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Unbarmherzig

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14.03.2002
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Unbarmherzig

Er heißt Lars und ich weiß nicht, weshalb ich ihn liebe.

Ich kann es nicht sagen. Nichts anführen, das er mir gibt, nicht aufzählen, welche Eigenschaften oder Handlungen ihn besonders liebenswert machen.

Ich weiß weder, ob er mich liebt, noch, wer er überhaupt ist und manchmal hoffe ich, ihn eines Tages nicht mehr so unbarmherzig lieben zu müssen.

Als ich ihn kennenlernte, es ist Jahre her, an jenem Abend, ich erinnere mich: eine seltsame Ansammlung von Menschen, eine kleine Party, ein Fest, möglicherweise auch nur ein zu groß geratenes Abendessen, hier eine Spielerunde, dort ein Zusammensitzen bei Wein. Er hätte mich nicht ansprechen müssen, es hätte mir gereicht, ihn nur beobachten zu dürfen. Wir sprachen miteinander, und er hat mich bezaubert, begeistert, berauscht. Alles andere, das an diesem Abend war, an diesem Tag, habe ich vergessen. Ich verfiel ihm. Vollkommen.

Er saß ruhig auf seinem Platz, seine wachen, weit geöffneten Augen immer genau auf seinen Gesprächspartner gerichtet. Er maß nicht meinen Körper, das fiel mir auf, er sah mir ins Gesicht. Und ich glaubte, er würde mich erkennen. Erkennen, wie ich immer hatte erkannt werden wollen. Ich wollte mich vor ihm ganz entblößen, ich wollte, daß er mich sah, vollkommen nackt.

Ihn da sitzen zu sehen, seine ungewöhnlichen Fragen zu hören, war eine Verheißung. Wie ein sprudelnder Quell dem Verdurstenden in der Wüste, so diese Fleischwerdung meinem Hunger. Es gab ihn. Den, der mich erkennen, dem mich zu zeigen ich keine Angst haben würde.

Ich hatte nie Schwierigkeiten gehabt, einen Partner zu finden, es hatte ihrer viele gegeben. Manchmal war ich ihnen das Spielzeug gewesen, oft sie mir. Mal waren sie mir einfach zu langweilig gewesen, ein andermal zu niveaulos, zu unreif oder zu gescheitert. Manchmal hatte ich mit ihnen vor einem Trümmerhaufen gestanden, verwirrt und ratlos darüber, wie es zu dieser Katastrophe hatte kommen können. Und manchmal gab es noch einen, der wirklich interessant war, ich traf ihn auf einer Party, in einer Diskothek, dann hatte er zu Hause oder im anderen Raum eine Freundin, eine Frau, einen Freund oder eine Mutter.

Nicht Lars. Er hatte niemanden, er hatte nie jemanden gehabt. Ich konnte es nicht fassen. Ich starrte ihn ungläubig an. Er interessierte sich für mich, wir sprachen den ganzen Abend.

Ich kam mit zu ihm, wir saßen in seinem Zimmer, vollgestellt mit improvisierten Möbeln, selbstgemalten, kraftvollen Bildern an den Wänden, gefüllt mit außergewöhnlichen Andenken von seinen Reisen. Wir hörten Jazz, tranken Kaffee, rauchten. Er ließ mich in seinem Bett schlafen, wir lagen nebeneinander wie Geschwister.

Wir sprachen über alles, er interessierte sich für alles: er hatte immer Gedanken, die weitere anstießen. Ungewohnte Sichtweisen. Er hatte Freude an allem, am Reden, am Rauchen, am Kaffeetrinken. Er hatte diese faszinierend heitere Art von spielerischer Ernsthaftigkeit, er verstand mich. Es war so einfach. Und so echt.

Manchmal denke ich, wir hätten es dabei belassen sollen. Dann lache ich mich selbst aus, setze mir den nächstbesten Gegenstand auf den Kopf und springe in der Wohnung herum, bis er herunterfällt. Manchmal dauert das lange, ich habe Übung darin, dann gerate ich dabei außer Atem.

Alles war gut, alles war einfach, alles war echt. Doch irgendwann war einfach keine Steigerung mehr möglich. Irgendwann kamen wir einfach nicht mehr näher aneinander durch Gespräche und Zigaretten und Kaffee. Eine Distanz blieb. Also zog ich ihm seine Kleidung aus, zog ihn zu mir herunter und nahm ihn auf. Ich wollte ihn näher bei mir haben, ganz nah, einmal zumindest.

