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Sympathy for the Kanacke

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20.12.2002
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Sympathy for the Kanacke

Hasan musterte den deutschen Jungen, der lässig an der Bar stand. Er hatte soeben seinen dritten Cocktail für sich und seine Freundin bestellt und jetzt ließ er seinen Blick ganz lässig und cool über die Tanzfläche schweifen.
Hasan schüttelte seinen Kopf. Dieser Junge ging ihm auf den Sack. Aber nicht nur ein bisschen. Nein, dieser Junge ging ihm sogar richtig auf den Sack. Und das kam wirklich nicht so häufig vor. Es gab immer wieder Jungs, die Hasan auf den Sack gingen, aber dieser hier, naja, der ging Hasan eben so richtig auf den Sack. Und das hasste Hasan, wenn ihm Leute so richtig auf den Sack gingen.
Aber warum bloß?
Hasan versuchte, alle Gründe sich noch mal durch den Kopf gehen zu lassen, denn Hasan war kein einfacher Schlägertyp. Er wollte diesen Jungen einen fairen Prozess geben, sich alle verfügbaren Beweise vor Augen führen, und dann erst sein Urteil fällen – und ausführen.
Zuallererst war ja die Tatsache, dass der Junge deutsch war. Das war zwar kein Verbrechen - es gab jede Menge Deutsche in diesem Club - aber Hasan musste sich eingestehen, obwohl er sich für einen äußerst gebildeteten und toleranten Ausländer hielt, dass seine Wut doch auch irgendetwas damit zu tun hatte. Nun gut… scheiß drauf.
Das zweite Problem war sein Aussehen. Der Junge trug ein blau-grünes Polohemd von Lacoste und Markenjeans. An seinem Arm glitzerte eine wunderschöne Rolex und ein silberner Ring an seinem Zeigefinger. Seine Schuhe waren aus schwarzem Lack und sie hatten schwarze Spitzen, die sich nach oben drehten wie die Schuhe eines Elfs. Überhaupt sah der kleine Geldscheisser wie ein verfickter Elf aus. Und er war ganz sicher nicht älter als zwanzig. Er hatte so ein richtig schönes Milchbubigesicht…
Aber die Elfenschuhe und das ganze Drumherum hätte Hasan ja eventuell durchgehen lassen können, wenn nicht auch noch dieser Haarschnitt gewesen wäre! Der Junge hatte seine Haare komplett zurückgeschleimt. Er war so richtig mit einem Kamm von vorne nach hinten durchgefahren. Er sah originell aus wie der Junge aus Richie Rich, fiel Hasan jetzt ein, und er lachte kurz vor sich hin. Du kleiner Geldscheisser, dachte sich Hasan, ich fick gleich dein ganzes Leben! Ich trete dir so tief in den Arsch bis du Zwei-Euro-Münzen kotzt.
Aber noch tat das Hasan nicht, denn die schwerwiegendsten Beweise gegen den Beschuldigten kamen erst. Er hatte nämlich eine Komplizin bei sich: seine Freundin. Oder wie Hasan sie nannte: die dumme Schlampe an seiner Seite. Die dumme Schlampe an seiner Seite war, wie dumme Schlampen das eben zu sein pflegen, blond. Außerdem hatte sie lange Beine, einen kurzen Rock und ein Gesicht, das so richtig schön zu ihrem Geldscheisser Freund passte. Sie hatte hohe Wangenknochen, eine kleine Stupsnase, große, stark schattierte blaue Augen, und einen kleinen Schmollmund, den sie immerzu akzentuierte indem sie ihre Lippen hervorpresste. Um ihre Schulter hing eine dieser komischen braunen Hundefuttertaschen (ihr wisst schon, von Prada) und an der Tasche hing eine Sonnebrille mit großen Gläsern, die ganz bestimmt entweder von Gucci oder Chanel war. Ihr linker Arm hatte sie um die Taille ihres Freundes gelegt, die übrigens alles andere als durchtrainiert war. Sie war das perfekte hirnlose Stehaccessoire für den deutschen Jungen an der Bar, und er war richtig stolz auf sie. Das konnte man sehen. Aber auch das wäre ja an einem guten Tag eventuell von Hasan zu entschuldigen gewesen. Es gab genug Idioten auf dieser Welt, die mit noch idiotischeren Frauen angaben.
