Was ist neu

Verführung - Kurz und seltsam

Mitglied
Beitritt
27.12.2005
Beiträge
128
Zuletzt bearbeitet:

Verführung - Kurz und seltsam

Mit der rechten Hand packte er sie an der Kehle und drückte sie an die Wand. Seine Lippen waren nur wenige Millimeter von ihren entfernt, während er mit der linken Hand hinten in ihre Hose griff. Ruckartig zog er an ihrem String, was einen stechenden Schmerz zwischen ihren Beinen hervor rief.
Plötzlich ließ er sie los. Als ob nichts passiert wäre, stellte er sich an den Herd und schmeckte die Sauce ab, die auf die schon gekochten Spaghetti kommen sollte.
„Genial.“
Ihre Ratlosigkeit machte ihm Freude. Noch immer lehnte sie an der Wand, so, wie er sie zurück gelassen hatte.
Mittlerweile kannte er das Spiel in- und auswendig. Zuerst die Macht demonstrieren, dann distanzieren.
Sie dachte nur an Flucht. Keine Minute länger wollte sie hier bleiben. Und doch blieb sie.
Nicht einen Moment lang hatte er daran gezweifelt.
Anstatt den Weg nach draußen, ins Sichere, zu wählen, verharrte sie einfach nur dort, wo sie stand.
Nachdem er die Sauce vom Herd genommen hatte, bat er sie an den Tisch.
Hunger war das letzte Gefühl, das sie in dem Moment empfand. Doch sie konnte nicht gehen. Es ging einfach nicht.
Die Spaghetti konnte sie nicht herunter würgen, von der Sauce wollte sie aber unbedingt kosten. Warum auch immer.
Als sie den Löffel zum Mund geführt hatte, machte er eine plötzliche Bewegung nach vorne. Reflexartig zuckte sie zurück, und verschüttete dabei die Sauce auf den Tisch, und auf sich.
Sein Arm schnellte nach vor. Schützend hob sie beide Arme vor ihren Kopf, und versuchte sich so klein wie möglich zu machen.
Zitternd, wie ein Häufchen Elend, saß sie da. Und wieder passierte nichts.
Nach etwa 10 qualvollen Sekunden blickte sie hoch. Mit einem Tuch wischte er die klumpige, rote Masse vom Tisch.
Sein Lächeln sprach Bände.
Wieso genoss er es so, ihr Angst zu machen? Und woher wusste er so gut, dass sie trotz allem bleiben würde?
Mit Gewalt riss sie sich aus ihrer Lethargie, nahm ihr Handtäschchen vom Sofa und schritt entschlossen in Richtung Tür.
Länger hielt sie es hier, mit ihm, nicht mehr aus.
Dies war erst ihr zweites Treffen, doch bevor sie gekommen war, hatte sie schon ein seltsames Gefühl gehabt. Der Kerl tickte nicht richtig, und er machte sich nicht mal die Mühe, es zu verbergen.
Machte ihn das anziehend für sie?
Und wie. Langeweile konnte sie nie ausstehen, Langweiler noch weniger. Und was war spannender, anziehender, als Gefahr?
Als sie die Tür geöffnet hatte, und schon mit einem Fuß am Flur war, ließ er das Tuch auf den Tisch fallen und ging auf sie zu.
Würde er sie jetzt schlagen? Würde er sie in die Wohnung zurück zerren, und sie vergewaltigen?
Zitternd, voller Erwartung, Angst, Erregung, Ungewissheit, stand sie da. Mitten am Flur, mit Türen auf alle Seiten. Nur, er hielt sie im Bann.
Oder war sie nur stehen geblieben, weil sie ahnte, was nun kommen würde?
Das Stufen waren kalt und rauh. Mit beiden Händen griff er an ihre Hüfte und drückte sie auf die Treppe, die in das obere Stockwerk führte.
Die linke Hand führte er an ihren Scheitel, und hielt sie an den Haaren fest. Wieder näherte er sich ihrem Gesicht. Seine Zunge umspielte einen ihrer Mundwinkel, an dem scheinbar noch etwas von der Spaghetti-Sauce oben war.
„Genial.“
Innerhalb von einer Minute war er in sie eingedrungen. Für einen Moment war ihr Mund frei, sie hätte schreien können. Nur sie tat es nicht sofort, und schon war die Gelegenheit vorüber. Fest hielt er die rechte Hand auf ihrem Mund, und penetrierte mit heftigen Stößen ihren Unterleib.
Die Stufen drückten ihr auf das Rückgrat, scheuerten ihre Haut auf. Ihr Kopf schlug immer wieder an den schroffen Kanten an, und sie begann, das Bewusstsein zu verlieren.
Dann war alles vorbei.
Er nahm die Hände von ihr, nahm sein Glied aus ihr heraus, und war im Handumdrehen schon wieder angezogen.
Warum war er nicht in sie gekommen? Ihr innerer Widerstand war gefallen, und nun wollte er sie nicht? Ging es ihm bloß um eben diesen Widerstand?
Ihr zerrissenes Höschen hatte sich an den Gitterstäben des Geländers verfangen. Sachte hob er es auf, und wischte ihr damit vorsichtig, fast liebevoll, am Kinn entlang.
„Da war noch Sauce.“
Nachdem er ihr die Hose wieder hochgezogen hatte, und ihren BH zugemacht hatte, drehte er sich um und ging in seine Wohnung.
Warum wusste er, dass sie ihn nicht anzeigen würde?
Weil sie nicht die erste war.
Auf dem Weg nach draußen begegnete sie einem Mädchen, das ungefähr in ihrem Alter war. Höchstens 17. Ihr Blick verriet, dass sie starke Bedenken davor hatte, an der Tür des Herrn Dr. Rothenburg anzuläuten. Und trotzdem tat sie es, warum auch immer...

