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Ukiyo-e: vergängliche, fließende Welt

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08.11.2008
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Ukiyo-e: vergängliche, fließende Welt

Ukiyo-e – vergängliche, fließende Welt

Shoozoo klopfte leise mit seinen Farbspateln an die Papierschiebewand am Eingang des Geisha-Hauses. Eine Oshaku, Geisha-Schülerin, öffnete ihm, kniete sich vor ihm auf den Boden und legte den Zeigefinger auf den Mund. Er schlüpfte aus seinen Sandalen und folgte ihr leisen Schrittes die Treppe hoch. Von draußen hörte er im Herbstwind die Silberlaternen helle Glockentöne schlagen. Er betrat das Acht-Matten-Zimmer, wo, mit dem Rücken ihm zugewandt, Sayuri vor dem Schminkkästchen kniete. Der Nackensaum ihres Kimonos war herunter gerutscht und gab die seidige, helle Haut preis, auch ohne die traditionelle Schminke weiß wie kostbarer Marmor. Seidig glänzten auch darüber ihre zum Knoten gebundenen nachtblauen Haare. Im Licht der flackernden Öllampe schien sie fast durchsichtig, von einem goldenen Leuchten umgeben zu sein.

„Bijin“, seufzte Shoozoo leise mit rauer Stimme. Sayuri drehte langsam den Kopf und deutete leicht eine Verbeugung an. An ihrem Finger leuchtete kirschrot die Farbe für ihre Lippen, die sie klein geschürzt bereits zum Kussmund bemalt hatte, der aus der weißen Schminke des Gesichts hervorstach wie ein Schwerthieb in Shoozoos Augen.

„Warum meint Ihr, dass ich eine Bijin, eine Schönheit, sei, Meister Kunisada? Ich bin doch nur eine unbekannte Geisha aus dem Hanamichi, dem Blumenweg in Yoshiwara, dem Vergnügungsviertel. Ich bin Eurer Aufmerksamkeit doch gar nicht würdig“, lächelte sie kokett und öffnete den Knoten in ihrem Haar. Es fiel ihr herunter auf die halb entblößten Schultern, ein blauschwarzer Wasserfall.

„Ihr seid zu schön, zu schön, unsterblich schön!“ stöhnte Shoozoo oder Kunisada, wie er mit seinem Künstlernamen gerufen wurde, kniete sich neben sie, strich eine Welle ihres seidigen Haars zurück und küsste sie heiß auf ihren zarten Nacken. „Genug, Meister, genug,“ wehrte Sayuri ab und schlug spielerisch seine Hand zur Seite. „Ihr seid doch gekommen, um mich zu malen?“

Kunisada rückte auf den Reisstrohmatten von ihr ab, kniete sich in einiger Entfernung hinter sie, entrollte das Papier, stellte seine Farbtöpfchen vor sich auf und bog die Pinsel, um ihre Geschmeidigkeit zu prüfen. „Kniet Euch wieder vor Euer Schminkkästchen, Sayuri, und fahrt fort in Eurem Werk. Beginnt den Nacken zu schminken, steckt Euch die Haare mit den Kämmen hoch – und dann, dann lasst langsam Euren Kimono heruntergleiten, damit ich Euren makellosen Rücken betrachten kann.“

Das Öllämpchen knisterte. Sayuri steckte gehorsam ihre Haarpracht hoch, begann, weiße Schminke auf ihrem Nacken in dem unzweideutigen "Schamlippen"-Muster zu verteilen – und schließlich löste sie den locker gebundenen Gürtel ihres Kimonos und ließ diesen langsam herabgleiten.
Die perfekte Violinform ihres Oberkörpers leuchtete im Halbdunkel des flackernden Öllämpchens. Wie ein Besessener tunkte Kunisada seine Pinsel in die Farben – blau, schwarz, grün und kirschrot – und brachte sein Werk zu Papier.

„Spielt ein kouta, ein Kurzlied, für mich auf der Shamisen“, gitarrenähnliches Instrument mit drei Saiten, bat Shoozoo sie, als sie später nebeneinander auf dem Futon lagen. An seinem Kimonokragen befand sich noch ein Rest von Sayuris Kirschrot und Weiß. Nackt wie sie war, griff sie zur Shamisen und sang eins dieser melancholischen Liebeslieder, in dem erzählt wurde von einem unglücklichen Liebespaar, das am Ende Doppel-Selbstmord beging. Beim letzten Akkord zog er sie an sich. „Wenn du nur meine sein könntest, meine ganz allein“, seufzte er. Sayuris Gesicht verfinsterte sich. „Ihr wisst, dass das unmöglich ist“, zischte sie. „Ich gehöre immer noch meiner haiyuu, meiner Geisha-Herrin, habe immer noch nicht meine Ausbildung bei ihr als Geisha abbezahlt, und außerdem seid Ihr jetzt ein berühmter Künstler, der darf sich nicht mit so einer aus dem „Mizu-shoobai“ ,Wassergeschäft, synonym für Rotlichtmilieu, abgeben.“
„Ich kann Farbholzschnitte von Euch fertigen und sie massenweise an die Buchhändler, Bürger, ja sogar an gierige Samurai verkaufen. Von dem Geld kann ich Euch freikaufen“.

Sie lachte spöttisch auf. „Wer soll das denn kaufen? Genug, geht jetzt, Meister, ich erwarte wichtigen Besuch“, und sie klatschte zwei Mal in die Hände. Die Schiebetür wurde aufgeschoben. Die Oshaku kniete davor und hielt eine Öllampe hoch, in Richtung Treppe weisend. Shoozoo raffte eilig seine Farben, Pinsel und die inzwischen getrocknete Papierrolle zusammen und flüsterte „Itte-kimasu“ , "ich gehe und komme wieder". Sayuri antwortete nicht mit der obligatorischen Antwort „itterasshai“, "geh und komm wieder". Mit finsterer Miene trat Shoozoo in den Regen hinaus. Rasch entfernte er sich von ihrem Haus.

2. Kapitel Meiyo – Ehre

Matsumoto Toshifune war Samurai niederen Ranges am Hof von Edo. Nur ein kleiner Regierungsbeamter, jedoch aus altem Erbadel. Sein Urahn hatte schon Tokugawa Ieyasu gedient und in dieser Bürgerkriegszeit den Titel und das Schloss in der Provinz Kagawa erworben. Doch Toshifune war bereits geboren und aufgewachsen in Edo, was seit zweieinhalb Jahrhunderten Sitz des Shogun, des obersten Feldherrn, war. Es war der eigentliche Regierungssitz. In Kyoto, am Kaiserhof, hielt nur noch ein Schattenregiment Hof.

Als echter „bushi“, als Angehöriger des Kriegeradels, verachtete er die „kuge“, die Hofadligen, die seiner Ansicht nach nur dazu taugten, Gedichte zu verfassen und das hart erarbeitete Geld der Lehensfürsten und der ihnen unterworfenen Landbevölkerung zu verprassen.

