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Test: +

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21.06.2005
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Test: +

Test: positiv. Zwei Blaue Striche, die ein Kreuz formen. Kein Zweifel.
Wie gebannt stehe ich im Badezimmer und versuche mich zu fassen.

Ich bin nicht überrascht. Ich hatte es ja bereits geahnt:
Jetzt bist Du also da. Du bist gekommen, unerwartet, unangemeldet, ungebeten. Ein Feind, und ein Gast.

Und du hast vor zu bleiben. Hast es Dir schon bequem gemacht in meinen Wänden, alles ausgepackt und beanspruchst jetzt Deinen Platz, von dem Du sicher glaubst, dass er Dir zusteht. Du glaubst wohl auch, ich sollte Dich willkommen heißen.
Du irrst Dich, er steht Dir nicht zu. Du bist nicht willkommen. Du bist sogar unendlich unwillkommen. Ich hatte nie vor, dich zu beherbergen; in meinen Pläne ist von Dir nichts zu finden.
Du bist ein Feind, weil Du mein Leben aus der Bahn wirfst: Ich bin enttäuscht und verärgert, denn ich mochte mein Bild von meinem Leben, das Du so unerwartet umgestoßen hast. Du hast Dir meinen verräterischen Körper zum Komplizen gemacht, er hat Dich eingelassen.
Seit Du gekommen bist, bin ich nicht mehr die Selbe. Ich kann ja auch nicht die Selbe bleiben, jetzt, wo Du da bist. Die ganze Welt ist für mich eine Andere, voller unerklärlicher, unbekannter Gefühle. Voller Verantwortung. Voller Sorgen und Gedanken. Davor fürchte ich mich.

Vor den Schmerzen fürchte ich mich auch.

Es hilft nichts, du wirst bleiben, das weiß ich. Du bist ein Gast, der nicht weiß, wann er gehen sollte. Du bist allgegenwärtig, ich komme Dir nicht eine Sekunde lang aus. Ich werde mich mit Dir arrangieren müssen. Ich werde mich mit Dir auseinander setzen müssen. Dazu brauchst du einen Namen. Ich werde Dir also einen Namen geben, mein Feind. Mein Gast. Immerhin weißt Du ganz genau, wie Du mich nennen wirst.

Welchen Namen?...

... Ich weiß ja fast nichts über Dich, außer dass du aufgetaucht bist, als ich es am Wenigsten erwartet oder gewünscht habe.

- Doch: Du bist ein Wunder, wie Du da in meinem Körper sitzt, wie Du dich dort weiter ausbreitest und wächst. Du veränderst mich, und Du brauchst mich.

Ich Dich nicht: Ich kann Dich gar nicht brauchen.

-Wir sind verbunden. Du bist ja ein Teil von mir! Das verwirrt mich: Wie kannst Du ein Teil von mir sein, ohne "Ich" zu sein? Wir sind uns sogar ähnlich: Wir hatten beide keine Wahl, und obwohl ich nie mit Dir gerechnet hätte, erkenne ich Dich. Du machst mich sogar ein bisschen stolz, und ein bisschen glücklich, weil du mir vertraut bist und mir verbunden.

Vorsichtig lege ich meine Hand auf meinen noch flachen Bauch. Ich spüre, wie sich ein kleines, unsicheres Lächeln in mein Gesicht stiehlt.

Wirst du mir vertraut bleiben, mein Kind, mein Leben lang?

 

Hallo ardandwen,

ich finde, dir ist eine schöne Geschichte gelungen.

Am Anfang die Wut auf das in dir heranwachsende Geschöpf, das deine Pläne für die Zukunft über den Haufen wirft. Du klagst das kleine Wesen an, an deinem ab jetzt verpfuschten Leben schuld zu sein.
Und dann wechselt die Stimmung ins Gegenteil über. Du akzeptierst den Gast in deinem Körper. Du versuchst dich mit ihm zu arrangieren. Du überlegst dir sogar einen Namen.

Ich finde, du hast den Wechsel der Gefühle, der ja innerhalb einer kurzen Zeit erfolgt, sehr anschaulich beschrieben.

Zu meckern gibt es von meiner Seite her nichts.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo ardandwen!

