urlaub.

Und dass Mama nicht wiederkommen wird, offenbart sich den Schwestern erst im Laufe der Geschichte. Ich bin wohl dabei gescheitert, darzustellen, dass sie öfters lange wegbleibt. Aber (bisher) nie für immer. Deshalb sickert die Erkenntnis erst so lange durch. Ich werde das jetzt deutlicher machen, dass der Grund zur Besorgnis sich erst langsam aufbaut.

Ich bin unentschieden, wie ich den Text verstehen soll, kann.
Muss ihn vielleicht mehrmals lesen.
Nimm dies schonmal als ersten, leicht verwirrten Eindruck.

Verstehe. Nun, vielleicht ist es nicht schlecht, dem Text ein wenig Seltsamkeit zu nehmen, mehr familiäres Drama herauszuarbeiten. Hier ist ja offensichtlich viel passiert, bevor die Geschichte begann. Darauf habe ich mich fälschlicherweise viel zu wenig konzentriert. Werde ich ausbügeln und hoffe, dass Du dann weniger verwirrt bist.

Du merkst, Dein Besuch gibt mir noch reichlich Denkanstöße. In diesem Sinne: Danke, dass Du hier warst, und nächste Woche melde ich mich wieder, hoffentlich mit etwas mehr in der Hand.

Verwirrte Grüße,
Maria

Hi, @Bea Milana

ich wusste nicht, dass du eine andere Version hochladen wirst.

Sorry, dass ich das so angenommen habe (ich wollte ja nicht mehr versuchen, andere Menschen zu lesen). :lol: Ich verfolge auch längst nicht mehr alle Kommentare unter anderer Leute Geschichten. War nur völlig erstaunt, weil ich halt einen Unterschied mache zwischen "kleinen Anpassungen", in diesem Sinne habe ich das ja schon getan:

Aber ein paar Dinge sind mir schon aufgefallen, die du geändert hast, denn einiges, was die Kommentatoren gesagt haben, hast du eingearbeitet. Insofern ist die Geschichte nicht exakt die Gleiche vom Anfang.

..., und zwischen "neuen Versionen", wo ich neue Szenen einarbeite, Reihenfolgen verändere, eben Änderungen vornehme, die größer sind als ein einzelner Satz, die hoffentlich die ganze Geschichte in eine andere Richtung drehen. Da sitze ich momentan dran.

Im Prinzip befinden wir uns ja alle dauerhaft im Bearbeitungsmodus, es sei denn, eine Geschichte ist fertig.

Und wann ist eine Geschichte wirklich fertig? ;) Sehe ich genau wie Du.

In diesem Sinne: Entschuldige das Missverständnis. Dein Kommentar hat mir trotzdem sehr weitergeholfen, und ich hoffe, die Geschichte jetzt in die richtige Richtung drehen zu können. Wenn ich mir heute meine Überarbeitung anschaue, habe ich das Gefühl, auf einem guten Weg zu sein und nächste Woche etwas Verändertes präsentieren zu können.

In diesem Sinne: Schönes Wochenende und einen guten Start in die Weihnachtszeit!

Überarbeitete Grüße,
Maria

 

Gude @TeddyMaria,

vorneweg: Ich habe den Text heute zum ersten Mal gelesen. Da scheint sich einiges getan zu haben, denn beim Lesen des ersten Kommentars war ich erstmal vollständig über die zitierten und nicht mehr vorhandenen Szenen irritiert - ich habe jetzt mal darauf verzichtet, alle Kommentare nachzulesen, um den Charakter der Veränderungen nachzufühlen. Gibt also nur eine Rückmeldung zu dem Text, wie er genau heute um ~16.00 online steht ;)

Meinem Gefühl nach, wartet dein Text mit intensiven und atmosphärischen Beschreibungen auf, die für mich ausgezeichnet funktionieren. Ich habe nicht nachgezählt, aber ich glaube alle Sinne werden bedient, das wurde und soll weiterhin gelobt werden!
Zur Handlung: Ich war sehr neugierig, wie sich dein Text entwickeln wird, habe bei der Bezeichnung Trollhaar fast schon auf phantastische Elemente gehofft oder etwas in die Richtung, dass man am Ende etwas nicht ganz erklären kann, ob es mystische Hintergründe hat oder nicht.
Ich glaube, das kann ich nicht hineinpacken, vielmehr geht es wohl um die Abschiedsgeschichte der Mutter und den damit konfrontierten Kindern.

Im Kern geht es m.E. nach hier vor allem um die Feststellung, dass Mama weg ist und nicht wiederkommt, weniger darum, wie die beiden damit umgehen (das Ende stellt dahingehend ja nur den Anfang dar). Dafür würde ich mir noch ein retardierendes Moment wünschen, das auf eine falsche Fährte locken könnte. Ich meine beim Scrollen gelesen zu haben, dass es eine Szene gab, wo die Kinder den Leuchtturm untersuchen - ist die rausgefallen?
Ich könnte mir das nämlich wunderbar vorstellen und würde das sehr gerne lesen, deine atmosphärischen Beschreibungen wären da doch super passend. An der Stelle könntest du auch eventuell mit weiteren mythologischen Ideen spielen, was da alles so an der Küste unbemerkt von den Menschen entlangfleucht.
Damit würde ich nämlich zu dem Schluss überleiten: Am Ende kommt die ältere Schwester mit der Geschichte von den Unterirdischen um die Ecke, aber für mich stellt sich nicht gänzlich klar heraus, wie sie ausgerechnet auf diese Idee kommt. Abgesehen vom "Trollhaar" habe ich keine Bezüge zu einer "heidnisch-mythologischen" Welt gelesen (oder überlesen?).
Ein anderer Ansatzpunkt zu dieser Semantik wäre die Mutter, die ja auch den genannten Begriff geprägt hat, z.B. als Erinnerung an abendliches Geschichtenerzählen. An dieser Stelle würde ich dann auch gleich ansprechen wollen, dass ich eine ausgeprägtere Darstellung der Tagesroutine der Mutter als Irritationsmoment spannend fände. Aktuell weiß ich als Leser nur, dass sie regelmäßig und ausgedehnt spazieren geht. Dass das diesmal anders läuft, wird direkt klar, als Isa versucht, sie anzurufen. Das ist natürlich logisch, aber für mich dramaturgisch gesehen etwas kurzatmig. Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine noch vorhergehende Irritation, z.B.: Lotta hat Hunger, möchte kochen. Dann der Einsatz: Normalerweise hat die Mutter aber noch etwas zu Essen vorbereitet, Isa schaut nach: es fehlt.

Das sind jetzt alles etwas größere und ineinander verzahnte Brocken, was schon darauf hindeutet, dass dein Text sehr dicht ist und gut arbeitet. Ich könnte mir fast vorstellen, dass da einige "meiner" Vorschläge schon drin waren, aber um der Kürze und Dichte willen rausgeflogen sind :lol:
Aber vielleicht kann ich hiermit ein paar Argumente liefern, es (wieder) anzureichern.

Zum Abschluss überschaubare Dinge:

doch wieder nach Hause laufen.
-> Der Kohärenz wegen: Am Anfang sagt Lotta, sie will nach Hause; hier wird ihre Unterbringung als Zuhause bezeichnet. Da steckt natürlich ein Erzählerwechsel drin, aber ich frage mich, ob es da so fundamentale Wahrnehmungsunterschiede gibt?
Zudem könntest du mit einer Bezeichnung die Leerstelle füllen, was das eigentlich für ein Haus ist: eine Ferienwohnung? Oder ein Haus, das der Familie auch gehört, von den Kindern aber natürlich nicht als "das" Zuhause wahrgenommen wird.

Er fährt los, wirft mir durch den Rückspiegel einen Blick zu. »Welches?«
»Äh … Das … äh … am Ortseingang, direkt rechts?«
»Was fragste mich?«
»Ich … ich weiß nicht, wie es heißt.«
»Aber du weißt, wo’s is’?«
»Ja.«
»Gut.«
-> Die Nachfrage "Was fragste mich?" läuft für mich unter Grobcharme, bei "Aber du weißt, wo's is'?" erweckt Sören den Eindruck auf mich, dass er das Ausstellungshaus nicht kennt - offensichtlich nicht der Fall, wie ich später lese. Passender empfände ich: "... weiß nicht, wie es heißt." / "Ei, das in 'er Scheune?" / "Ja ..." [Dialekt frei nachimprovisiert]

Hoffentlich nicht zu global und dann vielleicht doch irgendwo auch hilfreich grüßt
Vulkangestein

 

Hallo Maria, ich finde diesen Text in vielerlei Hinsicht gelungen, sprachlich, szenisch, von den Figuren her und auch dem ganzen Drumherum. Mein grundsätzlicher Eindruck ist also positiv, weil ich hier eine dramatische Konstellation sehe, die durchaus zu einer spannenden und vor allem tragischen Geschichte taugt. Also dafür erst mal Lob.