Hier in Edo vibrierte mit bald einer Million Einwohnern das städtische Leben, hier gab es Handwerk, moderne Künste wie Buchdruck und Farbholzschnitte, Kabuki-Theater und es gab eine neue, aufstrebende Bevölkerungsgruppe, die shoonin, die bürgerlichen Kaufleute. Er liebte diese Geschäftigkeit, das bunte Treiben der „ukiyo-e“, der vergänglichen, fließenden Welt, die Lebensfreude in den Stadtvierteln bei ihren heimischen Festen, auf dem Fischmarkt – und, da konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, in Yoshiwara auf dem Hanamichi, dem „Blumenweg“.

Er selbst lebte im Stadtviertel der Samurai, das keiner der anderen Stände betreten durfte, außer um Ware zu liefern und in ihren Wohnsitzen zu dienen. Und er hatte das Recht des Kriegers, zwei Schwerter zu tragen. Seufzend dachte er daran, wie sein Vater ihn stets verächtlicher Blicke strafte, wenn er angetrunken von seinen nächtlichen Streifzügen nach Yoshiwara zurückkehrte. Er wusste ja selbst, Meiyo – Ehre- war eine der sieben Haupttugenden des Samurai. Es gab immer wieder Fälle von Samurai, die ihre Ehre verletzt hatten, indem sie ohne ihre Schwerter bei einer Geisha oder noch schlimmer bei einer der Oiran, der Prostituierten, ertappt wurden. Nicht selten blieb ihnen dann nichts anderes als der Ehrenselbstmord, der seppuku.

Doch Toshifune war jung, voller ungenutzter Kräfte, und die Töchter der anderen Samurai-Familien, die ihm in regelmäßig wiederkehrenden Abständen von seinen Eltern beim „O-miai“ mit Hilfe eines Heiratsvermittlers, vorgestellt wurden, erschienen ihm ebenso langweilig wie reizlos.

Also ließ er auch heute wieder seine Schwerter zu Hause, steckte nur seinen Kurzdolch in die Falten seines Kimono-Ärmels und wanderte den Sumida-Fluss entlang in Richtung Yoshiwara. Die Kapuze seines Überhangs zog er tief ins Gesicht. Es zog ihn heute mal wieder zu den Buch- und Farbdruckhändlern. Seit einiger Zeit hatte er einen bestimmten Maler für sich entdeckt, Kunisada, der vorwiegend Schauspieler des Kabuki-Theaters abbildete, aber neuerdings auch sogenannte „Bijin“, Schönheiten aus den Teehäusern und Geisha-Häusern. Einige von diesen Damen raubten ihm schon in der geschnitzten Druckversion den Atem. Er wollte endlich einmal nicht nur bei einem gemeinsamen Bankett anwesend sein, wo die Geishas vor ihren Gästen sangen und tanzten, Gedichte rezitierten oder eifrig Sake bei geistreicher Konversation nachschenkten, nein, er wollte endlich mit einer von ihnen die Nacht verbringen.

Doch die echten Geishas teilten nicht mit jedermann den Futon, oder, wie man in Japan sagte, das Kopfkissen. Nur einige hochberühmte versteigerten nach dem Abschluss ihrer Ausbildung ihre Jungfräulichkeit in der „mizuage“-Prozedur für horrende Summen. Das konnte er sich nicht leisten. Und andere, erfahrene, berühmte Geishas stiegen zu Konkubinen reicher oder mächtiger Beamter oder sogar Kaufleute auf. Doch das war auf Dauer noch kostspieliger, und mächtig und bedeutend war er nun wirklich nicht.

Bei den Buchhändlern angekommen, erkundigte er sich bei ihnen nach neuen Werken von Kunisada. Der Markt schien überschwemmt von seinen Drucken. Aber keiner konnte Toshifunes Aufmerksamkeit wirklich auf sich ziehen. Ein Händler, Gozo, den er schon namentlich kannte, fragte ihn: „Der Herr suchen wohl ganz etwas Spezielles?“ und er winkte ihn unauffällig in einen bis zur Decke mit Papierrollen, - Blättern und Heften überfüllten Hinterraum, wühlte in einigen Stapeln und schob ihm zwinkernd einige Blättchen zu. Toshifune traute seinen Augen kaum: da waren nackte und halbnackte Oiran und ihre männlichen Kunden in eindeutigen Positionen und Verrenkungen zu sehen, wie er es noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Er errötete, warf sie auf den Boden und griff wutentbrannt nach seinem nicht vorhandenen Schwert. Gozo warf sich vor ihm zu Boden und murmelte „Sumimasen deshita, danna-sama, sumimasen“, "Entschuldigt, Herr", bis Toshifune ihm erschrocken den Mund zuhielt und sich besorgt umsah, ob sie jemand beobachtet hatte. Die Spione des Bakufu, der Regierungsbehörde, waren überall. Er half Gozo, aufzustehen und klopfte sich den Staub vom Kimono.

„Ich war so ein Dummkopf, Herr, verzeiht, ich habe, wonach Ihr sucht, wirklich, dieses Mal von hoher Qualität“, und er überreichte ihm unter dem hochgehaltenen Ärmel einen Farbholzdruck. Im Licht der Ölfunzel hielt sich Toshifune das neuerliche Machwerk unter die Augen. Weiß wie Marmor reckte sich der zart gebogene Nacken einer Geisha einer seidigen, schwarzen Haarpracht entgegen: er hielt den Atem an: tiefer in ihrem Nacken, beginnend unter dem rechten Schulterblatt, wand sich ein leuchtendes Irezumi, eine kunstvolle Tätowierung über ihren perfekt geformten Rücken hinab. Sie stellte in den blau, grün und kirschrot leuchtenden, minutiös abgezirkelten Linien einen Samurai dar, der mit einem Drachen kämpfte. Dieser hob die Spitze seines Schwerts bis fast bis zum linken Haaransatz der Geisha. In fließenden Wellen ergossen sich die Lamellen der Rüstung des Samurai und die Flügel und Klauen des Drachens bis hinab an den Rand des Kimonos auf ihren Hüften.


„Wer ist diese Bijin? Ich muss sie kennen lernen!“ stöhnte Toshifune erregt. „Nein, Herr, die ist nichts für Euch, glaubt mir!“ winkte Gozo zusammengekrümmt ab, in Erwartung eines Hiebs des Samurai. „Sie war früher eine Oiran, eine Prostituierte, und sie ist stadtbekannt dank der Bilder von Kunisada. Jeder weiß von ihrer niederen Herkunft, auch wenn sie bereits eine nicht unbekannte, anerkannte Geisha war, als Kunisada sie malte“. „Kannst du schweigen?“ drohte Toshifune und hielt ihm einen Sack gefüllt mit Münzen unter die Nase. Gozos Augen leuchteten gierig. Er wollte nach dem Geldsack greifen. „Nicht so eilig!“ stieß Toshifune ihn zurück. „Erst vereinbarst du einen Termin bei ihr für mich und führst mich dann zu ihr hin. Ich warte in dem Teehaus dort drüben auf dich. Nun lauf schon!“ und er schob Gozo aus seinem Laden auf die Straße. Dieser schaute sich noch mehrfach nach ihm um und verschwand in der Menschenmenge.


