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Verblasst

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14.08.2004
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Verblasst

Langsam droht das Echo deines Lachens sich im bunten Wirrwarr meiner Gedanken zu verlieren. Nur noch leise findet es manchmal den Weg zwischen dem lauten Fernseher und dem allzu stillen Waldweg zu mir. So unklar geistert es durch meinen Kopf, dass ich schon nicht mehr ganz sicher bin, ob es denn das deine, oder das eines ganz anderen ist. Dein Bild sehe ich noch vor mir, doch die Farben sind verblasst, schwarz-weiß, schemenhaft, immer unklarer, bald nur noch Konturen. Wie riechst du? Ich weiss es nicht mehr. Habe ich es je gewusst? Habe ich deinen Geruch je wahrgenommen? Ich schließe die Augen und versuche mir vorzustellen wie du warst, wie du bist. Doch vor mir sehe ich nur ein gestaltlose Figur, höre nur ein leises Rauschen, kann dich nicht verstehen. Tränen laufen über meine Wangen. Ich halte meine Augen fest geschlossen und verachte mich selbst. Ich habe dich belogen. Du, die du alles für mich warst. Ich habe meinen Eid gebrochen. Ich sehe die Bilder von dir an, und du scheinst mir eine Fremde zu sein. Ich berühre sie liebevoll mit den Fingern, streiche über dein Gesicht, doch nichts vermag dich zum Leben zu erwecken. Ich werde dich nie vergessen, das habe ich dir geschworen. Was passiert mit mir, wenn ich sterbe, hast du mich oft gefragt, ist das schlimm?. Ich habe dir immer wieder gesagt, dass nur dein Körper stirbt, du aber für immer weiterleben wirst, in den Erinnerungen anderer. Ich habe dich in den Arm genommen und dich liebevoll angelächelt. Ich habe dich belächelt. Dieses kleine Kind, das sich so viele Gedanken über den Tod machte. Ich fand dich so niedlich, wie du vor mir saßt und mich mit großen Augen angesehen hast. Immer wieder hast du dich selbst gemalt. Dich auf einem Pferd, dich als Prinzessin, dich mit mir. Und ich sehe diese Bilder an und werde unendlich traurig. Traurig weil du nicht mehr bei mir bist und traurig, weil ich dich belogen habe. Traurig über das, was ich bin. Eine schlechte Mutter, eine Mutter, die nicht mehr weiß, wie ihre Kleine roch, wie genau sie aussah, wie sie klang.
Alle Fotos von dir sind verbrannt. Alles hat mir das Feuer genommen. Dich und alles was deine Existenz bestätigt. Nur diese wenigen bunten mit Filzstift gemalten Bilder von dir hat es mir gelassen. Sie sind alles was mir noch hilft, dich nicht ganz zu vergessen, und ich schäme mich so uendlich dafür.

Sie sitzt in ihren weißen Kittel in einem Schaukelstuhl, apathisch wippt sie vor und zurück, zwischen den Fingern hält sie verkrampft die bunten Bilder die sie gemalt hat. Tränen tropfen auf die Zeichnungen und lassen den Filzstift verlaufen. Immr mehr Tränen lassen das Bild immer unwirklicher, unschärfer erscheinen. Sehnsüchtig warten wir alle auf den Tag, da es nur noch Papiere mit bunten Farbklecksen sein werden und sie endlich vergessen wird, was nie existierte.

 

Erst mal Hallo an alle alten Bekannten:-)
Hab mich ja lange nich mehr sehen lassen, aber leider fehlten mir Muse und Zeit...
Hoffe dass ich in nächster Zeit wieder etwas öfter hier sein werde...mal sehen!

Eine ganz andere Art von Geschichte für mich, hoffe sie ist nicht allzu enttäuschend!

Würde mich übrigens sehr über einen besseren Vorschlag für einen Titel freuen!

Ganz LIebe Grüße,

frotte

 

Hallo frotte,

du warst auf jeden Fall nicht so lange weg, dass ich mich nicht noch an deine schönen Geschichten erinnere. Also: herzlich Willkommen zurück.
Sprachlich ist deine Geschichte sehr schön. Du zeichnest das Bild einer einsamen Frau, die zusehen muss, wie ihr die Vergangenheit entgleitet - auch wenn der letzte Satz mich fragen lässt, ob es diese Vergangenheit jemals auch in der Realität gegeben hat. Manchmal wollen wir nicht einsehen, dass Zeit alle Wunden heilt, aber es ist so. Sonst könnten wir nicht überleben.
Was mir in dieser Momentaufnahme gefehlt hat, war ein bißchen mehr an Rahmen, an Handlung - auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich das im Moment ständig unter Geschichten schreibe, vielleicht liegt´s also auch an mir ;) Mich hätte interessiert, in welcher Umgebung sie sich befindet, was genau die zwei miteinander erlebt haben, ein bißchen mehr an Drumherum eben, was mehr aus dieser Emotion gemacht hätte.

