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Totes Fleisch

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11.10.2006
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Totes Fleisch

Die Musik dröhnte aus den schnarrenden Boxen. Grelles Licht durchschnitt die rauchig blaue Luft. Über allem lag der beißende Gestank von Kotze. Sie hing im Türrahmen, klammerte sich an der Seite fest. Speichel lief aus ihrem Mund, tropfte auf die graue Jogginghose, die wie eine Fußfessel um ihre Knöchel hing und den Blick auf das geile Fleisch ihrer bleichen Beine freigab.
Das weiße Höschen war fleckig, von ein paar Tropfen Urin. Sie stolperte nach vorne, fiel auf das große Ledersofa, bäuchlings, zwischen die anderen. Weißer Arsch auf schwarzem Leder. Mehr blieb nicht hängen in seinem Kopf, als sie neben ihm auf dem Sofa landete. Sie kletterte an ihm hoch, kuschelte ihren Kopf in die Mulde an seinem Hals, zwischen Kinn und Schulter. Er rauchte eine knusprige Zigarette und betrachtete sie: Es war Kotze auf ihrem hübschen schwarzen Top mit den Strasssteinen. Ihr Bauchnabelpiercing blitzte hervor.
Schon lange hatte er sie begehrt. Schon lange wollte er diesen Körper berühren. Immer und immer wieder hatte er sich vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn er in der Klasse saß. Doch nie hatte sie ihn weiter beachtet.
Nun fiel sie in seine Arme, kuschelte sich an seinen Hals. Und er blickte in den Abgrund ihrer Augen. Spürte ihre Lippen auf seiner Wange, ihren kalten Speichel in seinem Gesicht, ihr totes, billiges Fleisch an seinem Körper, ihre Lippen auf seinen. Abscheu und Ekel befielen ihn. Hastig stieß er sie von sich. Sie fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Dieses wunderschöne Mädchen, saß vor ihm auf dem Fußboden, mit leerem Gesicht. Sie blickte ihn an, mit Tränen in den Augen, ihn, mit dem sie noch nie gesprochen hatte.

 

Hallo PseudoNYM,

wasn das für eine Orgie? Meiner Meinung nach etwas viel des Guten. Und nicht ganz leicht verständlich. Verpinkeltes weißes Höschen, Stringtanga, also was jetzt?

Auch die Perspektive bleibt unklar. Geiles Fleisch, bleiche Beine, weiter unten wieder Ekel ... Also was jetzt? Will er sie jetzt oder nicht? Ist sie nun billiges Flesich oder ein wunderschönes Mädchen?

Meiner Meinung nach hast du massiv Sprachgewalt an eine wirre, nicht durchdachte Momentaufnahme verschwendet. Wenn du da etwas Ordnung reinbringst, wäre die Miniatur gar nicht so schlecht.

Und übrigens: Herzlich willkommen bei kg.de.

LG,

N

 
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Hallo Nicole

Vielen Dank für deine freundliche Aufnahme und deine offene, aber konstruktive Kritik. Habe etwas darin herumgebastelt. Das mit dem Stringtanga war tatsächlich verwirrend.
Der Punkt ist, dass sie schön ist und er sie immer wollte, aber sie ihn in diesem Zusatand ekelt. Aber ich habe noch keinen Weg gefunden das richtig rüberzubringen. Wollte mal hören, was ihr hier dazu meint.
Eine "Orgie" findet sonst nicht statt. Alle anderen verhalten sich normal. Nur sie sticht heraus. Weil sie den Zauber der ihr sonst angehaftet hat vollkommen verloren hat und nur noch tierisches übrig ist.
Vielleicht versuche ich zu viel in so ein paar Zeilen zu stecken. Aber ich war der Meinung eine Momentaufnahme würde wahrscheinlich den Reiz verlieren wenn sie zu sehr aufgeblasen wird.

lg

 
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gelöscht

 

hi PseudoNYM,

auch von mir ein Willkommen auf kg.de!

Mir geht es mit deiner Kurzgeschichte ähnlich wie Nicole. Viel Potential, aber noch zu wenig Fleisch dran. Mir würde es z.B. gefallen, wenn Du etwas deutlicher machst, dass nur dieses Mädchen sich daneben benimmt. Und ein vielleicht auch nur angedeutetes Motiv, warum sie das tut, würde der Geschichte auch helfen.
An einer Stelle vermischt du die Stilebenen:
Entweder "Kotze" und "Pisse" - wenn Trash, dann immer.
Oder "Erbrochenes" und "Urin", was ich bei deiner sonstigen Sprache bevorzugen würde.

lg, Platoniker

@subart

du kannst natürlich PseudoNYMs Geschichte gut finden, so wie sie ist. Ich finde es aber unfair, ihm und auch allen anderen gegenüber, die Geschichte zum Anlaß zu nehmen, über andere Forenmitglieder und deren vermeintliche Realitätsferne herzuziehen. Wenn du deinen Ekel über Bücherleser, Edeka- und H&M-Käufer usw. ausdrücken willst, dann schreib eine Geschichte und poste keine Äußerungen, die sich als vermeintliches Lob anderer Geschichten tarnen.
Im übrigen: Wenn ich eine Geschichte nur verstehen kann, wenn ich vorher in einem "ranzigen feireschuppen" war, was auch immer das sein mag, dann ist es eben keine gute Geschichte, denn die sollte aus sich selbst heraus verständlich sein oder den Leser erreichen.

beste Grüße, Platoniker

 

Hallo PseudoNYM

Mir hat deine Geschichte leider nicht so gut gefallen. Sie mag ja 'trashig' oder sonstiges sein, real ist sie nicht.
1. Warum benimmt sich ein Mädchen, das wohl 'Zauber' hat so dermaßen daneben? Ist sie betrunken? Warum machen das dann nicht auch andere. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum du Nicole verwirrt hast. Weil man davon ausgeht, dass alle betrunken sind, sich die Hose ausziehen und so ein Zeug.
2.Du beschreibst nicht die Bewunderung dieses Jungens für das Mädchen. Vllt wäre es gut, wenn du einen Vergleich machen würdest. Das dein Prot. halt von ihr schwärmt und am Ende sie so beschreibt, wie er sie nun sieht.
3. Deine Figuren sind zu undurchsichtig. Ich kann nicht nachvollziehen, warum sie das tun, was sie tun. Von dem Prot hatte ich den Eindruck, dass er das Mädchen nimmt. Wer sich auf so einer Party aufhält, der würde auch so ein Mädchen nehmen. (Meine subjektive Sicht.)

Über allem lag der beißende Gestank von Kotze. Sie hing im Türrahmen, klammerte sich an der Seite fest.
:lol: Ich wusste hier nicht, dass du von einer Person sprichst. Dachte, das 'Sie' wäre auf die Kotze bezogen. Neue Zeile wäre hilfreich.
um ihre Knöchel hing und den Blick auf das geile Fleisch ihrer bleichen Beine freigab.
Genau das meine ich. Wenn er diesen Anblick geil findet, warum dann nicht, wenn sie sich ihm anbietet? Und seit wann ist bleiches Fleisch geil. Würd mich, als Normalsterbliche, an Tote erinnern. ;)
Das weiße Höschen war fleckig, von ein paar Tropfen Urin. Sie stolperte nach vorne, fiel auf das große Ledersofa, bäuchlings, zwischen die anderen
Gäste oder nicht?
Doch nie hatte sie ihn weiter beachtet.
Nun fiel sie in seine Arme, kuschelte sich an seinen Hals.
Warum? Warum gerade er? Zufall? oder Schicksal?:D
Spürte ihre Lippen auf seiner Wange, ihren kalten Speichel in seinem Gesicht, ihr totes, billiges Fleisch an seinem Körper, ihre Lippen auf seinen.
Wie viele Lippen hat sie?
Es wäre auch wahrscheinlich besser, wenn du das ganze in der Ich-Perspektive erzählen lässt. Da nur er das Fleisch billig findet.
Des wars uch von mir.

cu J:baddevil:

 
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Hallo PseudoNYM,

willkommen hier in diesem Literaturforum.

Du beschreibst mit dieser Momentaufnahme eine interessante Idee. Du hast dich für eine sehr kurze Form entschieden, um diese Idee umzusetzen. Ich finde sie zu kurz. Es hätte daraus eine wirklich sehr gute Geschichte werden können. Gerade in dem Ansatz, jemanden abgöttisch anzuhimmeln und sich nach dessen Aufmerksamkeit und Zuwendung zu sehnen, sich dies in der Fantasie in den herrlichsten und schillernsten Farben auszumalen, um dann bitter von dem Moment enttäuscht zu sein, in dem es tatsächlich geschieht, stecken meiner Ansicht nach eine Fülle an Möglichkeiten. Du machst nur das Nötigste draus. Die unmittelbare Demontage eines Traums. Und Punkt.

Die drastische Situation, die du dazu wählst, verpufft, weil sie ohne Vorgeschichte kein wirkliches Gegengewicht hat. Es fehlt nach meiner Ansicht etwas Wesentliches, um an der Enttäuschung des Prots als Leser wirklich teilnehmen zu können.

Deshalb mangelt es dem Text an dem, was am Ende eine richtige Kurzgeschichte ausmacht: "Fleisch". Du lieferst nur einen kunstvoll abgenagten Knochen.

In diesem Fall finde ich das wirklich schade, weil du damit die recht gute Möglichkeit verschenkt hast, die dir deine Idee geboten hätte.

An einer Stelle schreibst du "ihr totes, billiges Fleisch". Das "billig" finde ich in diesem Fall zuviel des Guten, besser gesagt des Schlechten. "Tot" und "billig" berauben sich gegenseitig an Wirkung. "Totes Fleisch" würde absolut reichen. Aber "tot" finde ich sowieso nicht so gelungen, vielleicht besser "leblos"?

Dass unsere selbst ernannten "Götter" gelegentlich von ihrem Sockel stürzen, auf den wir sie meistens selbst gestellt haben, gehört zu den ernüchternden Wahrheiten des Lebens. Deine kurze Momentaufnahme regt allemal zum Nachdenken darüber an.

Grüße von Rick

 

Hallo PseudoNYM

Ich bin definitiv für ein deutliches "Weiter so".

Zwar ist Syntax und Semantik hier größtenteils fürn Arsch, aber das wird schon und ist ja auch deine erste Geschichte.
Sprachlich bist du zu sehr auf Brutalität fixiert. Wie Rick schon sagte: Etwas länger wäre schön gewesen. Denn Brutalität wirkt erst richtig gut, wenn sie gut beleuchtet wurde. Lass dir Zeit beim Schreiben. Nicht jeder Satz muss Blut tropfen, sonst ist bald der ganze Bildschirm voll und die Geschichte weg.

lieben Gruß

PS: Auch ich wundere mich, wie gut Subart mich zu kenne scheint, und wie viele Leute er hier über einen Kamm scheren möchte.
Ich geh dann mal zu H u M.

 

Hey,

ich habe normalerweise ein Problem mit Miniaturen, weil sie den Leser meist mit einem Achselzucken zurücklassen. Diese Miniatur gefällt mir allerdings seltsamerweise, weil verschiedene Gedanken kollidieren, ohne ausgesprochen zu werden, ich lese es als eine Geschichte über Schmutz und Schönheit, über Fallen und Aufsteigen irgendwie. Von daher brauche ich keinen weiteren Satz und Raum, weil die von der Geschichte "abgerufenen" Gedanken bekannt sind.
Den Stil empfand ich als passend. Gelungene Miniatur, in diesem enggesteckten Rahmen sogar sehr gelungen.

Gruß
Quinn

 

HI!
Erstmal was mir sofort auffiel:

Gestank von Kotze. Sie hing im Türrahmen
Das klingt, asl würde die Kotze im Türrahmen hängen, was aber die folgenden Sätze etwas unlogisch werden lässt *g*

knusprige Zigarette
wie is die denn knusprig geworden? überbacken?

Irgendiwe ist deine Kg unfreiwillig komisch und seltsam. Was macht dieses Mädel eigentlich wo ist sie und warum läuft sie in Strasstop und Jogginhose herum? Wo sind ihre Freundinnen? Kotzende Teeniemädels haben immer eine Freundin, die sich um sie kümmert.
Du bschreibst ja, was passiert, wenn man sich mit drogen zuknallt, aber du übertreibst es gnadenlos, so dass die Botschaft, wenn es denn eine ist, dass niemand ein Mädel will, das billig und "tot" ist will, auch wenn sie sonst hüsch ist.
Ich musste wegen der Absurdität lachen, aber sonst nicht so mein Fall, sry.

MFG Steeerie

 

Vielen Dank

Erstmal vielen Dank, für eure vielen Anregungen, eure Bestätigung und auch eure Kritik. Ich fühle mich hier sehr gut aufgenommen.

Ich habe über eure Anregungen nachgedacht und die Geschichte noch einmal überarbeitet. Aber auch wenn vielen von euch eine Geschichte darumherum fehlte, die die Einzelheiten erklärt, wollte ich es bei der Momentaufnahme belassen. Es war das Bild des gefallenen Engels, das mich fasziniert hat und mehr als dieses Bild möchte ich an dieser Stelle nicht zeigen. Auch wenn eine längere Form sicher ihren Reiz hätte. Dafür habe ich versucht einige Dinge die sehr im Hintergrund bleiben und für das Verständnis der Geschichte wichtig sind, etwas zu verstärken.

@ steeerie: Mir scheint du hast noch nicht viel Erfahrungen mit Drogen gemacht...

So seht selbst was draus geworden ist:


Totes Fleisch (Remix)

Die Musik dröhnte aus den schnarrenden Boxen. Grelles Licht durchschnitt die rauchig blaue Luft. Über allem lag der beißende Gestank von Kotze. Anna hing im Türrahmen, klammerte sich an der Seite fest. Speichel lief aus ihrem Mund, tropfte auf die graue Jogginghose, die wie eine Fußfessel um ihre Knöchel hing und den Blick auf das geile Fleisch ihrer bleichen Beine freigab. Alle Augen ruhten auf ihr, starrten sie an.
Das weiße Höschen war fleckig gelb, von ihrem Urin. Sie stolperte nach vorne, fiel auf das große Ledersofa, bäuchlings, zwischen die Anderen. Weißer Arsch auf schwarzem Leder. Mehr blieb nicht hängen, in seinem Kopf, als sie neben ihm auf dem Sofa landete, unterging in Musik, Rauch und Rausch.
Sie kletterte an ihm hoch, kuschelte ihren Kopf in die Mulde an seinem Hals, zwischen Kinn und Schulter. Er rauchte eine knusprige Zigarette und betrachtete sie: Es war Kotze auf ihrem hübschen schwarzen Top mit den Strasssteinen. Ihr Bauchnabelpiercing blitzte hervor.
Schon lange hatte er Anna begehrt. Schon lange wollte er diesen Körper berühren. Immer und immer wieder hatte er sich vorgestellt, wie es wohl wäre sie zu ficken. Doch nie hatte sie ihn weiter beachtet.
Nun fiel sie in seine Arme, kuschelte sich an seinen Hals. Und er blickte in den Abgrund ihrer Augen, spürte ihre Lippen auf seiner Wange, ihren kalten Speichel in seinem Gesicht, ihr totes, billiges Fleisch an seinem Körper, ihre Lippen auf seinen.
Sie bot sich ihm an, wie Ware auf dem Grabbeltisch. Rausch, Betäubung und Zurückweisung hatten die letzte Würde aus ihr getrieben. Verzweifelt suchte sie Nähe.
Abscheu und Ekel befielen ihn. Hastig stieß er sie von sich. Sie fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Dieses wunderschöne Mädchen, saß vor ihm auf dem Fußboden, mit leerem Gesicht. Sie blickte ihn verloren an, sehnsüchtig, mit Tränen in den Augen.

 

Hi Pseudo,

und willkommen auf kurzgeschichten.de.

Du kannst Deine Beiträge editieren, einfach den roten Button anklicken, so kannst du Überarbeitungen der Geschichte direkt in der Geschichte vornehmen. Was Du in diesem Fall auch noch nachholen solltest.

Die Miniatur an sich ist brutal in ihrem Auge und Blickwinkel, durch die Verkürzung seiner Sehnsucht auf einen Fick mit ihr wird mein ursprünglicher Einwand (das ist so einer der Nachteile von Vorher-Nachher-Vergleichen der gleichen Story) obsolet, da fehlte mir nämlich ein wenig mehr Glaubwürdigkeit seiner Gefühle. Doch in ihr wirklich nur eine Pubertätsphantasie zu sehen macht den Bruch inhaltlich weicher. Doch auch so funktioniert sie und auch in der Kürze.

Wobei ich den Satz mit der Jogginghose quer finde, weil sich nicht unmittelbar das Bild der heruntergelassenen Hose in mir aufbaut, da würde ein eingeschobenes Adjektiv Wunder wirken können, ohne den Minimalismus zu brechen.

Und hier

Rausch, Betäubung und Zurückweisung hatten die letzte Würde aus ihr getrieben.
hast Du verschlimmbessert, weil die Zurückweisung nicht eingeführt, beschrieben, verdeutlicht wird. Wer hat sie zurückgewiesen ? HAt er ihr die Hose runtergerissen ? Oder sie ?

Die knusprige Zigarette klingt - auch mit Background - wie ein Markenname, warum raucht er nicht z.B. "knisternd eine Zigarette" ?

Weiter so.

Grüße,
C. Seltsem

 

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