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Tamara

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22.12.2002
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Tamara

Fassungslos steht Sven auf dem Bahnsteig. Gerade war er noch im Begriff, in die S-Bahn zu steigen; dann öffneten sich die Türen, ein paar Leute kamen heraus, und plötzlich steht sie vor ihm. Tamara. Er hat sie seit über zwei Jahren nicht gesehen, hat nicht mehr ganz so oft an sie gedacht wie am Anfang, aber mit einem Schlag ist alles wieder da.
Sie scheint ebenso überrascht wie er. Keiner von beiden achtet auf die fremden Menschen, die sich ärgerlich an ihnen vorbeidrängen. Tamara sieht ihn nur an mit ihren schwanenblauen Augen. Ihr schwarzes Haar glänzt in der Sonne. Das Verlangen, ihr weiches, leicht rundliches Gesicht zu berühren, ist nahezu unerträglich.
„Hallo, Lebed.“ Er sagt es, ohne darüber nachzudenken, und fürchtet sofort, daß sie es übelnehmen wird.
Endlich, nach einer Ewigkeit von vier oder fünf Sekunden, lächelt sie, und wie immer läßt es ihre flache und ein ganz klein wenig schiefe Nase noch süßer aussehen, und die ängstliche Spannung ist verschwunden.
„Hallo, Sven. Wie geht es dir?“
„Jetzt jedenfalls richtig gut.“ Er zwingt sich zu einem Lächeln, damit seine Worte nicht so ernst gemeint wirken, und fügt hinzu: „Wie schaffst du es bloß, jedes Mal besser auszusehen?“
„Oh, danke!“ lacht sie. „Es tut gut, endlich mal wieder ein Kompliment zu hören.“
Sven schaltet sofort. „Wenn du es nicht so eilig hast, könnten wir ja auf der Fuhle etwas trinken gehen. Dann hätte ich Zeit, dir noch mehr Komplimente zu machen.“
„Ich habe eine bessere Idee: Laß uns essen gehen. Ich bin sehr hungrig.“ Dann, in fast verschwörerischem Tonfall: „Vielleicht lasse ich dich sogar bezahlen.“
Der letzte Satz hat eine erregende Wirkung, und das liegt nicht nur an Tamaras russischem Akzent, der weniger ausgeprägt ist als früher, aber immer noch ungemein sexy. In diesem Satz liegt eine Verheißung, die Andeutung einer ungeheuerlichen Möglichkeit – er stellt alle Tabus der Vergangenheit in Frage.
Während sie den Bahnhof verlassen, denkt Sven daran, wie es mit ihnen angefangen hat. Es war dieselbe Bahnlinie, die S1, und Sven befand sich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Zwischen Jungfernstieg und Hauptbahnhof blieb der Zug durch irgendeinen Zwischenfall im Tunnel liegen. Erst da bemerkte er, daß Tamara im selben Abteil saß. Er wußte damals von ihr nicht mehr als den Namen und daß sie in der EDV-Abteilung seiner Firma arbeitete – und natürlich, daß sie zwar recht klein, doch äußerst üppig gebaut war. Er selbst war seit zwei Jahren verheiratet, aber seine Ehe lief nicht gut, und er hatte sich mit dem Gedanken angefreundet, sich anderswo ein bißchen Spaß zu suchen.
Dieses schien eine günstige Gelegenheit zu sein. Also ging er durch den Wagen und setzte sich mit einem freundlichen „Hallo“ auf den leeren Platz ihr gegenüber.
Als der Zug eine halbe Stunde später endlich wieder anfuhr, wußte Sven alles mögliche über Tamara. Daß sie aus der Ukraine kam, aus einer Stadt, deren Namen – Donetsk – er nie zuvor gehört hatte. Daß sie verlobt war und darauf wartete, daß Sergej endlich nach Deutschland kommen würde. Daß sie Informatik studiert hatte, Bücher von Remarque las und in der Schule zuerst sehr schüchtern gewesen war, bis plötzlich alle Jungs angefangen hatten, ihr nachzulaufen. Weil das Sven an das Märchen vom häßlichen Entlein erinnerte, das zu einem wunderschönen Schwan wurde, fragte er Tamara, was „Schwan“ auf Russisch heiße. Sie antwortete, das russische Wort dafür sei „Lebed“ (sie sprach es wie „Lebedj“ aus), und von da an nannte er sie fast immer bei diesem Spitznamen.
