Was ist neu

Turngarten

Seniors
Beitritt
01.10.2002
Beiträge
758
Zuletzt bearbeitet:

Turngarten

Ich lernte die Blumen nach meinem Unfall lieben. Nicht die Exemplare, die man mir ins Krankenhaus brachte. Lieblos ausgewählte Sträuße, die abends weggeräumt werden mussten, um meinem Essenstablett Platz zu machen. Sondern die Blumen aus meinem späteren Garten.
In meinen ersten Kliniktagen hasste ich all die Rosen und munteren Sommerblüher, wollte nicht sehen, wenn Blütenblätter ausfielen, Stiele erschlafften. Bombastische Sträuße vom Fernsehsender reihten sich vorm Fenster, schön, aber nicht mein Ding. Nur Jonas verstand mich und ließ mein Zimmer blütenlos. Wofür ich ihm dankbar war, besonders, weil er selbst ohne Blumen nicht leben kann. Stets braucht er eine Vase neben seinem Computer, wo er Spielplätze entwirft, „Dann bin ich einfach kreativer“, filigrane Wildblumen belagern unsere Küche, stolze Lilien beäugten uns im Schlafzimmer, früher, als wir noch leidenschaftlich übereinander herfielen – als ich noch mehr bewegen konnte als nur den kleinen Finger meiner rechten Hand.

Meine Bettnachbarin, muntere zweiundachtzig, kommentierte meine Blumengeschenke, bevor ich selbst einen Blick auf sie werfen konnte.
Frau Lambert, Oberschenkelhalsbruch, eingefangener Krankenhauskeim, schon die sechste, erfolglose Operation. Eigentlich hätte sie die Blumenhasserin sein müssen. Wäre sie nicht über ihren Pflanzkübel gestolpert, würde sie noch fröhlich in ihrem Garten werkeln. Ich musste aus größerer Entfernung stolpern, aus größerer Höhe, um über Umwegen in meinem Gartenparadies zu landen. Monate später, lange nach meinem Unfall.

Unser gartenloser Fensterausblick war trostlos. Für die anderen. Nicht für mich. Meine Besucher machten alle die gleiche Bemerkung, dabei hätte ihnen der Ausblick völlig egal sein können. Immerhin mussten nicht sie die nächsten Wochen hier verbringen. Die Betonwand direkt vor mir empfand ich als Glücksfall, was ich niemandem erklären konnte. Alles war ohnehin auf den Kopf gestellt. Zuhause liebte ich das Nachbarsgrundstück mit Rutsche, Trampolin und Kindergeschrei.
Die Vorstellung übermütig hüpfender Kinder machte mich nun traurig und plötzlich verstand ich Leute, die Outdoortrampoline hinter Koniferenhecken verstecken wollen, damit sie ihn nicht bemerken, den Schmerz, wenn man keine großen Sprünge mehr machen kann, in meinem Fall keinen mehr. Ich hatte mir den vierten Halswirbel fast so sauber durchtrennt wie eine abgeschnittene Blume.

Auch Jonas hasst manche Blumen. Das war mir neu. Im Halbschlaf, ganz zu Anfang, als ich aus dem künstlichen Koma wieder erwachte, hörte ich ihn schimpfen.
„Wie konntet ihr Marie Totenblumen ins Krankenhaus bringen?“
Später wollte ich wissen, wer mir die Lilien gebracht hatte. Aber Jonas schwieg.

Er hatte wohl Angst um mich, dass ich mich nach dem Unfall umbringen wollte, aber das hatte ich nicht vor. In den ersten Tagen, nach dem abrupten Ende meiner Karriere, dachte ich tatsächlich darüber nach. Nicht ernsthaft, nur als Gedankenspiel, und die starke Ausgabe meiner Selbst, die medial inszenierte, war zunächst tatsächlich nur eine Fiktion. Etwas für die anderen, damit sie sich wieder wohl fühlten in ihrer Welt und weiter machen konnten wie bisher.
Ich wollte ihnen nicht ihre Laune verderben, nur weil ich daneben gesprungen war.
Ich war schon oft so hochgesprungen, aber an diesem Trainingstag war etwas schief gelaufen und die anderen konnten ja nichts dafür.

Meine Sportkameradinnen gingen überraschend offen mit meiner Situation um. Als ob ich berührbarer geworden wäre, nachdem ich die Stange falsch berührt hatte. Ich erfuhr von fremden Unfällen. Die Mädels erzählten mir Dinge, die sie sonst verschwiegen. Vielleicht wollten sie mich auch nur ablenken. Oder sich selbst von ihrer eigenen Angst. Das Leben konnte so zerbrechlich zart sein wie ein Bienenflügel.
Mein Leben war wie ein Bienenkorb gewesen, voller Bewegung, ich flog von Wettkampf zu Wettkampf, war die unumstrittene Königin, auf dem Höhepunkt meines Erfolgs und Jonas und ich hatten uns gerade ein neues Haus gekauft.
Nun lag alles in Trümmern. Wie ein falsch gebautes Bienenhaus, wie eine nutzlose Baumarktvariante, wo eine Biene rückwärts aus einer ausgefaserten Bambusröhre kriecht und ihren Flügel aufreißt. Ich kann mich auch nicht mehr bewegen.

Auch die Lage unseres Reihenhausgrundstücks am Ende der Straße, war ein Fehler. Den wir erst bemerkten, als uns Abgasgestank schon beim Frühstück auf der Terrasse belästigte.
Ich wollte nicht begafft werden, nicht weltweit in Zeitungsartikeln auftauchen, jetzt hatte ich mehr Aufmerksamkeit als zu meinen Medaillenzeiten. Wie im Glashaus kam ich mir vor, wie im leicht schiefen Gewächshaus, das Jonas heimlich aus Abbruchhausfenstern gebaut hatte, während ich in der Klinik lag.

Jonas‘ Alleingang empfand ich nach meiner Klinikentlassung als übergriffig und gemein.
„Ich dachte, dass ich dich damit überrasche.“ In seinen Augen lag hilflose Enttäuschung wie bei einem kleinen Jungen. „Freust du dich denn gar nicht?“
Sein Gartenprojekt störte mich, um unser Haus war alles schon Baustelle. Anlieferungen von Mutterboden, Baggerspuren.
„Hast du geglaubt, dass ich bis zum Frühling in die Reha muss?“ Jonas schwieg beleidigt.
„Aber vielleicht hättest du mich lieber dort gesehen, um ungestört weiter zu buddeln.“ Ich war ungerecht zu ihm, hatte er sich doch so um mich bemüht, mich begleitet beim langsamen Erlernen meiner Bewegungen von Händen und Armen.
„Ich möchte nicht immer Verlust sehen“, meinte er, was mich traurig stimmte. Musste er mich immer auf meinen Unfall reduzieren?
Und dann verschwand er wieder im Garten.

Es wurde Herbst und Jonas wollte noch tonnenweise Blumenzwiebeln versenken. Hoffentlich half ihm niemand beim Stecken. Heimlich beobachtete ich ihn vom Wohnzimmerfenster aus, wie er mit einem Zwiebelstecher kreisrunde Löcher in die noch vom Umbau des Hauses verdichtete Erde stach. Wie mit einem überdimensionierten Plätzchenstecher stanzte er ungeduldig Löcher in den harten Boden und legte in jedes eine Zwiebel. Warum verteilte er nicht erst eine Schicht Mutterboden?
Tulpen, Narzissen. Er hatte mir versprechen müssen, nur Dekoblumen zu pflanzen. Nichts, für das sich Bienen interessierten.

Während er draußen im Dreck wühlte, wurde er oft angesprochen. Meist von Frauen aus der Siedlung, manche mit schickem Kinderwagen oder Kleinkindern, denen er Zwiebeln in die Patschhändchen drückte, die sie wie übergroße Murmeln in die Pflanzlöcher schubsen durften. Oder er ließ sie begeistert eine Handvoll Zwiebeln durch die Luft werfen, wie Bocciakugeln, so dass eine zufällige, natürlich wirkende Gestaltung entstand. Jonas sah attraktiv aus in seinem selbstgestrickten Pullover, den er jeden Nachmittag bis zum Anbruch der Dämmerung trug.

