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Unter dem Birnbaum

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27.03.2009
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Unter dem Birnbaum

Sie hatte die Augen fest geschlossen und sog beim Einatmen die würzige Sommerluft mit ihrem Geruch nach Gras, Blumen und Kräutern tief in ihre Lungen ein. Das Summen von Bienen und Hummeln drang in ihr Ohr wie auch das Zirpen der Heuschrecken, während der Wind über ihre Haut strich, ihre Haare bewegte und den Duft eines Holzfeuers vorbei ziehen ließ. Mit einer Hand verscheuchte sie die lästige Fliege, die sich immer wieder auf ihrer Nase niederließ und sie überlegt, wie viele Tage es wohl noch dauern möge, bis die Birnen reif sind. Noch waren sie grün und hart, bald aber würden sie einen gelblichen Sonnenton bekommen und weich, saftig und süß wie das pralle Leben sein. Als die Sehnsucht nach den Birnen so heftig wurde, dass es ihr den Atem nahm, wandte sie ihre Gedanken dem Birnenmus mit Thymian und Honig zu, den sie im Herbst zubereiten würde.
Das grelle Licht des Krankenhausflurs, durch den ihr Bett jetzt gerollt wurde, riss sie derb aus ihrem Garten heraus und statt des Geruchs von frischem Birnenmus drang der von Desinfektionsmitteln und Tod und Angst auf sie ein. Als die Schwester nach ihrer Hand griff, um ihr noch einmal zu versichern, dass ihrer Überlebenschancen nach der OP gar nicht so übel seien, entzog sie ihr die Hand, scheuchte schon wieder die Fliege von ihrer Nase und wandte ihr Gesicht der Abendsonne zu, die nun schräg unter ihren geliebten Birnbaum schien...

 

Hi Barbara!
Willkommen auf kg.de!
Mir hat deine Geschichte gefallen.
Sprachlich sind mir ein paar Sachen aufgefallen. Ich glaube jeweils nicht, dass es falsch ist, aber mir gefällt es nicht so:

ihr Ohr wie auch das Zirpen der Heuschrecken
Das klingt irgendwie so "technisch" oder aus dem Lateinischen übersetzt.
pralle Leben
Darunter kann ich mir nicht so wirklich etwas vorstellen.
Und ist "Birnenmus" wirklich maskulin?
riss sie derb aus ihrem Garten heraus
ich würde das heraus streichen und ich finde derb ist kein passendes Adjektiv, ich denke etwas wie "jäh" würde besser passen.
Mir gefällt die Abkürzung nicht, wieso überhaupt nach der OP?
gar nicht so übel seien
Übel klingt irgendwie umgangssprachlich.

Wie gesagt mir hat deine Geschichte wirklich gefallen.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hallo,

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Schön, wie Du den Leser in die Fantasie der Frau mitnimmst, mit der sie sich das Bevorstehende erleichtern will.

Mit einer Hand verscheuchte sie die lästige Fliege, die sich immer wieder auf ihrer Nase niederließ und sie überlegt,

überlegte

dass ihrer Überlebenschancen nach der OP gar nicht so übel seien,

Der Satz passt, meiner Meinung nach, nicht in den Stil der Erzählung. Der Rest ist so schön geschrieben, und hier stolpert man sowohl über die Abkürzung als auch über die Umgangssprache. Würd´ ich ändern.

Liebe Grüsse und alles Gute

Elisabeth

 

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