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Unsichtbare Fäden

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23.10.2021
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Unsichtbare Fäden

Es ist an der Zeit.
Es ist an der Zeit, von den Qualen zu berichten, die ich erleiden musste. Endlich habe ich mich dazu entschlossen, zu Papier zu bringen, was mir widerfahren ist. Ich erwarte nicht, dass sehr viele Menschen das Grauen nachvollziehen können, das mich befallen hat. Wie könnte ich das verlangen? Ich hoffe und bete stattdessen, dass es auf der ganzen Welt niemanden gibt, der sich in den folgenden Zeilen wiederfindet, weil er Ähnliches erleiden musste, doch fürchte ich, dass diese Hoffnung verschwendet ist.
Hört: Grässliche Albträume quälten mich, sobald ich schlief und eine kalte, feuchte, traurige Leere erfüllte mich von innen, wenn ich wach war. Doch es war nicht nur mein Innerstes selbst, welches von schwerem, niederdrückendem Nichts und von Traurigkeit vernebelt war; derartige Empfindungen schienen auch dem Haus meiner geliebten Eltern anzuhaften und es nachhaltig zu verpesten: Nahezu greifbare Verzweiflung waberte durch die Korridore, wie ein unheilvoller Nebel, während der bittere Geschmack von Hoffnungslosigkeit sich in nahezu jedem Winkel dieses hundertmal verfluchten Hauses versteckte. Innerhalb kurzer (wenn auch unbestimmter) Zeit, verwandelte sich so mein einst geliebtes Elternhaus von einem Ort der Sicherheit und Geborgenheit in einen Vorposten der Hölle oder wurde sogar zur Hölle selbst.
Hinzu kam eine fast schon nervöse Rastlosigkeit, die mir innewohnte und welche mich sehr plagte. Ich langte danach, mich so frei zu bewegen, wie es, wie ich fürchte, wohl den Vögeln vorbehalten ist. Es war ein unausstehliches Verlangen, welches in meinem Geist, einer unauslöschlichen Flamme gleich, lichterloh brannte. Und zu allem Unheil wurde dieses Feuer, das da irgendwo in meiner Körpermitte loderte – jener eine und einzige verzweifelte Wunsch, das grimmige Haus mit all seinen fürchterlichen Eindrücken und Geheimnissen, endgültig hinter mir zu lassen – nicht eben gebremst von der schieren Unfähigkeit, dieses zu tun.
Nun, woher rührte diese Unfähigkeit, das Haus einfach zu verlassen? Zum einen lag dies in der bedingungslosen Liebe begründet, die ich zu meiner Mutter empfand. So sehr ich mich auch danach sehnte, alles hinter mir zu lassen, konnte ich dieses sehnliche Vorhaben einfach nicht in die Tat umsetzen, da es mich quälte, nur den Bruchteil einer Sekunde daran zu denken, meine Mutter hier in der Hölle zurückzulassen. Ich wusste genau, dass sie den Vorschlag, fortzugehen und an einem fremden Ort ein neues Haus zu beziehen, mit nicht mehr als einer wegwerfenden Handbewegung abgetan hätte und damit wäre dieses Thema erledigt gewesen.
Aber abgesehen von meiner Mutter gab es da noch etwas anderes, was mich zurückhielt. Damals konnte ich es nicht mit genauer Gewissheit benennen; es war mehr als nur ein Gefühl in meiner Brust, doch beklagenswert weniger als etwas Offensichtliches, Unmissverständliches. Jedes Mal, wenn ich versuchte, diesem Mysterium auf den Grund zu kommen, übermannten mich tragische Gefühle und ich fand mich schon bald nach Luft ringend auf dem Boden liegend, da mein Denken sich gegen mich selbst verschworen zu haben schien und mir in solchen Momenten buchstäblich die Atemluft abschnürte. Die unsichtbaren Fäden meiner Bestimmung und Verdammnis hielten mich also zurück und so blieb mir nichts anderes übrig, als die Hölle weiter zu ertragen: Unerträgliche Albträume während des Schlafens und schreckliche Hoffnungslosigkeit in den Wachphasen.

