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- 07.01.2018
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Unter dem Leuchtturm
Als ich meinen Motorroller den Weg hinauf zum Leuchtturm schiebe, fliegt hinter der Düne Sand auf. Jens buddelt. Eine Schaufel Sand, noch eine Schaufel, noch eine Schaufel. Unter dem Leuchtturm lebt etwas. Sagt Jens mir immer wieder. Der Boden um den Leuchtturm ist durchlöchert, lauter Kuhlen, ungefähr einen halben Meter tief, dicht an dicht. Einen halben Tag buddelt Jens an jedem Loch, nachdem er von der Arbeit kommt.
Ich hupe, und der Sand hört auf zu fliegen. Hinter der Düne erscheint eine dunkle Gestalt, zottiges Haar.
»Moin, Jens«, sage ich.
Er humpelt an den Löchern vorbei auf den Weg zu, die Schaufel über der Schulter. »Moin, Cousinchen.« Er beäugt das Roller-Topcase und streicht sich über den graugesprenkelten Bart. »Schickt Omma dich?«
Ich öffne das Topcase, reiche ihm die Brotdose. »Sie macht sich Sorgen.«
Er lehnt die Schaufel gegen Reste eines Zauns, die schief aus dem Boden ragen. Reißt die Dose auf und beißt ein großes Stück vom Brot ab. Kaut mit offenem Mund, Krümel zwischen den gelben Zähnen.
»Eine Spur von den Unterirdischen?«, frage ich und kann das Lächeln nicht unterdrücken.
»Nee.« Er nickt zum Horizont, auf die sturmgrauen Wolken. Seit Stunden türmen sie sich über dem Meer auf. Noch ist das Wasser ruhig, gleichförmig rollen die Wellen an den Strand.
»Gibt heut noch was«, sagt Jens, »da müssen wir bereit sein.« Er beugt sich vor, haucht mir einen Geruch von kaltem Zigarettenrauch ins Gesicht. »Weißte, wo Omma den Schlüssel hat?«
Ich trete einen Schritt zurück, schließe das Topcase wieder. »Für den Leuchtturm?«
Jens brummt, schmatzt. Hat das Brot schon verdrückt. »Die Stadt wird heut auftauchen, da draußen«, sagt er, »wir brauchen ‘ne gute Aussicht.«
»Vergiss es«, sage ich. »Du solltest nach Hause fahren.«
»Wart’ste noch kurz, dann nehm ich dich mit«, sagt er.
Ich schüttle den Kopf. In Jens‘ Kastenwagen stinkt es nach Zigarettenqualm. Muss mich immer duschen, nachdem ich bei ihm mitgefahren bin, sonst hängt den ganzen Tag dieser Gestank in meinen Haaren.
»Dann fahr besser, bevor du nass wirst.«
»Du bleibst auch nicht mehr lange? Nicht, dass du in den Sturm gerätst«, sage ich.
Er zuckt die Achseln. »Joa.«
Ich atme auf. »Tschüss!«
Während ich den Roller auf den Gehwegsteinen nach unten schiebe, ruft er mir nach: »Ich komm dann nachher und hol den Schlüssel!«
Ich drehe mich um, zeige ihm einen Vogel. Sobald der Weg weniger steil wird, steige ich auf den Roller und schmeiße den Motor an. Fahre vorbei an dem leerstehenden Ferienhaus auf die Straße. Dann biege ich zwischen schlanken Kiefern auf den Panzerweg ein, die Reifen holpern auf den Rillen der Betonplatten.
Ich beschleunige. Hier im Wald bin ich allein. Seit der Leuchtturm stillgelegt wurde und das Ferienhaus verfällt, kommt selten jemand auf die Landzunge.
Der Sturm trifft uns kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Mutti und ich sortieren den Werkzeugkasten auf dem Teppich im Wohnzimmer, gucken dabei das Nordmagazin. Sie hat den Fernseher lauter gestellt als sonst; der Wind heult um die Hausecke, rüttelt an den Fenstern. Das Wohnzimmerfenster schlägt klappernd gegen die Schrauben, die Mutti letztes Jahr durch den Rahmen getrieben hat. Damals kam der Sturm rein, riss das Fenster aus den Angeln.