3. Rei – Höflichkeit und Liebe

Toshifune ließ sich einige Meter weit von der Menschenmenge treiben. An einem Yakitori-Stand blieb er stehen – die gebratenen Hähnchenstücke und Innereien dufteten zu köstlich, er hatte inzwischen Hunger. Also bestellte er ein Schälchen davon und verzehrte es genüsslich im Stehen. Danach betrat er das Teehaus, in dem er sich mit Gozo verabredet hatte. Als er die Schuhe im Eingang abstreifte, begrüßte ihn eine Angestellte freundlich lächelnd „Irrasshaimase“, "Herzlich willkommen", und brachte ihm die warmen, feuchtduftenden Tücher, wie sie den Gästen zu jeder Jahreszeit zur Erfrischung und Reinigung bei der Begrüßung überreicht wurden.

Er kniete sich im Schneidersitz an das niedrige Tischchen und versenkte sein Gesicht wohlig in das warme, feuchte Tuch. Er faltete es auf dem mitgelieferten Brettchen zusammen und empfing den Grüntee „Ocha“, der ihm in einer kleinen, gusseisernen Kanne und dazugehörigen, einfachen Teeschalen angeboten wurde. Im Nebenraum hörte er jemanden leise Shamisen spielen. Eins von diesen melancholischen Kouta, in dem ein Samurai sich in eine Frau niederen Standes verliebte und das tragisch endete. Er ließ seine Gedanken abschweifen zu der Schönheit, die er hoffte, nun bald kennen zu lernen.

Warum war sie damals Oiran, Prostituierte geworden? Kam sie aus so einer armen Familie, dass es für sie kein anderes Schicksal, keine Aussicht auf eine Heirat mit einem anständigen, einfachen Mann gab? Hatten die Eltern kein Geld für die Mitgift? Und wie war es ihr dann dennoch gelungen, als Oshaku, als Geisha-Schülerin, in einem Geisha-Haus Aufnahme zu finden? Und wie war der berühmte Maler Kunisada auf sie aufmerksam geworden? Die Töne der Shamisen nebenan klangen immer heller, durchdringender, steigerten sich dem tragischen Ende zu. Dazu ertönte der Gesang einer rauen Frauenstimme, der den Shamisen-Tönen leicht verzögert folgte.

Kein Applaus erklang im Nebenzimmer. Seltsam. Hatte die Geisha dort nicht vor Publikum gespielt? Auf einmal rutschte die Teehaus-Angestellte auf Knien in seinen Raum und winkte ihm, ihr zu folgen. Er zögerte: hatte man ihn als Samurai entlarvt? War dies eine Falle und warteten im Nebenraum schon die Schergen der Bezirksregierung auf ihn? Doch der soeben verklungene Gesang der Unbekannten hatte ihn neugierig gemacht, und so folgte er der Angestellten.

Dort kniete, sich vor ihm verbeugend, noch mit der Shamisen in der Hand, die Geisha. Sie war vollständig geschminkt, trug eine kunstvolle Perücke mit Kämmchen darin, jedoch keinen Tageskimono oder Festkimono mit aufwändigen Seidenstickereien, wie es üblich gewesen wäre, sondern eine Yukata, den Schlafkimono, den man nur zuhause im Kreis der Familie zum Schlafen anlegte. Er war aus weiß-blauem Baumwollstoff und hatte, wie Toshifune auffiel, das sogenannte „Haifisch-Flossenmuster“, in dem sich dreieckige Zacken in weiß und blau übereinander schoben. Dieses Muster war besonders in seiner Heimat-Region, in Kagawa, sehr beliebt. Jetzt erst hob die Geisha ihr Gesicht und schaute ihn unverwandt an.
Es durchfuhr ihn wie ein Schwerthieb: sie war die „Bijin“ von Kunisadas Holzdruck, nach der er Gozo geschickt hatte. Aber wieso war sie in diesem Teehaus? War das Zufall, oder hatte Gozo da seine Finger im Spiel?

Er verbeugte sich bis auf seine Hände, wie es normalerweise die Höflichkeit nur gegenüber einer Dame desselben Standes gebot. Doch er wollte ihr zeigen, welch großen Respekt er für sie und ihre unsterbliche Schönheit empfand.

Sie blieb ruhig vor ihm knien. „Euer Gesang eben war wunderschön, doch er ließ mich noch nichts von der Schönheit seiner Sängerin ahnen“, eröffnete Toshifune das Gespräch. Sie winkte bescheiden ab. „Ich habe nur ein wenig geübt, und verzeiht, wenn ich Eure Ohren mit solch einfachen Klängen beleidigt haben sollte.“

„Ihr wisst doch, in der Einfachheit liegt der wahre Glanz“, erwiderte er geschmeidig. „Sabi und Wabi – das sind die Geheimnisse der japanischen Schönheit und Eleganz.“ „Wie gut Ihr kundig seid in den Künsten, und das, obwohl Ihr wohl nicht in der Welt des Hanamichi zuhause seid, in der Welt der Geishas?“ scherzte sie und verzog ihr Gesicht zu einem süßen Lächeln.

Er legte lächelnd seinen Zeigefinger auf ihre kirschroten Lippen. „Das braucht doch nicht jeder zu wissen“, drohte er scherzhaft und erwiderte damit ihre Anspielung, dass er ein Samurai sei. „Ihr habt Eure zwei Schwerter wohl heute zuhause gelassen?“ provozierte sie ihn weiter. „Oh, glaubt mir, ich habe ein viel stärkeres Schwert mitgebracht, das Euch wahre Schreie entlocken wird“, lachte er und schob den Nackensaum ihrer Yukata herunter. Sie griff nach seiner Hand – und führte diese in den Ausschnitt unter ihrem Hals. Die Zartheit, die er dort vorfand, raubte ihm den Atem. Er begann, sie zu massieren und zu liebkosen. Sie stieß leise Seufzer aus. „Dreht Euch mir mit dem Rücken zu“, stieß er mit rauer Stimme hervor. Sie tat, wie ihr geheißen, und ließ den Rest ihres Yukata auf die Hüften herabgleiten.

Andächtig folgte er mit seinen Fingerkuppen den Irezumi-Figuren auf ihrem makellosen Rücken. Er hob ihr die Perücke vom Kopf, löste den Knoten ihrer Haare, und diese fielen in einem seidigen, glänzenden Wasserfall herab. Er steckte seine Nase, seine Hände in ihr duftendes Haar, kniete sich hinter sie, umfasste von hinten ihre Brüste, öffnete seinen Kimono und drang schließlich im Knien in sie ein. Ihr entwich ein starker Seufzer, als er begann, sie rhythmisch auf seinem Schoss zu bewegen. Er legte ihr seine Hand auf den Mund, die andere auf ihre Brust, sie griff in Ekstase danach, krallte sich mit ihren langen, scharfen Fingernägeln hinein, bis winzige Blutstropfen hervortraten.

„Ich werde meinem Vater erzählen, ich hätte beim Baden im Meer mit einem Haifisch gekämpft“, lachte er, als sie danach auf ihm lag und leise ihre Hüften bewegte. Schließlich setzte sie sich auf und kreiste wild und rhythmisch mit ihrem Körper auf ihm. Er verlor das Bewusstsein vor lauter Erregung. Nur noch das finale Zucken seines Schoßes erlebte er in einem ihm unbekannten Rausch der Gefühle.