So brachte ich, außerstande, irgendetwas anderes zu tun, um meine Zeit totzuschlagen, den Großteil eines jeden Tages damit zu, blindlings durch das Haus zu streifen. Ich hatte mich mit meinem Schicksal abgefunden und den trostlosen Charakter meines Heims akzeptiert. Was mir dabei half, die marternden Eindrücke und Empfindungen zu ertragen, war die Tatsache, dass ich beim Spazieren stets in Gedanken versunken war, die niemals konkrete Formen annahmen. Meine Beine waren leicht und aufgeweckt (ich erwähnte bereits die Rastlosigkeit, welche es mir nicht erlaubt hätte, einfach herumzusitzen und ein Buch zu lesen), doch mein Kopf war stets in eine Art Halbschlaf versunken. Die Gedanken, die mir gingen, waren langsam und schwer, als wären sie aus Blei gegossen. So stromerte ich gedankenverloren durch die Kellerräume, wo ich Spinnen und Staub und beißende Gerüche fand, die ich alten Säcken voll fauler Kartoffeln zuschrieb; ich spazierte durch die Küche, den Speisesaal, den großzügigen Salon; ich besuchte die vielen Schlafzimmer und genoss die angenehme Kühle, die in den Badezimmern vorherrschte, weil hier stets die Fenster offen standen.
Es gab nur einen einzigen Raum, den ich bei meinen Erkundungen durch das Haus lange Zeit nicht geschafft hatte, zu betreten. Nicht etwa, weil der Raum verschlossen gewesen wäre. Vielmehr, weil ich ihn mied und wie automatisch einen Bogen um die Tür im obersten Stockwerk machte. Die detailreich gearbeiteten Verzierungen im Rahmen schienen mich sogar aus der Ferne zu verhöhnen, während ich Tag um Tag meine Runden drehte und das oberste Geschoss dabei gänzlich aussparte. Ich ahnte, oder wusste vielmehr, dass sich hinter dieser Tür etwas Schreckliches verbarg. Ein Monster, dessen äußerliche Erscheinung ich mir nicht ausmalen konnte und auch nicht mochte. Was auch immer es war, das Grauen hinter dieser Tür war geduldig und es fiel mich nicht an, solange ich dir Tür nicht öffnete. Doch zweifelte ich nicht daran, dass ich dem Ungeheuer noch in der Sekunde meines Eintretens zum Opfer fallen würde, sollte ich es jemals wagen, die Schwelle zu übertreten. Meine eigene Mutter hatte mir auf die häufig gestellte Frage, welches Wesen sich hinter dieser Tür verbarg, nie eine Antwort gegeben. Und so wusste ich nichts Näheres, als dass ich mich sehr zu fürchten hätte, würde ich es jemals wagen, das Reich dieses Geschöpfes mit meiner Anwesenheit zu besudeln. Nun, woher ich das gesicherte Wissen hatte, dass sich etwas hinter dieser Tür verbarg, will ich gerne erläutern, doch zunächst möchte ich mit meinen zuvor begonnenen Schilderungen meines beklagenswerten Daseins fortfahren.