 

Hallo antti,

ich habe weniger ein Problem mit der Geschichte, als eines mit der Einordnung in diese Rubrik. Natürlich können Machtspielchen sehr erotisch sein. Viele Menschen haben sich dafür ihre Spielregeln geschaffen und es gibt im Internet Sklavenverträge zum Download. Auch damit habe ich kein Problem.
Ich habe aber ein Problem damit, eine missbräuchliche Szene, die nicht auf Gegenseitigkeit beruht und dazu noch einen Straftatsbestand beschreibt als romantisch-erotisch zu betrachten.
Nun kannst du argumentieren, das Mädchen bleibt ja da, das nächste klingelt sogar schon. Das würde die gegenseitige Freiwilligkeit doch dokumentieren, trotzdem scheint sie mir nicht gegeben, denn Gedanken wie "sie möchte nichts als fliehen" oder "für einen kurzen Moment hätte sie schreien können" oder "Warum war er nicht in sie gekommen? Ihr innerer Widerstand war gefallen, und nun wollte er sie nicht? Ging es ihm bloß um eben diesen Widerstand?" weisen auf das Gegenteil hin.
Sicher, für manchen Leser ist die Beschreibung einer Vergewaltigung erotisch und setzt Fantasien frei. Mancher geilt sich daran auf. Und trotzdem habe ich das Gefühl, für diese Rubrik setzt es die falschen Signale.
Für Opfer ist es oft sehr verwirrend und schuldbesetzt, dass sie während ihrer Vergewaltigung auch noch Lust empfunden haben, dass ihr Körper feucht wurde, obwohl sie nicht wollten.
Ich finde die Geschichte gut geschrieben. Sie lässt sich gut lesen und die Szene wird spürbar. Dagegen gibt es nichts zu sagen. Die Rubrikauswahl finde ich allerdings, so spießig du es empfinden magst, bedenklich.

Lieben Gruß, sim

 

Hey sim! Danke für das Lob, das durchklingt. Also, stilistisch habe ich mich da ordentlich reingekniet, wobei ich mir vielleicht zu wenig Zeit gelassen habe. Ja... das mit der Rubrik: Hättest du einen Vorschlag? Es geht ja im Grunde um eine spannungsgeladene, sexuelle Situation. Sollte ich sie statt unter "Erotik" in "Sonsitge" oder "Alltag" verfrachten? LG

 

Vielen Dank. Werde die von dir angesprochene Stelle überarbeiten, auf jeden Fall. geht sich heute nicht mehr aus, aber ich mache es. Danke!