Ich sehe allerdings ein gravierendes Problem. Und das hängt mit der Wahl des Fokus zusammen. Du hast Dich dafür entschieden, diese spezielle kindliche Perspektive zu wählen. Der Leser wird in eine Situation gebracht, in der er mehr oder weniger aus Kinderaugen etwas Unfassbares realisiert, nämlich, dass die geliebte Mutter sich das Leben genommen hat. Die Frage, die sich mir dabei stellt: Ist eine solche Tragödie aus dieser Perspektive überhaupt zufriedenstellend darstellbar?

Jimmy hatte, glaube ich, schon angemerkt, dass es nur sehr wenige Hinweise gibt, die etwas über die Hintergründe des Suizids aussagen. Diese Hintergründe sind aber essentiell, um überhaupt zu begreifen, was da passiert. Ohne dieses Wissen, lässt sich das Geschehen nur sehr schwer einordnen. Klar ist, dass der Verlust der Mutter ein schmerzvolles und wahrscheinlich prägendes Ereignis im Leben der Kinder darstellt. Wie schmerzvoll genau und wie prägend, hängt aber entscheidend von der Vorgeschichte ab. Kinder (und Menschen überhaupt) verarbeiten traumatische Erlebnisse je nachdem, in welchem Kontext diese Ereignisse stehen.

Ist der Suizid der Endpunkt eines langandauernden schmerzhaften Prozesses, den die Kinder seit Jahren oder vielleicht schon immer miterlebt haben? Oder kommt er überraschend? Was sagten und sagen andere erwachsene Personen im Umfeld der Familie zum Zustand der Mutter?

Ohne diese Informationen ist es sehr schwierig, sich ein Bild von den Menschen zu machen, die von dieser Tragödie – die es so oder so ist – heimgesucht werden. Mehr noch: Das Ganze bekommt etwas Lapidares, denn weil der Text keinerlei Anstrengung unternimmt, uns zu erklären, warum dies passiert, uns lediglich vor das Faktische des Suizids stellt, behauptet er im Grunde, dass solche Dinge eben einfach passieren. Das tun sie aber nicht. Das, was hier passiert, ist außergewöhnlich. Und es ist monströs. Einen Hinweis zu verweigern, der es erlaubt, das einzuordnen, kommt einem sehr negativen Urteil über die Welt in der wir leben gleich: So ist diese Welt eben. So ist sie aber eben gerade nicht.

Als Literat tendiert man zwangsläufig dazu, die Welt in dunklen Farben zu malen. Das hängt mit dem Bedürfnis zusammen, das Totale vom Trivialen zu scheiden. Es gibt radikale Wahrheiten, es gibt brutale und grausame Erfahrungen in dieser Welt, die wir nicht übermalen sollten mit Schönwetter-Geschichten, wie Chris sie erwähnt. Aber auch das Gegenteil ist wahr: Die menschliche Natur versetzt uns in die Lage, Sinn zu suchen und zu finden. Sie kann das Erratische, das blinde, brutale Schicksal überwinden. Dazu gehört die Anstrengung des Autors, das Elend der Welt in einen Kontext zu stellen.

Trotz dieser Kritik gern gelesen, Maria.

Gruß Achillus

 

Oha, gudes @Vulkangestein!

Schön, dass Du hier bist. Ich spanne mal wieder meinen Regenschirm auf (in Wahrheit verliere ich Regenschirme ständig, aber für meinen Aufenthalt in Großbritannien wurde mir ein neuer zum Geburtstag geschenkt).

Meinem Gefühl nach, wartet dein Text mit intensiven und atmosphärischen Beschreibungen auf, die für mich ausgezeichnet funktionieren. Ich habe nicht nachgezählt, aber ich glaube alle Sinne werden bedient, das wurde und soll weiterhin gelobt werden!

Denn Regenschirme sind ja wichtig, wenn alle Sinne bedient werden, ne? Langsam nimmt auch meine Überarbeitung Gestalt an, was Dich nicht weiter verunsichern soll. Du hast hier mindestens einen wirklich tollen Vorschlag gemacht, den ich sofort aufgreifen werde. Aber dazu unten mehr. Ich kann zumindest schon einmal ankündigen, dass uns auch anderes Wetter erwartet. Siehst Du den Silberstreif am Horizont? Oh, true. Eigentlich wollte ich mit dem Bus zur Uni fahren, weil es die ganze Zeit geregnet hat, aber während ich meinen Kommentar geschrieben habe, sind die Wolken weitergezogen, und nun ist der Himmel blassblau, die Straße noch nass.

Zur Handlung: Ich war sehr neugierig, wie sich dein Text entwickeln wird, habe bei der Bezeichnung Trollhaar fast schon auf phantastische Elemente gehofft oder etwas in die Richtung, dass man am Ende etwas nicht ganz erklären kann, ob es mystische Hintergründe hat oder nicht.

Ja, das wollte ich gerne unterbringen. Tatsächlich ist praktisch alles davon rausgeflogen in der Überarbeitung, einfach weil ich mehr auf die familiären Hintergründe eingehen möchte. Momentan bin ich am Überlegen, das Trollhaar dem Vater zuzuschreiben und tatsächlich so eine geschichtenerzählerische Komponente einzubringen. Auf der Fährte, auf der ich momentan bin, stehen sich aber dieser fürsorgliche und zugleich düstere Vater und die abwe(i)sende Mutter gegenüber, und ich denke, Geschichten passen eher zu ersterem.

Im Kern geht es m.E. nach hier vor allem um die Feststellung, dass Mama weg ist und nicht wiederkommt, weniger darum, wie die beiden damit umgehen (das Ende stellt dahingehend ja nur den Anfang dar). Dafür würde ich mir noch ein retardierendes Moment wünschen, das auf eine falsche Fährte locken könnte. Ich meine beim Scrollen gelesen zu haben, dass es eine Szene gab, wo die Kinder den Leuchtturm untersuchen - ist die rausgefallen?

Falsch gelesen. Dies ist die dritte Version der Geschichte, die ich geschrieben habe, und erst diese dritte habe ich hochgeladen. In der ersten, unvollendeten Version gab es noch einen Bruder, der recht unbekümmert mit der Situation umgegangen ist. In der zweiten Version gab es eine Untersuchung des Leuchtturms. Ich habe mir vorgenommen, diese Untersuchung wieder reinzunehmen. Und gerade habe ich auch eine tolle Idee, wie ich im selben Zuge das Mystische zurückbringe.

Ich könnte mir das nämlich wunderbar vorstellen und würde das sehr gerne lesen, deine atmosphärischen Beschreibungen wären da doch super passend. An der Stelle könntest du auch eventuell mit weiteren mythologischen Ideen spielen, was da alles so an der Küste unbemerkt von den Menschen entlangfleucht.

Richtig. Ich denke, das ist die Gelegenheit, um auf meine ursprüngliche Idee zurückzugreifen, Vineta, das Atlantis der Ostsee. Schauen wir mal. Du motivierst mich auf jeden Fall, es doch noch einmal zu versuchen. :D Ich hoffe, es wird nicht zu viel.

Damit würde ich nämlich zu dem Schluss überleiten: Am Ende kommt die ältere Schwester mit der Geschichte von den Unterirdischen um die Ecke, aber für mich stellt sich nicht gänzlich klar heraus, wie sie ausgerechnet auf diese Idee kommt. Abgesehen vom "Trollhaar" habe ich keine Bezüge zu einer "heidnisch-mythologischen" Welt gelesen (oder überlesen?).

Ich bin momentan aber doch noch skeptisch, was genau das Mythische der Geschichte wirklich bringt und ob es nicht besser wäre, stärker auf den Boden der Tatsachen zu gehen. Ich versuche jetzt erstmal, alles (Tatsachen und Mythen) in die Geschichte zu prügeln und werde mir danach nochmal überlegen, ob das wirklich passt. Oh Gott, ich werde vielleicht doch nicht diese Woche fertig.

Dass das diesmal anders läuft, wird direkt klar, als Isa versucht, sie anzurufen. Das ist natürlich logisch, aber für mich dramaturgisch gesehen etwas kurzatmig. Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine noch vorhergehende Irritation, z.B.: Lotta hat Hunger, möchte kochen. Dann der Einsatz: Normalerweise hat die Mutter aber noch etwas zu Essen vorbereitet, Isa schaut nach: es fehlt.

Na ja, eine Mutter, die regelmäßig abwesend ist, wird wohl kaum regelmäßig kochen. Außerdem ist es absurd, gerade dann nicht für die Kinder zu kochen, wenn man vorhat, für immer wegzugehen, meinst Du nicht? ;) Das Gegenteil finde ich aber sehr reizvoll: Sonst kocht sie nie, heute schon. Um die Kinder wenigstens einen Tag lang zu versorgen, während sie für immer verschwindet.

Der Kohärenz wegen: Am Anfang sagt Lotta, sie will nach Hause; hier wird ihre Unterbringung als Zuhause bezeichnet. Da steckt natürlich ein Erzählerwechsel drin, aber ich frage mich, ob es da so fundamentale Wahrnehmungsunterschiede gibt?

Das ist mir bei der Überarbeitung auch aufgefallen. Ich habe selbst diese verwirrende Tendenz, Ferienhäuser nach zehn Minuten als "Zuhause" zu bezeichnen. Das ist also lediglich meiner Unachtsamkeit geschuldet und fliegt raus.