Tagsüber wanderte ich also durch das Haus und dachte an Vieles und doch nichts Bestimmtes und gegen Abend dann, wenn sämtliche Farben zu Grau verblassten, kehrte ich schließlich zumeist in meinen eigenen Schlafraum zurück, wo ich gerne am Fenster stand und das Draußen beobachtete, das mich mit quirligen Empfindungen erfüllte.
Auch in jenem exakten Moment, als diese Geschichte, die ich hier ein für alle Mal erzählen möchte, ihren eigentlichen Anfang nimmt, tat ich genau das: Meine Handflächen – ich erinnere mich genau daran – ruhten gelassen und regungslos auf der Fensterbank, während ich, die schweren, dunkelblauen Vorhänge sorgfältig hinter mir zugezogen, sodass ich vollkommen verdeckt war, mit sehnsüchtigem Blick begutachtete, was sich vor dem Glas meiner Fensterscheibe regte. In jener Nacht war das nicht allzu viel, da eine Schwärze, welche boshafter, dichter und wundervoller kaum hätte sein können, nicht nur die fernen Sternpunkte, sondern auch das Mondlicht überdeckte. Und so vermochte ich, dem schwächlichen Licht einer in weiter Entfernung aus dem Boden ragenden Laterne zum Dank, gerade einmal die Umrisse der Bäume auszumachen, die wie schwarze Schatten das Haus umstellten und bedrohlich mit ihren spitzen Ästen hereinwinkten.
Ich musste zu jener Zeit vermehrt feststellen, dass ich die geheimnisvolle Schönheit der Nacht aus ganzem Herzen liebte. Hätte man mich neugierig nach dem Grund für diesen Umstand befragt, hätte ich Zeit meines Lebens keine Antwort zu geben gewusst. Ich fühlte damals lediglich, dass die Nacht wie für mich gemacht zu sein schien. Ich erinnere mich, wie ich dort immer noch am Fenster stand und zum ersten Mal seit ewiger Zeit das Unmögliche tat – und einen glücklichen Gedanken formte; nämlich stellte ich fest, dass ich mich ausgesprochen gesegnet schätzen konnte, in einer Welt zu leben, in der die Nacht auf den Tag folgt. Diese Erkenntnis mag verwundern, da mich, wie beschrieben, schlimme Albträume quälten. Doch war ich von den Spaziergängen, die ich den ganzen Tag unternahm, stets so ausgeruht, dass es mir oft gelang, nicht zu schlafen. Dann hatte ich die Nacht für mich und musste mich nicht mit den von meinem verfluchten Gehirn ausgebrüteten Schreckensbildern auseinandersetzen.
Dieser tröstliche Gedanke war kaum zu Ende gedacht, als ich plötzlich ein leises Knarren hörte, welches ich mühelos der aufschwingenden Tür meines Schlafzimmers zuschrieb. Wer immer es war, der Einlass begehrte – eine Frage, die ich mir kaum zu stellen hatte, da ich das Haus allein mit meiner geliebten Mutter bewohnte – hatte sich nicht dazu herabgelassen, vorher zu klopfen und eine Antwort abzuwarten.
„Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich ein wenig hier bin“, sagte die unverkennbare Stimme. Natürlich konnte meine Mutter mich nicht sehen, da ich von der Richtung ihres Blickes aus vollkommen von den Vorhängen verhüllt war, wie ich zuvor schon angedeutet habe, doch war davon auszugehen, dass sie die Wölbung im blauen Stoff richtig gedeutet hatte und erkannte, dass ich dort am Fenster stand.
„Nein“, gab ich ihr zur Antwort, „es stört mich nicht.“
Meine Mutter schenkte mir daraufhin die denkbar miserabelste Antwort: Ein markerschütterndes Schluchzen ertönte, gefolgt von dem Rascheln eines Taschentuchs, in das sie zweifelsohne hineinweinte. Ich fand es unerträglich, ihre Trauer zu ertragen. Lieber hätte ich mir den Bauch mit scharfem Glas zerschnitten, als meine geliebte Mutter weinen zu hören. Ich fühlte mich gezwungen, die Hände von der Fensterbank zu lösen und mir damit die Ohren zuzuhalten, um das grauenvolle Schluchzen zu dämpfen. An dieser Stelle kann ich nur ein weiteres Mal hervorheben, wie sehr ich die immerwährende Verzweiflung in unserem Haus verabscheute, wie sehr sie mich und meine Mutter quälte, wie sehr ich mir wünschte, wegzugehen: weit, weit weg.
Es dauerte einige Minuten, ehe ich mich sicher fühlte, die Hände vorsichtig von meinen Ohrmuscheln zu lösen und ich war froh, zu hören, dass das Schluchzen bedeutend leiser geworden war und die Abstände zwischen jedem Hochziehen des Nasenwassers länger wurden.