Ich habe eine Weile überlegen müssen, nachdem ich deine Eindrücke von einem nahenden Gast gelesen habe. Als Mann fällt es mir sicherlich etwas schwerer diese Situation angemessen zu beurteilen. Aber, du hast die Gefühle der Protagonistin so beschrieben, dass ich mich in diese besondere Lebenslage gut einfühlen konnte. Die Überraschung und das Hin- und Her gerissensein. Ich denke, dass geht vielen Frauen so, die ungeplant schwanger werden. Allerdings fand ich diesen inneren "Kampf" und die Auseinadersetzung mit diesem anderen Wesen fast etwas zu kurz. Du hättest die Passagen ruhig noch ausbauen können. Mir hat die Protagonistin zu schnell alles angenommen. Zwischen einem Gast und einem Feind liegen Welten. Um diese zwei Pole besser zueinander zu führen, wären noch intensivere innere Zwiegespräche notwendig.
Auch fehlt deinem Text eine klare Handlung. Er schildert intensive Eindrücke. Das ist schön, aber für eine Geschichte zu wenig.

Nachdem bei mir auch drei kleine Zwerge rumspringen, und ich alle drei Schwangerschaften meiner Frau intensiv miterleben durfte, kann ich der Protagonistin nur gratulieren. Es ist anstrengend, aber auch sehr belebend!

Gruß,
Theo

 

Hallo Bambu,

Danke für das Lob! Geht wie Balsam runter ;-)

Hallo Teo,

na, da gratulier ich aber auch, zu Deinen drei Hosendrädräs... *g*
Hier Handlung rein zu bekommen finde ich schwer, werds aber noch versuchen. Kann ja bei der Gelegenheit noch etwas ausbauen.


Ich denke, die Prot hat sich noch nicht abgefunden, sie empfindet zwei völlig verschiedene Emotionen gleichzeitig.

An dieser Stelle möchte ich die Story meiner kleinen Cousine widmen. "Das Kind" heißt inzwischen Kevin und wird bald eins :-D

Liebe Grüße
ardandwen

 

hallo ardandwen (ist das aus herr der ringe oder aus harry potter :D?) ...

das thema deiner geschichte find ich schön und - momentan grad besonders :D - berührend und deinen stil mag ich auch sehr. aber ich denk, so ein "annehmen" passt vielleicht nicht ganz in eine kurzgeschichte, weil es bei einer ungeplanten schwangerschaft wohl doch ein bissl dauert, bis man sich drüber freuen kann. ich hatte irgendwie das gefühl, dass du die situation beschreibst ohne sie erlebt zu haben ... nicht persönlich nehmen bitte, ist ja absolut legitim ...

was mich stört, ist diese stelle:
"Wir sind uns sogar ähnlich: Wir hatten beide keine Wahl, und obwohl ich nie mit Dir gerechnet hätte, erkenne ich Dich. " ...

schon mal was von verhütung gehört ;-)?

alles liebe,

h.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Tantehildegard,

Darf man den gratulieren? ;-)

Stimmt, hab ich nicht selbst erlebt, sondern eine mir bekannten Person.
Beantwortet auch gleich deine andere Frage: Ich hab schon von Verhütung gehört, die Prot halt nicht... ;-D

Danke jedenfalls für die Kritik!

Liebe GRüße
ardandwen
("Der Wilde Wald", nicht Harry Potter *g*)

 

Hallo Ardanwen,

in deiner Geschichte hast du ein ständig akutelles Thema aufgegriffen - ungewollte Schwangerschaften hat es wohl schon immer gegeben und das wird auch so bleiben. Die Anklage hast du gut hinbekommen - solche Gedanken gehen wohl jedem durch den Kopf, der ungewollt schwanger wird.
Schön, dass deine Prot. erkennt, dass sie sich doch auf das Kind freuen kann - dass es sie stolz macht und ein Teil von ihr ist.
Ich denke durchaus, dass solche Gedanken einem innerhalb kürzester Zeit durch den Kopf gehen können, sofern die Schwangerschaft nicht eine totale Katastrophe ist. Es ist ja ein Unterschied, ob man schwanger wird, wenn es ungünstig ist - oder ob man zum Beispiel 16 Jahre alt ist und ein Kind eine wirkliche Katastrophe darstellt.
Insofern - hat mir gut gefallen.

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lukas-i.,

Wie Du schon selbst gesagt hast:
DU wirst schon nicht in die Situation kommen. :-D
Vielleicht kannst du deshalb auch nicht nachempfinden, dass einem in einem solchen Moment wohl neuen GEdanken durch den Kopf schiessen, sondern einfach naheliegende.
Nicht das Wunder "wie's jetzt da rein kam", sondern das Wunder, dass Deinem eigenen Körper ein neues Wesen entspringt, dass Dein Körper fähig ist, das zu bewirken. Könnten Hyänen denken, würden sie vielleicht auch "platitüdisieren", wer weiß *g*

Trotzdem Danke für die Rückmeldung.

LG ardandwen

 

hallo ardandwen,

mir hat dein monolog ausgezeichnet gefallen. jetzt kommt peinlicherweise hinzu, dass ich von dem einen und auch von dem anderen keine ahnung habe. ich sehe den test, er ist positiv - und von da ab frage ich mich, welche der beiden alternativen es nun ist - ist es die schwangerschaft oder ist es aids? ich habe beide möglichkeit in meinem kopf gehabt, als ich satz für satz es damit abgestimmt habe. und erst nahe am ende - wo sie anfängt, den ungebeteten gast willkommen zu heissen, wird mir klar, dass es eine schwangerschaft ist - aber just in dem moment ändert sich das gefühl, sie akzeptiert und lächelt. 2 höhepunkte an einer stelle, das ist gigantisch!

"Test: positiv. Zwei Blaue Striche, die ein Kreuz formen. Kein Zweifel.
Wie gebannt stehe ich im Badezimmer und versuche mich zu fassen."

hätte ich das aber von anfang an als schwangerschaft entlarvt - ein selbsttest kann nur schwangerschaft bedeuten - dann wäre die kritik wohl weniger positiv ausgefallen. also ein irrtum? ja, aber vielleicht auch eine inspiration. wenn du den anfang umschreibst - so dass dem leser nicht klar ist, zu welchem test das ergebnis gehört, hast du zwar eine ganz andere intention in der geschichte - aber eine mit grosser wirkung.

vorschlag: "Test: positiv. Zwei Blaue Striche, die ein Kreuz formen. Kein Zweifel.
Wie gebannt stehe ich im Badezimmer und versuche mich zu fassen."
>>
"Positiv! Das Ergebnis ist eindeutig."

mehr nicht!

aus meinem irrtum heraus möchte ich den inhalt jetzt nicht weiter analysieren.

nur noch einzelne textbezüge

Und du hast vor zu bleiben. Hast es Dir schon bequem gemacht in meinen Wänden, alles ausgepackt und beanspruchst jetzt Deinen Platz, von dem Du sicher glaubst, dass er Dir zusteht.

ist das eine frage?

Ich hatte nie vor, dich zu beherbergen; in meinen Plänen ist von Dir nichts zu finden.
Du bist ein Feind, weil Du mein Leben aus der Bahn wirfst: Ich bin enttäuscht und verärgert, denn ich mochte meinen Plan vom Leben, den Du so unerwartet umgestoßen hast.
das mit dem plan ist eine sinndoppelung. das solltest du vermeiden

Seit Du gekommen bist, bin ich nicht mehr dieselbe. Ich kann ja auch nicht die Selbe bleiben, jetzt, wo Du da bist.

bei "dieselbe" und "die Selbe" konntest du dich für eine bestimmte schreibweise nicht entscheiden? ich schlage vor, beide "die Selbe"

Die ganze Welt ist für mich eine Andere,

"Andere" bezieht sich auf welt? - dann klein

ich komme Dir nicht eine Sekunde lang aus.

hinter "komme" fehlt ein "mit"

bis dann

barde

 

Hallo Barde,

Danke fürs Lob, Irrtum hin oder her ;-)

Zu deiner Kritik:
Zitat:
Und du hast vor zu bleiben. Hast es Dir schon bequem gemacht in meinen Wänden, alles ausgepackt und beanspruchst jetzt Deinen Platz, von dem Du sicher glaubst, dass er Dir zusteht.

Nein, ist keine Frage, sondern eine FEststellung.

Zitat:
ich komme Dir nicht eine Sekunde lang aus.

Nein, da fehlt kein "mit". Das heißt so viel wie: Ich komme von dir nicht weg, du bist immer da. Vielleicht bayerischer Slang, sorry ;-D

Den Rest hab ich geändert.

 

Hallo ardandwen,
ich finde deine Geschichte recht gelungen. Jedoch kann ich mich nicht richtig in den Plot hinein versetzen.

er steht Dir nicht zu
an dieser stelle würde ich anstatt "er" es einfügen.
Und dann kannst du den Satz noch ein bisschen mästen.
Ansonsten kann ich nur sagen, immer weiter so.

Sang Real

 

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