Aber dann kamen ihre Gesichtsausdrücke dazu. Das gab Hasan den Rest. Die blonde Schlampe an seiner Seite hatte nämlich überhaupt gar keinen. Sie sah aus wie eine Schaufensterpuppe mit hervorgepressten Lippen. Mehr war da nicht zu erkennen. Hasan beobachtete sie nun seit gut einer Viertelstunde, und nie hatte sie diese ausdruckslose Maske abgelegt, nie hatte sie gelacht, nicht einmal im Gespräch mit ihrem Freund. Manch einer würde vielleicht sagen, dass sie eine arrogante Haltung an den Tag legte, aber das dachte Hasan nicht. Denn für ihn war sie dieser Arroganz nicht würdig. Nicht an der Seite eines kleinen Geldscheissers. Nicht mit einer Maske anstatt einem Gesicht. Auch Arroganz muss man sich erarbeiten... In Hasans Augen war sie einfach nur eine dumme Puppe, mit der jeder machen konnte, was er wollte. Nicht mehr und auch nicht weniger. Hasan merkte plötzlich, dass er den Wunsch in sich hegte, einen Gesichtsausdruck auf ihr Puppengesicht zu malen… aber genug damit. Das hier war ein Prozess. Da musste man sachlich bleiben.
Nun kam endlich der unentschuldbare Beweis, der Beweis, der dem jungen Deutschen letztlich seine Strafe bringen würde. Es war sein Lächeln. Der Junge war nun über 15 Minuten an der Bar gestanden und hatte die ganze Zeit über, während er die tanzenden Menschen beobachtet hatte, ein leichtes, selbstzufriedenes Lächeln auf seinen Lippen getragen. Es war ein herablassendes, überlegenes, ich-bin-es Lächeln. Ein schau-mich-an-mit-meiner-geilen-Schlampe,-meinen-Elfenschuhen-und-meinen-zurückgeschleimten-Haaren Blick. Mami und Papi haben mir alles in den Arsch geschoben und jetzt bilde ich mir ein, dass ich in einen Club laufen und die Menge von der Bar aus betrachten kann, und dass ich ohne ein Wort mit ihnen zu wechseln über sie urteilen darf.
Ja, das war es. Der Blick des Jungen sagte nicht nur, schau mich an, sondern auch, ich schaue euch an, ihr Unwürdigen, ihr Tobenden, ihr Schreienden, ihr uncoole Meute…ihr, die auf der Tanzfläche abgeht… ihr habt nichts und ich hab hier alles… seht ihr das nicht?
Es war dieser Blick, den Hasan letztlich nicht entschuldigen konnte. Es war dieser Blick, den Hasan bestrafen musste. Und Hasan wusste auch, dass er Recht hatte. Die paar Bier, die er getrunken hatte, hatten seine Urteilsfähigkeit nicht getrübt. Dieser Blick des Jungens strahlte genau das oben Beschriebene aus. Und der Deutsche würde dafür zahlen. Wenn ich es nicht tue, tut's sowieso früher oder später ein anderer…
Aber noch war Hasan nicht so weit, denn er war ja ein intelligenter Schlägertyp. Er musste es erst rechtfertigen, dieses Urteil. Man müsste es erst begründen können. Der Blick gefällt mir nicht, reichte nicht aus.