Es stellte sich heraus, daß sie beide die Bahn bis Barmbek benutzten, wo Tamara in den Bus umstieg. In den folgenden Wochen richtete Sven es fast immer so ein, daß sie sich morgens am Bahnhof trafen (notfalls wartete er einfach, bis sie kam), sie verbrachten die Mittagspausen gemeinsam, und als Tamara krank wurde, besuchte Sven sie zum ersten Mal in ihrer Wohnung.
Längst war Tamara für ihn wichtiger geworden, als er es anfangs beabsichtigt hatte. Sie wußte es, und eines abends sagte sie zu ihm: „Ich habe ein paar Regeln, Sven. Eine davon heißt: Ich bezahle für mich selbst.“ Das war ihm nicht neu, denn sie hatte ihn niemals bezahlen lassen, wenn sie mittags zusammen gegessen hatten. „Eine andere Regel“, fuhr sie fort, „ist, mich nicht mit einem verheirateten Mann einzulassen.“
Weil er nicht wußte, was er antworten sollte, fragte er nur: „Weißt du eigentlich, daß deine Augen eine ganz seltsame Farbe haben? So eine Mischung aus Grau und Grün, mit ein paar braunen Flecken, und manchmal, wenn das Licht richtig reinfällt, sind sie beinahe blau.“
Mit gespielter Empörung beharrte sie darauf, daß ihre Augen einfach nur blau seien. Schließlich schlug Sven vor, dafür ein neues Wort zu erfinden. Lachend einigten sie sich auf „schwanenblau“. Dann gab Tamara ihm einen Kuß auf die Wange und schickte ihn nach Hause.
Wenige Tage später erzählte sie ihm aufgeregt, daß Sergej endlich seine Einreiseerlaubnis bekommen hatte. Und daß sie sich eine neue Arbeitsstelle suchen würde, weil es nicht gut wäre, wenn sie Sven weiterhin sehen würde.
Bald darauf verlor er den Kontakt zu ihr ganz. Er rief nicht mehr an und schickte keine Karte zu Weihnachten, weil er nicht wollte, daß Sergej ihr Fragen stellte. Ein paar E-Mails blieben unbeantwortet, und schließlich gab er auf und stürzte in ein großes Loch.
Aber jetzt geht er hier neben ihr, sie plaudern über alte Zeiten und über die Arbeit, nur das Private von heute scheinen beide vorsichtig zu meiden.
Sie finden einen Tisch in einem der kleinen Restaurants und bestellen Pizza. Sie reden, sie lachen, sie trinken Wein, sie vergessen die Zeit, und als der Kellner endlich die Rechnung bringt und fragt, ob sie zusammen bezahlen, sieht Tamara Sven nur unergründlich an. Er zögert, dann sagt er: „Zusammen.“ Niemand widerspricht. Er legt zwei Scheine hin, murmelt „Stimmt so“, blickt wieder in diese unbeschreiblichen Augen und bemerkt kaum, daß der Kellner sie allein läßt.
Er spürt, es ist Zeit, über die Verbotenen Dinge zu sprechen, und sagt: „Ich bin froh, daß du diese Regel brichst, Lebed. Aber über eine andere Regel müssen wir uns heute keine Gedanken machen. Ich bin inzwischen nämlich nicht mehr verheiratet.“ Und, als verlange das noch nach einer Erklärung: „Sie hatte nicht... Weißt du, ich glaube, ihre Augen hatten einfach nicht die richtige Farbe.“
Lächelnd nimmt sie seine Hand. „Du versuchst immer noch, zu viel zu erklären.“ Sie flüstert es fast. Aber das spielt keine Rolle, denn sowohl sie als auch Sven beugen sich langsam und wie von selbst über den Tisch, und ihre Lippen sind jetzt so nah, daß er sie sogar verstünde, wenn sie wirklich flüsterte. Er würde sie sogar verstehen, wenn sie die Lippen ganz stumm bewegen würde.
Doch das tut sie nicht; sie sagt: „Sergej hat es nie geschafft, ein neues Wort für mich zu erfinden.“
Vielleicht will sie noch etwas sagen, aber das geht nicht. Ihre und Svens Lippen sind plötzlich eins. Nicht nur ihre Lippen; ihre Körper sind eins, die ganze Welt scheint eins zu werden.
Und dieses Eine ist voller Erregung, voller Zufriedenheit, voll von neuen Wörtern und neuer Erfahrung und Glück, und nichts, was später kommen wird, könnte noch besser sein.