Die Nachfrage "Was fragste mich?" läuft für mich unter Grobcharme, bei "Aber du weißt, wo's is'?" erweckt Sören den Eindruck auf mich, dass er das Ausstellungshaus nicht kennt - offensichtlich nicht der Fall, wie ich später lese. Passender empfände ich: "... weiß nicht, wie es heißt." / "Ei, das in 'er Scheune?" / "Ja ..." [Dialekt frei nachimprovisiert]

Ich bin echt am Überlegen, dieses ganze Nachfragen zu killen, weil es so viele Fragen über die Gegend aufwirft. Andererseits gibt er der Geschichte echt (noch mehr) Atmosphäre. Aber der Vorschlag ist nicht schlecht, werde ich prüfen.

Hoffentlich nicht zu global und dann vielleicht doch irgendwo auch hilfreich grüßt

Ein toller (globaler) Kommentar, Gestein! Vielen Dank dafür. Ich klemme mich sofort wieder hinter, muss jetzt aber echt mal gucken, was überhaupt noch in die Geschichte passt, ohne sie vollkommen zu überladen.

Habe mich sehr über Deinen Besuch gefreut! Ich hoffe, ich kann mich diese Woche noch mit einer Überarbeitung zurückmelden, die sicherlich einige Deiner Gedanken beinhalten wird.

Globale Grüße,
Maria

Hi, @Achillus

Ich muss zugeben, ich war etwas nervös wegen Deines Besuches. Als ich gesehen habe, dass Du kommentiert hast, habe ich WK schnell zugehauen und Deinen Kommentar erst ein paar Stunden später gelesen. Ich bewundere ja schon seit einer Weile Deinen Scharfsinn und Deine hohen Ansprüche – und in diesem Sinne Deine wirklich tollen Kommentare!

Dieser hier ist auch einer davon, wie ich dann, nachdem ich mich mental gewappnet habe, feststellen durfte. Vielen Dank dafür! Da sind so viele geniale Gedanken auf so engem Raum, hat mich wirklich sehr zum Nachdenken angeregt. Schauen wir mal:

Hallo Maria, ich finde diesen Text in vielerlei Hinsicht gelungen, sprachlich, szenisch, von den Figuren her und auch dem ganzen Drumherum. Mein grundsätzlicher Eindruck ist also positiv, weil ich hier eine dramatische Konstellation sehe, die durchaus zu einer spannenden und vor allem tragischen Geschichte taugt. Also dafür erst mal Lob.

Danke für das Lob! Das freut mich sehr zu hören. Es hilft mir dabei, einzuordnen, was ich behalten kann und sollte. Bin da selbst oft unsicher, weil ich nach zwanzig Kommentaren häufig befürchte, einfach generell gescheitert zu sein. :D Da muss ich mich dann immer an den Haaren wieder rausziehen. Aber hier ist ja schon einmal eine Räuberleiter.

Der Leser wird in eine Situation gebracht, in der er mehr oder weniger aus Kinderaugen etwas Unfassbares realisiert, nämlich, dass die geliebte Mutter sich das Leben genommen hat. Die Frage, die sich mir dabei stellt: Ist eine solche Tragödie aus dieser Perspektive überhaupt zufriedenstellend darstellbar?

Das ist eine sehr gute Frage. Vor allem, da ich oft genug daran gescheitert bin, Kinder darzustellen. Wobei ich mich da auch fragen würde, ob diese Tragödie überhaupt in irgendeiner Form "zufriedenstellend" darstellbar ist. Ich meine, was heißt denn "zufriedenstellend" in diesem Zusammenhang?

Diese Hintergründe sind aber essentiell, um überhaupt zu begreifen, was da passiert.

Die Hintergründe ... Ja. Ich habe das schon eingesehen und ich arbeite auch daran, die Hintergründe des Geschehens darzustellen. Was in der Familie zuvor geschehen ist, wie die Verhältnisse so zerrüttet werden konnten. Überhaupt die Darstellung von zerrütteten Verhältnissen fehlt hier vollends.

Wie schmerzvoll genau und wie prägend, hängt aber entscheidend von der Vorgeschichte ab. Kinder (und Menschen überhaupt) verarbeiten traumatische Erlebnisse je nachdem, in welchem Kontext diese Ereignisse stehen.

Da sagst Du etwas Wahres. Als Autorin komme ich ja nicht umhin, immer ein wenig mehr zu wissen als Leser/innen, und deshalb war ich überrascht davon, wie viele Leser/innen sich wünschten, dass die Kinder sofort die Polizei einschalten, bin ich doch selbst davon ausgegangen, dass es zunächst fast normal ist, dass Mama öfters länger wegbleibt, dass sich das Warten also bisher immer gelohnt hat. Diesen Kontext habe ich allerdings vorenthalten, den Blickwinkel extrem verengt, und ich werde auf jeden Fall mehr Kontext bieten, hoffe, dass ich es noch diese Woche schaffe.

Ohne diese Informationen ist es sehr schwierig, sich ein Bild von den Menschen zu machen, die von dieser Tragödie – die es so oder so ist – heimgesucht werden. Mehr noch: Das Ganze bekommt etwas Lapidares, denn weil der Text keinerlei Anstrengung unternimmt, uns zu erklären, warum dies passiert, uns lediglich vor das Faktische des Suizids stellt, behauptet er im Grunde, dass solche Dinge eben einfach passieren.

Wow. Das ist eine total krasse Erkenntnis über diesen Text. Da ich seit vier Jahren Psychologie studiere und auch in der Forschung aktiv bin, gehe ich natürlich auch davon aus, dass solche Dinge niemals einfach passieren. Das ist definitiv nicht das, was ich ausdrücken wollte. So etwas ausgedrückt zu haben, das ist irgendwie schlimm.

Das tun sie aber nicht. Das, was hier passiert, ist außergewöhnlich. Und es ist monströs. Einen Hinweis zu verweigern, der es erlaubt, das einzuordnen, kommt einem sehr negativen Urteil über die Welt in der wir leben gleich: So ist diese Welt eben. So ist sie aber eben gerade nicht.

Und negative Urteile gefallen mir persönlich gar nicht. Ich glaube, das Problem liegt ein wenig darin, dass ich gerade diese Hilflosigkeit der Kinder thematisieren wollte. Das "Was dann?" ist ja so monströs, eben weil Isa als Prota ja nichts tun kann (sie kann nur Erwachsene kontaktieren und darauf warten, dass diese etwas tun). Zugleich ist sie dazu gezwungen, irgendetwas zu tun, weil sie ja eine Schwester hat, die dieses Tun einfordert.

Ich habe mich nämlich vor dieser Geschichte viel mit Mythen beschäftigt und mich bei manchen davon wirklich gefragt, wie diese entstehen, bin zu dem Schluss gekommen, dass diese häufig Erklärungen und Hoffnung liefern, wo es eigentlich keine Erklärung gibt und keinen Grund, auf einen positiven Ausgang zu hoffen. Ich glaube, eine besondere Inspiration liegt in dem Gespräch, das ich mit @N. Ostrich über Kelpies hatte, meine Lieblingsmonster, die ja in erster Linie Kinder ertränken. Dieses Verständnis der Welt, dass es Dinge gibt, die auf andere Weise nicht erklärt werden können, ist aber nicht sonderlich zeitgemäß, wie mir, während ich Dir antworte, klar wird. Und ich hätte diesen Hoffnungsschimmer stringenter durchziehen müssen.

Ganz davon ab, dass ich den Kindern und auch den Leser/inne/n ein Gefühl von Kontrolle geben könnte dadurch, dass sie wissen, dass es eben nicht einfach so passiert ist. Denn das ist, ich stimme Dir wirklich vollumfänglich zu, sicherlich nicht der Fall – Menschen verschwinden nicht einfach, und selbst wenn sie es tun (ich habe gestern erst wieder von einem Kriminalfall gehört, wo eine Mutter einfach so verschwand), suchen wir Menschen nach Erklärungen und gehen davon aus, dass es eine Erklärung gibt, und auch die Kinder müssten Erklärungen abseits von Unterirdischen finden. Schließlich kennen sie ihre Mutter und ihre Vergangenheit.

Als Literat tendiert man zwangsläufig dazu, die Welt in dunklen Farben zu malen. Das hängt mit dem Bedürfnis zusammen, das Totale vom Trivialen zu scheiden. Es gibt radikale Wahrheiten, es gibt brutale und grausame Erfahrungen in dieser Welt, die wir nicht übermalen sollten mit Schönwetter-Geschichten, wie Chris sie erwähnt.

Und auch das ist natürlich eine weise Erkenntnis.

Aber auch das Gegenteil ist wahr: Die menschliche Natur versetzt uns in die Lage, Sinn zu suchen und zu finden. Sie kann das Erratische, das blinde, brutale Schicksal überwinden. Dazu gehört die Anstrengung des Autors, das Elend der Welt in einen Kontext zu stellen.

Und das sowieso. Ich sollte das auch wissen als eine, die im Alltag ständig über Need for Control und Sense-Making spricht. Aber ich forsche ja zu Verschwörungstheorien, also im Prinzip auch zu einigermaßen hilflosen und schwarzmalerischen Erklärungsversuchen von Menschen, die mit aller Macht versuchen, den Sinn in mehr oder weniger spezifischen Ereignissen zu suchen.

