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Serie Sturmfrei

Challenge 3. Platz
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Monster-WG
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07.01.2018
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Sturmfrei

Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen, ziehe die Vorhänge weiter auf. Heller wird es dadurch nicht. Vor dem Fenster liegen Dünen im Dunst, Regentropfen rinnen die Fensterscheibe herab.
Vom Flur höre ich das Trappeln kleiner Füße, Lotta erscheint in der Wohnzimmertür, die Hände zu Fäusten geballt, schreit: »Isa!«
»Lotta, ich bin ja hier.«
»Wo ist Mama?«
»Weißt du doch. Spazieren.«
Ich ziehe sie an mich, sauge den Erdbeershampoo-Geruch ein, und wir spähen aus dem Fenster, hinaus in den Regen. Der Wind jagt vom Meer über die Dünen, zerzaust das Schilf. Trollhaar hat Papa dazu gesagt. Der Leuchtturm hebt sich als Scherenschnitt gegen den Himmel ab, dunkel, riesig.
Lotta reißt sich los. »Wann fahren wir nach Hause?«
»In fünf Tagen geht die Schule wieder los«, sage ich.
Sie funkelt mich aus dunklen Augen an. »Ich will nach Hause.«
»Ich weiß. Ich auch.«
»Mir ist langweilig.«
»Willst du was spielen?«

Ich räume Malefiz zurück in die Schublade unter dem Fernseher. Der DVD-Player zeigt die Uhrzeit an — kurz vor fünf. Wieder wandert mein Blick aus dem Fenster.
Irgendwann wird eine Gestalt im rosafarbenen Regenparka auf den Dünen auftauchen, am Leuchtturm vorbei auf unser Ferienhaus zulaufen. Irgendwann am Abend, so wie die letzten vier Tage.
Ein Scheppern schreckt mich auf. Ich fahre hoch, renne auf den Flur. Lotta nimmt die Küche auseinander. Bestimmt stapelt sie wieder Töpfe auf dem Fußböden. Den Ruf habe habe ich schon auf den Lippen — Lotta, lass das! Doch im Vorübergehen fällt mein Blick auf die Garderobe, auf das blasse Rosa.
Ich bleibe stehen, erstarre. Strecke dann die Hand aus, greife nach dem glatten Stoff. Mamas Parka hängt noch hier.
Ich schlucke, atme tief ein. Mit der Hand fahre ich in die linke Tasche des Parkas, ertaste Mamas Portmonee. In der anderen Tasche finde ich ihr Handy. Ich lecke über meine trockenen Lippen.
Erst jetzt nehme ich die Stille wahr, sie drückt auf meine Ohren. Das Scheppern ist verstummt. Ich hebe den Kopf und erblicke Lotta in der Küchentür. Sie starrt Mamas Jacke an.
Ich öffne den Mund, aber ich brauche einen Moment, um Worte zu finden. Dann höre ich mich sagen: »Wir sollten schon mal kochen.«

Fernsehflackern erhellt das Wohnzimmer, und ich schlage die Augen auf, blinzele in das bleiche Licht. Lotta bewegt sich im Schlaf, umklammert das Sofakissen, tritt gegen mein Schienbein. Auf dem Couchtisch stehen die Teller, soßenverschmiert. Lotta schmatzt, doch ihre Augen bleiben geschlossen. Im Fernsehen läuft Werbung, diese Art von Werbung, die Papa immer aus den TV-Aufzeichnungen rausgeschnitten hat. Ich setze mich auf und schalte den Fernseher aus.
Barfuß schleiche ich auf den Flur. »Mama?«, flüstere ich.
Die Tür zu Mamas Schlafzimmer ist geschlossen. Leise drücke ich die Klinke herunter, spähe in den Raum. Das Bett gemacht, unberührt. Kein Geräusch, bis auf das Prasseln des Regens und das Rauschen der Wellen vor dem Fenster.
»Mama?« Als hätte sie sich vielleicht in irgendeiner Ecke versteckt. Als hätte ich nicht gesehen, dass das Zimmer verlassen ist.
Ich trete ein, nähere mich dem Fenster. Draußen herrscht Finsternis. Nichts zu sehen, nicht einmal der Schatten des Leuchtturms. Ein Blitz jagt über den Himmel, für einen Moment sind die aufgewühlte See, die Schaumkronen auf den Wellen, die rasenden Wolken in grelles Licht getaucht. Dann wieder Finsternis.
Auf dem Nachtschrank eine Packung Taschentücher, der Wecker, ein Pillendöschen. Das Foto von Papa, das immer auf ihrer Seite des Bettes stand, hat sie jedes Mal mit in den Urlaub genommen, aber jetzt ist es weg. Ich weiß nicht, wo sie es hingeräumt hat.
Mama hat geweint, als Papa seine Sachen gepackt hat. Lotta und ich waren im Wohnzimmer eingeschlossen, haben das Schluchzen und die Flüche durch die Tür gehört. Sie hat zu Papa gesagt, wir wären nicht zu Hause.
Zurück im Wohnzimmer kuschele ich mich an Lotta, schließe die Augen. Doch das Prickeln unter meiner Haut hält mich wach, der Donner, das Prasseln des Regens auf der Fensterscheibe. Wie ein Klopfen von draußen. Ich lausche, hoffe auf das Klicken der Haustür, Schritte auf dem Flur.
Da! Ein Geräusch. Oder?
Ich setze mich auf. »Mama?«
Nichts.
Vor dem Fenster wirbeln Schatten, etwas will herein. Vielleicht auch nur der einsame Baum am Rande des Grundstücks. Hat Mama wenigstens einen Schlüssel mitgenommen?
»Isa?«, flüstert Lotta.
Ich umklammere ihre Hand. Wo kann Mama hingegangen sein? Bei dem Wetter? Ohne Jacke? Das nächstgelegene Gebäude ist der Leuchtturm.
Ich springe auf, ziehe Lotta hoch. »Wir müssen gehen. Ich weiß, wo Mama ist.«

Wir hätten unsere Jacken mitnehmen sollen. Auch auf dem kurzen Weg zum Leuchtturm beißt die Kälte in meine nackten Oberarme, fährt unter den Pullover. Am liebsten wäre ich gerannt, doch Lotta presst sich an mich, hindert mich daran.
Der Lichtkegel meiner Taschenlampe zuckt über die nassen Steine, die den Weg zum Leuchtturm säumen. An der Spitze des Turms kreiselt das Licht, fährt wie ein Finger über das Meer, über die schwarzen Wellen.
Auf dem Weg rutscht Lotta aus. Gerade noch kann ich sie festhalten, bevor sie hinschlägt. Sie öffnet den Mund, schreit jedoch nicht.
»Alles gut?«
Sie nickt, geht voran, zieht mich mit sich. Papa hat uns schon davor gewarnt: Die Gewehwegsteine werden glatt, wenn es regnet.
Vor dem Leuchtturm bleiben wir stehen. Eine Tür gibt es nicht, nur einen gemauerten Bogen. Dahinter Finsternis. Ich mache einen Schritt vorwärts. »Mama?« Meine Stimme klingt verloren im Turm, dünn gegen das Wüten des Sturms.
»Mama!«, kreischt Lotta.
Wir stehen in der Tür, ich lausche. Vielleicht ein Geräusch. Vielleicht ein Rufen. Vielleicht nur der Donner. Ich mache einen Schritt vorwärts, hinein in den Leuchtturm, richte das Licht der Taschenlampe auf die metallenen Stufen, die kreisförmig nach oben führen.
Lotta presst sich wieder an mich, folgt mir hinauf, Stufe um Stufe. Der Sturm dämpft das Geräusch unserer Schritte auf dem Metall. Schließlich endet die Treppe an einer schweren Tür. Ich drücke die Klinke herunter, es ist abgeschlossen. So wie es sein muss.
Papa hatte einen Schlüssel, hat uns alles gezeigt. Und wir haben zusammen das Land und das Meer beobachtet. Als Mama wieder einmal lange spazieren war, hat er uns mit nach oben genommen, und wir haben nach ihr Ausschau gehalten. Nach ihr und nach der versunkenen Stadt, von der Papa erzählt hat. Stundenlang konnten wir auf die Wellen blicken, auf das Blitzen im Wasser, wir haben dort an der Brüstung gestanden, Wind in den Haaren, Salzgeschmack auf der Zunge.
Da, ein Turm!, habe ich gerufen, war ganz sicher, eine Turmspitze aus dem Meer aufragen zu sehen, und Lotta, ganz klein noch, hat gelacht.
Und Papa hat gesagt: Vineta, Vineta, du rieke Stadt. Vineta sall unnergahn, wieldeß se het väl Böses dahn.
Ich lege eine Hand auf die verschlossene Tür, auf das kalte Metall. »Wie sollen wir jetzt Mama finden?«, frage ich, weiß nicht genau, wem ich diese Frage stelle, aber Lotta antwortet, das Kinn gereckt: »Ist sie da drin?«
Und ich warte darauf, dass sie mich packt und schüttelt, wie Papa Mama geschüttelt hat, wenn sie nach Hause gekommen ist. Aber Lotta schüttelt mich nicht. Sie wartet bloß — auf meine Antwort.
Ich drücke ihre Hand. »Sie kommt schon wieder.«

Am Morgen ist Mama immer noch nicht da. Ich ziehe Lotta die Regenjacke an, schlüpfe in Mamas rosafarbenen Parka und steige in meine Gummistiefel. Lotta hält sich an mir fest, am Saum von Mamas Parka, und ich greife die Schlüssel von der Kommode. Für einen Moment schwebt meine Hand über dem Autoschlüssel. Das Auto steht noch auf der Auffahrt, Papas alter Kombi. Eines Tages hat er uns auf die Rückbank verfrachtet und ist losgefahren, ohne zu sagen, wohin. Ohne auf Mama zu warten. Wenn ich Autofahren könnte, ich würde Lotta einladen und losfahren. Aber das ist Kidnapping. Hat Mama gesagt.
Ohne Auto ist der Weg zum Dorf weit. Die ganze Wanderung über halte ich Lottas Hand fest, sie zerrt an mir, will ständig in den Dünen verschwinden, doch wieder zurücklaufen. Wie ein kleiner Hund. Das Wasser steht im löchrigen Asphalt der Uferstraße, aber immerhin hat es zu regnen aufgehört. Einen Fußweg gibt es nicht, aber auf der Landzunge herrscht kaum Verkehr.
Der Wind treibt ausgerissene Trollhaare vor sich her, salzige Luft, die auf den Wangen brennt. Lottas Hand ist kalt. Die Sonne taucht hinter einem Wolkenband auf, eine fahle Scheibe am Horizont.
Irgendwann hält ein Auto an, ein roter Transporter. Ein Mann beugt sich zur Seite, stößt die Beifahrertür auf.
»Soll ich euch mitnehm’?«, ruft er, und ich kann durch seinen grausprenkelten Bart die Lippenbewegungen kaum erkennen.
Ich beiße die Zähne zusammen, schaffe trotzdem ein Lächeln. »Das wäre nett. Wir müssen ins Dorf.«
»Steigt ein.«
Ich öffne die hintere Tür, schiebe Lotta vor mir her auf die Rückbank. Gestank von Zigarettenrauch schlägt uns entgegen. Lotta bleibt neben mir, setzt sich auf den mittleren Sitz, klammert sich an meinem Ärmel fest. Ich werfe die Tür hinter mir zu.
»Zum Glück is’ der Sturm überstand’n.« Der Mann dreht die Heizung auf, seine Finger sind schmutzig. »Wo wollt ihr ’n hin?«
»Zum Ausstellungshaus.«
Er fährt los, wirft mir durch den Rückspiegel einen Blick zu. »Welches?«
»Äh … Das … äh … am Ortseingang, direkt rechts?«
»Ah, die Scheune. Bei Anja?«
»Ja.«
»Gut.«
Ich strecke die Hand aus, und Lotta ergreift sie. Sie lehnt den Kopf gegen mich, schaut den Mann mit großen Augen an. Sie reckt sich und flüstert mir ins Ohr: »Ist er ein Troll?«

Die Scheune lehnt sich gegen den Wind, ein Fensterladen ist nicht richtig festgehakt und klappt auf und zu — auf und zu. Die Kiefer neben dem Haus beugt sich mit ausgebreiteten Ästen über das Dach.
Der Mann hält den Transporter direkt vor dem grünen Holztor, und ich springe mit Lotta aus dem Wagen. Ich laufe zur Tür, klopfe dagegen.
»Is’ doch offen.« Der Mann taucht neben mir auf, drückt die Klinke herunter und stößt die Tür auf. »Kumm in.«
In dem Ausstellungsraum ist es kalt. An den Wänden hängen Bilder: schiefergraue Seen, lilafarbene Himmel. Wirbel aus Schwarz und Gelb. Mamas Ausstellung.
Eine Frau kommt aus dem Büro, groß, kurze blonde Haare. »Moin, Jens.« Sie schüttelt dem Mann die Hand. »Was führt dich hierher?« Sie sieht mich an. »Ihr seid doch Sandras Mädchen?«
»Ja«, sage ich.
Sie mustert den rosafarbenen Parka.
»Sind mir zugelaufen«, sagt der Mann.
»Haben Sie unsere Mutter gesehen?«, frage ich die Frau.
Hinter den Brillengläsern verengen sich ihre Augen zu Schlitzen. »Nein. Wieso?«
»Sie ist weg«, sage ich.