Ich hatte seinen Gartenplänen schließlich zugestimmt, aber nicht, dass stechende Tiere einziehen durften. Es reichte mir, dass ich einmal als Kind beim Training mit nacktem Fuß auf eine Biene getreten war. Noch größer als meine Angst vor Bienen, war die vor Kindern.
Fantasien von fremden Kindern quälten mich. Nachwuchs, den Jonas mit einer neuen Frau haben würde. Eine, bei der noch alles funktionierte.
„Wir können doch auch noch eine Familie werden“, sagte er abends, als wir nebeneinander auf der Couch saßen und kraulte meinen Nacken.
„Natürlich könnte ich noch ein Baby bekommen. Aber ich will keins. Jetzt nicht mehr.“ Ich hatte meine Entscheidung getroffen, ohne Jonas, so wie er sein Gartenprojekt in meiner Abwesenheit ebenfalls allein beschlossen hatte.
„Wir können doch adoptieren.“ Jonas ließ nicht locker. Warum gönnte er mir nicht meine Ruhe?
„Lass mich erst wieder gesund werden“, vertröstete ich ihn auf ein Später, von dem ich wusste, dass es nicht existierte, und fragte mich, wie lange ich ihn hinhalten konnte. Er litt mit seinen 36 Jahren unter einer größeren Torschlusspanik als alle meine Freundinnen. Eigentlich sollte er die Schnauze voll haben von fremden Kindern. Als Spielplatzgestalter sah er sie so oft wie meine Freundinnen, die in der Grundschule unterrichteten.
„Wir lieben Kinder“, betonten sie. „Aber die Ausgeliehenen reichen uns völlig.“
Warum war das bei Jonas nicht genauso?
Ich sah meinen Liebsten mit einer Neuen Ostereier verstecken, in meinem Garten, meinem Haus, das ich bezahlt hatte. Ich war unfair. Er tat auch viel. Ich gönnte ihm den Garten, die schmutzigen Hände, dass er wieder strahlte.
Trotzdem war ich froh, als die Tage kürzer wurden und das Zeitfenster für Jonas, wo er noch Licht zum Zwiebelsetzen hatte, immer kleiner wurde.
Mit meinem ersten Weihnachten nach meinem Unfall ließ ich wieder mehr Glitzern im Leben zu. Jonas durfte fieses Lametta und selbstgemachte Plätzchen in den Tannenbaum hängen. Und es störte mich nicht, dass Anna, seine neunjährige Nichte, Letztere mit angeleckten Fingern angefasst hatte. Wirklich nicht.
„Wieder eins deiner Vorurteile“, schimpfte Jonas und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ich gebe zu, nicht mehr alle Nadeln an der Tanne zu haben.“ Ich lachte ihn beschwichtigend – hoffentlich überzeugend – an. Früher war ich nie empfindlich gewesen. Da dachte ich immer an den nächsten Wettbewerb und selbstverständlich hätten Jonas und ich das übliche Programm durchgezogen. Haus bauen, Kinder kriegen. Den ersten Teil hatten wir erfüllt, der zweite würde zur entscheidenden Frage werden, ob es für uns als Paar noch eine gemeinsame Zukunft gab, was ich hoffte und gleichzeitig fürchtete. Ich wollte Jonas nicht im Weg stehen, ihn nicht zu einer Entscheidung zwischen mir und seinen Lebensträumen drängen. Er hatte mir auch den Sport gelassen, mich zu Wettkämpfen begleitet, seinen Jahresurlaub auf Zuschauerbänken verbracht, was ihm sicherlich nicht immer Spaß gemacht hatte.
Aber ich konnte nicht über meinen Schatten springen. Wo ich doch als Stabhochspringerin ironischerweise über jede Hürde gesprungen war.
Auch mit meinen Freundinnen gab es Probleme. Das fiel mir in den Tagen nach Weihnachten richtig auf. Manche Freundschaft fing an zu nadeln und es war gut, das schnell zu bemerken. Ich war den anderen nicht böse.

Im Januar schoben die Krokusse ihre Knospen wie Messerchen aus dem Schnee. Jonas freute sich wie ein Schneekönig. Und mich beeindruckte, dass die Blüten den Schnee zum Schmelzen brachten. Und auch etwas in mir.
Veränderung lag in der Luft. Aber es gab auch etwas, das mich ärgerte. Die Dekoblumen bekamen Hummelbesuch.
„Das ist gegen unsere Abmachung!“, beschwerte ich mich.
„Das ist doch richtig krank“, entgegnete er. „Wie kann man nur etwas gegen harmlose, nützliche Tiere haben?“
Vielleicht war ich krank. Aber das wollte ich nicht zugeben.
Noch mehr als Bienen hasste ich Hummeln, denn sie waren so auffällig gestreift, dass man sie schon anhand ihrer Streifenmuster bestimmen konnte.
Es fiel mir schwer, Streifen wieder gut zu finden. Mit Punkten hatte ich kein Problem, aber Streifen erinnerten mich ans Turnen und Trikots. Die Sportwelt war durch und durch gestreift.
Die Biene war ein gestreiftes Tier wie das Zebra oder die getigerte Katze des Nachbarn, da litt ich doch auch nicht unter den Streifen. Warum war das bei der Biene anders?

Manche Frühjahrsblüher hatten etwas Forsches, etwas Angriffslustiges. Da gab es die stinkende Nieswurz mit hellgrünen Schalenblüten, die leider viele Hummelköniginnen anzog, stachelige Gartenbewohner, denen man lieber nicht zu nahe kam, Blüten in giftigem Gelb, das sich mit nichts anderem vertrug.
Auch ich wollte meine angriffslustige Seite zeigen, mit einem Messer in der Tasche, wenn ich interviewt wurde, ich wollte aggressives Rot tragen, was Jonas sehr gefiel!, knallige Schuhe, grellen Lippenstift, von dem ich schon vorher wusste, dass man ihn mir ausreden würde. Aber es war mir egal, wie ich im Fernsehen aussah. Ich wollte wie die königlich wirkenden Kaiserkronen sein, die auffällig nach Fuchs rochen.
Ich bekam Lust, wieder Pläne zu machen. Der Garten veränderte mich zu meiner Überraschung.
Er war meine Zwischenwelt. Ich konnte draußen sein, ohne anderen zu begegnen. Von fremden Blicken blieb ich verschont – ob mitleidsvoll, anteilnehmend oder neugierig. Alles war für mich gleichermaßen aufdringlich und ich freute mich, dass immer mehr Grün aus dem Boden kam und in der warmen Märzsonne beruhigend schnell wuchs. Im Sommer könnte ich blickgeschützt hinter grünen Wänden leben.
Endlich verstand ich die introvertierte Seite der Welt. Das erweiterte meine Sicht und machte mich vollständiger, als es ohne den Unfall je hätte sein können.
Draußen fühlte ich mich besser, sicherer, bald entschloss ich mich, der Welt nicht mehr den Rücken zuzukehren. Vielleicht sollte ich studieren, vielleicht Sportpsychologie.

Noch war es Frühling. Springtime. Manche kamen auf einen Sprung bei uns vorbei, bevor sie nach England fuhren, um die Bluebells‘ Season für sich einzuläuten. Andere machten altmodische Busfahrten nach Holland zum Keukenhof, wie schon ihre Großeltern, aber die bunten Tulpenmeere erschien mir zu artifiziell, obwohl ich nie da gewesen war. Ich erwischte mich dabei, dass ich den anderen alles madig machte und irgendwann waren der Garten, Jonas und ich allein.

Der Wendepunkt kam Ende Mai. Ein Brummen wie von einem Trecker erschreckte mich aufs Tiefste. Eine dunkle, gefährlich aussehende Riesenhummel flog hektisch um mich herum! Was sollte ich machen? So laut ich konnte, schrie ich um Hilfe. Doch Jonas hörte mich nicht. So schnell konnte ich meinen Rollstuhl nicht manövrieren. Aber die streifenlose Biene verschwand zu meiner Erleichterung in einer Blüte. Wie gierig das Tier sich auf sie stürzte! Für Momente ließ sie sich betrachten, bevor sie unruhig weiterflog.
Ihre Flügel schimmerten in einem köstlichen, königlichen Blau wie die eines exotischen Schmetterlings. Wenn sich eine Wolke vor die Sonne schob, hörte das irisierende Glitzern auf und ihr schwarzer Körper wirkte wieder plump und ungeschickt, und täuschte darüber hinweg, was für eine gute Fliegerin sie war.
Ich war wie eine Hundephobikerin, die sich plötzlich in einen Hund verliebte.
„Du kannst es dir nicht vorstellen“, sagte ich zu Jonas. „Ich habe nach wie vor Angst vor Bienen, aber diese Biene hat es mir angetan.“
Es schien immer die Gleiche zu sein und ich freute mich jetzt jeden Nachmittag auf ihren Besuch. Sie war Langschläferin, so wie ich in den ersten Wochen zuhause, sie vertrödelte den Morgen, wo war sie, bevor sie bei mir vorbeiflog?