4. Chuugi – Treue und Loyalität

„Sayuri-san, wie kam es eigentlich, dass Ihr den Weg der Oiran gewählt habt, bevor Ihr Geisha wurdet?“ fragte Toshifune sie, als sie nebeneinander geschmiegt auf dem Futon lagen und er in ihren Haaren spielte. Sie presste die Lippen aufeinander. Nippte gedankenverloren an dem Schälchen Sake, das er ihr einschenkte.

„Ich komme aus der Provinz Kagawa. Mein Vater war ein Samurai im Dienst des damaligen Lehensfürsten. Als dieser jedoch wegen einer Unehrenhaftigkeit und Verschwörung gegenüber dem Shogun in Ungnade fiel, Harakiri beging und seines Landes und seiner Burg beraubt wurde, wurde mein Vater ein Roonin, ein herrrenloser Samurai, meine Mutter eine arme Wanderarbeiterin, die sich für ein paar Münzen und eine Schale Reis und Suppe bei den Reisbauern verdingte. Als junges Mädchen musste ich ständig Hunger und Entbehrung leiden, merkte jedoch, als ich älter wurde, dass ich die Blicke der Männer auf mich zog. Eines Tages kam eine Wander-Theatergruppe in unser Dorf, und ich schaute mir jeden Abend heimlich durch einen Spalt in der Abzäunung ihre Aufführung an. Eines Tages erwischte mich ihr Anführer und zwang mich, mit zu den Wagen der Schauspieler zu kommen. Er ließ mich vor ihnen tanzen, sie klatschten und johlten, waren ganz begeistert von meinem Tanz und meiner Anmut. Sie nahmen mich in ihre Truppe auf, und ich zog mit ihnen durchs ganze Land. Es war ein leichtes, das dürftige Eintrittsgeld durch „Gefälligkeiten“ gegenüber den Ortsansässigen aufzubessern, und so wurde ich nicht nur zur Wanderschauspielerin, sondern auch zur Wanderhure...“ ihr traten bei diesen Worten, die sie zunächst ungerührt erzählt hatte, die Tränen in die Augen.

„Schweig, kleine Schwester aus Kagawa“, flüsterte ihr Toshifune ins Ohr und küsste sie auf die Wange. „Auch ich komme aus Kagawa, doch mein Vater blieb zum Glück von der Säuberung verschont, weil er sich schon vorher von dem korrupten Lehensfürsten losgesagt hatte und hier in Edo beim Shogun diente als treuer Vasall.“ Sie blickte ihn erstaunt an. „Doch wie kamt Ihr nach Edo, und wie seid Ihr Geisha geworden?“ wollte er nun wissen.


„Eines Tages gastierten wir hier in Yoshiwara bei einem großen Bankett, das ein reicher Kaufmann ausgerichtet hatte. Es fand in einem der berühmten Geisha-Häuser statt. Nachdem die Gäste alle angetrunken waren, suchten sie nach willigen Gespielinnen, da die Geishas sich nicht so billig verkauften. Und da wurde ich zu dem Kaufmann gerufen. Er war so zufrieden mit mir, dass er die Haiyuu überredete, mich bei ihr in Ausbildung zu nehmen. Er muss seinen Überredungskünsten wohl noch etwas Geld hinzu gefügt haben, denn eigentlich war ich mit 16 Jahren schon viel zu alt, um als Oshaku die Ausbildung zu beginnen. Ich war jedoch besonders begabt und durch den Kaufmann protegiert, deshalb konnte ich die Ausbildung schon nach vier Jahren abschließen. Leider konnte ich ja kein „mizuage“ mehr erzielen, weil ich längst nicht mehr jungfräulich war. Deshalb bin ich nach wie vor bei der haiyuu verschuldet. Und dem Kaufmann ist das recht, weil er deshalb weiter über mich verfügen kann, wann er will.“

In ihren großen, dunklen Augen glitzterten die Tränen. Eine fand ihren Weg durch ihre dichten, dunkel getuschten Wimpern und malte ein kleines, dunkles Rinnsal auf ihre weißen Wangen. Toshifune leckte es mit der Zunge weg und presste sie an sich. „Anata ga aishite imasu", "ich liebe dich“, murmelte er kaum hörbar. „Suki desu“, erwiderte Sayuri atemlos. Sie war tief bewegt. Diese ausdrückliche Liebeserklärung bekam sie sonst nie von einem Mann zu hören. Sie war äußerst unüblich gegenüber Frauen, selbst gegenüber ehrenhaften, soweit sie gehört hatte. Besonders aus dem Mund eines Samurais, der doch stets Stoizismus praktizierte und vermied, Gefühle zu zeigen. „Ich gehöre Euch“, flüsterte sie und verbeugte sich tief vor ihm.

„Shoozoo-san!“ gellte da schrill ein Schrei der Angestellten aus dem Treppenhaus. Panisch warf sich Sayuri den Yukata über, warf Toshifune seinen Kimono zu und drängte ihn in Richtung Wandschrank. „Schnell, schnell, versteckt Euch!“ wisperte sie. Toshifune aber zog sich ruhig den Kimono an und blieb neben ihr mit verschränkten Armen auf dem Boden sitzen. In seinem Ärmel tastete er nach dem Dolch.

Mit lautem Getöse nahten Schritte und wurde die Schiebetür aufgerissen. „Sayuri, du Ungetreue, du Hure!“ schrie ein Mann mit gerötetem Gesicht, ungepflegtem Bart und wilder Haarmähne, als er herein stürmte. „Kunisada, was fällt Euch ein! Seht Ihr nicht, dass ein HERR anwesend ist?“ wies ihn Sayuri mit schneidender Stimme zurecht. Kunisada blieb überrascht stehen und gaffte Toshifune an.

„Ein HERR? Ein Samurai also? Dafür wird sich sicher das Bakufu interessieren!“ brüllte Kunisada wütend und stieß Toshifune zu Boden. Dieser drehte sich blitzschnell herum, verdrehte Kunisadas Arme auf dem Rücken und zischte: „Du Wurm, glaubst du wirklich, du könntest mir drohen?“ Und schon stieß er ihm den Dolch zwischen die Rippen. Auf Kunisadas entblößter Brust bildete sich ein dickes, kirschrotes Rinnsal unterhalb der klaffenden Wunde. Röchelnd kippte er zu Boden.

Inzwischen waren lautes Getrampel und Befehle aus dem Hof und von der Treppe zu hören.
Toshifune zog den Dolch aus Kunisadas Leib, wischte ihn mit weißem Papier ab, kniete sich gegenüber der schluchzenden Sayuri auf den Boden, vollzog einige rituelle Bewegungen, blickte ihr schmerzerfüllt in die Augen und stieß sich den Dolch in den Unterbauch, wobei er ihn mehrfach hin und her drehte. Blutige Bläschen traten aus seinem Mund hervor, ein leiser Ton entwich ihm und er kippte vornüber.

Sayuri, die die Schritte der Beamten auf der Treppe nahen hörte, kniete sich nun ebenfalls auf ihre Unterschenkel, griff in ihr Schmuckkästchen, zog einen Damendolch heraus und rammte ihn sich in der Sekunde in den Bauch, als die Beamten die Tür aufrissen. Sie blickten einen Moment lang fassungslos in ihre brechenden Augen, bevor auch sie zusammensank. Ihr Blut färbte ihren marmorweißen Teint und die Yukata mit dem Haifischmuster kirschrot.