Vielleicht wünschte ich, daß wir ganz eins würden, wenn auch nur für einen Moment, für die traumberauschte Illusion einer warmdunklen Ewigkeit.

Wir nannten es nie so, doch es wurde dann, was seine wie meine Freunde schon lange eine Beziehung genannt hatten. Wir lebten unsere Leben; wir waren unterwegs, manchmal gemeinsam, meist getrennt. Wir erzählten uns von den Orten, die wir gesehen, Menschen, die wir getroffen und Gedanken, die wir gehabt hatten. Wir schliefen miteinander, und das war schön, wirklich schön, doch eine Distanz blieb.

*

Ob er mich liebt? Er stellt uns nicht in Frage. Er ist da. Ich glaube, er will mit mir sein, aber ich weiß nicht, ob er mich liebt. Es gibt Momente, wo diese Distanz sichtbar wird, wo er sie fordert, ohne ersichtlichen Grund.

Ich erzähle vom Besuch bei meiner Schwester, er hört mir zu, ich kann mir seiner wachen Augen und seines Interesses sicher sein.

Ich frage, willst du mir noch von deinem Wochenende in Hamburg erzählen, er sagt, ich muß morgen sehr früh aufstehen.

Ich sage, ich werde mir heute abend ‘Memento’ im Freilichtkino ansehen, er sagt, ich lese gerade ein Buch.

Manchmal, wenn wir Freunde besuchen, lege ich kurz im Vorbeigehen meine Hand auf seine Schulter, es ist, als würde er es nicht bemerken.

Ich kann mich nicht erinnern, wann er mich einmal zärtlich angesehen, wann er sich einmal an mich gekuschelt, wann er mich einmal in den Arm genommen hätte, es sei denn zum Abschied, oder im Bett. Seine wachen Augen, sein Interesse, auch die Gewißheit darüber, daß er mich erkennt, habe ich nie verloren. Doch eine Distanz bleibt, wird immer bleiben.

Er heißt Lars und ich weiß nicht, weshalb ich ihn liebe.

Ich kann es nicht sagen. Nichts anführen, das er mir gibt, nicht aufzählen, welche Eigenschaften oder Handlungen ihn besonders liebenswert machen.

Ich weiß weder, ob er mich liebt, noch, wer er überhaupt ist und manchmal hoffe ich, ihn eines Tages nicht mehr so unbarmherzig lieben zu müssen.

 
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Lieben ohne Gefühle...?

Hallo Claus

Da ist sie ja. Hab schon sehnsuchtsvoll auf die Geschichte gewartet und wenn ich jetzt Glück hab, bin ich sogar der Erste, der dir hier zu dieser Geschichte gratulieren kann.
Ich finde, daß dir da nach 'Dialog allein am Tisch', wieder einmal eine sehr schöne Beschreibung einer außergewöhnlichen Beziehung gelungen ist.

Ja,ja...die Realität ist selten so rein, wie es uns so manch Streifen und Kommunikationsverschnitt vergangener Zeiten - oder heutiger Bewußtseinsindustrie - zuruft.

Und diese Geschichte ist schon ein Hammer. Ich meinte das am Samstag übrigens im Sinne von beeindruckend.
Sie erschlägt manch Vorstellung schonungslos und stellt andere in Frage.

Die scheinbare Widersprüchlichkeit zwischen

...ich weiß nicht, weshalb ich ihn liebe.
Ich kann es nicht sagen. Nichts anführen, das er mir gibt, nicht aufzählen, welche Eigenschaften oder Handlungen ihn besonders liebenswert machen.

und der folgenden Aufzählung von Dingen, die an ihm - zumindest - faszinieren, gefällt mir sehr gut.