„Bitte … lass uns von hier fortgehen, Mutter, dieses Haus macht mich krank“, sagte ich mit zitternder Stimme, ohne mich von meinem Platz am Fenster fortzubewegen. Die Bäume draußen waren wie dämonische Wachen, die aufpassten, dass ich schön im Haus blieb. Es jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken; ein Schaudern, welches ich noch heute spüre.
„Nichts lieber als das“, antwortete meine Mutter. „Aber es geht nicht.“
„Wieso nicht?“
„Das ist nicht mehr unser Haus“, erklärte sie und ich merkte deutlich, wie ihre Stimme wieder dünner wurde. „Dieses Haus gehört den Teufeln. Sie werden uns nicht einfach so gehen lassen. Hast du nicht gemerkt, dass - “
„Wieso konnte Vater uns verlassen? Wieso konnte er gehen, während wir hier leiden müssen?“
„Dein Vater hat sein eigenes Schicksal gewählt, mein Sohn. Wir haben uns für das unsere entschieden. Jetzt müssen wir damit leben. Gib nicht deinem Vater die Schuld. Gib sie dem Grunkus. Und trägt denn der Marmor die Schuld daran, dass der Steinmetz ihn zum Grabstein macht?“
„Was ist auf dem Dachboden, Mutter?“, fragte ich sie, die mir auf diese Frage noch nie eine Antwort gegeben hatte.
„Ich bitte dich, sieh nicht nach“, sagte sie und der Blick in ihren Augen machte deutlich, dass es ihr durchaus ernst war. „Dort ist etwas, was du nicht sehen willst.“
„Ich will es sehen“, versicherte ich ihr.
Meine Mutter antwortete nicht. Eine einzelne letzte Träne fiel ihr aus dem Auge und lief über ihre Wange.
In diesem Moment schreckte ich aus dem Schlaf. Es war noch stockfinstere Nacht – ein Umstand, der mich zumindest ein Stückweit beruhigte. Wie ich zuvor bereits erwähnt habe, wusste ich damals schon, dass auf dem Dachboden etwas Grauenhaftes hauste. Nun, ich wusste es aus meinen Träumen. Derartige Albträume hatte ich oft und ich habe Schwierigkeiten, in Worte zu fassen, welche bittere Angst diese Träume in mir auszulösen pflegten. Es waren immerzu die gleichen Gespräche mit meiner Mutter, doch unterschied sich in meinen Träumen, wie das Gespräch verlief. Manchmal habe ich es erlebt, dass meine Mutter vor meinen Augen zu Staub zerfiel, alsbald ich ihr meine Frage gestellt hatte. Andere Male sah ich sie aus der Nähe und wurde mir gewahr, dass sie kein Mensch, sondern eine schlampig gefertigte Porzellanpuppe war, die mich mit ihrem grässlich aufgemalten Gesicht entsetzte. Wieder andere Male wurde sie von Insekten zerfressen, die ihr aus dem Mund und den Nasenlöchern und Ohren krochen und sich aus ihren Augenhöhlen quetschten. All diese Dinge, die ich sehen musste, wenn ich schlief – Käfer, Porzellanpuppen, Staub – nichts davon hatte mich jemals so sehr geängstigt wie diese eine Träne, die da in diesem fürchterlichen Traum langsam über das traurige Gesicht meiner Mutter gelaufen war.
Ich dachte noch ein paar Augenblicke darüber nach, dann fasste ich den Entschluss, endlich einen Blick in die Dachkammer zu wagen. Wieso ich dies plötzlich zu tun gedachte, ist schnell erklärt: Mein Leben war bedauernswert und trostlos. Ich fand keine Ruhe, so sehr ich mich auch danach sehnte und ich trug die verschwindend geringe Hoffnung in meinem Herzen, den Albträumen ein Ende zu bereiten, wenn ich mir endlich Gewissheit verschaffen und mich dem Monster stellen würde.
Leise stahl ich mich also in jener bedeutungsvollen Nacht die Treppe nach oben und suchte mir dabei die Stellen auf den Stufen aus, die am wenigsten unter der Last meines Gewichts ächzten. (Nachts wandelte sich das Knarren der alten Holztreppen zu dem Geräusch, das man beim Abfeuern von Artilleriegeschossen erwarten würde und ich wollte es vermeiden, meine Mutter aus dem Schlaf zu holen.)
Endlich stand ich vor der Tür, die einzig und allein mich von dem Raum trennte, der mich so plagte. Wilde Gedanken kamen und gingen und ich habe heute keine Vermutung, wie lange ich dort vor der Tür verharrte. Ich betrachtete die Muster im Türrahmen und stellte zu meiner schwachen Freude fest, dass sie weit weniger bedrohlich aussahen, als ich sie in Erinnerung gehabt hatte.
Nun denn, ich war bereit, mich dem zu stellen, was auch immer es war, das auf der anderen Seite auf mich wartete.