„Sonna bijinwa, zannen da ne!“ meinte einer der erschrockenen Beamten "so eine Schönheit, das ist eine Schande". „Shikata ga nai“ , "da kann man nichts machen", meinte achselzuckend der andere und drehte das Gesicht von Toshifune ins Licht. „Irgendwo habe ich den doch schon mal gesehen?“ rieb er sich nachdenklich das Kinn. „Ja, jedenfalls hat sie ihm bis zum Tod die Treue gehalten“, meinte der erste. „Wo gibt es das denn heute noch?“

 

Ukiyo-e - ursprünglich als Wörterbörse-Beitrag gedacht

Katla und ich hatten anfangs die Wörterbörse falsch verstanden und uns gegenseitig fünf Wörter geschickt. Danach habe zu ihren Wörtern:
Marmor-seidig-Irezumi-Hai(fisch)-kirschrot diese Geschichte geschrieben.

Erst dann stellten wir fest, dass man zuerst eine Geschichte zu den schon vorhandenen Wörtern aus der Wörterbörse schreiben muss.

Da ich aber keine Lust hatte, erst per "Brecheisen" eine andere Geschichte zu schreiben, nahmen wir uns die kreative Freiheit heraus, unsere Geschichten jetzt doch im Gesellschafts-Thread zu posten.

Bitte um Nachsicht! Aber wir hoffen, dass die Wörter, die wir uns gegenseitig gegeben haben auch zu einem nennenswerten, kreativen Akt geführt haben.

Katla wird ihre Geschichte zu meinen Wörtern etwas später hier posten.

Jetzt mal los mit euren Kommentaren!
LG venusBonn

 
Zuletzt bearbeitet:

venus, meine antwort zu deiner letzten geschichte hast du bestimmt übersehen, vielleicht habe ich ja glück und du schaust dieses mal genauer. Ukiyo-e würde ich im japan des neunzehnten jrh. ansiedeln. die welt der weidenruten ist längst etabliert, yoshiwara war glaub ich das erste dieser viertel überhaupt auf der insel, von tokugawa in edo, dem heutigen tokio, erbaut. das sind allzu bekannte schauplätze und figuren, warum nicht mal neue räume, orte, menschen beschreiben? :) das steht in x populären büchern von clavell bis yoshikawa. wie auch immer, du beschreibst sehr viel, das fand ich erst angenehm, weil zumindest ich mir diese welt gern vor augen führen lasse, wird aber aufgrund der oberflächlichen handlung leider zum manko - als prächtige ausstattung einer schlanken geschichte wärs großartig gewesen, so wirkt es auf mich wie barocke fassade vor einem mietshaus.
die in klammern angeführten übersetzungen oder anmerkungen stören den lesefluss (hast du die schon mal irgendwo gesehen?), nimm doch einfach deutsche begriffe oder schreibe sie als fußnoten.
hm, mal ne inhaltliche frage: war es nicht so, dass die frauen sich den dolch ins herz rammten, während die brutalere prozedur den samurai vorbehalten war?
Kubus

 

Korrekter Seppuku...

Hi Kubus,

noch heute nach einem Tag mit WDR-Aufnahme und Weihnachtsfeier möchte ich dir kurz Rückmeldung geben, aber nur in Kürze, sonst würde ich dir nicht gerecht werden in meinem stoffwechselzustand:

Das mit den Übersetzungen hat mich auch schon gestört, wollte aber auf mein geliebtes Japanisch und all die Konnotationen, die es für mich zumindest hat, nicht verzichten. Vielleicht wären also Fußnoten besser.

Dass ich einen barocken Erzählstil habe, wurde schon öfter ausgedrückt, ich finde das aber schön so. Nur, wenn, wie du sagst, dahinter nicht genügend Tiefgang ist, also ein "Mietshaus", dann wäre das schon schade.

Könntest du mir das Manko der handlung oder des Inhalts bitte an ein paar beispielen erläutern? Ich finde schon, dass hier ein ausgewachsener äußerer wie innerer Konflikt vorliegt.

Das formelle Verhalten der Charaktere liegt in der Zeit begründet. (Ich kann einen Samurai wohl kaum sagen lassen: "Du hast mich echt voll geil zum Orgasmus gebracht, irgendwie finde ich dich unheimlich cool, du.")

Und wie gesagt, in der japanischen Literatur und Kultur (da lese man bitte nicht Clavell sondern eher Kawabata Yasunari), ist der Mut zur Lücke, des weglassens des Ausdrücklichen die eigentliche KUnst, d.h. an der Oberfläche wird der schöne Schein geschildert, die tiefer liegenden KOnflikte werden nur angedeutet.

Und paradoxien statt Logik sind zB ein Kennzeichen des Zen-Buddhismus.

Die geisha hat ja in meiner Geschichte keinen rituellen Selbstmord begangen. Sie hat sich den Dolch ohne Umschweife in den bauch gerammt. Und der Bauch gilt bei den Japanern bei MÄnnern wie bei Frauen als Sitz der Lebensenergie, wird "Hara" genannt. deshalb ist ein anderer ausdruck für Selbstmord ja auch "hara-kiri", also das hara schneiden. Das mit dem Herz ist eine europäische Adaption, da bei uns ja als der Sitz der "Seele" früher das Herz galt.

LG venusBonn

 

hi venus,

Vielleicht wären also Fußnoten besser.
ich wäre dafür.

Ich kann einen Samurei wohl kaum sagen lassen: "Du hast mich echt voll geil zum Orgasmus gebracht, irgendwie finde ich dich unheimlich cool, du.")
davon spricht auch niemand.

Und wie gesagt, in der japanischen Literatur und Kultur (da lese man bitte nicht Clavell sondern eher Kawabata Yasunari), ist der Mut zur Lücke, des weglassens des Ausdrücklichen die eigentliche KUnst,
du scheinst dich ja eingehend damit beschäftigt zu haben, ich hingegen bin nur interessierter laie, aber außer dem angesprochenen gibts doch zum beispiel noch Kenzaburō Ōe und Haruki Murakami. vor allem Ōe empfinde ich als tiefgehend, er beschreibt menschliche abgründe sehr anschaulich. hm, oder meinst du vielleicht eine bestimmte richtung oder epoche japanischer literatur?