Nun war es so, dass Hasan vor einer Woche einen Artikel im Brand Eins gelesen hatte. Da ging es um Wettbewerb. Der Artikel hatte sachlich und klar konstruiert erklärt, warum der Kapitalismus und der freie Handel und vor allem der Wettbewerb ganz natürliche (und nicht etwa böse) Dinge sind – und dass die ganzen linken Peace Freaks, die das abstreiten, im Grunde bloß unrealistische Träumer sind. Darwinismus, das Überleben des Stärkeren, der Konkurrenz untereinander… das war der natürliche Lauf der Dinge. Und Hasan stimmte dem zu. Dieser Artikel hatte ihm sehr gut gefallen, weil er damit sehr gut sein langjähriges gewalttätiges Handeln erklären konnte. Er musste ja diesen Jungen schlagen, und zwar ganz einfach deshalb, weil es nur so fair gewesen wäre. Der Junge an der Bar war ja zweifelsohne Hasans Konkurrent, sie besuchten denselben Club und kämpften um den Respekt der gleichen Männer und Frauen. Da war es doch Hasans gutes Recht, sich wie alle anderen auch, um sich auch nur irgendwie einen Vorteil zu verschaffen, das zu nutzen, was ihm zur Verfügung stand. Hasan hatte zwar keine reichen Eltern, aber dafür hatte er schnelle Fäuste. Der Junge an der Bar würde seine Vorteile doch auch nutzen. Schau ihn an. Er nutzte sie jetzt schon. Er war mit Sicherheit auf einem Gymnasium gewesen, (vielleicht war er es sogar jetzt noch) und später würde er Hakan vielleicht seinen Arbeitsplatz wegnehmen, womöglich sogar später sein Boss sein. Und irgendwann würde er und seinesgleichen die ganze Welt plündern für Öl und Rohstoffe, und so ziemlich alles Menschenmögliche tun, um ihren Konzernen einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Sie würden ins Ausland abwandern, Arbeitskräfte entlassen, eventuell Kinder einstellen. Schließlich waren Hasans Eltern auch nicht hierher gebracht worden, weil man sie mochte. Man hat sie für die Arbeit geholt. Und sie waren wegen des Geldes gekommen. Im Namen des Wettbewerbsvorteils war kein Preis zu hoch. Man stach den Rivalen aus, wo man nur konnte. Ja so war es… und drüben an der Bar stand ein Kapitalist, zweifelsohne ein CDU-Wähler, ein Riesenfan des Wettbewerbs. Nun ja, warum sollte Hasan nicht auch auf seine Art Gewalt ausüben dürfen? Wieso musste Hasan sich nun die Demütigung von der Junge an der Bar gefallen lassen? Wer sprach ihm das Recht zu, hierher zu kommen, in Hasans Revier, in seinem Stammclub, und sich so auf dieser überlegenen Art zu zeigen? Schließlich verschaffte man sich doch auch dadurch einen Vorteil, indem man arrogant und überlegen aussah. Oder nicht?
Hasan lächelte wieder. Jawohl, er war ein intelligenter Schlägertyp. Ein dummer Schlägertyp hätte die Visage des Deutschen einfach nicht gemocht und drauf gehauen, ohne genau zu wissen warum, allein mit der Gewissheit, dass es ja zweifelsohne irgendwie gut tat. Der Intelligente, nun ja, er haut drauf weil er die ihm vorgelegten Regeln des Kapitalismus in seiner eigenen Umwelt umsetzten will… und weil er die Visage des Deutschen nicht leiden kann… und weil es ihm gut tut. Aber ganz egal mit welchem Bewusstsein man es tat, die Gründe sind immer die gleichen. Der Brand Eins hatte es ja so schön dargelegt. Ein Riesenkampf! Ding, Ding, Ding! Runde eins möge beginnen!
Lieber geht’s mir gut, und dir schlecht, als dass es dir gut geht und mir schlecht, dachte sich Hasan. Und meckere nicht! Du hast ja angefangen!Hasan drehte sich zum Barkeeper, bestellte noch einen Drink und wartete, bis der richtige Zeitpunkt zum Angriff kam.