Oma ruft aus der Küche.
»Was?«, schreie ich über das TV-Geplärre und das Sturmgeheule hinweg.
Oma ruft wieder, ich rapple mich auf, gehe in die Küche.
Oma lehnt sich über die Anrichte, presst fast die Stirn gegen das Küchenfenster. Als sie spricht, beschlägt die Scheibe: »Is Jens nich da?«
Ich trete neben sie an die Anrichte. Muss die Hände auf die Scheibe legen und das Licht in der Küche abschirmen, um draußen etwas zu erkennen. Der sturmzerzauste Apfelbaum im Vorgarten, die Auffahrt vor Jens‘ Haus. Der rote Kastenwagen ist nicht da. Alle Fenster im Nachbarhaus dunkel.
»Sieht so aus«, sage ich.
Oma stößt sich von der Anrichte ab. »Er is nich beim Leuchtturm, oder?«
Ich wende mich vom Fenster ab, verschränke die Arme vor der Brust. Hätte ich darauf bestehen sollen, dass Jens mit mir zurückfährt? Beim letzten Sturm hat er versucht, in das Zimmer unter dem Lampenhaus des Leuchtturms einzubrechen und ist auf der steilen Treppe gestürzt. Hat da bis zum nächsten Tag gelegen, mit gebrochenem Bein.
Mutti kommt in die Küche, einen Schraubenzieher in der Hand. »Was ist los?«
»Jens is noch beim Leuchtturm«, sagt Oma. »Du musst hinfahren, Sabine.«
Mutti verzieht das Gesicht. »Nee. Ruf ihn doch an.«
»Jens hat doch kein Handy«, sage ich mit leiser Stimme.
»Da is doch weit und breit keine Menschenseele.« Oma zieht schnaufend die Nase hoch. »Wenn ihm was zustößt!«
Ich schaudere, schlinge die Arme fester um mich. Könnte mich ohrfeigen. Ich habe doch gewusst, dass Jens vorm Sturm unvernünftig wird. Hätte ich vorhin nur auf ihn gewartet.
»Ich fahr nicht für den raus«, sagt Mutti. »Ist doch ein erwachsener Mann.«
Oma schnaubt. »Du weißt doch, wie er is.«
Ich löse mich aus der Selbstumarmung. »Ich fahr.«
Mutti zieht eine Augenbraue hoch. »Mit dem Roller?«
»Ist doch nur ein büschen Wind«, sage ich.
Im Flur nehme ich meinen Schlüsselbund vom Haken. Verharre für einen Augenblick. Dann ziehe ich die oberste Schublade des Kommodenschranks auf und schnappe mir auch den Schlüssel für den Leuchtturm. Setze den Helm auf.
Als ich die Haustür öffne, reißt der Wind sie mir aus der Hand und prustet mir ins Gesicht. Mit gesenktem Kopf stapfe ich nach draußen.
Im Wald herrschen Sturm und Dunkelheit, der Wind tost in den Baumwipfeln. Ich fahre langsam, Regen hämmert gegen das Helmvisier. Ich beuge mich tief über den Lenker, hinter die kleine Scheibe des Rollers. Schwärze umgibt mich, ich sehe nur einige Meter Betonplatten im Lichtkegel der Vorderlampe. Als ich aus dem Schutz der Bäume auf die Uferstraße einbiege, reißt mich der Sturm fast vom Roller. Ich gerate ins Schlingern, bremse und springe ab. Lehne mich gegen den Wind, schiebe den Roller neben mir her.
Der Leuchtturm erhebt sich als Silhouette vor dem Himmel. Dahinter klatschen Wellen auf den Strand, schlagen so hoch, dass ich die Gischt über den Dünen aufspritzen sehe.