Wir sitzen auf grauen Plastikstühlen unter einem Bild von Mama, das stürmische See zeigt, im Hintergrund der Küstenstreifen, ein dunkler Leuchtturm. Lotta hält den Kopf gesenkt, sieht die Bilder nicht an. Die Frau und Jens sind im Büro, Stimmen dringen durch die angelehnte Tür.
Lotta klammert sich an mich. »Was machen die jetzt?«
»Ich glaube, sie rufen die Polizei.«
Sie hebt den Kopf, sieht mich mit schimmernden Augen an. »Wo ist Mama?«
»Ich weiß nicht, Lottchen.«
Sie springt auf, der Stuhl fällt um. Sie stolpert über die Stuhlbeine, stürzt jedoch nicht.
»Lotta!«
Doch sie ist schon zur Tür gerannt, reißt sie auf, verschwindet im Herbstsonnenschein. Ich fahre vom Stuhl hoch, renne ihr nach. Einen Moment bin ich blind, taumele im Sonnenlicht umher. Dann erblicke ich Lotta in der blauen Jacke. Sie klettert über eine Böschung.
»Lotta!«
Ich renne. Rutsche im Schlamm auf der Böschung aus, Mamas Parka bekommt Dreckspritzer ab. Ich rutsche auf der anderen Seite die Böschung hinunter. Hinter einer Reihe Kiefern erheben sich die Dünen, wirbeln die grauen Trollhaare im Wind. Lotta hastet an dem Verbotsschild vorbei — die Dünen soll man nicht betreten, das hat Mama immer wieder gesagt. Sie ist immer durch die Dünen gegangen, wenn sie dachte, ich sähe es nicht.
»Lotta!«
Ich kämpfe mich die Düne hinauf, durch Sand und Erde. Lotta steht oben auf der Düne, die Haarsträhnen kringeln sich um ihr Gesicht. Am Horizont erhebt sich der Leuchtturm, reglos. Reglos wie Lotta.
Ich schlinge die Arme um sie, halte sie fest.
Das Meer brüllt. Die Brecher rollen mit Wucht an den Strand — ich kann die Gischt noch auf der Düne schmecken. Das Salz und den Dreck. Das Wasser reißt ein Stück Holz mit, das am Strand liegt; es verschwindet im weißen Wirbel, wird hochgetragen, auf den Strand geworfen. Sofort wieder zurückgeholt in die wilde See. Nach unten gezogen.
»Wo ist Mama?«, fragt Lotta, das Gesicht an Mamas Parka gepresst.
»Sie ist weg.« Mit zittrigen Fingern fahre ich über ihren Rücken, will sie in den Arm nehmen, in den Arm genommen werden, bin wie gelähmt. Ich starre aufs Meer, tanzende Schaumkronen, Finger aus Sonnenlicht glitzern auf den Wellen. Keine Türme in Sicht, keine Spuren der versunkenen Stadt.
»Lotta?«
Lotta schluchzt. »Was?«
Ein Knoten löst sich in meiner Brust, Schmerz wallt durch meinen Oberkörper, brandet über mich hinweg. »Ich weiß es auch nicht! Ich weiß es nicht!« Ich sinke auf den nassen Sand, lasse den Kopf hängen.
Sie hockt neben mir, schiebt ihre Hand in meine. »Weißt du noch, das Papa-Gedicht?«, flüstert sie in mein Ohr.
Das Papa-Gedicht, das Lotta so nennt, dabei hat Papa es immer aus einem Buch vorgelesen, aus Das Wilde Hänschen und sein Hund.
Ich hole tief Luft und sage:

»Beruhige dich und warte, bis dass es fertig fällt,
Denn niemand fällt ins Nirgendwo, und nichts fällt aus der Welt.«

 
Quellenangaben
"Das wilde Hänschen und sein Hund" von Barbro Lindgren-Enskog (1986)

Moin moin Du Geduldige und vor allem Fleißige @TeddyMaria .

Ich habe die erste Version mit Genuss und einem Aber im Kopf gelesen, aber dem nanowrimo und meiner eigenen Bastelei geschuldet keinen Komm geschafft. Aber zumindest konnten wir beim Stammtisch ja schon über diese tolle Geschichte reden. (ich liebe unsere Treffen). Aber jetzt hast Du ja mächtig dran gedreht. Ich fühle mich nicht mehr geschubst, da sind tolle Bilder und schöne Hinweise drin. Gute Arbeit. Ich hab mir mal ein paar Stellen rausgezogen, zu denen mir noch etwas durch den Kopf geht.

Regentropfen rinnen
wenn das R - r so gewollt ist, vergiss meinen Gedanken, mir kam ein Grinsen und ich überlege, ob es einen Ersatz für "rinnen" gebe? fließen, laufen, fluten - ne, so gut ist nichts

Ich öffne den Mund, aber ich finde keine Worte.
Lotta hebt die Mundwinkel, lächelt, präsentiert die Zahnlücke — sie ist so stolz auf den ersten herausgefallenen Milchzahn.
Hier hab ich ein schiefes Bild vor meinen Augen. Lotta sieht die Jacke doch auch, warum lächelt sie dann. Meinst Du, sie ist noch so klein, das ihr die Bedeutung der Jacke nicht bewusst ist? Andersrum, auch die große Schwester sieht das ja nur als ein Detail, nicht als die ganz große Alarmglocke. Vielleicht willst Du auch nochmal verstärken, das die Mutter das oft macht, die Kinder also "abgehärtet" sind

Früher hat Papa, wenn er länger gearbeitet hat, Essen in den Kühlschrank gestellt. Für Mama, Lotta und mich.
Schön eingebaut, der fürsorgliche Vater, gefällt mir

diese Art von Werbung, die Papa immer aus den TV-Aufzeichnungen rausgeschnitten hat.
grins, gibt es auch Werbung , die ansehenswert ist?

»Mama?« Als hätte sie sich vielleicht in irgendeiner Ecke versteckt. Als hätte ich nicht gesehen, dass das Zimmer verlassen ist.
Der Teil ist richtig stark, man ist ganz dicht bei ihr, schön gemacht.

Mama hat geweint, als Papa seine Sachen gepackt hat. Lotta und ich waren im Wohnzimmer eingeschlossen, haben das Schluchzen und die Flüche durch die Tür gehört. Sie hat zu Papa gesagt, wir wären nicht zu Hause.
Mh, die Kinder leiben ihren Papa, sind in der selben Wohnung und machen sich nicht bemerkbar?

»Ist er ein Troll?«
so süß

»Sie ist weg«, sage ich.
Ich weiß nicht, mit dem Satz steh ich auf Kriegsfuß. Das ist so endgültig, so hoffnungslos, so empfinde ich aber ihre sonstige Reaktion nicht. Ich wäre für "Sie ist nicht nach Hause gekommen." oder "Sie war heute Nacht nicht bei uns." Etwas in die Richtung.

die Dünen soll man nicht betreten, das hat Mama immer wieder gesagt. Sie ist immer durch die Dünen gegangen, wenn sie dachte, ich sähe es nicht.
Schön menschlich und ganz nebenbei, die nicht brave Mutter, die aufmerksame Tochter, die Kenntnis der Regeln und die Wichtigkeit, das auch anders geht

Sie dreht sich um, blickt zu mir auf. »Es hat keinen Zweck. Wir müssen Papa anrufen.«
Worauf beziehst Du dieses "es hat keine Zweck."? Sie sollen nicht suchen, sie sollen nicht warten, sie sollen nicht weinen? Das ist so abgeklärt, ich kann es hier nicht einordnen.

»Weißt du, was Papa gesagt hat?«, flüstert sie in mein Ohr. »Er ist nicht weg. Wir müssen nur warten.«
grins. Mir fiel Harry Potter dazu ein: Dumbledore ist erst wirklich verschwunden, wenn ihm niemand in der Schule mehr die Treue hält. Den Gedanken mochte ich dort auch sehr, gibt so eine schöne Gänsehaut. Also ein wenig mystisch, denn als logisch würde ich den Satz hier falsch empfinden.

Liebe Maria, eine wirklich schöne Geschichte ist Dir da gelungen, vor allem finde ich Klasse, was Du noch in der Bearbeitung herausgekitzelt hast. Mein "Aber"ist weg, der Rest sind nur ganz individuelle Gedanken. Ich freue mich schon sehr auf weiteres von Dir.
Beste Wünsche und viel Spaß beim morgigen Treffen
witch

 

Hallo, meine Lieben

Ich habe die letzten Sätze nochmal überarbeitet, war damit auch nicht ganz glücklich. Immer schwer, das zuzugeben. Ich habe mal wieder zu Trick 17 gegriffen: Gedichte. Und so sieht das Ende jetzt aus:

Sie dreht sich um, blickt zu mir auf. »Es hat keinen Zweck. Wir müssen Papa anrufen.«
»Aber … ich weiß nicht wie.« Ich sinke auf den nassen Sand, lasse den Kopf hängen.
Sie hockt neben mir, schiebt ihre Hand in meine. »Weißt du noch, das Papa-Gedicht?«, flüstert sie in mein Ohr.
Das Papa-Gedicht, das Lotta so nennt, dabei hat Papa es immer aus einem Buch vorgelesen, aus Das Wilde Hänschen und sein Hund.
Ich hole tief Luft und sage:

»Beruhige dich und warte, bis dass es fertig fällt,
Denn niemand fällt ins Nirgendwo, und nichts fällt aus der Welt.«


Über dieses Gedicht bin ich letzte Woche im Zusammenhang mit der Reentsma-Entführung gefallen, und ich dachte mir gleich: Das brauche ich! Hoffe, dass das die Geschichte zu einem befriedigerenden Abschluss bringt.

Weiter im Text:

Hi, @Fraser

Und ein ganz herzlich heraustrompetetes: Schön, dass Du da bist. :D Alles, was ich hier nicht extra erwähne, habe ich ohne weiteres Gemurre eingearbeitet. Vielen Dank für diese unglaubliche Suche nach Details. Stark, dass Du Dir so viel Arbeit machst.

jetzt bin ich noch einmal zurückgekommen und habe sie noch einmal gelesen, weil du viel daran gearbeitet hast. Sie gefällt mir jetzt noch besser.

Puh, danke. Ich mache ja eindeutig kein Geheimnis daraus, dass ich unglaubliche Angst habe, meine Geschichte durch Überarbeitungen zu verschlechtern. Gerade hier ist es mir so schwer gefallen, weil ich so unglaublich viele und auch sehr diverse Hinweise erhalten habe.

Ich finde, du hast einen angenehmen Schreibstil, ein gutes Tempo. Nicht zu hastig, aber auch nicht ausschweifend. Ich mag auch das Textbild dieser Geschichte. Der Wechsel zwischen Dialogen und Erzähltem spielt hier eine Rolle, das Positionieren der Absätze.

Auch das ist schön zu hören, hieß es doch anfänglich häufig, alles wäre so ein bisschen hektisch. Jetzt hoffe ich, dass das Tempo Geschmackssache ist. Toll finde ich, dass Du mich auf die Wechsel zwischen Dialogen und Erzähltem ansprichst. Ich achte tatsächlich nicht bewusst auf diese Wechsel, aber ich habe schon im Auge, dass der Text beim bloßen Ansehen angenehm aussieht.

