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Urlaubsflirt

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17.02.2006
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Urlaubsflirt

Ich warf einen Blick hinunter auf meine Zehennägel. Rot. Soll ja die Trendfarbe sein dieses Jahr. Mir persönlich gefiel orange oder zartrosé besser auf meinen Nägeln. Aber naja.
Gelangweilt lag ich auf meinem Liegestuhl herum und blinzelte in die Sonne. Es war ein unheimlich heißer Tag. Ständig war ich abwechselnd damit beschäftigt, mir mit meinem chinesischen Fächer Luft zuzufächeln beziehungsweise mir Flüssigkeit in Form meines Blut-Orangen-Drinks mit Schuss zuzuführen. Ansonsten passierte nicht viel. Gegen Mittag sah ich zwei junge Frauen im Hotel einchecken. Die sahen vielleicht aus. Die eine war wirklich total fett und schien es nicht mal zu merken; sie hatte ihre prallen Oberschenkel in einen knallengen Jeans-Mini gepresst und obenrum trug sie nichts weiter als ein Tankini-Oberteil. Und das war zu allem Übel auch noch gelb. Leuchtend gelb. Ihre Begleiterin hingegen schien gar keine Ahnung von Styling zu haben. Komplett ungeschminkt und in Klamotten, die einer Nonne aus dem neunzehnten Jahrhundert hätten gehören können, watschelte sie neben dem Klops her. Passend zu ihrem außergewöhnlich unerotischen Gang trug sie Jesuslatschen. Hätte man mich gefragt, ob ich es für möglich halte, dass sich heutzutage Menschen noch so auf die Straße trauten, ich hätte überzeugt verneint. So kann man sich täuschen.
Es wollte einfach nicht kühler werden. Was hatte ich auch erwartet, schließlich war nun Mittagszeit, da knallte die Sonne bekanntlich am meisten. Dennoch wollte ich unbedingt hier liegenbleiben. Zum Einen hatte ich einen tollen Überblick über den gesamten Poolbereich, und außerdem konnte meine Haut noch einiges an Bräune vertragen. Ich hatte vor meiner Abreise kaum das Solarium besuchen können, da mir letzten Monat gekündigt worden war (ich war ein paar mal zu spät gekommen und hatte mich manchmal krankgemeldet, wenn ich Menstruationsbeschwerden hatte, so circa aller zwei Wochen - was ist schon dabei?) und so hatte ich einfach das Geld nicht übrig gehabt. Das musste ich jetzt nachholen. Damit meine Haut geschont wurde, rieb ich mich nun schon zum vierten Mal am heutigen Tag mit Sonnenmilch Lichtschutzfaktor vierundzwanzig ein. Dann nahm ich einen Schluck meines Drinks. Verdammt, er war fast leer. Sollte ich etwa aufstehen und mir einen neuen besorgen müssen? Ich seufzte und erhob mich. Elegant schlang ich mir meinen rosaroten Pareo um die Hüften und setzte mich in Bewegung. An der kleinen Bar angekommen, nickte ich dem Barkeeper zu, der gerade Gläser abtrocknete.
"Hey, Junge, noch einen von dem Blut-Orangen-Dings bitte.", rief ich. Er sah mich an, nickte und nahm eins der frisch gesäuberten Gläser. Ich hatte nichts anderes erwartet. Rasch mixte er mir mein Getränk.
"Das macht dann fünf, wie immer.", sagte er unfreundlich. Ich verzog das Gesicht.
"Das ist bestimmt mein zehnter Drink, seit ich hier bin!", erinnerte ich ihn ebenso unhöflich.
"Und?"
Beleidigt nahm ich mein Glas, knallte den Schein auf den Tresen und ging. Ich ließ es mir nicht nehmen, den kleinen sandigen Weg zum Pool wie einen Laufsteg hinter mich zu bringen. Sollte er schon sehen, wem er gerade keinen Rabatt angeboten hatte. Zu allem Übel musste ich bei der Rückkehr zu meiner Liege auch noch feststellen, dass die beiden ... ähm, Wesen, die ich vorhin schon hatte bewundern dürfen, sich direkt neben mir ausgebreitet hatten - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Miss Piggy hatte sich auf ihre Liege drapiert und streckte mir beide Beine entgegen. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass sich die Dame mit den Nonnen-Klamotten derer mittlerweile entledigt hatte und nun - zwar weiß wie ein holländischer Käse - aber immerhin im Badeanzug zeigte. Mit einigem Ekel musste ich allerdings feststellen, dass sie gar nicht completely shaved war; zwischen ihren Beinen sah ich unansehnliches braunes Haar sprießen. Kopfschüttelnd wand ich mich ab und fächerte mir wieder Luft zu. Was hatte ich anderes erwartet?
Die Sonne blendete mich und so setzte ich meine original Prada-Sonnenbrille auf. Die hatte mich letzten Sommer stolze einhundertachtundneunzig Euro gekostet.