Der Kastenwagen parkt noch vor dem Ferienhaus. Ich bocke den Roller daneben auf und renne den Weg zum Leuchtturm hoch. Das Wasser, das mir entgegen peitscht, schmeckt salzig, und die flachen Gehwegsteine sind glitschig.
»Jens!«, rufe ich, doch der Sturm pflückt mir das Wort aus dem Mund und reißt es fort.
Atemlos erreiche ich den Leuchtturm, reiße mir den Helm vom Kopf. Hier unten gibt es keine Tür, nur einen gemauerten Bogen. Ich schlüpfe hindurch, in die Dunkelheit.
»Jens!« Meine Stimme klingt dünn gegen das Wellendonnern und das Sturmbrausen. Hallt durch den Turm nach oben. Mit ausgestreckten Händen taste ich mich vor, bis ich das Treppengeländer erreiche. Ich hebe den Kopf.
Und erblicke einen Lichtschimmer. Der Klang von Schritten hallt auf den metallenen Stufen.
»Jule?«
Jens erscheint auf der Wendeltreppe, und ich schirme die Augen gegen das Licht seiner Taschenlampe ab.
»Was machst du hier?«, frage ich.
»Und du?«
Ich ziehe den Leuchtturmschlüssel aus der Jackentasche. »Dachte, wir können es uns oben gemütlich machen, bis das Schlimmste vorbei ist.«
»Cousinchen, du bist die Beste!«
Hintereinander steigen wir die schmalen Stufen hinauf, die sich durch den Turm nach oben winden. Die Treppe endet an einer Metalltür, davor steht ein Campingstuhl, eine Thermoskanne liegt darauf.
Ich schließe die Tür auf, sie quietscht, als ich mich dagegen lehne und sie nach innen aufschiebe.
Hier oben, direkt unter dem Lampenhaus, zieht es. Die Tür zur Aussichtsplattform ist offen. Ich zucke zusammen, als Jens die Hände auf meine Schultern legt und mich zur Aussichtsplattform schiebt. Ich mache einen schnellen Schritt zur Seite, löse mich von ihm.
Er atmet scharf ein, gestikuliert zum Ausgang. »Lass uns gucken gehen.«
»Jens …« Ich bewege mich nicht von der Stelle. »Wir sollten drinbleiben. Is doch gefährlich.«
In seinem Gesicht zuckt etwas, der Bart bebt. Und ohne ein Wort zu sagen, eilt er an mir vorbei auf die Aussichtsplattform. Verschwindet mit der Taschenlampe und lässt mich in der Dunkelheit zurück.
»Mist.« Ich hole tief Luft. Schiebe mich durch die Tür und schmiege mich an die Außenwand des Turms, der Sturm presst mich dagegen, kalte Luft brennt auf den Wangen. Jens lehnt ebenfalls an der Wand, unsere klatschnassen Anoraks reiben aneinander, die Kälte drückt sich durch meinen Ärmel.
»Guck«, ruft er, deutet auf das Meer, die tosende Finsternis. Schaumkronen tanzen auf schwarzen Wellen.
»Was?«, frage ich.
»Siehste nich das Leuchten?«
Ich wische mir das Wasser vom Gesicht, kneife die Augen zusammen und blinzle in die Nacht. Doch eine Bewegung am Strand lässt mich zusammenfahren. Dort eilt etwas an der Brandungslinie entlang, ein dunkler Schemen.
Ein Blitz jagt über den Himmel, Jens lacht kreischend. Für einen Moment ist der Strand grellweiß erleuchtet, und da ist niemand.
»Jule!«, schreit Jens. »Guck!«
Er deutet wieder aufs Meer, der Donner rollt über uns. Ein weiterer Blitz zerteilt den Himmel, weiß flackern die Wellen. Danach wieder Finsternis. Bis auf das Glühen vor der Küste. Ein Glühen, das unter den Wellen funkelt.