Durch die Andeutungen, die du eingearbeitet hast, vermute ich, dass sie depressiv ist, was wohl auch der Grund war, dass der Vater die Familie verlassen hat. Beim ersten Lesen dachte ich, er sei gestorben, aber so passt es auch.

Beim ersten Lesen dachte ich das auch, habe mir aber keine Gedanken gemacht, wie und warum und was danach genau passiert ist. Jetzt habe ich die ganze familiäre Hintergrundgeschichte in meinem Kopf klargekriegt und auch noch einmal in eine andere Richtung gedreht.

Isa scheint viel Verantwortung für die kleine Schwester zu übernehmen. Ich finde, du hast das Verhältnis zwischen den beiden sehr gut herausgearbeitet. Ich fühle viel Zuneigung, und so etwas von Wir-müssen-zusammenhalten, was angesichts der Probleme der Mutter sicherlich notwendig ist.

Schön, dass Du es so siehst. :herz: Ich hoffe, hier die Früchte ernten zu können dessen, dass ich mich jetzt wirklich mit der Familie, den einzelnen Personen und ihrer Rolle beschäftigt habe. Danke!

Und vorweg, ich kann das Verhalten der beiden, nämlich, dass sie brav in der Wohnung warten, nachvollziehen. Ich finde, dass entspricht dem, was man von Kindern in dem Alter erwarten würde. Dieses Alles-wird-gut, die Eltern regeln das schon.

Puh! Genauso denke ich mir das. Das ist ja fast wie eine erlernte Hilflosigkeit: Mama kommt schon wieder, wir können nichts tun. Das zeigt sich ja auch beim Vater, mit dem "Es hat ja keinen Zweck". Ich hoffe, dass es sich zeigt, hier:

Hier erfahre ich andeutungsweise etwas über das Verhältnis der Eltern. Der Vater, der sich scheinbar (irgendwann?) in die Hoffnungslosigkeit ergeben hat. Es hat ja keinen Zweck. Resignation.

Tut es wohl auch. :D Genauso habe ich es beabsichtigt. Denn auch der Vater kann ja nichts tun, als zu warten und die Frau zu "schütteln", wenn sie denn mal nach Hause kommt, was das nächste Warten sicherlich verlängert haben dürfte. Ein Teufelskreis.

Weitere Details:

Dann müssten sie aber ziemlich nah sein, oder? Nachher laufen sie ja rüber. Ist ein Stück. Ist der also reisig, oder kommt es ihr vielleicht nur so vor?

Ich verstehe den Einwand nicht ganz. Ja, der Leuchtturm ist nicht direkt nebenan. Vielleicht sind es hundert Meter oder so bis dorthin. Wenn eine Gegend ländlich ist, dann ist das in meinen Augen "nah". Und ein Turm IST groß. Ich möchte hier, wie auch mit dem "reglos" ...

Man würde auch nicht erwarten, dass er sich bewegt, oder?

... eigentlich einen Klotz in der Landschaft haben, ein gewaltiges Dings, das sich nie bewegt, nie aus dem Blickfeld weicht, immer sichtbar ist, aber die Menschen trotzdem niemals wirklich weiterbringt, ein ständiges "Ich bin hier, du siehst mich, ich gehe nicht weg". If you know what ... Ich glaube, das richtige Wort in beiden Fällen wäre also "grimmig" oder "bedrohlich", "alles überschattend". Aber das ist mir zu sehr in your face.

Hier war ich etwas verwirrt. Ich dachte in der Eingangsszene, es sei frühmorgens, wegen Sonnenlicht reinlassen. Aber sie werden ja nicht den ganzen Tag Brettspiele gespielt haben. Oder doch?

Ach du großer Gott. Ich habe diese blöde Angewohnheit, die Vorhänge erst im Laufe des Tages zu öffnen. Aufstehen, duschen, Arbeit, Tee machen, Arbeit, Frühstück, Zähneputzen, Arbeit, Vorhänge aufmachen, das ist so mein Vormittag. In meiner Vorstellung ist es dort also ungefähr mittags. Aber da kommt immer so ein Quatsch dabei raus, wenn ich unbewusst mein eigenes Leben als Maßstab anlege. Ich habe schon ein paar Satzkombinationen ausprobiert, um das Problem zu lösen, bisher habe ich aber nichts gefunden, was mir gefällt und die Tageszeit sofort klar macht. Ich habe es mir auf die Überarbeitungsliste geschrieben und werde mir weiter den Kopf darüber zerbrechen.

Finde ich eine gute Beschreibung der Mutter. Krakelige Schrift. Kein Gruß/Kuss auf dem Zettel. Und dann eine Pfanne mit Tomatensoße und angebratenen Zwiebeln. Irgendwie lieblos. Überfordert.

Freut mich, dass es für Dich alles so gut funktioniert. Das ist echt der Hammer.

IN den Flur?

Hier scheiden sich die Geister. Ich nehme an, es ist regional einfach unterschiedlich.

Hat sie Licht gemacht im Zimmer, dann würde sie ihr Spiegelbild sehen, etwas vom Zimmer.

Ja, aber wenn sie KEIN Licht angemacht hat, dann nicht. ... Oder willst Du, dass sie etwas von ihrem Spiegelbild und dem Zimmer sieht? Hm, ich weiß nicht. Erscheint mir jetzt weder besonders notwendig, noch passend.

Das meine ich. Genau das würden Kinder in einer solchen Situation tun. Lauschen und hoffen. Unfähig, daran zu denken, dass ihre Eltern ihnen so etwas antun würden. Sind sie doch die Konstante in ihrem Leben. Die Sicherheit. Obwohl Isa ja schon erste Zweifel bekommt, die sie sich aber nicht eingestehen will. Denn weiter zu denken, wäre zu schmerzlich.

Wirklich, genauso habe ich es mir gedacht. :herz: Ich meine, so ist das doch auch. Ich denke, Isa und Lotta sind so viel gewöhnt, sie können wirklich lange warten. Bisher wurde das Warten ja auch immer belohnt, ist Mama immer wieder gekommen. Man weiß also, dass sie schon wiederkommt, hat das so gelernt.

Arme Isa, schon wieder muss sie VErantwortung übernehmen.

Ja. :cry: Und nun habe ich auch endlich Mitleid mit ihr. Das hat mir vorher so ein bisschen gefehlt.

Das verstehe ich nicht. Hat der Vater so etwas vorhergesehen. Warum hat er dann nichts unternommen. Hm, das ist sicherlich sowieso eine Frage, die man sich bei ihm stellen kann. Er wusste ja vom Zustand der Mutter. Anyway, den letzten Satz verstehe ich nicht.

Wie oben im Kommentar geschrieben, habe ich das Ende nochmal komplett angepasst. Hoffe, dass es jetzt ... na ja, mehr klärt sich dadurch nicht, aber dass man nicht mit dem Gefühl rausgeht, nichts verstanden zu haben.

Eine emotionale, thematisch schwierige Geschichte, die du, wie ich finde, sehr feinfühlig erzählst. Gerade die Geschwisterbeziehung fand ich klasse dargestellt.

Dankeschön! Ich finde es wunderbar, dass Du hier warst und mir diesen unglaublich detaillierten Kommentar dagelassen und Dir so viele Gedanken über die Figuren gemacht hast. Ich fühle mich wirklich sehr bestärkt, und ich habe noch viele nützliche Hinweise mitgenommen.

Mach Dir einen schönen Tag.

Familiäre Grüße,
Maria

Hallo, @greenwitch

Willkommen! Nicht an der Nordsee, sondern ein bisschen weiter entfernt vom heimatlichen Hafen: Ostsee.

Aber jetzt hast Du ja mächtig dran gedreht. Ich fühle mich nicht mehr geschubst, da sind tolle Bilder und schöne Hinweise drin. Gute Arbeit.

Und ich freue mich, dass Du Dich jetzt wohlfühlst. Du weißt ja sicher, wie schwer ich mich mal wieder getan habe, wie sehr mir der Kopf schwirrte. Und nun erscheint es mir, als hätte ich es gedeichselt bekommen. Danke!

Hier hab ich ein schiefes Bild vor meinen Augen. Lotta sieht die Jacke doch auch, warum lächelt sie dann. Meinst Du, sie ist noch so klein, das ihr die Bedeutung der Jacke nicht bewusst ist? Andersrum, auch die große Schwester sieht das ja nur als ein Detail, nicht als die ganz große Alarmglocke. Vielleicht willst Du auch nochmal verstärken, das die Mutter das oft macht, die Kinder also "abgehärtet" sind

Ich habe halt die ganze Zeit versucht, Lotta als eine darzustellen, die das alles zunächst nicht richtig beeindruckt. Zumindest weniger als Isa. Aber es stimmt, da ist ein starker Stimmungswechsel zwischen zwei Zeilen, und es ist auch eine Stelle, an der ich jedes Mal rumschreibe, wenn ich sie lese. Es gibt da halt so einen Bruch, und ich hätte den gerne auch smoother, aber ich weiß noch nicht genau wie. Seufz. Ich hab's mir notiert und denke weiter drüber nach.

Schön eingebaut, der fürsorgliche Vater, gefällt mir

Wundervoll! Ja, der ist jetzt mein Darling.

Mh, die Kinder leiben ihren Papa, sind in der selben Wohnung und machen sich nicht bemerkbar?

Isa ist eine "Das hat Mama gesagt"-"Mama will das nicht"-"Mama mag das nicht"-Person, denke ich. Wie ich bei NGK schon dargelegt habe, ist sie sicherlich extrem hin und hergerissen zwischen einer Mutter, die den Vater Kidnapper nennt, und einem Vater, den sie liebt. Aber in meiner Vorstellung könnte sie Lotta sogar noch den Mund zuhalten.

Isa ist in meiner Vorstellung eben eine wirklich Brave. Das ist ja auch der Grund, warum sie in diese Situation kommt. Und ich denke, sie wurde dazu erzogen, keine Fragen zu stellen und einfach weiter zu funktionieren. Vielleicht müsste ich gerade diesen Charakterzug weiter ausarbeiten, denn der ist für den Verlauf der Geschichte ja auch entscheidend.

Ich weiß nicht, mit dem Satz steh ich auf Kriegsfuß. Das ist so endgültig, so hoffnungslos, so empfinde ich aber ihre sonstige Reaktion nicht. Ich wäre für "Sie ist nicht nach Hause gekommen." oder "Sie war heute Nacht nicht bei uns." Etwas in die Richtung.

Hm. Gerade das Endgültige mag ich hier. Ich habe das Ende nochmal komplett neu gemacht, vielleicht fügt der Satz sich jetzt besser ein?

Worauf beziehst Du dieses "es hat keine Zweck."? Sie sollen nicht suchen, sie sollen nicht warten, sie sollen nicht weinen? Das ist so abgeklärt, ich kann es hier nicht einordnen.

Vorher steht es ja eindeutig fürs Suchen. Hier:

Ich lege eine Hand auf die verschlossene Tür, auf das kalte Metall. »Wie sollen wir jetzt Mama finden?«, frage ich, weiß nicht genau, wem ich diese Frage stelle, aber Lotta antwortet, das Kinn gereckt: »Es hat ja keinen Zweck.«

Aber ich nehme die Stelle trotzdem nochmal mit und setze mich damit auseinander. Hast ja auch irgendwie recht. Gleichzeitig finde ich es gar nicht verkehrt, dass es "abgeklärt" ist, weil das eben etwas ist, dass die Kinder dem Vater nachreden, quasi sein Mantra.

Mir fiel Harry Potter dazu ein: Dumbledore ist erst wirklich verschwunden, wenn ihm niemand in der Schule mehr die Treue hält. Den Gedanken mochte ich dort auch sehr, gibt so eine schöne Gänsehaut. Also ein wenig mystisch, denn als logisch würde ich den Satz hier falsch empfinden.

Oh, wow, das ist echt cool. Und dass Du diese Verbindung herstellst, da wäre ich nie drauf gekommen, und ich fühle mich wirklich geehrt. Danke!

vor allem finde ich Klasse, was Du noch in der Bearbeitung herausgekitzelt hast. Mein "Aber"ist weg, der Rest sind nur ganz individuelle Gedanken.

Wahnsinn! Ich habe mich wirklich sehr über Deinen so wohlwollenden Kommentar gefreut. Mach Dir noch einen schönen Tag und ein superschönes Wochenende, und wir sehen uns hoffentlich im Januar bei Schnee und ohne Sturm (der spielt ja in beiden unseren Challenge-Geschichten eine Rolle, verrückt). Bis dann!

