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Träume der Wahrheit

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14.11.2008
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Träume der Wahrheit

Träume der Wahrheit

Amsterdam. 2001. 1:30 am

Julius O´Conners war in seinem Zimmer und schlug die Hände vor sein Gesicht.
Wie hatte er das nur gemacht? dachte er immer wieder.

O´Conners war Polizist und auf einen Fall angesetzt, den ganz Amsterdam verfolgte –zumindest im Fernsehen. In der gestrigen Nacht war ein Einbrecher in ein Museum eingebrochen ohne Spuren zu hinterlassen. Er hatte Gegenstände im Wert von über 4 Millionen Dollar entwendet und weder einer der Wachen noch die Videokameras hatten ihn dabei bemerkt. Das Einzige, was man am Tatort fand, war ein zerstörtes Handy, dessen Sims-Karte auf den Namen Roy Bennet lautete. Dieser Roy Bennet war jedoch vor vier Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Selbst die Spurensicherung hatte nichts gefunden, nicht mal den kleinsten Hautfetzen.

Noch ein Problem O´Conners war, dass sein Chef gleichzeitig auch sein schlimmste Feind war. O´Conners hatte einen Fall gelöst, bei dem es um ein Mädchen ging, dass pausenlos Autos stahl und sie kaputt fuhr. Als er fast vor Stolz platzend den Fall löste, stellte sich heraus, dass das Mädchen die Tochter seines Chefs war. Für diesen Fehler, für den sein Chef ja eigentlich nichts konnte, degradierte der Vorstand ihn zum Vizeleiter der Polizeistation und nahm ihm sämtliche Rechte auf eine erneute Beförderung.

Seit dem versuchte er O´Conners das Leben so schwer wie möglich zu machen. Bis jetzt konnte er sich aus allen unangenehmen Situationen befreien, doch für die Lösung dieses Problems, brauchte er mehr als nur seine Redegewandtheit. Dummerweise hatte er nämlich die Aufsicht über das Viertel in der Nacht des Raubzugs gehabt und nichts bemerkt. Für seinen Chef war klar, dass er nicht richtig aufgepasst haben musste, denn niemand hinterlässt keine Spuren. Nun saß er hier in seinem Arbeitszimmer vor den Fakten des Überfalls und versuchte eine Lösung zu finden, doch so oft er den Fall durchging, er konnte zu keinem brauchbaren Ergebnis kommen. Deprimiert ging er ins Bad, um sich bettfertig zu machen. Anschließend ging er noch einmal in das Zimmer seiner schlafenden Tochter. Jaqueline lag ganz ruhig da und atmete gleichmäßig. Nach einer Weile schloss er die Tür. Er ging noch ein letztes Mal in sein Arbeitszimmer. Anstatt für sein Leben zu danken verfluchte er Gott und betete, dass er endlich die Lösung für den Fall finden konnte und alles dafür geben würde. ALLES. Dann legte er sich neben seiner Frau ins Bett und schlief.

Er träumte von dem Dieb, wie er die Wache, die für den Abschnitt des Museums zuständig war, bestach und die Kameras mit einem neuartigen Störsender, der in das Handy eingebaut war, austrickste. Als er die Ware versteckt hatte, mischte er sich unter die Spurensicherung um sicherzustellen, dass er wirklich nichts falsch gemacht hatte.
Dann träumte er von einer großen Lagerhalle, die nur drei Blocks vom Museum entfernt war, wo der Dieb seine Beute versteckte. Vor der Halle stand ein blauer Opel aus dem ein Mann ausstieg. Er trug eine Waffe und schoss auf O´Conners.
Schweißgebadet wachte er auf. Er setzte sich auf die Bettkante und fasste sich an die Stirn.
Alles nur ein Traum. Beruhigte er sich. Ich brauche mal wieder Urlaub.
Plötzlich klingelte sein Handy und er wäre vor Schreck fast von der Bettkante abgerutscht.


Dann nahm er ab und am Telefon war ein Kollege von der Nachtschicht. „Hey O´Conners, die Jungs von der Spurensicherung haben angerufen, die Kameras wurden mit einer Art Störsender lahm gelegt, dass sich im Handy des Diebes befand. Außerdem haben Zeugen einen Mann gesehen der um die Tatzeit mit einem blauen Opel weggefahren ist.“
O`Conners war sprachlos. Sollte Gott seine Worte erhört haben? Ein Lächeln zeichnete sich in seinem Gesicht ab. „OK, danke“, antwortete O´Conners. „Ich rufe wieder an, wenn wir mehr wissen“, erwiderte der Mann und legte auf.