Der Schluß:

...manchmal hoffe ich, ihn eines Tages nicht mehr so unbarmherzig lieben zu müssen.
lädt m.E. zum Nachdenken ein :hmm:
- vielleicht, weil hier eigentlich stehen müsste: hoffe ich, daß er mich liebt ( und sogar noch: damit ich ihn wirklich lieben kann )

Sprachlich und erzählerisch hast du da auch viel sehr schön umgesetzt.
Verwirrende und interessante Geschichte. Beeindruckend. Ein wenig melancholisch. Und wie gesagt: Sehr interessant. :thumbsup:

Lieben Gruß
rock

PS: Die Geschichte hat mich zu einer eigenen inspiriert, die in gewißer Weise ein Gegenstück sein könnte und in gewißer Weise auch nicht.
Hoffe, daß ich die Idee demnächst umsetzen werde. Vielleicht nenn ich sie 'Barmherzig' (weiß noch nicht, ob ich die dann vielleicht in Satire reinstell). Bis dahin...

 

Hi Claus,
interessant finde ich, dass die Gefühle aus der Sicht einer Frau (?) beschrieben werden.
Gruß
Leia4e

 

Hallo Claus,

eine Geschichte, dir mir von Lesen zu Lesen besser gefällt. Faszinierend finde ich auch, eine Geschichte zu lesen, die man bereits vorgelesen bekommen hat.
Sie ist klar, eindeutig, gleichzeitig unheimlich sanft und ruhig. Deine Prot ist nicht verbittert und verzweifelt aufgrund ihrer Beziehung zu Lars. Sie weiß, wie es ist, und auch, dass es sich nicht ändern wird. Deswegen auch nicht die Hoffnung, dass irgendwann mehr von Lars kommt, sondern nur die, dass die unbarmherzige Liebe aufhört. Stark, richtig stark. Dass mich Lars an den Sebastian meiner Geschichte erinnert, hab ich dir ja schon gesagt...

Sprachlich passen die teilweise sehr langen Sätze wunderbar, außerdem hast du einige wirklich schöne Formulierungen in der Geschichte. Die Wiederholung des Beginns zum Ende gibt der Geschichte eine Geschlossenheit, einen Rahmen, aber auch eine Endgültigkeit. Gerade diese Sätze finde ich sehr gelungen. Dass genau dieses "ich weiß nicht, weshalb ich ihn liebe" aber auch mein einziger Kritikpunkt (sonst wär´s ja auch zu schön ;) ) ist, hab ich ja Samstag schon gesagt. Ich versuche, es nochmal auf den Punkt zu bringen: du lieferst dem Leser zahlreiche Gründe für diese Liebe. Du schreibst: "Nichts anführen, das er mir gibt, nicht aufzählen, welche Eigenschaften oder Handlungen ihn besonders liebenswert machen.", zählst sie aber dann doch auf. Okay. Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du, dass er einfach nur so ist wie er ist, ohne dass er mit seiner Liebenswürdigkeit deine Prot speziell meinen würde. Er erkennt jeden, er schenkt jedem diese Aufmerksamkeit, sie bezieht es nicht auf sich. Ist das so? Vielleicht könntest du dann genau diesen Aspekt, dass sie sich einfach nicht gemeint fühlt, nicht geliebt fühlt, noch stärker verdeutlichen? Dass zu wenig zurückkommt von ihm wird klar, dass das schmerzt ist nachvollziehbar, aber dass der Satz "ich weiß nicht, weshalb ich ihn liebe" sich darauf bezieht für mich noch nicht so.

Für mich ist da immer noch ein Widerspruch, möglicherweise liegt dieser tatsächlich in deiner Prot oder in der Realität. Da die anderen das Problem mit dem Widerspruch nicht haben, liegt es aber wohl an meiner Wahrnehmung und du kannst dich entspannt zurück lehnen und stolz auf diese gelungene Geschichte sein.

Einen einziges sprachliches Detail hab ich:

Er hatte keinen Partner, er hatte nie einen Partner gehabt.
eine Frau würde von einer anderen Frau glaube ich nie als "Partner" sprechen. Wenn du das Geschlecht auch hier nicht ganz explizit nennen willst, vielleicht einfach "Er hatte niemanden, er hatte nie jemanden gehabt."?

Liebe Grüße
Juschi

 

Diese Geschichte gewinnt eindeutig vom nochmal-Lesen.
Ich muss Juschi zustimmen, stilistisch ist sie außergeöhnlich gut, sauber treffende Formulierungen, sehr eindrücklich beschrieben und anschaulich dargestellt. Und obwohl es sich um eine außergewöhnliche Schreibart handelt, irritiert sie nicht einmal anfangs (was bei einer anderen deiner Geschichten mMn der Fall war).
Was soll ich noch sagen? Sie ist gut, verdammt gut sogar. Wenn ich deine Geschichten in chronologischer Reihenfolge gelesen habe, darfst du dich beglückwünschen: Du wirst immer besser.