Nachdem sie sich von oben bis unten mit Sonnenmilch eingerieben hatte (die Tube musste jetzt leer sein), verschwand Miss Piggy mit einem lauten Platschen in den Pool. Ihre Freundin blieb neben mir zurück. Da fiel mir unweit der Bar dieser unglaublich heiße Typ auf. Er war sonnenverwöhnt braun, trug eine supersexy Sonnenbrille und fuhr sich gerade durch seine hellbraunen, gelockten Haare, die er mit Gel in Form gebracht hatte. Mich durchfuhr ein wohliger Schauer. Freu dich, heute abend hast du was vor, Baby, dachte ich und musste unwillkürlich schmunzeln.
Nachdem ich ihn eine Weile beobachtet hatte, überlegte ich, ob ich zu ihm rübergehen sollte oder doch lieber warten, bis er hierher kam. Dass er kam, war keine Frage, nur ob ich so lange warten konnte ...? Ich entschied mich, liegen zu bleiben. Als hätte ich ihn dazu aufgefordert, bewegte er sich bereits ein paar Minuten später schnurstracks in meine Richtung. Ich warf meinen Kopf in den Nacken, um meine Haare im Strahlen der Sonne glänzen zu lassen. Hatte ich es doch gewusst. Gut, dass ich nicht zu ihm hingegangen war. So musste ich es mir jetzt nicht nehmen lassen, ihn zappeln zu lassen und zunächst die Unnahbare zu spielen. Darauf stehen die Männer ja besonders. Doch bevor es soweit war, nahm ich meine Sonnenbrille ab und warf ihm einen unmissverständlichen Blick zu, als er direkt in meine Richtung schaute. Natürlich erwiderte er den Blick und blieb schließlich direkt neben mir stehen. Lasziv räkelte ich mich auf meinem Liegestuhl.
"Na, du Süße? Wie gehts?" Wie plump. Da hatte ich mehr erwartet. Aber über so was konnte ich hinwegsehen.
"Es ist sehr warm", hauchte ich.
"Ich kann dir Abkühlung verschaffen ... In meinem Hotelzimmer." Der Mann konnte Gedanken lesen. Genau das hatte ich hören wollen. Ich fächerte mir Luft zu.
"Vielleicht später", sagte ich schulterzuckend.
Was sollte ich nur anziehen? Schon in einer halben Stunde wollte ich bei dem Kerl aufkreuzen. Kai war der werte Name. Und was für einer - zum Dahinschmelzen. Nach sehr langer Suche entschied ich mich für einen roten GoGo-Overall. Der passte immerhin zu meinen Fußnägeln - und saß schön knapp. So wie ich vorhin hatte zappeln lassen, wollte ich ihm jetzt etwas bieten.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich wie ein neuer Mensch. Kai war absolut erfrischend gewesen - und wirklich gut. So etwas hatte ich ja noch nie erlebt. Ich war absolut befriedigt, und das, obwohl schon seit mehr als fünf Stunden nichts mehr gelaufen war - er war nach dem dritten Mal eingeschlafen und ich schließlich auch. Aber das war schon was Besonderes. Vielleicht sollte ich mir langsam einen festen Partner zulegen. Kai war wirklich in jeder Hinsicht perfekt, das wusste ich einfach. Er sah super aus - na gut, sehr muskulös war er auf den zweiten Blick dann nicht gewesen, aber naja. Er war kultiviert, hatte viele Freunde und - das Wichtigste - gab sich mit den richtigen Leuten ab, soweit ich das bisher einschätzen konnte. Mehr brauchte der perfekte Mann für mich eigentlich nicht.
"Sag mal ... Sehen wir uns wieder?", rief ich in Richtung Bad, in dem sich Kai gerade befinden musste, denn ich hörte einen Föhn. Anscheinend war er aufgestanden, während ich noch geschlafen hatte. Oh Gott, hoffentlich hatte ich nicht gesabbert!
"Was hast du gesagt?", fragte er und schaltete den Föhn ab. Ich hörte, wie er den Stecker rauszog. Gleich würde ich ihn wieder in seiner vollen Pracht und Männlichkeit vor mir stehen sehen. Es kribbelte in mir. Als Kai den Raum betrat, zuckte ich zusammen.
"Wie siehst du denn aus?", empörte ich mich lautstark. Das konnte nicht Kai sein! Er trug absolut uncoole Klamotten; eine Hose, die ihm bestimmt bis zu den Brustwarzen reichte, Sandalen mit Socken und ein kariertes Hemd. Außerdem hatte er die totale Nerd-Brille auf. Und seine Haare, die mich gestern so angetörnt hatten, hatte er zu einer Topffrisur geföhnt. Er sah aus wie die schlanke Version von Angela Merkel! Und jetzt lachte er auch noch und sah dabei noch schlimmer aus.
"Gestern hatten mich ein paar Bekannte gestylt, das hatten die mir zum Abitur geschenkt. Bist du enttäuscht?", gab er von sich. Ich war so angewidert, ich brachte keinen Ton mehr hervor. So schnell ich konnte, schnappte ich mir meine Sachen und verließ das Hotelzimmer. So etwas Peinliches war mir noch nie passiert.