Liz, O`Conners Frau, fragte ihn, was denn um diese Zeit so wichtig sei. Er erzählte ihr von dem Fall, dem Traum und dem Anruf. „Du hast Gott verflucht?“ schrie seine streng gläubige Frau ihn an. „Wie konntest du nur?“. „Wieso, anscheinend tanzt er ja nach meiner Nase“, scherzte O`Conners. Sie schüttelte nur ihren Kopf und stürmte ins Bad.

Die beruhigt sich schon wieder… dachte er und ging ihr hinterher. „Ich habe es nicht so gemeint, Schatz.“, entschuldigte er sich. „Aber wenn er mir so einen Traum schenkt, muss ich es doch ausnutzen, oder?“. „Wenn du jetzt gehst…“ schrie sie wutentbrannt. Er schaute in ihre braunen Augen und ging in sein Arbeitszimmer.

Er nahm Betty, so nannte er seine 45er und machte sich auf den Weg. Vor der Tür stand seine Frau und flehte ihn an: „Bitte geh nicht, ich habe kein gutes Gefühl dabei….“. Er schob sie zur Seite und ging. „Was ist mit dir passiert?“, rief sie ihm noch hinterher, „du bist nicht mehr der Mann, dem ich heute Abend eine gute Nacht gewünscht habe“.
O`Conners wusste es selbst nicht. Vielleicht war es der Stress, vielleicht war es aber auch der Ehrgeiz, dass dumme Gesicht von seinem Chef zu sehen, wenn er mit dem Täter vor seiner Haustür stand. Ein bisschen schämte er sich schon, so einen Streit hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Er würde sich entschuldigen, wenn er zurückkommt, aber jetzt ist erst einmal der Dieb dran.

Als er mit dem Auto an Liz vorbei fuhr, sah er, dass sie ein Stoßgebet für ihn sandte.
Eine Entschuldigung wird wohl auf jeden Fall fällig sein, dachte er sich. Eine halbe Stunde später kam er bei dem Lagerhaus an. Im Hinterhof stand wirklich der blaue Opel.
Er öffnete das Tor und ertappte den Dieb auf frischer Tat, wie er einen Rembrandt verkaufte.
„Polizei, Hände hoch!“ schrie er, doch schneller als seine Augen es erfassen konnten, schnellte die Hand des Diebes in die Tasche und zog eine Waffe. Er drückte ab. O`Conners spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust.

Das Letzte, was er sich vorstellte, waren seine Frau und sein Kind, wie sie vor seinem Grab standen.
Sein letzter Traum, der der Wahrheit entsprach.

 

Hallo Bob!

Zuerst mal die Details:

"Amsterdam. 2001. 1:30 am" => Woher sollte ein deutschsprachiger Leser wissen, was "am" bedeutet? In Holland rechnen die auch nicht in englischen Zeiteinheiten. Und warum gibst du Jahr und Uhrzeit an, aber nicht Tag und Monat?

"O´Conners"
"Roy Bennet" => Und warum haben deine Holländer alle englische Namen?

"Er hatte Gegenstände im Wert von über 4 Millionen Dollar entwendet" => Gegenstände? Töpfe und Pfannen? Oder was? Und wieso Dollar? In Holland zahlt man in Euro, wie bei uns auch.

"Selbst die Spurensicherung hatte nichts gefunden, nicht mal den kleinsten Hautfetzen." => Die haben in nur einem Tag das gesamte Museum abgesucht und sämtliche Spuren analysiert? Die Holländer müssen Super-Polizisten haben!

"Für diesen Fehler, für den sein Chef ja eigentlich nichts konnte, degradierte der Vorstand ihn zum Vizeleiter der Polizeistation und nahm ihm sämtliche Rechte auf eine erneute Beförderung." => Das nehme ich dir nicht ab. Weder für Holland, Deutschland, England, Amerika ... Keine Behörde kann einfach einen Mann degradieren, weil seine Tochter eine Verbrecherin ist!

"die Aufsicht über das Viertel" => Was für ein Viertel? Eines von Amsterdam? Na, dann wäre es auch komisch, wenn O'Connors etwas bemerkt hätte (wenn kein Alarm ausgelöst worden ist). Der Typ ist doch kein Hellseher.

"denn niemand hinterlässt keine Spuren." => Sorry, aber ich vermute, du siehst zu viele Fernsehkrimis. Auch wenn im Fernsehen Fälle innerhalb von 45 Minuten aufgeklärt werden - das ist nur wegen der Dramaturgie so. Du solltest mal recherchieren, wie lange eine Spurenanalyse wirklich dauert.