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin.
Ist eher eine von deinen besseren, obwohl ich natürlich auch hier wieder das Thema als solches in der Realität zum Kotzen finde.
Langsam beginne ich mich auch ernsthaft zu fragen, warum du dich so hartnäckig auf diesen Themenkomplex stürzt... ?
Doch back to the Story.
Flüssig geschrieben, nix unnötiges drin, zumindest fast nix. Die Prot. ist schon recht plastisch, aber das Quentchen für das "aha" Erleben des Lesers fehlt noch. Falls ich die Intention der Geschichte richtig gedeutet habe, kommt es dir darauf an, die Ambivalenz zu schildern, die der "Dr." gut zu kennen scheint, und dieses Wissen dementsprechend manipulatorisch einsetzt. Dass da, wie Sim richtig bemerkte, ein schwerer Tatbestand genüsslich geschildert wird, halte ich jedoch für bedenklich, und würde unbedingt das Alter erhöhen, auch dann bleibt das Thema an sich noch schlimm genug.
Ebenfalls überarbeiten würde ich den eigentlichen Akt, das "vorher" und das "nachher" sind noch zu verhuscht und teils unlogisch beschrieben, was die Timeline angeht.
Gefallen würde mir auch, zumal es ebenfalls der Logik folgt, wenn sie während des Aktes/der Tat quasi von außen auf sich herab sehen würde und sich dächte:" Aha, so sieht also eine (meine)Vergewaltigung aus..."
Dennoch:
Ich persönlich wünsche mir auch mal andere, weniger menschenverachtende/zynische/gewalttätige Themen von dir zu lesen !!!
Kannst du das auch?
Lord

 

@Lord: es gibt so viele schöne Geschichten, warum soll ich da rumpfuschen ;-) Also, ich hoffe, du beziehst die Geschichte nicht auf mich, meine Weltsicht. Genüsslich... eher nicht, ich würde das eher als distanziert, ohne Vorurteil bezeichnen. Ich schwinge halt nicht die Moralkeule. Sorry, aber ich pfeif auf Moral und gute Sitten, die werden ja heute eh wie Perlen vor die Säue geworfen. Genüsslich wäre für mich was anderes. Du hast es voll erfasst, es geht um die Menschenkenntnisse vom Doc. Um das Verhalten des Mädchens. Ja, kann auch anderes schreiben. Lies dir gern meine anderen Storys durch. Es gibt da sicher was gewaltfreies. LG!

 

Das hier ist kein Angriff, wohl aber die berechtigte Frage, welche Moral(denn jeder hat eine, selbst wenn es die ist, vorzugeben keine zu haben) du denn hier vertrittst.
Was ich angemerkt habe ist: dass das meiste, was ich bis jetzt zu lesen bekommen habe, keine Wege aufzeigt, sondern Irrwege schildert, und zwar so, als sei das Normal.
Meine Persönliche Lebenseinstellung ist halt die, mich damit niemals abzufinden, auch, oder gerade weil das immer wieder stattfindet, und Seelen zerstört.
Wer sich abfindet, unterstützt.
Wer sich nicht klar ausspricht, auch!
Der Moral den Stinkefinger zu zeigen, vor allem wenn es eine doppelte, oder verlogene ist? Gut.
Aber keine zum dagegensetzen zu haben, weil man dazu zu elitär ist, oder zu bequem, DAR IST INAKZEPTABEL !
Und das schließt für mich mit ein, sich mit dieser Meinung/ ständiger Aussage in einem Öffentlichen Forum wie hier zu präsentieren.
Entweder also geht es dir um eine gute Schreibe, was Ethik mit einschließt, wie auch eine gewisse Moralität, die vertretbar sein sollte, oder aber es geht nur um narzisstische selbstbeweihräucherung ohne den Willen zum Lernen, gegenseitigen Respekt, (und dazu gehört auch der Umgang mit dem Abscheu derer, die das ganze nicht so locker sehen können, wie du) zu zeigen.
Im letzteren Falle solltest du die Site ganz schnell wechseln!
Hab ich mich verständlich ausgedrückt?