 

:) Eine schöne Liebesgeschichte, die mich interessierte bis zum Schluss.
Zwei kleine Dinge sind mir aufgefallen: "daß" schreibt man nach neuer Rechtschreibreform mit "ss", also "dass". Genauso das Wort "laß", ebenfalls mit zwei "ss", also "lass". Nach kurzem Vokal wird "ss" geschrieben, nach langem Vokal (z. B. Straße) "ß". Aber ansonsten gefällt mir die Geschichte wirklich gut.

 

Hallo Hippo1107,

ich freue mich, daß es Dir gefallen hat, und danke Dir für Deine Antwort.

Wie Dir richtig aufgefallen ist, verwende ich im wesentlichen die alte Schreibweise. Das ist Absicht - nur in der Rubrik "Kinder" bin ich inzwischen zur neuen Rechtschreibung übergegangen, weil die jüngeren Leser nun einmal damit aufwachsen.

Ach ja: Herzlich willkommen auf kg.de!

Schöne Grüße
Roy

 

Auch auf die Gefahr hin, dass ich dir jetzt keine große Hilfe bin, einfach nur:

Wie schööööööööööönnn.......


:) :) :)

 

Hallo IrishCoffee,

wieso keine Hilfe? Ich finde positive Resonanz psychologisch äußerst hilfreich, wenn ich mich zum ersten Mal in einer neuen Rubrik versuche. :)

Also vielen Dank!

Schöne Grüße
Roy

 

Hi Roy,

hast schon recht.. ähneln sich ein bisschen unsere Stories... sehr schön geschrieben!

 

Hallo StellaMaris,

danke für das Lob. Ganz ausschließen kann man solche Ähnlichkeiten wohl nie. Hab selbst nicht die Zeit, alle anderen Geschichten zu lesen. War nur besonders frappierend, weil sie direkt aufeinander folgten.

Schöne Grüße
Roy

 

Hallo Roy,

toll, dass du dich aus der Kinderecke mal mehr in meine Kritikernähe begibst,;) so hab ich denn mehr denn je Gelegenheit deine Geschichte unter die Lupe zu nehmen und die lässt mich höchst zwiegespalten zurück.

Wenn man mal davon absieht, dass es sowieso in dem Bereich Romantik/Erotik verdammt schwer ist, eine Geschichte zu schreiben, die ausgewogen romantisch und zugleich erotisch ist, du dir also keine leichte Aufgabe gesucht hast, so ist es noch schwieriger auch noch eine fesselnde Geschichte zu schreiben.

Fange ich mal mit dem Einfachen an: dein Schreibstil gefällt mir sehr gut. Du hantierst nicht mit schwülstigen Wortgebilden für deine Geschichte herum, arbeitest wenig mit Metaphern, sondern verfügst über eine klare, fast sachliche Sprache, die zeigt, dass sein Autor genau beobachtet. Das setzt du, ich möchte fast sagen, wie bei dir gewohnt, in gut lesbare Sätze um. Hab nix zu meckern.

Aber:
dein Plot lässt von seiner Originalität her sehr zu wünschen übrig, was du vermutlich sogar grad vor ein paar Stunden selbst gespürt haben wirst, als da plötzlich eine Geschichte einer Autorin auftauchte, die so verdammt ähnlich wirkte, dass ich erst gedacht hatte, sie habe ein Plagiat deiner Geschichte geschrieben. Hat sie mit Sicherheit jedoch nicht, denn im Leben ähneln sich solche Dinge halt immer wieder und so erliegt dein Plot halt auch meinem Vorwurf, ein sehr sehr durchschnittlicher zu sein.