Saskia schaute auf Patricks Uhr. Erst halb Zwei. Sie stieß einen leisen Seufzer aus. Sie war müde und sie wollte gehen. Unbedingt. Sie hatte jetzt nichts anderes im Sinn außer ihr Bett. Oder Patricks Bett. Je nachdem. Sie würde sich langsam die Stufen zum Schlafzimmer hinaufschleppen, ins Bad gehen, sich im Spiegel betrachten, ihre Schminke abwischen, ihr Gesicht eincremen, ihre Haare kämmen, sich noch mal im Spiegel betrachten, und dann würde sie sich wie eine Leiche ins Bett fallen lassen. Und dann würde sie, wenn Patrick nicht noch einen Fick wollte, schlafen können. Aber so würde es nicht kommen. Natürlich würde er noch einen Fick wollen! Saskia war ja endlos geil. Wie konnte es auch anders sein? Saskia würde auf ihrer Seite liegen und so tun, als ob sie schläft. Dann würde er anfangen an ihr rumzumachen. Sie würde ich bin müde murmeln, aber er würde nicht nachgeben. Er würde seine Hand weiter über ihren schönen Körper gleiten lassen, ihre Brüste und ihre Lippen berühren, und dann seine Hand sanft zwischen ihren Schenkel drücken…
Komm schon, Baby, würde er sagen. Komm schon.
Dabei hatte Saskia heute Nacht aber wirklich keine Lust auf einen Fick! Heute war Samstag, sie hatte den ganzen Tag hart gelernt. Und eigentlich hatte sie gar keine Lust gehabt, hierher zu kommen, um mit diesen ganzen Assis abzuhängen. Das hatte sie nur seinetwegen getan. Saskia musste am Montag ein Referat über Biodiversität in Erdkunde halten. Und sie hasste, es Referate zu halten! Da wurde sie immer rot und sie neigte dazu, nur von ihrem Blatt abzulesen. Dabei war sie es gewohnt, sich immer cool und überlegen vor ihren Klassenkameraden zu stellen, und nun schämte sie sich immer fürchterlich, wenn sie bei diesen scheiß Referaten ihre Unsicherheit vor der kompletten Klasse zur Schau stellen musste. Deshalb war Saskia jetzt müde, deshalb wollte sie schlafen. Aber wie würde sie ihm das klar machen? Das Problem war nämlich, dass Saskia sich immer wie eine Leiche ins Bett fallen ließ. Saskia drehte sich fast jede Nacht auf ihre Seite und murmelte, ich bin müde. Das gefiel ihr irgendwie, wenn er sie erst dazu überreden musste. Das tat Saskia manchmal auch dann, wenn sie richtig Lust auf Sex hatte und den ganzen Tag in der Schule nur daran gedacht hatte. Selbst dann ließ sie sich erst dazu von ihm überreden und murmelte ich bin müde. Bloß wusste er nicht mehr, wann sie bloß mit ihm spielte, und wann sie aber wirklich müde war. Wie jetzt zum Beispiel. Saskia zuckte gedanklich mit den Achseln. Dann musste sie ihm halt schnell einen wichsen. Dann wurde er Ruhe geben…