Lord

 

@Lord: Klar Lord, klar. Ich will eines verstanden Wissen... das hätte ich unter die Geschichte posten sollen, deiner Reaktion nach zu urteilen... ICH BIN GEGEN GEWALT! Menschen, die schwächere, andersartige oder einfach nur andere verletzen, sei es mit Worten, Taten usw. sind schlecht. Gibt es etwas ärgeres, banal ausgedrückt, als Vergewaltigung? Das geht für mich fast über Mord hinaus, da das Opfer mit seiner Schande (für die es nichts kann) weiter leben muss, und es oft nicht kann. Einer Frau, allgemein einem lebendigen Wesen, würde ich kein Haar krümmen, und habe es auch nie getan! Zwischen GESCHRIEBENEM und GETANEM muss ein Unterschied bestehen. Mit elitärer Haltung hat das nichts zu tun. Nichts! Ist ein Regisseur, der in einem Film zeigt, wie Menschen in Einzelteile zerlegt werden (Saw, Hostel, Tattoo, nur um die miesesten zu nennen) gleich ein kranker Mensch, nur weil er den Täter nicht verurteilt? Muss einem gesagt werden, das etwas böse ist, was augenscheinlich nicht gut ist? Wir sind hier nicht auf einer Kindersite. Ich weiß, Kinder haben Zugriff hier. Nur...
Muss ich echt die Moralkeule auspacken, um eine schreckliche Tat zu schildern? Es geht ja nicht um die Vergewaltigung, nicht im Geringsten. Es geht um die Mennschenkenntnis des Doktor, die Ohnmacht der Kleinen, die Berechenbarkeit der menschlichen Seele, vor allem im jungen Alter. Sie weiß, dass er nicht gut ist, und trotzdem läuft sie nicht weg. Sie spürt, dass ihr böses widerfahren wird, und will trotzdem bei ihm bleiben. Die Anziehungskraft das Bösen. Darauf will ich hinaus. Ich könnte das auch ins Drogenmilieu umsiedeln. Wie wäre das?

 

D´Accord. Die Geschichte wäre dann ohne Moralkeule gut, wenn sie sich mit den Trieben der beiden beschäftigen würde.
Wenn sie sich damit(und damit auch den Leser) damit auseinandersetzen würde, WARUM sie kommt, und statt zu flüchten bleibt? Wenn sie sich damit befassen würde, WARUM er so kranke Vorlieben hat, WAS er verspricht, damit sie kommt, wie auch das nächste Opfer. All das aber fehlt, und genau das macht den Unterschied auf den es mir hier ankommt. Wenn der Leser das Gefühl haben kann, und zwar vom ersten Wort an, dass sich der Autor im klaren darüber ist, dass eine veröffentlichte Geschichte in ihrer Art und Auswirkung auf die Zielgruppe so etwas wie Verantwortung für in die Welt gesetztes beinhaltet, und er sich mit der , gerade in diesem Falle besonders Hohen Anforderung was Sorgfalt und Empathie angeht auseinandergesetzt hat, dann habe ich auch nicht das zu bemängeln, was ich bislang bemängelt habe, und aus mir heraus bemängeln musste.
Es geht mir hiernicht darum, jemanden "Platt" zu machen, aber wenn ich mir meiner Verantwortung bewusst werde und bin, die ich alleine durch meinen Wunsch nach einer, zumindest in meinem Wirkungskreis nicht so besch... Welt zu leben habe, dann muss ich auch darauf bestehen, dass das so ist, passiert, und bleibt.
Und Kg.de IST einer meiner Wirkungskreise und zwar seit 5 ! Jahren, wenn auch mal mit "Auszeit". Verstehst du?
Die aus dem Inhalt einer Geschichte sich selbst erklärende Qualität der Charakterzeichnung, der Formulierung, der Sprachlichkeit, des Angebots wege zu erkennen, durch das Lesen, oder tatsächlich neues für sich zu erfahren, oder durch die Geschichte an etwas an sich Fremden Teilnehmen zu können, ohne es selber erleben zu müssen, das sind für mich die Prädiktoren der Qualität einer "guten Geschichte", wie sie erstrebenswert ist.
Wenn man sich nicht nach "höherem Können" als man bisher schon draufhat, hinwendet, wie soll man dann noch lernen, besser werden, und andere dazu anhalten können, diesem Streben zu folgen?