Nun ist es ja nicht so, dass man als Autor immer und ewig höchst innovativ zu sein hat, dann würden hier auf KG etwa 90% aller Geschichten gar nicht gepostet werden dürfen, weil sie alle Altbekanntes enthalten.
Nur, wenn man sich eines bekannten Plots bedient, dann ist wenigstens die Umsetzung dieses Plots neu zu erdenken, wenn es denn eine spannende Geschichte werden soll, oder eine fesselnde.
Hier setzt mein zweiter Kritikpunkt an, lieber Roy, denn ich denke, trotz deiner perfekten Darstellung, die Spass gebracht hat, zu lesen, bringst du lediglich Althergebrachtes.
Zwei Personen, die sehr viel Zuneigung füreinander spüren, gehen getrennte Wege, verlieren sich aus den Augen und begegnen sich nach einer gewissen Zeit, in der sich ihre Lebensumstände verändert haben, wieder und...naja, das Übliche halt.
Genauso stellst du alles dar, du stellst es auf sehr gut lesbare Weise dar, begrenzt auch immer genau an den Stellen, an denen es ins total Romantische abzukippen droht und am Ende fragt man sich als Leser, ob es nicht alles hätte auch anders laufen können mit dem Plot.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht allzu sehr unter Beschuss genommen mit dieser vielleicht zu herben Kritik.
Es ist nur so, dass ich es wage, dir so eine Kritik zu schreiben, weil ich weiß, dass du sehr gut schreiben kannst. Was hindert dich nun daran, einen ebenfalls guten Plot zu ersinnen? Auch das kannst du!
Hab nur Mut.

Lieben Gruß
elvira

 

hallo roy,
was mir an deinem stil gefällt, ist die spezialität, etwas vorauszuschicken (z.b. "schwanenblau" und "lebed") - und es dann erst in der folge, so fast beiläufig zu erklären, bzw. für den leser das rätsel aufzulösen. ein trick, den ich mir mal gut merken muss!
herzliche grüße
ernst

 

Hallo Elvira,

schön, daß Du doch noch eine Kritik geschrieben hast - Du warst nämlich heute nacht mal wieder die erste, die sie gelesen hat (jedenfalls lt. "Wer ist online"). :)

Du hast schon recht, der Plot könnte origineller sein. Die Erzählung ist auch nicht mehr ganz neu, und ich habe mich hoffentlich seit damals etwas weiterentwickelt. Aber sie erscheint mir nach wie vor reizvoll, und einigen Lesern ging es ja anscheinend ähnlich. Im Grunde ist es ja nunmal genau so mit der Liebe: Im Grunde immer wieder das gleiche, aber was wären wir ohne sie?

Diese Rubrik wird sicher nicht mein neuer Schwerpunkt werden (gerade weil es so schwierig ist, mit dem Alltäglichen den Leser zu fesseln), aber wer weiß, als kleine Auflockerung ab und zu... :cool:

Hallo Ernst,

freut mich, wenn ich Dir was beibringen konnte. :D Danke fürs Lesen.

Schöne Grüße
Roy

 

Ach, Roy,

wie sehr( und das mein ich jetzt wirklich ernsthaft) wünschte ich mir, du würdest dich noch zusätzlich ausserhalb des Kindergeschichtenbereichs tummeln. Egal, wo jetzt, obwohl Erotik/Romantik würde zu dir passen.
In einem Punkt geb ich dir unumwunden meine volle Zustimmung: reizvoll ist deine Geschichte durchaus. Ich bekenne mich ja auch als frühe Angelique-Leserin (lach, jetzt bricht hier für manche die Welt komplett zusammen denk ich mal)nur, und da hast du mir ja auch gar nicht widersprochen, ein sehr viel höheres Niveau als dies hast du mit deiner Geschichte auch nicht erreicht.
Ich weiß eigentlich auch nicht so genau, was immer in mich fährt, wenn ich hier auf KG einem guten Autor begegne, dass ich immer meine, die Messlatte ein deutliches Stückchen höher setzen zu müssen. So geht es mir mit dir. Ich wünsche mir von dir Höchstleistungen, weil ich dich dazu fähig halte. Also nimm meine Kritik nicht so sehr als Verriß, sondern viel mehr als Kompliment an einen, dem ich MEHR zutraue, nämlich, THE TOP!
Und wo du nun schon mal so nett in E/R angefangen hast, würde ich mich höchst freuen, wenn du da weitermachtest. *herausforderndlächelefallseswasnützt*

:D

Tschö an den Herrn Nachbarn im nächsten Stadtteil
elvira

 

Hallo Roy,

so selten, wie Du hier in dieser Rubrik schreibst, so selten lese ich hier ... Aber eine Geschichte von Dir musste ich mir natürlich ansehen :D.