 

Vielen Dank an alle fürs Lesen und Kommentieren (für die, die mich jetzt persönlich kennen, werd' ich das in Zukunft weglassen, betrachtet es bitte als Selbstverständlichkeit eines Menschen, der alles haßt, was auch nur den Hauch einer Phrase hat).

@rockz:

Ja, da ist ein Widerspruch. Der Widerspruch, an dem Juschi sich ja auch gestört hat. Aber ist er nicht nur ein scheinbarer? Satz: Es gibt keine dummen Fragen. Folgerung: Aus der Existenz von Dummheit schließen wir, daß es nur dumme Antworten gibt.

Hier lacht das Herz eines jeden Menschen, der seine Arroganz nicht leugnet.

Auf Deinen Barmherzig-Text bin ich einmal gespannt; erschrocken bin ich über die Kategorisierung "Satire", aber von der Grundidee des Gegenüberstellens her betrachtet, klingt das logisch.

@groper:

Schön, daß Dir der Text gefallen hat. Wobei ich darauf verweisen mag, daß der Text nicht wirklich eine Aussage über das Geschlecht des Erzählers macht.

@Leia4e:

Vgl. Antwort groper.

@poesiefräse:

Ich denke, daß Du mit Deiner Kritik an der einleitenden und abschließenden Passage es schaffst, sie gleich wieder zu entkräften. Wenn Du schreibst, "viele [Fragen sind] auch nicht zu beantworten" widersprichst Du Deiner Ansicht, daß diese Fragen im Text beantwortet seien.

@Juschi:

Man mag sich über Bedeutung und Gebrauch des Wortes "liebenswert" unterhalten, vielleicht ist dieses Wort nicht die glücklichste Wahl. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann heißt es eigentlich nicht, "jemanden mögen". Zudem kann ich zu meiner Verteidigung anführen, daß das "besonders" selbst die gebräuchliche Bedeutung einschränkt.

Du sprichst noch an, daß der Text nicht klar herausstelle, wie wenig Larsens "liebenswertes" Verhalten als ein in besonderem Maße der Protagonistin vorbehaltenes Handeln sei. Diesen Hintergrund hatte ich ja angedeutet, ist also nicht aus dem Text herauszulesen, obwohl ich schon denke, daß er im Text enthalten ist. Vielleicht zu implizit. Ich werde mir da noch einmal Gedanken dazu machen.

Deine sprachliche Anregung werde ich wörtlich übernehmen. Ich war da schlampig, wollte nur die ursprüngliche Fassung streichen, war selbst nicht glücklich damit.

@Anea:
Spätestens bei Deinem Kommentar muß ich meinen Wochenendschwur wiederholen (rein präventiv): Ich werde Euch alle auf ewig hassen, wenn ich nur noch solche thumbsup-Kritiken bekomme. Aber mein geschmeicheltes Ego mag jetzt einmal glauben, daß Du es ernst meinst. Vielen Dank.

Daß Du mangelnde sprachliche Irritation erwähnst: gut, ich glaube, daß ich so langsam auf dem richtigen Weg bin, eines Tages einmal einen fertigen Umgang mit Sprache und das Umsetzen einer Idealvorstellung zu erreichen. Teilerfolge sind dann doch wichtig.

Wegen der Chronologie (off-topic): ich weiß es nicht. Zumal durch Bearbeitungen eine Datierung immer schwierig wird. Gerade, wenn viel Zeit zwischen Fassungen liegt. Ohne einen Text neu zu schreiben, kann man ihn oftmals nicht in eine Form bringen, in der man ihn aktuell vollkommen begrüßt. Solcherart überarbeitete Texte sind in einer niemals existierenden Zeit (oder Phase) geschrieben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Du muss ein Lob genauso annehmen können wie Kritik. Glaub mir, ich hätte dir liebend gern einen Totalverriss geliefert, aber er war einfach nicht begründet. Wenn du das nächste Mal mehr Angriffsfläche bietest, werde ich dich sicher nicht enttäuschen. :D Doch wenn ich einen Text gut fand, mag ich nicht noch ums Verrecken nach etwas schlechtem suchen, wenn mir einfach nichts auffällt.