Eine halbe Stunde später waren sie draußen an der frischen Luft. Endlich. Es war eine warme Sommernacht und es wehte eine angenehme Brise.
„Laufen wir zu mir“, sagte Saskia. „Ich habe keine Lust jetzt noch ein Taxi zu dir zu nehmen. Ich muss morgen lernen.“
„Okay“, sagte Patrick.
Saskias Haus liegt etwas außerhalb der Stadt. Man braucht von dem besagten Club zu ihr etwa 15 Minuten. Der Weg führt zunächst vorbei am Freibad und den Fußballplätzen, dann läuft man nach links und überquert eine kleine Holzbrücke. Von hier aus läuft man an dem großen Bauernhof und den weiten Maisfeldern vorbei, und dann, naja, der Weg führt noch weiter, aber das ist unwesentlich, denn weiter kamen Patrick und Saskia nicht. Saskia war gerade dabei die kleine Holzbrücke zu überqueren und auf das Strömen des Flusses unter ihren Füßen zu horchen, als sie plötzlich ein eigenartiges Gefühl überkam. Sie konnte die Quelle dieses Unbehagens noch nicht bestimmen, doch wusste sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie horchte weiter in die tiefe, dunkle, Sommernacht hinein: Sie hörte ihren Atem, den Atem ihres Freundes, den Fluss, die Grillen in den Gräsern…
„Ist alles okay?“, fragte Patrick, denn Saskia war ohne erkennbaren Grund einfach stehen geblieben.
„Ich weiß es-“, aber Saskia brachte den Satz nicht zu Ende, denn nun sahen beide, dass hinter ihnen eine schwarze Gestalt die Straße herab kam und auf die Brücke zulief. Saskia stockte der Atem. Aus irgendeinem Grund hatte sie Angst.
Es war zu dunkel, um das Gesicht des Mannes zu erkennen. Aber nun rief ihnen der Mann etwas zu: „Darf ich deine… ausleihen?“
Was wollte er? Sie hatte ihn nicht richtig verstanden. Der Mann war noch gut zwanzig Meter von ihnen entfernt, aber sie spürte, wie die Angst ihre Kehle zuschnür.
„Hey“, rief die schwarze Gestalt aus gut zehn Meter Entfernung. „Darf ich deine Schlampe ausleihen?“
Hatte sie ihn richtig verstanden? Nein, sie konnte ihn nicht richtig verstanden haben. Sie schaute zu Patrick hoch. Und selbst in der Dunkelheit konnte sie erkennen, dass er kreideblass war.
Der Mann stand jetzt fast vor ihnen, und nun konnte Saskia sein Gesicht erkennen. Er war mittelgroß, hatte ein ausländisches Gesicht, vielleicht Türke, und er kam ihr irgendwie bekannt vor. Und er lächelte freundlich! Außerordentlich freundlich sogar. Saskia spürte wie die Angst von ihr wich.
Der Mann stand jetzt vor ihnen. Er nickte ihnen beiden freundlich zu und grinste breit.
„Entschuldige die Störung“, sagte er, „aber könnte ich vielleicht deine Schlampe ausleihen?“
Patrick verzog sein Gesicht. „Meine was?“
„Du weiß schon, Alter, deine Puppe, deine Braut. Mal kurz ausleihen.“
Saskias Angst strömte wieder durch ihren Körper. Ihr Herz schlug ihr in den Hals. Sie hatte ihn doch richtig verstanden. Sie wollte irgendetwas machen, aber ihr fiel nichts ein. Sie klammerte sich an Patricks Arm.
Auch Patrick hatte jetzt Angst, aber er war genau so konfus wie sie. Der Mann lächelte immer noch freundlich.
„Wozu?“, fragte jetzt Patrick.
„Na, du weiß schon“, sagte er und jetzt ballte er seine Hand zu einer Faust und wedelte damit durch die Luft, „es ihr mal richtig gut besorgen. Mal ordentlich durchficken. Du kannst sie doch mal ausleihen für eine Nacht…“
Patrick war wie gelähmt. „N- n- nein“, brachte er gerade noch so hervor.
Jetzt wurde der Mann aggressiv. „Was, nein?“, schrie er Patrick an und schubste ihn mit beiden Händen von sich weg. Patrick rutschte auf der in der feuchten Luft glatt geworden Brücke aus und fiel zu Boden.
„Lass ihn“, schrie Saskia hysterisch auf. „Lass ihn!“
„Was, Schlampe, was?“, brüllte der ausländische Mann sie an und täuschte bei jedem was einen Schlag in Saskias Richtung an. Nun versuchte Patrick sich wieder aufzurichten. Aber der dunkle Mann ließ es nicht zu. Er verpasste Patrick einen starken Tritt in sein Schienbein.
„Bleib am Boden, du Pissgesicht. Bleib am Boden! Hast du verstanden?“
Patrick rollte sich mit seinen Händen und Füssen zu einem kleinen Ball zusammen, um sich zu schützen.
„Lass mich“, sagte Patrick angestrengt.
„Warum machst du das?“, schrie Saskia verwirrt auf. „Warum machst du das?“
„Warum nicht?“ sagte der Mann und trat mit seinem Fuß erneut gegen Patricks Schienbein. Patrick schrie vor Schmerzen auf.
Der dunkle Mann lächelte in Saskias Richtung. „Einen tollen Freund hast du da. Liegt da zusammengekauert am Boden wie eine Pussy. Schaue ihn dir doch an.“ Der dunkle Mann schüttelte seinen Kopf. „Ich gehe gleich seine Frau ficken und er liegt einfach da am Boden, wie erbärmlich…“
Saskia wurde jetzt fast schwarz vor Augen. Der Mann würde sie vergewaltigen, wenn er es wollte. Er könnte sie hier in der Dunkelheit ausziehen, dort hinter der Scheune auf einen Traktor werfen und mit ihr machen, was er wollte. Er würde zu stark für sie sein, sie würde sich nicht wehren können, und niemand würde sie helfen. Niemand würde ihre Schreie hören. Also tat Saskia das einzige Vernünftige. Sie ergriff die Flucht. Ihr Haus war auf der anderen Seite von den Maisfeldern. Sie musste jetzt rennen. Schnell rennen. Und das tat sie auch. So schnell sie konnte.