ich bin nicht prinzipiell gegen opulente erzählstile, aber form und inhalt passen mir hier nicht richtig zusammen, es scheint weder weder eine westliche geschichte zu sein, noch eine japanische. das wird zum ende der geschichte durch die zuspitzung immer deutlicher. natürlich ist ein konflikt vorhanden, das bestreite ich nicht.
Toshifune sucht eine abenteuerliche erfahrung. von den ihm standesgemäßen frauen scheint er nicht viel zu erwarten. bei einem buchhändler findet er ein bild, das seine sehnsucht weckt, woraufhin er das modell sucht und findet - die berührte geisha, die zu beginn ein lied von einem liebespaar singt, das doppelselbstmord begeht. sehr romantisch, die idee mit dem lied in der geschichte gefällt mir, rückblickend lässt es sich als prophezeiung lesen. er ist ohne schwerter unterwegs, das ist anscheinend ehrenrührig, sie ist ohnehin eigentum eines anderen, wodurch das auftauchen ihres "besitzers" für beide schwerwiegende folgen haben könnte. um diesen zu entgehen, bringen sich beide um.
kawabata las ich vor jahren, verzeih also, wenn ich jetzt keine konkreten beispiele anbringen kann. ich erinnere mich aber an viele leise töne, nicht an einen knall, mit dem du Ukiyo-e enden lässt. die geschichte schwebt zwischen den welten, schön erzählt und beschrieben, aber das dramatische ende wirkt für mich zu aufgesetzt, zu konstruiert. das ist mein eigentlicher kritikpunkt. als wohnten in dem mietshaus zwei japaner, die sich zum vergnügen westlicher gäste umbringen. die handwerkliche qualität bestreite ich nicht. der spannungsaufbau und die detaillierten beschreibungen sind sehr gelungen, aber dass du der geschichte so ein aufregendes ende gabst finde ich halt etwas schade.

wobei mir noch einiges mehr gefällt: bspw. das prophetische lied, die beschreibung des buchhändlerischen angebots, die sensible beschreibung des akts, die zwischen geisha und oiran, samurei und ronin differenzierenden beschreibungen.

kubische grüße

 

Kubus oder Rombus?

Hi Kubus,

du hast dich sehr diffferenziert mit meiner Geschichte auseinander gesetzt, das ehrt mich. Schön, dass dir die Prophezeiung in dem Shamisen-Lied gefallen hat auch wie die angesprochenen "feineren" Differenzierungen.

Zu deinem Hauptkritikpunkt: "ich erinnere mich aber an viele leise töne, nicht an einen knall, mit dem du Ukiyo-e enden lässt", da muss ich zugeben, ist mir das Szene-Ambiente, die Ukiyo-e -Welt der Kabuki-Schauspiele und Geishas und Oiran selbst zu nahe gerückt, denn in den meisten, operettenhaften Kabuki-Stücken werden die kritisch angesprochenen, gesellschaftlichen Konflikte der damaligen Zeit mit einem knalligen, höchst dramatischen Ende wie in meiner Geschichte versehen. Übrigens auch ein nicht unübliches Ende im klassischen, deutschen Drama (Schiller) und sogar schon bei Shakespeare oder den alten Griechen.

Was man höchstens bemängeln könnte meiner Ansicht nach, ist, dass die vermeintliche, tiefe "Liebe" zwischen Toshifune und Sayuri recht schnell entsteht, im Grunde nur aufgrund des Beischlafs. Vielleicht sollte ich mir für die Entwicklung ihrer heimlichen Liebesbeziehung und dem schrittweisen Entdecken des Widersachers durch den Künstler Kunisada mehr Raum und Zeit nehmen.

Kabuki, Theater, ist trotz auch typischer, japanischer Stilmerkmale, jedoch nicht so eine "leise" Kunst wie die moderneren Romane von Kawabata.

Übrigens: was bedeutet es, wenn in dem Kästchen neben meinem Text in der Gesellschaftsliste, die Farbe "gelb" ist?

Liebe Grüße

venusBonn

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka venusBonn,

also *lach*, ich wollte Deinen Text ja erst lesen, wenn ich mein Gerüst stehen habe, von wegen Beeinflussung, da hätte ich mir wohl keine Sorgen machen müssen! Erstmal ist es natürlich furchtbar spannend, was alles aus 5 Worten entsteht. Und danke, daß der Hai nicht im Sushi gelandet ist. ;)

Gehe das mal von einer anderen Seite an als Kubus: bis auf ein paar trashige Filme, Yakuza und Irezumi kenne ich mich mit Japan gar nicht aus, und etwas im Stil von tragisch-romantischem Gesellschaftsroman habe ich noch nie gelesen - also völliges Neuland für mich. Ich fand es sehr interessant, den verschlungenen Wegen zu folgen - für mich kam das Verliebtsein nicht zu schnell - und mochte die Verbindung von Holzschnitt/Frau sehr gerne. Da ich irgendwie unter fuzzy logic abgespeichert hatte, daß Geishas nicht sozial ganz unten stehen, sondern durchaus als geistreiche, gelehrte und musisch begabte Gesellschafterinnen angesehen wurden, war für mich das Ende nicht zwangsläufig abzusehen.

Einzig irritiert haben mich die vielen japanischen Begriffe. Ich weiß, daß man sich kaum vorstellen kann, daß andere mit diesen Worten rein gar nichts verbinden können, aber ich würde hier - auch wenn ich weiß, daß es sicher schwerfällt - zur massiven Streichung raten. Bei den verbliebenen würde ich die Variante 'Übersetzung in Kommata' begrüßen, wie Du es einmal gen Ende gemacht hast, ab fünf Wörtern würde ich wohl kein Glossar mehr lesen, das bringt einfach zu sehr raus. Für ein bißchen Lokalkolorit, und Dein Japanherz würden weniger wirklich besser wirken.

Ich muß Kubus zustimmen, was die konventionelle Erzählweise angeht (damit meine ich hier nicht japanischen, sondern Dt. Stil), auf der einen Seite bringt es also nichts Innovatives, auf der anderen Seite erfüllt es die Erwartungen, die vermutlich an das Genre gestellt werden - dies ist also nicht Kritik, sondern nur eine Anmerkung.

Bitte etwas Geduld für meinen part - ich bin nicht so schnell wie viele hier.
Liebe Grüße, ein sehr interessantes Experiment jedenfalls,
Katla

P.S. hihi, total lustige Interpretation von Kubus in Beitrag #8! Mag da fast nicht reinklugscheißen: Gelbes Kästchen heißt "ungelesenes Thema". Schau mal auf der jeweiligen Rubrikseite ganz unten, dort ist die Auflösung zu allen Kästchen und Farben & Pünktchen :-)

 

hallo venusBonn, mit dramen kenne ich mich praktisch überhaupt nicht aus. vielleicht kam mir das ende deswegen so fremd vor.

Bei den verbliebenen würde ich die Variante 'Übersetzung in Kommata' begrüßen, wie Du es einmal gen Ende gemacht hast

deine idee ist besser als ein glossar anzulegen, stimmt, Katla.

Übrigens: was bedeutet es, wenn in dem Kästchen neben meinem Text in der Gesellschaftsliste, die Farbe "gelb" ist?

:hmm: gelb steht für japanische oder chinesische geschichten.