Für ihre Kürze hat deine Geschichte noch relativ viele Fehler, die aber alle nur Flüchtigkeitsfehler und somit schnell zu beheben sind:

Nur noch leise findet es manchmal den Weg zwischen dem lauten Fernseher und dem allzu stillen Waldweg zu mir.
Doch vor mir sehe ich nur ein gestaltlose Figur
Was passiert mit mir, wenn ich sterbe, hast du mich oft gefragt, ist das schlimm?.
Der Punkt ist zuviel
Eine schlechte Mutter, eine Mutter, die nicht mehr weiß
Nur diese wenigen bunten mit Filzstift gemalten Bilder von dir hat es mir gelassen.
Sie sitzt in ihren weißen Kittel in einem Schaukelstuhl, apathisch wippt sie vor und zurück, zwischen den Fingern hält sie verkrampft die bunten Bilder die sie gemalt hat.

Liebe Grüße
Juschi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Juschi!
Fühle mich geschmeichelt dass du dich noch an mich erinnerst:-) bzw an meine geschichten!

Das mit dem fehlern hatte ich fast befürchtet..bin halt aufgeschmissen ohne mein "word"...habs mit dem "wordpad" geschrieben und überseh leider auf dem Bildschirm ziemlich viel...:-)

danke für die Verbesserungsvorschläge!

Jaja..das mit dem "rahmen" ist für mich slebst ja eher untypisch..normalerweise schreib ich ja schon "ganze" geschichten...vielleicht werde ich deinem "wunsch" mal nachegehen und eine Version mit etwas mehr drum und dran schreiben, weil ich selbst noch unschlüssig bin, ob mir meine beschreibung so schon reicht...mal sehen..!

ansonsten danke für die schnelle und gute Kritik!
mach mich gleich ans verbessern!

liebe grüße
fiona

 

Hallo frotte,

stilistisch liest sich deine Geschichte ganz nett. Und auch die Handlung finde ich angemessen, obwohl der Text wirklich kurz ist...
Meiner Meinung nach hättest du den Aspekt der Einsamkeit noch etwas verdeutlichen können, der mir der zentrale Grund für das Gesellschaftsforum scheint, das könnte wesentlich deutlicher gemacht werden. Denn Tod und Trauer findet sich auch häufig im Alltag... überlegs dir einfach, Potential ist auf jeden Fall da.

schönen Gruß,
Anea

 

Hallo Frotte,

welcome back!

Sprachlich zeichnest du hier sehr schön das Bild einer einsamen Frau. Ich konnte ihre Trauer nachfühlen, konnte verstehen, wie verzweifelt sie über das Verblassen der Erinnerung ist. So etwas muss schrecklich sein, wenn einem nicht einmal mehr die Erinnerung bleibt.
Im zweiten Absatz wirfst du schließlich die Frage auf, ob es diese Tochter tatsächlich gegeben hat oder ob sie nur der Phantasie dieser einsamen Frau entsprungen ist. Meiner Meinung nach zerstörst du damit ein bißchen das Bild, dass du im ersten Absatz geschaffen hast. Soll heißen: Ich persönlich hätte auf den zweiten Absatz verzichtet, weil er für mich die Wirkung deines Textes schmälert.

LG
Bella

 

Hallo frotte,

ich habe immer ein bisschen Schwierigkeiten mit der Lyrik des Schmerzes, die du hier bemühst. Aber du hast die Bilder zum Glück nicht übertrieben.
Leider gebe ich zu, die Geschichte nicht ganz verstanden zu haben.
Deine Protagonistin scheint sich selbst zu belügen. Aber warum tut sie das? War die Beziehung zu ihrem Kind nicht so ungetrübt, wie sie es gerne glauben möchte? Hat es vielleicht selbst das Feuer gelegt, in dem es verging?
Es bleibt ja eine Selbstanklage erhalten. Täuscht sie sich darüber? Hatte sie ganz anderes an ihrem Kind "verbrochen"?

Oder wolltest du andeuten, dass sie eventuell gar kein Kind hatte? Dann allerdings ist mir die Illusion zu dunkel, dann müsste sie sich schönere Farben suchen, mehr idealisieren.

Ein Detail, das Juschi übersehen hat, fiel mir noch auf:

Wie riechst du?
Diese Frage müsste mindestens in der Vergangenheit stehen.

Für eine Aufklärung dankbar, ein offenbar blonder sim

 

hallöle!