Hasan schaute zu wie sie davonrannte und schüttelte erneut seinen Kopf. Diese Deutschen… echt erbärmlich. Er blickte hinunter auf seinen Opfer, der immer noch zusammengekauert auf den nächsten Tritt wartete.
„Schau mal, was du jetzt angestellt hast. Jetzt ist deine Freundin vor lauter Angst davon gerannt. Wenn du nicht so ein erbärmliches Opfer wärst, dann wäre sie noch hier.“
„I-I-Ich…“
„Ach, halt die Fresse.“
Hasan hatte nie richtig vor gehabt den Deutschen so richtig zu verprügeln, oder gar seine Freundin zu vergewaltigen. Also so dumm war Hasan nicht. Er wollte eigentlich nur klare Verhältnisse schaffen. Er war hier der Boss. Kleine Geldscheisser kamen nicht in seinem Club und führten sich so auf. Vor allem nicht so erbärmliche ehrlose Pisser wie dieser hier… dieser Vorfall würde sich bestimmt herumsprechen. Zum Glück. Die ganzen anderen kleinen Geldscheisser würden hoffentlich das nächste Mal klüger handeln und ein bisschen mehr Respekt zeigen.
Hasan schaute den deutschen Jungen an. Er lag immer noch zusammengerollt auf dem Boden. Fast schade, dass er sich so gänzlich ohne Widerstand als Opfer fügte. Hasan fand es eigentlich immer witziger, wenn sie sich etwas aufregten, oder gar zurückschlugen. Einmal hatte ein deutscher Junge sogar einen richtig heißen blutigen Kampf abgeliefert. Hasan respektierte ihn seitdem. Sie waren jetzt sogar Freunde geworden.
Aber so einer war dieser hier nicht. Nein, nie im Leben…
Hasan trat jetzt noch ein letztes Mal gegen Patricks Schienbein und er schrie wieder vor Schmerzen auf.
Dann lief Hasan lässig davon.

 

Moinsen...

okay, da ist nun schwierig drauf zu antworten. Ich sehe das komplett anders als Du, aber "leider" hast Du nicht Unrecht.

Ich glaube ich finde die Klischees - ob nun etwas wahres dran ist oder nicht - hier deswegen so störend, weil die Geschichte keinen wirklich unerwarteten Verlauf hat. Nicht, dass sie den unbedingt haben müsste...es ist bloß komisch: Sie liest sich gut, aber ich fühle mich am Ende kein Stück weiter als am Anfang. Und in Verbindung mit den so betont vorhersehbaren Akteuren wirkt die Geschichte dann noch...leerer.

Was deine Ansichten zu fetten Amerikanern, brutalen Türken und dummen Blondinen angeht...ein Klischee hat, glaube ich, nicht unbedingt was mit der Wahrheit zu tun. Es entsteht dadurch, dass viele Menschen eine Ansicht oder Meinung teilen, aber Wahrheit ist nicht unbedingt was demokratisches.

-DoT

 

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