Bis es jedoch soweit ist, streichle dein Ego und freue dich ab dieser Geschichte.

 

hi cbrucher!

Ich werde Euch alle auf ewig hassen, wenn ich nur noch solche thumbsup-Kritiken bekomme.
dauemn hoch kriegst du nicht, den smiliy mag ich nicht. :schiel:

Aber ein Lob. Du hast hier sehr, sehr wenig Handlung. Eigentlich eine schlechte Voraussetzung für eine Geschichte. Das gleichst Du allerdings dadurch aus, dass Du, aus meiner Meinung nach, wirklich gut ein nachdenkliches Gefühl der Liebe vermittelst. So verfallen, wie es den Anschein hat, ist sie ihm allerdings glaube ich nicht. Denn wenn man liebt, wenn man glücklich ist, denkt man eher selten darüber nach, warum. Das kommt bei vielen Menschen erst, wenn sie entdecken, dass es doch nicht alles so perfekt ist ...
Ich gebe zu, schon etwas beeindruckt zu sein, wie gut Du die Erzählung aus Frauensicht hinbekommen hast. Allerdings, im Gegenzug ... so viel Frauenspezifisches ist ja nciht drin... ist Dir das schwergefallen?

Stilistisch wirkt die Geschichte sehr rund und gut durchdacht. Das Wiederaufgreifen der Anfangssätze bildet einen gelungenen Schluss, zeigt die Grübelei, das sich-im-Kreis-drehen.
Lars selbst bleibt blass, auch wenn Du einzelne Details erzälst. Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll. Insofern schaffst Du beim Leser (zumindest bei mir) ein ähnliches Gefühl wie bei der Erzälerin, die ihn ja auch irgendwo nicht einordnen und seine Eigenschaften herausfiltern kann.
Gut gelungen, angenehm zu lesen.

lieber Gruß
Anne

 

Hallo Claus,

ich mag deine Geschichten. Ich mag sie deswegen, weil sie das normale Leben beschreiben. Situationen, die man kennt. Situationen, über die man nachdenkt. Das finde ich sehr schön.
Du brauchst keine Knalleffekte...

Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen (ja, ich weiß du magst keine Schmusekritiken, aber ich kann ja nix schlechtes erfinden).
Vielleicht (doch noch ein winziger Kritikpunkt) hätte ich mir ein bißchen mehr Beschreibung der Beziehung gewünscht, gerade, weil diese Beziehung so außergewöhnlich ist.

LG
Bella

 

@Anea:

Ich will beinahe glauben, daß mit Lob viel schwerer umzugehen ist. Auf dem schmalen Grat zwischen Abhängigkeit und Mißtrauen.

@Maus:

Wenig Handlung. Ich habe an anderer Stelle einmal angemerkt, daß das (vielleicht zu oft) ein gemeinsames Merkmal meiner Texte ist. Ich gelobe Besserung, zumindest hin und wieder.

Frauenperspektive. Ich habe versucht, es offenzulassen. An einer Stelle ist es vielleicht fraglich; aber weshalb denn nicht eine homophile Beschreibung? Du hast eine Frau erkannt. Vielleicht steckt es im Text drin. Ich weiß bloß nicht genau, wo. Aber ich glaube auch, daß es eine Frau ist, die da spricht.

@Bella:

Knalleffekte sind mir meist zuwider. Vielleicht liegt die Handlungsarmut meiner Texte ja auch darin begründet.

Was Deinen Wunsch, die Beziehung ein wenig besser auszuleuchten angeht, so halte ich das nicht für den richtigen Rahmen. Mit dieser Ausweitung würde ich vermutlich diesen Rahmen vollkommen sprengen. Aber vielleicht, eines Tages.

@groper:

Mein Geschlecht. Na gut, Punkt für Dich. Allerdings wollte ich nur den Begriff "Protagonist" vermeiden, da er mir mißverständlich erschien.

Gesprochene Batik, Negativ; etwas zum Ausdruck bringen, ohne es zu erklären. Klingt gut. Wenn man das erreichen kann, irgendwann.