Du hast, für meinen Geschmack, keine grandiose Geschichte geschrieben, aber es ist Dir eine liebevolle, kleine romatische Erzählung mit einem zwar sehr vorhersehbaren, aber doch herzerwärmenden Ende gelungen.

Natürlich hat lakita recht, wirklich originell ist die ganze Sache nicht - aber ich erfreue mich manchmal auch an alltäglichen Dingen, wenn sie nur handwerklich gut gemacht sind und das ist Deine Geschichte. Du überschreitest die Grenze zum Kitsch nicht, sondern erzählst schlicht und sachlich und damit fesseltest Du mich für die Dauer Deiner Kurzgeschichte. :)

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Roy,

willkommen in meinem Reich! :)
Deine Geschichte hat mir gut gefallen, flüssig erzählt, der Trick mit der nachträglichen Erklärung ist Dir gut gelungen, und am Kitsch bist Du hervorragend vorbei gekommen!
Lakita hat sicher Recht mit ihrer Kritik, aber mir gefällt diese Geshcichte auch so, als kleine Episode aus dem Leben eines ganz normalen Menschen. Vielleicht könnte der noch ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen vertragen, also als Charakter etwas runder werden.

Bitte, mehr von Dir hier!
Lieben Gruß

chaosqueen

 

Hallo Elvira,

ich fühle mich wirklich geschmeichelt und freue mich, daß Du mir mehr zutraust. :) Als Verriß habe ich Deine Kritik auch gar nicht empfunden, ich hatte beinahe härtere Töne erwartet. (Na ja, irgendwie hat mich München vielleicht doch geprägt... :D )

Hallo Barbara,

ich freue mich ebensosehr wie damals, als ich Dich in die Science-Fiction-Rubrik gelockt habe.

Du hast, für meinen Geschmack, keine grandiose Geschichte geschrieben
Das erinnert mich daran, wie Du "Nichts wirklich Spektakuläres" unter meine erste Geschichte geschrieben - und dann später daraus ein Theaterstück gemacht hast. :)

Hallo Susanne,

daß es Dir ebenfalls gefallen hat, hat mich fast etwas überrascht und umso mehr gefreut. Daß der Protagonist etwas konturlos bleibt, fiel mir auch gleich auf - gleich nach dem Posten natürlich. :rolleyes:

Was den nun mehrfach geäußerten Wunsch nach weiteren Geschichten in dieser Rubrik angeht: Wenn ich jetzt anfinge, mir einen Namen als Erotik-Autor zu machen, könnte ich meine Karriere im Kinder-Genre wohl in den Wind schreiben. Andererseits ist das natürlich marketingtechnisch eine echte Herausforderung... :cool:

Mal sehen, was sich so ergibt. Aber eigentlich war das hier ja eher Zufall: Der Monat war fast um und noch ohne Geschichte von mir, und ich hatte gerade keine Kinder- oder Science-Fiction-Story herumliegen, also habe ich ein bißchen meine Festplatte durchstöbert - und auf einmal schien mir "Tamara" interessant. Unfaßbar, wie spontan ich sein kann. :D

Schöne Grüße
Roy

 

Hallo Roy,

ich habe lange gezögert, eine Kritik zu deiner Geschichte zu schreiben, auch wenn ich sie laube ich noch vor lakita gelesen habe, denn ich war gerade online, als du sie ins Netz gestellt hast.
Mein Zögern hatte damit zu tun, dass ich ein bisschen enttäuscht von dieser Geschichte war. Sie ist einerseits gut geschrieben, mir fehlte es aber ein bisschen ans Spannung. Der Plot als solcher war vorhersehbar, es gab keine überraschenden Wendungen. Das erfreut natürlich das Herz, dass sich gerade in tristen Zeiten auchmal nach einem Happy End sehnt, es gibt deiner Geschichte auch die Romantik, es hält sie aber in gewisser Weise auch flach.
Was mir darüber hinaus fehlt, ist ein gewisses Knistern. Die Anspannung, die ein Treffen nach mehrren Jahren mit sich bringt, vor allem ein zufälliges, hat sich mE ein bisschen zu schnell aufgelöst. Auch verspührt man in dem Gespräch über alte Zeiten kein erotisches Knistern zwischen den Protagonisten. Dazu ist den Mann zu anständig. Er ist zu brav, steht nicht mit sich selbst im Zwiespalt. Er hört ihr zu. Das ist ehrenwert, aber deine Geschichte wäre spanender, wenn er sich ab und zu auch durch Geilheit von zuhören ablenken lassen würde, wenn er mal unkonzentriert und nicht nur so "schrecklich" zuvorkommend wäre.
Die Fantasie, die du in deinen Kindergeschichte verwendest, blitzt hier nur zahghaft in dem Kosenamen auf, den sie für ihn hat. Das ist schade, denn auch wenn diese Geschichte gut ist, hätte sie doch erheblich mehr Potential.