Meine dunkle Brummerin war eine Holzbiene, und sie liebte Punkte und Streifen. Sie steuerte die majestätischen Bartirisse an, wo sie den Blütenzeichnungen wie auf einer Landebahn folgte und zufrieden brummend im Inneren der Blüte verschwand.
Ich lernte, den Dresscode der Hummeln zu analysieren. Entschied mich, ihre Streifensprache zu entschlüsseln. Sie anhand ihrer Brustbinden zu bestimmen. Beim Hummelbestimmen fängt man mit dem Po an. War er weiß, braun, rot, orange oder schwarz?

„Wusstest du, dass Hummeln ihr mittleres Bein heben, bevor sie stechen?“, fragte ich Jonas beim Frühstück. „Sie warnen vorher.“ Vielleicht sollte ich auch mehr an den Feinheiten meiner Kommunikation arbeiten und nicht einfach zustechen, wenn mir etwas nicht passt. Jonas schien den gleichen Gedanken zu haben, aber er war zu höflich ihn auszusprechen.
„Und Hummeln lernen durch Nachahmung.“ Ich war ganz in meinem Element. „Sie müssen sich eine neue Blütenform erst erarbeiten.“ Das erinnerte mich an meine früheren Trainingsstunden.
„Sie sind so schlau wie eine Maus“, sagte er. „Und lassen eine Artgenossin das Futter testen.“ Frech entwendete er mein Brot und biss hinein.
Je mehr ich über Hummeln erfuhr, desto mehr liebte ich es, wenn sie mich auf meinen Gartenausflügen begleiteten.

Du bist nicht mehr so angriffslustig wie vorher“, sagte Jonas eines Abends beim Essen. „Wenn ich das so formulieren darf.“ Sein vorsichtiger Unterton erschreckte mich. War ich all die Monate so schlimm gewesen?
„Das Leuchten in deinen Augen“, sagte er in die Stille hinein. „Wie sehr habe ich es vermisst.“ Und er schaute mich an wie lange nicht mehr.
„Es hat mit der Biene zu tun“, sagte ich. „Mit der Holzbiene, die du mir vorbeigeschickt hast.“
Jonas‘ Liebe zum Garten, führte zu meiner Liebe zur Biene und diese wieder zu Jonas. Wie eine Kettenreaktion. Ich war dankbar für seine zielstrebige Entschlossenheit, auch wenn sie mir im Herbst übergriffig vorgekommen war.

Von diesem Abend an, entschieden wir gemeinsam, wie wir den Garten gestalteten.
Jonas stellte ein Trampolin auf und es machte mich nicht mehr traurig, wenn ich ihn übermütig mit Anna um die Wette springen sah.
Am Abend nahm er mich mit auf das Sprungtuch und es war herrlich, zusammen den Wolken nachzuschauen. Ich mochte das leichte Vibrieren des Trampolins und das wir uns endlich wieder richtig nah waren.

„Ich möchte mir auch einen Sportplatz errichten“, sagte ich zu ihm. „Einen kleinen Spielplatz.“
Jonas‘ Spielplatzherz setzte für einen Moment aus.
„Du hast dich doch noch nie für Spielplätze interessiert.“ Er hätte beleidigt sein können. Aber er war es nicht, was ich ihm hoch anrechnete.
Leise erzählte ich von meinem Plan.
Er küsste mich so heftig, dass das Trampolin ins Wackeln kam und wir lachten zusammen so glücklich und frei wie lange nicht mehr.

In den nächsten Wochen setzen wir meine Idee um, klapperten Staudengärtnereien ab, wälzten Kataloge, säten Pflanzen mit den unterschiedlichsten Blütenformen, die man sich nur vorstellen konnte.

Im Hochsommer war es so weit. Bienen turnten auf den grünvioletten Blütenköpfen des Trommelstockalliums und schubsten sich gegenseitig von den Kugelblüten. Winzige Bienchen entdeckten die Aussichtstürme vom Herzgespann. Wollbienenmännchen patrouillierten vor fellartig weichen Pflanzen und dicke Hummeln verschwanden in den Blüten der Kapuzinerkressen und nur ihr Po schaute wackelnd heraus.
„Es ist so herrlich zu sehen, wie die Bienen herumturnen und alles entdecken“, sagte ich. „Ein richtiger Bienenspielplatz.“
„Ein richtiger Bienensportplatz!“
„Weisst Du, Jonas“, sagte ich, genauso glücklich wie die Hummeln, die sich im goldenen Pollen wälzten. „Gartengold liebe ich noch mehr als Medaillengold. Ich habe die Goldaugen der Libellen gesehen –.“
„Und ich die meiner Goldmarie!“

 

Hallo @petdays,

hier spricht dein neuer Hauskritiker, geh mal bitte ran. Ich mag die erste Hälfte sehr und war von der zweiten etwas enttäuscht, weil das so ins Märchenhafte abgleitet. Es liest sich fast, als hätten zwei unterschiedliche Personen geschrieben.

Ich hatte mir den vierten Halswirbel fast so sauber durchtrennt wie eine abgeschnittene Blume.
Das fand ich stark, eine echte Backpfeife, da war ich drin in der Geschichte. Kurz danach die Sache mit den Totenblumen, heftig. Bis hier fand ich alles nett, auch interessant, war aber von einer relativ harmlosen Sache ausgegangen, komplizierter Beinbruch oder so, unschön aber wird schon wieder. Dass es nicht "wird", packt einen. Ist sicher kein Zufall, echt gelungen also.

Auch den Perspektivwechsel fand ich schön. Männer, die nach einem Unfall mit ihrer Männlichkeit hadern, in der einen oder anderen Form habe ich das schon in diversen Geschichten gelesen/gesehen. Die weibliche Sicht war so die andere Sache, die mich gefesselt hat.

Dann die Nummer mit der Hummel, sehr geil, wie die Hilflosigkeit in so einer simplen Sache zusammengefasst wird, dass man die nicht einfach verjagen oder sich halt woanders hinstellen kann.

In der zweiten Hälfte bricht, spätestens im letzten Drittel, die Sonne durch die dunklen Wolken, bis alles zusammenläuft in diesem phantastischen

Ich habe die Goldaugen der Libellen gesehen –.“
„Und ich die meiner Goldmarie!“

Keine Ahnung, warum du das so gemacht hast. Ob du geplottet hast oder ob sich die Geschichte so entwickelt hat. Ob du das Gefühl hattest, deine Protagonistin durch so viel geschickt zu haben, dass du ihr was schuldest. So liest es sich fast, ich kenne das Gefühl auch. Aber für mich ist das am Ende zu viel Sonnenschein und irgendwie auch ein Verrat an der sehr coolen, weil ehrlichen, ersten Hälfte.

Damit will ich jetzt nicht sagen, dass es finster sein muss, um gut zu sein. Dieses "Kopf hoch" ist ja völlig okay. Aber es ist so dick. Ihre Ängste, er mit einer Neuen in dem gemeinsamen Haus, das ist so gut nachvollziehbar und bedrückend, und irgendwie löst sich das auf, weil er so ein grundguter, fehlerfreier Typ ist. Moralisch jetzt.

Kurz: Ich finde die Geschichte gut, würde sie aber noch besser finden, wenn es in Hälfte zwo ein bisschen weniger, um mal im Bild zu bleiben, blumig zuginge. Zweifel, Beziehungskrise. Eine Arbeitskollegin, mit der er sich etwas zu gut versteht. Untenrum wie neu. Und nur zur Sicherheit nochmal: Ich meine nicht, dass Goldmarie zum Schluss mit Todeswunsch allein im Regen sitzen soll.

Ich bekam Lust, wieder Pläne zu machen Der
.

