unbetitelt #2 [Isolation]
Die Sonne war übelriechendes, zerquollenes Eigelb, das dunkel-orange den blassen Himmel erfüllt. Der Wüstensand war gelb, und es schmerzte den Fuß auf ihn zu setzen. In unendlicher Lethargie und Monotonie gefangen, wandelte der Betrachter auf diesen Wegen entlang. In der sengenden Hitze, auf dem meilenweit gleichen Grund bemerkte er nicht was sich links und rechts neben ihm offenbaren würde. Kilometer hoch in den Himmel reichende Glaswälle, mehrere Kilometer dick. Von der Zeit und dem Sand gepeitscht, erblasst, zerkratzt und undurchsichtig milichig gemacht, prangten sie. Hinter ihnen lagen Städte. Von ungeheurer Größe. Reich. Florierend. In phantastischer Farbenpracht schimmernd. Ein ewiger Sonnenaufgang herrschte dort. Doch nichts von alledem blieb bemerkt. Er schleppte sich weiter durch den brennenden Wüstensand. Die Sonne tropfte Wachs herunter. Papier das verbrannte lag schwarz und brüchig. Blind und augenlos sich schleppend schlug er gegen die stumpfe Mauer. Es war als hätte jemand eine dünne Plastikfolie über den Himmel und alles was sich in ihm befand gezogen. Alles verlor den Geschmack. Der Magen schnürte sich zusammen. Er rannte gegen die Mauer. Immer wieder. Er verlor die Gaben, ronnen trocken aus ihm heraus. Sand in seinen Augen, Sand in seinen Nasenlöchern, Sand in seinen Ohren. Die Augen verkrusteten. Der Mensch braucht Kontakt.