"vor den Fakten des Überfalls" => Wäre nett, wenn der Leser auch mal die Fakten erfährt. Bis jetzt ist da nur ein Einbruch in ein Museum, bei dem "Gegenstände" entwendet wurden. Her mit den Details!

"Er träumte von dem Dieb" => Himmel, er ist doch ein Hellseher. (Aber ich gehe nicht davon aus, dass sein Chef das weiß.)

"mischte er sich unter die Spurensicherung um sicherzustellen" => Und wie stellt er das an?

"dass er wirklich nichts falsch gemacht hatte." => Er war z.B. so blöd, das Handy nicht wieder zu entfernen. Und er war so blöd, nicht abzuhauen, sondern seine Beute wegzuschaffen, aber selbst wiederzukommen!

"OK," => Keine Abkürzungen in literarischen Texten!

"Wie konntest du nur?". „Wieso, anscheinend" => Der Punkt muss da weg. Außerdem solltest du in Dialogen ohnehin immer einen Zeilenumbruch machen, wenn der Sprecher wechselt.

"du jetzt gehst…" schrie sie" => Über die Zeichensetzung solltest du auch noch mal rübergehen. Die drei Auslassungspünktchen (immer nur drei) werden durch ein Leerzeichen vom Wort getrennt, und nach der wörtlichen Rede folgt ein Komma, wenn der Satz noch weitergeht.

"wenn er mit dem Täter vor seiner Haustür stand." => Täter gehören in Zellen und nicht vor Haustüren.

"aber jetzt ist erst einmal" => Fehlerchen im Tempus sind auch drin.

"kam er bei dem Lagerhaus an. Im Hinterhof stand wirklich der blaue Opel.
Er öffnete das Tor" => Und wieso, zum Teufel, ruft der Idiot keine Verstärkung?

Okay, inhaltlich: Sorry, aber das ist mir zuwenig. Da passiert ein Einbruch, ein Polizist träumt, wie alles passiert ist und passieren wird, und dann passiert es wirklich - was der Titel des Textes ja bereits verraten hat. Da ist null Spannung drin.
Dass das Ganze in Amsterdam spielt, nehme ich dir auch nicht ab. Du hast kein einziges Holland-spezifisches Detail im Text.
Da solltest du noch erheblich zulegen, damit aus dem Text ein glaubwürdiger, spannender Krimi wird.

Und übrigens, wenn du dich zu Texten anderer äußerst, wäre das nett, und vermutlich trudeln dann auch zu deinen Texten mehr Kommentare ein.

Grüße
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Chris

Danke für die Kritik und ja, ich werde das nächste mal auch bei dir etwas drunterschreiben;)

"Amsterdam. 2001. 1:30 am" => Woher sollte ein deutschsprachiger Leser wissen, was "am" bedeutet? In Holland rechnen die auch nicht in englischen Zeiteinheiten. Und warum gibst du Jahr und Uhrzeit an, aber nicht Tag und Monat?
Ich wollte das Internationaler halten und bin davon ausgegangen das man das eigentlich wissen sollte, habe mich aber dennoch entschieden es zu ändern:)

"O´Conners"
"Roy Bennet" => Und warum haben deine Holländer alle englische Namen?
Stimmt! Da werde ich mir mal Gedanken drüber machen müssen...

"Er hatte Gegenstände im Wert von über 4 Millionen Dollar entwendet" => Gegenstände? Töpfe und Pfannen? Oder was? Und wieso Dollar? In Holland zahlt man in Euro, wie bei uns auch.
Das war schon so beabsichtigt. 2001 wurde der Euro nämlich noch nicht eingeführt und Kunstgegenstände werden fast immer in Dollar berechnet.

"Selbst die Spurensicherung hatte nichts gefunden, nicht mal den kleinsten Hautfetzen." => Die haben in nur einem Tag das gesamte Museum abgesucht und sämtliche Spuren analysiert? Die Holländer müssen Super-Polizisten haben!
Ich habe keine Zeitangaben darüber gemacht, wie lange er schon nach dem Täter sucht, aber ich werde versuchen es zu ändern, da man ja erkennt das es an dieser Stelle zu Missverständnissen kommen kann.

"Für diesen Fehler, für den sein Chef ja eigentlich nichts konnte, degradierte der Vorstand ihn zum Vizeleiter der Polizeistation und nahm ihm sämtliche Rechte auf eine erneute Beförderung." => Das nehme ich dir nicht ab. Weder für Holland, Deutschland, England, Amerika ... Keine Behörde kann einfach einen Mann degradieren, weil seine Tochter eine Verbrecherin ist!
Das ist natürlich so gemeint, dass sein Chef ihm nur privat degradiert hat und nicht öffentlich, denn wie schon gesagt, keine Behörde kann ihm wegen so etwas die Rechte nehmen... Ich werde versuchen, dass irgendwie hinzubekommen, damit dies auch klarer wird.

"die Aufsicht über das Viertel" => Was für ein Viertel? Eines von Amsterdam? Na, dann wäre es auch komisch, wenn O'Connors etwas bemerkt hätte (wenn kein Alarm ausgelöst worden ist). Der Typ ist doch kein Hellseher.
Stimmt!

"denn niemand hinterlässt keine Spuren." => Sorry, aber ich vermute, du siehst zu viele Fernsehkrimis. Auch wenn im Fernsehen Fälle innerhalb von 45 Minuten aufgeklärt werden - das ist nur wegen der Dramaturgie so. Du solltest mal recherchieren, wie lange eine Spurenanalyse wirklich dauert.
Ich beginne zu tippen :)

"vor den Fakten des Überfalls" => Wäre nett, wenn der Leser auch mal die Fakten erfährt. Bis jetzt ist da nur ein Einbruch in ein Museum, bei dem "Gegenstände" entwendet wurden. Her mit den Details!
Sie kommen.

"mischte er sich unter die Spurensicherung um sicherzustellen" => Und wie stellt er das an?
Weiterer Erklärungsbedarf. Da kommt was auf mich zu :)

"aber jetzt ist erst einmal" => Fehlerchen im Tempus sind auch drin.
Äh... Ich will mich nicht outen, aber das versteh ich nicht :S

"kam er bei dem Lagerhaus an. Im Hinterhof stand wirklich der blaue Opel.
Er öffnete das Tor" => Und wieso, zum Teufel, ruft der Idiot keine Verstärkung?
Das werde ich auch besser darstellen.

Eine Menge Arbeit, aber ich geb mein Bestes!

@ Freedom

Danke,

Ich werde versuchen mehr Spannung und schlaue Einfälle einzubringen

Lg Bob

 

Hello Mister Nikelson,
zuerst habe ich deinen Krimi gelesen - na ja, nicht so spannend.
Dann den Kommentar von Chris Stone - ich schätze solche fundierten Kommentare sehr.
Dann deine Antwort auf diesen Kommentar- und die hat mir wegen des durchblitzenden Humors und deinen guten Vorsätzen wesentlich besser gefallen, als deine Geschichte.
Und nun bin ich doch gespannt, was aus ihnen wird, deinen Vorsätzen.

Freundliche Grüße
Jürgen

 

Ich bin dabei sie umzusätzen, allerdings wird es schwerer als ich dachte....
Ich glaube ich werde eine komplett neue Geschichte schreiben müssen :D

Bob

 

Hallo Bob!

"Äh... Ich will mich nicht outen, aber das versteh ich nicht :S" => Na, keine Sorge, wir halten dich jetzt nicht für blöd. Zu meiner Anfängerzeit hätte ich das auch nicht verstanden.
Also, dein Text ist in der Vergangenheit geschrieben, das hier: "aber jetzt ist erst einmal" ist aber eindeutig Gegenwart.

"und ja, ich werde das nächste mal auch bei dir etwas drunterschreiben" => Ich freue mich immer über Kommentare - wie alle anderen hier auch. Soll heißen: Beschränkt dich bloß nicht auf meine Texte.

Noch zu deinen Anmerkungen: "Ich habe keine Zeitangaben darüber gemacht, wie lange er schon nach dem Täter sucht" => Doch, hast du: "In der gestrigen Nacht war ein Einbrecher"

Und das: "internationaler" => Niemand will "internationale" Texte lesen. Am besten wirkt ein Krimi, wenn er vor der eigenen Haustür passieren könnte. Wenn Amsterdam, dann sollten Grachten mit rein, oder Gouda, oder Coffeeshops - naja, ich kenne mich in Holland nicht aus. Schreib über das, was du kennst.

Was ich das letzte Mal vergessen habe zu erwähnen: "Handy, dessen Sims-Karte" => SIM-Karte. Die hat nichts mit den Sims zu tun.
"O´Conners" => Und hier nimmt man den Apostroph (über der Raute), nicht den Akzent.

Viel Spaß beim Überarbeiten. Keine Hektik. Lass dir Zeit.

Grüße
Chris

 

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