@ anea und bella:
erst mal danke für eure Kritik!
schöm, dass ich es anscheinend geschafft habe die stimmuung und das bild der frau so zu vermitteln wie ich es mir gewünscht hatte, dass ist doch schon mal was:-)
vielleicht sollte ich überlegen, die geschoichte in "alltag" zu verscheiben...da hast du recht anea!

da ihr ja doch nun vermehrt fandet, dass die geschichte zu kurz ist, werd ich echt mal versuchen dass ganze noch etwas "auszuschmücken"

@blondie;-)
also ich hatte mir vorgestellt, dass die frau sich dieses mädchen nur "erfunden" hat, langsam aber selbst diese vorstellung verliert! sie ist etwa psychisch krank...
das mödchen war für sie so real wie jedes andere normale mädchen auch, und wie jeder andere mensch vergisst auch mein prot...

weiss nicht, ob ich deine idee mit dem "idealisieren" recht verstanden habe...aber im endeffekt würde das doch auch darauf rauslaufen, das ganze geschehen etwas detalierter zu schildern, oder?! würd mich freuen wenn de mir das erklärst...
auf eine frage atworte ich mit einer gegenfrage;-)

hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen...so blond und blauäugig biste doch gar nich ;-)

also noch mal lieben dank euch alle für die kritik, werd sie mir zu gemüte führen!

liebe grüße

fiona

 

ha da fällt mir noch was ein:-)
@bella:
ich hab diesen zweiten absatz gewählt, da ich erstens nie darüber nachgedacht hatte ihn nicht u schreoben:-) und mir zweitens diese reine trauer über das vergssen ein bisschen u wenig war, mir würde ohne den absatz etwas fehlen, etwas dass die geschichte zur eigetnlichen geschichte macht und ich einen kleinen "kniff" gibt..hoffe du verstehst was ich meine...
für mich schmälert er die wirkung keines falls, denn, ob diese frau sich nur einbildet ein kind gehabt und verloren zu habe, oder ob dies wirklich geschah, spielt für mch keine rolle, der schmerz über das vrgessen trifft diese frau in biden fällen schwer...

liebe grüße
fiona

 

Wenn du ihn verschieben magst, bitte ich um pn an mich oder sim. :)

 

Hallo frotte,

mir Idealisieren meinte ich, dass eine Fantasiegestalt nicht mit so viel Verlust verbunden ist. Deine Intention der Trauer über das Vergessen kommt für mich aus der Geschichte nicht raus. Denn die Bilder des Feuers sind so plastisch, dass ich sie ernst nehme. Ich ging also davon aus, dass wirklich etwas abgebrannt ist. Und da setzt meine Kritik ein. Eine "eingebildete" Figur, selbst wenn sie für den "Einbilder" so real ist, wie jedes andere Mädchen auch (und das ist sie, das kann ich aus eigener Erfahrung behaupten), ersetzt einem, was man vermisst. Sie stellt das Schöne da. Deine eingebildete Figur beherbergt aber dunkle Erinnerungen. Die sind zwar oft der Gebrutsgrund für die Einbildungen, aber gerade deshalb sind die sonnig.

Ich hoffe, ich war einigermaßen verständlich. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Huhu Süße,

ich muss sagen, die Muse hat dich mal wieder genau auf den Mund geküsst ;)
find die Geschichte "wunderschön" traurig, wenn du weist was ich meine...
Als erstes hab ich den zweiten Absatz ähnlich wie Bella empfunden, als Störung, aba beim zweiten Lesen hat er mir schon viel besser gefallen...der regt erst richtig zum denken an und überrascht natürlich voll...
Un s trifft einen beim lesen wahnsinnig, dass die Frau so große Trauer für den Tod eines nicht existierenden Kindes empfinden kann!!!

lg linda

 

heyho

Deine eingebildete Figur beherbergt aber dunkle Erinnerungen.
genau das ist es, was ich wollte! denn diese frau ist nicht ine frau, die sich ein kleines mädchen erfindet, weil sie eies verloren hat, und dann zufrieden mit dieser fiktion leben kann, sondern, sie ist krank!
sie ist im doppelten sinne krank, die hat sich diese fiktion geschaffen und verliert nun auch diese, sie hat es icht gescafft sich eine fiktion zu schaffen, die sie in gewisser weise glücklich macht, sondern eine die genau wie die reale welt, trauer bringt!

ich denke hier werden wir uns aber nie ganz "eing" werde, müssen wir ja auch nicht! du musst meine geschichte ja nicht toll finden! sollö jetzt nicht heissen dass ich keien wert auf deine kritik legen, keinesfalls, will infach damit sagen: hab mich mit deier idee beschäftigt, aber meie war eine andere:-)
danke trrotzdem für kritik und erklöärugen!


@lynn:
hey, vielen vielen lieben dank für das lob. die muse hat sich ja auch lang genug zeit gelassen;-)
schön, dass dir mein ende gefällt, freut mich sehr!
was soll man mehr zu ner guten kritik sagen:-)

liebe grüße
fiona

 

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