Oh, wie ich alles zu verstehen begann, als ich dem Wesen gegenüberstand.
Die Worte meiner Mutter schlichen mir durch den Kopf: „Gib nicht deinem Vater die Schuld. Gib sie dem Grunkus.“ Schlag auf Schlag wurde mir Vergangenes wieder gewahr. Erinnerungen, die mit einem Mal so taten, als wären sie nie weggewesen, tauchten erstmals seit Ewigkeiten wieder in meinem bewussten Denken auf. Ich kann nicht sagen, was ich empfand, als ich die Dachkammer betrat. Es war nicht ganz Angst und ganz gewiss keine Erleichterung. Es waren Gefühle, die es nicht gibt, die mich plötzlich erfüllten, wie es sonst nur die Traurigkeit und die Leere taten.
Erst als der erste Schock überwunden war, wurde ich mir des Geruchs, oder viel besser gesagt, des Gestanks, bewusst. Da dämmerte es mir einmal mehr und ich stürzte aus dem Raum, raste die Treppe hinunter (die Stufen schrien unter mir, doch es spielte nicht die geringste Rolle – ha! Vor ein paar Minuten hatte ich noch gefürchtet, meine Mutter aus dem Schlaf zu reißen.) und jagte hinab in die Kellerräume.

Es gibt nun zwei Dinge, die mir wichtig erschienen, sie zu erwähnen. Erstens: Ich habe nicht gelogen, als ich zuvor im Zuge meiner Schilderungen behauptet habe, immerzu blindlings durch das Haus gestreift zu sein. Und zweitens: Der Gestank in den Kellerräumen war der gleiche, wie jener in der Dachkammer. Und er rührte nicht von verfaulten Kartoffeln her, wie ich fälschlicherweise angenommen hatte.
Nun weiß ich und wisst ihr, die ihr diese Zeilen lest, welcher Art die Fäden sind, die mich noch heute an das Haus binden. Als ich mich dort oben in der Dachkammer hängen sah, wurde mir klar, dass ich ein Schatten in der Welt der Schatten bin. Deshalb liebe ich die Nacht.