 

Hallo CJ,
ich finde Deine Geschichte sehr klischeehaft uns vorhersehbar, die witzig gemeinten(?) Redewendungen scheinen mir zu bemüht und alles kommt mir totaaal bekannt vor, besonders die Wendung am Ende. Dabei glaube ich, dass mit einem echten Überraschungsmoment durchaus Pfeffer in das ganze kommen könnte.
LG,
Jutta

 

Liebe(r) CJ,

die Geschichte spricht mich nicht an. Nicht nur, dass der Schreibstil erzwungen komisch und gestelzt klingt, ist doch auch der Klimax, die Auflösung, schon tausendmal erzählt worden. Du führst den attraktiven Mann, um den es ja (auch) geht, viel zu spät ein; mit ihm und den drei Frauen könnte man was Witziges basteln. Naja. Vielleicht hast Du ja Lust, an der Story zu feilen. Macht Spaß!
Trotzdem danke für Deine Geschichte.

lg catlucy

 

Hallo CJ_06,

Dein Nick verleitet mich zum Nachdenken...

Deine Geschichte beschreibt Themen aus dem Leben einer Urlauberin, die mich als Mann schon immer "wahnsinnig" interessiert haben. Und dann die Wortwahl, Satzstellung...

Ich warf einen Blick hinunter auf meine Zehennägel. Rot. Soll ja die Trendfarbe sein dieses Jahr. Mir persönlich gefiel orange oder zartrosé besser auf meinen Nägeln. Aber naja.
Was ist das für ein Mensch, der sich mit Farben beschmiert die ihm selber nicht gefallen? Selbstbewußtsein gleich Null (?) ... dafür aber ... naja ... arrogant und anderen gegenüber voreingenommen. Und als Zugabe ... Stutenbissigkeit.

Dann dieser "Höhepunkt"

ich war ein paar mal zu spät gekommen und hatte mich manchmal krankgemeldet, wenn ich Menstruationsbeschwerden hatte, so circa aller zwei Wochen - was ist schon dabei?
danach "flachte es leicht ab"
Er war sonnenverwöhnt braun, ...
wie wird man das?
...trug eine supersexy Sonnenbrille...
was ist an einer Sonnenbrille supersexy? Kleine runde Gläser und große Nase?
...und fuhr sich gerade durch seine hellbraunen, gelockten Haare, die er mit Gel in Form gebracht hatte.
Hat er mit dem Tapetenkleister die Löckchen rein gezaubert oder platt gemacht?

und zum Schluß

Ich nahm mein Glas und schüttete mir den Inhalt im Ganzen hinunter.
Das stelle ich mir irgendwie schmerzhaft vor. Im Ganzen, also ein Stück, wie der Inhalt eines großen Puddingbechers der als Klumpen durch den Hals zu rutschen versucht.

Der Stil erinnert an "wie klein Erna die Welt sieht" ... also irgendwie kindlich naiv und übertrieben.

Vielleicht wäre Deine Geschichte bei "Humor" besser aufgehoben? ... Obwohl ... so richtig lustig fand ich die stark übertriebenen Darstellungen auch wieder nicht.

Schalte einfach mal einen Gang "Lustigkeit" zurück, dann könnte das Ergebnis sogar gut werden.