Dumbledorige Grüße,
Maria

 

Hi @TeddyMaria ,

gut fand ich deine Geschichte ja schon sowieso, aber jetzt passt sie mir noch besser :lol:.

Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen, ziehe die Vorhänge weiter auf.
Heller wird es dadurch nicht. Vor dem Fenster liegen Dünen im Dunst, Regentropfen rinnen die Fensterscheibe herab.

Den Anfang hast du geändert, oder? Finde ich jetzt deutlich besser. Allein die Tatsache, dass es draußen genauso dunkel ist wie drinnen, auch ohne Vorhang, passt mir perfekt in die Geschichte.

»Nudeln?«, fragt Lotta. »Mit Ketchup?«

Was eine kulinarische Expertin. Lotta wird eines Tages Starköchin.

Mama hat geweint, als Papa seine Sachen gepackt hat. Lotta und ich waren im Wohnzimmer eingeschlossen, haben das Schluchzen und die Flüche durch die Tür gehört. Sie hat zu Papa gesagt, wir wären nicht zu Hause.

Auch die Rolle des Vaters ist mir jetzt deutlich klarer. Was ich nicht ganz verstehe, ist, warum er die beiden nicht mitnimmt. Der Zustand der Mutter kann damals ja noch gar nicht so schlimm gewesen sein, wenn der Vater ihr die Kinder überlässt. Andererseits zeugen so Sachen wie "Ne, die sind gar nicht da" ja nicht unbedingt von ihrer Zurechnungsfähigkeit...

Wir müssen etwas tun, können nicht auf Mama warten, müssen sie suchen. Vielleicht ist sie ins Dorf gegangen, vielleicht hat der Sturm sie überrascht.

Und endlich handeln deine Prots. aktiver, aber so, dass es mir glaubwürdig erscheint :D.

Der Wind treibt ausgerissene Trollhaare vor sich her, salzige Luft, die auf den Wangen brennt.

Ich finde die Trollhaare soooo geil. Bekomme gerade Norwegen-Fernweh...

Es freut mich wirklich, dass deine Geschichte jetzt so gut geworden ist. Mir ist auch gerade aufgefallen, dass bereits in zwei Woche Weihnachten und damit auch unser Treffen in Hamburg ist. Vorfreude ist daaaa

Liebe Grüße
Michel

 

Hi, @Meuvind

gut fand ich deine Geschichte ja schon sowieso, aber jetzt passt sie mir noch besser

Freut mich, dass Du wieder mit dabei bist und auch, dass es Dir jetzt besser gefällt. Das ist für mich immer sehr wichtig zu hören, gerade hier habe ich wochenlang überarbeitet, und es ist echt schön zu wissen, dass es was gebracht hat.

Den Anfang hast du geändert, oder? Finde ich jetzt deutlich besser. Allein die Tatsache, dass es draußen genauso dunkel ist wie drinnen, auch ohne Vorhang, passt mir perfekt in die Geschichte.

Der Anfang ist eigentlich noch sehr ähnlich, ich habe nur ein paar Formulierungen angepasst. Aber solche Eindrücke geschehen dann, denke ich. Bei meiner ersten veröffentlichten Geschichte habe ich sie vor dem Einsenden meiner Omi zum Korrekturlesen gegeben und nach dem Lektorat wieder. Und sie war der Ansicht, eine völlig andere Geschichte zu lesen, obwohl eigentlich "nur" Sätze umgestellt wurden. Das finde ich immer super faszinierend zu beobachten, wie kleine Änderungen die Wahrnehmung eines Textes beeinflussen. :D Ich selbst merke das beim Überarbeiten leider nicht so.

Was eine kulinarische Expertin. Lotta wird eines Tages Starköchin.

Ja, nicht? Also, ich liebe Nudeln mit Ketchup. :herz:

Was ich nicht ganz verstehe, ist, warum er die beiden nicht mitnimmt. Der Zustand der Mutter kann damals ja noch gar nicht so schlimm gewesen sein, wenn der Vater ihr die Kinder überlässt. Andererseits zeugen so Sachen wie "Ne, die sind gar nicht da" ja nicht unbedingt von ihrer Zurechnungsfähigkeit...

Hier sind für mich die Schlüsselszenen diese:

Und ich warte darauf, dass sie mich packt und schüttelt, wie Papa Mama geschüttelt hat, wenn sie nach Hause gekommen ist.

Erstens: Der Vater war der Mutter gegenüber gewalttätig. Hier in abgemilderter Form dargestellt, weil kindliche Perspektive. Ich überlege momentan, da noch was nachzuschieben, so was wie: "... bis Mama geschrien hat und die Nachbarn gekommen sind." Was meinst Du dazu?

Eines Tages hat er uns auf die Rückbank verfrachtet und ist losgefahren, ohne zu sagen, wohin. Ohne auf Mama zu warten. Wenn ich Autofahren könnte, ich würde Lotta einladen und losfahren. Aber das ist Kidnapping. Hat Mama gesagt.

Zweitens: Die Mutter hat dem Vater Kidnapping vorgeworfen.

Sie dreht sich um, blickt zu mir auf. »Es hat keinen Zweck. Wir müssen Papa anrufen.«
»Aber … ich weiß nicht wie.«

Drittens: Die Kinder haben keinerlei Kontakt mehr zum Vater.

Meine Idee ist, dass der Trennung ein langer und brutaler Rosenkrieg vorausging, in dem der Vater das Sorgerecht verloren und sogar Umgangsverbot bekommen hat. Deshalb kann er es sich natürlich nicht aussuchen, die Kinder mitzunehmen. Puh. Da scheint noch niemand wirklich hinter zu kommen in dieser neuen Version. Ich muss mir wohl überlegen, da anders vorzugehen. Andererseits will ich niemandem mit einem Holzhammer auf den Kopf schlagen. Hm ... Ich zerbreche mir weiter darüber den Kopf.

Und endlich handeln deine Prots. aktiver, aber so, dass es mir glaubwürdig erscheint

Du hast mich sehr darin bestärkt, diese Leuchtturmszene noch einmal zu schreiben (vielleicht, ohne es zu wissen). Freut mich, dass Du es bemerkst.

Ich finde die Trollhaare soooo geil. Bekomme gerade Norwegen-Fernweh...

Ich will unbedingt wieder nach Ahrenshoop. Fernweh ist wie Vorfreude, würde ich sagen. Nur noch sehnsüchtiger nach meinem Empfinden. In diesem Sinne freue ich mich, dass Du mir wieder eine Rückmeldung dagelassen hast ...

Mir ist auch gerade aufgefallen, dass bereits in zwei Woche Weihnachten und damit auch unser Treffen in Hamburg ist.

... und ja, die Stammtisch-Vorfreude ist auch bei mir da. Ich freue mich sehr, also vergiss nicht, Deine Äpfel zu essen. ;)

Bis dahin,
Deine Maria

 

bis Mama geschrien hat und die Nachbarn gekommen sind." Was meinst Du dazu?

Lol. Das hab ich echt nicht geblickt. Vielleicht liegt es nur an meiner Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen. Wäre interessant, was die anderen dazu sagen.

Puh. Da scheint noch niemand wirklich hinter zu kommen in dieser neuen Version.

Hum, ne.

Ich freue mich sehr, also vergiss nicht, Deine Äpfel zu essen. ;)

Zählt Apfelkorn auch? :lol:

Liebe Grüße
Michel

 

Hi @TeddyMaria,

ich habe zwischendurch immer schon mal auf die Geschichte geschielt, auch schon, als sie noch neu war, kenne aber letztlich nur diese überarbeitete Version ganz. Ich finde jede Einzelheit für sich genommen sehr schön gemacht, das Ganze aber zu geradlinig und zu sehr an derselben Sache herausbohrend, ohne dass sich etwas tut. Ich habe mir die erste Kommentarseite angeschaut und die dritte, um ungefähr zu ahnen, was sich getan hat. Und da dürfte dir meine Einschätzung bedauerlicherweise nicht so gefallen, denn im Grunde würde ich das kritisieren, was dort auf der ersten Seite ziemlich durchgehen kritisiert worden ist. Das ist mir wirklich so gegangen, ich habe die Kommentare gelesen und gedacht: Ja gut, da kann ich nichts Neues sagen, das geht mir auch so. Das Neue ist jetzt aber womöglich, dass es mir mit der neuen Version so geht. Dabei bin ich mir sicher, dass ich die neue Version, wenn ich sie vergleichen würde - und soweit ich dass aus den den Kommentaren habe versuchen können - besser fände als die erste. Und dass ich das im Vergleich vielleicht gar nicht unbedingt mehr so empfinden würde: zu geradlinig usw., weil ich dann mehr ein Auge darauf hätte, was sich getan hat.
Auch die Hoffnung, von der du zwischendurch sprichst, sehe ich kaum. Anlass zur Hoffnung gibt es, weil die Mutter schon öfter weg gewesen ist. Aber etwas ist zum ersten Mal geschehen: Sie ist in die Eisenkälte ohne Jacke gegangen. Das überwiegt unterm Strich. Denn wenn du diesen Hinweis gibst und ihm nichts entgegensetzt, dann lese ich das als Aufforderung, Bescheid zu wissen: Sie hat die Jacke dagelassen, weil sie vorgehabt hat, nur sehr kurz zu frieren.

Das kann sicher auch interessant sein, die Mädchen unter dieser Voraussetzung, dass von Anfang an alles so ziemlich klar ist, beim Warten zuzusehen. Die vielversprechendste (oder einfachste) Form dabei wäre - vermute ich mal - die, dass du nur eine Szene zeigst. Die Mädchen warten und zwar, aha, vergebens. Und Schluss.
Das Quälende der verlängerten Ungewissheit muss aber ja irgendwie auch eine Geschichte wert sein. Aber dann müsste sich, finde ich, irgendwo anders immer noch mehr tun, so dass sich das Warten verändert. Ich finde zwar schon, dass sich das frustrierende dieses Wartens, wo ja eben die Mädchen wenig neue Erkenntnisse haben, beim Lesen spiegelt. Aber die Spiegelung ist mir ein Tick zu unmittelbar, nämlich als eine davon unabhängige Frustration, dass sich im Fortgang der Geschichte nichts (genauer: wenig) ändert.

Und, um da jetzt nochmal kurz einen Pflock einzuschlagen: Für mich ist die Geschichte im Grunde spätestens hier:
-- "Und ich warte darauf, dass sie mich packt und schüttelt, wie Papa Mama geschüttelt hat, wenn sie nach Hause gekommen ist. Aber Lotta schüttelt mich nicht. Sie wartet bloß — auf meine Antwort."
- zu Ende. Danach gibt es noch ein paar Aktionen, aber die führen alle zu nichts. Zweideutige Hoffnung hast du hier schon, mehr wird's nicht. Allenfalls wird das quälende Zusehen weniger (statt gesteigert), weil die Mädchen nicht mehr auf sich allein gestellt sind.

So, jetzt stochere ich mal noch in ein paar Einzelheiten herum.

-- "»Mama!« Lottas Stimme gellt durch die Wohnung."
- Find ich als Einstieg nicht so doll. Wenn die Zeile weg wäre, fänd ich die Wirkung stärker. Nicht nur, weil ich durch diesen Einstieg drei Personen auf einmal zu sortieren habe: Lotta, Mama, ich (und dann gerne auch versuchsweise falsch sortiere, nämlich: Mama=ich). Aber auch.

-- "schreit: »Isa!«"
- Das brauchst du für die folgende Antwort. Trotzdem sag ich mal: Ohne gefiele es mir besser.

-- "»Lotta, ich stehe direkt vor dir.«"
- Klingt für mich recht erwachsen: "direkt". Lotta, ich bin ja hier oder so, das fänd ich eingängiger.

-- "Lotta reißt sich los. »Wann fahren wir nach Hause?«"
- Sie ist halt klein, da denkt sie schnell an was anderes, und direkt "mir ist langweilig" hinterherzuschauen war dir zu hart. Sehe ich ein, trotzdem frage ich mich so halb: Warum sagt sie das gerade jetzt, dass sie nach Hause will? Kann natürlich sein, weil es zu Hause sicherer ist. Das macht irgendwo auch Sinn. Es kommt aber nicht so ganz und gar bei mir an.