 

hi cbruncher,

zu akzeptieren, dass das herz anders zieht als das hirn lenkt ... fast ein hauch hörigkeit lese ich aus deiner geschichte heraus, die mich leserin wegen aller eingeständnisse der prot beruhigt, dass es wohl immer wieder so ist im leben: kompromisse eingehen oder alleinsein. jeder entscheidet für sich, was er erträgt.

schöne geschichte, die ich nun mitnehm' in die nacht, um nochmal drüber nachzudenken.

bernadette

 

@bernadette:
Interessant, daß Du eine 'Hörigkeit' auszumachen glaubst, muß ich einmal drüber nachdenken, ist mir so noch nicht aufgefallen.

@Angua:
Den Fehler habe ich korrigiert, den bemängelten Satz gestrichen; du hast vollkommen recht, das ist eine abgedroschene Phrase.

Ich äußere mich sehr ungern zu meinen eigenen Geschichten, zumindest was die Interpretation angeht (hier ist allerdings nicht der Ort, das zu diskutieren), versteige mich aber dennoch hier einmal zu der Aussage: ja, ich sehe den zentralen Punkt der Geschichte hier auch in einem Spannungsfeld von emotio und ratio, der Frage, was Liebe sei, die Aspekte von Faszination, Teilen und Verstehen (oder Erkennnen).

 

hallo cbrucher,
eine schöne, melodische geschichte, die einen traurig und nachdenklich stimmt. kann es eine wirkliche liebe trotz dieser distanz sein? und wenn ja, kann sie halten. ich denke mal, das ist die grundlegende frage, denn irgendwann wird eine beziehung auf eine größere probe gestellt und dann muss jeder für sich herausfinden, ob die mühe einer versöhnung sich lohnt. in diesem fall wird die partnerschaft scheitern. aber das tut ja auch gar nichts zur sache.

dein stil gefällt mir, auch wenn hier und da ein satz noch ein wenig umständlich wirkt.
gern gelesen.

einen lieben gruß...
morti

 

Hallo "Claus".
Es ist offensichtlich, was für ein Mach(o)werk wir hier vor uns haben: es ist eine narzistische Phantasievorstellung. Ein offensichtlich männlicher Autor schreibt (vermutlich sich selbst im Hinterkopf) von einem Mann, einem romantischen Renessaince (sp?) - Menschen, der so geil ist, dass eine etwas sentimentale Trantute von Frau sich ihm voller begeisterung hingibt. Er bleibt allerdings, ganz Macho, cool und unberührt, lässt sich auf keine emotionale Nähe ein. Er weiß, dass er so die Frau am besten an sich binden kann. Sehr schön (und entlarvend!) finde ich neben den typischen "ich will ihn mit meiner Vagina verschlingen" - Sexphantasieprojektionen der tranigen Protagonistin das hier: "Erkennen, wie ich immer hatte erkannt werden wollen." - NÄMLICH SO, WIE ADAM EVA ERKANNTE! JA, FICKEN!

Und Fehler. Oh, die Fehler.
"Als ich ihn kennenlernte, es ist Jahre her, an jenem Abend, ich erinnere mich: eine seltsame Ansammlung von Menschen, eine kleine Party, ein Fest, möglicherweise auch nur ein zu groß geratenes Abendessen, hier eine Spielerunde, dort ein Zusammensitzen bei Wein" schreibt der Autor. Wenn die unvollendete "Als-" - Konstruktion gewollt ist, kann sie bleiben. Ich hätte sie lieber zu.

"seine ungewöhnlichen Fragen zu hören, war eine Verheißung."
äh- wäre da nicht "faszinierend" besser? Wg. positiver Konotation? Und Verheißung heißt ja eigentlich, das dass Gute noch kommen wird. Das ist doch eher eine Erfüllung, Erlösung. Passt auch besser zu der Metapher danach.

das hier: "zu gescheitert" sind zwei Worte, die viel über die Vergangenheit deiner Protagonistin aussagen. Der Macho, hinter dem sich eindeutig der Autor verbirgt, kann sich also als Märchenprinz betätigen.

Äh... soll das hier: "Dann lache ich mich selbst aus, setze mir den nächstbesten Gegenstand auf den Kopf und springe in der Wohnung herum, bis er herunterfällt." lustig sein? Weil... es ist schon ziemlich, äh- weit draußen.