Maus“, sagte er „und las
er,

Jonas‘
Apo muss andersrum.


Gern gelesen und viele Grüße
JC

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @petdays

Du scheinst dich bei Hummeln und Bienen gut aus zu kennen. Das ist jetzt nicht unbedingt etwas was mich interessiert. Obwohl ich alles tue, damit es so viel Bienen wie möglich in unserem Garten gibt.

n. Wäre sie nicht über ihren Pflanzkübel gestolpert, würde sie noch fröhlich in ihrem Garten werkeln. Ich musste aus größerer Entfernung stolpern, aus größerer Höhe, um über Umwegen in meinem Gartenparadies zu landen. Monate später, lange nach meinem Unfall.
Ich hätte gerne mehr über den Unfall erfahren und wie sie jetzt gefühlsmäßig damit umgeht. Außer dass sie keine Blumen mag.
Ich hatte mir den vierten Halswirbel fast so sauber durchtrennt wie eine abgeschnittene Blume
Was heißt das nun, ist das Rückenmark betroffen inwieweit ist sie eingeschränkt. Ich interessiere mich doch jetzt für sie. Ich möchte wissen wie der Gesundheitszustand ist und welche Folgen dieser Unfall für sie hat.
Nicht ernsthaft, nur als Gedankenspiel, und die starke Ausgabe meiner Selbst, die medial inszenierte, war zunächst tatsächlich nur eine Fiktion. Etwas für die anderen, damit sie sich wieder wohl fühlten in ihrer Welt und weiter machen konnten wie bisher.
Gefällt mir gut, es zeigt mir auch dass die Port emphatisch ist. Ein schöner Satz.
Ich sah meinen Liebsten mit einer Neuen Ostereier verstecken, in meinem Garten, meinem Haus, das ich bezahlt hatte
Diese Neue taucht einmal auf. Dann lese ich nichts mehr von ihr????
ob es für uns als Paar noch eine gemeinsame Zukunft gab, was ich hoffte und gleichzeitig fürchtete. Ich wollte Jonas nicht im Weg stehen, ihn nicht zu einer Entscheidung zwischen mir und seinen Lebensträumen drängen. Er hatte mir auch den Sport gelassen, mich zu Wettkämpfen begleitet, seinen Jahresurlaub auf Zuschauerbänken verbracht, was ihm sicherlich nicht immer Spaß gemacht hatte.
Für mich ist das zu wenig innerer Zwiespalt. Es ist mir zu oberflächlich.
Manche Freundschaft fing an zu nadeln und es war gut, das schnell zu bemerken. Ich war den anderen nicht böse.
Hier das selbe.
Endlich verstand ich die introvertierte Seite der Welt. Das erweiterte meine Sicht und machte mich vollständiger, als es ohne den Unfall je hä
Das hier verstehe ich überhaupt nicht. Was machte sie vollständiger was genau erweiterte ihre Sicht?
Noch war es Frühling. Springtime. Manche kamen auf einen Sprung bei uns vorbei, bevor sie nach England fuhren, um die Bluebells‘ Season für sich einzuläuten. Andere machten altmodische Busfahrten nach Holland zum Keukenhof, wie schon ihre Großeltern, aber die bunten Tulpenmeere erschien mir zu artifiziell, obwohl ich nie da gewesen war
Das ist etwas da frage ich mich warum du das schreibst.
Wusstest du, dass Hummeln ihr mittleres Bein heben, bevor sie stechen?“, fragte ich Jonas beim Frühstück. „Sie warnen vorher.“ Vielleicht sollte ich auch mehr an den Feinheiten meiner Kommunikation arbeiten und nicht einfach zustechen, wenn mir etwas nicht passt. Jonas schien den gleichen Gedanken zu haben, aber er war zu höflich ihn auszusprechen.
„Und Hummeln lernen durch Nachahmung.“ Ich war ganz in meinem Element. „Sie müssen sich eine neue Blütenform erst erarbeiten.“ Das erinnerte mich an meine früheren Trainingsstunden
Zuerst mag sie Hummeln und Bienen nicht und dann identifiziert sie sich mit Ihnen. Das tut ihr sicher gut kann ich schon verstehen.

Warum hast du noch „Romantik" ausgewählt? Die einzige Szene die ich etwas romantisch fand war die auf dem Trampolin!
Mir war es zu langatmig zu viel Bienen und Blumen zu wenig beschriebene Gefühle. Ich hätte gern mehr über deine Prot erfahren.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
Lieber Gruß
CoK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi petdays,

deine tragische Geschichte plätschert leider an mir vorbei, weil es mir viel zu sehr von außen erzählt ist. Da sitzt eine junge Frau im Rollstuhl, braucht allerlei Hilfe; hat sicher viele Alltagsprobleme, die auch die Beziehung zu ihrem Jonas beeinflußt und wird vielen Zerreißproben ausgesetzt worden sein - und nichts, aber auch gar nichts bekomme ich da transportiert. Es ist viel Abriss dabei, wenig konkrete auserzählte Szenen, die mich den Protagonisten näher bringen.

Fast wage ich zu behaupten, dass du diesbezüglich keine Ahnung hattest und die Recherchearbeit gescheut oder vernachlässigst hast. Wenn du aber eine Protagonistin auswählst, die so gut wie bewegungslos im Rollstuhl sitzt, erwarte ich das vom Autor, dass er sich mit dem Thema intensiv beschäftigt hat.

Ich finde das insofern sehr schade, weil ich deine Schreibe im Grunde toll finde und du hast sicher Potential, an dir zu schleifen. Also was ich jetzt kritisiere ist nur die Form der Geschichte, aber nicht deine Veranlagung, gut schreiben zu können. Ich lese dich gerne, du hast gute Ideen, bist aber hier mit dem Thema und der Umsetzung am Ziel vorbeigeschossen.

Schreiben und Worte finden und dann gut finden ist Geschmackssache, jeder sieht das ein Stückweit anders. Ich fände es klasse, wenn du dich mehr trauen würdest, weg vom mainstream zu schreiben, denn das Handwerkszeug dazu ist da. Ich finde Dialoge wichtig. Die machen Situationen authentisch. Da zB fehlt es dir hier in der Geschichte sehr. Lass Jonas mit der Prota viel mehr reden, nimm einzelne Erzählstränge zugunsten längeren Dialogen raus.
Lass mehr aus ihr rauskommen und auch aus ihm. So einen Einschnitt ins Leben bewegt doch viele Gedanken.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Proof,

Danke fürs Vorbeischauen! :)

hier spricht dein neuer Hauskritiker, geh mal bitte ran. Ich mag die erste Hälfte sehr und war von der zweiten etwas enttäuscht, weil das so ins Märchenhafte abgleitet. Es liest sich fast, als hätten zwei unterschiedliche Personen geschrieben.
> Hauskritiker: :) :)

> Da magst Du Recht haben, das ist vielleicht etwas zu rosig gemalt... Mal schauen, ob mir eine bessere Lösung einfällt.

Keine Ahnung, warum du das so gemacht hast. Ob du geplottet hast oder ob sich die Geschichte so entwickelt hat. Ob du das Gefühl hattest, deine Protagonistin durch so viel geschickt zu haben, dass du ihr was schuldest. So liest es sich fast, ich kenne das Gefühl auch. Aber für mich ist das am Ende zu viel Sonnenschein und irgendwie auch ein Verrat an der sehr coolen, weil ehrlichen, ersten Hälfte.
> Ich habe intensiv geplottet, mehrere Fassungen geschrieben ... Vielleicht muss man dazu sagen, dass dieser Text für einen Gartengeschichten-Wettbewerb konzipiert wurde ... Da wollte ich einen interessanteren Zugang wählen, als eine "reine Gartengeschichte". Leider habe ich ihn zum Abgabetermin nicht fertig bekommen, dafür einen anderen Text eingereicht.

Die Geschichte sollte auf einer positiven Note enden.

Kurz: Ich finde die Geschichte gut, würde sie aber noch besser finden, wenn es in Hälfte zwo ein bisschen weniger, um mal im Bild zu bleiben, blumig zuginge. Zweifel, Beziehungskrise. Eine Arbeitskollegin, mit der er sich etwas zu gut versteht. Untenrum wie neu. Und nur zur Sicherheit nochmal: Ich meine nicht, dass Goldmarie zum Schluss mit Todeswunsch allein im Regen sitzen soll.
> verstehe, was Du meinst. Das wäre auf jeden Fall eine gute Idee.