Mir fällt aber gerade auf, was der Unterschied ist. Über die Opfer von Terroranschlägen oder schweren Unfällen kann und muss man wohl sagen, dass sie "zur falschen Zeit am falschen Ort waren", und dieses Gefühl, dass Menschen Tragisches widerfährt, einfach so, zufällig, ohne dass jemand persönlich etwas gegen sie hatte oder sie sich etwas haben zuschulden kommen lassen, ist natürlich unglaublich brutal, und wahrscheinlich ist es nur menschlich, wie tröstlich es sein kann zu sagen, dass die NWO an allem schuld ist. Dann kann man rebellieren, sich absichern, die Zeichen lesen.

Bei Suizid ist das etwas anderes. Ich meine, auch Promi-Tode rufen gerne verschiedene VTn auf den Plan, aber zumindest die Menschen, die Mama kannten, müssten Hinweise darauf haben, dass es eben keine höhere Macht und keine Kriminellen waren, die ihr an den Kragen wollten.

Huiui. Ich mache mich lieber schnell an die Workworkwork. Danke für all die Denkanstöße. Momentan fühle ich mich, als hätte ich eine große Kiste mit Ideen vor mir und müsste mich entscheiden, wie ich sie aneinander lege und welche besser in der Kiste bleiben. Das wird sicher nicht leicht, und Du gibst mir viel Neues, um darüber nachzudenken. Vielen, vielen Dank dafür!

Erklärende Grüße,
Maria

 

Hi Maria! (Wieso eigentlich "Teddy"?! :D)

Ich höre das Geräusch kleiner Füße
Wie hört sich das denn an? Ist das ein Tappen? Ich fände es gut, wenn du das hier direkt aussprichst, wie es sich anhört; so hat man etwas Vages, aber irgendwie dann doch kein Geräusch im Ohr. Das ist ein Stelle, die klar kommuniziert wesentlich stärker, weil eingänglicher wirken könnte; my opinion

»Isa!«
Seltsam, weil man die Figurenkonstellation noch nicht kennt; mir ist nicht ganz klar, wer Isa ist und wer das jetzt ruft? Wird erst im Weiterlesen klar. Aber - sorry für den Klugscheißer :) - wenn du ", ruft Lotta" hinzufügen würdest, fände ich es eingängiger

, und wir spähen aus dem Fenster
Was??! Ein , und?? :D:p
(Keine Angst, alles richtig gemacht)

Der Leuchtturm hebt sich als Scherenschnitt gegen den Himmel ab, dunkel, riesig.
Cool!

Lotta hebt den Kopf, und ich folge ihrem Blick zur geöffneten Tür.
Vielleicht "Küchentür"? War ganz kurz etwas verwirrt, dass bei dem Sturm die Tür offen steht.

Auf dem Flur klingelt es.
Sagt man so bei euch? Für mich klingt "im Flur" richtig - aber vielleicht so ein Regionending

»Mama?«, flüstere ich. Als hätte sie sich vielleicht in irgendeiner Ecke versteckt.
Gute Beobachtung

Die umgebaute Scheune lehnt sich gegen den Wind
Vllt etwas spitzfindig, aber an dieser Stelle frage ich mich: Zu was ist die Scheune denn umgebaut? Ich kann mir darunter nicht so richtig etwas vorstellen; vielleicht ist das so eine Bezeichnung, die man kennt - ich kenne sie leider nicht. Stadtkind! :D

»Ihr seid doch Sandras Mädchen?«
»Ja«, sage ich.
Sie mustert den rosafarbenen Parka.
»Sind mir zugelaufen«, sagt der Mann.
»Haben Sie unsere Mutter gesehen?«, frage ich die Frau.
Hinter den Brillengläsern verengen sich ihre Augen zu Schlitzen. »Nein. Wieso?«
»Sie ist weg«, sage ich.
Aaah, Maria, es tut mir so leid. Ich will echt nicht spitzfindig kommentieren oder so, ich lese das bis jetzt wirklich gerne, nicht falsch verstehen; aber an der Stelle frage ich mich schon kurz: Ok, sie hat selbst ein Handy, dazu noch das Handy (+Telefonbuch im Handy) ihrer Mutter, draußen stürmt es, kein Auto; eigentlich ruft man da doch erst mal durch, anstatt gleich loszulaufen oder? Ich weiß, das ist in einer Geschichte natürlich besser und die Technik vermasselt manchmal die schönen Eindrücke, aber so ein wenig ist mir das schon aufgefallen: Wieso ruft sie nicht einfach an?

»Unter der Insel wohnen kleine Wesen. Die Unterirdischen. Wenn sie einsam werden, dann kommen sie an die Oberfläche und nehmen die nettesten Menschen mit hinab. Dort sitzen sie bei einem Festmahl und haben viel Spaß. Und weißt du was?«
Lotta schluchzt. »Was?«
»Die Unterirdischen nehmen nichts für immer weg. Alle Menschen kommen eines Tages wieder an die Oberfläche.«
Ich glaube, mich hätte das als Kind, Mutter ist weg, ... nicht gerade beruhigt? :D Aber ist eine schöne Stelle. Erinnert mich etwas an die Geschichte von Tintenfisch

Also, gerne gelesen, Maria. Besonders das Bild des Leuchtturms, der ganze Sturm, man merkt, dass du das schon selbst gesehen hast und toll beschreiben kannst, wie auch jene Stimmung des Sturmes, die sich dann mit der Stimmung, dass die Mutter verschwunden ist, vermischt.
Auch das Mädchen wirkt total "echt". Doch, der Text gefällt mir, auch in seiner Kürze.
Was mir allerdings ein wenig gefehlt hat, das merke ich jetzt nach dem Lesen, ist die Person der Mutter. Wer ist sie? Als Leser muss ich nicht wissen, weswegen sie abgehauen ist. Aber ich will es ansatzweise verstehen, was da passiert ist. Ich stelle mir das so vor, dass das ähnlich ist, wie wenn ich deine Prot und ihre Schwester in dem Haus besucht hätte, in Real, und dem (großen) Mädchen dabei zugesehen habe, wie sie sich total Sorgen macht und die beiden dann in dem Sturm in das Dorf laufen. Das würde mich schon aufwühlen. Aber gleichzeitig würde es mich total verrückt machen, dass mir keine der Schwestern auch nur einen Anhaltspunkt gegeben hätte, was denn mit der Mutter sein könnte. Die größere hat ja eine Ahnung. Aber die verbirgt sie im Text zu 100%, nicht mal ein wenig hier und da Einblick gewährt sie einem. Ich glaube, das hätte ich mir als Leser schon gewünscht. Es muss nicht das große Drama sein und es muss nicht auserzählt werden, aber irgendetwas Greifbares brauche ich an der Stelle, ansonsten kann sich - und das ist nur meine Meinung - der Text/die Erzählung nicht in Gänze entfalten.
Ich möchte noch mal betonen, dass ich den Text gerne gelesen habe und ihn für sprachlich sehr eingängig geschrieben halte!

Gern gelesen!
zigga

 

Liebe @TeddyMaria ,
jetzt habe ich Deine Geschichte schon vor einiger Zeit gelesen, wollte etwas dazu schreiben, wusste aber nicht was. Ich habe nämlich nix zum Kritisieren ?. Und jedenfalls das wollte ich dann loswerden. Ich habe mich nämlich von Anfang an wohl gefühlt in Deiner Geschichte, das Meersalz gerochen, den Leuchtturm leuchten sehen und dieses nordish by nature in den Ohren gehört. Das hast Du super hinbekommen! Der Text ist authentisch. Wenn mich etwas gestört hat, dann das Ende

»Die Unterirdischen nehmen nichts für immer weg. Alle Menschen kommen eines Tages wieder an die Oberfläche.«
»Mama auch?«, fragt sie.
Ich setze mich auf den nassen Sand, ziehe sie auf den Schoß. »Wir müssen nur warten.«

Aber auch nur, weil ich kein Fan davon bin, Kindern falsche Hoffnungen zu machen. Aber Deiner kindlichen Protagonistin verzeihe ich das, weil sie es nicht besser weiß und trösten will. ?

Eine schöne, ruhige Geschichte! Wirklich gerne gelesen.

Liebe Grüße
Mädy

 

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So. Ich habe mich jetzt entschieden, die Überarbeitung hochzuladen. In den letzten Tagen hat mich ein total diffuses Gefühl beschlichen, wann immer ich Kommentare beantwortet habe, mit: "Ja, ja, das mache ich schon." Also habe ich es jetzt WIRKLICH gemacht. Ist ja kein Zustand, dass ich euch alle so abspeise.