"Wir erzählten uns von den Orten, die wir gesehen, Menschen die wir getroffen und Gedanken die wir gehabt hatten. " Sie haben da zwei von diesen kleinen Klecksen vergessen. Hier sind sie: , ,
Sie wollen hinter "Menschen" und "Gedanken". Wohl was anderes im Kopf gehabt, wa?

...

Ok. Sorry, hab mich vertippt und jetzt klemmt die Rückstelltaste. Was ich eigentlich sagen wollte...
Ich freue mich, diese Geschichte gelesen zu haben. Sie ist (sprachlich) still, fließt aber beständig. Die Protagonistin ist ein vielleicht etwas zu archetypischer, aber sehr glaubhafter Charakter.

Du bist ja schon darauf hingewiesen worden: Die Protagonistin behauptet erst, nicht zu wissen, was sie Lars lieben lässt; dann zählt sie lauter wunderbare Eigenschaften auf und erklärt, wie begeistert sie davon ist.
Ich habe mir das so erklärt und finde das schön und stimmig:
Deine Geschichte handelt von bedingungsloser Liebe. Es ist ein bisschen wie in diesem "Backstreet Boys" - Song (ich finde wirklich, das ist ein Lob): i don´t care who you are, as long as you love me". Das ist, was als einziges wirklich zählt.
Ich mag es so.

Die Fehler würde ich übrigens wirklich korrigieren.

Grüße
Jona

 

Hmm...interessanter Kommentar - nur, die Verbindung

allerdings, ganz Macho, cool und unberührt, lässt sich auf keine emotionale Nähe ein. Er weiß, dass er so die Frau am besten an sich binden kann.
sofern ernst gemeint, will mich nicht ganz überzeugen...ganz so bewußt scheint mir das beim Prot. nicht zu sein.
Eine Geschichte die
von bedingungsloser Liebe handelt
Wirkt auf mich eher wie eine recht abnorme Liebe - ein exotisches Gewächs. Und so wird auch der Blick des Lesers gelenkt. Man fühlt sich irgendwie wie in einem feucht schwülen Gewächshaus beim Betrachten eines ungewöhnlichen Gewächses.
Nur: wo ist draußen ...

Gruß rockz

 

Äh... der erste Teil sollte ein Witz sein. Ich hätte das nie öffentlich geschrieben, wenn ich das so gemeitn hätte. Ich meine alles ab der Fehlerliste ernst.

Ich meine- sie empfindet für ihn im Moment diese besondere Art von Liebe weil
-er so toll ist
-er sie nicht liebt. Dazwischen ist ihr Konflikt. Klingt ja ganz simpel. Der Punkt ist eben ja auch nur ganz einfach: Liebe kann nur gegenseitig sein. Das ist es doch, worum es in der Geschichte geht: einseitige Liebe, und sei der andere sonst noch so perfekt, sei er noch so liebevoll, interessant etc, ist immer nur Stückwerk. Ein einfaches Wissen, das diese Geschichte schön bebildert.

Hey, ich schreibe Claus doch nicht ernst, dass er ein Perversling ist, der seine kranken Phantasien in Geschichtenform auslebt!

Gruß
Jona

 

@morti:
Freut mich, daß Dir der Text gefallen hat. Ja, die Sätze sind teilweise etwas umständlich, ein bißchen Holpern war auch beabsichtigt, vielleicht ist es zu viel geworden.

@all-apologies:
Ich fand Deinen Kommentar ebenso witzig wie beängstigend. Du hast mich erkannt. Wie gemein. (Tserk).

Zu Deiner Fehlerliste: Die unvollendete Als-Konstruktion ist Absicht, gefällt mir noch immer, bleibt. Auch die Verheißung: ist es irgendwie nicht so, daß die Protagonistin noch auf etwas wartet? Und die Gegenstand-auf-den-Kopf-setz-Szene... Nein. Habe sie gerade noch einmal gelesen, muß bleiben.

Die Kommata werde ich setzen, vielen Dank!

@rockz:
Verfolgen Sie mich? Hilfe!

Deinen Vergleich zwischen abnormer Liebe (was sie vermutlich gerade auszeichnet) und exotischen Gewächsen finde ich interessant. Kann Dir aber auch nicht nach draußen helfen, sorry.

 

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