Gruß, Keinstein

 

hallo cj, mir hat deine story gefallen! sie wirkt auf mich irgendwie echt. das spricht wohl nicht besonder für mein umfeld....
dass sie lieder keine zeit hat vorher ins solarium zu gehen vor dem urlaub...
dass sie eigentlich ja eine abndere farbe hätte, aber die da ist ja in....
dass sie immer ihre tage als ausrede benutzt....
ihre haarscharfen beobachtungen der kleidungstil andere....
allem Übel musste ich bei der Rückkehr zu meiner Liege auch noch feststellen, dass die beiden ... ähm, Wesen,
authentisch!
"Mit einigem Ekel musste ich allerdings feststellen, dass sie gar nicht completely shaved war; zwischen ihren Beinen sah ich unansehnliches braunes Haar sprießen. Kopfschüttelnd wand ich mich ab und fächerte mir wieder Luft zu."
authentisch!
"Gut, dass ich nicht zu ihm hingegangen war. So musste ich es mir jetzt nicht nehmen lassen, ihn zappeln zu lassen und zunächst die Unnahbare zu spielen. Darauf stehen die Männer ja besonders"
wieder authentisch
das ist einfach ganz viel echtheit drin. meine ganze welt besteht aus solchen tussis und du hast da mal eine richtig gut auf den punkt gebracht...
kann da die kritiken der anderen nicht ganz verstehen. natürlich hast deine protagonistin sich nicht besonders gewählt ausgedrückt. sie soll ja auch eine dummi tussi sein! und so wie sie spricht macht das für mich auch completely sinn. wenn sie sich anders ausdrückt, dann macht die story keinen sinn mehr. das hat glaube ich keinstein ein wenig missachtet. was mir nicht gefallen hat war das ende. die ist echt zu vorhersehbar. zu simpel irgendwie.l vielleicht wärs besser gewesen der typ hätte sie abgecheckt, und dann zum schluß voll fett verarscht, so richtig auf ihrer art... nur so eine idee... meiner meinung nach auf jeden war fall um längen besser als elaine!

lg,

JuJu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!
Vielen Dank für die Kritiken! :) Ich dachte mir schon, dass die nicht sehr positiv ausfallen werden. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass JuJu es exakt so auffassen konnte, wie ich es gemeint hatte. Der Schreibstil soll eigentlich bescheuert wirken und lustig sein soll da ganz ehrlich gar nichts. Sonst hätte ich mich nicht gescheut, die geschichte in Humor zu stellen. Das, was die Protagonistin da erzählt, finde ich ganz bestimmt nicht (mehr) lustig, sondern habe eher versucht, einen derartigen Lebensstil zu kritisieren. Einen, in dem sich alles ums Äußere dreht, in dem jede Formulierung (selbst die eigenen Gedanken) total cool wirken muss, in dem Menschen nur beruhend auf Oberflächigkeiten (wie dem persönlichen Umgang mit Enthaaren) beurteilt werden.
Ich gebe zu, das Ende ist vorhersehbar. Beim Schreiben kam mir nicht wirklich eine gute Idee; werde das überdenken.
Also, vielen Dank, auch wenn es ja fast niemandem gefallen hat.
lg

So, habe das Ende jetzt verändert. Vielleicht ist es jetzt etwas besser.

 

Hallo Cj,
Als Fan konstroktiver Kritik muss ich sagen dein Geschichte hat was. Man koennte fasst sagen revolutionaer. Denn Autoren haben schon immer versucht den Schreibstil der Geschichte anzupassen, ihn aber so drastisch zu vereinfachen und ueber die ganze Geschichte lang weiterzufuehren habe ich ncoh nciht gesehen.
Ich muss sagen interessant ja, aber vielleicht etwas zu leicht gemacht.
Die mainstreamigkeit :) macht in dem Kontext Sinn und ich denke dass keiner hier angenommen hat du wolltest nichts kritisieren. Denke nur dass fuer den allgemein sehr kritischen Leser es eine sich zu zaeh lesende und zu lange Geschichte handelt, nur um den Lifestyle dieser Art von Frauen zu verurteilen. Dass ist es glaube ich was einem das Wort -incomplete- in den Kopf bringt sobald man sie liest.
Mein Vorschlag waere irgendwie noch ein anders Thema/Kritikpunkt in die Geschichte einzubauen um sie interresanter zu gestalten oder einfach auch einmal aus ihrer Perspektive rauszuspringen und sie von aussen (vielleicht der fetten) zu betrachten, wobei sich dass warscheinlich mit deinen uerspruenglichen Ideen wiederspricht.

Liebe Gruesse,
niko

 

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