Ich reiße die Augen auf. Mache einen Schritt von der Wand weg, ergreife die eiskalte Metallbrüstung. Halte mich daran fest und starre aufs Meer, auf das Schimmern. Will die Augen noch weiter aufreißen, um zu erkennen, zu ergründen, was das sein kann, doch Regen und Gischt klatschen mir entgegen, nehmen mir die Sicht.
Jens tritt neben mich, stemmt sich gegen das Geländer, beugt sich darüber, den Mund lachend geöffnet. Als wollte er den Regen trinken. Stattdessen ruft er: »Vineta, Vineta, du rieke Stadt!« Und lacht.
Ich zittere. Meine Zähne schlagen aufeinander. »Jens, wir müssen gehen! Oma macht sich Sorgen.«
»Ich muss das sehen! Sie sind gleich da.«
Ich stopfe mir einige klatschnasse Strähnen zurück unter die Kapuze. Wische das Gesicht ab, blinzle aufs Wasser. Kein Leuchten.
»Ich geh jetzt«, sage ich. »Du könnt’st mich nach Hause fahren.«
Er lehnt sich weiter über das Geländer, seine Regenjacke rutscht hoch. Darunter sitzt die Hose viel zu tief. Ich wende mich ab, schiebe mich wieder in den Turm. Atme auf. Schüttle Wasser vom Anorak.
Schaue noch einmal zurück, auf Jens, wie er am Geländer hängt, dem Sturm entgegen schreit.
»Jens! Komm schon!«
Er wirbelt herum, taumelt, die Hände umklammern das Geländer. Unter der Kapuze funkeln mir die winzigen Augen entgegen. »Geh runter, Jule!«, schreit er. »Geh sie empfangen! Sag ihnen, ich bin hier.«
»Wen denn empfangen? Jens! Bitte! Komm mit!«
Doch er lacht, wendet sich wieder dem Meer, dem Sturm zu. Trinkt den Regen.
Ich schiele auf mein Handy. Kein Empfang. Mist!
»Jens!«
Keine Reaktion.
Ich muss Hilfe holen. Vielleicht kommt er nach, wenn ich einfach gehe.
An meinem Handy schalte ich die Taschenlampenfunktion ein. Am liebsten wäre ich auf der Treppe gerannt, muss mich beeilen, aber die Stufen sind so schmal, und das Licht der Taschenlampe erzeugt diffuse Schatten im Turm. Mein Herz rast, der Atem fliegt, aber ich muss langsam gehen. Die freie Hand stütze ich an der kalten Wand ab.
Ein Rascheln. Es dringt durch den Turm, hallt den Hohlkörper herauf. Trippelnde Schritte, ein schnarrendes Geräusch. Ein Vogel. Oder ein Kichern. »Hallo?«, rufe ich.
Das Trippeln und Schnarren verstummt.
Ich atme tief ein, schüttle mich. Bestimmt nur ein Tier. Hat Unterschlupf im Turm gesucht. Kluges Tier.
Ich halte das Licht vor mich, steige die Treppe weiter hinunter. Schneller jetzt. Hinter der Windung erscheint der Ausgang. Ein Blitz erhellt die Dünenlandschaft, kurz taucht das Ferienhaus in der Nacht auf, zusammengekauert unter seinem Reetdach.
Wieder das Trippeln. Und dieses seltsame Geräusch, das Schnarren. Rasch nehme ich die letzten Stufen und eile zum Ausgang.
Ein Flüstern direkt hinter mir, ein scharfes Zischen in meinem Rücken. Ich wirble herum, das Licht der Handytaschenlampe zuckt über den steinigen Boden. Unter der Treppe ein blankes Augenpaar, das Licht spiegelt sich darin. Nur für einen Sekundenbruchteil, bevor es in der Dunkelheit verschwindet.
»Hey!«, rufe ich. Mein Herz hämmert gegen den Brustkorb, doch ich mache mich groß, lege alle Kraft in die Stimme. Bestimmt nur eine Ratte.
Ich mache einen Schritt zurück zur Treppe, halte das Handy hoch. Hier hat Jens auch gebuddelt. Die Schaufel lehnt an der Wand.
