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Unschuld
Sanfter Wind blies mir über das Gesicht. Ich öffnete die Augen und stand langsam auf. Wo war ich? Ich sah mich um und merkte, dass ich auf etwas stand, was schwebte. Es war blanker Fels unter mir und er schwebte direkt auf fliegende Berge zu. Hinter den Bergen sah ich die Sonne aufgehen. Es war wunderschön mit anzusehen, wie Lichtstrahlen langsam die riesigen Massen umspielten und somit der ganzen Umgebung eine Idylle vorspielten. Die Sonne blendete mich, also schaute ich runter und bekam es mit der Angst zu tun. Ich ließ mich auf die Knie fallen und kroch zum Rand des Felsen unter mir. Ich sah nur noch Wolken. Unter mir war nur der Fels und dann nur noch Wolken und ein endloses Nichts. Mittlerweile waren die Berge näher gekommen. Riesige uralte Steine, die in der Luft schwebten. Komischerweise fragte ich mich nicht, warum sie flogen. Es war für mich so wie der Stein unter mir. Ich betrachtete die Berge und merkte bald, dass ich dem größten Berg näher gekommen bin. Plötzlich umhüllte mich dieser.
Es wurde kalt, mir war kalt, ich schloss meine Augen.
Sanfter Wind blies mir über das Gesicht. Ich öffnete meine Augen und stand langsam auf. Ich hörte einen Schrei. Woher kam er? Ich versuchte ihn auszumachen. Ich lief los und merkte, dass es dunkel war. Es war pechschwarz. Ein Klicken. Ich drehte mich um und wurde von einem weißen Licht geblendet. Ich sah eine Frau, die ein Kind trug. Sie war panisch und weinte. Unter ihr breitete sich eine Lache roter Flüssigkeit aus. Aus dem Nichts kam ein großer muskulöser Mann. Seine Augen wie Schlitze betrachtete er die Frau, die nun auf die Knie fiel und schluchzte, das Baby eng an sich gedrückt. Der Mann fuhr sich mit der Hand durch die haselnussbraunen Haare. Er zitterte vor perverser Erwartungen. Ich konnte ihm nun direkt in die Augen sehen. Er hatte blaue Augen in denen ich mich trotz der schlimmen Szene verlor. Er trat einen Schritt auf die Frau zu.Ein Messer blitzte in der linken Hand. Die Frau schrie.
Ich schloss meine Augen, es wurde kalt, mir war kalt.
Ich öffnete meine Augen. Vor mir war ein Mann mit einer pechschwarzen Kutte. Er hielt einen Hammer in der Hand, sah mich mit wutverzerrtem Gesicht an, schlug mit dem Hammer nieder, schrie etwas, doch ich konnte es nicht hören, zeigte mit seinem Finger auf mich. Ich wurde weg gezerrt.
Mir war kalt, ich schloss meine Augen, es wurde kalt.
Ein unheimliches Lachen weckte mich. Ich zuckte zusammen und fiel von der Pritsche. Irgendjemand stupste mich an und fragte was mit mir los sei. Ich starrte ihn den orange gekleideten Menschen an. Es war ein Mann mit Glatze und Hakenkreuz Tattoos auf den Unterarmen. Die Zellentür öffnete sich und zwei riesige Männer in Uniformen schleiften mich raus. Ich sah den kahlköpfigen Mann durch die Gitter mir hinterher schauend. Es war ein sorgenvolles Gesicht, das ich nicht zu deuten wusste. Der Boden unter mir war aus Zement und als ich dort entlang geschliffen wurde, zog es meine Schuhe aus und riss meine Fersen auf. Ich wollte mit den Wachen reden, doch sie hielten mich so fest umklammert, dass mir die Luft weg blieb. Die Schmerzen der Füße wurde schlimmer. Ich wurde in einen großen Raum mit einer Bühne gezogen. Ich wurde auf den Stuhl gesetzt, festgeschnallt und bekam einen Schwamm auf den Kopf. Bevor Ich eine Art Helm aufgesetzt bekam, sah ich dass vor mir eine Menge mit vor Erwartung gespannten Gesichtern saß. Sie ließen mich nicht aus den Augen und weideten sich an meinem Unglück. Ich sah ein blaues Augenpaar. Ich verlor mich darin. Der Helm wurde aufgesetzt. Ich sah immer noch in die blauen Augen.
Ich schloss meine Augen, es war heiß, mir war kalt.