Gruß
Lord

 

In Absprache mit Antti1 von Romantik/Erotik nach Sonstige verschoben.

 

Um mit Lord Arion zu sprechen: Langsam beginne ich mich auch ernsthaft zu fragen, warum man hier so hartnäckig auf dieser Geschichte herumnörgelt? All diese Bedenken ob des Alters der Prot, Rubrik und des Themas. Als ob Erotik nur dann eine Erotik sein kann und darf, wenn sie korrekt ist! Da wird zwar zugestanden, daß ein Machtspiel erotisch sein kann, aber im gleichen Atemzug wird der Geschichte, die eine Vergewaltigung beschreibt, der Zugang zur Rubrik Erotik verwehrt. Ist die Rubrik Erotik also nur für saubere, korrekte Erotik da, alle anderen Arten aber müssen woanders hin? Sind wir hier auf der Homepage der Hilfe für vergewaltigte Frauen, oder in einem Literaturforum? Bestimmt hier der sogenannte gute Geschmack die Themen und Rubriken, oder darf ein Autor seiner Phantasie freien Lauf lassen? Muß eine Geschichte irgend etwas begründen, muß sie Wege aufzeigen, muß sie sich innerlich von dem Gegenstand, den sie behandelt, distanzieren, damit der Leser merkt, aha, der Autor, der ist privat gar nicht so?

Ich denken, nein. Aber wenn ihr hier so weiter macht, werden bald keine „schlimmen“ Themen mehr angefaßt werden, und es werden hier nur noch Autoren mit der Schere im Kopf posten. Nur noch moralisch und ethisch korrekte Geschichten hier? Wollt ihr das wirklich?

Dion

 

lea victoria schrieb:
Man muss auch nicht, um der Meinungsfreiheit willen jeden Dreck verteidigen.
Und was Dreck ist, bestimmst du?

 

Hallo Antti!

Ich finde es gut, daß die Geschichte nicht mehr unter Romantik steht, denn so wird sie eher kritisch gelesen, und Deinen Aussagen nach zu urteilen, lag das auch in Deinem Sinn. Darüber hinaus hab ich es aber auch schon beim Lesen so empfunden, abgesehen davon, daß ein paar Details nicht stimmen.

Antti schrieb:
Sie weiß, dass er nicht gut ist, und trotzdem läuft sie nicht weg.
Ja, so ist das, und das kommt auch in der Geschichte gut rüber.

Sie spürt, dass ihr böses widerfahren wird, und will trotzdem bei ihm bleiben. Die Anziehungskraft das Bösen. Darauf will ich hinaus.
Nein - weder will sie bei ihm bleiben, noch gibt es eine Anziehungskraft des Bösen. Es gibt nur Menschen, denen die Gewalt gegen sie vertrauter ist als alles andere, weshalb sie sie auch erdulden. Mit dem freien Willen hat das nichts zu tun, der ist in solchen Fällen meistens längst gebrochen, man handelt nach erlernten Mustern bzw. so, wie der, der die Gewalt ausübt, es haben möchte. Wenn man das nämlich nicht tut, könnten die Folgen noch schlimmer werden.
Gerade in solchen Konstellationen wie Ärzten oder Pfarrern und Minderjährigen kommt dann noch die Angst dazu, daß es auf die Familie zurückfällt, wenn sie es sich nicht gefallen lassen, etwa daß der Arzt sie nicht mehr behandeln wird, und die Eltern sich dann wiederum an dem Kind rächen.
Daß die Mädchen von selbst zu ihm kommen, läßt sich ja eigentlich nur durch ein Abhängigkeitsverhältnis erklären. Wäre schön, wenn Du ein derartiges einbauen könntest und ihre Gründe, zu bleiben, ein bisschen realistischer darstellen würdest.

Die Geschichte an sich fand ich ganz gut geschrieben, nur eben besagter Punkt des Wollens stößt mir schwer auf, weil es einfach eine unrichtige Darstellung ist. Ohne erlernter Gewalterduldung wird jede/r andere nicht nur schon früher die Tasche nehmen und gehen, sondern erst gar nicht in so eine Lage kommen.