»Raus da, Drecksvieh!«, sage ich. Bücke mich unter die Treppe und leuchte in das Loch. Erde fliegt mir entgegen, in mein Gesicht, ich muss die Augen zusammenkneifen. Schnarrender Atem, Knurren und Fauchen. Mehr Erde. Ich hebe den Arm vor die Augen, taumle rückwärts.
Neben mir fällt die Schaufel um, und ich stolpere darüber, stürze. Das Handy rutscht mir aus der Hand, das Licht zuckt durch den Turm. Die Erde fliegt immer noch, das Tier knurrt und scharrt. Ich rutsche auf den Knien über den Boden, halbblind im Staub. Meine Finger ertasten das Handy, ich springe auf und stolpere aus dem Turm.
Ich versuche, mir den Dreck aus den Augen zu wischen. Taumle und rutsche auf einem glitschigen Gehwegstein aus. Schlage hin, mein Kopf knallt auf den Boden. Schwarze Sterne explodieren vor meinem Blickfeld. Ich wälze mich herum. Die Welt flimmert, dreht sich um mich.
Ich rapple mich auf, Tränen und Regen auf dem Gesicht. Im Licht eines Blitzes flieht eine gebückte Gestalt zwischen die Dünen, schnauft und gackert dabei.
Ich renne den Weg hinunter zum Ferienhaus, schlittere, stürze noch einmal. Als ich beim Roller anlange, bluten meine aufgeschrammten Hände, doch ich spüre keinen Schmerz. Nur das rasende Zittern in der Brust. Ich schwinge mich auf den Roller, werfe einen Blick über die Schulter.
Der Regen peitscht mir ins Gesicht, in der Dunkelheit verschwindet der Leuchtturm fast. Dann ein Blitz, eine Gestalt hängt vom Geländer der Aussichtsplattform.
Ich wische mir das nasse Haar aus dem Gesicht. Kneife die Augen zusammen. »Jens!« Ein weiterer Blitz, und auf der Aussichtsplattform ist niemand mehr zu sehen.
Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem ganzen Körper aus, zieht schmerzend an den Oberschenkeln. Ich kneife die Augen zusammen, lasse den Blick von der Aussichtsplattform über die Dünen schweifen. Kein Jens. Keine seltsame Gestalt. Niemand.
»Jens!«, schreie ich noch einmal, doch die Stimme klingt dünn gegen den Sturm.
Der Wind schiebt mich landeinwärts.
Oma wartet auf mich, erhebt sich vom Küchenstuhl, als ich eintrete. »Kröte«, sagt sie, ergreift meine Hand und streicht über den aufgeschrammten Ballen, »bist ja ganz zerkratzt.«
Ich ziehe die Hand weg. Regen prasselt auf das Dach.
»Is Jens nich mit dir zurück?«, fragt Oma.
Ich stelle den Roller vor dem Ferienhaus ab und verstaue den Helm im Topcase. Jens‘ Kastenwagen steht noch da. Wartet auf ihn.
Vorsichtig bewege ich mich die Steine hinauf zum Leuchtturm. Der Regen hat die Löcher weggespült. Der Sturm hat alle Spuren von Jens fortgerissen.
Ich trete durch den Torbogen in den Leuchtturm. Sand knirscht unter den Sohlen der Gummistiefel. Mit dem Fuß schiebe ich die Schaufel beiseite.
Ich ducke mich unter die Treppe und leuchte mit der Handytaschenlampe in die Kuhle. Sie ist flach, kaum dreißig Zentimeter tief. Darunter Beton. Unter dem Leuchtturm lebt nichts.
Ich hebe die Schaufel auf und trete wieder nach draußen, atme tief die salzige Luft ein. Dünensand unter den Sohlen meiner Gummistiefel. Ich ramme die Schaufel in den Boden und beginne zu buddeln.
Die Wellen rauschen stetig an den Strand. Reißen das Treibgut wieder mit sich.
Nach unten. Nach Vineta.