-- "Der DVD-Player zeigt die Uhrzeit an — kurz vor fünf."
- morgens oder nachmittags? Das finde ich nicht klar. Nachher sagst du "am Nachmittag", also ist es wahrscheinlich morgens. Aber kann das sein: Sie haben schon Malefiz gespielt und es ist erst kurz vor fünf?

-- "Das schlechte Wetter kann Mama nicht an ausgedehnten Spaziergängen hindern."
- Der Satz wäre eigentlich nicht nötig, wenn Mama draußen ist und es ist wie die letzten Tage, dann ist das eigentlich klar.

-- "Doch im Vorübergehen fällt mein Blick auf die Garderobe, auf den Schimmer von Rosa."
- Der rosa Parka kommt mir auffällig schnell nachdem er eben erst so unauffällig angesprochen worden ist ... (Übrigens: Schimmer?)

Und:
-- "greife nach dem glatten, rosafarbenen Stoff."
- dass er rosafarben ist, wissen wir ja schon.

-- "Meine Hand fährt in die linke Tasche des Parkas, ertastet Mamas Portmonee."
- Meine Hand fährt und ertastet finde ich bei weitem nicht so merkwürdig, wie mein Gehirn fühlt oder so, was man ja auch hier und da lesen kann, aber immer noch etwas merkwürdig, weil es ja die Hand von mir trennt. Dafür muss es, finde ich, schon einen guten Grund geben. Hier gibt es einen halbguten. Denn so viel ist schon klar, das Mädel steht ein bisschen neben sich. Ich kann's nicht genau sagen, aber vielleicht würde es mich gar nicht stören, wenn du das durchhieltest:
-- "In der anderen Tasche finde ich ihr findet sie das Handy." (?)
- Hm, naja, kann auch eine blöde Idee sein ... (finden zumindest macht sich dann nicht so gut)

Hpbsch finde ich ja schon, wie du Lotta immer wieder gar nicht an die Mama denken lässt, wie sie zwischendurch immer wieder völlig bei ihren aktuellen Bedürfnissen oder Interessen ist. So auch wenn sie Hunger hat. (Wenngleich mir die Ketchup-Szene dennoch etwas lang ist. Aber nicht der Ketchup, sondern das Drumrum.)

-- "Fernsehflackern erhellt das Wohnzimmer,"
- zeichnet für mich den Blick von außen, außerhalb des Wohnzimmers, aber sie ist ja drin - oder?

Hier komm ich dann mal noch mit so einer ebenso ungebetenen wie unüberlegten Idee:
-- "Die Tür zu Mamas Schlafzimmer ist geschlossen. Leise drücke ich die Klinke herunter, spähe in den Raum. Das Bett gemacht, unberührt. Kein Geräusch, bis auf das Prasseln des Regens und das Rauschen der Wellen vor dem Fenster."
- Wenn du das Ganze auf eine Szene eindampfen würdest: Ich tat sagen, das hier wäre sie. Die abgegessenen Teller, das unberührte Bett. Sagt eigentlich fast alles.

-- "Das Foto von Papa, das immer auf ihrer Seite des Bettes stand, hat sie jedes Mal mit in den Urlaub genommen, aber jetzt ist es weg. Ich weiß nicht, wo sie es hingeräumt hat."
- Auch Papa dürfte für meinen Geschmack seltener genannt werden. Das hier ist die Stelle, wo ich ihn in jedem Fall richtig finde (plus der Folgenden, sofern es dir wichtig ist auszuschließen, dass Papa nicht anderweitig abhanden gekommen sein könnte).

-- "Ich springe auf, ziehe Lotta hoch. »Wir müssen gehen. Ich weiß, wo Mama ist.«"
- Und dann der Leuchtturm. Eine hübsche Episode, keine Frage, Leist sich ja wirklich gut. Aber fies ist es schon: Da schickst du mich zum Leuchtturm - und wieder nichts ...


-- "»Soll ich euch mitnehm’?«"
- Die Apostrophe bei dem Mann um seine Sprachübung anzuzeigen finde ich hier nicht so günstig, weil das so für fast alle Regionen geschrieben werden könnte. Also, natürlich außer wenn wirklich Dialekt gesprochen wird. Jetzt mag die Auslassung bei dem Mann etwas stärker ausgeprägt sein als bei anderen, aber das erkennt man am Schriftbild nicht. Wer saht schon wirklich ist? Oder nehmen? Ausnahme vielleicht:
-- " »Wo wollt ihr ’n hin?«"
- Das hört man so vielleicht nicht überall.

So,jetzt mach ich mal Schluss, zumal ich ja schon gesagt habe, dass die Geschichte für mich hier eigentlich schon zu Ende ist. Ein guter Vorwand, um aufzuhören.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo Maria,

was mir an diesem text gefällt, ist die intensive Darstellung des Ortes, an dem die Geschichte spielt. Ansonsten kann ich sagen: gut geschrieben und da sind einige kleine Feinheiten drin, die mir gefallen. Das Trollhaar, die Andeutungen mit dem Papa,

Erst jetzt nehme ich die Stille wahr, sie drückt auf meine Ohren
solche Sätze
aber Lotta antwortet, das Kinn gereckt: »Es hat ja keinen Zweck.«
das Zitat, das du an dieser Stelle wieder aufnimmst
ja, das (und andere Zeilen) sind schöne Kleinode

Womit ich leider wenig anfangen kann, ist die Geschichte selbst. Sie wird dem Thema der Challenge absolut gerecht, aber sie gibt mir wenig. Da ist mir zu wenig Bewegung. Für mich kitzelt es sich nicht genug hoch. Und am Ende bin ich so schlau wie am Anfang. Kann man machen und gibt bestimmt Leser, die genau das gut finden. Ich bräuchte hier einen Bruch, etwas, das aus dem Drama ausschert, eine andere Ebene öffnet oder eben eins drauf setzt.
Hier sind zwei arme Mädchen, die scheinbar alles verloren haben. Das ist tragisch, aber darin erschöpft es sich eben auch. Ich bräuchte hier einen Kampf. Andeutungsweise hast du das ja drin: gegen die Gewalten, die Ängste, den Konflikt untereinander. Etwas davon müsste für meinen Geschmack ausgebaut werden - oder eben ein fremdes Element hinzukommen.
Ich will aber nicht unerwähnt lassen, dass der text schlicht nicht dem entspricht, was ich normalerweise gerne lese. Wäre die Geschichte nicht in der Challenge hätte ich sie vermutlich nicht zu ende gelesen. Aber das liegt nicht daran, (ich wiederhole mich) dass sie schlecht geschrieben ist, sondern mich nicht entführt (aus dieser Welt, in der Mütter nicht nach Hause kommen und Kinder als Waisen enden.)
Weiß nicht, ob das jetzt klar wird, was ich sagen möchte, ich bin hundemüde und muss ins Bett, kann den Wecker schon klingeln hören (allerdings habe ich den Text nicht in diesem Zustand gelesen, will ich noch zu meiner Ehrenrettung sagen)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi, @Meuvind

Lol. Das hab ich echt nicht geblickt. Vielleicht liegt es nur an meiner Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen. Wäre interessant, was die anderen dazu sagen.

Hm, gut, dann lasse ich den Hammer nochmal in der Ecke stehen und warte noch einen Moment ab. Hatte ihn zwischendurch drin und ihn dann doch wieder gestrichen. Im Endeffekt denke ich auch, dass es nicht wichtig ist, jedes kleinste Detail vollständig zu durchblicken. Ich meine, genau kann ich als Autorin das nicht beurteilen – mir ist der Fall ja klar. Aber wäre möglich. :D

Zählt Apfelkorn auch?

Whut? :susp: Na ja. :bier: Weihnachtsmarktzeit, ne? An Apfelglühwein a day keeps the doctor away.

Bis dann!
Deine Maria

Hi, @erdbeerschorsch

Mannomann, ich muss schon sagen, Du legst den Finger straight in die Wunde. Ich will nicht behaupten, das mache nichts, natürlich macht das was mit mir, und ich musste das auch erstmal sacken lassen. Zumal Du der erste bist, der die vorherige Version nicht gelesen hat. Und deshalb ist das natürlich sehr aufschlussreich.

In diesem Sinne danke ich Dir sehr für Deinen Besuch und diesen umfangreichen Kommentar. Alles, was ich nicht extra erwähne, habe ich ohne weitere Widersprüche eingearbeitet. Sogar die erste Zeile gestrichen. Ja, ich bin heute wild drauf.

Schauen wir mal auf den Rest.

Ich finde jede Einzelheit für sich genommen sehr schön gemacht, das Ganze aber zu geradlinig und zu sehr an derselben Sache herausbohrend, ohne dass sich etwas tut.

Nachdem ich Deinen Kommentar gelesen habe, habe ich mich ins Bett gelegt (es war ja auch schon spät) und mich gefragt, ob es mir deshalb nicht gelungen ist, das Problem zu beseitigen, weil das ja eigentlich symptomatisch für mein Kernthema ist. Ich schreibe tatsächlich meistens so, dass ich mir einen psychologischen Zustand meiner Prota suche, hier ist das eben die Hilflosigkeit und Ohnmacht angesichts einer übermannenden Situation, und diesen Zustand dann in der Geschichte genauer untersuche.

Mir ist auch aufgefallen, dass ich sehr häufig solche Protas habe, die an diesem ohnmächtigen Zustand leiden, die sich dann oft aktiv entscheiden, sich ihrer Situation zu unterwerfen. In den vorhergehenden Fällen (ich denke dabei v.a. an "Saya" oder "Gelber Papierdrachen") hat das aber funktioniert, weil es einen realen Peiniger gab und die Protas sich jeweils ein Schlupfloch gesucht, wenn auch nie ganz hindurchgetreten sind (einmal war das Schlupfloch die VR, einmal das Schreiben). Alle, Kasta aus "Saya", Huang aus dem "Drachen" und Isa aus "Sturmfrei", sind aber Frauen, die sich im Endeffekt den Zuständen unterwerfen. Es fasziniert mich eben, dieses Abhängigkeitsverhältnis (Geschwister, Entführer, Eltern) zu untersuchen und quasi die psychologische Erklärung zu finden, wie diese Passivität zustande kommt. Gerade fällt mir aber auf, dass zumindest in einer der beiden von mir genannten Geschichten die Prota tatsächlich die aktive Entscheidung getroffen hat, in der schmerzvollen Situation zu bleiben. Das unterscheidet sie natürlich von Isa, die ja versucht, der Situation zu entkommen.

Das heißt natürlich einerseits, dass ein Erstarren der Zustände ein Symptom meines Themas ist. Andererseits heißt das aber, dass ich in der Vergangenheit geschafft habe, daraus mehrere nicht zu geradlinige Geschichten zu machen. Und das gibt mir doch wieder Hoffnung. Obgleich ich momentan wirklich KEINE, also gar keine Ahnung habe, was ich tun könnte.

Und da dürfte dir meine Einschätzung bedauerlicherweise nicht so gefallen, denn im Grunde würde ich das kritisieren, was dort auf der ersten Seite ziemlich durchgehen kritisiert worden ist.

Ich glaube, auf der zweiten Seite orientierte sich die Kritik dann aber mehrheitlich dahingehend, dass man gerne mehr über die Prota und die Hintergründe der Mutter gewusst hätte. Darauf habe ich mich dann konzentriert, weil ich dachte, dass diese Fokuserweiterung auch die Geradlinigkeit aufbricht. Da habe ich mich wohl getäuscht.

Ich will mich ja auch nicht über viele Kommentare beschweren, das ist natürlich großartig, aber oft verliere ich dann auch einfach irgendwann den Überblick. Deshalb habe ich mich auch nach zwei Wochen entschieden, die Überarbeitung hochzuladen. Sonst säße ich immer noch daran und wüsste nicht, welchen Kritiken ich Vorrang geben soll und wie ich alles unter einen Hut bekomme ... Dass ich dann einen massiven Kritikpunkt nicht richtig bearbeitet habe, ist wohl auch dadurch zustande gekommen, dass ich einfach den Überblick verloren habe.

Aber Du gibst ja einen sehr umfassenden Überblick. :D

Das Neue ist jetzt aber womöglich, dass es mir mit der neuen Version so geht. Dabei bin ich mir sicher, dass ich die neue Version, wenn ich sie vergleichen würde - und soweit ich dass aus den den Kommentaren habe versuchen können - besser fände als die erste. Und dass ich das im Vergleich vielleicht gar nicht unbedingt mehr so empfinden würde: zu geradlinig usw., weil ich dann mehr ein Auge darauf hätte, was sich getan hat.