Ich könnte das auch ins Drogenmilieu umsiedeln. Wie wäre das?
Das ist wie mit Einbauküchen: Die passen nur in die Küche wirklich gut, für die sie gebaut wurden. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

@ Dion.
Meintest du mich damit, mit dem, der die Zensurschere im Kopf hat?
Ich denke zwar nicht, dass du das meinen kannst, denn ich hab mich auch nochmal klar dazu geäußert, was ich kritisiere, und was mir fehlt.
Ambivalente Erotik, und dazu gehört nun einmal der Teil, der mit ausleben von Phantasie, mit Macht und Ohnmacht zu tun hat, hat absolut ihre Berechtigung in dieser Welt. Nur die Version, wo einer seine Phantasie gegen den erklärten Willen des anderen, auf seine Körperlichen und Seelischen Belange herabsehend, oder schlicht ignorierend auslebt, ist nicht nur Fragwürdig, sondern schlicht kriminell.
Das letztere sprach eher aus dieser Geschichte, als ein Konsens, und das war und bleibt mein Kritikpunkt.
Es ist eine einfache Definition des Normalen:
Normal ist, was zwei Menschen FREIWILLIG mit einander tun.
Punkt.
Lord

 

Schon die ersten paar Sätze machen einem deutlich, wie die Machtverhältnisse in dieser Beziehung sind: Er demonstriert kurz seine Macht, indem er die Frau wie seine Soße auf dem Herd behandelt – anscheinend ohne Emotionen. Anders als jene Soße im Topf, könnte die Frau jedoch weglaufen aus der Wohnung, aber sie tut das nicht, läßt sich sogar zur Tisch bitten.
Obwohl die Frau wie Kaninchen vor der Schlange agiert, scheint die Situation bereinigt, ich meine, wer würde schon mir nichts dir nichts mit jemand Essen wollen, der einem wenige Augenblicke zuvor wehgetan hat?
Und dann passiert es wieder. Doch diesmal tut er ihn nicht wirklich weh, er tut nur so als ob. Aber sie reagiert offenbar nach bewährtem Muster, es ist klar, sie erwartete Schläge, sie wußte also, was von ihm zu erwarten war. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich: Aha, eine Frau, die bleibt, obwohl sie geschlagen wird – das gibt es überall, tausendfach. Allerdings, ein Machomann, der kochen kann, das entspricht schon nicht mehr dem Klischee, den man von solchen Beziehungen hat, denn normalerweise bringt die Frau ihrem gewalttätigen Mann das Essen und wartet ängstlich darauf, daß er daran etwas findet, damit er sie wieder schlagen kann.
Und als sie nach einer kurzen Bedenkzeit anscheinend doch genug von ihm und seinen Spielchen hat und geht, dachte ich, die Geschichte wäre da zu Ende.
Aber die Frau geht nicht, jedenfalls nicht richtig, sie wartet auf ihn im Treppenhaus. Warum? Das wissen wir nicht, der Autor bietet uns dazu nur eine Möglichkeiten an: Sie wartet auf Gewalt, obwohl sie Angst davor hat. Sie ist hin und hergerissen, will schreien, als er ihr letztlich doch Gewalt antut, aber so wie sie zuvor nicht wirklich weggelaufen ist, so schreit sie auch nicht, als sie es noch kann.
Am Ende stellt sich heraus, daß sie erst 15 Jahre alt ist und nicht die einzige, die sich bei diesem Typen ihre Ration Gewalt abholt.

Die Geschichte ist gut erzählt, Antii1, du brauchst ganz wenige Sätze, um die Szenen zu beschreiben und im Leser Bilder entstehen zu lassen. Es sind Bilder, die mich manchmal an die Schöne des Tages von Bunuel erinnern. Zum Beispiel erinnert das eine Bild, in dem Catherine Deneuve vor dem Bordelltür steht und sich zunächst nicht traut zu klingeln, stark an die letzte Szene in dieser Geschichte. Auch die Zerrissenheit der Prot hat gewisse Ähnlichkeiten mit Belle de jour, die sich zwar dazu entschließt, im Bordell zu arbeiten, in letzter Sekunde aber wieder fliehen will, was nur durch den Druck der Bordellschefin verhindert wird. An der Reaktionen der Schönen sieht man: Sie braucht diesen Druck, um sich vor sich selbst rechtfertigen zu können, denn danach macht sie alles, was die Kunden von ihr wollen, auch vor abartigsten Spielen schreckt sie nicht zurück.