Übrigens auch ein nicht unübliches Ende im klassischen, deutschen Drama (Schiller) und sogar schon bei Shakespeare oder den alten Griechen.

manchmal entwickeln verschiedene kulturkreise unabhängig voneinander ähnliche ausdrucksformen, das ist faszinierend.
ich las vor kurzem einen artikel über james joyce und alfred döblin, deren einst moderne großstadtromane benutzten ähnliche techniken, die damals völlig neu waren und heute weitestgehend vergessen scheinen.
dem döblin warf man vor, er habe bei joyce abgeschrieben, döblin meinte aber, dass man auch unabhängig voneinander zu ähnlichen ergebnissen kommen könne. ich glaube dem döblin - in der forschung kommt es ja auch zu solchen gleichzeitigkeiten. (das musste ich unbedingt mal loswerden.)

gruß
Kubus

 

Gelbe Geschichten

Hai, Kubus,

wakarimashita - gelbes Kästchen heißt NATÜRLICH Chinesen - o der Japaner-KG! Ist ja logisch, ich doof... ;-))

Obwohl ich kein Anhänger der Kulturkreistheorie bin (habe schließlich mal Ethnologie samt Levy-Strauss studiert, dem alten Chauvi), gebe ich dir absolut recht, dass viele kulturelle Phänomene oft zeitgleich in verschiedenen Regionen des Erdballs aufgetreten sind.
allerdings waren die Europäer, wie zB. van Gogh, vom Ukiyo-e inspiriert (siehe sein Selbstportrait, da sind welche im Hintergund zu sehen), und umgekehrt waren die japanischen Literaten wie Natsume Soseki beeinflusst vom deutschen Realismus des ausgehenden 19. Jhdts.

da kann keine Rede davon sein, dass einer beim anderen abgeschrieben habe. Ich bezweifle auch, dass trotz Gesandtschaften nach Europa von japan aus während 200 Jahren Landesabschließung "sakoku" ,die Japaner wirklich Schiller oder Shakespeare rezipiert haben.

Die kabuki-Dramen haben sich aus dem "Sitz im Leben" vor Ort in japan entwickelt. Ein bisschen wie die Bänkelsänger in europa.

Lg Heike

 
Zuletzt bearbeitet:

Da hab ich doch dieser Tage nach Mitternacht >Ran< zum tausendsten Mal gesehn und - wie immer - Kurosawa als einen der größten Filmemacher seit Rashomon wieder bestätigt gefunden, dass mich ein warmer Schauer übern Rücken lief (ha: >ein blauschwarzer Wasserfall<), als ich Deine (zugegeben: lange) Geschichte gesehn hab,

liebe venus,

dass ich sie mir jetzt erstmal mit nach Hause nehm. Nach dem flüchtigen Lesen hier vor Ort kann ich nur sagen, dass mich der >barocke< Stil überhaupt nicht stört und er mir durchaus angemessen erscheint für eine Zeit, da außerhalb von Kriegsschauplätzen wenig Hektik aufkommen konnte. Die Geschichte entführt uns halt in eine fremde Welt und das Wechselspiel japanischer Brocken und eingeklammerter Übersetzungen verfremdet die Geschichte, keineswegs zum Nachteil. Da lässt sich sogar - auch für Kubus - der Zeitraum der Handlung bestimmen zu Beginn des zwoten Kapitels:

>Matsumoto Toshifune war Samurai niederen Ranges am Hof von Edo (...), was seit zweieinhalb Jahrhunderten Sitz des Shogun … war.<
Hiernach spielt das ganze gegen Ende der (Y)Edo-Zeit (zwischen 1603 und 1868). Der Sumida-"River" verrät, dass die Amerikaner schon da waren, also spielt das Ganze zwischen 1853 und 1867 f., am wahrscheinlichsten in den 1860-ern unserer Zeitrechnung. Der Name des Samurai erinnert mich an den 1997 verstorbenen japanischen Schauspieler Toshiro Mifune, der seit Rashomon unterschiedlichste Rollen in einigen Filmen Kurosawas spielte.

Was meiner Kleinkrämerseele auffällt:

>Draußen hörte er im Herbstwind die Silberlaternen helle Glockentöne schlagen<, also drinnen nicht mehr? Wahrscheinlich hört im Gebäude das Geläute "von" draußen.

Vielleicht solltestu nochmal die Satzzeichen nach der wörtlichen Rede durchsehn. Das früheste Beispiel:
>„Ihr seid zu schön, zu schön, unsterblich schön!“ stöhnte Shoozoo ... „Genug, Meister, genug,“ wehrte Sayuri ab ...< (wahrscheinlich nur Flüchtigkeit, aber direkt zu Anfang immer verdächtig ...) und später: >„Der Herr suchen wohl ganz etwas Spezielles?“KOMMA und er winkte ihn unauffällig in einen bis zur Decke mit Papierrollen, /// „Wer ist diese Bijin? Ich muss sie kennen lernen!“KOMMA stöhnte Toshifune erregt.< etc.


Sicherlich nicht falsch, aber warum muss das Duo knistern? >Das Öllämpchen knisterte. Die erwartungsvolle Spannung Kunisadas knisterte unhörbar mit.< Wer außer dem Meister hört es? Er war einfach erwartungsvoll gespannt. Gespannt wie'n Bogen vielleicht.

>„Ich gehöre immer noch meiner haiyuu, habe immer noch nicht meine Ausbildung bei ihr als Geisha abbezahlt, und außerdem seid Ihr jetzt ein berühmter Künstler, der darf sich nicht mit so einer aus dem „Mizu-shoobai“ (Wassergeschäft, synonym für Rotlichtmilieu) abgeben.“<
„Mizu-shoobai“ besser in amputierte Gänsefüßchen stellen 'Mizu-shoobai' (krieg hier gerade nur die hochgestellten hin). Weiter unten kommt's nochmal vor.

Zum Konjunktiv:

>Sie war vollständig geschminkt, trug eine kunstvolle Perücke mit Kämmchen darin, jedoch keinen Tageskimono oder Festkimono mit aufwändigen Seidenstickereien, wie es üblich gewesen wäre, sondern eine Yukata, den Schlafkimono, den man nur zuhause im Kreis der Familie zum Schlafen anlegte.< Warum Konj II, warum nicht „wie es üblich war“?

Was mir überflüssig erscheint z. B.:

>Der Nackensaum ihres Kimonos war herunter gerutscht und gab die seidige, helle Haut preis, auch noch ohne die traditionelle ...< das "noch"

>Und Sayuri steckte gehorsam ihre Haarpracht hoch, begann, weiße Schminke auf ihrem Nacken in dem unzweideutigen Muster zu verteilen ...< Warum „un“zweideutig, statt eindeutig oder wenig/nicht zweideutig?

Ähnliches beim "äußerst unüblich" >Diese ausdrückliche Liebeserklärung bekam sie sonst nie von einem Mann zu hören. Sie war äußerst unüblich gegenüber Frauen, selbst gegenüber ehrenhaften, soweit sie gehört hatte.<

Wie eine Entschuldigung oder gar Heldenerklärung klingt >Blutige Bläschen traten aus seinem Mund hervor, ein leiser Ton, kein Stöhnen jedoch, entwich ihm und er kippte vornüber.<

Das sind alles nur Vorschläge eines - vielleicht durch das Fremde bedingte - verwirrten Hirns, dem diese unglückliche Liebe durchaus gefällt. Und ist es nicht so: alle großen Lieben enden unglücklich, bleiben zumindest unerfüllt. Manchmal wird die Liebe des Lebens auch zum Alptraum.

Gruß

Friedel

 

Eure Bewertung ehrt mich...

werther Herr, zumindest einer scheint meine barocke Vorliebe für Lokalkolorit zu teilen! Und Ihr gebt euch ja auch als wahrer Kenner japanischer Filme zu erkennen - schön, dass Euch das Wortspiel mit Toshifunes Namen aufgefallen ist!