1. Die Kinder entdecken den zurückgelassenen Parka der Mutter und weitere Hinweise darauf, dass dies kein normales Verschwinden ist, auf andere Weise.
2. Es wird (hoffentlich) deutlich, dass die Mutter in der Vergangenheit häufiger für längere Zeit verschwunden ist. Das erklärt dann hoffentlich auch die anfängliche Untätigkeit der Kinder.
3. Der Vater nimmt eine größere Rolle ein – als Vorbildfigur, vor allem für Lotta, vor allem im Umgang mit der schrulligen Mutter, als Verschwundener, Märchenerzähler … und Weiteres könnt ihr hoffentlich dem Text entnehmen.
4. Die Kinder werden aktiver, „suchen“ nach der Mutter, am Leuchtturm und im Dorf und auch ziemlich rasch.
5. Das Märchen ist rausgeflogen.
6. In diesem Zusammenhang habe ich versucht, die Mädchen mit mehr Persönlichkeit auszustatten.

Ich möchte mich bedanken für die unglaubliche Resonanz. Leider hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass mir das alles etwas über den Kopf wächst und ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. Das Gefühl hatte ich schon einmal bei sehr vielen Kommentaren. Es ist halt echt überwältigend. ;) Ich habe mich dann darum bemüht (da ich doch mitgenommen habe, dass das Grundgerüst nicht schlecht, wahrscheinlich sogar gut ist), mit möglichst kleinen, präzisen Änderungen möglichst viel zu erreichen.

Macht euch einen schönen Tag!
Eure Maria

Hi, @zigga

Schön, dass Du da bist. Ich glaube, wir haben uns seit dem "Gedankenleseapparat" nicht mehr unter einer meiner Geschichten getroffen, was nicht der Punkt ist. Was ich Dir aber nach über einem halben Jahr sagen kann, ist, dass Dein damaliger Beitrag zum Thema "organischem Verhalten" einer der Beiträge ist, an die ich sehr häufig beim Schreiben denke, von denen ich also glaube, dass sie mir langfristig super viel gebracht haben.

In diesem Sinne: Freue mich sehr über Deinen Besuch! Die ganzen Kleinigkeiten habe ich eingearbeitet und werde mich nicht weiter darüber beschweren. Tatsächlich waren ein paar Dinge dabei, die ich zwischendurch gestrichen habe. Nun habe ich sie also wieder eingesetzt.

Sagt man so bei euch? Für mich klingt "im Flur" richtig - aber vielleicht so ein Regionending

Ich kenne auch beides. Ich würde "auf" sagen, und bisher hat es niemanden gestört, wenn ich mich recht entsinne, also bleibt es erstmal so.

Vllt etwas spitzfindig, aber an dieser Stelle frage ich mich: Zu was ist die Scheune denn umgebaut? Ich kann mir darunter nicht so richtig etwas vorstellen; vielleicht ist das so eine Bezeichnung, die man kennt - ich kenne sie leider nicht. Stadtkind!

Mir war das irgendwie völlig klar, weil die Scheune ja nicht mehr als Scheune genutzt wird. Umbauten braucht man dafür, sie sind auch üblich. Eine Freundin von mir hat auf dem Hof zum Beispiel eine "Partydiele". In der Diele hat ja früher sich die Familie aufgehalten, aber eben auch die Kühe. War schön warm. Jetzt gibt es dort eine Bar, mehrere Sitzecken und einen DJ-Turm, und in der Rinne, in der früher das Futter war, befindet sich nun ein Fluss mit einem Elbenboot drauf (von der Mottoparty "Herr der Ringe"). Also: Umbauten sind auch beim Ausstellungshaus sicher nötig gewesen, tut aber im Prinzip nichts zur Sache. Ich habe das Wort rausgenommen.

Aaah, Maria, es tut mir so leid. Ich will echt nicht spitzfindig kommentieren oder so, ich lese das bis jetzt wirklich gerne, nicht falsch verstehen; aber an der Stelle frage ich mich schon kurz: Ok, sie hat selbst ein Handy, dazu noch das Handy (+Telefonbuch im Handy) ihrer Mutter, draußen stürmt es, kein Auto; eigentlich ruft man da doch erst mal durch, anstatt gleich loszulaufen oder? Ich weiß, das ist in einer Geschichte natürlich besser und die Technik vermasselt manchmal die schönen Eindrücke, aber so ein wenig ist mir das schon aufgefallen: Wieso ruft sie nicht einfach an?

Ja, das ist halt echt blöd. Ich habe jetzt einfach mehrere Stellen untergebracht, an denen die Kinder sich auf die Suche nach der Mutter machen. Ich meine, es geht ja auch darum, etwas zu tun, nicht nur rumzusitzen. Ich bin selbst eine, die lieber hingeht als anzurufen, vielleicht lasse ich mich auch von solchen eigenen Annahmen mitreißen. Zumal Isa nicht einmal weiß, wie das Ausstellungshaus heißt, also in meiner Vorstellung kennt sie die Nummer nicht, hofft aber, die Mutter dort zu finden.

Ich glaube, mich hätte das als Kind, Mutter ist weg, ... nicht gerade beruhigt? :D Aber ist eine schöne Stelle. Erinnert mich etwas an die Geschichte von Tintenfisch

Ich habe sie gestrichen, beziehungsweise umgeschrieben. Das Märchen ist weg, Isa darf auch zusammenbrechen, sogar den Glauben an Märchen verlieren. Und ihre Schwester glaubt halt noch. Wenn Du in den Text schaust, wirst Du sehen, dass sich diese Stelle auf jeden Fall sehr stark verändert hat.

Besonders das Bild des Leuchtturms, der ganze Sturm, man merkt, dass du das schon selbst gesehen hast und toll beschreiben kannst, wie auch jene Stimmung des Sturmes, die sich dann mit der Stimmung, dass die Mutter verschwunden ist, vermischt.

Dass die Stimmung so stark trägt, das freut mich wirklich sehr. Diese Verortung der Geschichte, das ist etwas, das ich erst kürzlich gelernt habe, was aber einem Text so viel gibt – davon bin ich überzeugt.

Auch das Mädchen wirkt total "echt". Doch, der Text gefällt mir, auch in seiner Kürze.

Oh, wow. Danke! Hier habe ich öfters gehört, dass Isa doch sehr brav ist und sehr verschlossen. Aber das sprichst Du ja auch an. Ich halte sie in diesem Sinne für eine kohärente, wenn auch eben absolut nicht einfache Figur. Vor allem nicht einfach zu schreiben, weil sie dieses Passive hat, dieses Gewohnheitsmäßige und Zugeknöpfte.

Was mir allerdings ein wenig gefehlt hat, das merke ich jetzt nach dem Lesen, ist die Person der Mutter. Wer ist sie? Als Leser muss ich nicht wissen, weswegen sie abgehauen ist. Aber ich will es ansatzweise verstehen, was da passiert ist.

Das habe ich versucht, in der Überarbeitung unterzubringen. Ich glaube, die Mutter bleibt relativ gesichtslos, aber ich habe ihr einen Gegenpart gegeben, den Vater, der hoffentlich das Ganze deutlicher macht. Ich glaube, diffus muss die Mutter bleiben, denn die Kinder konnten in der Vergangenheit kaum jemals zu ihr durchdringen. So ist es zumindest in meiner Vorstellung. Aber greifbarer ist es hoffentlich jetzt geworden.

Die größere hat ja eine Ahnung. Aber die verbirgt sie im Text zu 100%, nicht mal ein wenig hier und da Einblick gewährt sie einem.

Diese totale Zugeknöpftheit habe ich versucht, ein bisschen zu brechen, dadurch, dass ich Isa einige Motive und Erinnerungen gegeben habe, sie mit angemessener Unsicherheit und Furcht ausgestattet habe. Ich hoffe, dass es sich dadurch organischer und auch facettenreicher liest.

Ich möchte noch mal betonen, dass ich den Text gerne gelesen habe und ihn für sprachlich sehr eingängig geschrieben halte!

Dankeschön! Und Danke für all die kleinen Anmerkungen! Das war sehr hilfreich, und ich habe mich sehr über Deinen Besuch gefreut. Mach Dir einen schönen Tag!

Telefonische Grüße,
Maria

Hi, @Maedy

Deine Avatare sind immer so süß! Da bin ich voll neidisch. :herz: Und über Deinen Kommentar habe ich mich sehr gefreut.

Ich habe nämlich nix zum Kritisieren

Wahnsinn! Was für ein Kompliment hier im Forum. Da führe ich ein kleines Tänzchen auf.

Ich habe mich nämlich von Anfang an wohl gefühlt in Deiner Geschichte, das Meersalz gerochen, den Leuchtturm leuchten sehen und dieses nordish by nature in den Ohren gehört. Das hast Du super hinbekommen!

Dankeschön auch dafür! Diese Verortung der Geschichte an einem spezifischen Ort mit spezifischer Sprache, spezifischen Geschichten und spezifischen Menschen, das macht mir wirklich Spaß. Freut mich, dass Du auch Spaß daran hast.

Aber auch nur, weil ich kein Fan davon bin, Kindern falsche Hoffnungen zu machen. Aber Deiner kindlichen Protagonistin verzeihe ich das, weil sie es nicht besser weiß und trösten will.

Ich habe das Märchen gestrichen und das Ende (so wie einiges andere) überarbeitet. Hoffe, dass es jetzt weniger nach falschen Hoffnungen klingt, sondern organischer, lebendiger und vielleicht etwas weniger düster.

War schön, Dich hier gehabt zu haben. Mach Dir einen schönen Tag!

Verortete Grüße,
Maria

 

Hi @TeddyMaria,

nach dem ersten Lesen kann ich sagen: ich fühl mich nicht mehr manipuliert. Da scheinst du einiges rausgenommen zu haben.

Dann schauen wir mal genauer rein.

Lottas Stimme gellt durch den Flur.
Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen
Durch den Flur. Isa befindet sich aber in einem der Zimmer. Wäre dann nicht „durch die Wohnung“ passender?

Draußen: trübes Wetter, Regentropfen rinnen die Fensterscheibe herab.
Der erste Teil gefällt mir nicht. Klar, das Wetter ist draußen. Und trübes Wetter ist so unbestimmt, da hab ich kein Bild vor Augen. Entweder genauer – Wolkenberge, Nebel oder sowas – oder einfach weglassen.

Vom Flur höre ich das Trappeln kleiner Füße,
Noch ein Grund den ersten Flur zu streichen. Und würde man nicht eher sagen, auf dem Flur?

»Sie ist spazieren gegangen.«
Wenn sie das so oft macht, anscheinend ja jeden Nachmittag, wäre es dann nicht passend, wenn Isa so etwas sagen würde, wie: Das weißt du doch. Spazieren.

Ein Scheppern schreckt mich auf. Ich springe auf, renne auf den Flur. Will in die Küche laufen, aus der das Geräusch dringt, das Scheppern. Den Ruf habe habe ich schon auf den Lippen — Lotta, lass das! Doch im Vorübergehen fällt mein Blick auf die Garderobe, auf den Schimmer von Rosa.
Das würde ich kürzen, nicht so viel in das „Was plane ich zu tun“.
Ein Scheppern schreckt mich auf. Ich springe auf, Lotta nimmt mal wieder die Küche auseinander. Im Flur bleibe ich stehen. Mein Blick hängt an der Garderobe, an dem Schimmer von Rosa.

Mit der Zunge fahre ich über die trockenen Lippen.
Ich vermeide ja auch gerne Possessivpronomen, aber hier hört es sich merkwürdig an.
Mit der Zunge fahre ich über meine trockenen Lippen.

Das Scheppern ist verstummt. Ich hebe den Kopf und erblicke Lotta in der Küchentür. Sie starrt Mamas Jacke an.
Irgendwie schreibst du mir etwas zu detailliert, zu langsam.

Ich öffne den Mund, will etwas sagen, aber ich finde keine Worte, kriege keinen Satz zustande.
Auch hier. Du doppelst alles. „Ich öffne den Mund“ ist gleichbedeutend mit „will etwas sagen“ und „Ich finde keine Worte“ bedeutet auch“ kriege keinen Satz zustande“.

Ich bin jetzt mal so frei und vermute dahinter bei dir eine gewisse Unsicherheit bezüglich deiner Charaktere. Du vertraust dir nicht. Du bist dir nicht sicher, ob sie so bei uns ankommen, wie du es dir vorstellst.
So mache ich es bei meiner Zombot-Bea ja auch manchmal. Lieber noch nen Satz hinterherschieben, damit es auch jeder versteht.

Hat Mama extra gekauft.
Sie hat die Soße gekocht, oder? Oder warum ist sie in der der Pfanne?

Lotta zupft am Saum meines Pullovers.
Den Saum würde ich weglassen, kann doch keiner unterscheiden wo da gezupft wird, oder?

Als ich die Augen aufschlage, erhellt Fernsehflackern das Wohnzimmer.
Nee, das macht es ja schon vorher.

Ich setze mich auf.
So nackig brauche ich den Satz nicht. Da muss noch was dazu, sowas wie Ich setze mich auf und mir wird schwarz vor Augen. Oder Ich setze mich auf und stoße mit dem Knie gegen den leeren Teller auf dem Couchtisch.
Sonst kann er weg.

die rasenden Wolken in grelles Licht getaucht.
Wie erkennt sie denn, dass die rasen, wenn die nur kurz zu sehen sind?

Wie ein Klopfen von draußen. Ich lausche, hoffe auf das Klicken in der Haustür, Schritte auf dem Flur.
Da! Ein Geräusch. Oder?
Gefällt mir, wie da ihr Verstand Geräusche vorgaukelt.

Sie macht eine schnelle Handbewegung und verdreht dabei die Augen.
Ich versteh nicht, wie das aussehen soll.

Wir hätten unsere Jacken mitnehmen sollen.
Es regnet und stürmt und die ziehen keine Jacken an?

folgt mir nach hinauf,
folgt mir hinauf oder folgt mir nach oben.

Aber das ist Kidnapping. Hat Mama gesagt.
Das hört sich irgendwie naiver an als der Rest, passt nicht zu Isa.

Ohne Auto ist der Weg zum Dorf weit.
Und ich verstehe immer noch nicht, warum die nicht einfach jemanden anrufen. ;)

Ich weiß auch nicht! Ich weiß nicht
Irgendwie fehlt mir hier ein es, oder eher zwei.
Ich weiß es auch nicht! Ich weiß es nicht

Bis hierhin finde ich den Schluss sehr viel besser. Isa bricht zusammen, sie kann nicht mehr stark sein.

Aber was ist das?

Sie dreht sich um, blickt zu mir auf. »Es hat keinen Zweck. Wir müssen Papa anrufen.«
»Aber … ich weiß nicht wie.« Ich sinke auf den nassen Sand, lasse den Kopf hängen.
Sie hockt neben mir, schiebt ihre Hand in meine. »Weißt du, was Papa gesagt hat?«, flüstert sie in mein Ohr. »Er ist nicht weg. Wir müssen nur warten.«
Ich bin verwirrt. Warum übernimmt Lotta auf einmal die Führung? Und warum weiß Isa nicht wie man den Papa anruft? Hat sie die Nummer nicht?
Und sie müssen nur warten, weil der bestimmt darüber informiert wird, dass seine Kinder keine Mutter mehr haben? :confused:

Also insgesamt auf jeden Fall besser geworden, aber was vorher die Naturbeschreibungen waren sind nun die Schwestern. Das ist mir zu viel. Zu viele Gesten, zu viele Bewegungen und Grimassen. Da solltest du meiner Meinung nach noch mal etwas streichen.
Und mir das Ende erklären. ;)

Ansonsten bin ich den Schwestern gerne gefolgt, auch wenn ich ja nun schon wusste, wie das endet.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hi, @Nichtgeburtstagskind

Ich freue mich sehr, dass Du mir immer wieder eine neue Chance gibst. Auch wenn ich jetzt das Ende erklären muss. Anscheinend ist es zumindest besser geworden.

nach dem ersten Lesen kann ich sagen: ich fühl mich nicht mehr manipuliert. Da scheinst du einiges rausgenommen zu haben.
Ansonsten bin ich den Schwestern gerne gefolgt, auch wenn ich ja nun schon wusste, wie das endet.

Deshalb packe ich mal das Lob an den Anfang. :bounce: Hat mich wirklich sehr gefreut, vor allem Dein so genauer Blick. Ich habe den ganzen Kleinkram, den ich nicht extra erwähne, ohne weitere Widersprüche sofort eingebaut.

Widerspruch:

Und würde man nicht eher sagen, auf dem Flur?

"Vom Flur höre ich", "Auf dem Flur höre ich", geht in meinen Augen beides, nur wäre bei Zweiterem, also dem, was Du vorschlägst, der Bezugspunkt nicht klar. Da könnte es ja auch sein, dass die Prota auf dem Flur steht und dort Folgendes hört. Aber bei "Vom Flur" ist klar, dass das Geräusch vom Flur an das Ohr der Prota dringt, die sich nicht auf dem Flur befindet.

Sie hat die Soße gekocht, oder? Oder warum ist sie in der der Pfanne?

Ach, JETZT verstehe ich die Einwände. Ich wollte zuerst sagen, dass ich Soße in der Pfanne zubereite und nicht im Topf, wegen Anbraten der Zwiebeln, und so. Jetzt geht es ja aber um den "extra gekauft"-Satz. Klar, Mama hat die Soße sogar "extra gekocht". Das weiß Isa in diesem Moment ja aber noch nicht, denn sie steht ja noch auf dem Flur, hat die Pfanne gar nicht gesehen. Und Mama kocht sonst nie. Ich hoffe, dass das hier deutlich wird:

Früher hat Papa, wenn er länger gearbeitet hat, Essen in den Kühlschrank gestellt. Für Mama, Lotta und mich.

Wie erkennt sie denn, dass die rasen, wenn die nur kurz zu sehen sind?

Na ja, rasende Wolken erkennt man auch an der Form. Ich stelle mir so richtig mächtige schwarze Berge vor, zur Seite geneigt, das grelle Licht auf der einen Seite. Aber so "In your face" würde ich es nicht beschreiben wollen. Im Prinzip verlasse ich mich an dieser Stelle darauf, dass jede/r Leser/in so etwas schon einmal gesehen hat und weiß, wie Wolken im Sturm und bei Nacht sichtbar werden. Hast Du das noch nie gesehen?

Es regnet und stürmt und die ziehen keine Jacken an?

Isas Schlussfolgerung ist ja: Mamas Jacke ist noch hier. Sie muss also zu einem nahegelegenen Ort gegangen sein, wo man für den kurzen Weg keine Jacke braucht. Das ist der Leuchtturm. Und ich wollte sie dadurch wiederum zu der Annahme führen, dass sie für den Weg auch keine Jacke braucht. Das Experiment macht dann aber klar: Selbst auf dem kurzen Weg kann Mama keine schöne Zeit gehabt haben.

Und ich verstehe immer noch nicht, warum die nicht einfach jemanden anrufen.

Du kannst Dir sicher denken, dass ich gerade einen ganz tiefen Seufzer ausstoße. :( Na ja, ich muss daran wohl weiter arbeiten. ODER ich lasse die Kinder einfach jemanden anrufen. Habe aber Angst, dass die Geschichte dann übervoll wird. Andererseits könnte ich durch die Stimme eines Verwandten vielleicht auch das Ende, das ich noch erklären werde, klarer machen. Hm. Hm. Ich denke schon ganz angestrengt darüber nach, wirklich. :)

Größere Kritikpunkte:

Irgendwie schreibst du mir etwas zu detailliert, zu langsam.
Ich bin jetzt mal so frei und vermute dahinter bei dir eine gewisse Unsicherheit bezüglich deiner Charaktere. Du vertraust dir nicht. Du bist dir nicht sicher, ob sie so bei uns ankommen, wie du es dir vorstellst.
So mache ich es bei meiner Zombot-Bea ja auch manchmal. Lieber noch nen Satz hinterherschieben, damit es auch jeder versteht.

Da schlussfolgerst Du ja am Ende ganz spitzfindig:

Also insgesamt auf jeden Fall besser geworden, aber was vorher die Naturbeschreibungen waren sind nun die Schwestern. Das ist mir zu viel. Zu viele Gesten, zu viele Bewegungen und Grimassen. Da solltest du meiner Meinung nach noch mal etwas streichen.

Das liegt wohl daran, dass ich, anders als Du am Anfang schriebst, praktisch nichts weggenommen habe (seufz). Ich habe nur an anderer Stelle nachgeschoben, die Geschichte ist ungefähr um ein Viertel länger geworden. Und ja, ich wollte ja besonders auf die Schwestern eingehen. Aber da kriege ich sicher noch ein paar Bewegungen und Grimassen gestrichen. :)

Das hört sich irgendwie naiver an als der Rest, passt nicht zu Isa.

Ich weiß, was Du meinst. Es geht ja um den Kidnapping-Satz. Ich wollte da diese Familienkonstellation klarmachen. Isa lässt sich ja an mehreren Stellen etwas von ihrer Mutter aufschwatzen. Es gibt ganz viele Dinge, die sie an Lotta nicht mag, weil die Mutter das nicht mag. Das hier ist einfach nur die extremste davon, weil sie hierbei den Vater ja extrem abwertet, ohne dass sie wirklich richtig begreift, warum eigentlich. Das erklärt zusammen mit dem hier:

Und ich warte darauf, dass sie mich packt und schüttelt, wie Papa Mama geschüttelt hat, wenn sie nach Hause gekommen ist.

... das Ende. Oder soll es erklären.

Und mir das Ende erklären.

Aye. Schauen wir uns mal die Fragen an:

Ich bin verwirrt. Warum übernimmt Lotta auf einmal die Führung? Und warum weiß Isa nicht wie man den Papa anruft? Hat sie die Nummer nicht?
Und sie müssen nur warten, weil der bestimmt darüber informiert wird, dass seine Kinder keine Mutter mehr haben?

Eigentlich hatte ich gehofft, dass hier von Anfang an Lotta als eine Person rüberkommt, die sich nur mittelmäßig beeindrucken lässt. Zwar schon beeindrucken, aber nicht vollkommen. Sie hat ihren eigenen Kopf, rennt weg, turnt in der Küche rum, verlangt Ketchup, isst viel zu viele Marmeladentoasts. Macht sturmfrei. Ich habe versucht, die ganze Zeit schon rüberzubringen, dass sie eigentlich weniger unter den Zuständen leidet als Isa. Es passt natürlich nicht so ganz, dass sie immer noch diejenige ist, die wegläuft. Vielleicht switche ich das einfach auch. :confused:

Warum Isa nicht weiß, wie man Papa anruft? Folgendes:

Mama hat geweint, als Papa seine Sachen gepackt hat. Lotta und ich waren im Wohnzimmer eingeschlossen, haben das Schluchzen und die Flüche durch die Tür gehört. Sie hat zu Papa gesagt, wir wären nicht zu Hause.

Papa wurde den Kindern weggenommen. Der Mensch, der ihnen über die Abwesenheit der Mutter hinweggeholfen hat, der aber auch die Mutter, wenn sie nach Hause kam "geschüttelt hat", der es irgendwann selbst nicht mehr aushält und die Kinder in sein Auto packt (Kidnapping, hat Mama gesagt), verlässt die Mutter, während sie die Kinder wegschließt und behauptet, sie wären nicht zu Hause. Komm. Er hat einen Sorgerechtsstreit verloren. Er hat wahrscheinlich Umgangsverbot.

Ich finde es schwierig, einen solchen Rosenkrieg, vor allem in einer doch sehr extremen Form, aus der Perspektive eines Kindes zu erarbeiten. In meinem Seminar in Forensik machen wir dieses Semester "Gutachten", und ich habe in den letzten Wochen viele Fälle gelesen, in denen Kinder sexuellen Missbrauch aus ihrer Perspektive schildern. Ich meine, SO schlimm ist es hier nicht, das will auch sicher niemand lesen, so etwas könnte ich mir auch niemals ausdenken.

Der wirklich schwierige Spagat, das sind für mich eigentlich auch nach wie vor die familiären Beziehungen. Isa übernimmt zwar so viel Perspektive von ihrer Mutter ("hat Mama gesagt", "Mama mag das nicht", "Mama will das nicht"), aber offensichtlich liebt sie ihren Vater und versteht auch nicht, warum er weg ist. Sie wurde zwischen ihren Eltern hin und hergerissen. Ich kenne selbst solche Scheidungskinder, denen jahrelang eingeredet wurde, ein Elternteil wäre das personifizierte Böse, die das aber oft nur halb glauben können, also zerrissen werden zwischen dem Vertrauen in die eine Person und dem Unglauben darüber, dass die andere so abgrundtief böse sein soll. Deshalb ist es natürlich umso schwieriger, dieses Verständnis zumindest bei den Leser/inne/n auszulösen. Hm. Mist.

Vielleicht hast Du ja eine Meinung dazu. :D Ich überlege gerade, ob ich die Reihenfolge der Hinweise nicht ändern sollte. Oder stärkere Hinweise. Oder weniger davon. Oder echte Rückblenden. Oder ein Telefonat mit einem/einer Verwandten, der/die dann halt den Holzhammer auspackt. Huiui. Da muss ich drüber nachdenken.

Ich danke Dir auf jeden Fall für diesen wirklich extrem umfangreichen Kommentar. Du fleißiges Bienchen! Es war mir wie immer eine wirklich große Freude.

Kindliche Grüße,
Maria

 

Hallo @TeddyMaria
Mit hat die Geschichte schon beim ersten Lesen gut gefallen, jetzt bin ich noch einmal zurückgekommen und habe sie noch einmal gelesen, weil du viel daran gearbeitet hast. Sie gefällt mir jetzt noch besser. Ich finde, du hast einen angenehmen Schreibstil, ein gutes Tempo. Nicht zu hastig, aber auch nicht ausschweifend. Ich mag auch das Textbild dieser Geschichte. Der Wechsel zwischen Dialogen und Erzähltem spielt hier eine Rolle, das Positionieren der Absätze. Hat mir gefallen.

Zwei Schwestern, die sich mit der extremen Situation konfrontiert sehen, dass ihre Mutter verschwindet. Die Mutter, von der beide wissen (oder zumindest ahnen), dass etwas mit ihr nicht stimmt. Durch die Andeutungen, die du eingearbeitet hast, vermute ich, dass sie depressiv ist, was wohl auch der Grund war, dass der Vater die Familie verlassen hat. Beim ersten Lesen dachte ich, er sei gestorben, aber so passt es auch. Isa scheint viel Verantwortung für die kleine Schwester zu übernehmen. Ich finde, du hast das Verhältnis zwischen den beiden sehr gut herausgearbeitet. Ich fühle viel Zuneigung, und so etwas von Wir-müssen-zusammenhalten, was angesichts der Probleme der Mutter sicherlich notwendig ist. Vom Alter her sehe ich Lotta als Fünf/Sechsjährige (erste Zahnlücke), Isa erscheint mir mindestens doppelt so alt, vielleicht 12. Kann aber auch sein, dass sie durch die Verantwortung, die auf ihr lastet, älter wirkt als sie ist. Und vorweg, ich kann das Verhalten der beiden, nämlich, dass sie brav in der Wohnung warten, nachvollziehen. Ich finde, dass entspricht dem, was man von Kindern in dem Alter erwarten würde. Dieses Alles-wird-gut, die Eltern regeln das schon.

Zum Text:

die Hände zu Fäusten geballt, schreit: »Isa!«
»Lotta, ich stehe direkt vor dir.«
Klasse!

sauge den Erdbeershampoo-Geruch ein,
Hat sie sich gerade die Haare gewaschen? Meist hält sich dieser Geruch nicht allzu lange.

Der Leuchtturm hebt sich als Scherenschnitt gegen den Himmel ab, dunkel, riesig.
Dann müssten sie aber ziemlich nah sein, oder? Nachher laufen sie ja rüber. Ist ein Stück. Ist der also reisig, oder kommt es ihr vielleicht nur so vor?

Der DVD-Player zeigt die Uhrzeit an — kurz vor fünf.
Hier war ich etwas verwirrt. Ich dachte in der Eingangsszene, es sei frühmorgens, wegen Sonnenlicht reinlassen. Aber sie werden ja nicht den ganzen Tag Brettspiele gespielt haben. Oder doch?

Irgendwann am Nachmittag, so wie die letzten vier Tage. Das schlechte Wetter kann Mama nicht an ausgedehnten Spaziergängen hindern.
Also wann ist die Mutter losgelaufen?

Ich springe auf, renne auf den Flur.
2x "auf". Vielleicht "in den Flur"?

Doch im Vorübergehen fällt mein Blick auf die Garderobe, auf den Schimmer von Rosa.
Das "Vorübergehen" hat mich irritiert, oder vielmehr die Reihenfolge. Ich hatte das Vorübergehen mit etwas assoziiert, was vorher war. Du meinst die Garderobe, ok. Dann war es klar.

Mamas Parka hängt noch hier.
Dann hat sich die Mutter aus dem haus geschlichen, während sie schliefen?

Ich hebe den Kopf und erblicke Lotta in der Küchentür. Sie starrt Mamas Jacke an.
Ich öffne den Mund, aber ich finde keine Worte.
Lotta hebt die Mundwinkel, lächelt, präsentiert die Zahnlücke — sie ist so stolz auf den ersten herausgefallenen Milchzahn. »Ich habe Hunger.«
Das finde ich gut. Lotta ahnt etwas, da liegt etwas in der Luft. Aber sie kann es nicht richtig greifen. Dafür ist sie noch zu jung. Der Hunger ist wichtiger. Wird schon alles gut sein.

Und ich sage, wie Papa immer gesagt hat: »Es hat ja keinen Zweck.«
Hier erfahre ich andeutungsweise etwas über das Verhältnis der Eltern. Der Vater, der sich scheinbar (irgendwann?) in die Hoffnungslosigkeit ergeben hat. Es hat ja keinen Zweck. Resignation.

Ich lasse die Jacke hängen, schiebe sie vor mir her in die Küche.
Sie schiebt die Jacke vor sich her, aber die lässt sie doch hängen. Ach so, sie schiebt Lotta. Schreib doch vielleicht lieber "schiebe Lotta" oder "schiebe meine Schwester".

Habe Essen vorbereitet.
Mit kribbelnden Fingerspitzen öffne ich den Kühlschrank, starre die Pfanne voll Tomatensoße an, mit angebratenen Zwiebeln darin.
Finde ich eine gute Beschreibung der Mutter. Krakelige Schrift. Kein Gruß/Kuss auf dem Zettel. Und dann eine Pfanne mit Tomatensoße und angebratenen Zwiebeln. Irgendwie lieblos. Überfordert.

Fernsehflackern erhellt das Wohnzimmer, und ich blinzele in das bleiche Licht.
Und noch einmal das mit der Zeit. Vorhin war es fünf, dann ahben sie gegessen und danach ferngesehen. Ich lese geraus, dass beide eingeschlafen sind. Wie spät ist es jetzt? Es müsste ja stockdunkel sein. Vielleicht kurz erwähnen, dass sie auch eingeschlafen ist. Es ist spät. Etc.

diese Art von Werbung, die Papa immer aus den TV-Aufzeichnungen rausgeschnitten hat.
Diese Art? Welche Art? Etwa die 0190-Nummern? Verstehe ich nicht ganz.

schleiche ich auf den Flur.
IN den Flur?

Als hätte sie sich vielleicht in irgendeiner Ecke versteckt. Als hätte ich nicht gesehen, dass das Zimmer verlassen ist.
Genau, aber sie will es sich nicht eingestehen. Noch nicht.

Ich trete ein, nähere mich dem Fenster. Draußen herrscht Finsternis. Nichts zu sehen, nicht einmal der Schatten des Leuchtturms.
Hat sie Licht gemacht im Zimmer, dann würde sie ihr Spiegelbild sehen, etwas vom Zimmer.

Das Foto von Papa, das immer auf ihrer Seite des Bettes stand, hat sie jedes Mal mit in den Urlaub genommen, aber jetzt ist es weg.
Sie hing also noch an ihm. Hat möglicherwiese gehofft, es würde sich alles wieder richten, ohne offensichtlich genug dafür getan zu haben. Aber jetzt geht es nicht mehr. Das Bild ist weg, und sie auch. Schlusstrich.

Ich lausche, hoffe auf das Klicken in der Haustür, Schritte auf dem Flur.
Da! Ein Geräusch. Oder?
Das meine ich. Genau das würden Kinder in einer solchen Situation tun. Lauschen und hoffen. Unfähig, daran zu denken, dass ihre Eltern ihnen so etwas antun würden. Sind sie doch die Konstante in ihrem Leben. Die Sicherheit. Obwohl Isa ja schon erste Zweifel bekommt, die sie sich aber nicht eingestehen will. Denn weiter zu denken, wäre zu schmerzlich.

Das nächstgelegene Gebäude ist der Leuchtturm.
Ich springe auf, ziehe Lotta hoch. »Wir müssen gehen. Ich weiß, wo Mama ist.«
Und auch, wenn es eigentlich hirnrissig ist, das ist jetzt die Lösung. Alles wird wieder gut.

Das Geräusch unserer Schritte auf dem Metall hallt durch den Turm.
Der Sturm wütet, da werden die Schritte der Kinderfüße nicht durch den Turm hallen.

Papa hatte einen Schlüssel, hat uns alles gezeigt. Und wir haben zusammen das Land und das Meer beobachtet. Als Mama wieder einmal lange spazieren war,
Guter Rückblick. Der Vater hat versucht, ein Ausgleich zu sein. Aber wir wissen, dass er letztendlich aufgegeben hat.

Ich lege eine Hand auf die verschlossene Tür, auf das kalte Metall. »Wie sollen wir jetzt Mama finden?«,
Hier ist sie das erste Mal nicht stark, kann es nicht merh sein, weil doch die Hoffnung, die sie in den Leuchtturm gesetzt hat, sich nicht erfüllte. Gefällt mir.

Sie wartet bloß — auf meine Antwort.
Ich drücke ihre Hand.
Arme Isa, schon wieder muss sie VErantwortung übernehmen.

will ständig in den Dünen verschwinden, doch wieder zurücklaufen. Wie ein kleiner Hund.
Sehr schön.

Der Wind treibt Herbstlaub
Laub an der See? Wo soll das herkommen? Da wächst doch nur Dünengras, vielleicht Nadelbäume?

Doch sie ist schon zur Tür gerannt, reißt sie auf, verschwindet im blassen Herbstsonnenschein. Ich fahre vom Stuhl hoch, renne ihr nach. Einen Moment bin ich blind, taumele im Sonnenlicht umher.
Erst ist der Sonnenschein blass, dann ist sie blind, taumelt im Sonnenschein?

das hat Mama immer wieder gesagt. Sie ist immer durch die Dünen gegangen, wenn sie dachte, ich sähe es nicht.
Weil ihr eigentlich alles gleichgültig war.

Am Horizont erhebt sich der Leuchtturm, reglos.
Man würde auch nicht erwarten, dass er sich bewegt, oder?

»Sie ist weg.« Mit zittrigen Fingern fahre ich über ihren Rücken, will sie in den Arm nehmen, in den Arm genommen werden,
Eine schöne, emotionale Stelle. Zeigt gut Isas Position in der Familie. Sie muss immer stark sein, Lotta zuliebe, aber ist doch viel zu jung dafür, braucht auch jemanden, der sie in den Arm nimmt. Das "ich bin wie gelähmt" würde ich streichen. Schwächt es mMn wieder ab.

Sie hockt neben mir, schiebt ihre Hand in meine. »Weißt du, was Papa gesagt hat?«, flüstert sie in mein Ohr. »Er ist nicht weg. Wir müssen nur warten.«
Das verstehe ich nicht. Hat der Vater so etwas vorhergesehen. Warum hat er dann nichts unternommen. Hm, das ist sicherlich sowieso eine Frage, die man sich bei ihm stellen kann. Er wusste ja vom Zustand der Mutter. Anyway, den letzten Satz verstehe ich nicht.

Eine emotionale, thematisch schwierige Geschichte, die du, wie ich finde, sehr feinfühlig erzählst. Gerade die Geschwisterbeziehung fand ich klasse dargestellt.

Beste Grüße,
Fraser

 

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