Ein Fehler ist mir noch aufgefallen.

Er spürt, es ist Zeit, über die Verbotenen Dinge zu sprechen, und sagt
verbotenen klein

Einen lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,

danke für's Lesen und Kommentieren. Daß man aus der Geschichte mehr hätte machen können, ist natürlich richtig und wurde hier ja auch schon festgestellt. Ich freue mich natürlich, daß auch Du mir mehr Potential zubilligst. :D Ungeachtet dessen brauchst Du Dich mit Kritik nicht zurückzuhalten, wenn ich Dich mal enttäusche. Ich bin schon durch die harte Schule des Münchener Literaturbüros gegangen. :cool:

Die Verbotenen Dinge möchte ich gerne so stehen lassen, es soll über den Charakter des Eigennamens unterstreichen, daß es hier um Dinge geht, die eine besondere Bedeutung für die beiden haben. (Ich hoffe, diese Erklärung ist verständlich...)

Ich glaube, ich werde die Geschichte nicht groß überarbeiten, sondern mich lieber auf neue konzentrieren - es sei denn, ich wandele sie irgendwann in eine längere Erzählung um, das könnte ich mir durchaus vorstellen. Sollte das passieren, werde ich sicher den einen oder anderen Deiner Hinweise berücksichtigen. (Natürlich werde ich sie auch bei neuen Stories im Hinterkopf behalten.)

Schöne Grüße
Roy

 

Hallo Roy!

Alles Gute zum Geburtstag! :)

Also mir hat Deine Geschichte gut gefallen. Daß der Plot nicht sonderlich originell ist, machst Du in meinen Augen durch gutes Erzählen wett. Jedenfalls habe ich gern bis zum Ende gelesen, und gerade dieses hat mir besonders gefallen, weil es irgendwie niedlich erzählt ist, wie die beiden sich näher kommen, besonders bei "Vielleicht will sie noch etwas sagen, aber das geht nicht".

Ich finde auch den Mann nicht zu anständig, wie sim schreibt. Die von ihm geforderte Geilheit würde meiner Meinung nach überhaupt nicht in die Geschichte passen, da man von Anfang an merkt, daß die beiden viel mehr verbindet, als Geilheit. Es ist mehr die innere Schönheit, die für ihn zählt, auch, wenn Du vieles an Äußerlichkeiten festmachst (Augen, Haare, Gesicht). Ist zumindest mein Eindruck.

Ansonsten hab ich nur drei Kleinigkeiten, von denen ich die erste schon beim Lesen kopiert habe, als ich drüber stolperte und noch nicht wußte, daß es in der Geschichte Aufklärung findet ;), die zweite hast Du mehr oder weniger schon weggeredet, gilt also eigentlich nur die letzte...


Tamara sieht ihn nur an mit ihren schwanenblauen Augen.
Sie waren also weiß? :susp: :D


Er spürt, es ist Zeit, über die Verbotenen Dinge zu sprechen,
die verbotenen Dinge - ähm, ok, habe gerade Deinen Kommentar an sim gelesen, habe gar nichts gesagt...:Pfeif:


voller Zufriedenheit, voll von neuen Worten
Ich denke, Du meinst "voll von neuen Wörtern" - Worte sind zusammenhängend, Wörter einzeln (also z.B. schwanenblau)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,

ich fühle mich geehrt - eine Geburtstagskritik für mich! :) Danke, auch für die Glückwünsche.

Schön, daß Dir die Geschichte gefallen hat. Mit dem Einwand zu den Wörtern hast Du natürlich recht, das werde ich ändern.

Schöne Grüße
Roy

 

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