In dem Film erfährt der Zuschauer nicht, warum Belle de jour das tut, man weiß nur, sie träumt davon, erniedrigt und beschmutz zu werden, was sie, eine brave Hausfrau, nur im Bordell ausleben kann. Ähnlich könnte der Fall in dieser Geschichte gelagert sein: Durch welche Umstände auch immer, die Prot will geschlagen, will vergewaltigt werden. Das ist keine Seltenheit, das geschieht tausendfach, nicht nur in der Phantasie, sondern ganz real, und jeder, der das negiert oder fordert, das nicht oder nur mit einem erhobenen Zeigefinger zu zeigen, der redet jenen das Wort, die in Frauen und Jugendlichen jene asexuelle Wesen sehen wollen, die sie nicht sind und auch nicht sein wollen.

Denn wo ist die Grenze des Normalen? Hat eine 15-jährige kein Anrecht auf Träume und Handlungen, die man gemeinhin als krank oder pervers bezeichnen kann? Sicher, es ist nicht ganz klar, warum die Mädchen zu dem sadistischen Doktor kommen, aber wenn schon ein 2-stündiger Film ohne eine Erklärung auskommen kann, warum die Prot so ist wie sie ist, dann sollten wir das auch einer Kurzgeschichte zugestehen.

Dion

 

@Lord: Dein Wirkungskreis? Handke hat einen, Bernhard hat einen, Puschkin oder Dostojewski hatten einen. Aber Lord Arion? Bitte? Komm mal runter. Denk mal nach. Du erwähnst in deinem Kommentar Zielgruppen? Was ist das? In Betriebswirtschaft gibt es so etwas. Da lernt man, wie man bestimmte Produkte an eben dafür vorgesehene Zielgruppen bringt. Will ich etwas verkaufen? Nein. Ich sehe Zielgruppen so: Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Gut, die Story ist nichts für Kinder. Uhuu, Weinkrampf! Ich fühle mich trotzdem geehrt von dir, an der Geschichte an sich (bzw. meinem Stil) hast du diesmal nichts zu bemängeln. Freut mich. Mir ist klar, so wie es gut 90% aller Menschen, die hier schreiben, klar ist: Berühmt, anerkannt oder sonstwas werde ich nicht mit meiner Schreibe. Zumindest nicht bald ;-) aber ich schreibe aus Spaß. Nicht, um von irgendwem anerkannt zu werden. Und weiter: Ich finde, Vergewaltigung soll nicht verharmlost werden. Aber was darf dann noch beschrieben werden? Blümchensex mit vorher gehendem Händchen halten?

 