Deshalb ist es natürlich sehr wertvoll, dass Du hier als Erstleser der neuen Version um die Ecke kommst. Mir hilft es auch zu hören, dass ich mich schon verbessert habe, aber dass das nicht bedeutet, dass es jetzt "all good" ist, ist natürlich ebenso wichtig.

Auch die Hoffnung, von der du zwischendurch sprichst, sehe ich kaum. Anlass zur Hoffnung gibt es, weil die Mutter schon öfter weg gewesen ist. Aber etwas ist zum ersten Mal geschehen: Sie ist in die Eisenkälte ohne Jacke gegangen. Das überwiegt unterm Strich. Denn wenn du diesen Hinweis gibst und ihm nichts entgegensetzt,

Hm. Gerade durch den Vater am Ende habe ich versucht, es wieder einzubringen. In der ersten Version hatten die Mädchen nichts. Da war der Vater auch tot. Und das war natürlich super düster. :(

Die vielversprechendste (oder einfachste) Form dabei wäre - vermute ich mal - die, dass du nur eine Szene zeigst. Die Mädchen warten und zwar, aha, vergebens. Und Schluss.

Okay, Du hast einen Vorschlag. Du kannst Dir sicher vorstellen, dass mir das einerseits gefällt, weil es einfach ist, und ich mag einfache Lösungen, auch wenn sie drastisch sind, andererseits gefällt es mir nicht, weil ich diese Geschichte eigentlich nicht erzählen will. Eine Charakterentwicklung wäre mir schon wichtig. Diese ist hier mega geradlinig, und ich habe momentan echt gar keinen Plan, wie ich das konkret aufbrechen kann. Aber ich bin jetzt zumindest dahintergekommen, dass das Thema, für das Stillstand möglicherweise symptomatisch ist, eigentlich eines meiner Kernthemen ist, ich also in der Lage sein sollte, es zu bearbeiten. Weißt Du, gestern dachte ich eigentlich für einen Moment: Nee, das schaffe ich nicht. Das geht nicht. Nicht mit dieser Geschichte. Aber jetzt glaube ich, das geht. Ich weiß nur nicht wie. :lol: Mist. Das wird wohl auch bis Neujahr nichts.

Du versucht ja schon ansatzweise, einen Hinweis zu geben:

Das Quälende der verlängerten Ungewissheit muss aber ja irgendwie auch eine Geschichte wert sein. Aber dann müsste sich, finde ich, irgendwo anders immer noch mehr tun, so dass sich das Warten verändert.

Ich war ja der Meinung, dass sich etwas tut. :cry: Eben, dass die Erkenntnis schon die Veränderung in der Geschichte bewirkt. Aber das ist halt alles sehr geradeaus auf die Erkenntnis hingeschrieben. Meinst Du, einfach ein Gegenhinweis, irgendein: Mama kommt gleich wieder, würde schon helfen? Das würde ja zumindest eine kurze Richtungsänderung bedeuten. Das erscheint mir nur momentan recht simpel für ein derart massiv von Dir beschriebenes Problem.

Danach gibt es noch ein paar Aktionen, aber die führen alle zu nichts. Zweideutige Hoffnung hast du hier schon, mehr wird's nicht. Allenfalls wird das quälende Zusehen weniger (statt gesteigert), weil die Mädchen nicht mehr auf sich allein gestellt sind.

Ich verstehe Deinen Punkt auf jeden Fall. Ich muss mich wohl jetzt eingraben, denn ich weiß jetzt echt noch nicht, wie ich das lösen soll. Abgesehen davon, nochmal eine richtige falsche Fährte zu legen, den Moment, wo Mama doch wieder kommt. Aber das würde halt wieder enden mit:

Aber fies ist es schon: Da schickst du mich zum Leuchtturm - und wieder nichts ...

(Seufz.) Also glaube ich, mit so einer kleinen Änderung würde ich das Problem wirklich nicht lösen.

"schreit: »Isa!«"
- Das brauchst du für die folgende Antwort. Trotzdem sag ich mal: Ohne gefiele es mir besser.

Ja, da scheiden sich die Geister. Scheint eine Geschmacksfrage zu sein, denn die einen sagen so, die anderen so. Wenn ich merke, dass etwas Geschmackssache ist, dann entscheide ich nach meinem eigenen Geschmack. ;)

trotzdem frage ich mich so halb: Warum sagt sie das gerade jetzt, dass sie nach Hause will? Kann natürlich sein, weil es zu Hause sicherer ist. Das macht irgendwo auch Sinn. Es kommt aber nicht so ganz und gar bei mir an.

Ich finde "Warum gerade jetzt?"-Fragen meistens relativ albern (sorry). Ich meine, genauso gut könnte ich fragen: Warum nicht jetzt? Warum ruft Lotta gerade jetzt nach Mama? Warum zieht Isa gerade jetzt die Vorhänge auf? Warum fängt die Geschichte gerade jetzt an? Warum stürmt es gerade jetzt? Warum scheint in Braunschweig gerade jetzt die Sonne? Warum antworte ich gerade jetzt auf Deinen Kommentar? Das führt doch zu nichts.

morgens oder nachmittags? Das finde ich nicht klar. Nachher sagst du "am Nachmittag", also ist es wahrscheinlich morgens. Aber kann das sein: Sie haben schon Malefiz gespielt und es ist erst kurz vor fünf?

Wenn jemand ein Spiel spielt, und danach ist es fünf Uhr, fragst Du Dich, ob das fünf Uhr morgens ist? Also sorry, aber das ist ziemlich abwegig. Für mich wäre naheliegend, dass die Kinder nicht bis fünf Uhr morgens Brettspiele spielen. Wieso wählst Du nicht die naheliegende Erklärung? Es ist fünf Uhr nachmittags. ABER es wurde bereits angemerkt, dass nicht ganz klar ist, welche Tageszeit in der ersten Szene herrscht. Ich bin da dran und kümmere mich drum, und wenn da rauskommt, dass es früher Nachmittag ist, dann wird das ja sicherlich auch in der Folgeszene klarer. ;)

Hpbsch finde ich ja schon, wie du Lotta immer wieder gar nicht an die Mama denken lässt, wie sie zwischendurch immer wieder völlig bei ihren aktuellen Bedürfnissen oder Interessen ist.

Immerhin etwas. :lol: Ich habe versucht, Lotta auch ein wenig als Gegenpart zu etablieren, als relativ sorglos über weite Strecken. Und da sie sich weniger Sorgen macht, kann sie sich auf andere Themen konzentrieren. Dadurch bringt sie auch Isa immer wieder von ihren Gedanken ab.

Wenngleich mir die Ketchup-Szene dennoch etwas lang ist. Aber nicht der Ketchup, sondern das Drumrum.

Ist notiert. Ich gehe nochmal dran.

Wenn du das Ganze auf eine Szene eindampfen würdest: Ich tat sagen, das hier wäre sie. Die abgegessenen Teller, das unberührte Bett. Sagt eigentlich fast alles.

Verstehe ich. Aber irgendwie ... Ich kann's mir nicht vorstellen.

Die Apostrophe bei dem Mann um seine Sprachübung anzuzeigen finde ich hier nicht so günstig, weil das so für fast alle Regionen geschrieben werden könnte.

Hm, alles klar, ich prüfe das. Danke für den Hinweis!

So,jetzt mach ich mal Schluss, zumal ich ja schon gesagt habe, dass die Geschichte für mich hier eigentlich schon zu Ende ist. Ein guter Vorwand, um aufzuhören.

Haha. :cry: Und ich lege mich wieder ins Bett. Nee, Mist, muss zur Uni.

Erdbeerschorsch, das war ein sehr aufschlussreicher, sehr detaillierter, sehr direkter Kommentar. Ich habe ihn jetzt schon viel hin und herbewegt und werde es sicher weiterhin tun. Dafür danke ich Dir wirklich. Obwohl es gerade wirklich wehtut, bin ich mir sicher, dass mich das (wahrscheinlich eher im Verlaufe der nächsten Wochen, wahrscheinlich auch eher nach Neujahr) weiterbringt – auch für andere Geschichten. Das ist jetzt eine echt fette Baustelle, und Du hast auch starke Zweifel in mir gesät. Gleichzeitig habe ich nochmal auf meine anderen Geschichten geschaut, die sich um ähnliche Themen drehen, und ich werde da nochmal genauer hinsehen, schauen, was ich da anders (besser) gemacht habe.

Dir vielen, vielen Dank und einen wundervollen Tag!

Eingegrabene Grüße,
Maria

 

Hi @TeddyMaria,

ich freue mich über deine ausführliche Antwort, die ja nun nicht dazu gedacht war, Zweifel in dir zu säen. Aber ich versteh schon, so nimmt man das manchmal auf und dann ist es auch wieder damit vorbei.

Jetzt wollte ich dir aber eigentlich auf deine Frage noch antworten:
-- "Wenn jemand ein Spiel spielt, und danach ist es fünf Uhr, fragst Du Dich, ob das fünf Uhr morgens ist?"
- und mich kurz erklären. Also: Nein, das frage ich mich dabei nicht. Aber wenn es nachher heißt, die Mutter werde irgendwann am Nachmittag kommen, und es ist bereits Nachmittag, dann fange ich an zu grübeln. Besonders lang ist der Nachmittag ja gegen fünf auch nicht mehr, wenn traditionell um sechs der Abend beginnt, für "irgendwann" ist da nicht mehr allzu viel Spielraum. (Im richtigen Leben gehört sicher oft auch sechs Uhr noch zum Nachmittag, aber in einer Geschichte gehe ich als Leser erst mal nach der Konvention.) Und dann überlege ich, ob die Uhrzeit - ein im Grunde wenig wichtiges Detail - deswegen extra genannt sein könnte, damit man die Unruhe der Kinder sieht: Mama ist weg, die Kleine merkt das und kann nicht mehr schlafen, die Große tut möglichst normal und spielt mit ihr.
Du könntest so was schreiben wie: "im Laufe des/dieses Nachmittags (noch) wird sie zurückkommen", oder so ähnlich, das reicht vielleicht schon.

Oder du gehst das offensiv an und verlegst die Geschichte wirklich auf den frühen Morgen. Ich fänd das an sich gar nicht mal schlecht.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi, @Ronja

Ich freue mich immer, wenn Du da bist und einen großen Haufen Kleinigkeiten vor mir auskippst. Damit gibst Du Dir wirklich Mühe, da bin ich Dir sehr dankbar. Ich werde alles, was ich nicht extra erwähne, auch einarbeiten. Kann ich nur leider nicht sofort machen, weil mein Freund krank ist und in dem Zimmer schläft, in dem der Computer steht, auf dem Scrivener drauf ist. Deshalb musst Du noch ein wenig Geduld mit mir haben. (Deshalb hat dieser Kommentar möglicherweise auch einige doppelte Leerzeichen, einfach weil die Tastatur vom anderen Computer so hypersensibel ist. Damit struggele ich gerade. Bin ja eine Tastenklopperin.)

unter deiner Geschichte ist ja wat los. Wie gut, dass du so ein kluges Menschenkind bist und immer noch den Durchblick hast. Respekt.

Na ja, Durchblick. Was ich vor allem bräuchte, wäre eine Gewichtung, welchem Kritikpunkt ich die meiste Aufmerksamkeit schenke und welchem eher weniger. Da fange ich erst langsam an, mich zu sortieren. Aber ich freue mich ja auch immer über Trubel.

Ich schreibe mal so runter ohne alle Komms gelesen und Vergleiche zur Ursprungsversion zu ziehen. Dünnes Eis

Ach, das finde ich ganz gut. Mir wird langsam klar, dass ich mich häufig in die Irre führen lasse von: Das ist schon besser als die Ursprungsversion. Tja, wem hilft das, wenn die Probleme immer noch da sind? Also lieber auf das konzentrieren, was da ist, und nicht auf das, was mal da war.

Den Anfang würde ich streichen. Zum einen mag ich die Bezeichnung „gellt“ nicht.

Ich habe die erste Zeile gestrichen.

Zum anderen ist mir„Heller wird es dadurch nicht“ zu erklärend. Irgendwie zieht mich das nicht so hinein.

Das, was danach kommt, gefällt manchen Leuten, und das Entscheidende ist: mir auch. Wie ich an anderer Stelle schon dargelegt habe, bin ich dazu übergegangen, Aspekte, die anscheinend Geschmackssache sind, worüber viele Leute also unterschiedlicher Ansicht sind, nach meinem Geschmack zu entscheiden. Verzeih mir also. ;)

Ich würde den Fokus „nur“ auf den Suizid der Mutter, den Fokus auf die Geschwister lenken. Das ist schon harter Tobak.

Darüber habe ich auch nachgedacht, andererseits ist der Vater ja wesentlicher Bestandteil der Familie. Auch seine Abwesenheit und eben auch die Abwesenheit der Mutter sind Bestandteil der Familie. Dabei ist mir aber auch aufgefallen, dass hier immer noch nicht steht, warum die Mutter so abwesend ist, was also zuerst da war: Die Wut des Vaters oder ihre Abwesenheit. Ich nehme aber an, dass das für alle Beteiligten schwer zu durchschauen ist.

Und ich verstehe Deinen Einwand, dass hier im Prinzip ein anderes Fass aufgemacht wird. Allerdings habe ich das Gefühl, dem Kern meiner Prota nun deutlich näher zu sein, und da wollte ich ja auch hin mit der Überarbeitung. Und im Prinzip ist das ja auch immer noch das Familienfass. (Seufz.)

Oder du müsstest in meinen Augen eine längere Geschichte stricken. Damit beginnen, dass sie aufgrund ihrer Depression, den Haushalt, die Kinder, sich selbst vernachlässigt, er sich nicht anders zu helfen weiß, als sie zu schlagen, sie irgendwann verlässt, weil er es nicht aushält. Oder, oder, oder. Da könnte ein Schuh draus werden, eher in Richtung Roman.

Tatsächlich habe ich mich noch nie mit der Idee getragen, einen Roman zu schreiben, der nicht im Bereich Fantasy oder SF angesiedelt ist. Hier habe ich aber plötzlich richtig Lust drauf. :D Und das wird langsam echt ein Symptom, dass mir nahegelegt wird, aus meinen Kurzgeschichten Romane zu machen. Na ja, Exposé für einen Roman ist fertig, da werden wir mal schauen, wie ich mich in der Romanrubrik schlage. Dort geht es ja tatsächlich auch im Kern um Familie und einen anfänglich extrem braven, extrem passiven Prot. Kernthema von mir, sage ich ja. :lol:

Aber eine Kurzgeschichte sollte m.E. nicht überfrachtet sein. Maria, ich mache es auch nicht besser … Und für das Thema Suizid bekommst du von mir natürlich ganz viele Herzchen.

Aber egal wie ich mich hier rauszuwinden versuche, Du hast hier natürlich einen Punkt. Und ich persönlich würde niemals Herzchen für Suizid vergeben. Ich weiß auch wieder nicht, wie ich hier eigentlich gelandet bin.

Du siehst, ich habe schon viel zum Denken, und ich hoffe wirklich, dass ich bald wieder den Durchblick bekommen werde. Momentan bin ich mir einfach komplett unsicher, wo ich mit der Geschichte eigentlich hinwill.

Grds. finde ich es gut, dass sie die Erwachsene sein will, sein muss, da die Mutter die Rolle nicht einnehmen kann. Das beschreibst du gut. Aber ab und an könntest du die kindliche Sicht, die Überforderung noch stärker, wenn auch nur in Randbemerkungen deutlicher machen.

Ist gebongt. Das werde ich nochmal prüfen.

Ich mag die Geschichte, das hatte ich bereits bei meinem ersten Komm. geschrieben und so ist es auch geblieben. Finde es auch mutig von dir, sich solchen Themen zu nähern.

Dankeschön. Ich glaube, Mut brauche ich auch weiterhin. Aber ich freue mich auf jeden Fall auf unser Treffen. In weniger als zwei Wochen schon, meine Fresse. Das wird cool. So cool wie Dein Besuch hier. Danke, danke! :kuss:

Bis dann,
Maria

Hi, @weltenläufer

Wie hübsch, dass Du da bist an diesem intensiven Ort:

was mir an diesem text gefällt, ist die intensive Darstellung des Ortes, an dem die Geschichte spielt.

Es freut mich, dass Du dem etwas abgewinnen kannst. Ich habe mich insgesamt etwas darauf verlegt, meine Geschichten zu verorten, merke, dass ich auch persönlich ganz viel Kraft aus der Örtlichkeit ziehe.

Ansonsten kann ich sagen: gut geschrieben und da sind einige kleine Feinheiten drin, die mir gefallen. Das Trollhaar, die Andeutungen mit dem Papa,

Vor allem freut mich, dass Du hier den Vater nennst. Ich mag das auch, mich überkommt aber immer mal wieder die Angst, dass das too much ist. Und momentan bin ich ziemlich hin und hergerissen zwischen den Dingen, die ich mag, und dieser Angst. :D

Womit ich leider wenig anfangen kann, ist die Geschichte selbst. Sie wird dem Thema der Challenge absolut gerecht, aber sie gibt mir wenig. Da ist mir zu wenig Bewegung. Für mich kitzelt es sich nicht genug hoch.

Verstehe. Die Entwicklung ist halt ziemlich linear, ne?

Und am Ende bin ich so schlau wie am Anfang.

Ja, sehe ich total ein. Mein großes Problem ist: Wie löse ich das? Ich habe mich in meiner ersten Überarbeitungsphase irgendwie darauf verstiegen, dass ich einfach nur mehr Hintergrundgeschichte, mehr Protagefühle und so brauche und dass dann schon alles gut wird. Aber weniger geradlinig wird es dadurch wohl nicht.

Ich bräuchte hier einen Bruch, etwas, das aus dem Drama ausschert, eine andere Ebene öffnet oder eben eins drauf setzt.

Und ich frage mich, was das sein kann. Reicht eine falsche Fährte? Aber das würde nichts daran ändern, dass am Ende alles ist wie am Anfang. Das ist ja im Prinzip die ureigene Anlage der Geschichte. Müsste der Vater auftreten und die Kinder mitnehmen in ein neues Leben? Dann würde sich ja quasi alles ändern ...

Ich bräuchte hier einen Kampf. Andeutungsweise hast du das ja drin: gegen die Gewalten, die Ängste, den Konflikt untereinander. Etwas davon müsste für meinen Geschmack ausgebaut werden - oder eben ein fremdes Element hinzukommen.

Ja, ich meine, im Prinzip sehe ich einige Konflikte. Der zwischen Vater und Mutter und der Zerrissenheit der Kinder dazwischen. Der Konflikt zwischen sturmfreier Gelassenheit (Lotta) und stürmischer Furcht vor dem Alleingelassenwerden (Isa), der Konflikt Warten und Suchen, zwischen Ohnmacht und Handelnwollen, aber das alles ändert ja nichts, und ich denke, das ist das Problem. Und momentan habe ich echt keine Ahnung, wie ich dieses Problem, dass das nichts ändert, lösen soll. Weil das, wie gesagt, eigentlich die ureigene Anlage der Geschichte ist, die Auseinandersetzung mit Hilflosigkeit und Ohnmacht. Und irgendwie fürchte ich, das war eine dumme Idee von mir.

Weiß nicht, ob das jetzt klar wird, was ich sagen möchte,

Ich denke schon. Und obwohl (oder gerade weil) Du Dich so quälen musstest, danke ich Dir sehr für Deinen Besuch und Deinen Kommentar. Ich hoffe, ich komme irgendwie auf die Lösung. Aber das kann wohl dauern. Bis dahin kann ich nur sagen: Schön, dass Du hier warst, und ich werde sicher etwas mitnehmen.

Hilflose Grüße,
Maria

Hi, @erdbeerschorsch

ich freue mich über deine ausführliche Antwort, die ja nun nicht dazu gedacht war, Zweifel in dir zu säen. Aber ich versteh schon, so nimmt man das manchmal auf und dann ist es auch wieder damit vorbei.

Ich bin der Ansicht, dass ich diese Zweifel auf jeden Fall manchmal brauche. Es ist ja der Anfang davon, etwas zu verändern. Wenn ich nie an mir oder der Geschichte zweifeln würde, könnte ich jede Kritik unzweifelhaft vom Tisch fegen. Aber was würde ich dann hier im Forum noch wollen? Ich würde halt immer das gleiche machen und nie an meinem Tun zweifeln. Also, mach Dir meinetwegen keine Sorgen. Ich tunke mich halt ein wenig in Zweifel, und demnächst packt mich der Ehrgeiz, und ich ziehe mich an den Haaren wieder raus, um es BESSER zu machen. Da sind Zweifel nun einmal der erste Schritt. Im Sinne von: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. ;)

Besonders lang ist der Nachmittag ja gegen fünf auch nicht mehr, wenn traditionell um sechs der Abend beginnt, für "irgendwann" ist da nicht mehr allzu viel Spielraum. (Im richtigen Leben gehört sicher oft auch sechs Uhr noch zum Nachmittag, aber in einer Geschichte gehe ich als Leser erst mal nach der Konvention.)

Und danke für die Klarstellung. Darüber habe ich tatsächlich gar nicht nachgedacht.

Du könntest so was schreiben wie: "im Laufe des/dieses Nachmittags (noch) wird sie zurückkommen", oder so ähnlich, das reicht vielleicht schon.

Guter Vorschlag! Werde ich gleich einarbeiten, wenn ich wieder an einen Computer mit Scrivener komme (grmpf). Der steht im Schlafzimmer, und mein Freund ist krank, also wird das erst später was.

Oder du gehst das offensiv an und verlegst die Geschichte wirklich auf den frühen Morgen. Ich fänd das an sich gar nicht mal schlecht.

Ich finde es cool, dass Du auch nicht davor zurückschreckst, rabiate Vorschläge zu machen. Das mache ich als Kommentatorin auch gerne, eben weil ich eigentlich auch als Schreiberin öfters rabiate Änderungen mache (so zumindest mein Selbstbild). Aber ich habe auch gelernt, so etwas nicht in einer Zweifelphase anzugehen. Erstmal muss ich herausfinden, was ich eigentlich von meiner Geschichte will. Momentan glaube ich, es zu wissen, aber ich fürchte, dass das, was ich will, grundsätzlich falsch ist und sich nicht umsetzen lässt. Deshalb jetzt also diese Zweifelphase.

Da komme ich wieder raus, und vielleicht dampfe ich dann die Geschichte auf eine Szene ein. ;) Vorher aber möchte ich herausfinden, wo ich überhaupt hinwill und ob meine Ziele auch vernünftig sind.

Bis dahin danke ich Dir sehr für Deine intensive Auseinandersetzung und rabiate Vorschläge. Und auch die kleinen Sachen, die ich, wie gesagt, weiter umsetze, sobald ich wieder an meinen Computer komme.

Rabiate Grüße,
Maria

 

Gude @TeddyMaria,

auf in die zweite Runde.

Holla die Waldfee, da hat sich aber einiges getan! Und ich würde durchweg sagen zum Besseren. Ich bin beeindruckt, wie stark du den Vater nun in die Geschichte eingebaut hast, nachdem ich zuerst eine KG gelesen hatte, in der er nur einmal zu sehen war.

Trollhaar hat Papa dazu gesagt.
-> Da ist gerade das aufgefallen. Hatte vorher die Mutter gesagt, wenn ich mich recht erinnere. Eine nach Zeichen kleine aber nach Wirkung große Änderung. Gut gewählt.

Das wirkt sehr harmonisch - vielleicht ein bisschen zu harmonisch, wie er so ist.

Früher hat Papa, wenn er länger gearbeitet hat, Essen in den Kühlschrank gestellt.
Das stell ich mir logistisch doch irgendwie schwierig vor. Wenn er *später arbeitet, könnte er das Essen vorbereiten, aber nicht mit den Kindern gemeinsam essen - die Spannung aus Fürsorge und Nicht-da-sein-Können wird da deutlich.
Bei *länger arbeiten, frage ich mich, wann er dann noch zum Kochen kommt - macht er Home Office? Kommt er dafür heim? Steht er morgens früher auf? Wahrscheinlich letzteres, aber da brauche ich ein bisschen, um da hin zu kommen.
Vielleicht könnte man daraus auch machen: Früher hat Papa, wenn er arbeiten musste, wenn wir gerade nach Hause kamen, Essen in den Kühlschrank gestellt.
Dann wird vielleicht am deutlichsten der Zwiespalt aus Fürsorge und Nicht-da-sein-Können - was ja angesichts des allgemeinen Themas (Verschwinden und wsl. Tod der Eltern) passt.

Insgesamt muss ich sagen, dass mir die Atmosphäre unglaublich gut gefällt. Die Umgebung war ja schon vorher gut beschrieben, jetzt treffen auch die Emotionen. Mit diesen kleinen Einspielern zu mythischen Bezügen - ganz groß das Gedicht am Schluss - umwebt das ganze ein Hauch von Phantastik. Es ist nicht so stark wie bei Pans Labyrinth o.Ä. erinnert mich aber irgendwie daran; obwohl es genau genommen gar nicht phantastisch ist. Aber es könnte vielleicht ... und das mag ich sehr. Das hat für mich einen Sehnsuchtscharakter, der die schreckliche Situation der beiden Schwestern unterstreicht.

auf jeden Fall begeistert von den Veränderungen,
Vulkangestein

 

@TeddyMaria

Ich mache es kurz: Deine Geschichte hat mich aufgesogen, mitgerissen und eiskalt ausgespuckt. Ich liebe dieses Meer, diesen Strand, diesen Leuchtturm. Ich liebe die Art, auf die das Innere der Kinder mit der Umwelt in einen Zusammenhang gebracht wird, der pures Gefühl ist. Angst, Verlassenheit, Hoffnung.
Das Meer, der Ort des Beginns allen Lebens. Projektion der tiefsten Sehnsucht des Menschen; heimzukommen.
Ein wundervolles Stück Literatur.

Schönen Gruß
Kellerkind

 

Hallo, @Vulkangestein

Schön, dass Du nochmal reinschaust. Endspurt, ne? Eigentlich hatte ich für mich persönlich die Challenge schon abgehakt, aber jetzt stehen wir ja so dicht vor dem Ziel. :D Endlich!

Holla die Waldfee, da hat sich aber einiges getan! Und ich würde durchweg sagen zum Besseren.

Es freut mich, dass die Überarbeitung Dir gefällt. Für mich persönlich war es ja immer noch nicht genug, aber ich musste die Geschichte erstmal aus der Hand legen. Ich habe eine Idee, wie ich hoffentlich noch besser überarbeiten kann, aber nach den vielen Kommentaren wusste ich einfach nicht mehr, wo oben und unten war, und habe es erstmal gelassen. In diesem Sinne bin ich total froh, dass Du mir die Augen dafür öffnest, dass ich schon auf einem guten Weg war. Wenngleich ich vielleicht noch nicht da angekommen bin, wo ich hinwollte.

Da ist gerade das aufgefallen. Hatte vorher die Mutter gesagt, wenn ich mich recht erinnere. Eine nach Zeichen kleine aber nach Wirkung große Änderung. Gut gewählt.

Den Vater habe ich stärker einbezogen, weil ich ja auf die familiären Hintergründe vermehrt eingehen möchte. Und da spielt er natürlich auch eine Rolle.

Das wirkt sehr harmonisch - vielleicht ein bisschen zu harmonisch, wie er so ist.

Eigentlich hatte ich versucht, das zu brechen, dadurch, dass er die Mutter schüttelt und anschreit. Eigentlich möchte ich meine Leser/innen schütteln und anschreien, dass hier eine durchaus ambivalente Figur am Werke ist und eine durchaus verzwickte familiäre Situation, in der nicht alles schwarz oder weiß ist. Aber ich suche die Schuld lieber bei mir. Bin mir nur bis heute nicht sicher, ob ich den Holzhammer doch noch aus dem Schrank holen soll.

Vielleicht könnte man daraus auch machen: Früher hat Papa, wenn er arbeiten musste, wenn wir gerade nach Hause kamen, Essen in den Kühlschrank gestellt.

Also, der Vorschlag überzeugt mich nicht. Ich habe jetzt ein Wörtchen eingefügt: "Früher hat Papa, wenn er länger gearbeitet hat, morgens Essen in den Kühlschrank gestellt." Vielleicht dröselt das ja schon den Knoten in Deinem Kopf auf. ;)

Die Umgebung war ja schon vorher gut beschrieben, jetzt treffen auch die Emotionen.

Wow, danke! Tatsächlich hat Dein erster Kommentar hier mich davon überzeugt, doch mehr Mythen und nicht weniger einzubringen. Da habe ich ziemlich stark geschwankt. War eine gute Entscheidung, denn:

Mit diesen kleinen Einspielern zu mythischen Bezügen - ganz groß das Gedicht am Schluss - umwebt das ganze ein Hauch von Phantastik. Es ist nicht so stark wie bei Pans Labyrinth o.Ä. erinnert mich aber irgendwie daran; obwohl es genau genommen gar nicht phantastisch ist. Aber es könnte vielleicht ... und das mag ich sehr.

Das hier haut mich richtig um. Die Erzählweise von "Pans Labyrinth" ist eine, die ich mir häufig zum Vorbild nehmen. Das Verwischen der Grenze zwischen Realität und Fantasy, zwischen "Ist das verrückt?" und "Ist das eine Fantasy-Geschichte?", das ist etwas, mit dem ich mich sehr gerne beschäftige. Bisher hat aber nie ein Leser oder eine Leserin selbst auf "Pans Labyrinth" verwiesen, das musste ich immer selbst machen.

Nicht so stark zu sein wie Del Toro, das kann ich erstmal auf mir sitzenlassen. Natürlich werde ich versuchen, so stark zu werden. Aber nicht heute. Erstmal freue ich mich tierisch darüber, dass die Geschichte diese Wirkung auf Dich hat.

Vielen Dank, dass Du wieder hier warst und mir so viel Mut gemacht hast. In ein paar Wochen gucke ich sicher nochmal drauf und kann dies etwas hoffnungsvoller tun. Die letzte Zeit habe ich diese Geschichte ziemlich negativ betrachtet. Jetzt wurde ich aber daran erinnert, dass ich schon fast am Ziel war. Danke!

Fantastische Grüße,
Maria

Hi, @Kellerkind

Ich freue mich, dass Du hier bist und mir so einen feinen Kommentar dalässt. Eigentlich möchte ich ihn gar nicht zerreden, dann der ist ja für sich schon wunderbar. Aber "Danke" sagen, das will ich: Danke!

Ich mache es kurz: Deine Geschichte hat mich aufgesogen, mitgerissen und eiskalt ausgespuckt.

Oh, wow. Es freut mich extrem zu hören, dass Du als Leser so mitgegangen bist.

Ich liebe die Art, auf die das Innere der Kinder mit der Umwelt in einen Zusammenhang gebracht wird, der pures Gefühl ist.

Und daran habe ich in der Überarbeitung der Erstfassung extrem geknuspert. Schön, dass sich die Mühen ausgezahlt haben.

Das Meer, der Ort des Beginns allen Lebens. Projektion der tiefsten Sehnsucht des Menschen; heimzukommen.

Das finde ich wunderschön, wie Du es schreibst. :herz: Und deshalb möchte ich auch gar nichts ergänzen, denn was könnte ich da schon zutun? Nur sagen, dass ich ganz aus dem Häuschen bin, weil meine Geschichte diese Gedanken und Gefühle ausgelöst hat. Danke für das Feedback!

Sehnsüchtige Grüße,
Maria

 

Hallo Maria,

hattestu dich immer schon für Vineta entschieden? Aber der Reihe nach jenseits meines ersten Besuches und der Symbolik des Leuchtturmes!

Sturmfrei

schon der Titel erinnert an die sturmfreie Bude, die jeder Halbwüchsige sich erwünscht, die aber nicht zu lange andauern möge oder doch – zumindest – ein absehbares Ende habe, nicht so, wie das Atlantis des Nordens, mit denen Nord- und Ostsee miteinander konkurrieren, zwo Orte – der von Dir nicht erwähnte, Rungholt, nordfriesisch, Vineta in der dänischen See (Gedansk – man erkennt‘s am Namen, ist dänische Gründung). Um beide ranken sich fromme Legenden, die in Sturzfluten Fingerzeige Gottes wider sündige Leben, kurz: Sintfluten erkennen wollen – verschwunden, wie die Mutter, ohne dass ich um sie Mutmaßungen anstellen werde. Natürlich sind die Tiden der Nordsee gewaltiger als die der Ostsee. Aber da ist auch ganz schön ...

Ja, hätt ich nicht ein Flüsgen gefunden, ich hätte mich heute noch nicht gemeldet. Aber so hat es Vorrang, wenn es heißt

In diesem Moment weiß ich, warum Mama sagt, Lotta sähe Papa so ähnlich. Genauso hat er sich bewegt. Mama mag das nicht, sie sagt, wenn Lotta so oft die Augen rollt, wird sie irgendwann schielen.

Warum im ersten Teil korrekt indirekte Rede und dann plötzlich Indikativ, so tun, als wäre es wörtliche Rede. selbst wenn's "mag da" bleiben mag - es ist ja Isas Meinung.

Gern gelesen vom

Friedel

Dann woll‘n wir mal hoffen, dass das Papa-Gedicht zutrifft.

 

Hi, @Friedrichard

Schön, dass Du nochmal hier bist zum Flusensuchen:

Ja, hätt ich nicht ein Flüsgen gefunden, ich hätte mich heute noch nicht gemeldet. Aber so hat es Vorrang, wenn es heißt

Die Fluse habe ich sofort behoben. Vielen Dank fürs Aufheben!

hattestu dich immer schon für Vineta entschieden?

Na ja, "immer" ... Es gibt inzwischen vier Versionen von der Geschichte, nur zwei davon waren je auf Wortkrieger zu lesen. Die erste enthielt kein Vineta, die zweite schon, die dritte nicht (das war die erste hier) und die vierte wieder (das war die zweite hier). Also, das Immer kann ich deutlich verneinen. Aber ich war wohl unschlüssig.

schon der Titel erinnert an die sturmfreie Bude, die jeder Halbwüchsige sich erwünscht, die aber nicht zu lange andauern möge oder doch – zumindest – ein absehbares Ende habe,

Normalerweise (zumindest bei mir war's normal) sagen die Eltern auch, wie lange sie wegbleiben. Und drohen ein Donnerwetter an, wenn dann nicht alles ordentlich ist. :D So eine Mutter haben die Mädchen in dieser Geschichte wohl nicht.

wie das Atlantis des Nordens, mit denen Nord- und Ostsee miteinander konkurrieren, zwo Orte – der von Dir nicht erwähnte, Rungholt, nordfriesisch, Vineta in der dänischen See (Gedansk – man erkennt‘s am Namen, ist dänische Gründung).

Für mich war es immer die Ostsee. Dass viele Leser/innen hier die Nordsee gesehen haben, habe ich in Kauf genommen/gebilligt, allerdings hätte ich wohl zur Beschreibung der Nordsee den Tidenhub einbezogen:

Natürlich sind die Tiden der Nordsee gewaltiger als die der Ostsee. Aber da ist auch ganz schön ...

Letztens erzählte ich einer Indonesierin von der Ebbe an der Nordsee, und sie meinte: "Oje, dann müssen alle schnell fliehen." Und mir wurde klar, in anderen Meeren bedeutet das Verschwinden des Wassers ein großes Unglück. Aber auch die Ostsee hat ihren Reiz, auch dort gibt es das Meer und damit die Naturgewalt, die man nicht unterschätzen sollte.

Um beide ranken sich fromme Legenden, die in Sturzfluten Fingerzeige Gottes wider sündige Leben, kurz: Sintfluten erkennen wollen – verschwunden, wie die Mutter, ohne dass ich um sie Mutmaßungen anstellen werde.

Besser nicht. :sconf:

Dann woll‘n wir mal hoffen, dass das Papa-Gedicht zutrifft.

Denn das hoffen wir sicherlich beide, obwohl der Zusammenhang, in dem ich auf das Gedicht stieß (ein Glückstreffer), mit der Reentsma-Entführung einerseits erschütternd und andererseits tröstlich ist. Reentsma behauptet nämlich, dass man sehr wohl aus der Welt fallen könne. Gleichzeitig ist er ja zurückgekehrt.

Vielen Dank, dass Du mich wieder mit einem Besuch beehrt hast. Hab ein schönes Wochenende!

Ostseegewaltige Grüße,
Maria

 

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