 
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Hi @IAmTheMoon

Herzlich willkommen hier und danke für Deine Geschichte. Seit langem habe ich mal wieder hier vorbei geschaut und Dein kleines Werk gelesen. Ich war erst einmal verwundert, fand Deine altmodische Art ungewöhnlich, dann war ich von Deiner nicht mehr endenwollenden Einleitung verstört. Immer noch war ich von Deinem Sprachgebrauch, der nach hinten weist angezogen, er passt zu dem was du erzählst und ist jedoch in der Jetzt-Zeit vollkommen selten.
Die Detailfehler kann ich nicht beurteilen. Auch weiß ich nicht ob man deine Kurzgeschichte eine solche nennen kann. Sie hat mir auf jeden Fall Spaß bereitet. Es sind ja fasst nur Beschreibungen, Bilder und Augenblicke.
Es wird von Dir viel um den Punkt geredet und der Punkt, die Mitte bleibt für mich bis zum Schluss undeutlich. Ich sehe das als von Dir gewollt, ich empfinde das als das Schöne. Es ist fast Poesie und eben eher ein Gefühl, eine Beschreibung des Bezugs. Dein Protagonist erzählt von seiner sonderbaren Familienbeziehung und dem dazugehörigen Haus.
Es ist viel Landschaft, viele kleine schleichende Bewegungen, die ihre Tiefe suchen und von deinem Schreibstil geformt werden und dann auch Tiefe finden. Es ist und bleibt mehr Form als Inhalt, doch für mich ist deine Form so eigen, trotz Anlehnung an bekannte Erzählungen und Erzähl-Arten , Überhöhungen durch Adjektive( die in der jetzigen Zeit selten sind), so selten, dass sie eben viel aufzeigen, über den Erzähler.
Dein Text ist für mich ein Bericht über einen bürgerlichen Jungen der sich das Leben nahm und als Traum verankert dieses langweilige Leben immer wieder erleiden muss. Ein Text inspiriert von dem "Nouveau Roman" der ums Haus und um sich selber kreist.
Und alles dies sind und bleiben die Eindrücke die ich in deinem Schreiben entdecke oder in mir geweckt werden. Ob sie Stimmen, ob sie gewollt sind, das weiß ich natürlich nicht, doch hast Du mich mit diesem Text überzeugt und auf eine seltsame Art berührt.
Ich glaube auch, dass Du ihn so lassen solltest. Er bräuchte vielleicht noch Feinschliff, den kann ich Dir nicht geben, auch ist er für mich so wie er vorliegt fertig. Meiner Meinung nach kannst du nur noch Fehler hinein bessern (außer natürlich Rechtschreibung und Kommas, denn da bin ich mir nicht sicher), denn sonst finde ich ihn für seine seltsame Art fertig und ausgereift.

Na dann will ich mal hier Enden. Und ich wünsche Dir ein schönes Wochenenden

Viele liebe Grüße aus B.
von G.

ps.
Übrigens "Horror" ist das nicht, vielleicht die einzig wichtige Änderung, wäre dies zu ändern

 

Hallo, @G. Husch und vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, nicht nur mein kleines Werk zu lesen, sondern auch noch, einen Kommentar zu verfassen.
Ich freue mich sehr, dass die Geschichte dir gefallen hat und dass du sie als poetisch bezeichnest, finde ich sehr schön. Dabkw dafür! Ich habe mich bemüht, die Sprache nicht einfach als Mittel zum Zweck zu "missbrauchen", sondern sie ein Stückweit zum Inhalt meiner Geschichte zu machen.
Vielen Dank für deine Einschätzung.

Ich wünsche einen schönen Sonntag!
LG, IAmTheMoon

Hallo, @Rob F! Vielen lieben Dank auch dir, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen und zu kritisieren. Ich weiß den Zeitaufwand wirklich zu schätzen!

Es freut mich, dass du meine kleine Geschichte inagesamt gelungen findest, aber ich erkenne durchaus auch die Berechtigung deiner kritischen Anmerkungen und werde sie mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen.

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag,
LG, IAmTheMoon

 

@IAmTheMoon. Hallo. Ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Es erinnert mich an das Buch Dracula oder Frankenstein. Dein Sprachstil passt zur Story und ich finde mich in einem düsteren Haus mit schweren Vorhängen wieder und in einer anderen, düsteren Zeit. Der Grusel entwickelt sich langsam aufbauend im Kopf des Lesers und die Auflösung am Schluss ist eine tolle Idee. Deine Metapher passen und ergänzen deinen Text. Anfänger bist du jedenfalls nicht. Die Feinarbeit muss ich den anderen Wortkrieger überlassen, die mehr Erfahrung haben als ich. Ich kann dir nur mein Leseeindruck mitteilen und ich freue mich auf deine nächste Story. Bis dann. Schönen Sonntag noch.

 

Hallo @Billi! Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen und danke auch für die netten Worte! Ich freue mich, dass es dir gefallen hat. Dass du meine kleine Story in einem Satz mit Dracula und Frankenstein erwähnst, bedeutet mit mehr, als ich bereit bin, zuzugeben.

Einen wunderschönen Start in die Woche, wünsche ich dir!

 

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