Viele Grüße, Petdays

Hallo @CoK,

Danke fürs Lesen und deine Eindrücke.

Diese Neue taucht einmal auf. Dann lese ich nichts mehr von ihr????
> In ihrer Angst stellt sie sich in ihrer Phantasie vor, dass ihr Freund mit einer Neuen glücklicher werden könnte. Aber es gibt keine Neue.
Das hier verstehe ich überhaupt nicht. Was machte sie vollständiger was genau erweiterte ihre Sicht?
>> Vorher hatte sie ein turbulentes, "lauteres" Leben, jetzt ist ihr Leben - gezwungenermaßen - leiser geworden, sie selbst steht nicht mehr im Vordergrund, alles dreht sich nicht mehr um sie als Sportlerin, um Wettbewerbe und Leistungen. Das macht etwas mit ihr. Nach einer längeren Zeit der Umgewöhnung lernt sie diesen Aspekt in ihrem neuen Leben ein Stück weit zu genießen.

Das ist etwas da frage ich mich warum du das schreibst.
>> Damit wollte ich darstellen, dass die anderen in ihrer Geschäftigkeit weitermachen, dass sie reisen können. Die ganze Geschichte steht unter dem Fokus Garten, deshalb habe ich an dieser Stelle auch mit diesen Bildern arbeiten wollen.

Viele Grüße, petdays

Hallo @bernadette,

Vielen Dank für die Auseinandersetzung mit dem Text, der im Kontext eines Gartengeschichten-Wettbewerbs entstanden war. Deshalb lag der Fokus auf Garten, der besonderen Beziehung zwischen Gärtnerin und ihrem Gartenreich. In diesem Fall war es eine zunächst unfreiwillige Entscheidung. Die Protagonistin ist durch ihren Unfall quasi zum Gartenglück "gezwungen" worden.

Das Konzept war: eine Turnerin möchte nach ihrem schweren Unfall einen "Turngarten" für Bienen bauen.

Fast wage ich zu behaupten, dass du diesbezüglich keine Ahnung hattest und die Recherchearbeit gescheut oder vernachlässigst hast. Wenn du aber eine Protagonistin auswählst, die so gut wie bewegungslos im Rollstuhl sitzt, erwarte ich das vom Autor, dass er sich mit dem Thema intensiv beschäftigt hat.
>> Ich habe viel recherchiert. Allerdings lag der Fokus auf dem Thema Gartengeschichte. Auch der Unfall der Stabhochspringerin war für mich wichtig und ich habe auch hier einiges recherchiert ... Allerdings wollte ich nicht eine typische Unfall/Krankheits/Neuorientierungs-Geschichte schreiben, in der der Schwerpunkt auf den natürlich im großen Maß vorhandenen Problemen liegt. Vielleicht hätte ich jedoch ein paar Dinge mehr andeuten sollen.
Ich fände es klasse, wenn du dich mehr trauen würdest, weg vom mainstream zu schreiben, denn das Handwerkszeug dazu ist da. Ich finde Dialoge wichtig. Die machen Situationen authentisch. Da zB fehlt es dir hier in der Geschichte sehr. Lass Jonas mit der Prota viel mehr reden, nimm einzelne Erzählstränge zugunsten längeren Dialogen raus.
Mainstream wäre vermutlich: alle erwartbaren Probleme detailreich beschreiben, auftauchende Beziehungsprobleme etc. Das wollte ich gerade nicht machen. Ich denke, dass das eher Stoff für (auto)biografische Geschichten ist, da wollte ich nicht "ran". Das wäre mir zu heikel gewesen.

Dennoch: Ich schaue mal, ob noch Platz für Dialoge ist. :)

Ich finde, es gibt dialogbasierte Geschichten, die mit eher szenischen Erzählmitteln arbeiten, viel Show, don't tell einsetzen, etc. Und andere Geschichten, die eher einen tell-Schwerpunkt haben, eher leiser auftreten. Ich mag ab und zu auch sehr gern Dialog-Geschichten, zuletzt, z.B. in Trostlichter, da ist das Konzept gegenteilig, es gibt fast nur Dialoge...

Liebe Grüße, Petdays

 

Liebe @petdays

auch diese Geschichte von Dir habe ich gerne gelesen, wobei es mir an einigen Stellen an Tiefgründigkeit mangelt. Du schreibst viel in vergleichenden Bildern, was ich einerseits gut finde, andererseits manchmal ein bisschen zu seicht. Irgendwie gelingt es mir nicht, mir ein richtiges Bild von Deiner Prota zu machen. Ja, ich weiß, sie hatte einen Unfall. Aber es fehlt mir an Emotionen. Erst im Laufe der Geschichte, als es ihr langsam wieder besser geht und sie und ihr Mann wieder zueinander finden, kommt das etwas deutlicher rüber. Es kommt mir so vor, als würdest Du bisher nur an der Oberfläche kratzen, da geht aber noch mehr :)

Hier ein paar Anmerkungen:

Lieblos ausgewählte Sträuße, die abends weggeräumt werden mussten, um meinem Essenstablett Platz zu machen.

Hier habe ich mich gefragt, warum es lieblos ausgewählte Sträuße sind. Ich gehe davon aus, dass die Blumen von Familie und ihren Freundinnen stammen. Da sollte man doch denken, dass die Menschen solche Sträuße liebevoll auswählen.

Stets braucht er eine Vase neben seinem Computer, wo er Spielplätze entwirft, „Dann bin ich einfach kreativer“, filigrane Wildblumen belagern unsere Küche, stolze Lilien beäugten uns im Schlafzimmer, früher, als wir noch leidenschaftlich übereinander herfielen – als ich noch mehr bewegen konnte als nur den kleinen Finger meiner rechten Hand.

"Dann bin ich einfach kreativer", sagte er stets. Filigrane ...
Hier deutest Du geschickt an, dass ihr etwas Schlimmes zugestoßen ist. Das finde ich hier an dem Punkt der Geschichte gut.

Ich hatte mir den vierten Halswirbel fast so sauber durchtrennt wie eine abgeschnittene Blume.

Sehr tragisch.
Und interessant, wie die Prota selbst den Vergleich mit der Blume wählt.

Er hatte wohl Angst um mich, dass ich mich nach dem Unfall umbringen wollte, aber das hatte ich nicht vor. In den ersten Tagen, nach dem abrupten Ende meiner Karriere, dachte ich tatsächlich darüber nach.

Es wäre schön, wenn seine Angst mehr rüber kommen würde. Das ist alles nur leicht angedeutet, wo aber sind die Emotionen? Das fehlt mir ein wenig.
Ist alles etwas zu viel Tell.

Jonas‘ Alleingang empfand ich nach meiner Klinikentlassung als übergriffig und gemein.
„Ich dachte, dass ich dich damit überrasche.“ In seinen Augen lag hilflose Enttäuschung wie bei einem kleinen Jungen. „Freust du dich denn gar nicht?“
Sein Gartenprojekt störte mich, um unser Haus war alles schon Baustelle. Anlieferungen von Mutterboden, Baggerspuren.
„Hast du geglaubt, dass ich bis zum Frühling in die Reha muss?“ Jonas schwieg beleidigt.

Hier tun mir die beiden leid. Es ist, als wüssten sie nicht, wie sie miteinander umgehen sollen.
Dabei finde ich es zum Beispiel beachtlich, dass er immer zu ihr hält. Seinen Charakter könntest Du deutlicher beschreiben. Da ist so viel Potential.

Ich war ungerecht zu ihm, hatte er sich doch so um mich bemüht, mich begleitet beim langsamen Erlernen meiner Bewegungen von Händen und Armen.

Schön, dass sie das einsieht.
Und ich finde es toll, dass er stets an ihrer Seite ist.
Ein paar Szenen, in denen die beiden miteinander reden, vor allem auch über ihre Gefühle, das fände ich schön.

Fantasien von fremden Kindern quälten mich. Nachwuchs, den Jonas mit einer neuen Frau haben würde. Eine, bei der noch alles funktionierte.

Diese Gedanken kann ich nachvollziehen.