@Häferl: danke für die Kritik, vielen Dank. Was das "Wollen" der Prot angeht: Sie will es ja nicht, doch trotzdem kann sie nicht weg. Noch nie dieses Gefühl gehabt: Ich sollte da nicht hingehen, es wird 100% Probleme geben. Und trotzdem tue ich es? Aus Trotz, Neugier, oder purer Faszination? Beim Schreiben der Geschichte habe ich oft an Hitler gedacht, besser gesagt, an seine Macht über Menschen. Der hat auch so schreckliche Scheiße gemacht und die Leute sind ihm hinterher gerannt? Ich weiß, der Vergleich ist weit hergeholt, nur... eine logische Erklärung gibt es dafür nicht, außer dass manche Menschen eben empfänglicher für das Schlechte, Dunkle, Unheimliche sind, als es "normal" wäre. So wie die ganzen Tussen, die ihren Gangsterfreunden hinterher rennen. Wie Dreck behandelt werden, und ihren Typen trotzdem anhimmeln? Eine Freundin von mir erlebt so etwas gerade, und kann nichts dagegen tun. Sie weint, weil er sie missachtet, wie ein Objekt zur Schlampe degradiert. Und trotzdem sagt sie, kein anderer Mann kommt an ihn heran. Sie weiß nicht, warum sie ihn liebt, aber trotzdem tut sie es. Punkt
@lea victoria: ehrlich jetzt: ich hatte schon immer ein Problem mit Aktivisten. Egal, welcher Art. Greenpeace sind da die erträglichsten. Aber ansonsten? Die Black Panters. Die IRA. Al Quaida. Ums Verrecken fällt mir jetzt keine Frauenrechtlerin ein. Aber egal. Immer das gleiche Schema: Mit dem Kopf durch die Wand. Ich finde es schön, dass sich jemand voll für etwas einsetzt. Aber wenn es in Fanatismus übergeht, dann wird das Ganze etwas zweifelhaft. Und für mich ist es Fanatismus, aus einer Geschichte frauenfeindliche Tendenzen heraus zu lesen. Nochmal: Man schreibt auch, und nicht zu selten, Sachen, mit denen man sich nicht identifizieren kann. Die einem gegen den Strich gehen. Und vielleicht eben deshalb geschrieben werden müssen. Wie, ich glaube Dion, es gesagt hat: Wir sind nicht auf einen Frauenhilfe-Website.
Doch regt es nicht zum Nachdenken an, wenn man so etwas liest? Gibt es tatsächlich Frauen, in diesem Fall Mädchen, die so handeln würden wie der Prot? Passiert das im Alltag? Kenne ich selber solche Menschen? Die Antwort auf alle diese Fragen, so traurig oder seltsam es ist, lautet: JA!

 

@Dion: Warst du in meinem Kopf drinnen? Alles, was du geschrieben hast, und anhand deines Beispiels mit der Belle de jour beschrieben hast, trifft so schön zu! Den Film habe ich nicht gesehen. Aber an solche Frauen habe ich beim Schreiben gedacht. Schöne, und vielleicht deshalb schwache Mädchen. Denn, schönen Frauen wird nie die Wahrheit gesagt. Sie leben behüteter als die, die von selber die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts erregen müssen. Und deshalb sind schöne Mädchen auch so fasziniert von Typen, die sie spüren lassen, dass sie NICHT etwas besseres sind. zB: eine richtig anziehende, "heiße" Frau wird im Laufe eines Tages 10 Mal angemacht. Jeder sagt ihr, wie schön sie ist. Doch der, der ihr sagt, sie sieht heute so schrecklich aus, wird ihr im Gedächtnis bleiben. Sie wird sich fragen, warum er das gesagt hat, und es überprüfen. Sie wird versuchen, ihn von ihrer Schönheit zu überzeugen. Und damit hat er sie an der Angel. Jedes Mal, wenn er sie beleidigt, läuft sie ihm umso mehr hinterher. Usw...
Klar reagiert nicht jedes Mädchen so, viele täten es nicht. Doch es gibt, und da lehne ich mich gar nicht so weit aus dem Fenster, viel mehr solcher Frauen, als man es vermuten würde.
Danke für die Kritik, vielen Dank für die Mühe und alles Gute... LG

 

nur... eine logische Erklärung gibt es dafür nicht, außer dass manche Menschen eben empfänglicher für das Schlechte, Dunkle, Unheimliche sind, als es "normal" wäre.
Doch gibt es eine Erklärung, eine psychologische, und von der hab ich gesprochen. Nur weil Du sie nicht kennst, heißt es nicht, daß es sie nicht gibt.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

@Häferl: Schön. Nur war ich nie ein großer Fan der Psychologie. Ich beziehe es auf etwas banales: Täterprofile. Da wird krampfhaft versucht, Menschen auf wenige Merkmale (physisch und psychisch) herunter zu stutzen. Nur ein Beispiel. Oder Menschen nach Typen einteilen zu wollen, vom Verhalten her. Bitte? Am Ende kann doch niemand im Ernst wissen, wie ein anderer Mensch handeln wird. Wie er empfindet. Man kann es nur bis zu einer gewissen Grenze nachvollziehen, falls man selber mal so empfunden hat. Außerdem finde ich, ist es viel wertvoller, Menschenkenntnis in natura zu erlangen, und nicht aus Büchern. Nicht?

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom