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- 31.12.2004
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Toastbrot for two
Eine Querstraße von hier gibt es ein kleines Straßencafé, in dem wir früher von Zeit zu Zeit saßen, miteinander sprachen, lachten, das Leben und die Liebe genossen bei einer Tasse Lindenblüten-Tee und mit Marmelade bestrichenen Toastschnitten. Die mochte sie so gern.
Ich weiß noch, wie sie mich eines eisigen Wintermorgens auf die Straße zum Lidl-Markt trieb, ein frisches Toastbrot kaufen, denn wie sagte sie immer: "Nur wenn ich Toastbrot esse, lebe ich."
Für einen Augenblick noch blieb ich in der Tür stehen, sah ihr tief in die Augen, sprach: "Ich wäre so gerne dein Toastbrot", und ging. Hinter mir schloss sie langsam die Tür. Vielleicht sah sie mir noch nach, als ich im Dunkel des anbrechenden Tages verschwand.
Auf der Straße fuhr kein Auto. Die Welt schien leer und ich allein auf meinem Weg, den ich mir durch Schnee und Eiseskälte bahnen musste. Umsonst! Ich kehrte heim mit leeren Händen. "Liebste", sprach ich und wies die Hände vor, "sie hatten kein Toastbrot."
Ein Seufzer tiefer Traurigkeit entrang sich da ihrer Brust. "Oh weh!", hauchte sie noch, "Wie geschieht mir nur?", und sank zu Boden, die Auslegware mit ihren Tränen netzend.
Unschlüssig blickt ich auf das Licht im Dunkel des hinteren Flurs. Ich wäre so gerne ihr Toastbrot gewesen.