„Natürlich könnte ich noch ein Baby bekommen. Aber ich will keins. Jetzt nicht mehr.“ Ich hatte meine Entscheidung getroffen, ohne Jonas, so wie er sein Gartenprojekt in meiner Abwesenheit ebenfalls allein beschlossen hatte.

Und auch hier kann ich Deine Prota verstehen.
Wobei der Vergleich der Familiengründung mit dem Gartenprojekt ein wenig hakt :)

Den ersten Teil hatten wir erfüllt, der zweite würde zur entscheidenden Frage werden, ob es für uns als Paar noch eine gemeinsame Zukunft gab, was ich hoffte und gleichzeitig fürchtete.

Sehr nachvollziehbar.
Mir wird nicht klar, warum sie es fürchtet. Ich würde mir wünschen, mehr von Deiner Prota zu erfahren.

Aber ich konnte nicht über meinen Schatten springen. Wo ich doch als Stabhochspringerin ironischerweise über jede Hürde gesprungen war.

Diesen Vergleich finde ich passend :thumbsup:

Im Januar schoben die Krokusse ihre Knospen wie Messerchen aus dem Schnee. Jonas freute sich wie ein Schneekönig. Und mich beeindruckte, dass die Blüten den Schnee zum Schmelzen brachten. Und auch etwas in mir.

Zu viel Schnee in dem Absatz.
Was ich schön finde, ist, dass auch in ihr etwas schmilzt.

Ich bekam Lust, wieder Pläne zu machen. Der Garten veränderte mich zu meiner Überraschung.
Er war meine Zwischenwelt. Ich konnte draußen sein, ohne anderen zu begegnen. Von fremden Blicken blieb ich verschont – ob mitleidsvoll, anteilnehmend oder neugierig.

Hier fühle ich mit ihr. Freue mich, dass sie wieder ein wenig Lebenslust verspürt, den Vorteil vom garten sieht.

In den nächsten Wochen setzen wir meine Idee um, klapperten Staudengärtnereien ab, wälzten Kataloge, säten Pflanzen mit den unterschiedlichsten Blütenformen, die man sich nur vorstellen konnte.

Auch das gefällt mir gut.

„Weisst Du, Jonas“, sagte ich, genauso glücklich wie die Hummeln, die sich im goldenen Pollen wälzten. „Gartengold liebe ich noch mehr als Medaillengold. Ich habe die Goldaugen der Libellen gesehen –.“
„Und ich die meiner Goldmarie!“

Schön, dass die beiden wieder zueinander finden.

Ich hoffe, mein Feedback ist hilfreich.

Ganz liebe Grüße und einen guten Wochenstart,
Silvita

 

Liebe @Silvita,

Danke für Deine ausführliche Auseinandersetzung mit der Geschichte, Deine Eindrücke und Gedanken! :)

auch diese Geschichte von Dir habe ich gerne gelesen, wobei es mir an einigen Stellen an Tiefgründigkeit mangelt. Du schreibst viel in vergleichenden Bildern, was ich einerseits gut finde, andererseits manchmal ein bisschen zu seicht. Irgendwie gelingt es mir nicht, mir ein richtiges Bild von Deiner Prota zu machen. Ja, ich weiß, sie hatte einen Unfall. Aber es fehlt mir an Emotionen. Erst im Laufe der Geschichte, als es ihr langsam wieder besser geht und sie und ihr Mann wieder zueinander finden, kommt das etwas deutlicher rüber. Es kommt mir so vor, als würdest Du bisher nur an der Oberfläche kratzen, da geht aber noch mehr :)

>> In dieser Geschichte hatte ich einen Charakterbogen einbauen wollen: Die Protagonistin war vorher sehr wettkampfsorientiert, immer unter Leistungs- und Zeitdruck, war beliebt, immer in Bewegung, in Aktion, aber hatte dafür weniger Sinn für die kleinen Momente im Leben. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ihre Emotionen vorher verflacht waren, aber in ihrem trubeligen Alltag ist vieles untergegangen. Nach dem Unfall, Monate später, entdeckt sie sich selbst, ihre Beziehung neu wieder, in einer anderen Qualität: bewusster, vielleicht auch dankbarer für das, was sie umgibt. Sie kann jetzt auch ihren Mann wieder besser wahrnehmen, seine ganzen Vorzüge.
Hier habe ich mich gefragt, warum es lieblos ausgewählte Sträuße sind. Ich gehe davon aus, dass die Blumen von Familie und ihren Freundinnen stammen. Da sollte man doch denken, dass die Menschen solche Sträuße liebevoll auswählen.
>> Damit wollte ich ausdrücken, dass sie nach dem Unfall sehr bei sich ist, vielleicht auch ungerecht gegen sich und die Welt ist. Sie erkennt nicht, dass es im Grunde egal ist, wie ein Blumenstrauß aussieht, Hauptsache er kommt von Herzen. Vordergründig ist sie tough und stark, akzeptiert ihre neue Situation. Aber an solch Kleinigkeiten wie den Blumen wird deutlich, dass die Akzeptanz nicht so glatt verläuft; dass sie schon an sich leidet. Und das an anderen auslässt, wenn vielleicht auch nur gedanklich oder in Form von schlechter Laune...
Hier tun mir die beiden leid. Es ist, als wüssten sie nicht, wie sie miteinander umgehen sollen.
Dabei finde ich es zum Beispiel beachtlich, dass er immer zu ihr hält. Seinen Charakter könntest Du deutlicher beschreiben. Da ist so viel Potential.
>> Ja, sie müssen sich tatsächlich neu kennenlernen und wissen noch nicht, wie sie miteinander umgehen sollen. Das hast Du schön beobachtet und er ist auch ein ganz toller Begleiter für sie, nur kann sie das nicht mehr erkennen.
Schön, dass sie das einsieht.
Und ich finde es toll, dass er stets an ihrer Seite ist.
Ein paar Szenen, in denen die beiden miteinander reden, vor allem auch über ihre Gefühle, das fände ich schön.
>> Da ist noch viel Sprachlosigkeit. Vielleicht auch durch die Rollenumkehr. Vorher war sie die Verdienerin, stand im Mittelpunkt; sie muss erst lernen, mehr auf ihn einzugehen, ihn wahrzunehmen. Vielleicht müssen die Prozesse erst im Inneren sich entwickeln, bevor wieder tiefergehende Gespräche möglich sind ...

Momentan bin ich noch ratlos, wie sich diese Sprachlosigkeit noch mehr verdeutlichen lässt, so dass Leser nicht Gespräche erwarten ...

Liebe Grüße, petdays

 

Liebe @petdays

Danke für Deine ausführliche Auseinandersetzung mit der Geschichte, Deine Eindrücke und Gedanken!

Gern geschehen :)

>> In dieser Geschichte hatte ich einen Charakterbogen einbauen wollen: Die Protagonistin war vorher sehr wettkampfsorientiert, immer unter Leistungs- und Zeitdruck, war beliebt, immer in Bewegung, in Aktion, aber hatte dafür weniger Sinn für die kleinen Momente im Leben. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ihre Emotionen vorher verflacht waren, aber in ihrem trubeligen Alltag ist vieles untergegangen. Nach dem Unfall, Monate später, entdeckt sie sich selbst, ihre Beziehung neu wieder, in einer anderen Qualität: bewusster, vielleicht auch dankbarer für das, was sie umgibt. Sie kann jetzt auch ihren Mann wieder besser wahrnehmen, seine ganzen Vorzüge.

Alles, was Du mir hier bei den Kommentaren erklärst, sollte halt in der Geschichte rüberkommen. Wenn Du keine Dialoge einbauen möchtest, könntest Du z.B. auch Szenen aus der Vergangenheit einfließen lassen.

>> Damit wollte ich ausdrücken, dass sie nach dem Unfall sehr bei sich ist, vielleicht auch ungerecht gegen sich und die Welt ist. Sie erkennt nicht, dass es im Grunde egal ist, wie ein Blumenstrauß aussieht, Hauptsache er kommt von Herzen. Vordergründig ist sie tough und stark, akzeptiert ihre neue Situation. Aber an solch Kleinigkeiten wie den Blumen wird deutlich, dass die Akzeptanz nicht so glatt verläuft; dass sie schon an sich leidet. Und das an anderen auslässt, wenn vielleicht auch nur gedanklich oder in Form von schlechter Laune...

