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Träumen

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14.04.2006
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Träumen

Julia schloss leise die Türe zu ihrer Wohnung auf. Das Licht des Flures fiel in den dunklen Flur. Sie war allein. Seit gestern war sie wieder allein.
Ihre Finger tasteten nach dem Lichtschalter an der rechten Wand, fanden ihn und legten ihn mit einem leisen Klicken um. Julia zog den Schlüssel ab und steckte ihn innen wieder ins Schloss, drehte ihn dreimal um, ehe sie ihre Handtasche abstellte und ins Wohnzimmer ging. Auch hier war es dunkel. Vollkommen dunkel. Nicht einmal ein kleines Lämpchen an einem Fernseher oder einer Stereoanlage blinkte. Sie hatte weder das eine noch das andere, weil beides sie bei ihrer Arbeit störte. Das hieß, wenn sie noch arbeiten könnte...
Alles hatte vor drei Monaten begonnen. Seit sie ihn kennen gelernt hatte, hatte sie weniger geschrieben, hatte mehr Zeit mit ihm verbracht. Welch Zeitverschwendung. Zwei Monate später waren sie ein Paar geworden und sie... sie hatte das Schreiben fast ganz aufgegeben. Wenn überhaupt war vielleicht ein Satz pro Tag rumgekommen. Sie hatte einfach aufgehört, ihre Geschichten zu erleben, von ihnen zu träumen. Es hatte sie nicht sehr gestört, weil sie dachte, etwas sehr viel bedeutsameres als Träume gefunden zu haben. Liebe. Wie sehr sie geirrt hatte.
Gestern hatte sie sein wahres Wesen erkannt. Wie sehr der Schein doch trügen kann. Er hatte ihr einen Menschen vorgespielt, den es nicht gab, und das über drei Monate hinweg. Es waren wenige Sätze gewesen, die dieses Bild zerstört hatten.
Julia knipste ihre Schreibtischlampe an und ließ sich auf dem alten Holzstuhl sinken, der ihr jedes mal das Gefühl gab, sich im Mittelalter zu befinden. Genauso alt war der Schreibtisch, aus dessen Tiefen sie nun einen Block herauskramte und auf die Platte legte. Aus einer Dose in der Ecke des Tisches nahm sie einen Füller, zog die Kappe ab, setzte ihn auf das Papier und... nichts. Es ging nicht mehr.
Sie seufzte tragisch, legte den Füller wieder ab, lehnte sich zurück. Fast gewaltsam versuchte sie die Bilder heraufzubeschwören. Es blieb bei dem Versuch. Dafür kamen ihr Wörter in den Sinn, Wörter die sie gehört hatte und die in diesem Moment befreiend klangen. Schnell griff sie wieder nach dem Stift und schrieb sie auf:

Ich sitze hier, vollkommen allein. Was hätte ich anders machen sollen? Was hätten wir anders machen sollen?
Meine Freiheit starb, als du in mein Leben tratst. Nun, wo alles vorbei ist, muss ich mich selbst wieder finden. Ich darf mich nicht vor der Wahrheit verstecken, sondern meinen Weg finden.
Ich musste dich für mich verlassen. Seit du gegangen bist, kann ich endlich wieder atmen. Vielleicht werde ich auch irgendwann wieder träumen können.

Seufzend legte sie den Stift weg und betrachtete ihre Worte. War das alles, was sie zustande brachte?! Es war deprimierend... Julia beschloss schlafen zu gehen. Vielleicht würde die Welt Morgen schon anders aussehen.
Als sie im Bett lag und die Lichtreflexe und Schatten an der Decke und den Wänden beobachtete fragte sie sich, ob es wohl jemals wieder so sein würde, wie vor diesen unglückseeligen drei Monaten.Ob sie jemals wieder träume würde...

 

Hey Lommon,

ich find die Geschichte eigentlich ganz süß. Vorallem den Gedanken dahinter finde ich sehr gut.
Allerdings finde ich, solltest du noch ein bisschen an der Geschichte arbeiten. Das fängt mit Sachen an wie dem zweiten Satz.
"Das Licht des Flures fiel in den dunklen Flur"
Dann sagt man zum Beispiel nach meinen Sprachverständnis auch nicht Wörter, wie du es weiter unten benutzt hast, sondern Worte. Davon gibs noch mehr. Les dir den Text einfach mal langsam laut vor und alles was du komisch findest, überarbeite nochmal.
Dann existieren in dieser Geschichte zwei Themen, die du nicht ausführst, ich aber doch wichtig finde, irgendwie. Das eine ist das des Freundes. Man weiß nicht viel von ihm, nicht einmal, warum er sie verlassen hat. Dabei läuft eine Zeit lang die Geschichte genau darauf zu.
Das zweite Thema ist das des Schreibens. Auch das ist für mich noch etwas leer. Die genaue Begründung, warum sie mit ihm nicht schreiben konnte und so weiter, kommt für mich noch nicht klar genug raus.

Würd mich freuen, nochmal ne überarbeitete Version deiner Geschichte zu lesen.


Thomas:)

 

hi tommy
danke für das lesen und für die Kritik :-) Ich werde mich nochmal an die Geschichte setzten und versuchen sie nach deinen Vorstellungen zu verbessern , weil ich finde das du Recht hast. Also ich werd nochmal alles überarbeiten ;-)
Liebe Grüße,
Lemmon

 

Hi Lemmon!
Find die Geschichte echt toll...Auch der Name Julia ist scchöön!!! Mach weiter so.
Liebe Grüsse
Milka ;)

 

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