Zu Euren sämtlichen Korrekturen kann ich nur sagen: recht so! denn bei einigen war mir selbst schon die fehlende Präzision bzw. Redundanz aufgefallen (wie das Klingeln der laternen, das er draußen hört - es muss natürlich heißen - von draußen hörte er...)

Sorry, mit den Anführungszeichen nach der neuen Rechtschreibung stehe ich echt auf Kriegsfuß , verweigere da einfach meine Anpassung an die Norm.

Und dass der Rand der weißen Schminke im Nacken "unzweideutig" ist, erklärt sich nur dem wahren Kenner: es wird nämlich "schamlippenmuster" genannt, wie ja auch überhaupt der nacken einer Frau als Hort ihrer Erotik betrachtet wird.

Mit der präzisen zeitsondierung liegst du nicht ganz richtig - ich dachte an die 1840er Jahre, denn die Landesabschließung bzw. einigung Japans unter Tokugawa Ieyasu begann schon genau im jahr 1600. Erst später begann dann die edo-zeit, da würdest du dann mit deiner Zeitrechnung richtig liegen. Denn Kunisada, den Holzschnittmeister, gab es wirklich, er hatte seine Blütezeit wie gesagt in den 1840 er Jahren. Allerdings habe ich einen sprachlichen Fehler mit Sumida RIver gemacht - die Amis waren noch nicht da, daher müsste es Fluss oder kawa heißen.

O-genkide, ne?

Go-aisatsu (ehrenwerte Grüße)

Heike (nicht -san, denn das sagt man nicht über sich selbst)
Werde an Weihnachten deine Änderungen einarbeiten.

 

Da bin ich dann doch nochema',

ehrenwertheste Heike (-san?),

denn könnte es Vorahnung/Prophetie sein, dass >nackt wie sie (Sayuri) war, ... eins dieser melancholischen Liebeslieder (sang), in dem erzählt wurde von einem unglücklichen Liebespaar, das am Ende Doppel-Selbstmord beging<, um die sich die ganze Geschichte entwickelt? So hat man z. B. in Gottfried Kellers Nachlass Verse gefunden, die dafür sprechen, dass er (das auch verfilmte) Romeo und Julia auf dem Dorfe wenn schon nicht als Versepos, so doch in Versen verfassen wollte. Da läse ich dann gern den Text des Liedes.

Aber warum >wurde< in dem Lied erzählt? Ist es verschollen? Das tät' mir leid ...

Schöne Tage diese Tage wünscht

Friedel

 

Wether Friedel-san,

ja, Ihr dürft mich mit Heike-san ansprechen... Ja, das wäre eine nette Idee, so einen Liedtext in die KG zu integrieren. Allerdings habe ich nur "von" diesen Ko-uta gehört, aber selbst keines je zu Ohren bekommen. Man könnte das sicher im Internet recherchieren, aber im grunde sind die einzelnen Lieder austauschbar und auch in so altem Japanisch geschrieben, dass mich das ganz schön viel Übersetzungskünste kosten würde. leider habe ich in meinem Bekanntenkreis auch keine bilinguale geisha, die es für mich übersetzen könnte...

Aber demnächst steht mir bevor, japanische Volkslieder zu übersetzen (moderner Art). Auch keine leichte Aufgabe...

Bei Eichendorff gefällt mir das im übrigen auch sehr gut, wie die gedichte in die Erzähltexte integriert sind. Ich habe das auch schon mal bei Kurzgeschichten längerer Art gemacht (also eher Erzählungen) > siehe die Website, die in meinem Profil angegeben ist, unter Kurzgeschichten, darunter: "café de Paris".

Liebe Grüße und gesegnete oder freudige, friedvolle Weihnachten!

venusBonn

 

Edle Heike-san,

dann ist also das Gedicht nur noch ein Gerücht? Dann darf's auch Heine sein: Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Das hat einen andern erwählt;Der andre liebt eine andre, Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger Den ersten besten Mann, Der ihr in den Weg gelaufen;Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte, Doch bleibt sie immer neu;Und wem sie just passieret, Der schneid' seinen Bauch entzwei.

etc. Muss heim! Fußball ruft!

 

Liebe Heike-san,

ich mag Deine Japan-Geschichten und ich finde, das ist die beste, die ich bisher von Dir gelesen habe. Ich finde, Du schaffst es wunderbar, die japanische Atmosphäre rüberzubringen, obwohl ich mir an manchen Stellen noch mehr Einblicke in das Innenleben Deiner Figuren wünschen würde. Oft sind Deine Texte etwas distanziert.

Die Erklärungen hinter den japanischen Begriffen haben mich nicht sonderlich gestört. Aber Fußnoten fände ich doof, da müsste man ja immer runterscrollen, das wäre während des Lesens richtig hinderlich.

Das Wörtchen "kirschrot" kommt mir vielleicht ein bisschen zu häufig vor, aber ich weiß ja, dass es Programm war, deshalb möchte ich nicht meckern.
Auch hast Du die "Haare wie ein Wasserfall" an mehreren Stellen erwähnt, vielleicht kannst Du da noch ein anderes Bild finden.

An ihrem Finger leuchtete kirschrot die Farbe für ihre Lippen, die sie klein geschürzt bereits zum Kussmund bemalt hatte, der aus der weißen Schminke des Gesichts hervorstach wie ein Schwerthieb in Shoozoos Augen.

Das Bild mit dem Schwerthieb hat mir besonders gut gefallen.

Nur schade, dass alles immer so tragisch enden muss, aber das gehörte im alten Japan wohl dazu. Faszinierend finde ich es allemal.

Schöne Geschichte, habe ich gerne gelesen,
liebe Grüße
Giraffe :)

 

Liebe Giraffe-san,

(dabei fällt mir auf, dass ich gar nicht weiß, wie Giraffe auf Japanische heißt - nur Elefant "zoo")... Danke dir für dein Lob - FREU! Weiß nicht wie das hier mit den Smileys geht, aber ich würde den wählen, der sich vor Freude hin und her kugelt....

Prima, dass das Lokalkolorit bei dir authentisch angekommen ist. Deine Beobachtung meiner stets recht distanzierten Schilderung der Charaktere nehme ich mir sehr zu Herzen - vielleicht kann ich über intensive Gefühle auch von fiktiven Personen nur mit nötiger, innerer Distanz berichten, da ich sonst wie ein zu emotionaler Schauspieler, in den Charakteren emotional versinken würde? Wenn ich Schauspieler wäre, wäre ich wahrscheinlich schizophren oder Alkoholiker oder beides, weil ich niemals nach dem Einfühlen beim Spiel in einen Charakter hinterher wieder die nötige Rückkehr zum eigenen Ich hinbekommen würde. Als Autorin betrachte ich daher lieber alles aus "Sicherheitsabstand".

Für mich war es zB auch schon immer sehr schwer, nach leidenschaftlichem Liebesspiel und Verschmelzung das Ruderboot meines eigenen Ichs an Land zu ziehen.

Aber es ist im Grunde schade und ein Zeugnis von mangelnder Schreibkunst, dass ich diese intensive Innensicht nicht vermitteln kann...

Auf jeden Fall schön, dass die die Geschichte aus dem alten Japan trotz "miserable end" gut gefallen zu haben schien.

Go-aisatsu

Heike

 

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