Hier gilt dasselbe.
Ihre Reaktion finde übrigens nachvollziehbar. Es wäre seltsam, wenn sie sich sofort mit der Situation abfinden würde.

>> Da ist noch viel Sprachlosigkeit. Vielleicht auch durch die Rollenumkehr. Vorher war sie die Verdienerin, stand im Mittelpunkt; sie muss erst lernen, mehr auf ihn einzugehen, ihn wahrzunehmen. Vielleicht müssen die Prozesse erst im Inneren sich entwickeln, bevor wieder tiefergehende Gespräche möglich sind ...

Und auch hier wäre es toll, wenn das in der Story deutlicher rüberkommen würde.
Du erklärst es doch hier auch super :)

Momentan bin ich noch ratlos, wie sich diese Sprachlosigkeit noch mehr verdeutlichen lässt, so dass Leser nicht Gespräche erwarten ...

Warum magst Du keine Gespräche? Dialoge sind halt gleich lebendiger.
Aber wenn Du komplett drauf verzichten möchtest, während Szenen, die sie vor ihren Augen sieht, auch eine Möglichkeit, den Leser daran teilhaben zu lassen.

Liebe Grüße,
Silvita

 

Liebe @Silvita,

Danke für Deine wertvollen Anregungen!!

Warum magst Du keine Gespräche? Dialoge sind halt gleich lebendiger.
Aber wenn Du komplett drauf verzichten möchtest, während Szenen, die sie vor ihren Augen sieht, auch eine Möglichkeit, den Leser daran teilhaben zu lassen.
>> Gespräche finde ich natürlich gut. Nur hier ging es darum, das Thema Sprachlosigkeit mit geeigneten Mitteln zu transportieren. Da frage ich mich, ob die Dialogform das passende Mittel ist oder nicht. Natürlich kann auch ein Dialog Sprachlosigkeit in Form von aneinander-vorbei-reden verdeutlichen.

Du siehst, ich bin noch unschlüssig, wie ich es umsetzen würde ...

Und auch hier wäre es toll, wenn das in der Story deutlicher rüberkommen würde.
Du erklärst es doch hier auch super

>> Danke. Das hilft mir weiter.
Alles, was Du mir hier bei den Kommentaren erklärst, sollte halt in der Geschichte rüberkommen. Wenn Du keine Dialoge einbauen möchtest, könntest Du z.B. auch Szenen aus der Vergangenheit einfließen lassen.

>> auch ein guter Vorschlag. Mal schauen, ob mir etwas einfällt. Wahrscheinlich werde ich die Geschichte erstmal ein paar Tage oder auch länger ruhen lassen.

Liebe Grüße und einen schönen Abend! Petdays

 

Hallo @petdays

>> Gespräche finde ich natürlich gut. Nur hier ging es darum, das Thema Sprachlosigkeit mit geeigneten Mitteln zu transportieren. Da frage ich mich, ob die Dialogform das passende Mittel ist oder nicht. Natürlich kann auch ein Dialog Sprachlosigkeit in Form von aneinander-vorbei-reden verdeutlichen.

Das kann ich verstehen.
Vielleicht wirst Du Dir ja noch schlüssig darüber.

Du siehst, ich bin noch unschlüssig, wie ich es umsetzen würde ...

Ja, das sehe ich.

>> Danke. Das hilft mir weiter.

Das ist schön :thumbsup:

>> auch ein guter Vorschlag. Mal schauen, ob mir etwas einfällt. Wahrscheinlich werde ich die Geschichte erstmal ein paar Tage oder auch länger ruhen lassen.

Das ist eine gute Idee und meistens hilfreich.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Umsetzen.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag,
Silvita

 

Das Leben konnte so zerbrechlich zart sein wie ein Bienenflügel.​
Ich lernte die Blumen nach meinem Unfall lieben.

Was mich verwundert,

liebe petdays,

ist der Absolutheitsanspruch, der durch Plural + Artikel „Blumen/die“ ausgelöst wird, an den ich ohne Artikel nicht „die“ Bohne gedacht hätte. Nicht etwa, weil ich Blumen wie überhaupt Pflanzen nicht mag, sondern weil ich zunächst mal der Auffassung bin, dass man Blumen (sagen wir mal Schnittblumen – die ja schon ihr Schicksal im Gattungsnamen tragen – wie Tulpen) nicht so sehr aus Amsterdam, vielleicht aber über Amsterdam aus Südafrika angeliefert bekommt, um Räume mit sterbenden Pflänzchen zu schmücken. Dieses vielgestaltige „die“ (zwo bestimmte Artikel, diverse Pronomen, und oft abwertende (Sammel-)Bezeichnung „die“ da (umfassender als ein das da).

Nur mal so, denn wenn nicht Sprache DER Ausdruck unseres Bewusstseins ist, was dann sonst? Obwohl wir mit der Digitalisierung viele Freiheiten aufgeben.

Genug, Sprachphilosophie, denn

Lieblos ausgewählte Sträuße, …
zeigen Deine Aufgewecktheit an, und
... die Blumen aus meinem späteren Garten
sind alles andere als Symbole des Ex- und Imports,

und bevor ich was nacherzähle, und sei's quasi ein eheliches Wiederfindungsprogramm, was eh einjeder selbst lesen sollte, gibt’s ein bisschen

Flusenlese

und zwar gleich hier, wenn wörtl. Rede symbolisiert wird

Stets braucht er eine Vase neben seinem Computer, wo er Spielplätze entwirft, „[d]ann bin ich einfach kreativer“, filigrane Wildblumen belagern unsere Küche, …
die sich seit karolingischer Renaissance in der Klein- und/oder Großschreibung grundsätzlich auch am Satzanfang und dann den folgenden Satzzeichen der wörtl. Rede orientiert

Etwas für die anderen, damit sie sich wieder wohl fühlten in ihrer Welt und weiter machen konnten wie bisher.
wohlfühlen + weitermachen!

Ich wollte ihnen nicht ihre Laune verderben, nur weil ich daneben gesprungen war.
Ich war schon oft so hochgesprungen, aber an diesem Trainingstag war etwas schief gelaufen und die anderen konnten ja nichts dafür.
Warum die Ungleichbehandlung – danebenspringen und schieflaufen, auch als Partizip
..., ich flog von Wettkampf zu Wettkampf, war die unumstrittene Königin, auf dem Höhepunkt meines Erfolgs und Jonas und ich hatten uns gerade ein neues Haus gekauft.
Warum das Komma – meine Empfehlung: Weg mit ihm!

Hier fehlt was (mutmaßlich ein er) oder Du musst umstellen (wenn schon nicht neu formulieren):

„Wir können doch auch noch eine Familie werden“, sagte er abends, als wir nebeneinander auf der Couch saßen und kraulte meinen Nacken.
»„Wir können doch auch noch eine Familie werden“, sagte er abends, als wir nebeneinander auf der Couch saßen und er meinen Nacken kraulte.«

Und es störte mich nicht, dass Anna, seine neunjährige Nichte, Letztere mit angeleckten Fingern angefasst hatte.
Warum die Substantivierung?, „letztere“ wird dadurch nicht mehr oder weniger als ein Adjektiv

..., aber er war zu höflich[,] ihn auszusprechen.
(wg. Abhängigkeit der Infinitivgruppe von einem Substantiv, in dem Fall Pro-Nomen)

Von diesem Abend an, entschieden wir gemeinsam, wie wir den Garten gestalteten.
Schon wieder die lästige Frage:
Warum das Komma?
Wenn Du den Zeitpunkt hervorheben willst - was mir die Logik sagt, wäre ein Gedankenstrich gut zum Innehalten

However -

gern gelesen vom
Friedel,

der noch einen trotz aller Widrigkeit gelingendes Jahr wünscht!

 

Liebe @Silvita,

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Umsetzen.

Dank Dir! :) :)

Wünsch Dir einen schönen Morgen, liebe Grüße Petdays

Lieber @Friedrichard,

Herzlichen Dank für Deine vielen, lehrreichen Anmerkungen, die ich, die Tage einpflegen werde. :) :)

Oh, dieses Zusammen- und Getrenntschreiben... Danke, dass Du mich darauf hingewiesen hast!!
Das kommt zu meiner persönlichen Editierliste.

Liebe Grüße und einen schönen Tag, Petdays

 

Hallo @petdays, deine Geschichte hat mir gefallen, obwohl ich die Kritiker zustimme, dass sie zu rosig endet. Ich mag zwar ein 'Happy End', hätte hier etwas mehr "Pfeffer" erwartet. Vor allem wegen dem ersten Teil.
Nach meinem Geschmack hätte die Geschichte noch ein wenig mehr Ausbau der Charaktere ertragen und etwas weniger Bienen und Blumen.
Dazu hätte ich auch noch eine Frage: habe ich richtig verstanden, dass du die Bienen und Blumen eher symbolisch gemeint hast, da die Prota ja keine Kinder haben will, ihr Partner schon und er außerdem Spielplatz Architekt ist.

Herzliche Grüße,
Schwerhörig

 

Hallo @Schwerhörig,

Schön, dass Du vorbeischaust. Ja, etwas mehr Pfeffer ist ein gutes Stichwort! Auch Ausbau der Charaktere. Da entwickel ich gerade ein paar neue Ideen (leider hab ich nicht mehr so viel Zeit wie in den Weihnachtsferien).

Dazu hätte ich auch noch eine Frage: habe ich richtig verstanden, dass du die Bienen und Blumen eher symbolisch gemeint hast, da die Prota ja keine Kinder haben will, ihr Partner schon und er außerdem Spielplatz Architekt ist.
>> Der Text war für eine Gartengeschichtenanthologie geplant gewesen. Leider hatte ich ihn nicht mehr rechtzeitig fertigbekommen ... Deshalb so viel Blumen und Bienen ...

Blumen und Bienen helfen der Protagonistin ganz vorsichtig und leise wieder zurückzufinden in den Alltag. (Vielleicht nicht immer leise, wenn man an die Holzbiene denkt. :D)
Nach ihrem großen Schicksalsschlag braucht die Protagonistin eine Auszeit, auch von ihrem Partner, von seinen Wünschen, von den gemeinsamen Lebensplänen. Es braucht ja eine Zeit, um sich wieder neu zu finden, sowohl allein, als auch als Paar. Und manche Lebenspläne verändern sich.

Kinder. Es kann sein, dass die Prota ihre Meinung noch ändern wird.
Der Bienenspielplatz als reale Freude in ihrem Leben, aber auch als Metapher, dass sie sich ihrem Freund, dem Spielplatzarchitekten wieder annähert, mehr als zuvor. Vorher war sie die Verdienerin und hat sich für seine Spielplätze nicht so ganz interessiert. Jetzt haben sie nach langer Zeit ein erstes gemeinsames Projekt. Dem wohl noch viele folgen werden. Und dabei entdecken sie ihre Liebe (und vielleicht auch Familienpläne) wieder.

Herzlich, Petdays

 

Hallo @petdays

Die Idee hinter der Geschichte, die Bilder, die Blumenmetapher, die das Paar verbindet, finde ich an dem Text wirklich sehr gelungen.
Ich frage mich, warum ich trotzdem Vorbehalte habe, warum ich nicht großartig rufe, lese den Text ein zweites Mal und sammle Indizien.
Da ist einerseits die Ich-Erzählerin, ein wenig geschwätzig, eher in Allgemeinplätzen denkend, an der Oberfläche, obwohl ich doch ihren inneren Monolog lese und darauf warte, dass Erinnerungen aufflammen, Tiefe spürbar wird. Aber genau das geschieht nicht, jedenfalls nicht ausreichend.

Ich denke, einiges ließe sich streichen, bzw. ersetzen durch Gedankensplitter. Ich versuche, was ich meine am Text aufzuzeigen:

Auch Jonas hasst manche Blumen. Das war mir neu. Im Halbschlaf, ganz zu Anfang, als ich aus dem künstlichen Koma wieder erwachte, hörte ich ihn schimpfen.
„Wie konntet ihr Marie Totenblumen ins Krankenhaus bringen?“
Später wollte ich wissen, wer mir die Lilien gebracht hatte. Aber Jonas schwieg.
nett, aber redundant.

n den ersten Tagen, nach dem abrupten Ende meiner Karriere, dachte ich tatsächlich darüber nach. Nicht ernsthaft, nur als Gedankenspiel, und die starke Ausgabe meiner Selbst, die medial inszenierte, war zunächst tatsächlich nur eine Fiktion. Etwas für die anderen, damit sie sich wieder wohl fühlten in ihrer Welt und weiter machen konnten wie bisher.
das wäre so eine Stelle für Erinnerungen, eine Szene, die ihr einfällt, braucht gar nicht so viel
Meine Sportkameradinnen gingen überraschend offen mit meiner Situation um. Als ob ich berührbarer geworden wäre, nachdem ich die Stange falsch berührt hatte. Ich erfuhr von fremden Unfällen. Die Mädels erzählten mir Dinge, die sie sonst verschwiegen. Vielleicht wollten sie mich auch nur ablenken. Oder sich selbst von ihrer eigenen Angst. Das Leben konnte so zerbrechlich zart sein wie ein Bienenflügel.
hier genauso: was fällt ihr ein, an was erinnert sie sich?
Mein Leben war wie ein Bienenkorb gewesen, voller Bewegung, ich flog von Wettkampf zu Wettkampf, war die unumstrittene Königin, auf dem Höhepunkt meines Erfolgs und Jonas und ich hatten uns gerade ein neues Haus gekauft.
auch hier dasselbe
Sein Gartenprojekt störte mich, um unser Haus war alles schon Baustelle. Anlieferungen von Mutterboden, Baggerspuren.
auch diese Anspielung kann ich mir szenischer vorstellen
Aber ich konnte nicht über meinen Schatten springen. Wo ich doch als Stabhochspringerin ironischerweise über jede Hürde gesprungen war.
Auch mit meinen Freundinnen gab es Probleme. Das fiel mir in den Tagen nach Weihnachten richtig auf. Manche Freundschaft fing an zu nadeln und es war gut, das schnell zu bemerken. Ich war den anderen nicht böse.
siehe oben: wenn du da näher ranzoomst, kommst du auch näher an deine Protagonistin.
Noch mehr als Bienen hasste ich Hummeln, denn sie waren so auffällig gestreift, dass man sie schon anhand ihrer Streifenmuster bestimmen konnte.
schönes Bild, sehr schön, wenn auch ein wenig rätselhaft.

„Du kannst es dir nicht vorstellen“, sagte ich zu Jonas. „Ich habe nach wie vor Angst vor Bienen, aber diese Biene hat es mir angetan.“
Es schien immer die Gleiche zu sein und ich freute mich jetzt jeden Nachmittag auf ihren Besuch. Sie war Langschläferin, so wie ich in den ersten Wochen zuhause, sie vertrödelte den Morgen, wo war sie, bevor sie bei mir vorbeiflog?
wie kann man sich eine einzelne Biene merken?
Meine dunkle Brummerin war eine Holzbiene, und sie liebte Punkte und Streifen
und woher weiß sie, dass es sich um eine Holzbiene handelt?
Im Hochsommer war es so weit. Bienen turnten auf den grünvioletten Blütenköpfen des Trommelstockalliums und schubsten sich gegenseitig von den Kugelblüten. Winzige Bienchen entdeckten die Aussichtstürme vom Herzgespann. Wollbienenmännchen patrouillierten vor fellartig weichen Pflanzen und dicke Hummeln verschwanden in den Blüten der Kapuzinerkressen und nur ihr Po schaute wackelnd heraus.
sehr hübsch. Was ist ein Herzgespann?
„Gartengold liebe ich noch mehr als Medaillengold. Ich habe die Goldaugen der Libellen gesehen –.“
„Und ich die meiner Goldmarie!“
bisschen flach, das Ende, da geht noch was.

Soweit: guter Text, wenn du dran arbeitest hat der viel Potential.

viele Grüße aus dem Restschnee des Taunus
Isegrims

 

Danke, @Isegrims für Deinen sehr guten Kommentar! Da sind viele Punkte dabei, mit denen sich hervorragend weiterarbeiten lässt. Jetzt habe ich leider so viele andere Dinge zu tun, aber wenn wieder etwas Luft ist, freue ich mich schon, Deine Liste "abzuarbeiten". Du hast mir Wege gezeigt, wo ich konkret ansetzen kann. Das ist sehr hilfreich!!

Viele Grüße und einen schönen Abend, Petdays

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom